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Pausengespräch
Griast' eahna Frau Doblinger - san's aloans do?
Ja, mei Mo is dahoam bliem, weg'n Fußball.
So a Schmarrn, die spiel'n doch wieder so lang, bis oaner g'wunna
hot.
Wie g'fallt eahna denn heut omds ?
Jo mei, ganz schee is, wie die Bühne sich oallerweil draht und
damit die Sänger net oabi fall'n, stellt's der Regisseur vorn hi, so
san's sicher. Viel umeinander renna brauchn's net - des is scho sehr
angenehm, wissn's mit die lange Kleider, do bleim's vielleicht
irgend wo hänga und falln's vielleicht a no hi. Na, so is guat.
Song's a mol Frau Doblinger, hom's scho Paganini g'habt?
Jo freilich, scho zwa Mal, aber i hob mer denkt, wen ham's denn
do engagiert, des nette Manschkerl do als Geiger. Letzt Joahr woar
oana do, der hoat den Text net kennt und is mit am Zedl auftret'n
und da hob i g'hört, do hoams no oan g'habt, so a großer mit blonde
Locken aber der is hoam g'fahrn, der hot nimmer bleib'm wolln.
Und heut Omd?
Jo, i waos ja net, scho wieder a Chines' - ober ma derf nix sog'n.
Sog'ns nix, Frau Doblinger, gegen die Ausländer - die brauch mer,
wer soll denn in Rent'n-Kassa einzohl'n, mir hob'n ja kein Leut
mehra do, die zohln. Do ko ka Rent'n sicher san.
Leider war von
den Damen nicht mehr zu erfahren, wie sie den Abend fanden.
Vielleicht ist ihnen aber doch aufgefallen, dass von 'Riccardo' und
vom 'Conte' die Rede war und es auf der Übertitelung "Der König
kommt " heißt. Solche Ungereimtheiten irritieren und lassen ein
Licht besonderer Art auf die Leitung des Hauses und die Dramaturgie
werfen.
Recht haben die Damen aus dem Parkett, dass der Regisseur unnötige
Gänge für die Solisten vermeidet, sie stehen vorn am Graben und
singen das Publikum direkt an, der Blick zum Dirigenten ist so auch
besser gewährleistet und das ist, da Herr Vranos wieder dirigiert,
auch dringend geraten. Musikalisches Unheil kann so vermieden werden
- wurde aber trotzdem nicht.
Nun, nach der
Premiere ist die Spannung nicht mehr so groß, es spielt sich ein und
nicht immer wird einem hohen Ton entgegengebangt.
Melanie Schneider
zeigte als 'Oscar' eine außergewöhnlich souveräne Leistung, ist die
Koloratur doch ihr Fach und je höher die Töne, desto lieber singt
sie sie. Aber ihr ganzes Tongebäude steht sicher, sitzt, ohne
irgendwelche Schärfen.
Das Spiel ist bei ihr nie ein Problem gewesen - wenn sie auch
gelegentlich etwas deutlich wird.
Aber besser so, als langweilig rumgestanden.
Das Liebespaar
Jung-Hwan Choi der 'Riccardo' - König von Irgendwo - auf der
Übertitelung und dem Besetzungszettel - im gesungenen Text 'Conte' -
die Damen hatten es richtig beobachtet - sang heute etwas
unbeteiligt und belegt, wie es schien, nicht so dabei wie bei der
Premiere - der Arie 'Wohl kam im sichren Heime' blieb so der Beifall
versagt.
Die Regensburger Opernbesucher haben feine Ohren, wenn auch sonst
behauptet wird, mit dem Intellekt sei es so eine Sache, wenn es den
Wunsch des Oberbürgermeisters nach einer Stadthalle am Donaumarkt
betrifft.
Christina Lamberti als 'Amelia' hat auch in die Rolle und
Inszenierung gefunden.
Dem Paar gelang das hohe C am Ende des Duetts so, dass es auch von
beiden im selben Moment beendet wurde, obwohl es bei ihm das hohe C
gar nicht sein müsste.
Frau Lamberti könnte es sich erlauben, zu reduzieren und
verinnerlichter zu singen, die Sorge, nicht 'drüber' zu kommen, ist
unbegründet. Es gelingen ihr nämlich schöne Phrasen. Bei der ganz
hohen Lage ist das natürlich so eine Sache, da ist Kraft auch
notwendig - aber die Gefahr für einen 'Schrei' ist dann auch groß.
Warum die beiden sich nun am Galgenberg zum Duett in den Dreck legen
müssen, wird ungeklärt bleiben.
Eigenartig auch, ohne überhaupt hinzuschauen, weiß Riccardo, dass
Renato naht - auch albern, dass Amelia sich das Kopftuch nicht übers
Gesicht ziehen darf. So weiß doch jeder, 'who is who' und ein
Bariton ist nie so dämlich, das nicht sofort zu durchschauen.
Ganz klar sagt Renato auch zu Amelia: "stützet euch nur auf mich."
In der
Regensburger Inszenierung denkt sie natürlich nicht daran, was ihr
empfohlen, zu tun, steht meilenweit von ihm weg und gerät
natürlich unter die Verschwörer.
Jordanka Milkowa füllt die 'Ulrica' sängerisch wieder
fulminant aus, unter der besonderen Schwierigkeit, aufpassen zu
müssen, nicht in den Gasflammen aufzugehen.
Warum sie von den Verschwörern umgebracht wird, ist schleierhaft.
Natürlich kann sich der Zuschauer da viel zusammenreimen.
Adam Kruzel
mit seinem satten und wohl tönendem Bariton, heute als 'Renato'.
Dezent markiert er die Alkoholszene - ohne eben besoffen
herumzutorkeln. Verzweiflung und Rachegedanken sind die Auslöser für
die Arie 'Ja, nur du hast dies Herz mir entwendet' - die er hier vor
dem Konterfei seiner Frau singt - wen meint er nun mit dem, 'nur du
hast dies Herz mir entfremdet?'
In der nächsten Spielzeit wird er dann Renato wieder sein,
vielleicht bekommen wir bis dahin heraus, warum die Szene mit der
Alkoholfahne vor dem Bild Amelias zu absolvieren ist.
Wackler wieder im
Orchester, schaut da überhaupt keiner zum Dirigenten oder rührt der
die Noten jeden Abend anders auf ?
Das schwere Blech gelegentlich daneben - die Sänger bei den Tempi
irritiert.
Und so auch das Publikum - sehr deutlich waren die Abstufungen beim
Beifall zu hören.
Ein Gast für den 'erkrankten' Herrn Saevarsson - zwei Sängerkollegen
aus Passau im Zuschauerraum mit dabei - was werden die über das
Gefuchtel im Graben denken.
Aber das Metropol-Theater der Oberpfalz zu Regensburg hat ja einen
Direktor für's Allgemeine und einen Generaldirektor für die Musik,
die Abhilfe schaffen könnten.
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