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Zwei barocke Raritäten von Claudio Monteverdi und Johann Sebastian Bach sind ab April im Neuhaussaal in einer Inszenierung von Christina Schmidt zu erleben und knüpfen an die Aufführung von Purcells „The Fairy Queen“ an.
Zwischen Monteverdis „Il Combattimento di Tancredi e Clorinda“ und Bachs „Kaffeekantate“ liegen etwa hundert Jahre. In beiden Werken geht es um eine Frau, die sich nicht in die ihr zugedachte Rolle fügen will. Im „Comabattimento“ greift Clorinda zur Waffe, um wie ein Mann zu kämpfen. Zu spät erkennt Tancredi in dem verbitterten Zweikampf, den die beiden miteinander führen, dass er seiner eigenen Geliebten eine tödliche Verletzung zugefügt hat. Das kurze Drama besticht durch die Dramatik und Eindringlichkeit, mit der die Gefühle der unerkannt Liebenden musikalisch ausgedrückt werden und rührte bei der Uraufführung 1624 in Venedig das Publikum zu Tränen.
Weitaus versöhnlicher geht es in Bachs „Kaffekantate“ („Schweigt stille, plaudert nicht“, BWV 211) zu. Sie entstand 1734/35 und ist ein kurzes Drama, in dem ironischhumorvoll Szenen aus dem „bürgerlichen Leben“ dargestellt werden. Von Johann Sebastian Bach weiß man, dass er über zwei Jahrzehnte lang zweimal wöchentlich das Zimmermannsche Kaffeehaus in der Leipziger Katharinenstraße besuchte, was darauf hindeutet, dass er selbst auch passionierter Kaffeetrinker war. Schlendrians eigenwillige, quirlige Tochter Lieschen hat vor allem eins im Sinn: Kaffeetrinken.
Ihr Vater kann das nicht gutheißen, da man dem Kaffee damals Wirkungen zuschrieb, die man bei einem unverheirateten Mädchen lieber nicht beobachten wollte. Deshalb bemüht er sich, Lieschen auf den rechten Weg, abseits der Kaffeepfade, zu bringen. Nach ernsten Gesprächen und heftigem Drängen stellt er sie vor die Wahl: Entweder Kaffee oder einen Mann! Die Aussicht für den Rest ihres Lebens „unbemannt“ zu bleiben, lässt Lieschen – zum Schein – dem verlockenden Genussmittel abschwören. Doch sie schlägt ihren Vater mit seinen eigenen Waffen: Sie lässt heimlich verbreiten, dass ihr kein Zukünftiger ins Haus kommt, der nicht ihre Kaffeeleidenschaft teilt …
Im opulenten Ambiente des Neuhaussaals erwartet den Zuschauer bei diesem Doppelabend nicht nur ein ungewöhnliches Raumkonzept, sondern auch Kaffeegenuss vom Regensburger Genuss-Spezialisten Rehorik.
Altersempfehlung: 12+
Besetzung
Claudio Monteverdi
Il combattimento di Tancredi e Clorinda
Erzähler Matthias Wölbitsch
Tancredi Arpad Vulkan
Clorinda Aurora Perry
Johann Sebastian Bach
Die Kaffeekantate
Erzähler Arpad Vulkan
Lieschen Aurora Perry
Vater Schlendrian Torsten Frisch
Instrumentalisten der Hochschule für Katholische Kirchenmusik
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