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Aus den Tagebüchern des Dr.
Goebbels
14. Januar 1941
Keine Einflüge ins Reich. Wir greifen Plymouth sehr groß und mit
beträchtlichem Erfolg an. Wehgeschrei in London.
In Albanien müssen die Italiener wieder weiter zurück. Griechen machen
sich auf den Weg nach Valona frei
[Valona ist eine Hafenstadt in Südalbanien an der Straße
von Otranto, der engsten Stelle der Adria. - Die
Redaktion.]
Auch in Libyen weitere Verschlechterungen. Tobruk ganz eingeschlossen.
Bald wird auch eine akute Gefährdung Abessiniens eintreten.
Unsere Luftwaffe hat die englische Mittelmeerflotte stark beharkt. Die
Schiffe mit Reparatur in Gibraltar beweisen das.
In Italien herrscht eine sehr schlechte Stimmung Ein Bericht spricht
sogar von einer kritischen Lage Es besteht eine allgemeine
Desorganisation. Der Duce besucht am Samstag den Führer auf dem
Obersalzberg. Dort muss alles ausgesprochen werden.
Alle wollen den Schutz des Führers.
Wir laden uns etwas zu viel auf dem Hals. Bulgarien will nun eventuell
doch dem
Dreimächte
Pakt beitreten.
[Der Dreimächtepakt war ein am 27. September 1940 auf
Initiative Adolf Hitlers geschlossener Vertrag des Deutschen Reiches mit
dem Kaiserreich Japan und dem Königreich Italien. Er wurde von den
Vertragspartnern auch als Achse Berlin-Rom-Tokio bezeichnet. - Die
Redaktion.]
Wir haben es im Augenblick sehr, sehr nötig, um die Dinge mit dem Balkan
zu bereinigen.
Wir müssen mal wieder gegen die Kabaretts vorgehen, die sich in leicht
defätistischen politischen Witzen gefallen.
Vor allem das Wiener Werkl und jetzt auch wieder das Berliner Kabarett
der Komiker.
Die Wochenschau muss eine eigene Chefredaktion bekommen.
Ich empfange die H.J-Führer, die aus Japan zurückkehren.
In Japan sowohl in der Regierung wie auch im Volk steigende
Deutschfreundlichkeit.
Der Krieg mit China soll möglichst bald unter Wahrung des Gesichts
liquidiert werden. England hasst und die USA verachtet man.
Der Krieg gegen China fängt an lästig zu werden. Aber die Haltung des
Volkes ist vorbildlich. Fürst Konoye hat die Parteien liquidiert und
zieht eine Bewegung zum Schutz kaiserlicher Rechte auf.
[Prinz Fumimaro Konoye wurde im Okt. 1891 in Kyoto
geboren und war der Sohn des Fürsten Atsumaro Konoye, des späteren
Präsidenten des japanischen Herrenhauses. Die Konoyes gehören zu den
wenigen vornehmen Familien des japanischen Hochadels, aus deren Töchtern
die Gemahlin des Kaisers gewählt wird. Urkunden über den Bestand der
Familie gehen bis auf das Jahr 646 zurück. - Die
Redaktion.]
Das
Reich genießt uneingeschränktes Vertrauen und höchste Bewunderung.
Scheel, Führer der Studenten empfangen. Die Lage in der
Studentenschaft
hat sich sehr gebessert. Von klagen hört man nicht mehr viel. Man
arbeitet und bereitet sich auf das Leben vor. Aber es wird noch etwas zu
viel in Gesinnung und zu wenig in Leistung gemacht. Dach doch auch das
wird sich mit der Zeit ändern.
[Gustav Adolf Scheel (* 22. November 1907 in Rosenberg (Baden); † 25.
März 1979 in Hamburg) war ein deutscher Arzt, nationalsozialistischer
Funktionär und SS-Führer, zuletzt im Rang eines SS-Obergruppenführers
und Generals der Polizei. In der Zeit des Nationalsozialismus war er
unter anderem Reichsstudentenführer. Nach dem Westfeldzug war er
Befehlshaber der Sicherheitspolizei und des SD im besetzten Elsass. Ab
1941 war er Gauleiter und Reichsstatthalter in Salzburg. Nach dem Krieg
mehrfach verhaftet und interniert, lebte er von 1954 bis zu seinem Tod
als niedergelassener Arzt in Hamburg.
- Die
Redaktion.]
Mit Furtwängler einen heißen Disput über die Freiheit der Kritik. Ich
lehne seine Ansichten ab. Er will freie Zeitungskritik, aber wenn sie
ihm selbst auch nur mittelbar zu nahe tritt, geht er mich um Hilfe an.
Ich sage ihm das auch ganz offen. Im Übrigen hat die Kritik kaum jemals
einem Genie den Weg gebahnt. Sie beruft sich meistens auf tote Genies,
um lebende Genies zu verfolgen und zu quälen. Die Staatsführung die
solche Attentate auf das geistige Kapital des Volkes ungestraft zulässt,
handelt ebenso gewissenlos wie es ungestraft ließe, dass man zum
Beispiel einen Getreidesilo in Brand steckt und ein Elektrizitätswerk
mit Bomben zerstört. Ich gehöre nicht zu solchen Säumigen.
In Rom wird schon auf der deutsch-italienischen Pressekonferenz eine
akut werdende Gefährdung Abessiniens zugegeben. Wir werden da auch noch
einiges zu erwarten haben.
Der Duce müsste eine Generalreinigung im inneren vornehmen, um den
äußeren Schwierigkeiten wirksam begegnen zu können.
Zitatende
Quelle: Ralph Georg Reuth - Tagebücher - Piper 1992 - Seite 19 -20
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Um 'Missverständnisse' zu vermeiden:
Als Zeitungs- / Theater-Abonnent und Abnehmer von voll bezahlten
Eintrittskarten aus dem freien Verkauf verstehe ich
diese Besprechungen und Kommentare nicht als
Kritik um der Kritik willen,
sondern als Hinweis auf - nach
meiner Auffassung - Geglücktes oder Misslungenes.
Neben Sachaussagen enthalten diese Texte auch Überspitztes und
Satire.
Hierfür nehme ich den Kunstvorbehalt nach Artikel 5,
Grundgesetz, in Anspruch.
Dieter Hansing
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