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Aus den Tagebüchern des Dr.
Goebbels
Acht Jahre an der
Macht.
Der Tag ist angefüllt von Kampf und Arbeit. Die werden wohl bis an unser
Lebensende nicht zu Ende gehen. Aber es lohnt sich doch. Es geht doch
den Berg hinauf, und und schließlich ist das Leben doch köstlich
gewesen. Erinnerungen steigen auf. Wie glücklich waren wir vor acht
Jahren. Und wie glücklich
werden wir einmal beim Sieg sein. Also kämpfen wir dafür.
Leichte Angriffe auf London und Wilhelmshaven. Sonst Ruhe. In Albanien
machen die Italiener leichte Vorstöße. In Afrika steht es sehr schlecht
um sie. Die Engländer sind im Begriff, die ganze Cyrenaika abzuriegeln.
Beim Führer. Er steht zu Antonescu, weil er ihn militärisch nötig hat.
Ein Gesichtspunkt. Aber man hätte die Legion nicht auszuschalten
brauchen.
[Ion Victor Antonescu
(* 15.
Juni 1882
in
Pitești; †
1. Juni
1946 in
Jilava)
war ein
rumänischer
General,
Politiker und während des
Zweiten Weltkriegs von 1940 bis 1944
Diktator des
Königreiches Rumänien.- Die
Redaktion.]
Über Italien urteilt der Führer sehr scharf und kritisch. Es verdient
auch keine andere Beurteilung.
England wird nach wie vor mit überlegener Ironie behandelt. Eines Tages
wird Churchill schon merken, was er sich da angerichtet hat. In diesem
Winter haben wir eine bessere Stimmung bei uns als im vergangenen. Alles
hat sich nun eingespielt.
Nur die Kälte! Wenn jetzt noch Luftangriffe kommen, dann wird es
Krankheiten geben. Wir tuen dagegen, was wir können. Die Grippe breitet
sich sehr aus.
Mit Bouhler Frage der stillschweigenden Liquidierung von Geisteskranken
besprochen. 80000 sind weg, 60000 müssen noch weg. Das ist eine harte,
aber auch eine notwendige Arbeit. Und sie muß jetzt getan werden.
Bouhler ist der rechte Mann dazu.
[Philipp Bouhler
(*
11. September
1899 in
München;
† 19.
Mai 1945
bei Dachau)
war ein deutscher
nationalsozialistischer
Politiker. Er war ein
Reichsleiter der
NSDAP, Chef der
Kanzlei des Führers, Publizist,
SS-Obergruppenführer, Beauftragter Hitlers für die
Aktion T4 sowie Mitinitiator der
Aktion 14f13. Hierbei handelte es sich um die systematische und
massenhafte Ermordung von so genannten „Erbkranken“.- Die
Redaktion.]
Der Führer verteilt eine Reihe von Kriegsverdienstkreu-zen, u. a. auch
an Ley.
Neuer S.D.Bericht. Stimmung gut, gegen Italien sehr flau.
Unsere Filmarbeit wird besonders gelobt.
Nachmittags Führerrede im Sportpalast. Ein beispielloser Erfolg. Die
Halle überfüllt und eine Bombenstimmung. Der Führer spricht wie nie.
Eine scharfe Abrechnung mit England und seiner Plutokratie auf allen
Gebieten. Gewissheit des Sieges. Wir werden schon zuschlagen. Auch auf
USA sind wir vorbereitet. Uns kann nichts überraschen.
Das Publikum rast. Der Führer ist ganz erfreut. Diese Rede ist eine
gewonnene Schlacht. Der Führer lobt auch sehr unsere Propaganda. Ein
großer Erfolg. Das Ende ist ein einziger rednerischer Triumph. Noch mit
dem Führer etwas erzählt. So sah ich ihn in letzter Zeit nur selten.
Auch hier hat [ !] sich Kraft geholt. Er hat nicht nur Kraft gegeben.
Zu Hause Arbeit. Die Engländer behaupten, Derna sei gefallen. Noch nicht
bestätigt.
[Darna (arabisch درنة,
DMG
Darna),
auch Derna, ist eine Hafenstadt im Nordosten
Libyens,
in der historischen Region
Cyrenaika. Früher Hauptstadt einer der reichsten Provinzen der
Barbareskenstaaten, bildet sie heute den Hauptort des
gleichnamigen Munizips.
- Die Redaktion.]
Hanfstängels Sohn in die USA-Armee eingetreten. Wie der Vater, so der
Sohn.
[Egon Ludwig Sedgwick Hanfstaengl war der Sohn von
Ernst Hanfstaengl, einem Parteigänger und Berater
Adolf Hitlers, und der in den
USA lebenden Deutschen Helene Hanfstaengl, geborene Niemeyer. Hitler
wurde sein
Patenonkel. Er hatte eine Schwester, Hertha, die im Alter von fünf
Jahren starb. Er erhielt seine Schulausbildung in England und
Deutschland, wo er auch der
Hitler-Jugend (HJ) beitrat.
- Die Redaktion.]
Die rumänische abgesetzte Gesandtin war bei Magda. Sie hat ihr das Leid
in Rumänien geschildert. Ihr Mann verhaftet. Tolle Verfolgungen der
Legion. Antonescu wird von den Juden und Freimaurern in einen Blutrausch
getrieben. Das war ja auch zu erwarten. Aber wir haben nicht für
Rumänien, sondern nur für Deutschland zu sorgen. [...]
Zitatende
Quelle: Ralph Georg Reuth - Tagebücher - Piper 1992 - Seite 1524 - 1526
Um 'Missverständnisse' zu vermeiden:
Als Zeitungs- / Theater-Abonnent und Abnehmer von voll bezahlten
Eintrittskarten aus dem freien Verkauf verstehe ich
diese Besprechungen und Kommentare nicht als
Kritik um der Kritik willen,
sondern als Hinweis auf - nach
meiner Auffassung - Geglücktes oder Misslungenes.
Neben Sachaussagen enthalten diese Texte auch Überspitztes und
Satire.
Hierfür nehme ich den Kunstvorbehalt nach Artikel 5,
Grundgesetz, in Anspruch.
Dieter Hansing
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