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04.01.2010 - dradio.de

 

 

 

Thema des Tages

Uraufführung von Puccini's 'Turandot'
 


   ... am
25. April 1924

Toscanini brach die Vorstellung an der Stelle von Liù's Tod ab. Hier konnte Puccini die Komposition selber nicht mehr fortsetzen. Er starb nach einer Kehlkopfoperation während der Arbeit an seiner Oper 'Turandot'.

Franco Alfano vervollständigte das Werk nach Skizzen Puccini's. Dieses Finale kürzte dann Toscanini noch einmal, dirigierte aber die zweite Vorstellung mit Alfano's Finale.
Die gesamte Oper mit Alfano's komplettem Schluss wurde erst 1982 in London konzertant und 1983 in New York szenisch gegeben.

Die Geschichte der Prinzessin Turandot schrieb der 1720 in Venedig geborene Theaterdichter Carlo Gozzi, der bereits 1761 'Die Liebe zu den drei Orangen' veröffentlichte, zu der Prokofjew die Musik schrieb.
Weitere Märchendramen folgten, die aber keinen großen Erfolg hatten - Gozzi wollte zeigen, dass Zauber- und absurde Stücke sehr wohl für das Theater geeignet seien.
Doch schnell geriet er in Vergessenheit.

Während Friedrich Schiller mit seiner Bearbeitung der 'Turandot' die Wiederentdeckung von Gozzi einleitete, war es Schiller's Landsmann, der Schwabe Karl Gustav Vollmoeller, der 1911 eine neue, Übersetzung der 'Turandot' aus dem Italienischen besorgte und das Stück Gozzi's originalgetreu für die Bühne bearbeitete.

Ferruccio Busoni bearbeitete Vollmoeller's 'Turandot' für sich und vertonte seinen eigenen Text, das Werk wurde 1917 in Zürich uraufgeführt.

Die Brutalität der chinesischen Kaiserreiche ist Thema der Geschichte. Turandot ehelicht den Mann von königlichem Blute, der die drei Rätsel löst, die sie ihm aufgibt. Löst er sie nicht, dann muss er fallen durch die Hand des Henkers.
Das Volk Chinas ist seit Jahrhunderten unterdrückt, will zur Ablenkung vom trostlosen Sein, Kampf und Gräuel.
Schleifet die Messer, wieder steht eine Hinrichtung bevor, denn der junge Prinz von Persien, der konnte die Rätsel nicht raten, drum soll er ohne Zögern bei Mondesaufgang sterben.
Das Volk wartet auf den Zeitpunkt der Hinrichtung.
Sehet den Schimmer sich mehren, der ganze Himmel erstrahlt in vollem Glanze, Putinpao, der Mond geht auf.
Kopf ab! - ist die Devise des Volkes.

Kalaf, der Fremde, löst die Rätsel und gibt Turandot selber auf, seinen Namen zu finden. Das Volk drangsaliert ihn, aber er schweigt. Liu, die Kalaf liebt, gibt Turandot den Hinweis auf die Macht der Liebe.
Kalaf nennt seinen Namen in verschlüsselter Form, mein Name ist 'Gemahl'.
Nicht Gewalt und Schmerz sollen in Zukunft in China herrschen, sondern die Liebe.

 

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Regensburg sah Puccinis Werk in letzter Zeit zweimal, aufgeführt von unterschiedlichen Truppen.
Im Schlosshof der Prinzessin von Thurn und Taxis gastierte am 15. und 16. Juli 2011 die Nationaloper Brünn und die letzte Weil-Spielzeit des Theaters Regensburg eröffnete mit Puccini's 'Turandot'.

Bemerkungen_zu_'Turandot'_
Oberpf._Metropol-Theater_Regensburg


 

 

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Als Zeitungs- / Theater-Abonnent und Abnehmer von voll bezahlten Eintrittskarten aus dem freien Verkauf verstehe ich diese Besprechungen und Kommentare nicht als Kritik
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Neben Sachaussagen enthalten diese Texte auch Überspitztes und Satire.

Hierfür nehme ich den Kunstvorbehalt nach Artikel 5, Grundgesetz, in Anspruch.

Dieter Hansing