Zur Meinungsfreiheit westlicher Gesellschaften 
zählt das Recht zur missverständlichen Überzeichnung.
   
04.01.2010 - dradio.de

 


Marietheres List

1946 - 2018

   




Foto: Julia Knorr
 


Sie war eine Ermöglicherin.

Sie hatte gerade durch ihre Tätigkeit an der Bayerischen Staatsoper in München viel Erfahrung mit Sängern, sie hatte sich ein Ohr erarbeitet, das ihr beim Engagement von Sängern half, die Rollen richtig zu verteilen.

Jungen Sängern gab sie die Möglichkeit, einzusteigen.

- Da war Jonas Kaufmann, der 1993 mit dem Caramello
  seine Karriere begann.

- Da war Christian Frantz, der 1994 den Otello sang.

- Da war Florian Vogt, der 2000 mit dem Eisensein
  anfangen durfte.

Vierzehn Jahre war sie die Leiterein des 3-Sparten-Hauses. Bis in die Unkündbarkeit d.h. die Weiterbeschäftigung bei 15-jähriger Tätigkeit an einem Haus wollte man sie nicht kommen lassen. Die Stadt war dagegen.

OB Schaidinger engagierte Ernö Weil und danach Herrn von Enzberg.

Das Sängerniveau am Theater Regensburg war in der Zeit von Marietheres List besonders hoch.

Die Inszenierungen - bis auf wenige Ausnahmen - publikumsnah.

Wenn man sie in der Zeit nach ihrem Ausscheiden in Vorstellungen des Musiktheaters traf, machte sie aus ihrem Herzen keine Mördergrube.
 
Sie fand die vorletzte 'Tosca' und den gerade abgespielten 'Maskenball' furchtbar. Bei letzterem wollte sie nach der Pause garnicht mehr reingehen.

Das war alles nicht mehr ihr Theater.
 

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Um 'Missverständnisse' zu vermeiden:


Als Zeitungs- / Theater-Abonnent und Abnehmer von voll bezahlten Eintrittskarten aus dem freien Verkauf verstehe ich diese Besprechungen und Kommentare nicht als Kritik um der Kritik willen,
sondern als Hinweis auf - nach meiner Auffassung - Geglücktes oder Misslungenes.

Neben Sachaussagen enthalten diese Texte auch Überspitztes und Satire.

Hierfür nehme ich den Kunstvorbehalt nach Artikel 5, Grundgesetz,
in Anspruch.

Dieter Hansing
 

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