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Thema des Tages
'Metallerstreik'
. ... ab 28. Januar 1918
Der Aufruf zum Aufstand ging vom Spartakusbund aus.
In Berlin demonstrierten allein 400.000 Menschen auf der Straße, die
Rüstungsindustrie wurde nahezu lahmgelegt und das mitten im
Esten Weltkrieg.
Die Deutschen hatten ihre anfängliche Kriegsbegeisterung
verloren, es gab nur Negativ-Meldungen von der Front und hinzu
kam für den Einzelnen im Land eine schlechte Versorgungslage.
Die Leute wollten Frieden und Brot.
Hier im Januar 1918 spielten bei den Demonstrationen die
Frauen von den Pulverfabriken, von der Pulvermühle eine
sehr große Rolle. Diese Frauen, die mit ihren von dem
Pulver gelb und grün gefärbten Gesichtern, Haaren und
vor allen Dingen Händen, dazu die abgeschlissene vom
Pulver an- und zerfressene, erbärmliche Kleidung,
beeindruckte auch den hartgesottensten Bürger, speziell
alle Frauen, die die Gruppen von der Pulverfabrik bei
den Demonstrationen vorüberziehen sahen. Ja, die ersten
Polizisten in der Havelstraße steckten ihre Säbel weg
und liefen auf den Straßendämmen beflissen nebenher,
ließen sogar Fuhrwerke halten und solange nicht weiter,
bis der gesamte Demonstrationszug die Havelstraße
passiert und in die Potsdamerstraße eingebogen war.
lemo/forum
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Es wurde ein 400-köpfiger Rat gebildet, der
vornehmlich die Mitglieder der Gewerkschaften, der SPD und der
Unabhängigen Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (USPD) und
des Spartakusbundes umfasste.
Die SPD beteiligte sich, um die Verbindung zur Arbeiterschaft
nicht zu verlieren, sie geriet aber in Opposition zu den anderen
Reichstagsparteien, die es als unverständlich ansahen, der
kämpfenden Truppe durch Bestreikung der Munitionsfabriken die
Waffen zu entziehen.
Damit konnte der SPD vorgeworfen werden, Argumente für die
'Dolchstoßlegende' geliefert zu haben.
War es auf der einen Seite die Unterzeichnung des
Compiègne-Vertrages durch den Nicht-Militär, schoben Militärs
und die Deutsch-Nationalen die Schuld am verlorenen Ersten
Weltkrieg den Sozialdemokraten, dem Zivilisten und
Zentrumsabgeordneten Erzberger als Vertreter der Politik und den
streikenden Munitionsarbeitern zu.
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Der Streik dehnte sich aus, Hamburg, München, Ruhrgebiet -
wurden erfasst, die Regierung musste einschreiten und tat es in
Form von gewaltbehafteter Auflösung von Kundgebungen.
Kurzfristig konnte Ruhe geschaffen werden, aber das Potential
war vorhanden, einen Aufstand zu formieren, der dann im November 1918
zur Revolution führte.
Um 'Missverständnisse' zu vermeiden:
Als Zeitungs- / Theater-Abonnent und Abnehmer von voll bezahlten
Eintrittskarten aus dem freien Verkauf verstehe ich
diese Besprechungen und Kommentare nicht als
Kritik
um der Kritik willen,
sondern als Hinweis auf - nach
meiner Auffassung -
Geglücktes oder Misslungenes.
Neben Sachaussagen enthalten diese Texte auch Überspitztes und
Satire.
Hierfür nehme ich den Kunstvorbehalt nach Artikel 5,
Grundgesetz, in Anspruch.
Dieter Hansing
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