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... am 30. Juli 1419
Jan Hus versuchte - wie später Luther - den Menschen die Bibel in ihrer
eigenen Sprache nahe zu bringen.
Die Tschechen folgten ihm, die
Deutschen in Böhmen hingen der katholischen Kirche in ihren Grundregeln
an.
Für Hus und seine Anhänger war die Kritik an der katholischen Kirche
mit ihrem weltlichen Besitz, dem Ablasshandel und der Korruption der
zentrale Faktor ihrer Tätigkeit innerhalb der Lehre und Forschung.
Verständlicherweise gefiel das nicht den Eingefleischten, die an ihrem
Privilegien hingen und auch der Meinung waren, der Papst und nicht
Christus habe das alleinige Sagen.
1415 wurde Jan Hus beim Konzil zu Konstanz wegen Ketzerei verurteilt und
auf dem Scheiterhaufen verbrannt - seine Lehre aber blieb erhalten und
die Unruhen in Böhmen wuchsen sich zu regelrechten Hussitenkriegen aus,
die Habsburg und Rom in Schlachten gegen die böhmischen Protestanten
verwickelten.
1419 kam es dann zu einer Aktion im Prager Hradschin, als Anhänger des
Jan Hus katholische Beamte aus dem Fester warfen.
Diesem ersten Fenstersturz folgte 200 Jahre später der zweite Prager
Fenstersturz, der in direkter Verbindung mit der Tötung der beiden
Vertreter der Wiener Herrschaft - die Grafen Jaroslav Martinitz und
Wilhelm Slavata - auf 'böhmische Art', eben durch Sturz aus einem
Fenster der Prager Burg - zu Beginn des 30-jährigen Krieges - gesehen
werden muss.
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Um 'Missverständnisse' zu vermeiden:
Als Zeitungs- / Theater-Abonnent und Abnehmer von voll bezahlten
Eintrittskarten aus dem freien Verkauf verstehe ich
diese Besprechungen und Kommentare nicht als
Kritik um der Kritik willen,
sondern als Hinweis auf - nach
meiner Auffassung - Geglücktes oder Misslungenes.
Neben Sachaussagen enthalten diese Texte auch Überspitztes und
Satire.
Hierfür nehme ich den Kunstvorbehalt nach Artikel 5,
Grundgesetz, in Anspruch.
Dieter Hansing
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