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04.01.2010 - dradio.de

 


Thema des Tages

30. Januar 1941

   Aus den Tagebüchern des Dr. Goebbels

Acht Jahre an der Macht.
Der Tag ist angefüllt von Kampf und Arbeit. Die werden wohl bis an unser Lebensende nicht zu Ende gehen. Aber es lohnt sich doch. Es geht doch den Berg hinauf, und und schließlich ist das Leben doch köstlich gewesen. Erinnerungen steigen auf. Wie glücklich waren wir vor acht Jahren. Und wie glücklich
werden wir einmal beim Sieg sein. Also kämpfen wir dafür.

Leichte Angriffe auf London und Wilhelmshaven. Sonst Ruhe. In Albanien machen die Italiener leichte Vorstöße. In Afrika steht es sehr schlecht um sie. Die Engländer sind im Begriff, die ganze Cyrenaika abzuriegeln.

Beim Führer. Er steht zu Antonescu, weil er ihn militärisch nötig hat. Ein Gesichtspunkt. Aber man hätte die Legion nicht auszuschalten brauchen.

[Ion Victor Antonescu (* 15. Juni 1882 in Pitești; † 1. Juni 1946 in Jilava) war ein rumänischer General, Politiker und während des Zweiten Weltkriegs von 1940 bis 1944 Diktator des Königreiches Rumänien.- Die Redaktion.]

Über Italien urteilt der Führer sehr scharf und kritisch. Es verdient auch keine andere Beurteilung.

England wird nach wie vor mit überlegener Ironie behandelt. Eines Tages wird Churchill schon merken, was er sich da angerichtet hat. In diesem Winter haben wir eine bessere Stimmung bei uns als im vergangenen. Alles hat sich nun eingespielt.
Nur die Kälte! Wenn jetzt noch Luftangriffe kommen, dann wird es Krankheiten geben. Wir tuen dagegen, was wir können. Die Grippe breitet sich sehr aus.

Mit Bouhler Frage der stillschweigenden Liquidierung von Geisteskranken besprochen. 80000 sind weg, 60000 müssen noch weg. Das ist eine harte, aber auch eine notwendige Arbeit. Und sie muß jetzt getan werden. Bouhler ist der rechte Mann dazu.

[
Philipp Bouhler (* 11. September 1899 in München; † 19. Mai 1945 bei Dachau) war ein deutscher nationalsozialistischer Politiker. Er war ein Reichsleiter der NSDAP, Chef der Kanzlei des Führers, Publizist, SS-Obergruppenführer, Beauftragter Hitlers für die Aktion T4 sowie Mitinitiator der Aktion 14f13. Hierbei handelte es sich um die systematische und massenhafte Ermordung von so genannten „Erbkranken“.- Die Redaktion.]

Der Führer verteilt eine Reihe von Kriegsverdienstkreu-zen, u. a. auch an Ley.

Neuer S.D.Bericht. Stimmung gut, gegen Italien sehr flau.

Unsere Filmarbeit wird besonders gelobt.

Nachmittags Führerrede im Sportpalast. Ein beispielloser Erfolg. Die Halle überfüllt und eine Bombenstimmung. Der Führer spricht wie nie. Eine scharfe Abrechnung mit England und seiner Plutokratie auf allen Gebieten. Gewissheit des Sieges. Wir werden schon zuschlagen. Auch auf USA sind wir vorbereitet. Uns kann nichts überraschen.
Das Publikum rast. Der Führer ist ganz erfreut. Diese Rede ist eine gewonnene Schlacht. Der Führer lobt auch sehr unsere Propaganda. Ein großer Erfolg. Das Ende ist ein einziger rednerischer Triumph. Noch mit dem Führer etwas erzählt. So sah ich ihn in letzter Zeit nur selten. Auch hier hat [ !] sich Kraft geholt. Er hat nicht nur Kraft gegeben.

Zu Hause Arbeit. Die Engländer behaupten, Derna sei gefallen. Noch nicht bestätigt.

[Darna (arabisch درنة, DMG Darna), auch Derna, ist eine Hafenstadt im Nordosten Libyens, in der historischen Region Cyrenaika. Früher Hauptstadt einer der reichsten Provinzen der Barbareskenstaaten, bildet sie heute den Hauptort des gleichnamigen Munizips. - Die Redaktion.]

Hanfstängels Sohn in die USA-Armee eingetreten. Wie der Vater, so der Sohn.

[Egon Ludwig Sedgwick Hanfstaengl war der Sohn von Ernst Hanfstaengl, einem Parteigänger und Berater Adolf Hitlers, und der in den USA lebenden Deutschen Helene Hanfstaengl, geborene Niemeyer. Hitler wurde sein Patenonkel. Er hatte eine Schwester, Hertha, die im Alter von fünf Jahren starb. Er erhielt seine Schulausbildung in England und Deutschland, wo er auch der Hitler-Jugend (HJ) beitrat. - Die Redaktion.]

Die rumänische abgesetzte Gesandtin war bei Magda. Sie hat ihr das Leid in Rumänien geschildert. Ihr Mann verhaftet. Tolle Verfolgungen der Legion. Antonescu wird von den Juden und Freimaurern in einen Blutrausch getrieben. Das war ja auch zu erwarten. Aber wir haben nicht für Rumänien, sondern nur für Deutschland zu sorgen. [...]

Zitatende
Quelle: Ralph Georg Reuth - Tagebücher - Piper 1992 - Seite 1524 - 1526
 

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Um 'Missverständnisse' zu vermeiden:


Als Zeitungs- / Theater-Abonnent und Abnehmer von voll bezahlten Eintrittskarten aus dem freien Verkauf verstehe ich diese Besprechungen und Kommentare nicht als Kritik um der Kritik willen,
sondern als Hinweis auf - nach meiner Auffassung - Geglücktes oder Misslungenes.

Neben Sachaussagen enthalten diese Texte auch Überspitztes und Satire.

Hierfür nehme ich den Kunstvorbehalt nach Artikel 5, Grundgesetz, in Anspruch.

Dieter Hansing
 

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