Bildungsmisere        
       
 
 

 


Zur Meinungsfreiheit westlicher Gesellschaften 
zählt das Recht zur missverständlichen Überzeichnung.
   
04.01.2010 - dradio.de

 


Thema des Tages

Grundstein für Bayreuther Festspielhaus

 


  ...  am 22. Mai 1872 gelegt

Journalisten waren garnicht erst geladen worden, Anfragen hatte Wagner abschlägig beschieden.
Wer dann kam, konnte kaum untergebracht werden, die Kleinstadt in Oberfranken war nicht auf Menschenmassen eingestellt.

Andere sagten ab - Mitwirkenden des Festkonzertes mit dem Kaisermarsch und Beethovens 'Neunter' im Markgräflichen Opernhauses am Abend des Festtages.
Hans Richter musste als Orchestermusiker einspringen, er war als Triangelspieler, als zweiter Trompeter und als Pauker gefragt.

 


'Wir fahren zum Platz der Zusammenkunft, dem Hause Feustel's hin, Regen, Regen, doch alles trotzdem heiter, Ankunft des Telegramms des Königs, das mit in die Kapsel eingeschlossen wird -
R, begibt sich dann auf den Festplatz, wo trotz des Regens zahllose Menschen - auch Frauen - sich eingefunden, und legt den Grundstein.'

Cosima Wagner: Tagebücher

 


Der König von Bayern hatte - obwohl er alles finanzierte - nur eine Grußadresse gesandt, sie liegt im den Grundstein fest eingemauert.

 


'Als an jenem Maitage des Jahres 1872 der Grundstein auf der Anhöhe von Bayreuth gelegt worden war, bei strömendem Regen und verfinstertem Himmel, fuhr Wagner mit einigen von uns zur Stadt zurück; er schwieg und sah dabei mit einem Blick lange in sich hinein, der m it einem Worte nicht zu bezeichnen wäre. Er begann an diesem Tage sein sechzigstes Lebensjahr: alles Bisherige war die Vorbereitung auf diesen Moment.'

Friedrich Nietzsche: Vierte unzeitgemäße Betrachtung
 


Bei seiner Rede versprach Wagner der Festgemeinde:

'Soweit das künstlerische Vermögen reicht, soll Ihnen im szenischen wie im mimischen Spiele das Vollendetste geboten werden.'

Hätte er geahnt, was heute seine Urenkelin den Zuschauern und Zuhörern in Bayreuth bietet, hätte er mit Sicherheit von dem ganzen Unternehmen 'BT-Festspielhaus' Abstand genommen.

Nicht nur innen, sondern auch außen bröselt und bröckelt es.
Wann kommt er, der Vernichtungsschlag, mit dem Bayreuth zusammenkracht?


 

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Um 'Missverständnisse' zu vermeiden:

Als Zeitungs- / Theater-Abonnent und Abnehmer von voll bezahlten Eintrittskarten aus dem freien Verkauf verstehe ich diese Besprechungen und Kommentare nicht als Kritik um der Kritik willen,
sondern als Hinweis auf - nach meiner Auffassung - Geglücktes oder Misslungenes.

Neben Sachaussagen enthalten diese Texte auch Überspitztes und Satire.

Hierfür nehme ich den Kunstvorbehalt nach Artikel 5, Grundgesetz, in Anspruch.

Dieter Hansing
 

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