Umschrift einer Sendung der
kulturzeit von 3Sat:
http://www.3sat.de/mediathek/mediathek.php?obj=28952
Moderation:
Bayreuth, das ist nicht bloß ein fränkischer Festspielort, nein,
Bayreuth ist das deutsche Festival, ein Welt-Festival sozusagen
und das zu leiten ist wahrlich keine leichte Aufgabe.
Die Rüge des Bundesrechnungshofes um die undurchsichtige
Kartenvergabepraxis - immer noch unbeantwortet, der 'Tannhäuser'-Skandal,
der Verlust eines Großsponsors und ein sanierungsbedürftiges
Festspielhaus, da muss etwas geschehen, so der Vorstand der
Gesellschaft der Freunde Bayreuths, Georg von Waldenfels.
Georg von Waldenfels, Vorstand der Freunde der
Bayreuther Festspiele:
Wenn die Geschäftsführung auf ihrem Weg zur Professionalität
Hilfe braucht, machen wir gerne, bieten wir gerne Hilfe an.
Moderation:
Eigentlich gibt es ja schon zwei Festspielleiterinnen, doch
jetzt lassen sich die beiden Schwestern Katharina und Eva Wagner
professionell beraten. Bitten den renommierten Theatermanager
Hans Tränkle um Unterstützung. Bezahlen können sie den aber
nicht.
Georg von Waldenfels:
Wir haben Herrn Tränkle gebeten, mit dabei zu sein. Wenigsten
für einen Teilbereich, und Herr Tränkle ist aus meiner Sicht
eine hervorragende Persönlichkeit, die dies auch kann und
nachdem uns die Festspiel GmbH als Anteilseigner gesagt haben,
sie tun sich außerordentlich schwer mit der Finanzierung, hat
die Gesellschaft der Freunde von Bayreuth die Finanzierung
übernommen.
Moderation:
Und das ist das Eingeständnis, das die neue Festspielleitung
noch lernen muss.
Toni Schmidt, Vorsitzender des Stiftungsrates:
Wir wollen uns da noch Hilfe holen von anderen großen
Häusern, mit denen wir reden wollen und über diese Pläne mal
drübergehen wollen - das ist alles irgendwie auch so ein
bisschen learning by doing.
Moderation:
Müssen Spendengelder und Mitgliedsbeiträge herhalten dafür, dass
die Wagner-Schwestern nicht professionell genug arbeiten?
Georg von Waldenfels:
Wir bemühen uns ja wie gesagt, zu helfen, wenn wir gefragt
werden, aber irgendwann sind natürlich auch solche Lernprozesse
mal zu Ende und es steht halt in der eigenen Verantwortung.
Moderation:
Solange sie aber jedes Jahr kommen, hat man Grund zum Feiern in
Bayreuth - doch der Schein trügt, das schöne Festspeilhaus
ist in marodem Zustand. Mindestens 20 Millionen soll die
dringend benötigte Sanierung kosten - da sieht man aber den
Staat in der Pflicht.
Georg von Waldenfels:
Man kann nicht nur zu festlichen Anlässen und zur Eröffnung nach
Bayreuth kommen und über den roten Teppich marschieren und
sagen, aber das war's, alle andere interessiert mich nicht. Das
kann eigentlich nicht sein, dass wir mit unseren drei Millionen
der größte Einzelspender sind. Die entscheidenden Investitionen
müssen vom Bund und müssen vom Land über die Haushalte, also
über die Parlamente, zur Verfügung gestellt werden.
Moderation:
Ob die aktuelle Festspielleitung wirklich die
richtige ist?
Diesen Beweis bleibt sie immer noch schuldig.
Man wurschelt sich halt so durch.
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