Aus den Tagebüchern des Dr.
Goebbels
6. Januar 1941
Keine Einflüge ins Reich. Wir machen einen mittleren Angriff auf London.
Der Brand in der City muss furchtbar gewesen sein. Jetzt erst kommen die
neutralen Berichte darüber heraus. Von der City steht nicht mehr viel.
Bardia* mit 37.000 Gefangenen gefallen. London triumphiert. Und was das
noch Schlimmere ist: die Cyrenaika wird kaum mehr zu halten sein. Die
Engländer ziehen schon zwei Schlachtschiffe zur Heimatflotte zurück.
Also auch für uns ein schwerer militärischer Schaden, ganz abgesehen von
dem unabsehbaren Prestigeverlust. Unsere Freunde haben uns da eine
schöne Suppe eingebrockt. Trotzdem gebe ich der Presse strengste
Anweisung, die die Schäden in England auch nicht nach neutralen
Schilderungen zu groß aufzumachen. Das erweckt zu viel Optimismus und
zerstört auf die Dauer unsere Glaubwürdigkeit.
Aus Spanien bekomme ich einen sehr negativen Bericht: fast Hungersnot,
vollkommene Desorganisation, Heer taugt nichts, Herrschaft der Kirche,
unter der Hand wird wieder mit London paktiert, ein tolles Inferno
menschlicher Unzulänglichkeit, Gemeinheit und sozialer Not.
Ob diesem Lande überhaupt noch zu helfen ist?
Neuorganisation der Reichspropagandaleitung.
Ansaldo
[Giovanni Ansaldo - italienischer Journalist - die
Redaktion.]
bringt eine ergreifende Rundfunkrede zu Bardia. Im Übrigen bereiten die
Italiener nur erst auf den Fall von Bardia vor, ohne ihn ganz zuzugeben.
Roosevelt hat eine unverschämte Botschaft gegen uns an den Senat
gerichtet**: strotzend von Lügen und Entstellungen. Wir als die
Aggressoren. Weiteste Hilfe für England. Na, das war ja sowieso der
Fall. Dieses Demokratenschwein tut alles, was die Judenheit von ihm
erwartet. Aber zum Ziel kommt er damit doch nicht.
Zitatende
Quelle: Ralph Georg Reuth - Tagebücher - Piper 1992 - Seite 1516 - 1517
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Zitate
*In der Antike hieß Bardia Petra Megala und lag schon damals an der
Grenze zwischen der libyschen
Marmarica und Ägypten.
In beiden Weltkriegen war Bardia von strategischer Bedeutung: Im
Ersten Weltkrieg landeten hier mehrmals deutsche
U-Boote, um die aufständischen
Senussi in ihrem Kampf gegen britische und italienische
Kolonialmächte zu unterstützen.
Während des
Zweiten Weltkrieges war Bardia ein
Kriegsschauplatz.
Italienische Truppen unter dem Kommando von General Annibale
Bergonzoli lieferten sich Kämpfe mit
britischen Verbänden. Der Besitz wechselte im Lauf des Kriegs
mehrmals, bis Bardia 1942 endgültig durch die Briten eingenommen wurde.
Zitatende
Quelle:
https://de.wikipedia.org/wiki/Bardia
Zitat
**Gemeint ist hier die Kongress Botschaft des amerikanischen
Präsidenten Roosevelt an die Adresse der Demokratien gewandt sag der
dieser am 6.1.1941 wir werden alle unsere Energien alle unsere
Organisationsfähigkeit aufbieten um euch Kraft zu verleihen Die Freiheit
der Welt wiederzugewinnen und sie zu bewahren
Zitatende
Quelle: Ralph Georg Reuth - Tagebücher - Piper 1992 - Seite 1516 - 1517
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diese Besprechungen und Kommentare nicht als
Kritik um der Kritik willen,
sondern als Hinweis auf - nach
meiner Auffassung - Geglücktes oder Misslungenes.
Neben Sachaussagen enthalten diese Texte auch Überspitztes und
Satire.
Hierfür nehme ich den Kunstvorbehalt nach Artikel 5,
Grundgesetz, in Anspruch.
Dieter Hansing
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