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zählt das Recht zur missverständlichen Überzeichnung.
   
04.01.2010 - dradio.de

 


Thema des Tages

Vor achtzig Jahren

 
Aus den Tagebüchern des Dr. Goebbels

6. Januar 1941
Keine Einflüge ins Reich. Wir machen einen mittleren Angriff auf London. Der Brand in der City muss furchtbar gewesen sein. Jetzt erst kommen die neutralen Berichte darüber heraus. Von der City steht nicht mehr viel.

Bardia* mit 37.000 Gefangenen gefallen. London triumphiert. Und was das noch Schlimmere ist: die Cyrenaika wird kaum mehr zu halten sein. Die Engländer ziehen schon zwei Schlachtschiffe zur Heimatflotte zurück.

Also auch für uns ein schwerer militärischer Schaden, ganz abgesehen von dem unabsehbaren Prestigeverlust. Unsere Freunde haben uns da eine schöne Suppe eingebrockt. Trotzdem gebe ich der Presse strengste Anweisung, die die Schäden in England auch nicht nach neutralen Schilderungen zu groß aufzumachen. Das erweckt zu viel Optimismus und zerstört auf die Dauer unsere Glaubwürdigkeit.

Aus Spanien bekomme ich einen sehr negativen Bericht: fast Hungersnot, vollkommene Desorganisation, Heer taugt nichts, Herrschaft der Kirche, unter der Hand wird wieder mit London paktiert, ein tolles Inferno menschlicher Unzulänglichkeit, Gemeinheit und sozialer Not.
Ob diesem Lande überhaupt noch zu helfen ist?

Neuorganisation der Reichspropagandaleitung.

Ansaldo
[Giovanni Ansaldo - italienischer Journalist - die Redaktion.]
bringt eine ergreifende Rundfunkrede zu Bardia. Im Übrigen bereiten die Italiener nur erst auf den Fall von Bardia vor, ohne ihn ganz zuzugeben.

Roosevelt hat eine unverschämte Botschaft gegen uns an den Senat gerichtet**: strotzend von Lügen und Entstellungen. Wir als die Aggressoren. Weiteste Hilfe für England. Na, das war ja sowieso der Fall. Dieses Demokratenschwein tut alles, was die Judenheit von ihm erwartet. Aber zum Ziel kommt er damit doch nicht.
Zitatende
Quelle: Ralph Georg Reuth - Tagebücher - Piper 1992 - Seite 1516 - 1517

Zitate
*In der Antike hieß Bardia Petra Megala und lag schon damals an der Grenze zwischen der libyschen Marmarica und Ägypten.

In beiden Weltkriegen war Bardia von strategischer Bedeutung: Im Ersten Weltkrieg landeten hier mehrmals deutsche U-Boote, um die aufständischen Senussi in ihrem Kampf gegen britische und italienische Kolonialmächte zu unterstützen.

Während des Zweiten Weltkrieges war Bardia ein Kriegsschauplatz. Italienische Truppen unter dem Kommando von General Annibale Bergonzoli lieferten sich Kämpfe mit britischen Verbänden. Der Besitz wechselte im Lauf des Kriegs mehrmals, bis Bardia 1942 endgültig durch die Briten eingenommen wurde.
Zitatende
Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Bardia

 

Zitat
**Gemeint ist hier die Kongress Botschaft des amerikanischen Präsidenten Roosevelt an die Adresse der Demokratien gewandt sag der dieser am 6.1.1941 wir werden alle unsere Energien alle unsere Organisationsfähigkeit aufbieten um euch Kraft zu verleihen Die Freiheit der Welt wiederzugewinnen und sie zu bewahren
Zitatende
Quelle: Ralph Georg Reuth - Tagebücher - Piper 1992 - Seite 1516 - 1517

 

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Als Zeitungs- / Theater-Abonnent und Abnehmer von voll bezahlten Eintrittskarten aus dem freien Verkauf verstehe ich diese Besprechungen und Kommentare nicht als Kritik um der Kritik willen,
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Neben Sachaussagen enthalten diese Texte auch Überspitztes und Satire.

Hierfür nehme ich den Kunstvorbehalt nach Artikel 5, Grundgesetz, in Anspruch.

Dieter Hansing
 

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