Zur Meinungsfreiheit westlicher Gesellschaften 
zählt das Recht zur missverständlichen Überzeichnung.
   
04.01.2010 - dradio.de

 


Thema des Tages

Furtwängler

 
Aus den Tagebüchern des Dr. Goebbels

14. Januar 1941
Keine Einflüge ins Reich. Wir greifen Plymouth sehr groß und mit beträchtlichem Erfolg an. Wehgeschrei in London.

In Albanien müssen die Italiener wieder weiter zurück. Griechen machen sich auf den Weg nach Valona frei
[Valona ist eine Hafenstadt in Südalbanien an der Straße von Otranto, der engsten Stelle der Adria. - Die Redaktion.]

Auch in Libyen weitere Verschlechterungen. Tobruk ganz eingeschlossen. Bald wird auch eine akute Gefährdung Abessiniens eintreten.

Unsere Luftwaffe hat die englische Mittelmeerflotte stark beharkt. Die Schiffe mit Reparatur in Gibraltar beweisen das.

In Italien herrscht eine sehr schlechte Stimmung Ein Bericht spricht sogar von einer kritischen Lage Es besteht eine allgemeine Desorganisation. Der Duce besucht am Samstag den Führer auf dem Obersalzberg. Dort muss alles ausgesprochen werden.
Alle wollen den Schutz des Führers.
Wir laden uns etwas zu viel auf dem Hals. Bulgarien will nun eventuell doch dem
Dreimächte Pakt beitreten.
[Der Dreimächtepakt war ein am 27. September 1940 auf Initiative Adolf Hitlers geschlossener Vertrag des Deutschen Reiches mit dem Kaiserreich Japan und dem Königreich Italien. Er wurde von den Vertragspartnern auch als Achse Berlin-Rom-Tokio bezeichnet. - Die Redaktion.]

Wir haben es im Augenblick sehr, sehr nötig, um die Dinge mit dem Balkan zu bereinigen.

Wir müssen mal wieder gegen die Kabaretts vorgehen, die sich in leicht defätistischen politischen Witzen gefallen.
Vor allem das Wiener Werkl und jetzt auch wieder das Berliner Kabarett der Komiker.

Die Wochenschau muss eine eigene Chefredaktion bekommen.

Ich empfange die H.J-Führer, die aus Japan zurückkehren.
In Japan sowohl in der Regierung wie auch im Volk steigende Deutschfreundlichkeit.
Der Krieg mit China soll möglichst bald unter Wahrung des Gesichts liquidiert werden. England hasst und die USA verachtet man.
Der Krieg gegen China fängt an lästig zu werden. Aber die Haltung des Volkes ist vorbildlich. Fürst Konoye hat die Parteien liquidiert und zieht eine Bewegung zum Schutz kaiserlicher Rechte auf.
[Prinz Fumimaro Konoye wurde im Okt. 1891 in Kyoto geboren und war der Sohn des Fürsten Atsumaro Konoye, des späteren Präsidenten des japanischen Herrenhauses. Die Konoyes gehören zu den wenigen vornehmen Familien des japanischen Hochadels, aus deren Töchtern die Gemahlin des Kaisers gewählt wird. Urkunden über den Bestand der Familie gehen bis auf das Jahr 646 zurück. - Die Redaktion.]

Das Reich genießt uneingeschränktes Vertrauen und höchste Bewunderung.

Scheel, Führer der Studenten empfangen. Die Lage in der
Studentenschaft hat sich sehr gebessert. Von klagen hört man nicht mehr viel. Man arbeitet und bereitet sich auf das Leben vor. Aber es wird noch etwas zu viel in Gesinnung und zu wenig in Leistung gemacht. Dach doch auch das wird sich mit der Zeit ändern.
[Gustav Adolf Scheel (* 22. November 1907 in Rosenberg (Baden); † 25. März 1979 in Hamburg) war ein deutscher Arzt, nationalsozialistischer Funktionär und SS-Führer, zuletzt im Rang eines SS-Obergruppenführers und Generals der Polizei. In der Zeit des Nationalsozialismus war er unter anderem Reichsstudentenführer. Nach dem Westfeldzug war er Befehlshaber der Sicherheitspolizei und des SD im besetzten Elsass. Ab 1941 war er Gauleiter und Reichsstatthalter in Salzburg. Nach dem Krieg mehrfach verhaftet und interniert, lebte er von 1954 bis zu seinem Tod als niedergelassener Arzt in Hamburg. 
- Die Redaktion.]

Mit Furtwängler einen heißen Disput über die Freiheit der Kritik. Ich lehne seine Ansichten ab. Er will freie Zeitungskritik, aber wenn sie ihm selbst auch nur mittelbar zu nahe tritt, geht er mich um Hilfe an. Ich sage ihm das auch ganz offen. Im Übrigen hat die Kritik kaum jemals einem Genie den Weg gebahnt. Sie beruft sich meistens auf tote Genies, um lebende Genies zu verfolgen und zu quälen. Die Staatsführung die solche Attentate auf das geistige Kapital des Volkes ungestraft zulässt, handelt ebenso gewissenlos wie es ungestraft ließe, dass man zum Beispiel einen Getreidesilo in Brand steckt und ein Elektrizitätswerk mit Bomben zerstört. Ich gehöre nicht zu solchen Säumigen.

In Rom wird schon auf der deutsch-italienischen Pressekonferenz eine akut werdende Gefährdung Abessiniens zugegeben. Wir werden da auch noch einiges zu erwarten haben.
Der Duce müsste eine Generalreinigung im inneren vornehmen, um den äußeren Schwierigkeiten wirksam begegnen zu können.

Zitatende
Quelle: Ralph Georg Reuth - Tagebücher - Piper 1992 - Seite 19 -20

 

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Um 'Missverständnisse' zu vermeiden:


Als Zeitungs- / Theater-Abonnent und Abnehmer von voll bezahlten Eintrittskarten aus dem freien Verkauf verstehe ich diese Besprechungen und Kommentare nicht als Kritik um der Kritik willen,
sondern als Hinweis auf - nach meiner Auffassung - Geglücktes oder Misslungenes.

Neben Sachaussagen enthalten diese Texte auch Überspitztes und Satire.

Hierfür nehme ich den Kunstvorbehalt nach Artikel 5, Grundgesetz, in Anspruch.

Dieter Hansing
 

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