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04.01.2010 - dradio.de

 


Thema des Tages

Bayreuth

   
   ... am 29. Juli 1951

Es war schon erstaunlich, dass sich die Siegermächte auf eine Weiterführung der von der Hitlerdiktatur belasteten Richard-Wagner-Festspiele einließen.

Winifred pflegte seit dem Scheitern des Putsches in München am 8./9. November 1923 und dem Gefängnisaufenthalt Hitlers in Landsberg gute Beziehungen zu ihm, 'trauerte' auch wegen - 'USA' - 'Unser seliger Adolf' - in dem Syberberg-Wagner-Film.
Es gibt viele Fotos aus der Zeit, die Wolfgang und Wieland mit dem Führer, dem 'Onkel Wolf', zeigen.

Aber die Amerikaner wollten in ihrem Verwaltungsbereich der Beatzungszone einen Mittelpunkt schaffen, der positive Ausstrahlung, trotz aller Vorbehalte, haben sollte.

Bereits 1949 wurde der Verein 'Freunde der Bayreuther Festspiele' gegründet, die sich seit dem der Aufgabe stellten, Gelder für die Produktionen zur Verfügung zu halten.

Da heutzutage die Gefahr besteht, dass sich die 'Freunde' verweigern könnten, wurde 2010 eine neue Gruppierung mit dem Namen 'Team der aktiven Festspielförderer' - abgekürzt 'Taff' - ins Leben gerufen.
Ein Peter Maisel aus BT und Christian Thielmann sollen angeblich zu dem neuen Verein gehören und auch der 'Herr Trigema', der Unterwäsche aus Deutschland anbietet, soll dabei sein.
Aus Dankbarkeit durften Mitglieder des neuen Vereins während des zweiten Aufzugs des 2011-'Tannhäuser' auf der Bühne sitzen.

Nun aber wegen der negativen Schlagzeilen und den Vorkommnissen in Bayreuth alle gleich in Bausch und Bogen abzuqualifizieren, geht dann doch wohl zu weit.
Aber so sind nun mal die Oberfranken, klar und deutlich in den Aussagen ihren Mitbürgern gegenüber.

Bemerkenswert mit welcher Verve sich die beiden Urenkelinnen um die Besetzung des Regisseurpostens für den 'Ring' 2013 bemühen mussten, nachdem Wim Wenders absagte.

Da verfielen sie auf Herrn Casdorf - der eine Ausbildung zunächst bei der Reichsbahn machte und dann zum Theater ging.
Vornehmlich war er an Häusern in der 'DDR' tätig.
Die Frage stellt sich auch, ob und wie lange und wieweit Kontakte der Stasi zu Peter Emmerich bestanden.

Carl Hegemann, der Dramaturg, schon beim Schlingensief'schen 'Parsifal ' am Werk, war 'helfend' dabei.

Nun finden die BT-Festspiele wieder statt - hier von
'F e s t' -spielen zu reden, ist sicherlich nicht angebracht.
Gemessen an den finanziellen Möglichkeiten der so genannten 'Festspiele' in Bayreuth müsste dem Publikum etwas anderes geboten werden, als beispielsweise ein ausgebuhter 'Tannhäuser' im Jahr 2011.

Wozu überhaupt noch dieser Aufwand in Bayreuth, wenn die Theater Koblenz, Lübeck den 'Ring' spielen, den 'Lohengrin' in Quedlinburg und den in Regensburg  und auch den 'Tristan' dort auf die Bühne brachten und in Detmold 'Ring', 'Parsifal' und 'Tristan' zeigten.

Erstklassiges sieht und hört man im Cinemaxx mit den Übertragungen aus der Met und aus Covent Garden.

Eine Ausnahmestellung im Sinne des Werkes nimmt BT - bezogen auf die oben genannten Theater - allenfalls noch beim Chor und beim Orchester ein.

 

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Nach den neuesten Bayreuther Affären um Nikitin, um Hengelbrock. Wie um Meese rangt sich nun das Gerüchtegeflecht um Andris Nelsons. Der reiste aus den Proben ab und kam nicht wieder.
Angeblich soll sich der 'Oberfränkische Musikdirektor' in die Orchesterarbeit zu sehr eingemischt haben.

Geld und gute Worte brachten den lettischen Maestro - mit Kristine Opolais verheiratet -  nicht dazu, nach BT zurückzukehren und die Proben zum 'Parsifal', dem 'Bühnenweihfestspiel' fortzusetzen.
Zufällig frei war Herr Haenchen, der das Stück nun übernahm, so dass es stattfinden konnte.

Der 'Oberfränkische Musikdirektor' musste sich nun beim Vorsingen von Mareike Morr selbst ans Klavier setzen. Da gab es wohl keinen Korrepetitor der recht begleiten konnte.
 

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Aber in Zukunft wird ja alles besser, wenn HvB das Kaufmännische übernimmt. Er war ja in gleicher Position am Oberpf. Metropol-Theater Regensburg* engagiert.

Warum der ganze Zirkus am Grünen Hügel für die paar Vorstellungen - 30 insgesamt.
Salzburg spielt demgegenüber an 14 Spielstätten, an 44 Spieltagen, 188 Vorstellungen.

RW gibt man doch überall, bald sicher auch im Wirtssaal von Gapoltshofen oder im Schwarzen Hirsch in Utzbach.
Erinnert sei in dem Zusammenhang an die Niederbayerische Erstaufführung von 'Tristan und Isolde' in Passau, in Straubing und in Landshut.
 

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 * Oberbürgermeister Johannes Schaidinger am 17.3.2005
    'Wir wollen mehr sein als die Metropole der Oberpfalz'
    - ergo darf das Theater Regensburg auch als Oberpf. Metropol-Theater 
    Regensburg bezeichnet werden.

 

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Um 'Missverständnisse' zu vermeiden:


Als Zeitungs- / Theater-Abonnent und Abnehmer von voll bezahlten Eintrittskarten aus dem freien Verkauf verstehe ich diese Besprechungen und Kommentare nicht als Kritik um der Kritik willen,
sondern als Hinweis auf - nach meiner Auffassung - Geglücktes oder Misslungenes.

Neben Sachaussagen enthalten diese Texte auch Überspitztes und Satire.

Hierfür nehme ich den Kunstvorbehalt nach Artikel 5, Grundgesetz,
in Anspruch.

Dieter Hansing
 

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