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04.01.2010 - dradio.de

 


Thema des Tages

Hans Poelzig

   

    .... 30. April 1869 geboren

Am Ende des Ersten Weltkrieges wurde die ehemalige Markthalle am Berliner Schiffbauerdamm in ein Theater umgebaut, nachdem sie vorher bereits als Circus diente.
Max Reinhardt ließ das Gebäude von Hans Poelzig neu gestalten, die gusseisernen Säulen und Streben wurden verkleidet und erhielten zapfenartige Aushängungen, was die Berliner dann als ihre Tropfsteinhöhle bezeichneten.

1918 eröffnete Max Reinhardt mit der 'Orestie' von Aischylos in einer eigenen Inszenierung und in der Bearbeitung und Übersetzung Karl Gustav Vollmoeller  das große Schauspielhaus.
Letzterer war ein Allrounder, der auch eine Übersetzung von Gozzi's 'Turandot' besorgte, die dann Busoni der eigenen Bearbeitung und Komposition des Themas zugrunde legte.

Hans Poelzig stammte aus einer Ehe, in der 'der Vater' die Vaterschaft bestritt. So wuchs das Kind bei einem Chorleiter im Grunewald auf, studierte von 1888 bis 1894 an der TH in Berlin und wurde bereis 1903 Direktor der Akademie für Kunst und Gewerbe in Breslau.

Poelzig war ein Fachmann auf allen Gebiete der Architektur der Zeit. Er baute vom Brunnen im Großen Garten in Dresden, über das Haus des Rundfunks in Berlin über das IG-Farben-Haus in Frankfurt am Main und eben das große Schauspielhaus in Berlin - alles.
Seine Bauten in Frankfurt, heute von der Uni in Frankfurt genutzt und Berlin in der Masurenallee, noch immer Senderresidenz, sind in sehr gutem Zustand, viele Industriebauten sind verfallen.

Poelzig widmete sich auch der Malerei und dem Bühnenbild - und in Bezug auf die Architektur war lange vor dem Bauhaus einer der Wegbereiter für Gropius, Mies van der Rohe und Erich Mendelsohn.

War er noch im zum Januar 1933 zum Direktor der Vereinigten Staatsschulen für Freie und Angewandte Kunst in Berlin ernannt worden, musste er den Posten nach der Machtübernahme am 30. Januar 1933 bereits im April 1933 wieder aufgeben.

Repressalien der Nazi-Machthaber führten dazu, dass er einem Ruf an die Universität nach Ankara folgen wollte. Sein Tod im Juni 1936 verhinderte dies.
 

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Um 'Missverständnisse' zu vermeiden:


Als Zeitungs- / Theater-Abonnent und Abnehmer von voll bezahlten Eintrittskarten aus dem freien Verkauf verstehe ich diese Besprechungen und Kommentare nicht als Kritik um der Kritik willen,
sondern als Hinweis auf - nach meiner Auffassung - Geglücktes oder Misslungenes.

Neben Sachaussagen enthalten diese Texte auch Überspitztes und Satire.

Hierfür nehme ich den Kunstvorbehalt nach Artikel 5, Grundgesetz, in Anspruch.

Dieter Hansing
 

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