Zur Meinungsfreiheit westlicher Gesellschaften 
zählt das Recht zur missverständlichen Überzeichnung.
   
04.01.2010 - dradio.de

 


Thema des Tages

21. August 1940

Madagaskar

 
'Die Juden wollen wir später nach Madagaskar verfrachten. Dort können sie ihren eigenen Staat aufbauen'
- meinte Goebbels.

Der Gedanke, Juden auf einer Insel zusammenzu-fassen, geht auf die preußische Konservative Partei mit Paul Anton de Lagarde zurück, der 1885 vorschlug die osteuropäischen Juden nach Madagaskar zu deportieren.

Dann verfolgte die antisemitischen Organisation The Britons, 1919 mit Arnold Leese, Egon van Winghene  den Gedanken:

 

„… Es muss ein nationales Zuhause für die Juden gefunden werden; der beste Ort ist Madagaskar. Dafür sollten Frankreich und die ansässigen Ureinwohner den vollen Ausgleich durch jüdische Gelder erhalten. In Madagaskar, oder, wenn diese Insel ihnen nicht ganz zu Verfügung gestellt werden kann, in irgendeinem Ort anderswo, sollte bei Todesstrafe kein Jude außerhalb sein dürfen. Es gibt keinen anderen Weg.“
(Wikipedia frei aus dem Englischen übersetzt)

 


Schon 1926 untersuchten Polen und Japan die Möglichkeiten, um sich ihrer ethnischen Minderheiten zu entledigen.
Madagaskar schien günstig, da weit entfernt vom europäischen Kontinent und dem Fernen Osten, dünn besiedelt und als Insel schwer zu erreichen.
 

to top


Mit dem Reichsbürgergesetz vom 15. September 1935 und ihren Durchführungsverordnungen hatte man die Grundlagen geschaffen, die Juden im Reich auszugrenzen und abzuschieben.

Am 12. Juli 1940 stimmte Hitler den Überlegungen der Deportation der Juden nach Madagaskar zu und teilte mit, das mit der Waffenstillstandsvereinbarung vom 22. Juni 1940 soeben besiegte Frankreich müsse die Insel, die sich in ihrem Kolonialbesitz befand, für diese Zwecke abtreten.

Dass dann eine Evakuierung von 3,5 Millionen Juden nicht durchgeführt werden konnte, lag an der Dominanz der Royal Navy. Ein Ausschalten dieser war aber ohne Lufthoheit über England nicht zu erreichen, so dass man wieder auf die Verschiebung der Juden nach Osteuropa und - wenn möglich - bis hinter den Ural zurückkam.

Mit weiterer Entwicklung des Krieges mit der Sowjetunion war diese Möglichkeit nicht mehr gegeben, so dass bei der Wannseekonferenz am
20. Januar 1942 über die endgültige Vernichtung der
Juden und die Jüdisch-versippten, der Romas, der Homosexuellen entschieden wurde.

Morde an ihnen waren schon nach dem Einmarsch in die Ostgebiete in der Nachhut der Wehrmacht in Massen verübt worden.

 

to top

Lektüre hierzu:

http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-40351139.html

 

to top



Um 'Missverständnisse' zu vermeiden:


Als Zeitungs- / Theater-Abonnent und Abnehmer von voll bezahlten Eintrittskarten aus dem freien Verkauf verstehe ich diese Besprechungen und Kommentare nicht als Kritik um der Kritik willen,
sondern als Hinweis auf - nach meiner Auffassung - Geglücktes oder Misslungenes.

Neben Sachaussagen enthalten diese Texte auch Überspitztes und Satire.

Hierfür nehme ich den Kunstvorbehalt nach Artikel 5, Grundgesetz,
in Anspruch.

Dieter Hansing