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Thema des Tages
Bayreuther
Festspiele 2013
Bemerkungen zur szenischen Umsetzung von
'Der fliegende Holländer'
Die
nachfolgenden Bemerkungen zu einer Produktion der ’Bayreuther
Festspiele’ - gezeigt in den Jahren 2012 bis 2018 - stammen von einem
notorischen SPD-Wähler – trotz
SPD-Spendenaffäre in Regensburg oder
SPD-Veruntreuungsaffäre in Hannover, dem man nun wahrlich
keine ’rechte Gesinnung’ und Nähe zur AfD nachsagen kann, er sich also
von ’den Vielen’ nicht angesprochen fühlt, denn selbstverständlich darf
nach seiner Meinung in ’Wer hat Angst vorm weißen Mann’ am Oberpfälzer
Metropol-Theater Regensburg ’ein Mohr’ einen Mohren spielen.
Dieser SPD-Wähler vertritt die Meinung, es muss Wahrheit geboten sein,
zumal wenn öffentliche Gelder beim Spiel Verwendung finden. Es sind
gerade im Sinne der Integration von Migranten Werte zu erhalten und
Werke nicht mit Mätzchen – genannt ’Interpretation’ – verfälscht
wiederzugeben.
https://www. bayreuther-festspiele/spielplan/bayreuther-festspiele-der-fliegende-hollaender-100.html
Bildquellen: Bayreuther Festspiele / Enrico Navrath
'Bühne für
Oberfranken'
(auch bekannt unter dem Namen ’Bayreuther Festspiele’)
Bemerkungen zur szenischen Umsetzung von
'Tod eines Reisenden in Haushaltswaren'
oder
'Starke Schachteln schichtet mir dort
inmitten der Bühne zuhauf'
Er kam hier nicht
her, man hoffte vergebens auf 'Satan's Erbarmen' -
er kam nicht zum 'Holländer' in Regensburg,
Kritik_'Der_fliegende_Hollaender'_oder_
Mary_und_das_'Putzgeschwader'_Theater_Regensburg
Er kam nicht nach
Leipzig, um 2008 die dortige Katastrophe zu verhindern - letztes Jahr
war er nicht in BT und heuer auch nicht, es scheint, wer auch immer geht
mit dem 'Holländer' unter.
Bestes Beispiel hierfür der 'Holländer' an der DOB von Frau Gürbaca,
Kritik_'Der_fliegende_Hollaender''_DO_Berlin
- die in Regensburg 'Cavalleria / Bajazzo' in den Sand setzte
Bemerkungen_zu_'Cavalleria'_-_'Der_Bajazzo'_-_
Theater_Regensburg.htm
und in Augsburg
unmittelbar vor der Premiere von 'Mahagonny' hinschmiss oder
hingeschmissen wurde - je nachdem man es sehen will.
Die eine RW-Urenkelin
verfehlte auch beim 'Holländer' das Ziel - es war in Würzburg.
Bemerkungen_zu_'Der_fliegende_Hollaender'_in_Wuerzburg
Vom Holländer in Freiburg soll hier die Rede sein,
Bemerkungen_zu_'Der_fliegende_Hollaender'_in_Freiburg_-_oder_'Senta_oder_ein_Puppenheim'
- erwähnt werden muss auch der in Essen,
Bemerkungen_zu_'Der_fliegende_Hollaender'_in_Essen_-_oder_'Die_Irre_von_Sandwike'
Merkwürdig, denn alles
'modische Inszenierungen', die ja die ehemalige Frau Präsidentin
RW-International nach eigener Aussage so liebt.
Über den Holländer von 2012 an der 'Bühne für Oberfranken' - im Jahr
seines ersten Erscheinens - urteilte man unterschiedlich - die Politiker
befragt, stammelten irgendetwas, ohne damit der Sache dienlich zu sein,
und Richard Wagner gerecht zu werden.
Aber auch der Dichter/Komponist selber konnte das Stück dem Publikum
kaum nahebringen. Er hatte bestimmte Vorstellungen, die Vorlage zu
bearbeiten und an der Dresdener Hofoper zu präsentieren. Schon nach vier
Vorstellungen wurde der 'Holländer' nach der Uraufführung vom 2.1.1843 -
abgesetzt.
Die Dresdener hatten noch die Tanzeinlagen, die Aufmärsche mit Ross -
die Schröder-Devrient kam als Adriano hoch zu Pferd auf die Bühne - und
Wagen, die Pantomimen und die Balletteinlagen. Gerade die waren umjubelt
worden und der 'Rienzi' hätte auch in Paris Eindruck gemacht - aber
Richard wollte ja den 'Tannhäuser' dort durchdrücken - Minna hatte ihn
gewarnt und für den 'Rienzi' in Paris im Frühjahr 1861 plädiert.
Schon die Dresdener hatten mit dem 'Holländer' Probleme - sie verstanden
weder den dramaturgischen Aufbau, noch die musikalische Konstruktion.
1228 bereits wird der
mystische Stoff von einem Schiff, dass über die Weltmeere segelt,
geführt von einem Kapitän, der unerlöst, einst Jesus auf dem Leidensweg
zur Eile antrieb, in einer Bologneser Chronik erwähnt.
Nur eine Frau, die treu mit ihm in den Tod geht, kann ihn erlösen.
Zitat
Der »fliegende Holländer«, dessen innige Bekanntschaft ich auf
der See gemacht hatte, fesselte fortwährend meine Phantasie;
dazu machte ich die Bekanntschaft von H. Heine's eigenthümlicher
Anwendung dieser Sage in einem Theile seines »Salons«. Besonders
die von Heine einem holländischen Theaterstücke gleichen Titels
entnommene Behandlung der Erlösung dieses Ahasverus des Ozeans
gab mir Alles an die Hand, diese Sage zu einem Opernsüjet zu
benutzen.
Zitatende
[RW - Sämtliche Schriften und Dichtungen: Erster Band, S. 38.]
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RW war beeinflusst von
den Werken der Zeit, der Romantik. Weber mit seinem 'Freischütz', mit
seiner 'Euryanthe', durch Marschner mit 'Hans Heiling' und 'Der Vampyr'
waren Schauer-Vorbilder - enttäuscht über die Menschen und die Welt mit
Bezug auf Weltschmerzthematik - Erlösung und Untergang.
Er selber bezog sich ein.
Er, der Künstler von Weltformat, projizierte sein Außenseitertum auf die
Titelrolle wie bald darauf auch beim 'Lohengrin'.
Richard Wagner an Franz Liszt,
Zürich, 11. Februar 1853
Zitat
[...]
Viel Glück zum »fliegenden Holländer«! dieser trübselige Held
geht mir jetzt nicht aus dem Kopf! Immer höre ich:
»Ach möchtest Du, bleicher Seemann sie finden!«
mit dem:
»Doch kann dem bleichen Manne Erlösung einstens noch werden!«
ist's doch vorbei! für mich gibt's keine Erlösung mehr, als -
der Tod!
O, wie glücklich, träfe mich der im Meersturme, - und nicht auf
dem Siechbett!!!
[...]
Ja - im Brande Walhalls möchte ich untergehen! - Beachte wohl
meine neue Dichtung - sie enthält der Welt Anfang und Untergang!
-
Ich muß es nächstens doch für die Frankfurter und Leipziger
Juden komponieren - es ist ganz für sie gemacht! -
[...]
Adieu! mein Franziskus, du Einziger - der mir wie ein Riesenherz
entgegenragt! Unermüdlicher, leb wohl!! Und wenn Du morgen die
Ballade spielen läßt - denk an mich! Ich sitze da einsam auf dem
Kanapee, starre in die Lampe, und brüte über mein - großes -
Glück, doch Dich noch der elenden Welt abgewonnen zu haben!
[...]
Zitatende
Franz Liszt - Richard Wagner: Briefwechsel, S. 493.
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Sah RW noch in seinen
Überlegungen von 1840 - beeinflusst von seiner Schiffsreise von Pillau
nach London - den Mann, der durch Hochmut sein Schiff, seine Mannschaft
aufs Spiel setzt - wie jemand heute, der spekuliert und pokert - ohne
Rücksicht auf sich und seine Mitmenschen - 'umsegeln wollt' er einst ein
Kap' - die Erlösung verwehrt bleibt, es sei denn, ein Weib, 'das treu'
bis in den Tod' sich opfert und mit ihm geht - gemäß seinen 1851
geäußerten Vorstellungen vom 'Weib der Zukunft'.
Besetzung 'Der Fliegende Holländer' – Bayreuth 2012 - 2018
Screenshot Homepage BT - Festspiele
Es gelingt Herrn
Gloger in Bayreuth, RWs Intentionen szenisch umzusetzen, die Geschichte
des um die Welt ziehenden Verfluchten durch einen 'Reisenden in
Haushaltswaren', der durch die Verbindung mit einem sterblichen, daher
zeitgebundenen Menschen der Alltagswelt Erlösung finden kann, auf
heutige Hartz IV-Höhe ’runterzubrechen’.
Eine junge Frau, 'ein
Kind', das nicht weiß, was es singt - in ersten Hormonwallungen,
schwärmerisch wie Elsa einen Mann angierend, ist in der so genannten
'Spinnstube' mit anderen Geschlechtsgenossinnen ganz mit Broterwerb
beschäftigt.
War es früher möglich, sich beim Spinnen von Fäden, ganz den eigenen
Gedanken und dessen Austausch mit unmittelbar anderen hinzugeben, so ist
das bei Herrn Gloger nicht mehr möglich, denn der Damenchor, die
Sopranistin und die Altistin betreiben - wohl bei 'Amazon' oder einem
sonstigen Internet-Versandhändler - hochkonzentriert, nämlich das
Verpacken von Waren.
Dass es sich hier um Tischventilatoren handelt, ist eine der
großartigsten Regiezutaten, die jemals bei Bühnenspielen gezeigt wurden
und somit ohne Zweifel ganz im Sinne der Frau
Präsidentin-RW-International, liebt sie doch 'modische Inszenierungen'.
Die Sopranistin hat es nicht leicht, sich das Bild des ersehnten Mannes,
dessen Konterfei sie angeblich ansingt, auszumalen und diese Gedanken
dem Publikum zu vermitteln, ist sie doch in der Realität der 'Bühne für
Oberfranken' von
Anfang von
herrlichsten Männern umgeben.
Da ist der Spieltenor, der mit dem Bassisten in einem Ruderbootchen
dahergeschwommen kommt und aus seiner Einkaufstüte 'a G'wand' herausholt
- das Mitbringsel für die Liebste daheim.
Später haben auch die Herren des Chors je ein Exemplar dieses Fummels in
der Hand, alles wohl der Einkauf in einem Supermarkt im Rahmen einer
Geschäftsauflösung, zu besonders niedrigen Preisen, in Mengen abgegeben
und vom Chor erstanden.
Großen Eindruck muss dann zwangsläufig der Bariton, hier wohl ein
Handelsreisender mit Hausgeräten - 'Made in Taiwan' - machen, dessen
Anschauungsmaterial er im Rollköfferchen als 'Muster ohne Wert' mit sich
führt und damit den Bassisten ganz gierig zu machen in der Lage ist.
Reizend wie der von der Sopranistin Ersehnte da unbedarft wie 'Piefke im
Schnee' herumsteht und ganz offensichtlich das Ende herbeisehnt, für das
hier nicht Alberich sorgt, sondern der im blau-grauen Drill hantierende
Hausmeister.
Großartig wie Herr
Gloger eine total modische Inszenierung auf die 'Bühne für Oberfranken'
zu Lasten des Steuerzahlers zu stellen in der Lage ist.
Der ganze Bühnenraum hoch bis in den Schnürboden an Regalwänden, an
denen flimmernde Zahlenaufstellungen, Darstellungen von Chips oder so
überfrachtet - es erinnert an die Gürbaca-Holländer-Inszenierung an der
DOB - hier ließ sich wohl der Regisseur aus einem anderen Werk RWs
leiten:
Verfluchtes Licht!
Was flammt dort die Luft?
Was flackert und lackert, -
was flimmert und schwirrt, -
was schwebt dort und webt
und wabert umher?
Da glimmert's und glitzt's
und lenkt von der Führung der Personen - wenn man davon überhaupt
sprechen kann - ab, dabei hilft ihm der Bühnenbildner.
Bildquelle: Bayreuther Festspiele / Enrico Nawrath
In Bayreuth fuchteln
der Spieltenor und der Bassist - jeweils in Ausgehanzügen - mit
Taschenlampen an Bord eines Rettungskahnes - nicht mal einer Art von
Schaluppe - beleuchten sich gegenseitig und erschrecken, wenn sie des
anderen auf die kurze Distanz von einem Meter erkennen - vergleichbar
dem Auftritt Papageno - Monostatos.
Huh, huh, huh, huh!
Ins nicht vorhandene Wasser der Bucht von Sandwike 'stierlt' der
Spieltenor, klammert sich dann bäuchlings an den Bassisten, der schubst
ihn weg, weg in die eine Ecke des Bötchens, da fuchtelt der wieder mit
seiner Taschenlampe, wo er sich doch auf Weisung des Bassisten, der sich
mal eben eine Pille reinschiebt, zur Ruhe begeben soll.
Der Spieltenor ist sichtbar besorgt und verängstigt - schaut umher - und
singt aber dann doch dann aufgrund der auf ihn immer näher zukommenden
Musik einsatzgerecht sein Lied
Mit Gewitter und Sturm
-
Vor lauter Aufregung, ob der geglückten hohen Töne, lässt ihn Herr
Gloger schnell eine Tablette nehmen - und vor dem
von Südens Gestad
hebt er eine Einkauftüte hoch und versucht damit sich vor irgendwas zu
verbergen, während er dann den Inhalt der Tüte hochhält - an sich ist es
ein gülden Band
- aber an der 'Bühne für Oberfranken' ist es ein ganzer Damenfummel - in
den sich der Spieltenor reinkuschelt, er schlägt ihn über sich und
schläft ein.
Da erscheint der bereits beschriebene 'Reisende in Haushaltswaren' - ein
Bariton - mit Rollköfferchen - das Unbehauste dokumentierend - mit einem
'Kaffee-to-go' in der rechten Hand, er trinkt aus dem Becher, wirft den
achtlos so in die Gegend und dann singt er gemäß Richard Wagners
Rollenvorgaben der Titelfigur
'Die Frist ist um'.
Bildquelle: Bayreuther
Festspiele / Enrico Nawrath
Um ihn da nicht allein
auf leerer Bühne mit flackernden Lichtern Töne von sich geben zu lassen
und um das Publikum vom Vortrag des Sängers abzulenken - (wieso lässt
man den Sänger nicht seine Partie in Ruhe vortragen) - nähert sich - auf
Weisung der Regie - von hinten ein Statist, der dem Bariton den Mantel
auszieht.
Für das
letzte Nass
zieht der Statist ein Bündel Briefumschläge aus der Tasche, gibt sie dem
dem Bariton als 'Reisenden in Haushaltswaren', der sie auch wieder
einfach so auf die Bühne wirft - Technik und Requisite können ja dann
aufräumen.
Es folgt ein Versuch der Selbstverstümmelung, da nämlich der Bariton
sich mit einem Dings-da einen Ritz in den linken Arm machen möchte, den
er vorher entblößte. Der Statist wendet sich - ob des nicht fließenden
Blutes - entsetzt nach links ab.
Auf
doch ach! mein Grab, es schloss sich
nicht!
erscheint von rechts eine langhaarig-blonde Tussi in Fell gehüllt, es
lässt sich nicht erkennen, ob es sich nicht - wegen mangelnder Gelder -
doch nur um Karnickel handelt.
Sie verschwindet nach rechts, da nähert sich von links ein Liftboy in
entsprechender Pagenuniform, dem gibt dem Bariton als 'Reisenden in
Haushaltswaren' das Dings-da, worauf sich der Page abwendet.
Von rechts zeigt sich eine Weißgewandete - soll wohl eine
Krankenschwester sein - die dem Bariton 'ans Hirn' fasst und dieses
massiert.
Kein löbliches Unterfangen, denn als der Bariton merkt, dass ihm durch
das 'Am-Kopf-kratzen' das Toupet zu verrutschen droht, wehrt er die
Hilfskraft ab, die sich aber nicht beirren lässt, sich ihm wieder
näherzukommen, bietet sie ihm nun Pillen an, die aber von ihm
zurückgewiesen werden.
Schon naht von rechts jemand im dunklen Straßenkostüm, wohl Sekretärin
oder so, auf einem Tablett bringt sie einen neuen Kaffee-Becher, den der
Bariton in hohem Bogen zu Boden schleudert - hier nun herrscht Ordnung,
denn die Straßenkostüm-Adjustierte nimmt die gefallenden Teile an sich,
wischt mit einem Lappen, den ihr die Geschäftsleitung der 'Bühne für
Oberfranken' freundlicherweise zur Verfügung stellte, großflächig über
den Boden. Sie muss nämlich Zeit schinden, um sich dann für das
Dich frage ich, gepries'ner Engel Gottes
aus der tiefen Kniebeuge zu erheben, um den Bariton erstaunt ob des
Gehörten anzusehen, dann aber sicherheitshalber nach links verschwindet,
wäre sie nämlich nach rechts abgegangen, dann wäre sie mit der Bepelzten
zusammengestoßen, die von eben rechts wieder die Szene betritt. Sie
macht an dem Bariton rum, versucht, ihm die Hose zu öffnen, was der
abwehrt, will der doch nicht, die Ingredienzien seines Untergewandes
vorzeigen.
Was heute noch vermieden wird, kann morgen schon Bestandteil von
modischen Inszenierungen unter dem Deckmantel von 'Freiheit der Kunst'
sein.
Die Blondgelockte, streckt pelzbemantelt ein Bein in die Luft.
Bei
Vergeb'ne Hoffnung
wird sie vom Bariton entmantelt, noch stark bekleidet, tut sie trotzdem
g'schamig, nimmt aber - es soll wohl Geld sein - Papierfetzen vom Boden
auf und enteilt - worauf der Bariton in den Bühnenhintergrund
entschlendert,
aber für das
Nur eine Hoffnung soll mir bleiben
in der Bühne Mittelraum zurückkehrt - wildes Geflimmer von Zahlen
an den Regal-Wänden - wenn
die Welt zusammenkracht
Beim
da werde ich in Nichts zergehn
werden Nullen - wie sinnig - projiziert.
Nun kommt ein Gloger'scher Regieeinfall besonderer Art.
Der Bariton hebt ein Stück Papier auf, das die Entmantelte beim hastigen
Zusammenraffen vergaß, zieht ein Feuerzeug aus der rechten Hosentasche
und zündet das Papier - (Feuerwehrmann in der Gasse 'Hab Acht!' rufend)
- an.
Es entflammt kurz und erlischt schnell beim
in nichts vergeh'n
Zum
Ew'ge Vernichtung, nimm mich auf!
unterstreichen die Nullen in der Projektion das Sinnlose der ganzen
Aktion.
Vom Boden des Ruderbootes erheben sich erst der Bassist, dann der
Spieltenor - der völlig verwirrt - die helle Stimme für ein
Wer da?
hebt.
Man palavert hin und her - der Sturm hat beide hier
an diesen nackten Felsenstrand
geblasen.
(Welch ein, die Welt aus den Fugen reißender, Regieeinfall, den
Spieltenor fast jede Körperbewegung des Bassisten nachmimen zu lassen.
Köstliches Gehampel!)
Der Bariton erscheint, sein Köfferchen
neben sich hertrollend. Er
behauptet
kostbare Perlen, edelstes Gestein
seien im Schiff.
Schon manch 'Reisender in Haushaltswaren' hat mit Staubsaugern
ein Vermögen - auch am Ort der 'Bühne für Oberfranken' - nämlich aus dem
Laden in der Bahnhof- bzw. Kolpingstraße in BT gemacht.
Der Bassist aber öffnet nicht das Schiff, sondern das
Musterköfferchen, das dann auch noch spektakulär von innen beleuchtet
wird – (was will man auch an der 'Bühne für Oberfranken' erwarten als
Mätzchen?) - und behauptet, Papierschnipsel in der Hand haltend,
Wie? Ist's möglich? Diese Schätze!
Wer ist so reich, den Preis dafür zu bieten?
Der Spieltenor legt Patience mit den Papierschnipseln aus dem
Rollköfferchen des Baritons, während
sich Bassist und Bariton Gedanken über die weitere Vorgehensweise
machen.
Schlussendlich beim
so nimm meine Schätze dahin!
umhalst der Bassist den Bariton, hofft er doch seine Tochter bei
dem unter die Haube zu bringen und der Spieltenor umschlingt das
Muster-Rollköfferchen des Baritons und schiebt es - um es außer Sicht zu
bringen - unter seine Knie.
Wie goldig!
Es wird weiter mit Papieren hantiert, man überlegt wohl Anschaffungen
mit des Baritons Schätzen - Jubel beherrscht die Szene - dass man nicht
ein Tänzchen wagt - es wäre nachvollziehbar, denn
ersehntes Ziel hätt' ich erreicht
und der Bassist, das
Rollköfferchen umschlingend,
geb froh ich Haus und Tochter hin!
Der Spieltenor holt sich vom Bariton ein Autogramm in sein Album
oder wurde hier eine vertragliche Vereinbarung getroffen?
Die Gloger'sche Regie-Gedankenwelt macht staunen.
Wenn auch nicht zu verstehen, was er da treibt - modisch ist es auf
jeden Fall - mit dieser Gewissheit im Publikum verschwindet der die Akte
jubelnd hoch empor haltende Spieltenor im hinteren Grunde.
Für das
Heil! Wie die Segel schon sich blähn!
Hallo! Hallo!
teilt sich die Dekoration in der Mitte und gibt den Blick frei auf den
angetretenen Chor für das
Mit Gewitter und Sturm aus fernem Meer -
mein Mädel, bin dir nah! Hurrah!
der Herren, der erst langsam nach vorne schreitet, dann den
Schritt beflügelt und mit breitem (unhörbaren) Lachen im Gesicht aus den
mitgebrachten Einkaufstüten auch einen solchen Fummel zieht wie ihn der
Spieltenor wohl auch an südlichem Strand erstand. Man wedelt damit
herum, man stopft das Textil wieder in die jeweilige Einkaufstüte und
alles geht hurtig nach hinten in der Mitte ab.
Vorne gibt der Spieltenor Zeichen, etwas herunterzuholen - es gelingt
nicht, erst als ein paar versierte Herrschaften - wohl unter den
Herrenchor gemischte Techniker - an etwas vom Schnürboden
Herunterhängendes zerren, fällt ein Vorhang - die Herren wickeln ihn
zusammen, gehen mit der Vorhangrolle nach rechts ab und der Blick ist
frei auf den eigentlichen zweiten Akt mit Damenchor.
Man sitzt nicht und
spinnt - wie man singt und wie es der Text von RW vorgibt - sondern man
empfindet nach, was die Regie erspann.
Zunächst steht man herum, dann plötzlich Bewegung und nun sind die
Chordamen mit dem Füllen von Kartons beschäftigt - man legt Ventilatoren
in diese, füllt Styropor auf und mit den angeblich gesponnenen Fäden,
nämlich den elektrischen Zuleitungen von der Requisite auf Anordnung der
Geschäftsleitung der 'Bühne für Oberfranken' bereitgestellten
'Miefquirlen - wedelt man herum.
Bildquelle: Bayreuther
Festspiele / Enrico Nawrath
Man wundert sich, dass
ausgewachsene Chordamen dies mitmachen - aber auch für sie gilt wohl der
Spruch der Despina aus 'Cosi', den Eduard Devrient ins Deutsche mit
'Für Geld tu ich gar manches'
übersetzte.
Mittendrin wie eine Direktrice, die Altistin.
Es darf unterstellt werden, dass diese mit ihrer Feststellung
Ei! Fleissig, fleissig! Wie sie spinnen!
nicht an die Chorkolleginnen denkt, sondern vielleicht an diverse
Vorstände der RW-Vereine, die immer noch als Maßgabe für ihr Tun, den
Wortlaut in ihrer Satzung haben, sich für Bayreuth, der 'Bühne für
Oberfranken' einsetzen zu wollen.
Die Altistin kann einem Leid tun - wie sie da die Brille durchs Gesicht
schiebt, die Backen aufbläst - und die Damen mit ihren Luftbewegern
singen lässt
Mein Schatz da draussen auf dem Meer,
im Süden er
viel Gold gewinnt;
ach, gutes Rädchen, saus' noch mehr!
Er gibt's dem Kind,
wenn's fleissig spinnt.
Großartig, ganz großartig, sieht das aus.
Dass es sich hier um eine deutliche Aussage zur Situation der Frau im
19. Jahrhundert handelt - was interessiert es Herrn Gloger.
Der verheutigt und sieht Paketepackende im Mini-Job, dass der Text von
RW nicht zur Szene passt, was glaubt man wie 'egoool' (fränkisch, mit
Bayreuther Unterton für: egal) ihm das ist.
Und mitten drin sitzt Eine mit langen Haaren, sitzt da und schnibbelt an
irgendwas rum.
Da erscheint von links einer mit Handwerksköfferchen und Stehleiter.
Dieser steigt auf diese, fuhrwerkt da irgendwie in der Luft herum,
steigt wieder runter, geht kopfschüttelnd nach rechts, hat irgendetwas
mit einer Kartuschenpistole abzudichten und verschwindet gleich drauf
nach rechts mitsamt der Leiter.
Toll - ganz großartig - und das ist nun doch wohl eine dieser ’modischen
Inszenierungen’ im Sinne der ehemaligen Frau Präsidentin
RWV-International, einer damaligen externen Lehrbeauftragten der HMTMH.
Ich
spinne fort
-
behauptet die Altistin - nichts dergleichen tut sie.
Die Ballade folgt, die Sopranistin hebt irgendwas hoch, die Damen
erschauern, auch weil das Licht ausgeht.
Was für ein Regieeinfall.
Die Chordamen, zusammengekauert auf den Versand- oder Umzugskartons,
lauschen.
Die Sopranistin hantiert mit einer Skulptur in moderner Form herum - dem
nach Text gegebenem - eben dem
Konterfei.
Bei der zweiten Strophe
Bei bösem Wind und Sturmes Wut
umsegeln wollt' er einst ein Kap;
geht das Licht wieder an, die versierten Chordamen lauschen weiterhin in
die Runde.
Dritte Strophe -
Für das
er freite alle sieben Jahr',
hatte sich die Sopranistin einer Chordame genähert, die sich aber
beim
noch nie ein treues Weib er fand
entsetzt abwendet, als habe die Sopranistin Mundgeruch in extremster
Form - möglicherweise nach einer großen Portion Knoblauch in der Kantine
des sie beschäftigenden Versandhauses.
Für das
ohne Ziel, ohne Rast, ohne Ruh'!
lässt sich die Sopranistin auf einen der Versandkartons sinken -
die Chordamen stehen - ungläubige Blicke umhersendend - herum, dann
nähern sie sich zunächst der Niedergesunkenen.
Doch der Chor zieht sich irritiert zurück, umringt dann die Sopranistin
als die verkündet
Ich sei's, die dich durch ihre Treu'
erlöse!
Die Altistin bebt, sie atmet hörbar bis in die 25. Reihe
- dann erscheint der Hausmeister in graublauem Rock.
Er behauptet, der Bassist sei angeblich 'ante portas' und schon
nehmen die Chordamen ihre Servierhäubchen ab, wedeln mit den nun offenen
Haaren, als könnten sie es nicht erwarten, wieder unter die Knute des
Bassisten zu kommen.
Auch die Altistin hat ihre Haare gelöst und sieht der Ankunft des
Hausherrn mit Schaudern entgegen, bringt aber noch die Chordamen mit
Halt, halt! Ihr bleibet fein im Haus!
zur Räson.
Da nun verkündet die Sopranistin
Durch mich sollst du das Heil erreichen!
-
nimmt die Skulptur - das Konterfei - und steigt auf eine
Ansammlung von Pappkartons, während die Altistin mit sichtbar bebendem
Busen das Ungeheure, nie Gesehene, nie Gehörte für sich in Anspruch
nimmt, doch da erscheint der Charaktertenor in blau-grauen
Hausmeistergewand und wettert
Senta! Willst du mich verderben?
Die Altistin schürzt vor Schreck ihre Haare, die Chordamen
wimmeln und plappern aufgeregt
beim
Das Schiffsvolk kommt mit leerem Magen.
herum, kehren wieder zu ihrer eigentlichen Tätigkeit, dem
Verpacken von Ventilatoren, zurück.
Die Sopranistin werkelt an dem Konterfei herum, als der Charaktertenor,
immer noch verkleidet als Hausmeister, ihr das Handwerkszeug entringt.
Die Damen schauen sicherheitshalber beim
Schon gut! Sobald nur aufgetragen,
hält hier aus länger keine Pflicht.
zum Dirigenten hinunter, da an der Stelle doch verstärkt die
Möglichkeit des musikalischen Auseinandergeratens besteht.
Der Charaktertenor verlangt, die Sopranistin möge bleiben, was die auch
tut, denn sie muss mit einem Griff verhindern, dass der Charaktertenor
sich ein Messer an seine Kehle setzt - was zur Verminderung des
Tenorangebotes führen müsste. Dies erkennend, reißt sie ihm das
Mordinstrument aus der Hand.
Sein
mein dürftig Gut, mein Jägerglück;
unterstreicht er, indem er mit einer
Isolier-/Abdichtungskartuschenpistole herumfuchtelt, die er aus der
rechten Tasche seines Hausmeisterkittels zieht - da muss auch der
Charaktertenor bei der Phrase grinsen, zu entzückend ist der
Regieeinfall.
Links aus der Kitteltasche zieht er ein kleines Sträußchen, das er der
Sopranistin rüberreicht, die geht zwar in großem échauffement auf und
nieder, nimmt aber die Blumen nicht, so schmeißt der Charaktertenor
diese voller Wut zu Bühnenboden und als die Sopranistin meint, sie müsse
zum Port
den Vater zu begrüssen
-
ist der Haumeister ganz 'dermatscht', worauf sie sich
aber dann doch bewegen lässt, ein paar Worte aus Richard Wagners
Feder mit ihm zu wechseln.
Mittenmang zwischen den rumliegenden Pappkartons geht nun das Gespräch
Charaktertenor / Sopranistin hin und her - sie behauptet das Konterfei
würde auf sie sehen und beim jammervollen Getue des Charaktertenors
fragt sie ihn
Kennst jenes Unglücksel'gen Schicksal
du?
Er betrachtet das von der Sopranistin angefertigte Kunstwerk, angeblich
den Bariton als 'Reisenden in Haushaltswaren' darstellend, zuckt mit den
Schultern und kann beim besten Willen nicht erkennen, was die
Sopranistin in das Stück Material hineininterpretiert.
Für die Traumerzählung des Charaktertenors werden Schatten an die
hintere, die Bühne umschließende, Folienwand projiziert -
zwei Männer nahten sich dem Lande,
der ein', ich sah's, dein Vater war.
der andere - unverkennbar - der Bariton.
Die Sopranistin umhalst das Konterfei, ihr Kunstwerk, während der
Charaktertenor entnervt enteilt.
Schon kommt der Bassist mit dem Gast, dem Bariton, der führt
selbstverständlich das Rollköfferchen mit sich, hat er doch die 'Muster
ohne Wert' darin, die als Anzahlung für die Tochter des Hauses dienen
sollen.
Der bassige Hausherr führt den baritonalen Handelsvertreter durch die
Pappkarton-Landschaft, erklärt imaginäre Produktionslinien für
Ventilatoren, die hier in der Gloger'schen Inszenierung statt Spinnräder
dienen.
Des Baritons ansichtig werdend, lässt die Sopranistin den Pappkameraden,
das Konterfei, den Fremden darstellend, fallen und widmet sich nun der
Szene mit dem Bassisten, der fordert
Mögst du, mein Kind, den fremden Mann
willkommen heissen?
Es ist ja wie es ist, man singt sich an, man kommt sich näher und dann
passiert's - man hebt Gläser - und feiert bereits Verlobung, denn der
Bassist meint
Reich' ihm die Hand, denn Bräutigam
sollst du ihn heissen
Der beiden Gespräch beginnt dann mit des Bariton folgender Phrase, das
Wie aus der Ferne längst vergang'ner
Zeiten
geht ohne große Regungen vonstatten, allerdings zieht er sich das
Jackett aus, was auf kommende Aktionen schließen lässt.
Dem Regisseur, Herrn Gloger, fällt hier nicht viel ein, was man als
Glück bezeichnen muss, käme doch nur irgendein text-nicht-bezogener
Schmarrn dabei heraus. Er beschränkt sich auf das Drehen der Bühne, was
aber für das
Welch' holder Klang im nächtigen Gewühl!
beendet wird.
Dafür stürzen Bariton und Sopranistin entzückt über die Bühne, letztere
schnallt sich ein Geflügel an den Rücken - nicht von Otto Lilienthal
erfunden - den, dem Bariton zuteil werdenden Engel versinnbildlichend -
und verkündet ganz im Sinne des 19. Jahrhunderts und auch heute noch in
wenigen deutschen Landen - dort wo eine 'Herdprämie'
propagiert wird
Wohl kenn' ich Weibes heil'ge Pflichten
Die beiden versteigen sich über
Ein heil'ger Balsam meinen Wunden
und
Von mächt'gem Zauber überwunden
zum
Was schliesst berauscht mein Busen ein?
Allmächt'ger, was so hoch mich erhebet,
lass es die Kraft der Treue sein!
Man fällt sich in die Arme, rutscht auf den Bühnenboden
hernieder, der 'Sturm der Liebe' beginnt gerade, da tändelt der Bassist
herein - und stört.
Aber schließlich:
Zum Fest! Heut' soll sich alles freu'n!
Man jubelt gemeinsam - jeder mit seiner Strophe -
Sopranistin
Hier meine Hand! Und ohne Reu'
bis in den Tod gelob' ich Treu'!
Bariton
Sie reicht die Hand! Geprochen sie
Hohn, Hölle, dir durch ihre Treu'!
Bassist
Euch soll dies Bündnis nicht gereu'n!
Zum Fest! Heut' soll sich alles freu'n!
und alles läuft eiligen Fußes ab.
Bildquelle: Bayreuther
Festspiele / Enrico Nawrath
3. Akt
Der Herrenchor erscheint und räumt das G'raffel aus dem zweiten Akt weg
- oder sind's Techniker wie die Chorherren gewandet.
Der Spieltenor gebärdet sich g'schaflhuberisch, gibt Anweisungen, wohin
mit den Kartons, die völlig überflüssig sind, zum Lagern von Requisiten
dient die Seitenbühne.
Aber es wird auch erinnert an ein Stück aus gleicher Werkstatt und statt
'Starke Scheite' heißt es hier
'Starke Schachteln schichtet mir dort
inmitten der Bühne zuhauf'
Auf direkte Anweisung des Spieltenors wird ein Prospekt vom Schnürboden
herabgelassen, auf dem mit kindlicher Hand ein Ventilator aufgezeichnet
ist - der Chor bejubelt die Dekoration - dass man nicht den Deutschen
Gruß bemüht, erstaunt - handelt es sich doch um eine Performance und -
nach Meinung des Gerichts in Kassel - erlaubt.
Dann dreht sich der Chor zum Publikum und meint:
Steuermann! Lass
die Wacht!
Steuermann! her zu uns!
Hisst die Segel auf!
Anker fest!
Steuermann, her!
Bildquelle: Bayreuther
Festspiele / Enrico Nawrath
Statt dem Text zu
folgen, hampeln Chor und Spieltenor herum - es ist sicher ganz nach den
Vorstellungen eines RWV-Vorstandsmitgliedes, dies nämlich als 'witzich'
anzusehen, und sicher ganz im Sinne der RW-Vereine, die sich ihrer
Galionsfigur, der ehemaligen, externen Lehrbeauftragten der HMTMH,
anschließen und sich für Bayreuth, sprich die 'Bühne für Oberfranken',
einsetzen.
Auf einem Stapel Kartons steht einer der Miefquirls und quirlt Mief -
der Damenchor ist dahinter positioniert - der Spieltenor hampelt mittig
herum und macht eine denkbar untenorale Figur.
Wie kann ein einigermaßen seriöser Sänger sich dafür hergeben? Aber er
hat sicher Familie und denkt sich „Kann’ste wechseln?“
Von Tanz und Trank ansonsten zunächst keine Spur, dann aber sind
plötzlich Damen da, mit Tabletts voller Gläser - ob gefüllt, oder nicht,
lässt sich aus der Distanz nicht feststellen.
Nein, die Gläser sind leer, sonst könnten die Damen nicht so
herumzappeln und dann noch mit den Kollegen ein Tänzchen wagen.
Wie reizend.
Zum Rand sein Glas ein jeder fülle!
Lieb' Nachbar liefert uns den Trank
heißt es nun, die Herren strömen von rechts nach links, halten Gläser in
der Hand.
Der Spieltenor bemalt eine Art Flippchart - hält sie hoch - ein 'Spicker'
soll es sein, um dem Chor den Text vorzugeben - köstlich der
Regieeinfall - den er zu singen hat - ein 'Neger, ein Spicker', wohl
weil die Geschäftsleitung der 'Bühne für Oberfranken' sich einen
Prompter nicht leisten kann?
Ach!
Und Herrjeh! - da entzündet sich das Gemälde mit dem Miefquirl und
fackelt ab.
Die Herrschaften vom Chor heben allesamt die Arme - warum, wozu -
niemand kann es sagen.
Vor Schreck, weil kein Feuerwehrmann in der Nähe?
Es könnte ja die ganze Werkstatt der 'Bühne für Oberfranken' in Brand
geraten.
Dann zündet der Bariton auch noch einen Grill.
Würstchen? Ripple?
Die Sopranistin gemeinsam mit dem Bariton - grillend.
Entzückend!
Von rechts die Außendienstkollegen des Baritons, links die des Bassisten
- passieren tut nichts, außer, dass die von rechts kommenden eine Akte
vor sich hertragen und sich unter die des Bassisten Leute mischen - es
gibt ein Handgemenge - das war's.
Und dafür bekommt der Regisseur auch noch Geld - man fasst es nicht.
Im Zweifelsfalle - wie hier - lässt er die Bühne um sich selber drehen.
Was machte der nur, gäbe es keine Drehbühne?
Nun flickert und flackert es wieder an den Wänden - mitten drin in dem
Geblinzel auf hohem Pappkartonstapel - die Sopranistin mit dem Bariton,
dem 'Reisenden in Haushaltswaren'.
Der Charaktertenor, hier der Hausmeister, stürzt von links herbei und
fragt
Was musst ich hören? Gott, was muss ich
sehen?
Ist's Täuschung? Wahrheit? Ist es Tat?
sieht er nämlich die beiden 'up d'r Tümp' - will heißen, auf den
hoch gestapelten Kartons.
Die Sopranistin steigt herab, eilt zum Charaktertenor, dem Hausmeister,
der nimmt ihr das Ge-Flügel ab, das sie immer noch umgeschnallt hielt.
Sie rennt nach rechts zu dem Stapel Pappkartons - sucht - der Bariton
ist nicht da.
Au weia!
Was jetzt?
Keine Aufregung, der Bariton stand nur hinter dem Stapel Pappkartons und
kratzte sich an der Nase.
Dann wütet der Charaktertenor herum
Was bei der Hände Druck mich hehr
durchdrang,
sag', war's nicht Versich'rung deiner Treu'?
Die Sopranistin fasst sich besorgt ans Hirn und fragt
Wie? Ew'ge Treue hätt' ich dir gelobt?
Auf des Charaktertenors Frage
Senta! O Senta! Leugnest du?
nickt sie bejahend mit dem Kopf.
Gut, man kann nachvollziehen, dass sich ein jugendlich-dramatischer
Sopran lieber einem Bariton hingibt, obwohl man vom Hausmeister jedes
Wort versteht.
Vom Charaktertenor aus der linken Kittelschürze hervorgeholte
Erinnerungsfotos und sein
Willst jenes Tags dich nicht mehr
entsinnen
können bei der Sopranistin erst ein freudiges - dann nur ein
müdes Lächeln - hervorrufen. Zwar kniet sie sich zum näheren Betrachten
der Fotos auf den Bühnenboden - doch es naht der Bariton aus der Bühne
Hintergrund.
Sein
Verloren! Ach! verloren!
dokumentiert, dass es so mit dem Charaktertenor nicht weitergehen kann.
Man tobt gemeinsam um den Stapel Pappkartons herum, entschließt sich
dann doch das Werk zu beenden.
Dekovorhänge, auch Projektionsflächen, fallen herunter, der Chor
dahinter stehend, zeigt sich.
Der Charaktertenor und der Bariton zerren an der armen Sopranistin
herum, die eigentlich geschont werden muss, denn soll sie doch in
höchsten Tönen das
Wohl' kenn' ich dich! Wohl kenn' ich
dein Geschick!
Ich kannte dich, als ich zuerst dich sah!
Das Ende deiner Qual ist da! - ich bin's.
durch deren Treu' dein Heil du finden sollst!
von sich geben.
Sie tut es - auch wenn vorher noch extra der Spieltenor, der
Charaktertenor als Hausmeister, der Bassist und die Altistin die Bühne
zu einem kurzen
Senta! Senta! Was willst du tun?
betreten.
Bei
Preis' deinen Engel und sein Gebot!
Hier steh' ich, treu dir bis zum Tod!
wird bei dieser hohen Lage von
der Sopranistin der Text weitgehend beiseite gelassen.
“Hier gilt's der Kunst“, hat schon RW gesagt.
Aber, was ist mit seinem Gesamtkunstwerk?
Auch sein - von ihm erdichteter - Text gehört dazu.
Sie lässt ihn weitgehend - in Töne gehüllt - unverständlich hören.
Bildquelle: Bayreuther
Festspiele / Enrico Nawrath
Dann erklimmt die
Sopranistin 'beflügelt' den Pappkartonhügel, der Bariton erwartet sie
oben - der Spieltenor fotografiert die beiden von unten links.
Der Vorhang fällt bzw. er schließt sich. So bleibt, was sie auf den
Pappkartons zu treiben gedenken, dem Auge des Zuschauers verborgen.
Doch nein - alles hatte bereits aufgeatmet, ob des Endes der
Vorstellung - als der Vorhang sich nochmals teilt und die Chordamen wie
im zweiten Akt beim Verpacken von Haushaltswaren - wieder Ventilatoren -
sichtbar werden.
Dann verklingt der allerletzte Ton und die Vorstellung ist tatsächlich
zu Ende.
Bildquelle: Bayreuther
Festspiele / Enrico Nawrath
Fazit:
In Bezug auf die Optik der Darbietung - rausgeschmissenes Geld für einen
verlorenen Abend.
Die 'Bühne für Oberfranken' griff wieder einmal bei Regisseur,
Bühnenbild und Kostümen ohne Berücksichtigung des Bildungsauftrages zu
Lasten des Autors und letztlich des Steuerzahlers daneben.
In Erinnerung bleiben
- die Vorträge von Sven Friedrich - gut, dass er nicht Bariton wurde,
was
er ja eigentlich vorhatte -
- die Vorträge von Stefan Mickisch -
- Technik, Chor, Orchester und Dirigent.
Ansonsten,
- alles, was in Bayreuth gezeigt wird, kann man in jedem Stadttheater
sehen und auch hören,
- alles, was man heutzutage fälschlicherweise BT-Festspiele nennt, geht
am Sinn des eigentlich vom Gründer des Events Gewollten vorbei und ist
damit:
- 'überflüssig, wie der Dreck zu Pfingsten'.
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Um 'Missverständnisse' zu vermeiden:
Als Zeitungs- / Theater-Abonnent und Abnehmer von voll bezahlten
Eintrittskarten aus dem freien Verkauf verstehe ich
diese Besprechungen und Kommentare nicht als
Kritik um der Kritik willen,
sondern als Hinweis auf - nach
meiner Auffassung - Geglücktes oder Misslungenes.
Neben Sachaussagen enthalten diese Texte auch Überspitztes und
Satire.
Hierfür nehme ich den Kunstvorbehalt nach Artikel 5,
Grundgesetz, in Anspruch.
Dieter Hansing
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