... am 28. März 1868
geboren
Mit Beginn des Jahres 1903 hatte Max Reinhardt seinen Vertrag mit
Otto Brahm gelöst und konnte sich ganz dem Aufbau seines 'Kleinen
Theaters' in Berlin als Nachfolgerin des 'Schall und Rauch-Kabaretts'
widmen.
Er führte 'Rausch' von Strindberg, 'Bunburry' und 'Salome'
von Oscar Wilde mit der Eysoldt in der Titelrolle, Friedrich Kayssler als Jochanaan,
Louise Dumont als Herodias, er selber in der Episodenrolle des
betenden Juden, sowie 'Erdgeist' von Wedekind und 'Nachtasyl' von Maxim Gorkij
auf.
Hierfür hatte er 1903 die Rechte des 1902 von Stanislawski in Moskau
uraufgeführten Werks übernommen - er selber spielte den Luca, die
Eysoldt war die Nastja. Mit dieser Inszenierung hatte Reinhardt über zwei Jahre mit 500 Aufführungen
großen Erfolg.
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Der Autor des Stückes, Maxim Gorkij,
eigentlich Alexej Maximowitsch
Peschkow, hatte die Situation des im 'Nachtasyl' geschilderten Elends
der Menschen im zaristischen Russland selbst erlebt, er zog als 'underdog'
durch das Land und fand erst 1898 zu seiner Profession als
Schriftsteller - über eine Anstellung in einer Zeitung in Samara.
Das 'Nachtasyl' brachte ihm zwar die Anerkennung in der Öffentlichkeit,
befreite ihn aber nicht von den Verfolgungen durch das Regime aufgrund seiner
kritischen Einstellung. Er wurde ausgegrenzt, inhaftiert und
aufgrund von Protesten aus Akademikerkreisen wieder freigelassen,
verließ Russland, lebte im Ausland und agitierte von dort für eine
grundsätzliche soziale Revolution, stand aber dem großen Umbruch
skeptisch gegenüber.
Mit Lenin kam es zu Kontroversen, hier nach 1919 immer wieder besonders in Kreisen der Akademiker, Maler und
Schriftsteller.
Seine Attacken gegen die Lynchjustiz und gegen
Lenins Zeitung 'Prawda' führten letztlich dazu, dass er lange Zeit in
Deutschland und Italien lebte, auch um seine Lungenkrankheit behandeln
zu lassen.
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Den 1907 von Gorkij geschriebenen Roman 'Die Mutter' dramatisierte Brecht
und spielte das Werk 1932 in Berlin mit Helene Weigel in der Hauptrolle.
Sie war die Frau, die durch den Sohn zur Kommunistin und Vertreterin der
Revolution geführt wird.
Das Theater Regensburg spielte 1994 Gorkijs
'Nachtasyl' in der Regie des damaligen
Oberspielleiters Schauspiel, Rudolf Zollner.
Während der Intendanz von
Marie-Theres List genügte der Titel
'Oberspielleiter', auch noch in der Ära Weil war
ein Upgrading nicht nötig.
Heutzutage leitet das Schauspiel am
Metropol-Theater Regensburg eine Direktorin, die
mal kurz in Braunschweig am dortigen Theater
beschäftigt war.
Sie -
Frau Junge - ist verantwortlich - neben
dem neuen Theaterdirektor - z.B. für die 'fulminant'
danebengegangene Produktion von Schillers 'Räuber'.
Bemerkungen_zur_Produktion_'Die_Raeuber'_-_Theater_Regensburg_01.12.2012
Neben dieser häuften sich die schwachen
Leistungen des Regensburger Schauspiels. Die Auswahl der Stücke war am
Gedeihen von Verlagen ausgerichtet und die Inszenatoren wiesen sich als
zweifelhaft in ihrem Gewerbe aus.
Glücklicherweise endet ihr Vertrag am Ende der Spielzeit 2017/2018.
Nachfolger wird
Klaus Kusenberg, der das Rentenalter
erreicht hat, damit den Posten des Schauspieldirektors am Staatstheater
Nürnberg abgibt und seine Erfahrung und sein Können in Regensburg
einbringen wird.
Um 'Missverständnisse' zu vermeiden:
Als Zeitungs- / Theater-Abonnent und Abnehmer von voll bezahlten
Eintrittskarten aus dem freien Verkauf verstehe ich
diese Besprechungen und Kommentare nicht als
Kritik um der Kritik willen,
sondern als Hinweis auf - nach
meiner Auffassung - Geglücktes oder Misslungenes.
Neben Sachaussagen enthalten diese Texte auch Überspitztes und
Satire.
Hierfür nehme ich den Kunstvorbehalt nach Artikel 5,
Grundgesetz, in Anspruch.
Dieter Hansing
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