Nr.
31
Kommentar
Am
Freitag, den 13. März 2020, verkündete die Nds. Staatstheater Hannover GmbH die
Schließung ihrer Spielstätten.
Zur Problematik der Stückverträge – d.h. wer nicht singt, wer nicht spielt,
bekommt auch kein Geld – kein Wort des Hauses.
Die Leitung der Nds. Staatsoper Hannover GmbH wurde sträflicherweise von einer
rot-grünen Landesregierung – ohne öffentliche Ausschreibung der ’Planstelle
Opernintendanz’, unter Außerachtlassung jeglicher Transparenz – aus dem
Hinterzimmer des Ministeriums in die Hände einer Frau gelegt, die nach dem
amerikanischen Prinzip des ‘Hire-and-Fire‘ hantiert.
Ich möchte daran erinnern, dass seitens der neuen Leitung der GmbH nicht
wenigstens eine Spielzeit abgewartet wurde, während derer man sich das Ensemble
hätten ansehen können, um dann Veränderungen vorzunehmen.
Das bestehende Ensemble wurde von ihr aufgelöst und sofort auf eine Rumpfgruppe
zusammengestrichen.
Lediglich die länger am Hause Tätigen wurden übernommen bzw. einige wenige, die der Frau Geschäftsführerin der Nds. Staatsoper GmbH gefielen oder bei denen soziale Konstellationen zu berücksichtigen waren.
Dass man
mit einem solchen Fünfmann-Ensemble keinen publikumswirksamen neuen Spielplan
gestalten kann, zeigt sich jetzt.
Von sozialen Aspekten war und ist bei der Frau Geschäftsführerin der Nds.
Staatsoper GmbH offensichtlich keine Rede.
Das bisschen Hochkultur …
Dass die Menschen unterschiedlich sind, kann wohl niemand abstreiten.
Es gibt große und kleine, dicke und dünne, braune und blonde, fleißige und
faule, großzügige und geizige, bescheidene und angeberische, rechtschaffende und
betrügerische, Kunstfreunde und Sportfreunde, Sprachbegabte und Mathematiker,
Friedliche und Aggressive, klar denkende und Gläubige.
Wir haben in unserer demokratischen Gesellschaft die Aufgabe, mit allen
reibungslos zusammen zu leben, was durch das Grundgesetz geregelt ist.
Dort steht neben dem zurzeit grausam missbrauchten Artikel 5 über die
Kunstfreiheit auch der Artikel 2.
“Jeder hat das Recht auf die freie Entfaltung seiner Persönlichkeit, soweit er
nicht die Rechte anderer verletzt und nicht gegen die verfassungsmäßige Ordnung
oder das Sittengesetz verstößt.“
Den ersten Teil des Satzes versteht man.
Aber was ist das Sittengesetz?
Die einschlägigen Drucksachen und das Internet geben folgende Auskunft:
Für die Bundesrepublik Deutschland ist das Sittengesetz die Summe derjenigen
sittlichen Normen, die die Allgemeinheit als richtig anerkennt und als für das
menschliche Zusammenleben verbindlich ansieht.
Das Sittengesetz ist eine der drei Schranken der allgemeinen Handlungsfreiheit.
Der Begriff ist in sich widersprüchlich, weil die Sitte im Gesetz im Gegensatz
zum Gesetz nicht erzwingbar ist:
a.) natürliches Sittengesetz:
Gesamtheit der sozialen Verhaltensnormen, die unter dem Begriff ’Sitte’
zusammengefasst sind
b.) positives göttliches Sittengesetz:
Gesamtheit der Normen die Gott in seiner Offenbarung verkündete
Es bedeutet eine Schranke des Grundrechts auf freie Entfaltung der
Persönlichkeit.
Die allgemeine Handlungsfreiheit wird vom Grundgesetz nur soweit gewährleistet,
wie ihre Ausübung nicht gegen das Sittengesetz verstößt. Die Geltung eines
grundrechtsbeschränkenden Sittengesetzes im Einzelfall festzustellen, ist mit
besonderen Problemen verbunden. Weder das persönlich ethische Gefühl des
Richters noch einschlägige Auffassungen in Teilen des Volkes rechtfertigen hier
die sittliche Missbilligung eines bestimmten Verhaltens. Von größerem Gewicht
für die Erkenntnis sittengesetzlicher Normen dürften die Lehren der beiden
großen christlichen Kirchen sein, die in weiten Teilen der Bevölkerung immer
noch als Richtschnur für gut und böse gelten.
Indessen ist zu bedenken, dass die Anschauungen in sittlichen Fragen dem
geschichtlichen Wandel unterliegen.
Für die Auslegung des Verfassungsbegriffs ’Sittengesetz’ ergeben sich aus der
Entstehungsgeschichte des Grundgesetzes so gut wie keine Anhaltspunkte. In der
heutigen pluralistischen Gesellschaft ein Sittengesetz als verbindlichen
Ausdruck des maßgebenden moralischen Bewusstseins festzustellen, ist eine
Aufgabe, die der Quadratur des Kreises gleich kommt.
Artikel 2 I Grundgesetz ist die (eine der drei Schranken der allgemeinen
Handlungsfreiheit bildende) Gesamtheit der sittlichen Normen, welche die
Allgemeinheit als richtig anerkennt und als für ein Zusammenleben sittlicher
Wesen verbindlich betrachtet.
Lit.: Erbel G. – Das Sittengesetz als Schranke der Grundrechte - 1971
Diese ungreifbare, schwammige Aussage lässt den Ratsuchenden hilflos zurück und
wenn es sich nicht um Kapitalverbrechen wie Mord und Raub handelt, kann es ja
weitergehen mit ’anything goes’
Was sagen denn die Religionsgemeinschaften?
Aus dem alten Testament haben wir die 10 Gebote übernommen.
1.) Ich bin der Herr dein Gott! Du sollst keine fremden Götter neben mir haben!
2.) Du sollst den Namen des Herrn deines Gottes nicht unnütz aussprechen, denn
nicht lässt der Herr den ungestraft, der seinen Namen unnütz ausspricht!
3.) Halte den Tag des Sabbats heilig! Heilig sollst du ihn halten, so wie es der
Herr dein Gott befohlen!
4.) Ehre deinen Vater und deine Mutter wie der Herr, dein Gott dir befohlen hat,
damit deine Tage verlängert werden und dass es dir wohlergehe auf dem Boden, den
der Herr, dein Gott, dir gibt!
5.) Du sollst nicht töten!
6.) Du sollst nicht ehebrechen!
7.) Du sollst nicht stehlen!
8.) Du sollst deinen Nächsten nicht Aussagen als falsche Zeuge!
9.) Du sollst nicht Begierde haben nach dem Weibe deines Nächsten!
10) Du sollst nicht Begehren deines Nächsten Haus, Acker, Knecht, Magd, Ochs,
Esel und alles was deinem Nächsten gehört
Quelle: Die heilige Schrift des alten und neuen Testamentes - Würzburg 1962 -
Copyright 1964 Paul Pattloch Verlag Aschaffenburg
Einige von uns erinnern sich vielleicht, diese 10 Gebote im Religionsunterricht
gelernt zu haben. Sie zu befolgen, ist eine akzeptable Grundlage für ein
geordnetes Zusammenleben. Allerdings ist der alttestamentliche Gott Jahwe hart
und unbarmherzig, wohl weil seine Gläubigen das brauchten.
Aber wer hat die biblischen Geschichten aufgeschrieben?
Unter den Theologen sind die Alttestamentler eine geduldige Forscherspezies, die
sich seit Jahrtausenden mit ihrem Objekt beschäftigen.
Mich interessiert natürlich auch, wie das Buch zustande kam.
Antwort suchte ich bei Richard Elliott Friedman
“Wer schrieb die Bibel?“
Friedman schreibt in der Einleitung
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Für die Entstehung eines literarischen Werkes ist die geographische Lage
entscheidend, in der sich der Autor befindet.
Sie sonnigen Götter Griechenlands und ihre amourösen Abenteuer sind nicht im
eisigen Norden entstanden, wo Sturm und Blitze und ein harter Kampf ums
Überleben vorherrschten.
Über die Entstehung der Bibel heißt es bei Friedman
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Nach Jahrtausenden herauszufinden, wer die Verfasser der verschiedenen Kapitel
waren, wird wohl nie möglich sein, aber es wird die Gelehrten instand setzen,
weiterhin ihre angesehenen Positionen erhalten
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Dieses Buch hat uns aber mit seinen unendlichen Geschichten Stoff für herrliche
Kunstwerke geliefert.
Ohne das ’Alte Testament’ gäbe es keinen ’Moses’ und keinen ’David’ von
Michelangelo
Es gäbe keinen ’Messias’ von Händel, keine ’Paulus’ und keinen ’Elias’ von
Mendelsohn, keine ’Salome’ von Oscar Wilde und Richard Strauss und es gäbe ’Die
Schöpfung’ von Joseph Haydn nicht.
Alle diese großen Werke sind Hochkultur, die wir mit Verbissenheit verunglimpfen
und zerstören denn wir haben ja Pop und ’anything goes’.
Wem ’Die zehn Gebote’ zu fern und zu hart sind, sollte sich im ’Neuen Testament’
mit den Seligpreisungen der ’Bergpredigt’ als Grundlage des Sittengesetzes
beschäftigen.
Bei Mattäus 5 - 7 heißt es:
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Das ’Sittengesetz’ im Artikel 2 des Grundgesetzes der
Bundesrepublik Deutschland so schwammig zu definieren, ist für einen
Rechtsstaat, der wir ja zu sein behaupten, höchst bedenklich zumal im Artikel 4
Absatz 2 heißt:
“ Die ungestörte Religionsausübung wird
gewährleistet!“
Wenn andere Religionen den Frieden des Zusammenlebens nicht beeinträchtigen,
soll man doch glauben was man will, sagt sich der in Toleranz aufgewachsene
Mensch.
Aber was ist mit den Fanatikern?
In den Gemeinschaften des ’Alten Testaments’ gab es feste Positionen für
Priester, Leviten und Propheten. So etwas ist für uns schwer vorstellbar, aber
wer liest in seiner Zeitschrift nicht voller Spannung sein Horoskop, das nichts
als freundlicher Unfug ist.
Der verunsicherte, rationale, auf Gelderwerb fixierte Zeitgenosse ängstigt sich
doch in einem Winkel seines Inneren vor dem, was kommt.
Die Reformatoren Ulrich Zwingli (1484 – 1531) und Johannes Calvin (1509 – 1564)
Vertreter der Prädestinationslehre, das heißt, dass der Mensch von Anfang an zur
ewigen Verdammnis oder zur ewigen Seligkeit vorherbestimmt ist, spornten ihre
Anhänger an, fleißig und erfolgreich zu sein, denn das sei ein Beweis dafür,
dass sie zur ewigen Seligkeit bestimmt seien.
Daher die Geschäftstüchtigkeit der Holländer und Schweizer und der aus diesen
Ländern nach Amerika Ausgewanderten.
Man muss also zugeben, dass bis heute religiöse oder philosophische
Grundgedanken das Verhalten der Völker bestimmen.
Wenn wir uns trotz aller Verflachung und Verrohung als ’Christliches Abendland’
verstehen, sollten wir Rückschau halten, wie der Wechsel von Jupiter und Wotan
zu Jesus begann.
Das ’Römische Weltreich’ hatte eine Ausdehnung erreicht die nicht mehr zu
beherrschen war.
Katastrophale Überbevölkerung zwang germanische Stämme zur Suche nach neuer
Bleibe.
Diese Völkerwanderung wiederholt sich zur Zeit und bringt Spannungen in unser
Staatswesen.
Ähnlichkeiten mit dem Personal in der ’Salome’ ist nicht zu leugnen.
Was aber war der Grund für den Sieg des Christentums?
Der Professor für alte Geschichte, Werner Dahlheim, gibt in seinem Buch
’Die Welt zur Zeit Jesu’ Antwort auf alle
Fragen, die ich mir seit der Beschäftigung mit der Wirkung von Religionen auf
die Völker gestellt habe.
Großen Anteil daran hatte auch die profunde Regiearbeit von Götz Friedrich an
der ’Salome’ damals in den großartigen Zeiten des Bremer Theaters unter Kurt
Hübner.
Zu allen Zeiten und überall auf der Welt haben sich die Menschen gefragt, was
nach dem Tod geschieht.
Manch einer sagt sich, das ist mir völlig egal! Dieses Leben reicht mir. Ich
habe es sowieso nicht gewollt!
Thomas Bernhard lässt er in seinem Schauspiel ’Heldenplatz’ den Professor Robert
Schuster sagen:
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Zitat ein solcher Todesfall entbehrt völlig jeder Unheimlichkeit ganz im Gegenteil
ich habe meinen Bruder
verloren heißt doch nur das Nichtmehrsein ist das Ziel das wäre ja fürchterlich noch einmal auf die Welt zu kommen alles nocheinmal das ist doch der
allerfürchterlichste Gedanke das ist der einzige tröstliche Gedanke
und daß ich immer gewußt habe daß das Aus das Ziel ist ihr könnt beruhigt sein das hat auch euer
Vater gedacht Das ganze Leben ist ja nichts anderes als eine andauernde Schmerzzufügung ein einziger Schmerz ist das ganze Leben alle belügen sich
fortwährend lebenslänglich sie stellt jedem ihren
einzigen Gott zur Verfügung sogar nicht nur auf
neunundneunzig Jahre dafür verbürgt sie sich ich meine nicht nur die katholische alle Religionen verpachten jedem ihren lieben Gott der Glaube ist nichts anderes als ein Pachtverhältnis Milliarden Pächter
zahlen jährlich den hohen an ihre Kirchen und verbluten daran Zitatende |
Andere fühlen sich ihren Vorfahren verpflichtet und pflegen
einen Ahnenkult, was wir zu respektieren haben.
Unsere mitteleuropäische Denkweise beruht auf der griechisch, römisch, jüdisch,
christlichen Tradition, die uns über Jahrtausende erfüllt hat und die wir zur
Zeit einer Verdummung und Verrohung durch einen falsch verstandenen
Freiheitsbegriff zerstören.
Außer der ’Salome’ konfrontierte mich ’Orpheus und Eurydike’ von Gluck mit der
Frage nach der Vorstellung vom Reich der Toten. Es waren die Furien, die Larven,
die Orpheus auf seinem Gang zu Eurydike in der Unterwelt bedrängen.
Großartig und grausig von Gluck charakterisiert.
Das also war das Ende unseres Lebens, das Hinabsteigen in ein Grauen.
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Zitat Sein Wunsch blieb ungehört, denn die Götter wollten mit dem Tod nichts zu schaffen haben (S. 327 f.). Dies gab dem Erdenleben einen besonderen Reiz und verlieh ihm einen ungeheuren Wert - selbst dann noch, wenn Leid und Not es zu übermannen drohten. Das nicht zu vergessen, beschwor Hekuba ihre Schwiegertochter Andromache, als diese sich beim Anblick ihres und ihrer Heimat Unglück den Tod wünscht: «Mein Kind, der Tod ist nicht vergleichbar mit dem Leben. Er ist ein Nichts. Doch diesem bleibt vergönnt die Hoffnung.» Hoffnung auf mehr, auf das Weiterleben jenseits der Schwelle des Todes, wies nur ein Weg: Die Erinnerung der Menschen an ruhmreiche oder wenigstens erzählenswerte Taten, auf welchem Feld sie auch immer begangen wurden. Dieses Bewusstsein leitete bereits die Helden Homers, deren heroisches Leben nach einem dramatischen Finale drängte, das ihre Größe ein letztes Mal bestätigen sollte. Es beherrschte die Athener im 5. Jahrhun- dert, wenn sie mit
Thukydides den Hass ihrer Unterworfenen mit ihrem Nutzen verglichen:
«Hass währt nicht lange, aber der Glanz von heute ist der Ruhm von
morgen, für immer im Gedächtnis der Menschen bewahrt.» Den römischen Adel trieb es in den Staatsdienst. Nur er versprach die «Ewigkeit der Zeiten» (in aeternitate temporum), nur er rückte die großen Kriegshelden in die Nähe der Götter. Militärische Taten wurden nicht nur zur Eignungsprüfung für jeden, der nach Ämtern und Ansehen strebte. Sie gewährten auch das Maß an Ruhm, nachdem Unsterblichkeit zugemessen wird. «Wenn einem das Recht zusteht, hinaufzusteigen in die Gefilde der Himmelsbewohner, so steht nur mir das große Himmelstor offen», prahlte Scipio Africanus, der den Karthager Hannibal besiegt hatte. Sein Lied sangen in der Folgezeit viele und es klang in den Ohren der Mächtigen lange überzeugend. «Der Ruhm allein», versicherte ihnen Cicero, «tröstet uns durch das Andenken der Nachwelt über die Kürze des Lebens hinweg; er allein hat die Wirkung, dass wir als Abwesende anwesend, als Tote lebendig sind; endlich erlaubt er allein den Menschen, sich wie auf Stufen bis in den Himmel zu erheben .» Seit Augustus zweifelten auch die Dichter nicht daran, dass sie zu diesen Auserwählten gehörten. Ovid sprach für sie alle: «Aber durch dieses Werk werde ich fortdauern und mich hoch über die Sterne emporschwingen und mein Name wird unzerstörbar sein.» Zitatende |
Obwohl als Störer der Ordnung zum Tode verurteilt oder als
Hirngespinst von Kritikern abqualifiziert bezeugen die Römer Sueton, Tacitus und
Plinius die Existenz Jesu.
Alle drei hielten die Anhänger dieses Staatsfeindes für Narren.
Die römische Verwaltung kann bis heute als vorbildlich gelten und da viele Akten
bis heute erhalten sind, kann die Gefangennahme, Folterung und der Tod durch
Kreuzigung des Wanderpredigers Jesus als Tatsache angenommen werden.
Der diensthabende Beamte war Pontius Pilatus, Landpfleger und Richter.
Wer war dieser Beamte?
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Zitat Kein antiker
Gewährsmann berichtet anerkennend über Pilatus und seine Amtszeit, die
ihn zehn Jahre lang an Judäa fesselte. Sub Tiberio quies, «unter Kaiser
Tiberius herrschte Ruhe' - mit diesem Satz des Tacitus war alles gesagt,
was es für einen Römer Berichtenswertes über diese entlegene Provinz und
Lobenswertes über seinen Statthalter zu sagen gab. |
Nach dem Tod und der Grablegung ging aber das Gerücht um, der Rabbi Jesus sei
von den Toten auferstanden, habe sich seinen Anhängern gezeigt und ihnen ein
Leben in Seligkeit nach dem Tod versprochen.
Das war natürlich eine angenehmere Aussicht als im düsteren Hades zu
verschwinden - trotz großer Taten oder tugendsamen Lebens.
Nach und nach bildeten sich kleine Gemeinden, meist von Frauen geführt.
Nach Jahrzehnten schrieben vier Männer das Leben und Wirken Jesu auf, aus dem
der größte Komponist, Johann Sebastian Bach, seine Passionen schuf, die uns bis
heute tief ergreifen.
Das ist Hochkultur!
Die neue Lehre verbreitete sich, geriet aber bald in Konflikt mit dem
Kaiserkult.
Es kam zu Gewaltexzessen gegen den neuen Glauben, es gab Märtyrer die zu oft
dargestellten Symbolfiguren wurden. Hochkultur!
Was wäre die Musik ohne die heilige Cäcilie - auch sie ist Hochkultur.
Die Christen organisierten sich zu einer Kirche, die bald mit vielen
Betrügereien und Seelenterror als Machtstruktur die sanfte Lehre überwucherte.
Zu diesem Thema ist lesenswert Karl Heinz Deschners ’Kriminalgeschichte des
Christentums’ erschienen 1996 bei Rowohlt Reinbek bei Hamburg.
Der Autor studierte Jura, Theologie, Philosophie, Literaturwissenschaften und
Geschichte.
Und der mutige Politiker Heiner Geissler fragte bei Rowohlt - September 2003 -
ISBN 387134977: “Was würde Jesus heute sagen?“
Die Klöster wurden zu Inseln der Hochkultur.
Antike Schriften wurden kopiert. Wer kennt nicht Umberto Echos ’Der Name der
Rose’?
Auf Konzilien wurden Glaubensätze zu Dogmen verfestigt. Die Kirche entwickelte
sich zu einem mächtigen Männerstaat – und besteht so bis heute.
Niemand bezweifelt die kulturelle Leistungen der Kirche in der Architektur, der
Musik, der Malerei, aber vieles ist für einen vernünftigen freiheitsliebenden
Menschen - zumal als weibliches Wesen - unerträglich und so gibt es
glücklicherweise immer wieder religionskritische Bücher wie Christopher Hitchens
Veröffentlichung ’Der Herr ist kein Hirte - Wie Religion die Welt vergiftet’,
erschienen bei Heyne als Taschenbuch - München 2009 - ISBN 978-3-453-62036 -0
Um in die christliche Gemeinde einzutreten, wird das Ritual der Taufe vollzogen.
Auch der clevere König Chlodwig unterzog sich dieser Prozedur, eröffnete dadurch
Westeuropa dem Christentum, wo dann auch Karl der Große die Christianisierung -
allerdings recht brutal –weiterverbreitete.
Zurück zum Sittengesetz zum Artikel 2 des Grundgesetzes der Bundesrepublik
Deutschland.
Trotz aller Fehlentwicklungen im Laufe der Kirchengeschichte:
Religionskriege, Hexenverbrennungen, Ketzerverfolgungen bleibt der Kern der
christlichen Botschaft die Grundlage unserer Kultur.
Die großen Werke der Baukunst der Malerei, der Dichtung, der Musik brachten uns
eine einmalige Hochkultur.
Hören wir auf, sie zu missachten und sie zu zerstören!
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Zitat Die Warnung!
Das Vertrauen der Bevölkerung wird daher immer
notleidender und zwar das Vertrauen der Bevölkerung in die
Zukunftsfähigkeit der rechtsstaatlichen Demokratie. Die herausragenden
Werterscheinungen unserer Verfassung im Hinblick auf Rechtsstaatlichkeit
und Demokratie müssen Oder etwas allgemeiner ausgedrückt: Der damit verbundene Interessenausgleich führt nun
zwangsläufig dazu, dass Gesetz und Recht nicht jedem und nicht jedem
einzelnen Anliegen gerecht werden können. Damit werden wir uns abfinden
müssen. Der Gesetzgeber darf die Kommunikationsfreiheit,
also die Meinungsfreiheit, die Informationsfreiheit nicht
unverhältnismäßig zugunsten des Persönlichkeitsschutzes, beziehungsweise
beim Urheberrecht, zugunsten des Eigentumsschutzes zurücksetzen. |
Quelle: Nach einem Vortrag von Prof. Dr. Hans Jürgen Papier -
‘Über die schleichende Erosion des Rechtsstaats‘ - 15.03.2020 Tele-Akademie -
SWR Fernsehen
https://www.ardmediathek.de/swr/player/Y3JpZDovL3N3ci5kZS9hZXgvbzEyMTIzMzM/prof-dr-hans-juergen-papier-die-warnung-ueber-die-schleichende-erosion-des-rechtsstaats
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Zitat Franz Lehár
Ein großer Militärkapellmeister und begnadeter Operettenkomponist
von Dr. Ullrich Westerhagen
Beginnen wir mit einer kleinen familiären Einleitung zu Franz Lehár Senior, da der berufliche Lebensweg seines Sohnes oft deckungsgleich zu ihm sein wird. Sein Vater stammte aus Nordmähren, das zur österreich-ungarischen Monarchie gehörte. Er erlernte bei einer Stadtkapelle das Musikhandwerk und wurde bereits im zarten Alter von 15 Jahren (!) Waldhornbläser im Theater an der Wien. 1857 wurde er Militärmusiker und 1863 Kapellmeister beim 30. Infanterieregiment. 1868 versetzte man ihn nach Komorn an der Donau (heute Komorno) in der heutigen Slowakei (damals Königreich Ungarn der k.u.k. Monarchie), wo noch heute über 2 Millionen Bürger dieses EU-Staates als Muttersprache Ungarisch sprechen.
Hier heiratete er Christine Neubrandt, eine Ungarin deutscher Abstammung. Am 30. April 1870 wurde ihnen Franz als erstes Kind geboren. Diesem folgten später noch sechs Kinder, von denen – außer Franz – nur Anton und Emmy am Leben blieben. Da der Vater häufig dienstlich versetzt wurde, machte der kleine Franz alle Umzüge der Familie innerhalb der Garnisonen der Habsburger Monarchie mit. Als er 10 Jahre alt war, ließ der Vater sich nach Budapest versetzen, um dem Sohn dort den Besuch des Gymnasiums zu ermöglichen. Da der kleine Franz bisher ausschließlich ungarisch sprechen gelernt hatte, schickte ihn der Vater zwei Jahre später in die alte mährische Heimat, damit er bei Verwandten die deutsche Sprache erlernen konnte.
Franz hatte am Konservatorium in Prag aufgrund seiner großen Musikalität einen Freiplatz erhalten, wo er von 1882-1888 Musik studierte. Anfangs waren seine Lebensumstände als Logiestudent, wie es damals hieß, sehr jämmerlich, bis 1884 das Regiment des Vaters in Prag stationiert wurde und er bei den Eltern leben konnte.
1888 – also als 18-jähriger – trat er, nach bestandener Abschlussprüfung, am Stadttheater Elberfeld sein erstes Engagement als Orchestermusiker gleich als Primgeiger (Konzertmeister) an. Elberfeld, eine Nachbarstadt von Barmen (beide Städte verschmolzen 1930 zur Stadt Wuppertal), war damals eine aufstrebende, prosperierende Kleinstadt, die sich ein eigenes, neues und stattliches Theater aufgrund hoher Steuereinnahmen leisten konnte. Da diese Position viel Arbeit erforderte, die Bezahlung aber mangelhaft war, besorgte er sich nach einigen Monaten – mit einer Finte – über seinen Vater einen Einberufungsbefehl und verließ somit Elberfeld wieder ´gen Österreich.
Franz hatte Glück. Denn inzwischen war sein Vater in Wien Kapellmeister des 50. Infanterieregiments geworden und nahm den Sohn in seiner Kapelle als Geiger auf. Franz Lehár konnte in dieser Zeit seine ersten Kompositionen veröffentlichen. 1890 wurde er selber Kapellmeister, und zwar bei dem 25. Infanterieregiment in Losoncz (heute: Lucenec; Mittelslowakei). Damit schlug er gleichzeitig alle Karriererekorde, womit eine kaum überwindbare „Le-Harmonie“ beginnt.
Schlägt man die Lebenspartitur dieses großen Komponisten auf so klingt diese vom geflüsterten Piano bis zum rauschenden Fortissimo; vom sanften Andante bis zum übermächtigen Allegro, immer aber im Triumph – Crescendo einer einmaligen, bezaubernden Musikerpersönlichkeit. Er war damit der jüngste Militärkapellmeister der k.u.k. Monarchie! Er blieb dort vier Jahre und komponierte eine Reihe von Märschen, Tänzen und Liedern – für ein Preisausschreiben (nach dem Text eines befreundeten Oberleutnants) auch eine Oper „Rodrigo“, die aber keinen Preis erhielt und nach der Uraufführung 1893 in Vergessenheit geriet.
Mit seiner Versetzung 1894 beginnt ein berufliches Kapitel, mit dem er ein kleines Stück Geschichte im Norden des Deutschen Reiches begleitet hat. Er wird zur Marine der k.u.k. Monarchie versetzt und zwar nach Pola (heute: Pula, Kroatien), dem Kriegshafen der österreichischen Flotte, wo er das Marinemusikkorps mit 110 (!) Musikern als Regimentskapellmeister übernimmt. Das bedeutendste Erlebnis seines dortigen Aufenthalts bei einer Reise um halb Europa, die im Sommer 1895 ein österreichisches Geschwader zur Einweihung des „Kaiser-Wilhelm-Kanals“ (heute: Nord-Ostsee-Kanal) machte und an der er als Leiter seiner Militär-Kapelle teilnahm und die k.u.k. Monarchie musikalisch vertritt, was einer hohen militärischen Ehrung durch das Kriegsministerium gleichkam.
Nach der Rückkehr begann er die Komposition einer zweiten Oper. Ihr Librettist war der dichtende Korvettenkapitän Felix Falzari (1859-1912). „Kukuschka“ wurde am 28. November 1896 am Stadttheater Leipzig uraufgeführt. Sie errang keinen nachhaltigen Erfolg, auch nicht in einer Umarbeitung als „Tatjana“ (1905). Lehár, der schon vor der Premiere seine Position bei der Marine als Kapellmeister aufgegeben hatte, sah sich durch das finanzielle Fiasko gezwungen, abermals als Militärkapellmeister seinen Lebensunterhalt zu finanzieren; 1897 in Triest, 1898 als Nachfolger des Vaters in Budapest sowie ab 1899 wiederum als Nachfolger seines Seniors in Wien, wo er sich mit dem Walzer „Gold und Silber“ einführte.
Mit diesem Erfolg im Rücken wurde er am 6. Dezember 1900 in Wien, Mitglied des Männerbundes „Schlaraffia“ in Wien. Dieser Männerbund wurde am 10. Oktober 1859 von deutschen Künstlern am Theater in Prag gegründet und breitete sich mit einem anachronistischen Weltbild und einem die Gesellschaft persiflierenden Ceremonials über die fünf Kontinente aus.
Kernpunkte sind bei diesem an das hochmittelalterliche Ritterleben angelehnte Spiel, das weltweit nur in deutscher Sprache durchgeführt wird, drei Ideale: Kunst, Freundschaft und Humor; wobei drei Themenbereiche ausgegrenzt sind: Religion, Beruf und Politik. Wenn man das alles befolgt erlebt man – in der Tat – schon zu Lebzeiten das wahre Schlaraffenland auf Erden! Er machte in dieser Vereinigung eine Blitzkarriere und durchlief im Schnelldurchgang den Knappen- sowie Junkerstand und wurde schließlich am 17. April 1902 feierlich zum „Ritter Tonreich der Notendrucker“ geschlagen. Zweifelsfrei stellte Lehár für diesen lustigen, den Künsten zugewandten Weltbund eine Bereicherung dar, den in dieser Zeit auch angesehene Künstler wie z. B. Peter Rosegger und Oscar Straus angehörten.
Nachdem es ihm gelungen
war, mit Wiener Librettistenkreisen in Verbindung zu treten, beendete er
– wieder einmal – die Laufbahn als Militärkapellmeister und komponierte
seine ersten beiden Operetten „Wiener Frauen“ und „Der Rastelbinder“
(beide 1902). Die erste Operette brachte es zu einem lokalen Erfolg, die
zweite lief bald sehr erfolgreich in ganz Österreich-Ungarn und
Deutschland. Jetzt konnte Lehár von seiner Komponistentätigkeit leben,
holte die Mutter mit der kleinen Emmy nach Wien (der Vater war bereits
gestorben; sein Bruder Anton hatte die Offizierslaufbahn mittlerweile
eingeschlagen; die er, zuvor vom Kaiser in den Adelsstand (Baron)
erhoben, als Generalmajor und Ritter (!) des
„Militär-Maria-Theresia-Ordens“ beendete) und brachte bald zwei weitere
Werke heraus. „Der Göttergatte“ und „Die Juxheirat“ (beide 1904). Die
erste brachte es zu einem
Im Jahre 1905 lernte er in Bad Ischl seine spätere Frau Sophie (geb. Paschkis, 1878-1947) kennen, und im selben Jahr fand die Uraufführung seines erfolgreichsten Werkes „Die lustige Witwe“ statt. Gleichzeitig gelang ihm der große Durchbruch. Der Komponist dirigierte in ganz Europa Aufführungen der „Witwe“ und führte Gastspielreisen in Europa mit dem Wiener Tonkünstler-Orchester durch.
Der große Künstler ist vom Geist der Schlaraffia durchdrungen und lebt diese auch, trägt deren Ideale im Herzen. So komponiert er 1906 einmal etwas ganz anderes, etwas, was sich an den Bund Schlaraffia anlehnt, nämlich das Kindermärchen „Peter und Paul reisen ins Schlaraffenland“.
Erst nach zwei Jahren, zwei kleine Gelegenheitsarbeiten ausgenommen, schuf er ein weiteres Werk, die Operette „Der Mann mit den drei Frauen“ (1908). Sie hatte wenig Erfolg, ebenso die nächste Operette „Das Fürstenkind“ (1909). Erst als Lehár und seine Librettisten wieder die erotisch – mondäne Art der „Witwe“ aufnahmen, vermochte er mit dem „Grafen von Luxemburg“ (1909), „Zigeunerliebe“ (1910) und „Eva“ (1911) Erfolge zu erringen, die denen der „Witwe“ nahekamen, wenn sie diese auch nicht erreichten. Er komponierte aber auch andere Vokalwerke (z. B. Lieder) wobei sein Oeuvre auch Instrumentalwerke wie Klaviersonaten, symphonische Dichtungen, Walzer etc. umfasste.
Sie alle genügten jedoch, um Lehár zum wohlhabenden Mann zu machen. Die Einkünfte der „Witwe“ legte er in einem vierstöckigen Haus in der Theobaldgasse in Wien und in einer repräsentativen Villa in Bad Ischl an. 1931 kam noch das sog. Schikaneder-Schlösschen in Wien dazu. Dass er nicht nur ein guter Komponist, sondern auch ein geschickter Geschäftsmann geworden war, zeigten seine Prozesse. Durch ein Urteil des Reichsgerichts wurde fixiert, dass die „Witwe“ ein eigenständiges Werk sei und nicht mit dem französischen Vorbild des „Gesandtschaftsattache“ zu tun habe – wodurch sich für Lehár Tantiemenzahlungen an Meilhacs Erben erübrigten. Lehár gelang es auch, den Verlag Bloch Erben zu düpieren, dem er 1908 gegen eine Zahlung von 10.000 Kronen die Rechte an seinen künftigen Werken – mit Ausnahme des „Grafen von Luxemburg“ und die „Zigeunerliebe“ – übertrug. Nachdem diese zwei Werke herausgekommen waren, fand er im österreichischen Recht einen Paragrafen, der es ihm erlaubte, von dem Vertrag zurückzutreten. Nach „Eva“ (1911) wurde es um den Komponisten etwas stiller. „Die ideale Gattin“ (1913) war nur eine Umarbeitung des „Göttergatten“ (1904) und machte so wenig Effekt, dass das Werk später nochmals zur „Tangokönigin“ (1921) umgeformt wurde. „Endlich allein“ (1914) durfte schon fast ein Misserfolg genannt werden und konnte in einer Neufassung als „Schön ist die Welt“ (1931) jedoch einen Achtungserfolg erringen.
Den 1. Weltkrieg begann Lehár – wie viele Operettenkomponisten – mit einer Beteiligung an der Kriegskonjunktur. Er war Mitkomponist des hurrapatriotischen Machwerks „Komm, deutscher Bruder“ (1914) und schuf eine Reihe von Kriegsmärschen und -liedern wie den Zyklus „Aus eiserner Zeit“. Die Operette „Der Sterngucker“ (1916) war wiederum kein Erfolg, und auch die nächsten Werke wurden nur in einem bedingten Maße bekannt. (1918) „Wo die Lerche singt“ (dieses Werk bescherte ihm in der Öffentlichkeit den ehrenvollen Titel: „Wagner der Operette!“), „Die blaue Masur“ (1920), „Frasquita „und „Libellentanz“ (beide 1922), „Die gelbe Jacke“ (1923) und „Clo, Clo“ (1924).
Eine Wende in seiner kompositorischen Entwicklung bedeutete die Operette „Paganini“ (1925). Mit ihr gelang dem Komponisten der Sprung aus dem ökonomisch bedeutungslos gewordenen Wien nach Berlin, wo er die neue Erfindung des Rundfunks vorfand. Vor allem aber ein gesellschaftliches Milieu, wie er es für den erfolgreichen Start seiner neuen Werke benötigte „Paganini“ (1925), „Der Zarewitsch“ (1927), „Friederike“ (1928) und „Das Land des Lächelns“ (1929) – eine Neufassung der „Gelben Jacke“ (1922) – waren die Stationen des „zweiten“ Lehár. „Giuditta“ (1934) war das letzte Werk dieses großen Komponisten; bis zu seinem Tode im Jahr 1948 komponierte er kein Bühnenwerk mehr.
Franz Lehar war aber (was selbst eingefleischten Kennern der Lehar-Biografie unbekannt ist) nicht nur Mitglied in dem Weltbund der Schlaraffen, sondern trat auch dem weltweit agierenden Serviceclub der Rotarier im RC Wien bei und stellt damit einen wichtigen Teil des kulturellen Teils dieser Vereinigung dar. Denn 1926 komponierte er die „Rotarier-Hymne“, dessen Texter der bekannte jüdische Schriftsteller und Librettist Fritz Löhner-Beda ist (dieser wurde nach Verhaftung 1938 und Deportation nach Theresienstadt als Zwangsarbeiter 1942 in Auschwitz ermordet). Der Text von Fritz Löhner-Beda erzählt von der angespannten Situation und dem Engagement der Rotarier. Ungewöhnlich, wenn man das sonstige Werk des Texters betrachtet: Chansons wie „Ausgerechnet Bananen“ oder „Was machst du mit dem Knie, lieber Hans“ gehören zu seinen bekanntesten Werken.
Im Winter 1934/35 war das Theater an der Wien, das dem Tenor Hubert Marischka (1882-1959) gehörte, in Schwierigkeiten geraten. Am 1. März 1935 musste Marischka schließen. Sein Verlag, bei dem Lehár viele seiner Werke verlegt bzw. herausgebracht hatte, ging in Konkurs. Es gelang dem Komponisten jedoch, diese Werke und deren gesamtes Notenmaterial aus dem Zusammenbruch zu retten. Geschäftstüchtig wie immer eröffnete er damit in seinem Haus in der Theobaldgasse den „Glockenverlag“, der heute noch besteht, sich aber schon seit langem in London befindet.
Nach dem Ende des 2. Weltkrieges versuchte er, die schweizerische Staatsbürgerschaft zu erlangen. Der Versuch schlug fehl, ebenso ein danach erfolgter Versuch, die ungarische Staatsbürgerschaft zu erhalten, obwohl er der Regierung sogar versprach, zur Hundertjahrfeier des ungarischen Freiheitskampfes vom 18. September 1848, für Budapest über Lajos Kossuth (1802-1894) eine Operette zu komponieren. Krank und unter dem Verlust seiner 1947 verstorbenen über alles geliebten Frau Sophie leidend, zog er von Wien nach Bad Ischl, wo er am 24. Oktober 1948 verstarb. Seine Ischler Villa gestaltete man zu einem Lehár-Museum um.
Anlässlich seines 10. Todestages wurde in Bad Ischl ein Denkmal von ihm enthüllt, und Paul Knepler (geboren 1879), Mitlibrettist von „Paganini“ und „Giuditta“, sagte bei diesem Anlass: „Aus der Gewohnheit trägen Geleise wollte er heraus, weg von den typischen, Operetten mit gekünstelten Operetten-Happy-End. Er suchte nach ernsteren Büchern und zog dem Happy End einen resignierenden, wehmütigen Ausgang vor. Lehárs offizielle Biographin Maria von Peteani (geboren 1893) drückte das deutlicher aus: „Er hat die Tränen in die Operette getragen“.
Franz Lehár entfernte sich im Laufe seines Lebens recht weit von seinen Anfängen, die 1902 der Schriftsteller Ernst Decsey (1870-1914) noch so sah: „Eine liebenswürdige, melodiöse Natur spricht aus ihm, die sich dem Feinen, Anmutigen und Reizenden zuwendet, noble Fröhlichkeit besitzt und immer wieder gerne zart poetisch ausklingt.“ Lehár selbst charakterisierte sein Schaffen so: „Ich kenne nur gute oder schlechte Musik. Erstere lebt weiter. Letztere stirbt an der eigenen Unzulänglichkeit …. wenn meine Werke nicht die Kraft haben, dereinst die Richtigkeit meiner Überzeugung zu erweisen, dann war eben meine ganze Arbeit, all‘ mein Schaffen vergebens und nicht einmal wert, in irgendeinem Archiv zu vormodern.“
Doch ob seine Werke, wie in seinen Anfängen, heiter waren oder wie gegen Ende seiner Komponistenlaufbahn, pseudodramatisch und tränenreich – alles in allem muss der Musiker Lehár zu den fachlich gediegensten unter den Operettenkomponisten gerechnet werden. Wie er seine urwüchsige, melodische Begabung, sein folkloristisches Einfühlungsvermögen selbst dort unter Beweis zu stellen vermochte, wo er gegen die unzureichende Dramaturgie eines Werkes (wie in der von ihm als komische Oper bezeichneten „Frasquita“) komponierte, ist bewundernswert. Letztlich gelangten von seinen Werken nur jene zu Weltruhm, in denen seine Musik mit der Handlung und dem Wortlaut des Textes zu einer Einheit verschmolzen, die Ausdruck des Wunschdenkens und des Wunschfühlens bestimmter Gesellschaftsschichten war. Über die Fülle populärer Einzelmelodien hinaus sind es diese Werke, die dem Opernkomponisten Lehár im Umkreis bürgerlicher Amüsiere- und Unterhaltungskultur einen bedeutsamen Platz sichern.
Von Historikern wird Franz Lehár in den Jahren 1933-1945 bisweilen vorgeworfen, er habe sich gegenüber dem Nationalsozialismus sehr wohlwollend verhalten, obwohl er wusste, dass viele seiner jüdischen Kollegen ins Ausland flüchten mussten oder im KZ ermordet worden waren. Hierbei wird aber nicht berücksichtigt, dass seine Frau Jüdin war, deren Leben er dadurch gerettet hat, was einem kleinen Wunder gleichkam. Verübeln kann diese Handlungsweise nur, wer die „Gnade der späten Geburt“ für sich in Anspruch nimmt und die Verhältnisse dieser Zeit borniert ignoriert. Franz Lehár ist ein unvergessener Komponist – und bis in unsere Zeit jung und attraktiv geblieben. Weithin (und selbst in den Fachkreisen) unbekannt ist, dass dieser großartige Musensohn Operetten komponiert hat, die in keinem Operettenführer aufgeführt sind. Selbst im Operettenführer des verdienstvollen Dr. med. Heinz Wagner, der auch weitgehend den vollständigsten und damit umfangreichsten Opernführer erstellt hat, ist dieses Werk nicht aufgeführt und das will schon etwas heißen!
Es handelt sich um drei Einakter, nämlich 1907 „Mitislaw der Moderne“, eine Parodie der Danilo-Figur aus der „Lustigen Witwe“ und 1912 „Rosenstock und Edelweiß“, die Assimilationsromanze einer Schlagersängerin und eines jüdischen Kurgastes. Ja, und beim dritten Einakter „Frühling“ lautet nach der Uraufführung die Überschrift des „Neuen Wiener Tageblatt“: „Lehár in der Hölle!“ - Nicht etwa weil er sich am 20. Januar 1922 dem Teufel verschrieben hätte, sondern weil diese Aufführung (wie die anderen beiden Einakter auch) in einem Kabarett mit diesem Namen stattfand. Untergebracht im Keller des „Theaters an der Wien“, war die „Hölle“ auf kleine Operetteneinakter spezialisiert.
„Frühling“ war Lehárs letzter und ambitioniertester Einakter, der den Erfolg seiner Vorgänger bei weitem übertraf – wie schon die Uraufführungskritiken richtig spekulierten: „Meister Lehár hat der Hölle eine kleine, aber überaus melodiöse Operette gewidmet, die nach der stürmischen Aufnahme von Seiten des Publikums zu schließen, ohne Zweifel auf eine sehr lange Aufführungsdauer rechnen darf“. Dieses Stück reüssierte auf allen Bühnen der deutschen und österreichischen Theater. Auf dem Höhepunkt der Lehár-Euphorie in Berlin arbeitete er seinen Einakter für das „Neue Theater am Zoo“ mit dem Titel „Frühlingsmädel“ um. Von der „Berliner Staatsoper“ wurde der Tenor Karl Jöken verpflichtet, der diese Operette 1928 im „Theater des Westens“ wieder aufnahm. Wie beliebt diese Operette war, zeigt die damalige Seltenheit einer Live-Aufführung im „Radio Wien“ am 7. Jahrestag der Uraufführung. Franz Lehár ein Beispiel einer neuen elektronischen Entwicklung: der Radio-Operette!
Weithin unbekannt ist, dass er privat sehr eng mit Giacomo Puccini (und auch mit Benjamino Gigli) befreundet war und sich beide gegenseitig musikalisch inspirierten. Lehár durch „Madame Butterfly“ einerseits zur sogenannten großen Ausstattungsoperette „Land des Lächelns“ (die eigentlich eine Oper ist), und Puccini andererseits wurde durch die Lehár-Operetten, insbesondere durch die Uraufführung „Wo die Lerche singt“ 1918 (zu der Puccini extra aus Italien -also gleich nach Kriegsende- nach Wien gereist war!) zu seiner einzigen Operette, „Die Schwalbe“ („La Rondine“) angeregt. Ihre enge Freundschaft wurde nur -zwangsweise- durch den 1. Weltkrieg unterbrochen.
Franz Lehár im Volksmund geehrt durch den Titel „Richard Wagner der Operette“ und „Operettenkönig mit der Träne im Auge“ lebt nicht nur mit seinen klangvollen Melodien noch heute im Herzen weiter, sondern insbesondere auch dort, wofür diese komponiert worden sind: auf den Theaterbrettern dieser Welt. – Zitatende |
Was andere schrieben
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Zitat Eötvös, der von 1971 bis 1997 am Studio für elektronische Musik des WDR arbeitete, erweist sich als schöpferischer Klangmagier... Gregor Rot, 1. Kapellmeister am Theater, hat den Bielefelder Philharmonikern diese verwickelte Partitur, bei deren Realisierung sich keiner auf irgendwelche Routinen stützen kann, nahegebracht. Das sinfonische Ensemble der Leineweberstadt realisierte seine hoch anspruchsvolle Aufgabe mit Bravour. Wolfgang Nägele hat eine kluge Inszenierung erarbeitet und in Stefan Mayer einen kongenialen Bühnenbildner gefunden. Er ließ die Leere des Bühnenraums für sich sprechen und durchbrach sie mit elementarer Wucht... Eine Sternstunde des Bielefelder Theaters. Das Reloading des Paradieses steht allerdings noch aus. JOHANNES VETTER - NEUE WESTFÄLISCHE – 20.01.2020 Zitatende |
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Zitat Kassel: Die Kasseler „Götterdämmerung“ bestätigt den Eindruck der drei Vorgänger-Bestandteile von Richard Wagners Tetralogie: musikalisch auf einem außerordentlich hohen Niveau, szenisch zwiespältig… Die Zuversicht, den »Ring« nah am Geschehen bewältigen zu können – wie Regisseur Markus Dietz sie Anfang 2018 formulierte (…)‚ hat sich unterm Strich nicht erfüllt… Aber ein Sängerfest: der Schwede Daniel Frank (…) bietet (…) einen schier unerschöpflichen, lyrisch schönen und stimmlich wie physisch behenden Siegfried. Neben ihm glücklich im Bett, nachher in angemessen tragödinnenhafter Weltuntergangsstimmung Kelly Cae Hogan, eine große und reife Brünnhilde. Generalmusikdirektor Francesco Angelico (…) bleibt dem sehr getragenen Wohlklang seines „Rings“ treu, eindrucksvoll, wie er dem Pathos trotzdem entgegenwirken kann, mit Präzision und auch – vom zwischenzeitlichen Nerven-flattern bei den Bläsern abgesehen – vorzüglicher Orchesterleistung. Rund die Musik, unrund, unruhig die Bilder… Dabei demonstriert der martialische und doch straffe Auftritt des Chors (vorzüglich einstudiert von Marco Zeiser Celesti), dass Dietz gar nicht so viel Dekor bräuchte und durchaus in der Lage ist, einen Chor zu bewegen… JUDITH VON STERNBURG – FRANKFURTER RUNDSCHAU – 09.03.2020 Zitatende |
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Zitat Mit seinen 14 Tänzerinnen und Tänzern entwirft das Stück in nur 75 konzentrierten Minuten ein reiches Spektrum von Gefühlen und Szenen, das immer wieder Aspekte menschlicher Begegnungen beleuchtet. Von sprühender Seligkeit und fröhlichem Übermut springt das Geschehen in Anlehnung an die musikalische Atmosphäre der geschilderten Natur zu aggressiver Konfrontation, kalter Ablehnung, sehnsüchtiger Verlassenheit und schmerzlichem Abschied. Es ist ein Panorama über die Wechselfälle von Leben und Liebe. Dabei zieht der Abend seine stärksten Augenblicke aus den wirkungsvoll gesponnenen, erzählerischen Bögen, in denen Markowitz kleine, packende Episoden von Liebesglück und Lebenskummer tänzerisch umsetzt und die die Choreografie nachhaltiger prägen als die eher dekorativen Passagen, mit denen sie solche Schlaglichter in mystisch angehauchte Impressionen taucht… Die Pforzheimer Compagnie bewährt sich in mannigfaltigen Aufgaben, die mal solistisch, mal auch in der Gruppe ein hohes tänzerisches Können abverlangen… Die Badische Philharmonie Pforzheim unter der zupackenden Leitung von Alexandros Diamantis wird der nicht immer leicht eingängigen Komposition von Max Richter, die Vivaldis musikalische Fülle häufig zugunsten einer eher verhaltenen Nachdenklichkeit herabtönt, überzeugend gerecht… Mit seinen „Vier Jahreszeiten“ hat Ballettchef Markowitz das Repertoire seines Tanztheaters durch ein erfolgreiches Stück bereichert. RAINER WOLFF – PFORZHEIMER ZEITUNG – 27.01.2020 Zitatende |
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Zitat München, Gärtnerplatztheater: Trocken düstere Orchesterschläge zur Einleitung – und dann legten das Orchester und Chefdirigent Anthony Bramall los: rasante Tempi und eine Lautstärke, wie sie ein heutiger Pop-Event bietet – da sollte also wohl jede Verdische Hmtata-Gemütlichkeit vermieden werden – und dazu dann auch noch Premierenanspannung: Es wurde zu viel des Lauten… Leider waren und wurden auch die Solisten davon angesteckt… Gute Nebenrollen und der von Pietro Nemico einstudierte, klangwuchtige Chor – eine Aufführung mit durchgängigem „Peng“… Regisseur Herbert Fröttinger ist eine in sich konsequente Aktualisierung gelungen: ein enthemmt hedonistisches Männerteam um einen bedenkenlosen Hedgefond-Manager, der sich auch mal Gualtier Mal& nennt; eine wüste Party in einer rotierenden, entlarvend seelenlosen Giorgio-de-Chirico-Architektur ( … )‚ wohl in einer Steuer-Oase wie Malta oderoderoder; ein flacher Deko-Pool, der auch mal zur Abkühlung genutzt wird; Alkohol, Champagner, Kokain, Viagra und viele weibliche Körper als Ware – das alles konnte überzeugen. Sehr hübsch das Detail, dass dieser „Herzog“-Protz mit Blumenbukett, Champagner und kleiner Party-Band bei Gilda antanzen will, doch als er von ihren bescheidenen Wünschen hört, alle wegschickt und im abgenutzten Musikerjackett als Student mit einem Blümelein sein „T‘amo“ singt. Zu all dem passte auch die derzeit gängige Joker-Schminkmaske von Rigoletto – nur eben der ungebrochene Hüne nicht, den plötzlich vor der toten Tochter spastische Handgesten anwandeln. Auch die abgelegene Tankstelle Sparafuciles als Vorort-Absteige wäre eine mögliche Neudeutung, nur war sie für Verdis fulminante Gewitter-Musik und das düstere Ende durchweg zu hell ausgeleuchtet. So blieb als genereller Eindruck: zu grell, zu derb, zu laut. Doch vielleicht ohne Premieren-Druck… WOLF-DIETER PETER NMZ ONLINE – 31.01.2020 Zitatende |
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Zitat Heidelberg. … Diese Oper im Beethoven-Jahr herauszubringen, ist fast Chronistenpflicht für ein Theater. In Heidelberg entschloss man sich für eine „halbszenische“, das heißt konzertante Produktion (Einrichtung: Thomas Böckstiegel), die mit wenigen Requisiten auf der Vorderbühne auskommt, während das Orchester die Hauptbühne einnimmt. Das beraubt das Theater freilich seiner eigentlichen Kernaufgabe – der Auseinandersetzung mit Stück und Stoff – und bietet letztlich kaum mehr als gehaltvolle Unterhaltung… So bleibt nur eine Arien-Gala übrig, eine Perlenkette schöner Einzelnummern. Entscheidend ist in solch reduziertem Fall aber allein die musikalische Darbietung. Wenn sie etwas Besonderes bietet, verzeiht man den Rest. Doch die Premiere unter der Leitung von Dietger Holm erwies sich bald als wenig profiliert… Dietger Holm hielt mit lockeren Fäden alles zusammen, was im mozarthaften Beginn überzeugender geriet als nach der Pause… Einzig der Chor der Gefangenen (Einstudierung Michael Pichler) fiel hier als berührende Szene aus dem mediokren musikalischen Gesamtkonzept heraus… Der Abend wurde dennoch umjubelt, die Freunde schöner Stimmen kamen offenbar auf ihre Kosten… MATTHIAS ROTH – RHEIN-NECKAR-ZEITUNG – 03.02.2020 Zitatende |
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Zitat Flensburg: Riesenjubel in der Landestheater-Premiere von Mozarts Meisteroper… Eine Zeit lang leuchten noch die Sterne, noch einmal flackern die Leidenschaften. Aber es wird die allerletzte Nacht des verglühenden Kometen werden, der Casanova-Legende Don Giovanni. Seine amouröse Strähne zum Glück und auf Kosten der Frauen geht spürbar zu Ende. Denn im klein besetzten Orchester, von Flensburgs neuem Generalmusikdirektor Kimbo Ishii wunderbar spannungsvoll forsch angetrieben und überall ausdrucksstark durchartikuliert, toben bereits Mozarts düster eingefärbte Endzeit-Emotionen… Der Dirigent Kirnbo Ishii trägt und der Regisseur Markus Hertel formt ein stimmlich hervorragend besetztes junges Ensemble… Abgesehen davon, dass auch Regisseur Hertel kein wirklich überzeugendes Bild für das Erscheinen des untoten Kornturs ( … ) einfällt, gelingen ihm überzeugende Details wie etwa Don Giovannis Ständchen für das Harfen-Mädchen (statt Mandoline…) am Bühnenrand. Und ein wirklich starkes Charakterporträt der Donna Anna… Insgesamt ein lohnender Mozart-Abend, der ( … ) Anfänger und Fortgeschrittene ganz nah an das Meisterwerk heranführt – und in der Premiere großen Jubel erntet. CHRISTIAN STREHK – KIELER NACHRICHTEN – 19.01.2020
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Zitat Lübeck: … Der Abend geht an die Nieren: ein Video auf einer riesigen Projektionsfläche lässt das Elend derer sehen, die an und von einer riesigen Müllhalde leben – irgendwo in Afrika. Unser europäischer Abfall lagert dort, von skrupellosen Leuten verkauft, trotz des Basler Übereinkommens von 1992. Wir sind den toxischen Unrat los, riechen den Gestank beim Vermodern und den Qualm beim offenen Verbrennen nicht, wissen die Gifte und die Bodenverseuchung weit weg. Lionel Poutiaire Somö, in Burkina Faso geboren und jetzt in Köln lebend, hat das Leid der Bewohner gefilmt… Auch das nimmt mit: Das Schicksal der Liebe zwischen einer Weißen und einem der Schrottverwerter. Sie ist verbunden mit Fluchtszenen übers Meer, Leben in Auffanglagern und unter Fremdenhass… Als sie zurückkehren muss, reist er ihr über die Mittelmeerroute nach, findet sie, erreicht sie aber innerlich nicht mehr. Mit Tabletten bringt sie sich um, und Bouba, ausgegrenzt, wird als ihr Mörder verhaftet. Trost für ihn: Die Ahnen sprechen ihn frei, sie sehen keinen Mord… Das ist eine Überfülle aktueller Probleme, die in 75 Minuten allenfalls zu nennen sind, keinesfalls fassbar gemacht werden können. Dennoch kann Richard van Schoors sehr variable Musik der Oper einen inneren Zusammenhalt geben… Häufiger scheint der Film die Solisten, auch den großartig sich einsetzenden Lübecker Chor (Einstudierung: Jan-Michael Krüger) intensiv herauszufordern… Da auch das Orchester unter Andreas Wolfs Leitung sehr differenziert den ungewohnten Anforderungen nachkam, entstand eine qualitativ hochstehende Uraufführung, die als musikalisches und theatralisches Ereignis überzeugte. In ihrer Aussage entließ sie den Zuschauer nachdenklich oder ratlos. ARNDT Voss – NMZ ONLINE – 16.03.2020 Zitatende |
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Zitat Wiesbaden: … Eine Oper über Anna Nicole Smith, das Busenwunder, das einen eulenalten Milliardär heiratete, angeblich der Liebe wegen – der Stoff wirkt auf den ersten Blick überraschend. Aber sie war die einzige Übereinstimmung, als der Komponist Mark-Anthony Turnage und der Librettist Richard ‚Thomas unabhängig voneinander auf Zetteln notierten, über welche Persönlichkeit sie gern eine Oper schreiben würden… Man muss Turnage und Thomas recht geben: Das Leben von Anna Nicole Smith ist absolut operntauglich… In der Wiesbadener Inszenierung von Bernd Mottl steht Anna Nicole die ganze Zeit genauso im Fokus der Aufmerksamkeit wie im echten Leben. Der Chor steht auf einer Tribüne, erlebt alles mit, kommentiert, fühlt mit, lässt sie in entscheidenden Momenten im Stich – genau wie die Öffentlichkeit damals, die zwar fasziniert, aber doch mit Verachtung für die Blondine schnell dabei war. Friedrich Eggert hat die Bühne gleichmäßig mit Glitzer überzogen und alle Chorsänger als amerikanische Stereotypen ausstaffiert: der Cheerleader, der Mets-Fan, der Hippie, die Schönheitskönigin… Der so exponierte Chor prescht im ersten Akt etwas unkonzentriert voran, das Orchester schleppt sich mit seinem Dirigenten Albert Horne hinterher. Erst später finden sie zusammen… JULIA BÄHR – FAZ – 17.02.2020 Zitatende |
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Zitat Frankfurt: Gioachino Rossinis „La gazzetta" ( ... ) ist zwischen „Otello" zur Spielzeiteröffnung und „Bianca e Failiero" im April das zweite von drei Werken, mit denen die Oper Frankfurt in dieser Saison feiert, was ungerechterweise in den Schatten des „Barbiers" oder der „Cenerentola" geriet. „La gazzetta" ( ... ) ist das Leichtgewicht darunter und das Bockenheimer Depot der ideale Ort dafür. Regisseurin Caterina Panti Liberovici und Bühnenbildner Sergio Mariotti passten sich ihm zudem charmant an. Hauptschauplatz ist ein meist in nächtliche Blautöne getauchter Bahnhof... Auch wenn die Idee, die Geschichte in die 1920er-Jahre zu verlegen, vor allem eine Deko-Entscheidung ist, so ist sie doch klug. Die Regie kann damit die Volkstümlichkeit dieses ziemlich buffonesken „Dramma per musica" beiseitelassen und ihm eine bekömmliche Schlankheit und kühle Frische geben... Ferner zeigt sich, dass Rossinis Musik auch mit Blick auf Modetänze der Zwanziger tauglich ist (Choreografie: David Laera). Vom Ensemble ist Beweglichkeit in jeder Hinsicht gefordert und wird in Perfektion geboten... Effektvoll (..) die Bilder, in die sich auch ein vielfältiger, individualisierter Miniaturchor nahtlos einpasst... JUDITH VON STERNBURG - FRANKFURTER RUNDSCHAU - 03.02.2020 Zitatende |
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Zitat Diese Frage steht in direktem Zusammenhang mit dem
Ausspruch der Intendantin der Kölner Oper, Frau Dr. Birgit Meyer, er
lautet: Dieser Bericht fußt auf den Erfahrungen und Fakten,
die mir vor dem Ausbruch der Corona-Krise vorlagen. Die Aussagen, die
ich treffe, basieren auf der Annahme, dass der kulturpolitische und
finanzielle Zustand unseres Landes den Kunst- und Kultureinrichtungen
nach der Krise zumindest die fast gleichbleibenden Mittel zubilligt, die
ihr vor der Krise gewährt wurden. |
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1857 stellte er eine neue Konstruktion eines Konzertflügels vor, der die
Anforderungen der Pianisten der damaligen Zeit erfüllte.
Bereist drei Jahre später hatte er 300 Exemplare dieses Flügels verkauft.
Carl Bechstein war ein geschickter Unternehmer, bei dem handwerkliches Können
und hohe Musikalität vereint waren.
Hans von Bülow, der Schwiegersohn von Franz Liszt, war einer der ersten
begeisterten Pianisten, der den Bechstein-Flügel in aller Welt bekannt machte,
da 'ein Bechstein' dem forschen Spiel von Franz Liszt und dem des Hans von Bülow
standhielten.
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Zitat Zitatende |
Die Produktion konnte aufgrund der Empfehlungen
weiter gesteigert werden - bis zu 4.500 Pianos wurden bis zum Ersten Weltkrieg
jährlich hergestellt.
Für den Adel musste 'ein Bechstein' im Salon stehen. Vertretungen richtete die
Firma in Paris, London und St. Petersburg ein.
Nicht nur in den Konzertsälen, in denen die Klassik vermittelt wurde, kam
Bechstein zum Einsatz. Auch Freddy Mercury nutzte einen Bechstein-Flügel bei
seinen Queen-Auftritten vor großem Auditorium.
Heute hat Bechstein seine Konkurrenz in den Billiglohnländern in Asien.
Nach dem Tod des Vaters Carl im Jahr 1900
übernahmen die Söhne Carl, Johannes und Edwin die Fabrik zur Herstellung von
Pianofortes.
Nach einen Streit mit dem Bruder Carl ließ sich Edwin seine Anteile auszahlen,
stieg aber wieder in das Unternehmen ein, als es in eine AG umgewandelt wurde.
Edwin und sein Frau Helene fielen immer wieder durch antisemitische Aktionen
auf, meinten, sich Adolf Hitler zuwenden zu müssen, der 1921 am Anfang seiner
'Karriere' stand.
Besonders Helene Bechstein widmete sich dem in gesellschaftlichen
Angelegenheiten unbedarften ehemaligen Gefreiten und brachte ihm Schliff für das
diplomatische Parkett bei.
Ihn hatte sie bei einem Empfang mit
Dietrich Eckart in ihrem Haus in
Berchtesgaden kennengelernt.
Sehr behilflich bei der 'Erziehung' von 'Wölfchen' war auch Winifred Wagner, die
Hitler ja das Schreibpapier für 'Mein Kampf' ins Gefängnis nach Landsberg
lieferte und den Helene Bechstein dort besuchte, wobei sie sich bei den
Wachmannschaften als dessen Adoptivmutter ausgab und so ungehindert passieren
konnte.
An Hitlers Geburtstag, dem 20. April, starb Helene Bechstein 1951 in
Berchtesgaden..
Marcel Reich-Ranicki
... am 02. Juni 1920
geboren
Er nahm den Ehren-Fernsehpreis 2008 nicht an
- es langweilte ihn die ganze Sache und das war immer das Schlimmste, was
passieren konnte. Er verdammte einen Autor in Grund und Boden, der es zuließ,
die Leserschaft der Langeweile auszusetzen.
Große Popularität erreichte er im Jahr 1988 als er - vom Print kommend - auch
das Fernsehen eroberte.
'Das literarische Quartett' - zusammen mit Helmut Karasek und Sigrid Löffler -
brachte hohe Einschaltquoten und wurde mit 77 Folgen über einen Zeitraum bis
2001 ausgestrahlt.
'Mein Leben' im Warschauer Ghetto und die Flucht mit seiner Frau Tosi wurde mit
Matthias Schweighöfer als Marcel und Katharina Schüttler als Tosi - an
Ostermeiers Schaubühne in Berlin u.a. als Hedda Gabler zu sehen - verfilmt und
so der Kritiker mit dem größten Unterhaltungswert einem breiten Publikum
bekannt.
Die Telekom
schrieb zum Bild - hier nicht gut lesbar -
“Dieses Buch wird niemals
redselig oder gar geschwätzig.“
'Danke, Herr Reich-Ranicki. Wir haben uns auch große Mühe gegeben. Damit jeder
Eintrag auf dem neuesten Stand ist, werden jedes Jahr rund 30% dieses Werkes neu
geschrieben. Ständig aktualisieren wir es im Internet unter
www.telefonbuch.de
Falls Sie noch nicht drin sind, verewigen Sie die Telefonbuch-Verlage gern in
der nächsten Ausgabe - inkl. ISDN-, Handy- und Faxnummer.
Rufen Sie gleich an: freecall 0800 33 01000.'
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Er war einer der Vertreter
der deutschen Romantik.
Lieder, Kammermusik, Sinfonien.
Der WDR entnahm seiner 'Rheinischen Symphonie' die Erkennungsmelodie für die
Hörfunk-Sendung 'Zwischen Rhein und Weser'.
Richard Wagner machte ihn auf seine Opern aufmerksam, wollte unbedingt, dass
Schumann sich den ’Rienzi’ in Dresden ansah und den ’Holländer möge er sich doch
bitte durchsehen, bevor er die Partitur nach Berlin schicke.
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An Robert Schumann, Leipzig
Verehrtester Freund, ich stehe im Begriff, Ihnen ein Stück Arbeit zuzumuthen, aber ich sehe keinen andern Ausweg, ich muß mich an Sie wenden. Hier sitze ich nun in Dresden, führe meine Opern auf, mache Glück, werde Capellmeister - und bin doch wie von Gott verlassen. […] […] In diesen Tagen
kommt auch der »fliegde. Holl'der« wieder daran: es freut mich ganz
außerordentlich, immer mehr zu gewahren, wie diese Oper - zumal bei dem
sinnigen Theile des Publikums - stets tiefer eingeschlagen hat. Es ist
mir lieb, daß sie in Berlin früher als der »Rienzi« aufgeführt wird. Dresden, 27 Jan. 1843. Marienstraße No: 9.
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Und wenige Tage drauf mahnte er die Rücksendung der ’Holländer’-Partitur an
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An Robert Schumann, Leipzig
Geehrtester Freund,
dürfte ich Sie recht sehr bitten, mir die Partitur meines »fliegd. Holländer's« - die ich mir erlaubt habe Ihnen zur Durchsicht zuzusenden - gefälligst zurück zu schicken, u. dies zwar so schnell als möglich - ich bitte umgehend! - da ich bereits wiederum eine dringende Anfrage deshalb aus Berlin erhalten habe. - Die Oper selbst wurde vorigen Dienstag wieder mit großem Beifall gegeben - Leben Sie wohl, und seien Sie nicht böse, daß ich Sie so sehr belästige. Stets Ihr ergebenster Richard Wagner.
Dresden den 10 Febr. 1843. [Sämtliche Briefe: Bd.
2: Briefe April 1842 bis Mai 1849, S. 233. Digitale Bibliothek Band 107:
Richard Wagner: Werke, Schriften und Briefe, S. 8188 (vgl. Wagner-SB Bd.
2, S. 219)] |
Zum Kritiker Eduard Hanslick
soll Robert Schumann 1846 gesagt haben:
'Für mich ist Wagner unmöglich; er ist
gewiss ein geistreicher Mensch, aber er redet in einem fort.
Man kann doch nicht immer reden.'
Tags drauf Wagner zu Hanslick:
'Wir stehen äußerlich gut miteinander; aber
mit Schumann kann man nicht verkehren; er ist ein unmöglicher Mensch, er redet
gar nichts.'
Die Dichtung zum 'Lohengrin' las Wagner Mitte November 1845 im Engelclub in
Dresden vor. Schumann, der auch anwesend war, sah keinen Inhalt für musikalische
Nummern und berichtete Mendelssohn, das Ganze habe textlich gefallen, aber man
könne nicht sicher sein, wie das als Oper zu komponieren sei.
Richard Wagner gelang - trotz Schumanns Bedenken - eine seiner populärsten
romantischen Opern.
So wollte auch Robert Schumann auf die Bühne, versuchte sich an der Oper - es
gelang nicht. Seine 'Genoveva' wurde 1850 in Leipzig uraufgeführt, gefiel aber
nicht.
Inzwischen waren neben dem 'Rienzi' seit 1840, der 'Holländer' seit 1843 auch
Richard Wagners 'Tannhäuser' seit 1845 dem Publikum bekannt.
Zu beider Bekanntenkreis gehörten u.a. auch die Brüder Eduard und Emil Devrient,
Gottfried Semper, Julius Schnorr von Carolsfeld, Franz Liszt.
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Unter
Napoleon III., seit 1852 Kaiser der Franzosen - er war ja als Neffe von
Napoleon I. durch einen Putsch an die Macht gekommen - blühte das Land auf.
Kunst, Kultur, Wirtschaft boomten.
Während seiner Regentschaft ging nur Richard Wagner am 13. März 1861 mit seinem
'Tannhäuser' unter - ein Ballett käme für ihm im zweiten Akt nicht in Frage.
Was würde RW wohl sagen, sähe er seinen Tannhäuser heute in BT - aber schon
Augsburg reicht - um zu erkennen, dass sein Werk, um der Auslastung des
jeweiligen Theaters willen, der Lächerlichkeit preisgegeben wird.
Die Städte kontrollieren nicht, ob das Theater dem Bildungsauftrag gerecht wird,
die Leute - ob nun Verwaltung oder Publikum - haben keine Ahnung, widersprechen
nicht und lassen alles laufen.
Zentrale Schuld an der Misere tragen die RW-Vereine, die der Zerstörung des
Werkes freien Lauf lassen und Regisseuren und Theaterleitern freie Hand geben.
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In dieser kaiserlich-französischen Blütezeit
machte Offenbach Karriere, da es ihm gelang, eine Art von französischer Operette
zu schaffen, in welcher der Zeit der Spiegel vorgehalten wurde.
In seinem eigenen Theater produzierte er ab 1855 eigene Werke wie 'Blaubart',
'Schöne Helena', 'Orpheus in der Unterwelt', die vom Inhalt als auch von der
Komposition beim Publikum auf große Akzeptanz stießen und heute wie damals
gespielt werden.
Der deutsch-französische Krieg beendeten 1870 die Epoche - Offenbach war
plötzlich beiden Seiten auf unterschiedliche Weise verdächtig geworden.
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Zitat Wagner wurde vermutlich erst durch die Aufführung des Einakters "Le Carnaval des Revues" auf Offenbach aufmerksam. Anlass für diese Komposition waren die drei Konzerte Wagners im Februar 1860 in Paris, in denen der erste Akt aus "Tristan und Isolde" konzertant aufgeführt wurde. Offenbach komponierte daraufhin eine Satire, in der Wagner als Bühnenfigur auftritt und sich einen Wettstreit mit Weber, Gretry, Gluck und Mozart liefert, die als Gespenster erscheinen. Offenbach ließ seinen Wagner singen: "Ich bin der Komponist der Zukunft und ich werde euch alle vernichten!" Anschließend ist eine dissonante "Symphonie der Zukunft" zu hören. Die romantischen Oper "Die Rheinnixen" am 4. Februar 1864 an der Wiener Hofoper uraufgeführt wurde, war dagegen keine Wagner-Parodie. Der Titel "Rheinnixen" war absichtlich irreführend. Tatsächlich traten in dieser Oper diese Figuren aus Wagners Oper "Das Rheingold", das als Textbuch bereits bekannt war, gar nicht auf. Die Wahl des Titels geschah auf Wunsch des Musikkritikers Eduard Hanslick, der Wagner mit einer scheinbaren Satire auf sein Bühnenwerk provozieren wollte, bevor dieses überhaupt uraufgeführt wurde. Offenbachs "Rheinnixen" waren jedoch ein Misserfolg, einige Melodien hat Offenbach jedoch später in "Hoffmanns Erzählungen" wiederverwertet, so auch die Barcarole. Zu einer persönlichen Begegnung zwischen Wagner und Offenbach ist es nie gekommen. Wagner hat Offenbach in der erweiterten Fassung von 1869 seiner Schrift "Das Judenthum in der Musik" beiläufig im Nachwort erwähnt. Als Replik auf "Le Carnaval des Revues" ließ Wagner in seinem Lustspiel "Eine Kapitulation" von 1871 Offenbach als Bühnenfigur auftreten. In diesem Stück, das in Paris während der Belagerung durch das deutsche Heer während des Krieges von 1870/71 spielt, klettert die Figur des Offenbach mit einer Trompete aus dem Soufflier-Kasten auf die Bühne, um ein Ballett von Ratten zu kommandieren. Offenbach wird vorgestellt mit den Worten: "Retter des Staat´s! Rattenerlöser! Blase jetzt immer noch melodiöser! Orpheus entstieg aus dem Schatten, die Kunst mit der Republik zu begatten!" Zum Finale ruft Offenbach "Gallop!" und leitet damit eine Szene ein,
die mit der Selbstverbrennung von Victor Hugo endet. Die Figur des
Offenbach ließ Wagner als einzige Rolle nur Französisch sprechen und
spielte auf den Wechsel der Nationalität Offenbachs an. Wagners "Eine
Kapitulation" wurde nie aufgeführt, und es ist fraglich, ob Offenbach
davon überhaupt Kenntnis genommen hat.
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Sein letztes großes Werk - der 'Hoffmann' - blieb unvollendet.
Welche Komponisten als gewünschte Endfassung anzusehen ist, ist nach wie vor
ungeklärt.
Bregenz brachte im Festspielhaus 2015 einen Hoffmann in der Inszenierung von
Stefan Herheim mit
Daniel Johansson in der Titelrolle, mit
Kerstin Avemo als Antonia und Giulietta und
Michael Volle – stimmlich wie darstellerisch großartig - in den Rollen der
Bösewichter.
Das Theater Regensburg spielte eine Produktion in der Inszenierung von Angela
Brandt.
Kritik_'Hoffmanns_Erzaehlungen'_02.11.07.htm
Kritik_'Hoffmanns_Erzaehlungen'_26.05.08.htm
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Jahrzehntelang war Offenbachs 'Blaubart' - in der Felsenstein-Inszenierung auf
dem Spielplan der 'Komischen Oper' in Berlin.
Zuerst mit Hanns Nocker, dann Günter Neumann in der Titelrolle, 'die Schlemm'
als Boulotte und später Uta Priew als weibliche Gegenspielerin des
Frauenmörders.
Der einmalige Werner Enders war der König:
'Man bringe mir die Welt.'
Marietheres List ließ als Intendantin das unverwüstliche Stück in Regensburg auf
die Bühne.
Berthold Gronwald war Blaubart, die Tochter von Alwin Michael Rueffer - Joana
Maria Rueffer - die Boulotte und, das Haus sprengend, Peter Nüesch - der König
Bobèche.
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Zitat Bemerkungen zu Offenbachs ‘König Karotte‘ von Manuel Brug An der Staatsoper Hannover hat der dort bestens gelittenen Musicalspezialist Matthias Davids schwungvoll und kulinarisch inszeniert. 2019 wandert die Produktion weiter an die Wiener Volksoper. Doch zwischen all dem Rokoko-Kostümzauber, den Susanne Hubrich auf Mathias Fischer-Dieskaus verspiegelt einsichtiger Theater-auf-dem-Theater-Bühne zwischen wackeligen und gemalten Kulissen entfesselt, hätte man sich ein wenig mehr satirische Bissfestigkeit beim revoltierenden Gemüse gewünscht. Hier kaut man auf einer gut durchgekochten, nicht sonderlich scharf abgeschmeckten Ratatouille – abgeschreckt wird niemand. Zitatende Quelle: http://klassiker.welt.de/2018/11/06/saemige-ratatouille-statt-knackiger-gemuese-satire-offenbachs-koenig-karotte-erstmals-in-neuer-fassung-in-hannover/ |
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In seinem für die Alliierten erstellten
'Geheimreport' -
trotz seiner Verstrickung mit dem
Nazi-System dürfe die deutsche Bühne ihn nie verlieren,
meinte Zuckmayer, dessen ’Köpenick’ er aus der Taufe hob.
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Zitat Zitatende |
Nach Anfängerjahren am Theater in Guben, Aachen und Nürnberg wurde er schon 1913
von Max Reinhardt an sein Deutsches Theater in Berlin engagiert.
1916 bis 1929 in 111 (einhundertelf) Stummfilmen beschäftigt.
In einem der ersten Tonfilme spielte er 1931 die Titelrolle des General Ludwig
Yorck von Wartenburg. Neben ihm Rudolf Forster, Grete Mosheim, Gustaf Gründgens,
Lothar Müthel, Friedrich Kayssler, Raoul Aslan, Theodor Loos.
Krauß, auf der Gottbegnadeten-Liste der wichtigsten Künstler des NS-Staates,
laut Zuckmayer, über seinen Besuch bei Hitler:
»Ich kam hin, zynisch wie ein Pharisäer, und
dachte mir: mir wirst du nichts vorspielen, mein Junge. Aber als ich ihn da im
Kreis seiner nächsten sitzen sah und mit ihnen reden hörte (am Kaffeetisch
Rudolf Heß und andere), - da wußte ich: Jesus unter den Jüngern.«
Am 19.8.1934 unterzeichnete er den Aufruf der' Kulturschaffenden zur
Vereinigung des Reichskanzler- und Reichspräsidentenamts in der Person Hitlers:
»Wir glauben an diesen Führer, der unsern heißen Wunsch nach Eintracht erfüllt
hat.»
1935 Titelrolle im Film Hundert Tage, nach einer Vorlage Mussolinis (der Duce in
der Gestalt Napoleons, eine Verhöhnung der Demokratie).
1939 als Robert Koch im gleichnamigen Spielfilm.
Am 10.5.1940 Hauptrolle in Mussolinis Theaterstück ’Cavour’ am Staatstheater
Berlin in Anwesenheit von Goebbels und Göring, Hitler war auf dem Weg nach
Westen, um den Überfall auf Holland, Belgien und Frankreich vorzubereiten.
Ab 1945 bis 1948 Auftrittsverbot, aufgehoben durch einen Persilschein von Gustaf
Gründgens.
1954 Ehrung mit Iffland-Ring, Großes Bundesverdienstkreuz
1956 Goldenes Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich
1958 Lebenserinnerungen: ’Das Schauspiel meines Lebens’.
Nachruf Deutsches Bühnen-Jahrbuch: »Ein Genius des deutschsprachigen Theaters.«
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Da war aber doch der Nazi-Film:
'Jud
Süß'.
Wie immer, wenn er zu viel gegessen oder getrunken
hatte, ging er auf die 'Bühler Höhe'.
Dort erhielt er 1940 einen Brief der Terra Filmkunst GmbH wegen 'Jud Süß'. Er
verweigerte sich nicht, sondern er teilte einfach mit, er habe keine Lust.
Ein zweiter Brief kam, der Minister wollte unbedingt, dass er den Rabbi Löw
spielte.
Krauss wollte nicht, dass bei der Besetzung der verschiedenen Juden-Rollen in
diesem Film ein Konkurrenzkampf entbrenne, wer, wen jüdischer spiele.
Daraufhin entschloss er sich, zu fordern, er spiele - außer der Titelrolle -
alle 'Judenrollen'.
Dem wurde entsprochen, aber er solle Nasen kleben - das lehnte Werner Krauss ab,
er benutzte nur Bärte für die Maske, sein Gesicht blieb sonst gleich.
Der wirklich Böse in dem Film, gespielt von Heinrich George, war Karl Alexander
Herzog von Württemberg, der, damit er sein Ballett erhalten konnte, den
Oppenheimer von Frankfurt kommen ließ, um Geld aus seinen Landsleuten zu ziehen.
Dass der Deutsche Fürst in 'Kabale' von Schiller diesem Verfahren nacheifert und
seine Bürger an ausländische Herrscher als Soldaten verkauft, wird weder in der
Thalheimer Inszenierung an
Ostermeier's Schaubühne noch in
Kimmich's Inszenierung am
DT in BER deutlich gemacht.
Die Herrschaften - ob Theaterdirektor oder Dramaturg oder Regisseur - stecken
ihre Gagen aus Steuergeldern ein, ohne sich groß um die Erfüllung des
Bildungsauftrages durch ihre Häuser zu kümmern.
Und die Schaubühne behauptet dann auch noch, sie sei besonders aktiv durch die
Veranstaltungen der Frau Plate, richtungweisend in Bezug auf Bildung tätig zu
sein.
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Er war eigentlich Autodidakt, seine ersten
Werke veröffentlichte er, bevor er überhaupt eine musikalische Grundausbildung
erhalten hatte - spielte aber seit seinem fünften Lebensjahr Klavier.
Aus 1913 stammte sein erstes größeres musikalisches Werk: 'Gisei, das Opfer.'
Sein Schulwerk - in der Zeit von 1930 bis 1935 entstanden - ist eines seiner die
Ausbildung von Kindern beherrschendes Thema.
Für die Nazis war er gottbegnadet, was dazu führte, dass er öffentliche
Auftragsarbeiten erhielt-
So 1936 eine Komposition 'Olympischer Reigen'.
1937 fand die Uraufführung der 'Carmina Burana' statt, die er seinem Verleger
gegenüber so kommentierte:
Alles, was er vorher geschrieben habe, könne man nun einstampfen.
1939 schrieb er im Auftrag der Stadt Frankfurt am Main eine Ersatzmusik zum
'Sommernachtstraum', da Mendelsohn nicht mehr gespielt werden durfte.
Nach offiziell unbestätigten Informationen soll er ab 1941 durch Baldur von
Schirach finanziell unterstützt worden sein.
Wie Wagner hatte Orff das Gesamtkunstwerk als Ziel.
Die szenische Darstellung von Oratorien interessierte ihn schon früh sehr, so
begann er mit der Lukas-Passion, diese auf die Bühne zu bringen.
Wichtig sind - neben den eigenen Werken - die Monteverdi-Bearbeitungen.
Das Theater Regenburg spielte die 1947 uraufgeführte Orff'sche
'Bernauerin' im Hof des Regensburger
T&T-Schlosses in einem Arrangement, das seinesgleichen suchte.
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Er war der Bildhauer des 20. Jahrhunderts, der vornehmlich im Dritten Reich
durch seine naturalistischen Skulpturen Aufsehen erregte.
Nazi-Größen sahen in ihm den Künstler, der einer Idee der herausragenden Rasse
Form geben konnte.
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Zitatende |
Im Berliner Grunewald wurde ihm auf Veranlassung
des Generalbauinspektors Speer ein Großraumatelier eingerichtet, das immer noch
als Gebäude existiert und nun unter Denkmalschutz steht.
Nach dem Krieg und nach seiner Entnazifizierung - es wirkte sich mildernd aus,
dass er sich bei der Reichsleitung für Peter Suhrkamp eingesetzt hatte, in
Düsseldorf nun ansässig - schuf er Büsten von damals lebenden Personen des
öffentlichen Interesses.
Die
Büsten von Richard und Cosima Wagner wie auch die von Franz Liszt stehen in der
Nähe des Festspielhauses in Bayreuth.
Emil Jannings - 23. Juli 1884
Er war der Professor Rath an der Seite von
Marlene Dietrich in 'Der blaue Engel' - dem ersten deutschen Tonfilm mit
Weltgeltung.
Nach einer Anfängerlaufbahn an deutschen Provinztheatern kam er nach Berlin und
meinte, so wie andere Kollegen, ein leichtes Geld mit der Filmerei in deren
Anfängen ohne Ton verdienen zu können.
Harry Piel war einer der ersten Produzenten, wobei es sich in der Hauptsache um
Kurzfilme handelte. Den so genannten Durchbruch erzielte er mit der Rolle des
Frosch in einer Verfilmung der 'Fledermaus'.
Bei der UFA folgte 'Madame Dubarry', in der Jannings den französischen König
Ludwig XV. in der Regie von Ernst Lubitsch spielte.
Es folgte 'Anna Boleyn' mit Jannings als Heinrich VIII. - dieser Film verhalf
ihm zum Sprung nach Amerika. Beide Filme liefen wochenlang in New York.
Der von der Paramount geplante Film 'Peter der Große' stimmte in Bezug auf die
Hauptrolle nicht mit der Auffassung der Amerikaner überein - jenseits des
Atlantiks wollte man einen gefälligen russischen Zaren, keinen bärbeißigen
Wilden.
'Das Weib des Pharao' schloss sich als neues Projekt an - man drehte mit Paul
Wegener, Albert Bassermann - aber das Opus gefiel nicht sonderlich.
Dann kam 'Nju' mit Elisabeth Bergner - 'Tartüff' mit Werner Krauß und Lil
Dagover - 'Quo vadis' mit ihm als Nero geriet zu einem Schinken.
Hollywood war dennoch interessiert und so spielte er in 'The Last Command' im
Jahr 1928 von Josef von Sternberg. Emil Jannings gewann für seine Darstellung in
dem Film sowie für die Leistung in 'The Way of All Flesh' den ersten Oscar
überhaupt als bester Hauptdarsteller.
Nach insgesamt 58 Stummfilmen: 1930 nach seiner Rückkehr aus Holywood – seine
Englisch-Sprachkenntnisse reichten für den aufkommenden Tonfilm nicht aus.
In Deutschland die ersten Tonfilm-Produktionen ‘Der blaue Engel‘, 'Liebling der
Götter',
Laut Speer sah sich Hitler alle seine Filme an.
Klaus Mann zufolge sei Jannings »von kalter Schlauheit und rücksichtslosem
Egoismus« gewesen.
1935 Titelrolle im Unterwerfungs-Lehrstück 'Der
alte und der junge König'.
Leiser: »Wenn der Preußenkönig den Leutnant Katte enthaupten lässt handelt er
wie Hitler als >oberster Gerichtsherr< nach der angeblichen Meuterei Röhms.«
1936 Titelrolle im NS-Erziehungsfilm Traumulus (Goebbels-Höchstprädikat
Nationaler Filmpreis).
1937 Titelrolle in Harlans Hitlerhuldigung 'Der
Herrscher' (Nationaler Filmpreis), von Hitler
persönlich empfangen, Auszeichnung: Ehrenring des deutschen Films.
Aufsichtsratsvorsitzender der Tobis-Filmgesellschaft.
1939 'Robert Koch' (Thema: absoluter Glaube an
die eigene Sendung). mit ihm in der Titelrolle und
Werner Krauß als Virchow.
1941 Ideengeber (Goebbels am 17.12. 1940 im Tagebuch: »Er arbeitet wie besessen
an seinem Burenfilm«), Gesamtleiter und Star des antibritischen Hetzfilms Ohm
Krüger, Untertitel: »Ein Emil Jannings Film der Tobis«, mit der NS-Lüge, die KZs
seien eine britische Erfindung.
»Frauen und Kinder der Buren werden in
Konzentrationslager verschleppt. Der Lagerkommandant, ein feiger, hochnäsiger
Schweinekerl, weigert sich, die Verpflegung im Lazarett zu verbessern, füttert
aber seinen Hund mit Schinkenstückchen.«
Jannings dazu in der Filmwelt:
»Ein Beispiel vor allem für uns Deutsche, die nun
den Kampf gegen Englands Imperialismus zu Ende führen.«
Laut Goebbels »ein Film zum Rasendwerden«. Höchstprädikat: Film der Nation und
Staatspolitisch und künstlerisch besonders wertvoll, kulturell wertvoll,
volkstümlich wertvoll, volksbildend, jugendwert.
1942 Rolle des Bismarck im Film 'Die
Entlassung'
»Hitler in der Maske des berühmten Vorgängers ...
wie dieser die Macht über das Recht stellend«
mit Werner Krauß als Holstein und Werner
Hinz als Wilhelm II..
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Emil Jannings als Prof.
Rath |
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Emil Jannings |
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Emil Jannings |
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Emil Jannings |
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Fotos: Murnau Stiftung |
Auf DVD heute noch erhältlich, die Verfilmung von
Kleist's 'Der zerbrochne Krug' mit Elisabeth Flickenschildt als Frau Brigitte,
Max Gülstorff als Licht und Angela Sallocker als Eve. Lina Carstens war Frau
Marthe, Paul Dahlke spielte den Ruprecht.
Die Nähe zum Nazi-Regime brachte ihn nach Ende des Krieges in Schwierigkeiten.
Die Kontrollmächte belegten ihn mit einem Arbeitsverbot belegten.
Sein Lebensbericht war schon 1939 fertiggestellt, blieb aber bis 1951 - also ein
Jahr nach seinem Tod - unveröffentlicht, weil vom Verlag Änderungen vorgenommen
wurden, die von Jannings nicht akzeptiert werden konnten.
Frank Wedekind.-. 24. Juli
1864
Der Vater - Gynäkologe Dr. med. Friedrich
Wilhelm Wedekind - hatte sich schon früh nach Schloss Lenzburg ins Asyl in die
Schweiz zurückgezogen und widmete sich seinen privaten Studien.
Hier schrieb der Sohn Frank - eigentlich Franklin in Anlehnung an Benjamin
Franklin einen der Gründer der Vereinigten Staaten - seine ersten Werke wie 'Die
junge Welt' - mit denen er sich für eine von Prüderie befreite Liebe einsetzte.
Beruflich tätig war er als Leiter des Marketing bei der Firma Maggi, als
Mitarbeiter des Simplizissimus, als Zirkussekretär und als Darsteller in seinen
eigenen Werke.
Er glaubte an die Kunst und ihre Möglichkeiten, auf Menschen positiv
einzuwirken, er spottete über das durch Zwänge 'verführte Bürgertum'.
Wegen Beleidigung wurde er zu Festungshaft verurteilt - es gelang ihm nicht, die
Gesellschaft zur Vernunft in Verbindung mit Sinnlichkeit zu bewegen.
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Seine Werke zeigen die Verklemmtheit der Menschen
unter dem Druck der sittlichen Vorgaben. Herausragend 'Die Büchse der Pandora' -
die 'Lulu', von Alban Berg vertont, und 'Frühlingserwachen' - die Verfilmung von
Nuran Calis aus 2010 konnte schon deswegen nicht überzeugen, da die Darsteller
einem durch Pubertät geprägten jugendlichen Alter längst entwachsen waren.
Am 23. Februar 1918 - zwei Wochen vor seinem Tode - schreibt er in sein
Tagebuch:
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Zitat 'Herakles memoriert. Bei Frau Dreßler, die mir mitteilt, daß Anton gestern Abend von England zurückgekommen ist. Bei Hans Carl Müller zum Tee: mit Tilly in den Kammerspielen. Wintermärchen. Mein Bruch macht mir Beschwerden. Ich werde ausfällig. Gehe fort, komme zurück. Wir scheiden in Frieden. T. St. mit Mühsam und seiner Freundin.'
An Tilly |
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Absage der
Bayreuther Festspiel 2020 am 31.3.2020 Die sollten dieses Jahr doch noch sensationeller eröffnen als sonst, nämlich mit einem fast unbekannten 30-jährigen Regisseur, dem Österreicher Valentin Schwarz, der gleich mal Wagners ganzen 'Ring' inszenieren sollte. Immerhin vier abendfüllende Werke - 16 Stunden Oper. Die Absage ist nun nicht nur ein herber Schlag für ihn und die Welt-Wagner-Seele auch ein Desaster weit über diese Spielzeit hinaus.
Einschätzungen vom Musikjournalisten Axel Brüggemann und dem Vorsitzenden der Gesellschaft der Freunde von Bayreuth, Georg Freiherr von Waldenfels.
Bis zum Schluss hoffte man, dass die Bayreuther Festspiele doch noch stattfinden werden, gerade in dem Jahr, in dem ein neuer 'Ring' entstehen sollte. Aber Bayreuth verstummt aus gutem Grund.
Axel Brüggemann: „Bayreuth beginnt ja nicht am 25. Juli, wenn die Kanzlerin kommt. Bayreuth beginnt jetzt, vor allem wenn der Ring des Nibelungen auf dem Programm steht das sind vier Abende, die inszeniert werden müssen, die geprobt werden müssen. Jetzt müssten die Sänger aus Amerika aus Asien nach Bayreuth einfliegen, das Orchester muss zusammensitzen und proben. All das ist unter den aktuellen Bedingungen natürlich absolut unmöglich und deshalb ist der Zeitplan einfach nicht einzuhalten bis zum 25. Juli so etwas wie den 'Ring ' zu stemmen.“
Der Musikjournalist Axel Brüggemann kennt die heiligen Wagnerhallen, in denen das Publikum dicht an dicht sitzt und das Orchester im tiefsten und engsten Orchestergraben der Welt musiziert.
Der mystische Abgrund, der nach unten geht. Wo 120 Musiker eng gedrängt aufeinandersitzen, also wo die Rotze aus den Hörnern spritzt. Also, ich glaube, das alleine ist schon unglaublich gefährlich, geschweige denn vom Publikum. 1200 Leute passen ins Bayreuther Festspielhaus 1200 Leute, davon würde ich sagen sind 50% mit Sicherheit über 70 Jahre alt, man stellt sich vor, da husten zwei Leute in der Premiere, oder in der Götterdämmerung 6 Stunden lang. Da haben wir dann zwei Wochen später die Nachricht, dass die Hälfte der Wagnerianer aus der Welt ausgestorben sind. Also das kann kein Politiker, das kann kein Intendant, das kann niemand verantworten.“
Mit der ersten Absage der Festspiele seit 1951 ist auch ein Funken Hoffnung zunichte gemacht, auf baldige Normalität im Kulturbetrieb.
Georg Freiherr von Waldenfels „Der größte Verlust ist natürlich für einen Wagnerianer, da wird er die neue Inszenierung des Ringes nicht erleben können in diesem Jahr auf die sich ja viele gefreut haben Und das gilt ja für das für das Drum-Herum in Bayreuth und für alle anderen Aufführungen natürlich im gleichen Maße. Aber es ist hinnehmbar, denk ich, wenn wir unter dem Gesichtspunkt von Corona und dass hier in diesem Land und vor allem weltweit Leute eben betroffen sind durch diese entsetzliche Viruskrankheit da wirkt jeder andere Schaden, wenn wir den relativiert, nicht ganz so dramatisch.“ Der grüne Hügel verwaist wieso viele andere Spielstätten. In der Not suchen Veranstalter und Künstler neue Wege. Sie streamen im Netz, aber das ist kein Allheilmittel.
Axel Brüggemann: „Man pilgert nach Bayreuth. Das dort Hingehen ist an sich schon Akt der Oper, das Essen der Festspiel-Wurst gehört dazu, das Leiden, in dem man eng sitzt in diesem Opernhaus, nicht wie auf dem Wohnzimmersessel. Das alles kann man natürlich nicht virtuell imitieren.
Für viele Solisten macht das Engagement in Bayreuth den Großteil ihres Jahreseinkommens aus. Das bricht nun Weg, für nicht wenige existenzbedrohend.
Georg Freiherr von Waldenfels „Wenn da dringend Hilfe notwendig ist, wird es auch entsprechend formuliert werden und an die Gesellschafter auch herangetragen werden. Das steht außer Frage, da hab ich eigentlich auch den Eindruck, dass die Fürsorge für die Solisten und für die Künstler gerade der Festspielleitung sehr deutlich gespürt wird.“
Axel Brüggemann: „Ich glaube, dass wir nach Corona tatsächlich über komplett neue Wege nachdenken werden und müssen, wie wir unsere Kunst und vor allen Dingen unsere freien Künstler finanzieren und das bedingungslose Grundeinkommen ist mit Sicherheit eine diskussionswürdige Alternative.“
Längst sind die Bayreuther Festspiele kein Familienunternehmen mehr. Durch den diesjährigen Totalausfall werden sie auf weitere Staatshilfen angewiesen sein. So einfach verschieben lassen sie sich nicht, zum einen wegen der fehlenden Heizung im Festspielhaus, aber auch wegen anderweitiger Verpflichtungen ihrer Stars.
Axel Brüggemann: „Kulturbetriebe sind nicht nur nice-to-have. Da ist nicht nur die Frage, ja findet die Oper statt, findet die Oper nicht statt. Bayreuth gerade in der Region wie Franken wird erleben, dass dieser Sommer fatal für die Wirtschaft der Stadt sein wird und wir sollten uns bewusst werden: Kultur ist nicht nur Schönklang, sondern Kultur ist inzwischen auch ein ganz erheblicher Wirtschaftsfaktor und wenn wir das mitnehmen aus der Krise, haben wir schon wieder viel gelernt.“
Die Absage der Bayreuther Festspiele bringt die anderen großen Festivals unter Zugzwang.
Auch Sie werden wohl
absagen müssen, mit für alle noch nicht absehbaren Folgen." |
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Zitat
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Geschäftsführerin der
Bayreuther Festspiele
längerfristig erkrankt
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Zitat Grund hierfür sei eine längerfristige Erkrankung, teilten die
Festspiele mit. Der ehemalige kaufmännische Geschäftsführer,
Heinz-Dieter Sense, soll Wagner kommissarisch vertreten. Wie lange die
41-Jährige ausfalle, sei unklar. Zitatende |
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Zitat
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Was wird aus unseren Theatern?
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Zitat Dass die Künste „im Denken und im Sprechen der Großpolitik“ nicht vorkommen, sei eine große Enttäuschung, sagt der Präsident des Deutschen Bühnenvereins, Ulrich Khuon. Die Theater bräuchten klarere Ansagen, wann welche Häuser wieder öffnen dürfen. Zitatende Quelle: https://www.deutschlandfunkkultur.de/ulrich-khuon-zur-lage-der-theater-buehnenverein-kritisiert.1013.de.html?dram:article_id=474985 |
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Zitat Öffentliche Einrichtungen wie Museen und Galerien dürfen in Thüringen bald wieder besucht werden. Nur die Theater bleiben geschlossen. Das sei hart, aber konsequent, meint Hasko Weber, Generalintendant des Deutschen Nationaltheaters in Weimar. In den Theatern und anderen Kulturbetrieben ergebe sich allerdings eine besondere Problematik. Es sei insofern kompliziert, „weil wir einfach auf Körperkontakt angewiesen sind, im Schauspiel genauso wie in der Oper, im Tanz. Und natürlich ist ein Orchester darauf angewiesen, unterhalb von anderthalb Metern nebeneinander zu sitzen, sonst ist es nicht musizierfähig“. Zitatende Quelle: https://www.deutschlandfunkkultur.de/ulrich-khuon-zur-lage-der-theater-buehnenverein-kritisiert.1013.de.html?dram:article_id=474985 |
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Zitat In Zeiten der vom Coronavirus erzwungenen Spielpause locken die Theater ihre Besucherinnen und Besucher vermehrt ins Netz. Landauf, landab wird gestreamt: Mitschnitte von älteren Erfolgsstücken und kleinen Perlen, von Publikumsrennern und Besonderheiten aus den Nebenspielstätten. Doch es gibt immer wieder auch Zweifel an dieser Retortenpraxis.
Manch einer wünscht sich stattdessen ein interaktives, ganz eigenes
Onlinetheater, das nicht mit Liveaufführungen und auch nicht mit Filmen
und Serien konkurrieren muss. |
Schriftverkehr
Schreiben an den Bayerischen Staatsminister
für Wissenschaft und Kunst
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Zitat Bayerisches Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst, c/o Herrn Staatsminister Bernd Sibler, p e r s ö n l i c h Salvatorstraße 2 80333 München Zustellung
per Einschreiben mit Rückschein Es geht um die Bayreuther Festspiele, um die neue, in den Stiftungsrat der Richard Wagner-Stiftung Bayreuth delegierte Ministerialdirigentin Frau Angelika Kaus und um meine bisher vergeblichen Bemühungen mit dieser, Ihrer
Mitarbeiterin, in Kontakt zu treten. Sehr geehrter Herr Staatsminister Sibler, am 30.10.2019 habe ich in einem ausführlichen Schreiben an die vier Gesellschafter der Bayreuther Festspiele GmbH und an den Vorstand der Richard Wagner-Stiftung Bayreuth den derzeitigen Zustand der Bayreuther Festspiele und eine Zukunftsprognose dazu ausführlichst geschildert. Sie haben als oberster Repräsentant des Gesellschafters Land Bayern dieses Schreiben auch (per Einschreiben) erhalten. Eine Antwort darauf erhielt ich bisher nicht, obwohl die Aktualität des Inhaltes
seither unverändert besteht. Zwischenzeitlich ging Herr Toni Schmid, Ihr Delegierter für alle Angelegenheiten bei den Bayreuther Festspielen und der Richard Wagner-Stiftung in Pension. Als Nachfolgerin wurde die Ministerialdirigentin Frau Angelika Kaus mit den Aufgaben von Herrn Schmid betraut, sie übernahm sogar – handstreichartig – den Vorsitz des
Stiftungsrates der Richard Wagner-Stiftung. Warum gerade ich mich mit den seit 2008 in beängstigend kurzen Abständen aufeinander folgenden, haarsträubenden, negativen Vorgängen bei den Bayreuther Festspielen beschäftige, habe ich mehrfach dargelegt. Jede Veränderung der Strukturen des Unternehmens Festspiele, jede Aufgabe bewährter Traditionen, jede Verpflichtung namenloser und unerfahrener und für Bayreuther Verhältnisse untragbarer Regisseure, jede weitere Festspielpremiere die die Bayreuth-Besucher erschauern lässt, offenbaren die Fehlbesetzung Katharina Wagners als Festspielleiterin. Mit jeder der hier genannten Veränderungen wächst die Liste der radikalen Entstellungen der Wagnerschen Handlungen seiner Opern bzw. seiner Musikdramen. Gleichzeitig steigen die Budgetkosten in nie gekannte Höhen, gleichzeitig werden die Karten für die Menschen, die gerne mal eine Vorstellung in Bayreuth erleben wollen unerschwinglich und gleichzeitig sinkt die Kartennachfrage seit 2005 ungebremst weiter, so dass mittlerweile nicht einmal die 32 Vorstellungen (bis vor zwei Jahren waren es noch 30 Vorstellungen) pro Saison ausverkauft sind. Seit der Scheinabstimmung 2008, die Katharina Wagner (damals noch mit ihrer Halbschwester Eva Wagner-Pasquier) an die Festspielspitze brachte, ist in diesem Hause nichts mehr davon zu spüren, was bis zum Anfang des 21. Jahrhunderts den großen Erfolg dieses
ältesten Musikfestivals ausgelöst hat. Zur Erinnerung: Die Musikwelt kennt vielseitige Möglichkeiten der Interpretation von Musik. Da sind einmal die großen Sinfonien, die Kammerkonzerte die Solokonzerte, die Streichquartette, die Quintette, die Sonaten, die Musik für die menschliche Stimme u.v.a.m. Alle diese Kunstwerke finden ihre Aufführung in dafür geeigneten Konzertsälen oder anderen dafür vorgesehenen Räumlichkeiten. Daneben gibt es aber auch musikalische Werke wie Operetten, Opern oder Musikdramen. Diese Werke sind (vereinfacht dargestellt) Geschichten die durch die Wirkung von Musik erzählt werden. Ihre Wiedergabe besteht aus zwei Komponenten, aus der Instrumentalmusik und der optischen Darstellung des Werkes. Um dieses zu realisieren wurde das Theater – oder besser gesagt – das Opernhaus erfunden. Richard Wagner hat zur Aufführung seiner Werke ein Operntheater gebaut. Er hat dieses (von ihm als Festspielhaus bezeichnete) Theater hinterlassen, damit seine Werke dort weiterhin aufgeführt werden können. Seine Nachfahren haben dies bis zum Beginn des 21. Jahrhunderts meisterhaft verwirklicht. Die Aufführungen in Bayreuth galten weltweit als mustergültig. Ab 2004 war davon nichts mehr zu spüren. Von der 2008 zu wählenden neuen Festspielleitung dringend erwartete künstlerische Erneuerung fand nicht statt. Die erforderliche Erfahrung von Künstlern spielte bei der Suche nach der bestmöglichen Festspielleitung keine Rolle. Ausschließlich machtpolitische und finanzielle Gesichtpunkte – alle gesteuert durch Herrn Toni Schmid – waren ausschlaggebend. Und so ist das seit 2008 bis heute geblieben. Und wenn nicht alles täuscht, soll das - nachdem nun Frau Kaus, die nicht aus dem Kulturbereich kommt und jetzt bereits Vorsitzende des Stiftungsrates ist -
so weitergehen. Ich möchte (nur noch einmal) daran erinnern: Basierend auf dem gemeinsamen Testament von Siegfried und Winifred Wagner aus dem Jahre 1929, schufen die vier Wagnerschen Familienstämme Ende der 1960er/Anfang der 1970er Jahre die Stiftungsurkunde und die Stiftungssatzung der dann 1973 in Kraft getretenen Richard Wagner-Stiftung Bayreuth. Mit Inkrafttreten der Stiftung wurde diese zum rechtmäßigen Erben des ideellen und materiellen Nachlasses Richard Wagners, der laut dem zuvor erwähnten Testament bis zu diesem Zeitpunkt Winifred Wagner als Vorerbe und deren vier Kinder als rechtmäßige Haupterben ausgewiesen hatte. Diese Regelung ist in der Stiftungsurkunde von allen Beteiligten durch Unterschrift bestätigt. In diesem Dokument ist das (unveräußerliche) Festspielhaus ausdrücklich „zur festlichen Aufführung
der Werke Richard Wagners“ zu erhalten. Festspielunternehmer (also der Festspielleiter) vom Stiftungsrat zu wählen ist. Dort ist auch die Rede von der Wahl des bestmöglichen Bewerbers für diesen Posten. Es ist dort nicht die Rede davon, dass der Vertrag mit der Person des Festspielleiters durch den Verwaltungsrat einer in der Satzung nirgends erwähnten GmbH einfach mehrfach verlängert oder erneuert werden kann. Der Festspielleiter hat demnach Narrenfreiheit auf Dauer! Seine Leistung kann also durch den Stiftungsrat (der sich bei dieser Prozedur auch von Fachleuten beraten lassen kann) nicht geprüft, bestätigt oder abgelehnt werden. Das war und ist
ausdrücklich nicht im Sinne der Stifter. Herr Schmid hat über die Jahre hinweg mit allerhand zwielichtigen Winkelzügen und der Schaffung neuer Verträge (z.B. des neuen, durch den Eigentümer nicht kündbaren Mietvertrages für das Festspielhaus) sowie unter Ausnutzung der Sanierungsbedürftigkeit der Festspielgebäude, Bedingungen geschaffen, gegen die sich der seit 2008 – ebenfalls durch Herrn Schmid – entmachtete Stiftungsrat nicht zur Wehr gesetzt hat. Da auch infolge Ämterhäufung der Vorstand der Richard Wagner-Stiftung keinerlei Bestrebungen gegen diese Machenschaften hat erkennen lassen, wurde Katharina Wagner, als Festspielleiterin im Amt gehalten. Und sie ist es, die seit 2010 dafür gesorgt hat, dass alle Inszenierungen bis heute nicht mehr die Werke widerspiegeln, die auf dem Spielplan aufgeführt sind. Lediglich deren Musik wird parallel zu diesen „teilweise abartigen Fantasieprodukten“ der Regieanfänger im Festspielhaus gespielt. Das ist nicht nur schändlich, es ist gegenüber den Besuchern sogar Betrug, denn sie wollen Richard Wagners Werke erleben
und nicht diesen Unfug und dieses Spektakel. Über diese „unerträglichen Entgleisungen“, die das Werk Richard Wagners schwer beschädigen, die den Ruf Bayreuths als beste Wagner-Aufführungsstätte ruiniert haben und die in ihrer Gesamtwirkung sogar der Stadt Bayreuth und dem Umland wirtschaftlichen Schaden zufügen, genau darüber wollte ich mit Frau Kaus sprechen, denn viele tausende Bayreuth-Freunde und auch die Mehrzahl aller Fachleute sind der Ansicht, dass dagegen endlich etwas – ganz entschieden - unternommen werden muss. Mit großer Erleichterung wurde von allen Bayreuth-Kennern die Absage der diesjährigen Bayreuther Festspiele (wegen der Corona-Krise) begrüßt. Der für dieses Jahr vorgesehene Ring, der auch wieder ein solches Entfremdungsdrama hätte werden sollen, soll erst 2022 kommen. Vielleicht kann man ihn ganz verhindern?! Seit Anfang Januar 2020 versuche ich eine Verbindung zu Frau Kaus herzustellen, einmal über ihr Sekretariat, dann per Email und zuletzt mit meinem Brief an sie vom 21.03.2020. Frau Kaus hat sich nicht bei mir gemeldet. Die Ernsthaftigkeit meiner Bitte „hat sich
ihr nicht erschlossen“. Sehr geehrter Herr Minister Sibler, Sie werden verstehen, dass ich zumindest auf einem Telefongespräch bestehe, dass einmal nicht darauf hinaus läuft, dass ich „ruhig gestellt werden müsse“, sondern dass in sachlicher Atmosphäre stattfinden sollte. Da ich als Rentner zeitlich flexibel bin, kann der Gesprächszeitpunkt über das Sekretariat von Frau Ministerialdirigentin Kaus nach ihren Wünschen mit mir vereinbart werden. Ich rechne fest mit Ihrer Hilfe. Mit freundlichen Grüßen Heribert A. Bludau In Kopie liegt bei: Mein Schreiben an Frau Kaus vom 21.03.2020
und ein Mitglied des
Stiftungsrates der Richard Wagner-Stiftung Bayreuth
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Die deutschen Musiktheater
Die alte Komische Oper war ein privatwirtschaftlich betriebenes
Opernhaus in
Berlin-Mitte,
Friedrichstraße 104, an der
Weidendammer Brücke.
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Zitat Das Haus wurde in rund elf Monaten Bauzeit von Dezember 1904 bis November 1905 errichtet. Mit Planung und Bauausführung war das Berliner Baugeschäft Lachmann & Zauber beauftragt, als Entwurfsurheber für die Fassadengestaltung wird der dort angestellte Architekt Arthur Biberfeld (1874–1959) genannt.[1] In der Umgebung befanden sich außer dem Bahnhof Friedrichstraße als
Verkehrsknoten auch der
Admiralspalast, in den 1920er Jahren eines der bekanntesten
Revuetheater Berlins, weitere Theater und diverse bekannte Hotels. Aus
dieser zentralen Lage resultierte schon zur Bauzeit ein hoher
Grundstückspreis, aus dem sich wiederum die Notwendigkeit ergab, das
Gebäude auf einem relativ kleinen, mit 1.370 m² für ein Musiktheater
eigentlich zu beengten Grundstück zu errichten. Nach dem Weggang des Intendanten Hans Gregor wurden verstärkt Operetten gespielt. Die Sängerin Aurelie Révy (1879–1957) übernahm die Leitung der Komischen Oper.[2] Als ein Höhepunkt in dieser Phase war 1917 die Uraufführung des Schwarzwaldmädels. In den 1920er Jahren verlagerte sich der Schwerpunkt – dem allgemeinen Zeitgeschmack folgend – hin zu Revuen. Das Haus gelangte Anfang der 1920er Jahre in das Eigentum der Internationalen Neuheiten-Vertriebs-Gesellschaft. 1929 nahm der Berliner Architekt Martin Punitzer eine den gewandelten Musikgeschmack widerspiegelnde gestalterische Modernisierung vor, bei der insbesondere im Inneren des Gebäudes das inzwischen als überladen und altmodisch empfundene plastische Dekor beseitigt wurde. An der Fassade wurden über dem Eingang Leuchtkästen aus Opakglas angebracht, womit man dem zeitgenössischen Trend zur gerade in den Abendstunden Aufmerksamkeit heischenden Lichtreklame folgte. Doch parallel dazu kam die Gesellschaft in Finanznot und bot das Haus bei einer Versteigerung zum Kauf an. Mitte der 1930er Jahre leitete Kurt Strickrodt das Haus. Das Gebäude wurde am Ende des Zweiten Weltkriegs ein Opfer der Bomben. Nach dem Abräumen der Trümmer blieb das Grundstück bis zur Neubebauung in den 1980er Jahren frei.
Quelle:
https://de.wikipedia.org/wiki/Alte_Komische_Oper_Berlin |
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Zitat So radikal sich in der
Praxis Felsensteins Ansichten anlassen, sie sind nicht nur von den
Vorstellungen des großen russischen Regisseurs und Theatertheoretikers
Stanislawski beeinflusst, sie lassen sich sogar auf Richard Wagners
Ideen über Oper und Drama und Theater als Fest-Spiel, zurückführen. Der ansehnliche
Theaterkomplex zwischen Linden und Behrensstraße war die erste Planung
eines Theaterneubaus nach 1945. Das Äußere wurde der an der Straße
hingezogenen Fassade des einstigen Metropol-Theaters (wo einst Gitta
Alpar und Richard Tauber residierten) entkleidet und mit einem neuen,
modernen Eingangsportal versehen. Das Innere zeigt heute den Kontrast
zwischen genau fixierten Werkkreis, stehen nicht zu leugnende Nachteile
gegenüber. Kurzfristige Vorstellungsänderungen sind bei Stücken, die nur
einfach besetzt sind, ebenso unvermeidlich dem Zuschauerraum mit seinen
1300 Plätzen, wilhelminisch prunkend wie das Haus des Berliner Ensembles
am nahen Bertolt-Brecht-Platz, ein sich wölbendes Firmament von
Karyatiden, Stuck und Plüsch und dem auf klare moderne Linien
gebrachten, ausladenden Treppenhaus und den oft für Matineen benutzten
weiträumigen Foyers. Welches Musiktheater
bringt es innerhalb weniger Jahre auf Rekordzahlen wie 400 Aufführungen
des 'Fiedler auf dem Dach',
dem Musical-Dauerbrenner, auf über 200 von 'Das
schlaue Füchslein' (Jancek), auf 50
Abende mit „Schweigsame Frau" (Strauss) oder
'Sommernachtstraum' (Britten)?
Worum es Felsenstein
ging, seit er am ersten Weihnachtsfeiertag 1947 die Arbeit mit der
'Fledermaus'
aufnahm? Um ein Musiktheater der inneren Wahrheit, um den singenden
Menschen, um eine „schöpferische Neugeburt des inhaltlichen Vorgangs".
Darin schloss er nicht nur die Einzelpersönlichkeiten ein, die Solisten,
sondern auch das Kollektiv des Chors: Er pflegte stets von seinen
'Chorsolisten'
zu sprechen. Rasch hatte sich eine auf Felsenstein und seine Ästhetik
eingeschworene Sängergemeinschaft gebildet: Sänger wie Irmgard Arnold,
Anny Schlemm, Sonja Schöner, wie Hanns Nocker, Rudolf Asmus, Werner
Enders und viele andere, die jahrelang mit ihm durch dick und dünn
gingen. Obwohl zahlenmäßig begrenzt, konnte sich Felsenstein jederzeit
auf dieses Ensemble verlassen; man gehörte zu dem Haus und stellte sich
seinen Aufgaben. Immer hat Felsenstein seine Mitarbeiter mit Sorgfalt
gewählt. Er schätzte schöpferische Handschriften, aber im Wesentlichen
durften sie sich nicht von seinem Konzept dramatischen Musiktheaters
entfernen. Götz Friedrich und Joachim Herz, sind aus seiner Schule
hervorgegangen. Dirigenten wie Otto Klemperer (,‚Carmen"), Vaclav
Neumann ('Füchsein'),
Kurt Masur ('Sommernachtstraum'),
Meinhard von Zallinger und zuletzt noch Zdenek Kosler waren die
kompetenten Orchesterleiter. Es lag nahe, Herz als
Nachfolger des 1975 verstorbenen großen alten Mannes der Komischen Oper
zu gewinnen. Es gab keinen Bruch, das Ensemble blieb zusammen, an der
Struktur des Hauses sollte nicht gerüttelt werden. Trotzdem blieben die
fünf Herz-Jahre, die mit einer schonungslos zupackenden Neuproduktion
von Weills 'Aufstieg und Fall der
Stadt Mahagonny' eröffnet wurden, nur
Übergang. Die Kontinuität wichtiger, dem Stil des Hauses angemessener
Inszenierungen wie 'Peter Grimes'
oder 'Das Land Bum-Bum'
(Katzer) wurde durch schwächere Produktionen gefährdet; der Blick für
das als Ganzes fesselnde Repertoire fehlte. Hier setzte Harry Kupfer
1981 an, als er, von Dresden kommend, gemeinsam mit dem neuen
Intendanten Werner Rackwitz dem Haus in kurzer Zeit wieder einen von
Erfolgen geprägten Kurs gab. Kupfers
Regiehandschrift, inzwischen durch seinen Bayreuther
'Holländer'
international ausgewiesen, bewährte sich sogleich bei den
'Meistersingern'
- eine nationale Volksoper, die sich ohne jede Zwänge dem Geist des
Hauses einfügte. Es folgten 'La Bohème',
'Entführung aus dem Serail',
'Boris Godunow',
'Rigoletto',
'Cosi fan tutte',
unterbrochen von zwei Dokumenten zeitgenössischer deutscher Oper, die
dem sich in keinerlei Konventionen bewegenden Opernalltag besonders
starke Akzente verliehen: Reimanns 'Lear'
und Matthus' 'Judith'.
So wurde die Komische Oper zum Kupfer-Theater. |
Thema des Tages
‘Tristan und Isolde‘ - am 10. Juni 1865 uraufgeführt
Für den 15. Mai war die Uraufführung eigentlich angesagt, doch am Nachmittag wurde Malvine Schnorr krank - die GP war am 11. Mai zu aller Zufriedenheit abgelaufen, immerhin waren 600 geladene Gäste im Zuschauerraum.
Nun gärte es - Bülow hatte sich schon unmöglich gemacht als er den Orchestergraben vergrößern ließ, damit weniger Zuschauer in das Auditorium passten und dies mit:
Was macht's, ob ein paar Dutzend Schweinehunde mehr oder weniger im Parkett sitzen' kommentierte.
War das Stück nicht doch völlig unaufführbar eingeordnet worden. Immerhin war die Hof-Oper in Wien nach 77 Proben daran gescheitert.
Da lag es aber vor allem an der Besetzung des Tristan, ein Tenor, der den Anforderungen an die Rolle nicht gerecht werden konnte - ein leichter Tenor, selbst wenn er Lohengrin gesungen hatte, als Tristan.
Da meinte man vielleicht auch - wie seinerzeit an höchster Stelle in einem süddeutschen Stadttheater - 'Der ist Tenor, der muss das können!' - dabei sollte er unmittelbar nach lyrischen Partien und Operette wie 'Vogelhändler-Adam' ausgerechnet den Erik singen.
Das Ehepaar Schnorr war Tristan und Isolde - man war sprachlos, überwältigt, beeindruckt - dass ein solches Werk in der damaligen Zeit überhaupt gegeben werden konnte, erstaunte selbst den Dichter-Komponisten.
Übelwollende sprachen von Disharmonien, Schamlosigkeit in Bezug auf die Darstellung eines Liebespaares in dieser unsittlichen Form auf einer deutschen Bühne.
Die heutige Aufführungspraxis der 'Handlung' von Richard Wagner richtet sich
nach dem Prinzip der 'modischen Inszenierung' wie sie die Ehrenvorsitzende des
RW-Vereins in Hannover nach eigenem Bekunden jliebt.
Da gibt es dann so Produktionen wie die in Braunschweig:
'Frau Isolde, lassen sie uns zur Sitzgruppe gehn'
http://www.telezeitung-online.de/Bemerkungen_zu_'Tristan_und_Isolde'_
im_'Staatstheater_Braunschweig'.htm
oder die in Regensburg:
'Stumme Jule im Schneewittchensarg'
http://www.telezeitung-online.de/Bemerkungen_zu_'Tristan_und_Isolde'_
29.11.2014_Theater_RBG_final.htm
oder die in Landshut:
'Wie lachend sie mir Lieder singen'
http://www.telezeitung-online.de/Thema_des_Tages_
05._Mai_2016_'Tristan_in_LA'.htm
oder in Hannover:
'Alles Humbug'
http://www.telezeitung-online.de/Thema_des_Tages_15._November_2018_%27Ist_das_Kunst_oder%27.htm
Thema des Tages
Schillers 'Maria Stuart' -
am 14. Juni 1800 uraufgeführt
Im Dezember 1782 trifft Schiller in Bauerbach auf dem ihm von Frau von Wolzogen
zur Verfügungen gestellten Gut ein.
Schon am Tag vorher hat er in Meiningen den Bibliothekar Reinwald getroffen, den
er um Literatur u.a. Robertson's 'History if Scotland' für die Studien zur Maria
Stuart bittet.
Im März 1783 arbeitet er die erste Szene des Werkes aus, dann legt er die
Anfänge zugunsten des 'Don Karlos' beiseite.
Erst im Februar 1799 kommt er wieder in einem Gespräch mit Goethe auf die
'Stuart' zurück und holt sich im April aus der Bibliothek in Weimar Camde's
'Annales rerum angelicarum'.
Im Februar 1800 arbeitet er intensiv an der 'Stuart', muss aber immer wieder
Erholungspausen wegen immer wiederkehrender Fieberschübe einlegen.
Mitte März wird der erste Aufzug zur Übersetzung ins Englische an Joseph Charles
Mellish, einem bekannten englischen Sprachwissenschaftler, der seine Ausbildung
in Eton erhielt, der später den Posten des Konsuls des britischen Königreichs in
Louisiana, in Palermo und Hamburg bekleidete und der 1801 offiziell von Schiller
autorisiert wurde, die englischen Version der 'Stuart' unter seinem Namen in
England zu vertreiben.
Ende März wird die Arbeit fortgesetzt, Anfang April spricht er mit Goethe über
das Werk und stellt Iffland die 'Stuart' in wenigen Wochen in Aussicht - 12
Carolin will er von ihm dafür haben.
Anfang Mai 1800 sind Aufzüge 1 bis 4 der 'Maria Stuart' fertig gestellt und
werden am 11. Mai Mitgliedern des Ensembles des Weimarer Hof-Theaters
vorgelesen.
Der fünfte Akt wird in der zweiten Hälfte des Mai, das Stück Anfang Juni
vollendet und Ende Juni an Iffland nach Berlin versendet.
Uraufführung der 'Maria Stuart' mit Karoline Jagemann als Elisabeth - wie von
Schiller betrieben - und Friederike Margarethe Voß als Maria mit großem Erfolg
im Weimarer Hof-Theater.
Die Besetzung der beiden weiblichen Hauptrollen, Maria und Elisabeth
interessierte über die Jahrzehnte sehr, da viele, sehr gute Darsteller zur
Verfügung standen.
Standen sich einmal als Elisabeth und Maria, Käthe Dorsch und Paula Wessely oder
Elisabeth Flickenschildt und Antje Weisgerber gegenüber oder Doris Schade und
Cornelia Froboess.
Heutzutage wird als Hintergrund irgendwas auf die Bühnen gestellt, weil
irgendwas 'Anderes' gezeigt werden soll, um das Theater im Gespräch zu halten.
Meist auch, um davon abzulenken, dass auf große Darsteller verzichtet werden
muss.
Dabei wird auch an 'Peymanns bunter Bühne' bei 'Kabale und Liebe' nicht auf
Clownerien verzichtet, die mit dem von Schiller behandelten Thema nichts zu tun
haben.
http://www.nachtkritik.de/index.php?option=com_
content&id=7845:kabale-und-liebe-claus-peymann-inszeniert-schillers-funkelndsten-gefuehlsausbruch-am-berliner-ensemble&Itemid=40
Thema des Tages
Uraufführung ‘Arabella‘ am 1. Juli 1933
'Arabella' - ein Chefstück - mit langen
Probezeiten.
Das Spätwerk der gemeinschaftlich agierenden Autoren: Hugo von Hofmannsthal und
Richard Strauss.
Unmittelbar vor Hofmannsthals Tod - am Tag der Beerdigung seines Sohnes, der
durch Selbstmord starb - erhielt Richard Strauss den ersten Akt, um den beide so
lange gerungen hatten.
Arabella sollte eine Operette werden, um die Menschen ins heitere musikalische
Land zu entführen.
Und es sollte an Offenbach, an Léhar, an Johann Strauss angeknüpft werden.
"Um diesen Stil drei Akte lang durchzuhalten, bedürfte es fast des Leichtsinns und des Talentes vom Komponisten der 'Fledermaus' und an anderer Stelle die Lobpreisung des quasi Namensvetters Strauß "[...] daß mir doch kein so zündender Walzer einfällt wie dem seligen Johann. [...]"
Am 5.6.1916 schreibt Strauss an Hofmannsthal:
"[...] Lachen Sie nur: ich weiß doch zu genau, was ich will. Wenn Sie das neue
Vorspiel, das ca. 20. Juni in Partitur fertig ist, gehört haben - werden Sie
mich verstehen und einsehen, daß ich ein großes Talent zur Operette habe. [...]
Ja, ich fühle mich gerade zu berufen zum Offenbach des 20. Jahrhunderts, und sie
werden und müssen mein Dichter sein. [...]"
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Zitat »Die Aufführung war ein ganz großes künstlerisches, aber auch gesellschaftliches Ereignis. Hakenkreuzfahnen und die schwarzweißrote Flagge wehten vom Rund des Opernhauses. SS und SA standen Spalier und Ehrenwache auf den Straßen und im Aufgang zur Mittelloge, die mit dem Hakenkreuz geschmückt war und in der die sächsische Regierung sowie alle zivilen und militärischen Machthaber in großer Gala saßen. Strauss selbst saß im ersten Rang, neben ihm der einzige Staatskapellmeister von Deutschland, Furtwängler, und Generalintendant Schillings. Von Theaterleitern und Dirigenten war alles, was in Deutschland ist, anwesend. Das Haus war bis in die obersten Ränge besetzt und es gab keinen einzigen Straßenanzug, dagegen sehr viele Uniformen und Orden und Hitlers schöne Lieblingsblume, das Edelweiß, sah man statt der üblichen Chrysantheme im Knopfloch der Fräcke, also an einem Ort, wo es am wenigsten hingehört. Es fehlte nichts als die Internationalität des Publikums, die bei sonstigen Strauss-Aufführungen selbstverständlich war. Aber es hilft nichts: Der Triumph der Oper, der rasende, mehr als dreißig Minuten währende Applaus, die unzähligen Hervorrufe zum Schluss galten doch der Internationalität, dem deutschen Komponisten Strauss genau so wie den slawischen Melodien, dem Walzer und dem Csardas, den Sängern, die aus allen Nachfolgestaaten stammen, dem Wiener Dirigenten Clemens Krauss und nicht zuletzt dem toten Textdichter, dem Juden Hugo von Hofmannsthal«
Zitatende |
Thema des
Tages
Aufstand der Niederlande ab
26. Juli 1581
Heinrich von Kleist lässt in seinem Schauspiel ’Der zerbrochne Krug’ Frau Marthe
Rull in ihrer 'Krugerzählung' die Situation in den spanischen Niederlanden
aufzeigen und geht auf die Wassergeusen, die Schiffe gegen die Spanier führten,
ein:
Erlaubt! Wie schön der Krug, gehört zur Sache!
Den Krug erbeutete sich Childerich,
Der Kesselflicker, als Oranien
Briel mit den Wassergeusen überrumpelte.
Ihn hatt ein Spanier, gefüllt mit Wein,
Just an den Mund gesetzt, als Childerich
Den Spanier von hinten niederwarf,
Den Krug ergriff, ihn leert' und weiterging.
Mit der Eroberung von Brielle (Den Briel) an der Mündung der Maas am 1. April 1572 begann der Aufstand der Niederlande gegen Spanien.
Die Wassergeusen eroberten die Stadt im Namen von Wilhelm von Oranien, der zu dieser Zeit in London im Exil lebte. Schon bald folgten weitere Städte.
Die Zwangsherrschaft durch den spanischen König Philipp II. und seiner katholischen Inquisition führte dazu, dass die nördlichen Provinzen Holland, Zeeland, Groningen, Utrecht, Friesland, Gelderland und Overijssel aufstanden, sich von der spanischen Herrschaft lösten und die Republik der Sieben Vereinigten Provinzen gründeten.
Diese protestantische Vereinigung blieb bis 1795 bestehen, bis Napoleon die Batavische Republik ausrief.
Der Süden der Niederlande verblieb endgültig im katholischen Glaubensbereich unter spanischer Herrschaft mit Ende des dreißigjährigen Krieges und wurde der Vorläufer des heutigen Belgien.
Mit dem Thema des Abfalls der Niederlande beschäftigte sich Schiller intensiv in Verbindung mit seinem 'Don Karlos'.
Wilhelm Raabe nahm Schillers Ausführungen als Basis für seine Novelle 'Die schwarze Galeere'.
Thema des Tages - 27. Juli 2019
Bemerkungen zur szenischen Umsetzung von
'Tannhäuser
oder der Sängerkrieg auf Wartburg'
Große romantische Oper in drei Akten
von Richard Wagner
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Zitat
http://www.telezeitung-online.de/Thema_des_Tages_15._November_2018_%27Ist_das_Kunst_oder%27.htm
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Thema des Tages
28. Juli 2014
Aufnahmeprüfungen an
Hochschulen für Musik und Theater in Deutschland.
Hunderte von Bewerbern beim Schauspiel, etwas weniger Anwärter für die
Studiengänge 'Gesang' und 'Oper'.
Eignungsprüfung, Zwischenprüfung, Abschlussprüfung - jemand stellt sich all’
dem – und wer prüft?
Wer entscheidet über Wohl und Wehe, wer sind die Fachkräfte, die Weichen
stellen einem Befähigungsnachweis vergeben vor und nach einem Studiengang
'Gesang' an einer vom Steuerzahler finanzierten Bildungseinrichtung?
Da gibt es Lehrende, die voll im Leben stehen, die als Instrumentalsolisten
ihren Part am Podium spielen, als Dirigenten im Graben stehen, als Bühnenakteure
die Praxis in den Unterricht bringen - hier neben der Lehrtätigkeit noch den
eigenen Haushalt managen und an einem deutschen B-Haus schwere Partien wie
'Küsterin', 'Amme' und 'Pique Dame-Gräfin' singen - hin und her reisen, sich
zerreißen, um allem und allen gerecht zu werden.
Da gibt es Bachelorstudiengänge und Masterstudiengänge, da sind Musizierstunden
und allerlei andere Möglichkeiten, sich auch schon während des Studiums vor
externem Publikum zu produzieren.
Leider muss der Abgesandte einer Agentur - man prüft im Vorfeld, was sich an
Hochschulen tut, wo ein Talent im Frühstadium aufgespürt werden kann, das mal
zum eigenen 'Stall' gehört und das für den Markt gefördert wird - auf Hinweise
verzichten, wer, was in welchem Semester studiert und sich hier der
Öffentlichkeit zeigt.
Da wird das Papagena / Papageno-Duett geboten.
Ihr, nach Kloiber 'Soubrette' auch 'muntere Naive' nach Riemann, steht da, die
Arme hängen schlaff seitlich herab, als habe sie niemals szenischen Unterricht
erhalten.
Hinzu springt ein Papageno, von dem man nicht weiß, ist er Schulmusiker oder
will er Opernsänger werden, wie lange studiert er schon?
Niemand gibt einen Hinweis.
Da wird mal ein Werkkonzert geboten – ’Zauberflöte - drei Baritone sind
beteiligt, einer stimmlich unbrauchbarer als der andere - so wird das nie was!
Zwei nächtliche Königinnen, die eine leicht, die andere mit schwerem
Koloratursopran - ein Sarastro - noch ganz jung und linkisch, stimmlich
unausgereift, dennoch das kann was werden - der andere mit stark ausgeprägtem
’Knödel’.
Wer bildet da wen aus?
Auf den ausliegenden Programmzetteln - mal gibt es einen, mal keinen - steht mal
Bachelor Abschlusskonzert, mal BA-Abschlussprüfung - was ist was?
Ist das eins wie das andere?
Sind das offizielle Programminformationen oder schreibt die jeder Prüfling für
sich und legt sie dann für das Publikum aus oder auch nicht?
Ein Tenor stellt sich vor - mit einem Programm zum Bachelor-Abschluss 'Gesang'.
Nach den Statuten der Hochschule hatte er 8 Semester (heißt vier Jahre) zur
Verfügung, sich auf die ’B.Mus-Prüfung’ vorzubereiten.
Interessanterweise war der Studierende bereits
Mitglied eines gewissen Knabenchores, somit die Frage erlaubt sein muss:
- konnte der Studierende auf etwas aufbauen,
oder
- hatte er etwa etwas mitgebracht, das abtrainiert, somit
völlig neu angefangen, werden musste?
Jetzt bekommt er - wenn er denn den Master für Oper noch dranhängen darf - und
was soll er sonst tun - zusätzlich vier Semester Zeit.
Wer sah und hörte, was er bei der BA-Abschlussprüfung vorführte, stellt sich die
Frage, was ist dem noch wie beizubringen?
Da gibt es nichts mehr zu tun?
Aber kann man den jetzt fallen lassen?
Die Ausbildungsstätten haben - wie die Theater -
die Pflicht zur Fürsorge und dürfen nicht darauf bedacht sein, die Klassen um
jeden Preis füllen zu wollen, damit die Studienzweige von den Ministerien nicht
wegen mangelnder Belegung gestrichen werden.
Eine Veranstaltung der HMTMH und der evangelischen
Hochschulgemeinde am 5.11.2012
Sollen Plätze unbedingt belegt werden, führt das für Absolventen unweigerlich in
zeitliche oder permanente Arbeitslosigkeit, wollen sie im studierten Fachbereich
tätig werden.
Früher konnte man sich mit Tauf-, Hochzeits- oder Gruft-Mucken über Wasser
halten bzw. sprang von Engagement zu Engagement, zwischenliegende Leerzeiten
wurden durch die Arbeitslosenhilfe abgedeckt.
Das geht heute nicht mehr.
In Baden-Württemberg sollen 500 Ausbildungsplätze und 50 Professorenstellen
gestrichen werden, damit nicht weiterhin bei musikalischen Studienrichtungen am
Markt vorbei ausgebildet wird. Dabei ist zu berücksichtigen, dass die Theater
zunehmend gut ausgebildete Europäer und Nichteuropäer verpflichten.
Die dann auch meist noch mit Stückverträgen, so dass ein über Jahre bestehendes
Ensemble nicht gebildet werden muss, Gagen gering angesetzt und Sozialleistungen
bei den Trägern der Theater gespart werden können.
Ein Anfängervertrag für zwei Spielzeiten und was dann? Verlängerung, Engagement
in anderer Stadt?
Das klappt in den seltensten Fällen.
Dann wieder steht einer auf der Straße, weil bei Aufnahmeprüfungen nicht
deutlich genug gesiebt wird und Semester - auf Teufel komm raus - belegt
werden, die den Erhalt von Studiengängen an Musikhochschulen sichern.
Thema_des_Tages_02_Maerz_2014_'Ausbildung_eines_Musikers'
Thema des Tages
Wiederbeginn in Bayreuth am
29. Juli 1951
Es war schon erstaunlich, dass sich die
Siegermächte auf eine Weiterführung der von der Hitlerdiktatur belasteten
Richard-Wagner-Festspiele einließen.
Winifred pflegte seit dem Scheitern des Putsches in München am 8./9. November
1923 und dem Gefängnisaufenthalt Hitlers in Landsberg gute Beziehungen zu ihm,
'trauerte' auch wegen - 'USA' - 'Unser
seliger
Adolf'
- in dem Syberberg-Wagner-Film von 2006.
Es gibt viele Fotos aus der Zeit, die Wolfgang und Wieland mit dem Führer, dem
'Onkel Wolf'’ zeigen.
Aber die Amerikaner wollten in ihrem Verwaltungsbereich der Besatzungszone einen
Mittelpunkt schaffen, der positive Ausstrahlung, trotz aller Vorbehalte, haben
sollte.
Bereits 1949 wurde der Verein 'Freunde der Bayreuther Festspiele' gegründet, die
sich seit dem der Aufgabe stellten, Gelder für die Produktionen zur Verfügung zu
halten.
Da heutzutage die Gefahr besteht, dass sich die 'Freunde' verweigern könnten,
wurde 2010 eine neue Gruppierung mit dem Namen 'Team der aktiven
Festspielförderer' - abgekürzt 'Taff' - ins Leben gerufen.
Ein Peter Maisel aus BT und Christian Thielmann sollen angeblich zu dem neuen
Verein gehören und auch der 'Herr Trigema', der Unterwäsche aus Deutschland
anbietet, soll dabei sein.
Aus Dankbarkeit durften Mitglieder des neuen Vereins während des zweiten Aufzugs
des 2011-'Tannhäuser' auf der Bühne sitzen.
Nun aber wegen der negativen Schlagzeilen und den Vorkommnissen in Bayreuth alle
gleich in Bausch und Bogen abzuqualifizieren, geht dann doch wohl zu weit.
Aber so sind nun mal die Oberfranken, klar und deutlich in den Aussagen ihren
Mitbürgern gegenüber.
Bemerkenswert mit welcher Verve sich die beiden Urenkelinnen um die Besetzung
des Regisseurpostens für den 'Ring' 2013 bemühen mussten, nachdem Wim Wenders
absagte.
Da verfielen sie auf Herrn Casdorf - der eine Ausbildung zunächst bei der
Reichsbahn machte und dann zum Theater ging.
Vornehmlich war er an Häusern in der 'DDR' tätig.
Die Frage stellt sich auch, ob und wie lange und wieweit Kontakte der Stasi
bestanden.
Carl Hegemann, der Dramaturg, schon beim Schlingensief'schen 'Parsifal ' am
Werk, war 'helfend' dabei.
Nun finden die BT-Festspiele wieder statt - hier von 'F e s t' -spielen zu
reden, ist sicherlich nicht angebracht.
Gemessen an den finanziellen Möglichkeiten der so genannten 'Festspiele' in
Bayreuth müsste dem Publikum etwas anderes geboten werden, als beispielsweise
ein ausgebuhter 'Tannhäuser' im Jahr 2011.
Wozu überhaupt noch dieser Aufwand in Bayreuth, wenn die Theater Koblenz, Lübeck
den 'Ring' spielen, den
'Lohengrin'
in Quedlinburg und
den
in Regensburg und auch den
'Tristan' dort auf die Bühne brachten
und in Detmold 'Ring', 'Parsifal' und 'Tristan' zeigten.
Erstklassiges sieht und hört man das ganze Jahr über zu günstigsten Preisen im
Cinemaxx mit den Übertragungen aus der Met und aus Covent Garden.
Eine Ausnahmestellung im Sinne des Werkes nimmt BT - bezogen auf die oben
genannten Theater - allenfalls noch beim Chor und beim Orchester ein.
●
Nach den neuesten Bayreuther Affären um Nikitin, um Hengelbrock. Wie um Meese rangt sich nun das Gerüchtegeflecht um Andris Nelsons. Der reiste aus den Proben ab und kam nicht wieder.
Angeblich soll sich der 'Oberfränkische Musikdirektor' in die Orchesterarbeit zu sehr eingemischt haben.
Geld und gute Worte brachten den lettischen Maestro – damals mit Kristine Opolais verheiratet - nicht dazu, nach BT zurückzukehren und die Proben zum 'Parsifal', dem 'Bühnenweihfestspiel' fortzusetzen.
Zufällig frei war Herr Haenchen, der das Stück nun übernahm, so dass es stattfinden konnte.
Der 'Oberfränkische Musikdirektor' musste sich nun beim Vorsingen von Mareike Morr selbst ans Klavier setzen. Da gab es wohl keinen Korrepetitor der recht begleiten konnte.
●
Warum der ganze Zirkus am Grünen Hügel für die
paar Vorstellungen - 30 insgesamt.
Salzburg spielt demgegenüber an 14 Spielstätten, an 44 Spieltagen, 188
Vorstellungen.
RW gibt man doch überall, bald sicher auch im Wirtssaal von Gaspoltshofen oder
in der Aula vom ‘Schwarzen Hirsch‘ in Utzbach.
Erinnert sei in dem Zusammenhang an die Niederbayerische Erstaufführung von
'Tristan und Isolde' in Passau, in Straubing und in
Landshut.
'Der Ring'
in Landshut kam nur bis zum 'Rheingold', der
Rest fiel dem Coronavirus zum Opfer. Wie auch die gesamten BT-Festspiele in
diesem Jahr 2020.
Letzte katholische
Inquisitionsmorde
... am 31. Juli 1826
Ob in Schillers 'Jungfrau' oder in Verdis 'Don Carlos' - beide Werke machen deutlich, wie die katholische Kirche mit Ketzern umging.
Unbeschrieben die vielen 'Morde', die zur 'Stabilisierung' der Katholischen Kirche an Menschen vorgenommen wurden. Beispiellos die Verfolgung von 'Gläubigen' durch die Inquisition.
Von den 44.647 bekannten Prozessen, die von der Spanischen Inquisition eingeleitet wurden, führten 1,8 Prozent zu Todesurteilen (826 Personen) und weitere 1,7 Prozent (778 Personen) zur „Verbrennung in effigie“, da die Angeklagten unbekannten Aufenthalts waren.
Eine Gesamtzahl der Prozesse bzw. Todesopfer lässt sich nicht ermitteln, da nicht alle Fälle überliefert sind. Schätzungen der Todesopfer der Spanischen Inquisition allein für den Zeitraum 1481–1530 schwanken deshalb zwischen 1.500 und 12.000.
Zwischen 1721 und 1725 wurden in Spanien noch 160 Juden hingerichtet.
Unter napoleonischer Herrschaft (1808–1812) wurde die Inquisition ausgesetzt, um dann mit der Wiedereinsetzung König Ferdinands VII. von Spanien wieder eingeführt zu werden.
Am 31. Juli 1826 gab es in Valencia ein letztes Todesurteil der spanischen Inquisition.
Besonders hartnäckig führte sich die Kirche in
Spanien auf, denn erst am 15. Juli 1834 wurde dort die Inquisition durch
Isabella II. nach 356 Jahren abgeschafft.
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