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04.01.2010 - dradio.de

 

 


Thema des Tages

Stalingrad


   ... am
31. Januar 1943

Der Anfang vom Ende?
Oder war das schon ein Winter vorher, als man 1941 vor Moskau zum Stehen kam?

Am 22. Juni 1941 begann der Überfall der Wehrmacht auf die Sowjetunion.
Für den Sommer 1942 plante Berlin eine neue Offensive mit dem Ziel, die sowjetischen Ölfelder im Kaukasus einzunehmen.

Göring hatte versprochen, die Armee aus der Luft zu versorgen, ein Unterfangen, das niemals zum Erfolg führen konnte, denn die Distanzen waren zu groß, die Zulademöglichkeiten der Flugzeuge zu gering.
 
Auch Hitler hatte sich verkalkuliert, war er doch der Meinung, Stalin habe seine Truppen schon im ersten Kriegswinter verbraucht.

Dagegen standen Stalin 1942 trotz einer Million gefallener Soldaten der Roten Armee und über drei Millionen in Deutschland kriegsgefangener Soldaten noch 16 Millionen Sowjetbürger im waffenfähigen Alter den deutschen Armeen gegenüber. Die hinter den Ural verlagerte Rüstungsindustrie produzierte bis 1942 4.500 Panzer, 3.000 Kampfflugzeuge, 14.000 Geschütze und 50.000 Granatwerfer. Auf deutscher Seite waren eine Million Soldaten gefallen, verwundet oder vermisst; von den am Angriff beteiligten Panzern war nur noch jeder zehnte funktionsfähig.

 

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Die 200.000 bis 250.000 Mann starke deutsche 6. Armee unter General der Panzertruppe Friedrich Paulus erhielt Unterstützung von der 4. Panzerarmee unter Generaloberst Hermann Hoth mit diversen unterstellten rumänischen Verbänden.

Starker sowjetischer Widerstand verzögerte  das deutsche Vorgehen um mehrere Wochen. Am 12. September 1942 verlangte Hitler von Paulus die Einnahme Stalingrads. „Die Russen“, so Hitler, seien „am Ende ihrer Kraft“.
 

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Er irrte - wie so häufig - und man fragt sich heute, wie dilettantisch da vorgegangen wurde.
Hatte man keine Wetterberichte?
Gab es keine klimatologischen Untersuchungen?
Wusste man nichts über die Reichweiten und Zulademöglichkeiten der eigenen Flugzeuge?

Die vom Oberbefehlshaber der Luftwaffe Hermann Göring versprochene Lieferung des erforderlichen Tagesbedarfes der Armee von mindestens 500 Tonnen Versorgungsgütern wurde nie gewährleistet. Die höchste Tagesleistung von 289 Tonnen Gütern konnte mit 154 Flugzeugen am 19. Dezember 1942 bei guten Wetterbedingungen erzielt werden.

Ab dem 23. November 1942 wurden mit durchschnittlich 30 Flügen pro Tag nur insgesamt 350 Tonnen Frachtgut eingeflogen, davon waren 14 Tonnen Proviant für die 275.000 Mann im Kessel (dies entspricht 51 Gramm pro Person).
75 Prozent der Ladung bestanden aus Treibstoff für den Rückflug, für die Panzer und für die im Kessel befindlichen Bf-109-Begleitjäger.
Dann konnten insgesamt mit 512 Tonnen ein Viertel der geforderten Menge transportiert werden, davon nur 24 Tonnen Nahrungsmittel. Das führte dazu, dass bereits verstärkt Zugtiere geschlachtet werden mussten, um den Mangel an Nahrungsmitteln auszugleichen. Da die noch einsatzfähigen Truppen den Vorrang bei der Versorgung hatten, erhielten Verwundete und Kranke bald keine Verpflegung mehr und kämpften erbittert um die letzten Plätze in den Transportmaschinen zurück ins Reich.
 

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Am 31. Januar 1943 drangen morgens Truppen der Roten Armee in das Kaufhaus 'Univermag' ein, in dessen Keller sich das Hauptquartier der 6. Armee befand. Um 07.35 Uhr gab die dortige Funkstation ihre letzten beiden Meldungen ab: „Russe steht vor der Tür. Wir bereiten Zerstörung vor“.
Kurz darauf: „Wir zerstören“.
 

 

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Um 'Missverständnisse' zu vermeiden:

Als Zeitungs- / Theater-Abonnent und Abnehmer von voll bezahlten Eintrittskarten aus dem freien Verkauf verstehe ich diese Besprechungen und Kommentare nicht als Kritik
um der Kritik willen,
sondern als Hinweis auf - nach meiner Auffassung -
Geglücktes oder Misslungenes.

Neben Sachaussagen enthalten diese Texte auch Überspitztes und Satire.

Hierfür nehme ich den Kunstvorbehalt nach Artikel 5, Grundgesetz, in Anspruch.

Dieter Hansing