Bildungsmisere        
       
 
 

 


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zählt das Recht zur missverständlichen Überzeichnung.
   
04.01.2010 - dradio.de

 


Thema des Tages

Georg Herwegh

 


   ... am 31. Mai 1817 geboren

Richard Wagner hatte am 30. Januar 1851 die Urfassung seiner Schrift 'Oper und Drama' vollendet, aus der er seinen Freunden vorlas.
Unter ihnen war auch der Dichter Georg Herwegh, der mit gerade einmal 20 Jahren Schriftleiter der Zeitschrift 'Europa' in Stuttgart geworden war.

1839 floh Herwegh in die Schweiz, um der Rekrutierung zu entgehen.

Mit 'Gedichte eines Lebendigen' wurde er früh bekannt und während einer Reise durch Deutschland wegen eines verbalen Angriffs auf König Friedrich Wilhelm III. ausgewiesen, wieder ging er in die Schweiz und 1843 nach Paris. Dort freundete er sich mit Gräfin Marie d'Agoult an, der Mutter von Cosima Liszt.

Den badischen Aufständischen wollte er - seine Frau schritt dem Freikorps im schwarzen Samtkostüm mit Hirschfänger voran - zu Hilfe kommen, scheiterte aber an der Übermacht der gegnerischen Kräfte - wieder musste er in die Schweiz fliehen.

Sein Haus in Zürich wurde Treffpunkt mit Gottfried Semper, Wilhelm Rüstow und Franz Liszt.

Er arbeitete während dieser Zeit für die Schweizer liberale Presse und anonym für die satirische Zeitschrift 'Kladderadatsch'.
 

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Richard Wagner wurde durch die Bekanntschaft mit Herweg stark geprägt. Seit er ihn kannte, las er Byron, Shelly, auch Hafis besonders gern.

Wie aber kam RW zu Marx?
War es der Weg über Herwegh, der sich ja Marx in Paris 1842 anschloss?

Die Zeit von RW mit Herwegh war sehr intensiv - immerhin floh Jenny Marx zu Herwegh, als man Karl 1845 auswies.
Cosima Wagner wurde Patin von Herweghs Sohn Marcel - die Verbindungen der Familien waren stark.

Verbunden mit der Revolution dichtete Herwegh 1863 den Text für die Hymne des Deutschen Arbeiter-Vereins -
Alle Räder stehen still,
wenn dein starker Arm es will!

-
das Hans von Bülow vertonte.
 

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Um 'Missverständnisse' zu vermeiden:

Als Zeitungs- / Theater-Abonnent und Abnehmer von voll bezahlten Eintrittskarten aus dem freien Verkauf verstehe ich diese Besprechungen und Kommentare nicht als Kritik um der Kritik willen,
sondern als Hinweis auf - nach meiner Auffassung - Geglücktes oder Misslungenes.

Neben Sachaussagen enthalten diese Texte auch Überspitztes und Satire.

Hierfür nehme ich den Kunstvorbehalt nach Artikel 5, Grundgesetz, in Anspruch.

Dieter Hansing