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04.01.2010 - dradio.de

 

 

 

Thema des Tages

Wilhelm Friedrich Ludwig von Preußen

 

  ... am 22. März 1797 in Berlin geboren

Er war der zweite Sohn von Friedrich Wilhelm III. (1770–1840) und Königin Luise, Tochter des Herzogs Karl II. von Mecklenburg-Strelitz, konservativ eingestellt und hatte wegen seiner Rolle bei der Niederschlagung der Revolution in Berlin von 1848/49 den Beinamen 'Kartätschenprinz' erhalten.

Während die Reformen im Innern völlig stockten, ja vielfach ein schroffes Polizeiregiment zur Herrschaft kam, ließ sich der König ab 1861 von Bismarck zu einer entschiedenen Politik in der deutschen Frage bestimmen.

Erfolge in der Deutschlandpolitik sollten von dem autoritären Regiment im Inneren ablenken und die politischen Gegner mit der Zeit ins eigene Lager ziehen.

 

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Die erste Gelegenheit dazu bot der Deutsch-Dänische Krieg von 1864, in dem Preußen und Österreich gemeinsam als Wahrer deutscher Interessen in den mit Dänemark verbundenen Herzogtümern Schleswig und Holstein auftraten. Wie von Bismarck kalkuliert, kam es nach dem Sieg über die weitere Behandlung Schleswig-Holsteins zum Konflikt mit Österreich, mit dem Preußen damals noch immer um die Führung im Deutschen Bund konkurrierte.

Obwohl Wilhelm zunächst nur widerstrebend Bismarcks Politik folgte, eine kriegerische Entscheidung gegen Österreich zu suchen, übernahm er im preußisch-österreichischen Krieg von 1866 selbst den Oberbefehl über das Heer und errang dank der überlegenen strategischen Planung des Generalstabschefs Helmuth von Moltke den kriegsentscheidenden Sieg in der Schlacht von Königgrätz.

Zum Erfolg für Preußen führte hier vornehmlich die Benutzung des Hinterladergewehrs, das dem Schützen die Möglichkeit bot, im Liegen nachzuladen und so gegenüber dem Feind, der noch den Vorderlader benutzte, mehr Deckung bot.

Bei den Friedensverhandlungen folgte er wiederum Bismarcks Rat und verzichtete, wenn auch ungern, auf die Annexion Sachsens, um Bismarcks deutsche Einigungspläne nicht zu durchkreuzen.
 

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Im Deutsch-Französischen Krieg von 1870/71 übernahm Wilhelm wieder den Oberbefehl über die gesamte in Frankreich einrückende Armee, er leitete von Oktober 1870 bis März 1871 von Versailles aus nominell die militärischen Operationen und die politischen Verhandlungen über die Gründung des Deutschen Reichs.

Am 18. Januar 1871 – also genau 170 Jahre, nachdem sich in Königsberg Friedrich III. von Brandenburg zum König Friedrich I. in Preußen gekrönt hatte – nahm Wilhelm im Spiegelsaal des Schlosses von Versailles für sich und seine Nachfolger zur Krone Preußens den Titel eines 'Deutschen Kaisers' an.

 

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Wilhelm akzeptierte letztlich, dass die Politik des neuen Deutschen Reiches von Bismarck bestimmt wurde. Das zeigen Aussprüche wie „Bismarck ist wichtiger für das Reich als ich“ und „es ist nicht leicht, unter diesem Kanzler Kaiser zu sein“ In Übereinstimmung mit Bismarck war er bemüht, den äußeren Frieden durch Bündnisse mit den Nachbarmächten (außer Frankreich) zu sichern. Zu diesem Zweck brachte er im September 1872 in Berlin im sogenannten Dreikaisertreffen den Dreikaiserbund zwischen dem Deutschen Reich, Russland und Österreich-Ungarn zustande, welcher die beiden letzteren Mächte einander annäherte und Frankreich politisch isolierte.

 

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Als Zeitungs- / Theater-Abonnent und Abnehmer von voll bezahlten Eintrittskarten aus dem freien Verkauf verstehe ich diese Besprechungen und Kommentare nicht als Kritik um der Kritik willen, sondern als Hinweis auf - nach meiner Auffassung -
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Hierfür nehme ich den Kunstvorbehalt nach Artikel 5, Grundgesetz, in Anspruch.

Dieter Hansing