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04.01.2010 - dradio.de

 

 

Thema des Tages

Abessinien, 'Marita' und die Folgen


Am 03. Oktober 1935 fiel Mussolini im heutigen Äthiopien - damals Abessinien - ein, um seinen schon 1922 gefassten Plan, ein Imperium Romanum wieder herzustellen, zu verwirklichen.

Ausgangspunkte seiner Aktion waren Eritrea und Somaliland als italienische Kolonien mit dem Einfall von Truppen in einer Mannstärke von 200.000.

Zum Ende des Jahres 1935 geriet Italien immer mehr unter Druck, denn der Völkerbund maßregelte sein Verhalten in Afrika.
England und Frankreich wandten sich von ihm ab.

Mussolini hatte geglaubt, für seine seinerzeitige Unterstützung von Frankreich und England gegen Hitler-Deutschland freie Hand in Abessinien zu bekommen. Stattdessen wurde er von den Westmächten automatisch auf die Seite Hitlers geschoben

Italien verstieß also gegen die Abmachungen von Stresa und die Regelungen des Völkerbundes, was aber zu keinen Restriktionen führte, so dass auch Hitler zunächst annehmen durfte, es werde bei seinen Überlegungen, 'das Reich' nach Osten zu erweitern, zu keinen Sanktionen seitens der Westmächte und des Völkerbundes kommen.

Hitler spielte ein doppeltes Spiel, indem er Italien Rohstoffe wie Kohle lieferte und Abessinien Waffen zur Verfügung stellte.
http://www.zeit.de/1971/07/kanonen-fuer-den-negus


Goebbels beklagte in einem Gespräch mit Hitler im Oktober 1935, wie sehr doch Mussolini unter Druck gerate - die ganze antifaschistische Welt sei gegen ihn - und man müsse sich mehr an seine Seite stellen.

Hier wurde die Grundlage geschaffen, sich seitens Deutschlands mehr für Mussolini einzusetzen, was endlich auch dazu führte, dass der italienische Diktator seine Hand von Österreich abzog und Hitler damit die Gelegenheit bot, im März 1938 'seine Heimat' in das Deutsche Reich überzuführen.
Hitler in einem Telegramm an Mussolini: 'Duce, ... das werde ich Ihnen nie vergessen!'

Es bekräftigte eine unselige Allianz zwischen den beiden Diktatoren.

Wie stark die Bindung war, zeigte sich später, als Hitler Mussolini am 12. September 1943 vom Gran Sasso befreien ließ und der Duce am 20. Juli 1944 unmittelbar nach dem Attentat Hitler in der Wolfsschanze besuchte.

 

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Für Mussolini ergaben sich ab 28. Oktober 1940 Probleme, als es ihm nicht gelang, vom besetzten Albanien aus nach Griechenland vorzustoßen.
Hitler entschloss sich daher am 4. November 1940 über Ungarn, Rumänien und Bulgarien zur Entlastung des Duce einzugreifen.

Am 6. April 1941 begann dann das 'Unternehmen Marita', der deutsche Balkanfeldzug gegen Jugoslawien und Griechenland.

Ein weiterer Eingriff Hitlers war schon im Februar 1941 in Nordafrika notwendig geworden, als es Mussolini nicht möglich war, sich in der italienischen Provinz Libyen der englischen Truppen zu widersetzen und Rommel als Befehlshaber der deutschen Truppen in Nordafrika am 15. Februar 1941 den Befehl erhielt, 'den Vormarsch feindlicher Verbände zum Stehen zu bringen und sie unter offensivem Einsatz der Panzerkräfte zu schlagen'.

Nordafrika musste im Mai 1943 ganz aufgegeben werden, da seit 8. November 1942 von Westen britische und amerikanische Verbände über Marokko und Algerien anrückten und von Osten kommend britische Truppen die deutschen und italienischen Verbände letztlich zerrieben.

Rommel war schon im März 1943 nach Deutschland abgezogen worden, um dann am Westwall noch einmal sich bewähren zu dürfen.

 

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Die Konsequenzen:

Deutschland war gezwungen, nach 1939 auch an einer Südfront in Nordafrika aktiv zu werden, die dann wegen der langen Versorgungswege über das Mittelmeer auch von 'Wüstenfuchs' Rommel - zuletzt auch nach dem Rückzug nach Tunesien - nicht gehalten werden konnte.
Dabei war 'das Reich' seit 1939 schon in Norwegen und Polen gebunden und musste sich danach im Frühjahr 1940 mit Frankreich und England auseinandersetzen.

Hinzu kam, dass sich in Deutschland schon ab Frühjahr 1941 die Notwendigkeit ergab, verstärkt Frauen im Kriegs- und Rüstungswesen einzusetzen, weil Soldaten und Rüstungsarbeiter nicht mehr in genügender Anzahl zur Verfügung standen, was die Stimmung im Land absinken ließ.

Und da hatte das 'Unternehmen Barbarossa' noch nicht einmal begonnen, dessen Vorbereitungen ja bis zum 15. Mai 1941 abgeschlossen sein sollten.

Durch die deutschen Eingriffe in die kriegerischen Auseinandersetzungen in Griechenland und in Nordafrika - alles auf Mussolinis Fehleinschätzungen zurückzuführen - verzögerte sich der Aufmarsch gegen die Sowjetunion und der Russlandfeldzug begann erst verspätet am 22. Juni 1941, was letztlich dazu führte, dass Moskau und die Besetzung der Ukraine vor dem Wintereinbruch 1941 nicht erreicht werden konnten und der Zweite Weltkrieg für Deutschland damit schon verloren war.

 

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Um 'Missverständnisse' zu vermeiden:


Als Zeitungs- / Theater-Abonnent und Abnehmer von voll bezahlten Eintrittskarten aus dem freien Verkauf verstehe ich diese Besprechungen und Kommentare nicht als Kritik um der Kritik willen, sondern als Hinweis auf - nach meiner Auffassung - Geglücktes oder Misslungenes.

Neben Sachaussagen enthalten diese Texte auch Überspitztes
und Satire.

Hierfür nehme ich den Kunstvorbehalt nach Artikel 5, Grundgesetz, in Anspruch.

Dieter Hansing
 

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