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... am 24. Juli 1864 geboren
Der Vater - Gynäkologe Dr. med. Friedrich Wilhelm Wedekind - hatte sich
schon früh nach Schloss Lenzburg ins Asyl in die Schweiz zurückgezogen
und widmete sich seinen privaten Studien.
Hier schrieb der Sohn Frank - eigentlich Franklin in Anlehnung an
Benjamin Franklin einen der Gründer der Vereinigten Staaten - seine
ersten Werke wie 'Die junge Welt' - mit denen er sich für eine von
Prüderie befreite Liebe einsetzte.
Beruflich tätig war er als Leiter des Marketing bei der Firma Maggi, als
Mitarbeiter des Simplizissimus, als Zirkussekretär und als Darsteller in
seinen eigenen Werke.
Er glaubte an die Kunst und ihre Möglichkeiten, auf Menschen positiv
einzuwirken, er spottete über das durch Zwänge 'verführte Bürgertum'.
Wegen Beleidigung wurde er zu Festungshaft verurteilt - es gelang ihm
nicht, die Gesellschaft zur Vernunft in Verbindung mit Sinnlichkeit zu
bewegen.
Seine Werke zeigen die Verklemmtheit der Menschen unter dem Druck der
sittlichen Vorgaben. Herausragend 'Die Büchse der Pandora' - die 'Lulu',
von Alban Berg vertont, und 'Frühlingserwachen' - die Verfilmung von
Nuran Calis aus 2010 konnte schon deswegen nicht überzeugen, da die
Darsteller einem durch Pubertät geprägten jugendlichen Alter längst
entwachsen waren.
Am 23. Februar 1918 - zwei Wochen vor seinem Tode - schreibt er in sein
Tagebuch:
'Herakles memoriert. Bei Frau Dreßler, die mir mitteilt, daß
Anton gestern Abend von England zurückgekommen ist. Bei Hans
Carl Müller zum Tee: mit Tilly in den Kammerspielen.
Wintermärchen. Mein Bruch macht mir Beschwerden. Ich werde
ausfällig. Gehe fort, komme zurück. Wir scheiden in Frieden. T.
St. mit Mühsam und seiner Freundin.'
An
Tilly
Mit Gewalt reißt mir des Schicksals Wut
Grausam uns von einander
Ob auch jeder sein Liebstes tut
Wir sterben selbander.
Tilly gib mir noch einen Kuss!
Es kommt ja doch, wie es kommen muss.
Du bist jung und dein Herzblut wallt
Mächtig dem Glück entgegen.
Keinem grämlichen Aufenthalt
Widme dich meinetwegen.
Tilly gib mir noch einen Kuss!
es kommt ja doch wie es kommen muss.
Ich bin alt und der Gebrechen Last
Zwingt mich ins Eigenbrödeln
Nimmer wollt ich dem siechen Gast
Ich meine Zeit vertrödeln.
Tilly gib mir noch einen Kuss!
Es kommt ja doch, wie es kommen muss.
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FW - Die Tagebücher -
athänum Verlag |
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Um 'Missverständnisse' zu vermeiden:
Als Zeitungs- / Theater-Abonnent und Abnehmer von voll bezahlten
Eintrittskarten aus dem freien Verkauf verstehe ich
diese Besprechungen und Kommentare nicht als
Kritik um der Kritik willen,
sondern als Hinweis auf - nach
meiner Auffassung - Geglücktes oder Misslungenes.
Neben Sachaussagen enthalten diese Texte auch Überspitztes und
Satire.
Hierfür nehme ich den Kunstvorbehalt nach Artikel 5,
Grundgesetz, in Anspruch.
Dieter Hansing
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