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zählt das Recht zur missverständlichen Überzeichnung.
   
04.01.2010 - dradio.de

 

 

 

Thema des Tages

23. Juni

Werner Krauss


   ... am 23. Juni 1884 geboren

Zuckmayer nannte ihn in seinem 'Geheimreport' in Bezug auf Emil Jannings 'primitiver, komplizierter, dumpfer, genialischer, weniger weltklug, weniger unterhaltend, doch von einer viel irrationaleren, geheimnisvolleren Phantasie durchwittert'.

Trotz seiner Verstrickung mit den Nazi-System dürfe die deutsche Bühne ihn nie verlieren.

 

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Wie immer, wenn er zu viel gegessen oder getrunken hatte, ging er auf die 'Bühler Höhe'.
Dort erhielt er 1940 einen Brief der Terra Filmkunst G.m.b.H. wegen 'Jud Süß'. Er verweigerte sich nicht, sondern er teilte einfach mit, er habe keine Lust.

Ein zweiter Brief kam, der Minister wollte unbedingt, dass er den Rabbi Löw spielte.
Krauss wollte nicht, dass bei der Besetzung der verschiedenen Juden-Rollen in diesem Film ein Konkurrenzkampf entbrenne, wer, wen jüdischer spiele.

Daraufhin entschloss er sich, zu fordern, er spiele - außer der Titelrolle - alle 'Judenrollen'.
Dem wurde entsprochen, aber er solle Nasen kleben - das lehnte Werner Krauss ab, er benutzte nur Bärte für die Maske, sein Gesicht blieb sonst gleich.

Der wirklich Böse in dem Film war Karl Alexander Herzog von Württemberg, gespielt von Heinrich George, der, damit er sein Ballett erhalten konnte, den Oppenheimer von Frankfurt kommen ließ, um Geld aus seinen Landsleuten zu ziehen.

Dass der Deutsche Fürst in 'Kabale' von Schiller diesem Verfahren nacheifert und seine Bürger an ausländische Herrscher als Soldaten verkauft, wird weder in der Thalheimer Inszenierung an Ostermeier's Schaubühne noch in Kimmich's Inszenierung am DT in BER deutlich gemacht.

Die Herrschaften - ob Theaterdirektor oder Dramaturg oder Regisseur - stecken ihre Gagen aus Steuergeldern ein, ohne sich groß um die Erfüllung des Bildungsauftrages durch ihre Häuser zu kümmern.

Und die Schaubühne behauptet dann auch noch, sie sei besonders aktiv durch die Veranstaltungen der Frau Plate, richtungweisend in Bezug auf Bildung tätig zu sein.

 

 

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Um 'Missverständnisse' zu vermeiden:

Als Zeitungs- / Theater-Abonnent und Abnehmer von voll bezahlten Eintrittskarten aus dem freien Verkauf verstehe ich diese Besprechungen und Kommentare nicht als Kritik
um der Kritik willen,
sondern als Hinweis auf - nach meiner Auffassung -
Geglücktes oder Misslungenes.

Neben Sachaussagen enthalten diese Texte auch Überspitztes und Satire.

Hierfür nehme ich den Kunstvorbehalt nach Artikel 5, Grundgesetz, in Anspruch.

Dieter Hansing