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zählt das Recht zur missverständlichen Überzeichnung.
   
04.01.2010 - dradio.de

 


Thema des Tages

 Flotows 'Martha'

 


   ... am 25. November 1847 uraufgeführt

Außer der Komischen Oper oder des Theaters am Gärtnerplatz kann kaum ein Theater diese romantische Oper aus der Zeit der Revolution in Deutschland und Österreich noch spielen, denn nur an den Häusern ist die Deutsche Sprache Pflicht für ein Ensemblemitglied.

Hinzu kommt, dass die deutschen Theater nicht geneigt sind, die Stücke in ihrer Zeit mit der Spannung zwischen Adel und Landvolk aufzuführen, sondern à la mode und zur Belustigung des Publikums der Handlung ein Bühnenbild und eine Personenführung überstülpen, die mit dem Werk nichts zu tun haben.
Hannover spielte es unter Gartenzwergen und die DOB in einem Altersheim.
Und das Oberpf. Metropol-Theater zeigte eine Version 'Unter Robotern'.

Der 'Martha' war der 'Alessandro Stradella' mit Erfolg vorausgegangen, so dass die Wiener Hofoper ein weiteres Werk in Auftrag gab. 

Dem mecklenburgischen Gutsbesitzer Flotow gelang es, seine 'Martha' auch auf die internationalen Bühnen zu bringen, Caruso sang den Lyonel 1906 und 1915 an der Met. Das englische Ambiente führte zur Annahme der 'Martha' mit ihrem Markt zu Richmond auf der britischen Insel, Paris spielte es - die Oper war international gefragt, im Gegensatz dazu waren die Werke von Nicolai und Lortzing auf die deutschen Bühnen beschränkt.
 
 

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Um 'Missverständnisse' zu vermeiden:

Als Zeitungs- / Theater-Abonnent und Abnehmer von voll bezahlten Eintrittskarten aus dem freien Verkauf verstehe ich diese Besprechungen und Kommentare nicht als Kritik um der Kritik willen,
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Dieter Hansing