Zur Meinungsfreiheit westlicher Gesellschaften 
zählt das Recht zur missverständlichen Überzeichnung.
   
04.01.2010 - dradio.de
 


 

 


Nr. 44

Neben schwachen Produktionen, leeren Rängen
und einem Haus mit wenigen vor Publikum pro Monat bespielten Tagen -
jetzt auch das noch:




 


Was geschieht in unserer labilen Gesellschaft,
wenn das Beispiel Schule macht
und jeder derartig bewaffnet
auf jeden losgeht?

 


 


 

[…] Zitat
Nein, diese Inszenierung ist – mit Verlaub gesagt – eine Zumutung.
[…]

Wer das Libretto, beziehungsweise die Handlung des Märchens nicht kennt, versteht überhaupt nichts bei dem, was man auf der Bühne (Julia Rösler) sieht. Ein paar Symbole wie ein gigantischer Zopf, der vom Bühnenhimmel herabhängt, weiße kastenartige Konstrukte verschiedener Größe, Schwanenfedern, ein Thron und ein übergroßes brokatenes, ausgestelltes Krinolinenkleid sagen auch nicht viel aus. Ebenso wenig die Videos (Krysztof Honowski) von Unterwasserfrauen mit Pappkrone.
Sie wolle klischierte Rollenbilder aufbrechen, erklärt die Regisseurin. Schön und gut, nur versteht man von der Märchenhandlung rein gar nichts: Austauschbare Menschen von heute (Kostüme: Andy Besuch), menschelnd, geschmäcklerisch arrangiert, besagen wenig und langweilen.
Reihenweise ist das Publikum bei der Premiere eingeschlafen.
Neben mir wurde sogar geschnarcht. Ich kann es nicht verübeln. […]
Zitatende

Quelle: NMZ - https://www.nmz.de/online/es-wurde-auch-geschnarcht-nikolai-rimski-korsakows-maerchen-vom-zaren-saltan-in-hannover

 

Kommentar:
Die Fachpresse verreißt das „Märchen vom Zaren Saltan“ – eine Produktion der Nds. Staatsoper Hannover. Der Deutschlandfunk spricht von einer gescheiterten Inszenierung, die Neue Musikzeitung – ganz deutlich - von einer Zumutung.

Fragen:
Wozu hat das Haus eine Dramaturgin mit Dr. Sophia Gustorff, eine Regina Palmai als Chefdramaturgin?
Und merkte die soeben um fünf Jahre verlängerte Frau Geschäftsführerin spätestens während der Probenzeit nicht, dass hier etwas gehörig in den Teich geht?
Kritik ist auch zu üben am spärlichen Spielplan und an der Belegung des Hauses.

Was sagt der Aufsichtsrat dazu?

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Januar 2023

2023

Beleg

Konzert

Oper/Operette

Musical

Ballett

 

 

 

 

 

 

 

gesamt

01.01.

 

Neujahrskonzert
Neujahrskonzert

 

 

 

2

02.01.

leer

 

 

 

 

 

03.01.

leer

 

 

 

 

 

04.01.

leer

 

 

 

 

 

05.01.

 

 

Bohème

 

 

3

06.01.

leer

 

 

 

 

 

07.01.

 

 

Bohème

 

 

4

08.01.

 

 

Zirkusprinzessin

 

 

5

09.01.

 

 

Zar Saltan

 

 

6

10.01.

leer

 

 

 

 

 

11.01.

leer

 

 

 

 

 

12.01.

 

 

 

 

Dunkles

7

13.01.

 

 

Zar Saltan

 

 

8

14.01.

 

 

 

 

Dunkles

9

15.01.

 

 

Zar Saltan

 

 

10

16.01.

leer

 

 

 

 

 

17.01.

leer

 

 

 

 

 

18.01.

leer

 

 

 

 

 

19.01.

 

 

Tosca

 

 

11

20.01.

 

 

Zar Saltan

 

 

12

21.01.

 

 

 

 

Dunkles

13

22.01

 

Mädchenchor

Tosca

 

 

15

23.01.

leer

 

 

 

 

 

24.01.

leer

 

 

 

 

 

25.01.

leer

 

 

 

 

 

26.01.

 

 

Zar Saltan

 

 

16

27.01.

 

 

Zirkusprinzessin

 

 

17

28.01.

 

 

Tosca

 

 

18

29.01.

 

Symphoniekonzert

 

 

 

19

30.01.

 

Symphoniekonzert

 

 

 

20

31.01.

leer

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Summe

13

5

12

0

3

 

 

 

 

 

 

 

 

 

leer

Konzert

Oper/Operette

Musical

Ballett

 

 

 

 13 Leerstände
20 Belegungen (2 x Doppelbelegung) vor Publikum
31 = 100 % / 13 x 100 = 1300:31 = 42 % Belegung

 

 Spielplanangebot:       Oper. Tosca (2x), Bohème (2x), Zar Saltan (5x) - 3 Opern
                                     Operette: Zirkusprinzessin (2x) - 1 Operette
                                     Musical: keines
                                     Ballett: Dunkles (3x) – 1 Ballett
                                     Konzert: Neujahrskonzert (2x), Symphoniekontert (2x) – 2 Konzerte
                                     Sonderveranstaltung: Mädchenchor (1x)

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Februar 2023

2023

Beleg

Konzert

Oper

Musical

Ballett

 

 

 

 

 

 

 

gesamt

01.02.

leer

 

 

 

 

 

02.02.

leer

 

 

 

 

 

03.02.

 

 

Tosca

 

 

1

04.02.

 

 

Zirkusprinzessin

 

 

2

05.02.

 

Kinderfest
Kinderfest

 

 

 

4

06.02.

leer

 

 

 

 

 

07.02.

leer

 

 

 

 

 

08.02.

 

 

Tosca

 

 

5

09.02.

leer

 

 

 

 

 

10.02.

 

 

Screw

 

 

6

11.02.

 

 

 

 

Glaube

7

12.02.

 

2. Kinderkonzert

Zar Saltan

 

 

9

13.02.

 

2. Kinderkonzert

 

 

 

10

14.02.

leer

 

 

 

 

 

15.02.

leer

 

 

 

 

 

16.02.

leer

 

 

 

 

 

17.02.

 

Opernball

 

 

 

11

18.02.

 

Opernball

 

 

 

12

19.02.

leer

 

 

 

 

 

20.02.

leer

 

 

 

 

 

21.02.

leer

 

 

 

 

 

22.02.

leer

.

 

 

 

 

23.02.

leer

 

 

 

 

 

24.02.

 

 

 

 

Glaube

13

25.02.

 

 

Screw

 

 

14

26.02.

 

 

Zar Saltan

 

 

15

27.02.

leer

 

 

 

 

 

28.02.

 

Kostprobe Rusalka

 

 

 

16

 

 

 

 

 

 

 

Summe

14

7

7

0

2

16

 

leer

 

 

 

 

 

 

 

Konzert

Oper/Operette

Musical

Ballett

 

 

 

 14 Leerstände
16 Belegungen (2 x Doppelbelegung) vor Publikum
16 = 100 % / 16 x 100 = 1600:28 = 57 % Belegung

 

                 

Spielplanangebot:     
                                      Oper: Tosca (2x), Turn oft he screw (2x), Zar Saltan (2x) - 3 Opern
                                      Operette: Zirkusprinzessin (1x) - 1 Operette
                                      Musical: keines
                                      Konzert: Kinderkonzert (2x)
Sonderveranstaltung:   Kinderfest (2x), Opernball (2x), Kostprobe (1x)

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März 2023

2023

Beleg

Konzert

Oper/Operette

Musical

Ballett

 

 

 

 

 

 

 

gesamt

01.03.

 

 

Zar Saltan

 

 

1

02.03.

leer

 

 

 

 

 

03.03.

 

 

Screw

 

 

2

04.03.

leer

 

 

 

 

 

05.03.

 

 

Screw

 

 

3

06.03.

leer

 

 

 

 

 

07.03.

 

 

 

 

Glaube

4

08.03.

leer

 

 

 

 

 

09.03.

leer

 

 

 

 

 

10.03.

 

 

Zar Saltan

 

 

5

11.03.

 

 

Rusalka

 

 

6

12.03.

 

 

 

 

Glaube

7

13.03.

leer

 

 

 

 

 

14.03.

leer

 

 

 

 

 

15.03.

 

 

Zar Saltan

 

 

8

16.03.

leer

 

 

 

 

 

17.03.

 

 

Zar Saltan

 

 

9

18.03.

 

 

Screw

 

 

10

19.03.

 

Symphoniekonzert
Poetry

 

 

 

12

20.03.

 

Symphoniekonzert

 

 

 

13

21.03.

leer

 

 

 

 

 

22.03

leer

 

 

 

 

 

23.03.

leer

 

 

 

 

 

24.03.

 

 

Rusalka

 

 

14

25.03.

 

 

Zar Saltan

 

 

15

26.03.

 

 

Rusalka

 

 

16

27.03.

leer

 

 

 

 

 

28.03.

leer

 

 

 

 

 

29.03.

leer

 

 

 

 

 

30.03.

leer

 

 

 

 

 

31.03.

 

 

 

 

Spiel

17

 

 

 

 

 

 

 

Summe

15

3

11

0

3

17

 

 

 

 

 

 

 

 

leer

Konzert/Sonstiges

Oper/Operette

Musical

Ballett

 

 

 

15 Leerstände
17 Belegungen (1 x Doppelbelegung) vor Publikum
31 = 100 % / 177 x 100 = 1700:31 = 55 % Belegung

 

Spielplanangebot:     
Oper:
Zar Saltan (5x), Screw (3x), Rusalka
(3x) - 3 Opern
Operette: keine
Musical: keines
Ballett: Glaube (2x), Spiele (1x) – 2 Ballette
Konzert: Symphoniekontert (2x) – 2 Konzerte
Sonderveranstaltung: Poetry (1x)

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Aus dem Gesamtrepertoire Musiktheater (siehe MGG, siehe Kloiber; siehe Wagner) werden lediglich je drei (in Ziffern 3) Opern angeboten.

Es fehlt völlig:
die deutsche Spieloper. Auch Musical ist im Spielplan nicht vertreten.

Das Haus wird nur zur Hälfte der monatlich zur Verfügung stehenden Zeit vor Publikum bespielt.
Es stellt sich also die Frage:
Wozu also ein 70 Millionen Euro umfassendes Budget?

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Foto: Nuhr.de

Auszug aus  ‘Nuhr 2022‘

Zitat
„[…] Habeck selbst wirkte jetzt auch nicht so glücklich. Man hatte mehrfach im Jahr das Gefühl, dass er von der Komplexität seines Fachs überfordert ist.
Der ist, halt, nein, ja, er ist ein netter Junge, wirklich ich mag ihn, keine Frage, ein lieber Kerl, nett.

Und dann sagen viele: “Ja, der hat doch keine Ahnung!“ – dann sag ich, woher denn auch , er hat es doch nicht gelernt.

Politiker muss man nicht lernen, Politiker werden gewählt und wer gewählt ist, ist Politiker.

Und ich finde es unglaublich beruhigend, dass das bei Elektrikern anders ist.
Als Elektriker muss man sein Handwerk beherrschen.

Das ist für die Regierung eines Landes nicht erforderlich, das ist doch fehlende Ausbildung oder nicht vorhandene Sachkenntnis, ist doch gar kein Hindernis.
Man kann völlig ‘gaga‘ sein, gewählt ist gewählt.

[…]
Nein, ich will sagen, man muss heute nichts mehr können, um etwas zu wollen.
Man kann Wirtschaftsminister sein, ohne jede Sachkenntnis. im September – erinnern Sie sich daran - versuchte Habeck bei Maischberger zu erklären, was eine Insolvenz ist und stammelte irgendwie:
Ein Bäcker, sei gar nicht insolvent, wenn nicht mehr zahlen könne – der muss einfach nur weiter backen, nur eben kleinere Brötchen.
Er hatte offenbar keinen Schimmer, was er da sagte, aber das macht ihn doch zu einem von uns. Verstehen Sie, natürlich hätten wir alle gerne einen Wirtschaftsminister, der schon mal was gemacht hat, mit Wirtschaft oder so, aber wir haben Fachkräftemangel, was willst du machen.

Energiepolitisch setzt die Regierung auf schöpferisches Chaos - aber da hab‘ ich den Überblick verloren, erst Gaspreisbremse, dann Gaspreisdeckel oder Atomkraft raus und dann wieder rein, 3 Kraftwerke für 4 Monate, dann 2 Kraftwerke für 3 Monate. Ein infantiles Geschacher - Politik auf Kindergartenniveau.

Man hätte auch 6 Kraftwerke für 3 Jahre nehmen können, dann hätten wir jetzt weniger Probleme und es wäre völlig wurscht gewesen, weil wir doch eh wieder Atomstrom importieren werden und bei uns ist Fracking verboten und wir kaufen Fracking-Gas aus den USA ein und schalten modernste Kohlekraftwerke ab, die kaum noch Abgase machen und kaufen diesen Drecksstrom vom Ausland ein, damit wir gut dastehen und Elektroautos fahren, die wir uns als Zweitwagen in die Garage stellen, neben den Verbrenner, den wir behalten, falls wir mal weiter müssen als bis zum Edeka.

Aber das ist doch schön, dass das alles so ist.

Der Alltag bei uns hat etwas herrlich Surreales.

Früher war der Deutsche immer so vernünftig, heute wagen wir auch mal was Verrücktes. Und sagen, wir machen Strom aus Wind - auch wenn wir viel zu wenig Windräder haben und übrigens auch zu wenig Wind und keine Stromtrassen und keine Stromspeicher und es hinten und vorne nicht reicht, wir machen es einfach, trotzdem – weil wir so verrückt sind.

Wir wollen Millionen Elektroautos auf die Straße bringen, für die uns die Batterien fehlen und die Ladesäulen und der Strom und die Autos … aber, Wurscht, dann fahren wir eben ohne Strom.
[…]

Wir wollen ja auch schon in ein paar Jahren nur noch mit Wärmepumpen heizen und jeder weiß, dass das nicht gehen wird, weil uns auch dafür der Strom fehlt und die Wärmepumpen und die Handwerker, die sie einbauen können, aber wir machen es einfach. Das ist deutscher Idealismus. Wenn in Deutschland das Ideal mit der Realität nicht übereinstimmt, dann ist die Realität falsch.
Alles wird gut! […]“

Zitatende

Quelle: https://www.ardmediathek.de/sendung/nuhr-im-ersten/
Y3JpZDovL2Rhc2Vyc3RlLmRlL3NhdGlyZSBnaXBmZWw

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 Foto: GDBA

 





„Man kann alles ändern,
wenn man einfach nur macht.“


F: Frau Szalma, sie sind designierte Intendantin des Theaters der Altmark in Stendal. In der Spielzeit 23/24 geht’s los. Welche Pläne haben Sie?

 A: In der Region so viele Menschen mitzunehmen wie möglich. Wir haben nicht die Möglichkeit, uns auf ein Thema zu spezialisieren. Dafür haben wir Vielfalt und die werden wir noch stärker abbilden – ob es die hochmoderne Uraufführung ist oder die Komödie beziehungsweise das Musical. Nicht zu vergessen die Bürgerbühne.

 F: Sie haben praktisch das gesamte Ensemble übernommen, was ja keineswegs selbstverständlich ist ...

A: Ich habe das gesamte Ensemble, das gerne bleiben wollte, übernommen. Ich bin vom Ensemble überzeugt.

 F: Anderswo werden Darsteller:innen bei einer neuen Intendanz nicht verlängert.

 A: Die Antwort hat zwei Seiten: Warum sollte ein Intendantenkollege nicht großartige Künstler beschäftigen? Wer würde denn schlechte Schauspieler beschäftigen wollen? Zum zweiten: Es besteht die Möglichkeit, dass wir nicht gut miteinander arbeiten können, dass die Chemie nicht stimmt. Aber um das zu erfahren, müssen wir erst zusammenarbeiten.

 F: Als Argument für Nichtverlängerung wird ja immer das Abwechslungsbedürfnis des Publikums herangezogen. Aber gibt es nicht auch den Wunsch des Publikums nach Identifikation mit Darsteller:innen?

 A: Das wichtigste Argument, das man von Intendanten hört, die beim Wechsel Nichtverlängerungen aussprechen, ist, Schauspieler mitzunehmen, mit denen sie seit Jahren erfolgreich zusammenarbeiten. Ich würde nicht immer vom Schlimmsten ausgehen. Hier in Stendal habe ich die Möglichkeit, das Ensemble ein bisschen zu vergrößern, das ist natürlich wundervoll. Ich werde auf einige Gaststellen verzichten und habe dadurch für meine Philosophie eine größere Beständigkeit. Natürlich lieben die Zuschauer ihre Darsteller, aber es ist nicht von der Hand zu weisen, dass kleinere Theater auch als Sprungbrett für talentierte Künstler funktionieren müssen.

 F: Was spräche gegen eine Regelung, dass eine neue Intendanz für einen bestimmten Zeitraum eine Spielzeit mit dem bestehenden Ensemble arbeitet und erst dann über das weitere Vorgehen entschieden wird?

Kann man Ihre Praxis auf andere Häuser übertragen?

 A: Ich bin grundsätzlich dagegen, aus allem und jedem ein Gesetz zu machen. Das ist wie eine Seuche in Deutschland. Letztlich müssen wir uns selbst dazu erziehen, mit Menschen arbeiten zu wollen. Ein Gesetz, gleichsam ein Verbot, kann das nicht leisten. Wichtiger scheint es mir, dass es moralisch und ethisch bedenklich ist, Menschen durch Nichtverlängerungen ein Unvermögen zu attestieren.

 Frau Szalma, herzlichen Dank für das Gespräch.

Interview: Jörg Rowohlt

Quelle: https://www.buehnengenossenschaft.de/wp-content/uploads/2022/12/23-01-TOI-TOI-TOI-1-23_web.pdf

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Hybride Lebensformen

VON LISA LANTIN

Bedeutet eine Schwangerschaft zwangsläufig das Ende der Karriere als hybrid arbeitende freiberufliche Künstlerin?

Sechs Wochen vor dem errechneten Geburtstermin meines Babys flatterte ein Brief meiner Krankenkasse ins Haus. Was darin stand, machte mich völlig fassungslos. Ich schrieb folgende Nachricht an meine engsten Freundinnen:

So... da ist sie. Die nackte Wahrheit. Ich bekomme in den sechs Wochen Mutterschutz 571 Euro Mutterschaftsgeld. Davon kann ich nicht mal meine Miete bezahlen...
Geschweige denn Essen oder gar Schwangerschaftsbedarf wie Eisentabletten oder Stützstrümpfe.

Mädels, ich bin gerade richtig wütend auf die Ungerechtigkeit des Systems. Und jetzt stell dir mal vor, du hast nix auf der hohen Kante... bist vielleicht allein. Ohne Partner:in. Ohne zweiten Zuverdienst. Hast keine Familie im Hintergrund, die dich unterstützen kann und keine Arbeitslosenversicherung... dann bedeutet schwanger sein einfach mal Harz IV, deinen finanziellen Ruin und deine Selbstständigkeit kannste auch an den Nagel hängen.

Fun-Fakt am Rande: Ich bekomme dadurch, dass ich in der KSK bin, im Vergleich noch relativ viel Geld im Mutterschutz.

Not Funny.

Ganz zu schweigen von den steigenden Energiepreisen ...
Wenn ich als selbstständige, gut organisierte Frau mit Partner schon Existenzängste bekomme, bitte, wie geht es dann anderen? Es macht mich so wütend, dass Angestellte und kleine Freiberuflerinnen so unterschiedlich behandelt werden. Ich wünsche mir einen Mindestbetrag zur Unterstützung von selbstständigen Schwangeren mit zum Beispiel einem Jahresgewinn bis 30.000 Euro von - sagen wir - 1.500 Euro pro Monat. Eigentlich sowas wie das bedingungslose Grundeinkommen im Mutterschutz.
Denn was passiert Frauen, die nicht das soziale Netz und/oder finanzielle Polster haben?
Sie müssen sich zwischen ihrer kleinen Freiberuflichkeit (die sonst den Lebensunterhalt sichert) und Kind(ern) entscheiden.
Oder sie müssen weiter arbeiten bis zum Geburtstermin und gefährden damit möglicherweise neben ihrer eigenen auch die Gesundheit ihres Kindes.

Oder diese Situation führt zu einer üblen Abhängigkeit von einem (finanziell stärkeren) Partner... oft einem Cis-Mann. Und da schlägt dann das patriarchale System brutal zu und dann heißt es halt: „Zurück an den Herd! Adieu Karriere! War nett mit dir!“

Wir brauchen eine neue Sichtweise auf kleine Selbstständige und Freiberuflerinnen, die ihren Lebensunterhalt gut bestreiten können wie Angestellte, und im Mutterschutz ebenso schutzbedürftig sind wie Angestellte – auch finanziell gesehen!!


Übrigens: Nicht nur wir freiberuflich arbeitenden Künstlerinnen sind von diesem Missstand betroffen.

Eine der erfolgreichsten Bundestagspetitionen mit dem Titel „Gleiche Rechte im Mutterschutz für selbstständige Schwangere“ wurde Ende September vor dem Petitionsausschuss des Bundestags gehört. 111.794 Unterschriften verdeutlichen die enorme Dringlichkeit und den Handlungsbedarf, damit sich selbstständig arbeitende Frauen nicht mehr zwischen Gesundheit, Selbstständigkeit und Wohlergehen des Kindes entscheiden müssen. Die Initiatorin Johanna Röh zog nach der Anhörung vor dem Ausschuss das Fazit, dass sie „alle Fraktionen vom Ernst der Lage überzeugen konnten“.

Lasst uns nicht nur hoffen, dass auf politischer Ebene nun auch Taten folgen. Lasst uns solidarisch mit allen anderen freiberuflichen und selbstständig arbeitenden Frauen mit Kindern und Kinderwunsch sein und für einen #mutterschutzfueralle eintreten!

Wir suchen die Hybriden unter uns.

Wo seid ihr? Meldet euch und erzählt eure Geschichte.

#ichbineinehybridin #ichbineinhybrid
 
Lisan Lantin ist freischaffende Schauspielerin, Moderatorin, Sprecherin, Coach und selbstständig. Als Künstlerin. Crazy. Außerdem Mitglied im ensemble-netzwerk & koordiniert dort die AG Hybride.

Quelle: https://www.buehnengenossenschaft.de/wp-content/uploads/2022/12/23-01-TOI-TOI-TOI-1-23_web.pdf

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Zitat



Was ist eigentlich MACHT?
Sind Machtstrukturen grundsätzlich problematisch? Welche Macht haben Mitarbeiter:innen? Und welche das Publikum? Antwortversuche im fol-
genden Gespräch.

EIN SCHRIFTLICHES INTERVIEW MIT ANNA VERA KELLE
AUFGEZEICHNET VON MIRIAM MARTIN

 F / Liebe Anna Vera, was ist eigentlich Macht?

A Es gibt viele verschiedene Machtdefinitionen. Für meine Position als Theaterleiterin finde ich spannend, wie Niklas Luhmann Macht definiert: „die Möglichkeit, durch eigene Entscheidungen für andere eine Alternative auszuwählen, für andere Komplexität zu reduzieren“. Er verweist damit, meiner Meinung nach, auf die Verantwortung von Führungskräften, Entscheidungen zu treffen.

Entscheidungen, die es anderen ermöglichen, in einem guten, sinnvollen und klar definierten Rahmen ihrer Arbeit nachzugehen.

F / Wozu ist Macht denn gut? Ist es nützlich Macht zu haben?


A Die Frage klingt ein bisschen so, als wäre Macht perse etwas Negatives. Diese Assoziation, die ich nachvollziehen kann, hat meines Erachtens viel damit zu tun, dass wir Macht oft mit Gewalt und eher weniger mit Verantwortung in Verbindung bringen. Es ist die Frage, wofür ich meine Macht einsetze.

Mit Blick auf den Betrieb ist es als Chefin meine Verantwortung, ein Arbeitsumfeld zu schaffen, in dem Menschen gerne arbeiten und ihre Potenziale entfalten können.

Mit Blick auf das Publikum kann das Theater für ein junges Publikum seine Öffentlichkeit und seine Aufmerksamkeit – auch das ist eine Form von Macht - als Lobby für Kinder und Jugendliche fungieren. Insbesondere in der Corona-Pandemie wurde wieder deutlich, dass Kinder und Jugendliche keine Lobby haben.

F / Mit Macht assoziieren wir aber in der Regel auch Machtmissbrauch. Und das hat natürlich Gründe. Was meinst du, was begünstigt Machtmissbrauch?


A Einzelkämpfer:innentum, fehlende Kontrollinstanzen und die „Einsamkeit“ an der Spitze.

Es gibt auch Studien dazu, dass Menschen mit narzisstischen Persönlichkeitsstrukturen und fehlendem Empathievermögen besonders angezogen werden von Machtpositionen. Im Theater wird Machtmissbrauch auch erleichtert durch immer noch verbreitete Glaubenssätze wie „Theatermachen zu dürfen, ist kein Beruf, sondern eine Berufung“ oder „Man muss über seine Grenzen gehen“.

F / Was heißt das dann für dich als mächtige Person?
Muss man als vermeintlich mächtige Person, oder sagen wir als Entscheidungsträger:in Kritik umsetzen oder aushalten?

 

A Ich muss mich auf jeden Fall mit Kritik auseinandersetzen. Genauso wie ich mich mit meiner Machtposition auseinandersetzen muss, sowohl im Hinblick darauf, welche Vorteile sie für mich und andere bringt als auch darauf, welche Wirkung ich aufgrund meiner Position auf andere habe. Ich kann nicht erwarten, dass Mitarbeitende, wenn sie das Gefühl haben, ihnen ist Unrecht widerfahren, sich mir selbstverständlich anvertrauen. Es besteht ein Abhängigkeitsverhältnis. Das muss ich reflektieren.
Genauso wie ich aushalten muss, dass Mitarbeitende mit Entscheidungen nicht einverstanden sind. Niemand trifft gerne unpopuläre Entscheidungen, auch wenn sie begründet sind.
Auch das gehört dazu.

F / Was braucht es zum Beispiel für eine gute
Theaterleitung und woher kommen diese Qualifikationen?

A Es braucht Kenntnisse in und Sinn für Geschäfts- und Personalführung sowie Organisationsentwicklung. Ich habe die Erfahrungen gemacht, dass es sich lohnt, sich als Leitungsteam von Anfang an und regelmäßig coachen zu lassen. Mit Blick auf die Organisationsentwicklung empfinde ich regelmäßige Workshops mit dem gesamten Team als sehr wertvoll. Wichtig ist auch ein Verständnis für die verschiedenen Gewerke und Arbeitsbereiche und das Vertrauen in die Fähigkeiten der Mitarbeitenden und das Anerkennen, dass sie die Expert:innen in ihrem Bereich sind. Darüber hinaus ist das Entwickeln von Strukturen wichtig, die Machtmissbrauch vorbeugen. Ein derzeit beliebtes Mittel dafür ist zum Beispiel das Einsetzen von Leitungsteams, wie wir auch eines sind. Es schränkt die Macht der Einzelnen ein und ermöglicht gleichzeitig, die oben genannten notwendigen Qualifikationen auf verschiedene Köpfe zu verteilen. Es ist allerdings auch nicht zu unterschätzen, dass ein Team auf Mitarbeitende sehr mächtig wirken kann und dass auch innerhalb von Leitungsteams sich wiederum Hierarchien bilden können.

F / Hat das Publikum Macht?

A Ja, zum einen, indem es ins Theater kommt oder eben nicht. Ohne Publikum kein Theater. Forced Entertainment haben dazu einen schönen Satz in ihrem Eröffnungsmonolog zu „Showtime“: “It’s important to remember that there are more of you than of us. SO, if it does come to a fight, you will undoubtedly win.”

An unserem (jungen) Publikum mag ich sehr, dass sie diese Macht noch zu nutzen wissen. Sie reagieren, sie zeigen ihre Zustimmung, ihren Unmut und ihre Langeweile.

Sie sind nicht höflich. Das bringt mit jeder Vorstellung Bewegung ins Theater. Wir sprechen mittlerweile gern vom ruhelosen Publikum, dessen Reaktion auch ein Instrument von kollektiver Machtausübung auf das Theater ist.

F / Haben Mitarbeiter:innen auch Macht?

A Im Prinzip ist es mit den Mitarbeiter:innen wie mit dem Publikum: „There are more of you than of us“. Da sind wir jetzt bei Hannah Arendts Machtbegriff: „Alle politischen Institutionen sind Manifestationen und Materialisationen von Macht; sie erstarren und verfallen, sobald die lebendige Macht  des Volkes nicht mehr hinter ihnen steht und sie stützt“. Ich habe nichts davon am längeren Hebel zu sitzen, wenn am Ende niemand mehr mit mir arbeiten möchte. Das ist jetzt ein bisschen verkürzt dargestellt, aber ich habe manchmal den Eindruck, dass Mitarbeitende ihre Macht unterschätzen.

F / Ist die Macht bei uns „Jungen Sparten“ vielleicht besser aufgehoben? Das ist eine rhetorische Frage. Natürlich! Aber warum?

A / Na ja, ich würde grundsätzlich sagen, dass Macht da gut aufgehoben ist, wo verantwortlich mit ihr umgegangen wird. Ressourcen sind auch eine Form von Macht und die sind auf jeden Fall ausbaufähig im Theater für junges Publikum - gerade im Vergleich zum „Erwachsenen“-Theater.

Wenn wir möchten, dass Menschen in Zukunft ins Theater gehen, dann müssen wir in die Theater für junges Publikum mindestens genauso investieren, wie in alle anderen. Wir erreichen Menschen, die von allein nicht ins Theater gehen, weil sie die Mittel nicht haben, sich nicht eingeladen oder angesprochen fühlen.

Zitatende
Quelle:
https://www.buehnengenossenschaft.de/wp-content/uploads/2022/11/22-11-22-TOI-TOI-TOI_web.pdf

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Zitat

VON MACHT
UND
VERFÜHRUNG

Ein Rückblick


Was tust du, wenn deine Spartenleitung dich für Verhandlungsgespräche ins Homeoffice einlädt und dir in einem Einhorn-Jumpsuit gekleidet die Tür öffnet?

Oder wenn deine Spartenleitung dir einen Übernachtungsplatz bei sich zu Hause im Gästezimmer anbietet und dir vor Ort auch noch das „Du kannst auch bei mir im Bett schlafen“-Angebot macht?

Oder was machst du, wenn das Ensemble sich mit offensichtlichen Bevorzugungen auseinandersetzen muss, manipuliert und gegeneinander ausgespielt wird?

Der Machtmissbrauch hatte viele Gesichter am (Jungen) Staatstheater Karlsruhe.

Was als freundschaftliches (fast gleichaltriges) Miteinander begann, entwickelte sich zu einem Geschwür von Missgunst und Unzufriedenheit.

Ich war so frisch im festen Theaterbetrieb, kannte seit der Schauspielschule nur die freie Szene und wusste nicht, an wen man sich mit Beschwerden über seine Spartenleitung wendet, ohne, dass es negativ auf einen zurückfällt.

Mir stieß es beim süffisanten Nutzen des N-Wortes während meines Vorsprechens schon sauer auf, doch traute ich mich auch erst nach wiederholtem Gebrauch des Wortes seitens der Leitung darüber zu reden.

Und Reden ist in jedem Fall das richtige Stichwort, denn durch den Austausch wird erst das ganze Ausmaß erkennbar:

Wir wurden unser Geschwür los und konnten uns mithilfe der einfühlsamen Interimsleitung sowie der Beauftragten für Chancengleichheit und unserer tapferen Diversitätsagentin zu einem sich den Rücken stärkenden Ensemble entwickeln.

Lodi Doumit, 1990 in Berlin-Schöneberg geboren, war von 2017 bis 2022 Ensemblemitglied am Jungen Staatstheater Karlsruhe und arbeitet nun wieder freiberuflich zurück in ihrer Heimatstadt.

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Quelle: https://www.buehnengenossenschaft.de/wp-content/uploads/2022/11/22-11-22-TOI-TOI-TOI_web.pdf

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Lauf!
Ganz weit weg – zu spät!

Der Oktober ist vorüber – und wieder standen für viele Kolleg:innen Anhörungsgespräche und Nichtverlängerungen an. Im […] Herbst 2022 haben uns viele Nichtverlängerungen erreicht, ob von einzelnen Mitgliedern oder gleich Teilen ganzer Ensembles.

Die Arbeitsverträge unserer Mitglieder unterfallen grundsätzlich dem NV Bühne. Sie sind auf ein Jahr befristet und verlängern sich automatisch um je ein weiteres Jahr, wenn nicht rechtzeitig eine der Vertragsparteien eine Nichtverlängerungsmitteilung ausspricht.
Der Prozess der Aussprache einer arbeitgeberseitigen Nichtverlängerung ist im NV Bühne klar definiert.
Nichtverlängerungsmitteilungen müssen bis zum 31.10. einer Spielzeit der anderen Vertragspartei zugehen. Wenn ein:e Arbeitnehmer:in schon länger als acht Spielzeiten an einem Theater ist, muss die Nichtverlängerungsmitteilung sogar schon bis zum 31.07. des Vorjahres ausgesprochen worden sein. Der Zugang ist der Tag, an dem das Schreiben tatsächlich im Briefkasten liegt oder dem Mitglied auf andere Art zu Händen gelangt. Wenn keine Nichtverlängerungsmitteilung ausgesprochen wird, so verlängert sich der Vertrag um eine weitere Spielzeit. Davor notwendig ist eine Anhörung, die wir uns nun näher betrachten:

1. ANHÖRUNG

Die Anhörung hat mehrere Voraussetzungen:
Die Arbeitgeberseite muss den oder die Arbeitnehmer:in spätestens zwei Wochen vor dem 31. Oktober bzw. 31. Juli anhören. Dies stellt das sogenannte Anhörungsgespräch dar. Die formalen Voraussetzungen beinhalten unter anderem, dass die Einladung schriftlich (Papierform) zu erfolgen hat und an den oder die Arbeitnehmer:in spätestens fünf Tage vor dem Anhörungsgespräch abgesendet sein muss. Weitere formale Voraussetzungen können
im Rahmen der juristischen Beratung geprüft werden.

Es ist erlaubt, eine:n Arbeitskolleg:in und/oder eine:n GDBA-Funktionär:in zum Anhörungsgespräch mitzunehmen. Dies ist auch unbedingt zu empfehlen. Die Begleitperson muss vorab schriftlich gegenüber dem Arbeitgeber angekündigt werden. Sodann ist es unbedingt zu empfehlen, dass – oft durch die Begleitperson – ein möglichst akribisches Protokoll über das Anhörungsgespräch erstellt wird, in dem die anwesenden Personen und die

von der Arbeitgeberseite dargelegten Gründe für die Nichtverlängerungsmitteilung festgehalten werden. Fälle, in denen die Arbeitgeberseite das Protokoll führt oder sogar eine elektronische Aufzeichnung des Gesprächs anfertigt, sind nicht selten. Es ist jedoch in solchen Fällen nicht immer davon auszugehen, dass die oder der Arbeitnehmer:in ein Exemplar des Protokolls erhält. Zudem wird es in den meisten Fällen auf Deutsch formuliert (mag auch das Gespräch auf Englisch stattfinden) und nicht alle Arbeitnehmer:innen sind des Deutschen mächtig.

Das eigene Protokoll, das selbst oder von der Begleitperson angefertigt wird, ist daher von großer Bedeutung, damit ein vollständigeres Bild entsteht, über was gesprochen wurde und wie der Gesprächsablauf war.


In Anhörungsgesprächen mit der Arbeitgeberseite können konstruktiv Möglichkeiten für einen weiteren Verbleib die oder der Arbeitnehmer:in an der Bühne besprochen werden. Sollte die Arbeitgeberseite hierzu nicht bereit sein, sind künstlerische Rechtfertigungen oder Diskussionen seitens des/der Arbeitnehmer:in oftmals weder erfolgversprechend noch sinnvoll.


Dies ist sehr oft der Fall. Grundsätzlich sollten Arbeitnehmer:innen zu diesen Anhörungsgesprächen gehen und nicht erwarten, dass dies maßgeblichen Einfluss auf die Entscheidung des Hauses hat. Es besteht die Möglichkeit, dass künstlerische Gründe, die grundsätzlich gerichtlich schwer überprüft werden können, fingiert werden. Auch kann es vorkommen, dass Arbeitnehmer:innen schon fast provoziert werden, Fehlverhalten an den Tag zu legen, um sich unfreiwillig selbst anzugreifen.
Dies kann insbesondere vermieden werden, indem Arbeitnehmer:innen sich die künstlerischen Gründe in Ruhe anhören und eher Fragen stellen. Falls jedoch sofort auffällt, dass sich die künstlerischen Gründe vorgeschoben anfühlen, kann es besser sein, Ruhe zu bewahren, zu protokollieren, sich nur begrenzt auf das Gespräch einzulassen und danach eine juristische Bewertung vornehmen zu lassen.

Für die Tage vor der Anhörung wird auch empfohlen, sich juristisch Beistand zu suchen, sodass das Vorgehen beraten werden kann.

2. NICHTVERLÄNGERUNGSMITTEILUNG

Die Nichtverlängerung wegen eines Wechsels der Intendanz ist grundsätzlich gerichtlich nicht überprüfbar, sondern wirksam. Entsprechend sind im NV Bühne Abfindungsregelungen für die Arbeitnehmer:innen vereinbart, sollten diese in den ersten drei Monaten der Folgespielzeit keine neue Beschäftigung gefunden haben.

Da das Vorliegen von sogenannten künstlerischen Gründen für Nichtverlängerungsmitteilungen hauptsächlich der subjektiven Bewertung durch die Arbeitgeberseite unterliegt, sind diese in der Regel nur sehr begrenzt gerichtlich überprüfbar. Diverse Urteile der vergangenen Jahre haben eine arbeitgeberfreundliche Sprache gesprochen. Die künstlerischen Gründe fußen auf Art. 5 des Grundgesetzes, der Kunstfreiheit.

Gerichtlich überprüfbar sind Gründe wie beispielsweise ein Tatbestand der Diskriminierung gemäß dem AGG. Benachteiligungen wie solch eine Nichtverlängerung aus beispielsweise Gründen der ethnischen Herkunft, des Geschlechts, der Religion, einer Behinderung oder der sexuellen Identität führen zur Unwirksamkeit der Nichtverlängerung, sofern sie einwandfrei bewiesen werden können. Bei solchen Vorwürfen muss auch die

Arbeitgeberseite aktiv werden und an der Aufklärung mitarbeiten.

Sollte die Prüfung der Umstände der konkreten Nichtverlängerungsmitteilung im Einzelfall ergeben, dass die Nichtverlängerungsmitteilung fehlerhaft sein könnte, so hat der oder die Arbeitnehmer:in eine viermonatige Frist, gegen die Nichtverlängerungsmitteilung zu klagen.

Bei den Nichtverlängerungen, die im Oktober ausgesprochen werden, ist damit Ende Februar maßgeblich.

Die politischen Diskussionen und die Tarifverhandlungen werden sich nun um mehrere Faktoren drehen.
Das System muss freundlicher für die Arbeitnehmerseite gestaltet werden. Es wird hier an mehreren Stellschrauben gedreht werden.

Juristisch ist die Rechtsabteilung mit dem Auftrag für die Mitglieder der GDBA da, Fälle vor Gericht zu bringen, wenn der individuelle Fall Erfolgsaussichten bietet.


Ob zu Fragen der Anhörung oder Nichtverlängerung – wendet euch gern an die Rechtsabteilung der GDBA.

Wir werden euren Fall dann gern individuell beraten.
Mareike Bahn
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Quelle: https://www.buehnengenossenschaft.de/wp-content/uploads/11-12/22TOI-TOI-TOI_web.pdf

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13 Thesen
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Adil Laraki, ehemaliger Tänzer, ist seit 35 Jahren aktives Mitglied in der GDBA, seit vielen Jahren im Hauptvorstand tätig und Betriebsratsvorsitzender an der TUP (Theater und Philharmonie Essen). Er sitzt außerdem im Tarifausschuss der GDBA, der den NV Bühne gemeinsam mit BFFS und VdO verhandelt
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Quelle: https://www.buehnengenossenschaft.de/wp-content/uploads/2022/12/23-01-TOI-TOI-TOI-1-23_web.pdf

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Quelle: https://www.buehnengenossenschaft.de/wp-content/uploads/
11-12/2022/TOI-TOI-TOI_web.pdf

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Presseschau - Überschriften

 

 

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Kunst und Krieg:
Russen raus?

31. Januar 2023, 19:00 Uhr

Die Ukraine fordert, russische Künstler von deutschen Spielplänen zu streichen.
So weit darf es nicht kommen.

Von Helmut Mauró

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Quelle: https://www.sueddeutsche.de/kultur/russen-netrebko-russland-ukraine-currentzis-1.5742701

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Streit um Auftritt von Anna Netrebko:
"Nicht zu vermitteln"

23. Januar 2023, 19:13 Uhr

Anna Netrebko
(Foto: Roman Vondrous via www.imago-images.de/CTK Photo)

Hessen und die Landeshauptstadt Wiesbaden wollen den Auftritt von Anna Netrebko bei den Maifestspielen in Wiesbaden verhindern.

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Quelle: https://www.sueddeutsche.de/kultur/anna-netrebko-maifestspiele-1.5737812

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Maifestspiele Wiesbaden

Sollen ukrainische Künstler nicht mehr mit russischen auftreten?

Bei den Maifestspielen Wiesbaden haben ukrainische Künstler abgesagt – auch die russische Sängerin Anna Netrebko soll auftreten. Ihr wird allerdings zu große Putin-Nähe vorgeworfen. © imago / CTK Photo / Roman Vondrous

Fittkau, Ludger; Lengers, Birgit · 01. Februar 2023, 23:08 Uhr

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Wo russische Kunst oder Künstler sind, bleibt die Ukraine fern: So lässt sich ein Brief des ukrainischen Kulturministers an Staatsministerin Claudia Roth zusammenfassen. Dramaturgin Birgit Lengers sagt, es gehe nicht um Cancel Culture.


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Quelle:
https://www.deutschlandfunkkultur.de/sollen-ukranische-und-russische-kuenstler-nicht-mehr-gemeinsam-auftreten-dlf-kultur-ab2a5863-100.html.

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Salzburger "Jedermann": Könnte lustig werden

In Österreich zu Hause: Der Hamburger Schauspieler Michael Maertens, Ensemblemitglied am Wiener Burgtheater, spielt 2023 den Salzburger Jedermann.
(Foto: Nils Schwarz/Salzburger Festspiele)

Der Schauspieler Michael Maertens wird der neue Salzburger Jedermann, Valerie Pachner spielt die Buhlschaft.
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Quelle: https://www.sueddeutsche.de/kultur/jedermann-salzburger-festspiele-michael-maertens-valerie-pachner-1.5706728

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Opernwerkstatt: Was die Jugend umtreibt

 

"Playlist" wird zum Generationenporträt der Anfang-Zwanzigjährigen.
 

"Playlist", die Autoren- und Autorinnenwerkstatt von Theaterwissenschaft, Musikhochschule und Kammerspielen blickt zum zweiten Mal in die Zukunft von Oper und Theater.
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Quelle:
https://www.sueddeutsche.de/muenchen/playlist-studiobuehne-institut-fuer-theaterwissenschaft-theater-muenchen-1.5695611

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Schauspielhaus Zürich: Im Stellvertreterkrieg

6. Februar 2023, 14:50 Uhr

Eskalation am Schauspielhaus Zürich: Waren die Intendanten zu woke? Oder die Erwartungen an Nicolas Stemann und Benjamin von Blomberg schlicht falsch?
Von Peter Laudenbach

[…] In den letzten Monaten hatte sich in der Stadt eine zunehmend gereizte Stimmung gegenüber dem Theater aufgebaut: Die Auslastung war schon länger deutlich eingebrochen, zahlreiche Abonnenten hatten gekündigt. Der Versuch, mit einem "Publikumsgipfel" die Wogen zu glätten und Dialogbereitschaft zu signalisieren, konnte die Stimmung nicht drehen. […] Dass aber Intendanten, denen es nicht gelingt, ein größeres Publikum für ihr Theater zu interessieren, irgendwann gehen sollten, ist nicht besonders überraschend, sondern sehr vernünftig und sicher kein Skandal.
Träger eines Theaters, in diesem Fall die Stadt und der Kanton Zürich, haben alles Recht, sich von Intendanten zu trennen, die ihre Erwartungen nicht erfüllen. Aber es wäre hilfreich, wenn diese Erwartungen nicht allzu blauäugig ausfallen. Dass der Jelinek-Spezialist Stemann nicht unbedingt für gemütliche Abendunterhaltung steht, hätten die Züricher schon vor seiner Berufung wissen können.

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Quelle: https://www.sueddeutsche.de/kultur/zuerich-schauspielhaus-intendantenwechsel-1.5745989

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Schlesinger-Affäre
RBB entbindet Juristische Direktorin vom Dienst

Die Ermittlungen über mögliche Vetternwirtschaft und Verschwendung im Rundfunk Berlin-Brandenburg weiten sich auf Manager des aktuellen Vorstands aus. Auch die Juristische Direktorin Susann Lange muss nun Konsequenzen fürchten.

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Quelle: https://www.sueddeutsche.de/medien/rbb-skandal-ermittlung-susann-lange-1.5671106

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Energiekrise in den Kulturinstitutionen

Wenn es nur um ein paar heruntergefahrene Heizungen ginge. Aber der Kulturbetrieb als solcher scheint gefährdet. Droht in der Gaskrise am Ende eine Triage der Haushaltsmittel?
Von Peter Richter

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Quelle: https://www.sueddeutsche.de/thema/Theate

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Deutsches Theater Göttingen:
Schauspieler bekommt recht

Das Bundesarbeitsgericht Erfurt urteilt:
Intendanten müssen Künstlern bei Nichtverlängerung ihres Vertrags die Gründe sagen - und zwar in einem formellen Gespräch.

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Quelle: https://www.sueddeutsche.de/thema/Theater

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Daniel Barenboim tritt zurück:
Schluss mit Oper

"Ich kann die Leistung nicht mehr erbringen, die zu Recht von einem Generalmusikdirektor verlangt wird": Daniel Barenboim bei einem Auftritt an der Berliner Staatsoper.

Nach 30 Jahren verlässt der 80-jährige Dirigent Daniel Barenboim die Berliner Staatsoper: Er gibt aus gesundheitlichen Gründen sein Amt als Generalmusikdirektor auf.
Wer könnte sein Nachfolger werden?

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Quelle: https://www.sueddeutsche.de/kultur/daniel-barenboim-ruecktritt-staatsoper-nachfolger-1.5727775

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Bismarck und Preußen:
Nicht unser Kanzler

10. Januar 2023, 16:14 Uhr

Bismarck-Denkmal in Hamburg.

Annalena Baerbock hat das Bismarck-Zimmer umbenannt, Claudia Roth sucht einen neuen Namen für die Stiftung Preußischer Kulturbesitz. Ist das Geschichtsverdrängung?
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Quelle: https://www.sueddeutsche.de/kultur/bismarck-preussen-baerbock-roth-1.5729379

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Tänzer Rudolf Nurejew:
Der Rebell

4. Januar 2023, 12:05 Uhr

Rudolf Nurejew stand für umwerfenden Sexappeal und eine geradezu unverschämte, bis dato nie gesehene Sinnlichkeit.

Superstar, Sexsymbol, Stilikone weit über das Ballett hinaus: Vor 30 Jahren starb Rudolf Nurejew, der größte aller Tänzer.
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Quelle:
https://www.sueddeutsche.de/kultur/ballett-rudolf-nurejew-1.5726695

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Kommentar zu Hausverboten an Theatern
Von Unternehmen das Kündigen lernen

Kündigungen und Hausverbote für zwei Schauspielerinnen hatten kürzlich am Schauspiel Leipzig Unruhe und bundesweite Solidaritätsbekundungen zur Folge.

Von Tobi Müller · 07.01.2023

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Zuletzt gab es immer wieder Berichte über Hausverbote für ehemalige Angestellte an Theatern. Die Debatte über eine bessere Leitung von Theatern habe zu Unsicherheiten geführt, so Journalist Tobi Müller. Ein Blick in die Wirtschaftswelt könne helfen.

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Quelle: https://www.deutschlandfunkkultur.de/kommentar-hausverbote-theater-100.html

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Das Landshuter Theaterdesaster

Das Theaterhaus in Niederbayern wird seit Jahren saniert, Schauspieler und Publikum hausen in einem Zelt am Stadtrand. Doch selbst das Provisorium ist inzwischen marode - und wann der Umbau fertig wird, ist ungewiss. Über eine Stadt, in der sich Kultur ganz hinten anstellen muss.
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Quelle: https://www.sueddeutsche.de/projekte/artikel/bayern/landshut-theater-umbau-messegelaende-e499600/

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P. Craig Russell: „Ring des Nibelungen“

Wagners „Ring“ als Comic


450 Seiten, die für Comic- wie Wagner-Fans gemacht sind. © P. Craig Russell / Cross Cult

Cornelia de Reese im Gespräch mit Mascha Drost · 01.02.2023

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P. Craig Russell ist eine Größe bei Marvel Comics und zeichnet an „Dr. Strange“ und „Batman“. Russell liebt auch Klassik. Nun erscheint sein vor 20 Jahren vorgelegter „Ring“-Zyklus von Wagner auf Deutsch. Funktionieren die Opern als Comic?
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Quelle. https://www.deutschlandfunkkultur.de/wagner-ring-nibelungen-comic-p-craig-russell-100.html

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Rundfunkgebühren:
Wer die ARD retten will, darf den Rundfunkbeitrag nicht erhöhen

13. Januar 2023, 15:10 Uhr

Da lief einiges schief: Ex-ARD-Vorstand Patricia Schlesinger und Ex-und-dann-wieder-Vorsitzender Tom Buhrow.

(Foto: WDR/Andreas Chudowski/dpa)

Üppige Ruhegehälter, fischige Beraterverträge, Prestigebauten:
Die Öffentlich-Rechtlichen haben genug Geld.
Sie geben es nur falsch aus.

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Quelle: https://www.sueddeutsche.de/meinung/gez-oerr-rundfunkgebuehr-ard-zdf-kommentar-1.5731740?reduced=true

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Großbrand in München 1823

"Es war ein Vulkan, ein Feuermeer"

Vor 200 Jahren, am 14. Januar 1823, brennt das Münchner Nationaltheater bis auf die Grundmauern nieder. Die Stadt ist in Aufruhr und der König tief betrübt. Wie sich dank der großen Brauereien und des Bierkonsums der Münchner dann doch alles zum Guten wendete.

Artikel vom: 12.1.2023Von Barbara Galaktionow
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Quelle: https://www.sueddeutsche.de/muenchen/muenchen-geschichte-nationaltheater-brand-1823-1.5730970

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„Märchen vom Zaren Saltan“ in Hannover

Grandiose Musik, gescheiterte Inszenierung


„Das Märchen vom Zaren Saltan“ ist eine Oper von Nikolai Rimski-Korsakows.
© Sandra Then
 

Uwe Friedrich im Gespräch mit Britta Bürger · 13. Januar 2023, 23:32 Uhr

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Im „Märchen vom Zaren Saltan“ geht es um Macht und eine Familienintrige am Palast. Doch Regisseurin Eva-Maria Höckmayr bleibt bei ihrer Inszenierung an der Oberfläche. Dafür ist der Opernabend am Staatstheater Hannover musikalisch ein Genuss.

Sprecherin
Der Opernkritiker Uwe Friedrich hat sich heute Abend ein Märchen erzählen lassen: ‘Das Märchen vom Zaren Saltan‘.
Das Libretto orientiert sich an einer der bekanntesten Geschichten der russischen Literatur von Alexander Puschkin. Und Nikolai Rimski-Korsakow hat das für eine Oper inspiriert: Ich sag nur ‘Hummelflug‘.

Es geht in dieser Oper um eine Familienintrige im Zarenpalast, aber wohl auch um den Wandel einer Gesellschaft, die noch an Wunder glaubt. So beschreibt es die Staatsoper Hannover. Man mag, muss man, sollte man in so einem Stück nach aktuellen Bezügen suchen.
Uwe Friedrich wie ging es ihnen?

Uwe Friedrich
Man könnte es immerhin mal versuchen, denn da wird ein Zar ja durch eine Intrige dazu gebracht, Frau und Sohn, ja im Grunde zu töten.
Die überleben natürlich, wir sind ja im Märchen, zum Schluss werden sie auch versöhnt, aber diese manipulationsanfällige Gesellschaft, Hofgesellschaft, ja, da muss man nicht nur an Russland oder den Kreml heute denken, das kann auch an vielen anderen Orten sein, aber wirklich interessiert hat das die Regisseurin Eva Maria Höckmeyr nicht.


Sprecherin
Was hat sie denn für Ideen, um dieses Märchen zu zeigen?

Uwe Friedrich
Sie hat das Ganze im Grunde als ein Museumsstück dargestellt. Wir sehen so eine Art Vitrine in der ein verschlissener Zarenthron und eine verschlissene Krinoline, ein barockes Frauenkostüm ausgestellt werden. Das wird dann auch genutzt, zum Teil sehr schön genutzt, meistens bleibt es aber Dekoration. Sie benutzt in dieser, in diesem Bühnenbild von Julia Roesler hauptsächlich die leere Bühne, die große leere Bühne, was dann auch ein akustisches Problem leider ist, dann kommt mal, ohne das es mir richtig ersichtlich wäre, warum kommt mal so ein Innenraum mit 3 Wänden runter? Auf einmal hört man die Sänger viel besser als vorher. Es gibt, so nehme ich an, Überstände eines Regiekonzepts, also riesige Zöpfe, es wird mit Frauenhaaren gespielt. Aber auch da wieder, ohne dass dieses Symbol wirkliche deutliche Bedeutung und Wirkung bekommen würde. Sie möchte das dann symbolistisch aufwerten, indem dieser Zarensohn Vidon, das ist der Tenor, Held des Stücks, in dem der gedoppelt wird, mit vielen Kindern. Das ist auch wieder hübsch anzusehen. Es führt aber letzten Endes handlungsmäßig zu gar nichts.
Ein weiterer Strang, der diese Regisseurin offenbar interessiert, ist das Leid, das der Zarenfrau angetan wird. Die guckt dann halt mal traurig ins Publikum!

Sprecherin
Also inhaltlich hat sie das nicht so richtig weitergebracht, höre ich raus.
Reden wir über die Musik.

Uwe Friedrich
Ja genau! Ja, vollkommen richtig. Das bleibt oberflächlich, ohne dass irgendwie die Charaktere auch interessant und greifbar würden.

Sprecherin
Erst 30 Jahre jung ist der britische Dirigent James Henry Kapellmeister in Hannover.
Was für einen Zugriff hat er auf die Musik?

Uwe Friedrich
Der bringt ja richtig Zug rein mit dem niedersächsischen Staatsorchester. Das ist sehr vorwärtsdrängend, das hat immer Elan und diese Musik von Rimsky-Korsakow hat natürlich immer wahnsinnig viel Farbe, viel folkloristisches Kolorit. Das macht er ganz toll. Er ist nicht der klangsinnlichste Dirigent überhaupt, aber er behindert zumindest das Orchester auch nicht und er ist immer ganz eng bei den Sängern, gibt denen sehr klare Zeichen.
Wir hören mal etwas aus dem Duett von besagtem Zarensohn Gwidon und der Schwanenprinzessin, José Simerilla Romero und Sarah Brady.

[O-Ton-Einblendung]

Sprecherin
Das Märchen vom Zaren Saltan. Gesungen wurde heute Abend in Hannover auf Russisch, es gab deutsche Übertitel.
Uwe Friedrich, ja wie war es sängerisch?

Uwe Friedrich
Insgesamt muss man schon sagen, in den letzten Jahren schon, es wird in Hannover richtig gut gesungen. Barno Ismatullaeva ist eine sehr anrührende Zarin Militrissa, der übel mitgespielt wird. Daniel Miroslaw, ein profunder Zar Saltan, den Tenor José Simerilla Romero haben wir gerade schon gehört, super, genau die richtige Farbe dafür.
Auch der Chor, einstudiert von Lorenzo da Rio, gibt diese ganzen großen Tableaus sehr schön. Und bis in die kleinen Nebenrollen ist das Klasse besetzt. Also die Musik reißt es raus, der Gesang reißt es raus.

Die Inszenierung, ja Gott, ich geh nicht verärgert raus, aber das ist jetzt eher Beifang.

Sprecherin
Uwe Friedrich über das Märchen vom Zaren Saltan.
Die Opernkritik des Abends, live aus Hannover. Vielen Dank dafür.

Uwe Friedrich
Sehr gern.

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Quelle: https://www.deutschlandfunk.de/das-maerchen-vom-zaren-saltan-rimski-korsakows-oper-in-hannover-dlf-213d4dae-100.html

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Zitat
[…]
Nein, diese Inszenierung ist – mit Verlaub gesagt – eine Zumutung.

[…]
Es ist schon klar, was die Regisseurin beabsichtigt. Aber es vermittelt sich nicht in der verrätselten, symbolschwangeren, dazu in beliebigem Hier und Heute angesiedelten Ambiente ohne Atmosphäre und irgendwelche historische Konkretheit. Qualm ist das Einzige, was die öde und dröge Inszenierung belebt. Und doch: Wer das Libretto, beziehungsweise die Handlung des Märchens nicht kennt, versteht überhaupt nichts bei dem, was man auf der Bühne (Julia Rösler) sieht. Ein paar Symbole wie ein gigantischer Zopf, der vom Bühnenhimmel herabhängt, weiße kastenartige Konstrukte verschiedener Größe, Schwanenfedern, ein Thron und ein übergroßes brokatenes, ausgestelltes Krinolinenkleid sagen auch nicht viel aus. Ebenso wenig die Videos (Krysztof Honowski) von Unterwasserfrauen mit Pappkrone.

Sie wolle klischierte Rollenbilder aufbrechen, erklärt die Regisseurin. Schön und gut, nur versteht man von der Märchenhandlung rein gar nichts: Austauschbare Menschen von heute (Kostüme: Andy Besuch), menschelnd, geschmäcklerisch arrangiert, besagen wenig und langweilen. Reihenweise ist das Publikum bei der Premiere eingeschlafen. Neben mir wurde sogar geschnarcht. Ich kann es nicht verübeln.  
Zitatende

Quelle: https://www.nmz.de/online/es-wurde-auch-geschnarcht-nikolai-rimski-korsakows-maerchen-vom-zaren-saltan-in-hannover

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Zitat
[…]
Abheben beim Hummelflug

An der Staatsoper Hannover verzettelt sich Regisseurin Eva-Maria Höckmayr mit der Oper „Das Märchen vom Zaren Saltan“
[…]
Die Primadonna ist schon halb auf dem Weg, um den Dirigenten für den Schlussbeifall auf die Bühne zu bitten. Da treten die Kolleginnen und Kollegen neben ihr schon wieder den Rückzug hinter die Kulissen an. Erst beim nächsten Defilee des Sängerensemble schafft es auch der Orchesterleiter nach vorn. Worüber fast der Auftritt des Regieteams in Vergessenheit geraten wäre. Diese Applausordnung, die die Auf- und Abritte der Mitwirkenden nach einer Vorstellung regelt, ist bei der Premiere von Nikolai Rimski-Korsakows Oper Das Märchen vom Zaren Saltan an der Staatsoper Hannover eher eine Unordnung.

Solche kleinen Missverständnisse sind symptomatisch auch für die Inszenierung von Eva-Maria Höckmayr. Die Regisseurin erzählt die märchenhafte Geschichte eines Zarensohns. der vom Vater verstoßen wird, eine eigene, bessere Welt aufbaut und sich schließlich mit dem Herrscher versöhnt, gleichzeitig reduziert und kompliziert. Zu einem schlüssigen Ganzen rundet sich ihre Erzählung dabei nicht.

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Quelle: Hannoversche Allgemeine Zeitung – 16. Januar 2023 – Seite 23

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Kalenderblätter

Vor achtzig Jahren

Die Lage in Stalingrad war am Anfang von 1943 außerordentlich besorgniserregend gewesen. Alles habe vom Wetter abgehangen – meinte der Reichspropagandaminister Goebbels"

Es war aber nicht nur das Wetter.
Es war die Schönrederei der gesamten Situation durch die Generalität, die Partei und die übrige politische Führung des Reichs.

Was hatte allein Göring zu verantworten!
300 Tonnen Nachschub hatte er im Winter 1942/1943 jeden Tag in den Kessel von Stalingrad fliegen wollen.
Tatsächlich bewältigte das VIII. Fliegerkorps nur etwa 95 Tonnen täglich.

Hier spielte das Wetter tatsächlich eine große Rolle, denn schneebedeckte Böden, unwegsames Gelände, wenig oder kaum befestigte Start- und Landebahnen, schlechte Sichten - verhinderten, dass die Transportmaschinen ausreichend Material einfliegen konnten. Es konnte auch nicht nachgetankt werden, also mussten die Transportmaschinen mit dem vom Hinflug verbliebenen Treibstoff, den Rückflug antreten. War auf dem Weg nach Stalingrad z.B. wegen starkem Gegenwind zu viel Treibstoff verbraucht worden, konnte entsprechend weniger Rückfracht – z. B. Verwundete mitgenommen werden.
So waren die eingeschlossenen Truppen auf geringste Rationen gesetzt, sie erhielten nur 50 Gramm Brot pro Tag und ernährten sich sonst von den Resten des Pferdebestands.
Und die 'Befreiungsarmee' war räumlich noch weit entfernt, konnte nicht eingreifen.

Selbst dieses Elend beschrieb Goebbels noch positiv, denn der Winter 1941/42 sei bedrohlicher gewesen.

Jetzt aber käme es dazu, dass russische Truppenverbände durch die Front sickerten, hatten damals aber nicht das Potential, um zu operativen Umschließungen zu gelangen, so war ihnen das jetzt möglich.

Hinzu kam die Gefahr durch Partisanen, die mehr und mehr subversive Kräfte entfalteten.
Dies lag begründet in der brutalen Behandlung der Bevölkerung beim Durchstoß der deutschen Wehrmacht nach Osten und den folgenden SS-Einheiten, die die Bevölkerung terrorisierten.
Hatten die Menschen in den besetzten Ostgebieten anfänglich geglaubt, vom Stalinismus mit seinen Gräueltaten befreit zu werden, mussten sie erkennen, dass noch größere Verbrechen an ihnen durch Deutsche geübt wurden.

25 Jahre Stalinismus hatten die russische und ukrainische Bevölkerung geprägt. Man hätte seitens der Wehrmacht sehr viel früher und konsequenter damit beginnen müssen, zu vermitteln: es geht gegen den Bolschewismus und nicht gegen das russische Volk.

Jetzt, nach dem grausamen Verhalten der Deutschen auf dem Vormarsch zur Wolga und zum Kaukasus, war es schwer, den Menschen etwas anderes nahezubringen als weiter Verbrechen – von den deutschen Truppen - erdulden zu müssen .

Die von Goebbels beschriebene Denkschrift des Militärs vom 9. Januar 1943, die dem Führer zugeleitet werden sollte, zeigte auf, was alles im Argen lag:

- Widerstandswille der Roten Armee ungebrochen
- verstärkte Kraftentfaltung unter der Parole des nationalen Krieges
- Verschlechterung der Stimmung der  deutschfreundlichen Menschen
- Bandengebiete breiten sich weiter aus
- kulturelle Vernachlässigung
- Schließung von Schulen und Instituten
- Verkennung des Stolzes auf technische Errungenschaften
- rücksichtslose Menschenjagd für den Arbeitseinsatz in Deutschland
- unwürdige Behandlung der Arbeiter im Reich

Vielmehr müsste, so meinten die Militärs, der 'Führer' dem russischen Volk in einer Art von Rahmenproklamation, Avancen machen, dass

- religiöse Freiheiten garantiert würden;
- keine Verurteilung zum Sklavendasein;
- Gewährung des Eintritts in das kommende Europa.

Lapidar bemerkte Goebbels in seinen Tagesaufzeichnungen, er glaube nicht, dass der Führer sich dazu herbeilasse, dieser Denkschrift seine Zustimmung zu geben.

Weiterhin notierte er:

 

 

Zitat
"Die Heimat hat kein Recht, im Frieden zu leben, wenn die Front ungeheuere Lasten und Gefahren auf sich nehmen muss. Sie muss in einem Umfange aktiviert werden, von dem wir im Augenblick überhaupt noch keine Vorstellung haben.
[...]
Der Führer beklagt sich auch sehr bitter bei mir darüber, dass die Luftwaffe, die von ihr gemachten Versprechungen in keiner Weise eingehalten hat.
[...]
Das, was in Stalingrad tatsächlich ankommt, ist zum Leben viel zu wenig und zum Sterben kaum zu viel. Wir müssen uns wahrscheinlich mit der bitteren Tatsache abfinden, dass die 22 Divisionen in Stalingrad als verloren gelten müssen.
[...]
Die Bolschewisten sind sechs Kilometer in die deutschen Linien eingebrochen. Unsere Truppen sind nicht mehr widerstandsfähig; sie sind physisch durch Hunger und Kälte so herunter, dass sie zu keinen Kampfleistungen mehr fähig sind.
[...]
Ein jungen Major, der als letzter auf Befehl des Führers mit dem Flugzeug aus Stalingrad kam, hält beim Führer und dann auch mir Vortrag. Seine Darstellung von der Lage in Stalingrad ist erschütternd. die Truppen haben nichts mehr zu essen, nichts mehr zu schießen und nichts mehr zu feuern. Reihenweise sitzen sie in den Bunkern, verhungern und erfrieren.
[...]
Man kann nur den Heldenmut, mit dem diese einfachen Menschen sich für die Sache des Reiches einsetzen, bewundern. In ihren Briefen nehmen sie Abschied von ihren Angehörigen und sehen dann stumm, aber bis zur letzten Patrone kämpfend, dem Tod ins Auge. Durch die ganzen Truppenkontingente geht die Frage: "Wem gebührt die letzte Kugel, dem Russen oder mir?" In Gefangenschaft begibt sich kaum einer. Die Truppen sind so geschwächt, dass sie nicht einmal die tatsächlich noch herankommende Munition und Verpflegung nach vorne bringen können.
Benzin ist nicht mehr vorhanden, die Pferde sind verzehrt. Die ganze Truppe hat sich in das Innere Stalingrads zurückgezogen und kämpft, solange es überhaupt nur geht.
[...]
Wir wissen alle, dass, wenn Deutschland den Krieg verlöre, Europa bolschewistisch würde und das Reich selbstverständlich auch verloren wäre.
[...]
Jedenfalls müssen wir heute davon überzeugt sein, dass wir die letzte Rettung Europas sind. Wenn wir den Bolschewismus nicht aufhalten, wer sollte ihn dann noch aufhalten können?"
Zitatende
Quelle: Tagebücher des Dr. Joseph Goebbels vom 22. Januar 1943

Die Krise an der Ostfront konnte nicht entschärft werden.
Die deutsche Reichsregierung erwartete weitere Schläge.
Die 15. Armee war gezwungen, den Kuban-Brückenkopf zu räumen. Mit primitivsten Mitteln wurde sie nach Kertsch übergesetzt, wobei das schwere Material verlorenging und dem Feind in die Hände fiel.

Damit entstand für den 'Führer' die Frage, ob es überhaupt in der nächsten Zeit gelingen könnte, eine neue Verteidigungslinie aufzubauen.
Es hatte den Anschein, dass die Wehrmacht nirgendwo die Möglichkeit - gleichgültig an welcher Stelle - fände, sich wieder einmal festsetzen zu können.

Die sowjetische Großoffensive gegen die deutschen Stellungen am Don hatte zu einem mehrere hundert Kilometer tiefen Einbruch in die Frontlinien der Achsenmächte mit ihren Verbündeten geführt, was die Vernichtung der 2. ungarischen Armee zur Folge hatte.

Die von Stalin befohlene Zerschlagung der deutschen Verbände auf der Krim konnte abgewendet werden, da es der Wehrmacht gelang, den sowjetischen Angriffskeil zu zerschlagen und das Gebiet bis zum mittleren Donezbecken zurückzuerobern und wieder eine geschlossene Front zu bilden.

Der Kräfteverschleiß und die mangelnden Ressourcen hatten dazu geführt, dass zu dieser Zeit die Wehrmacht an der gleichen Stelle stand, die sie zur Sommeroffensive im Jahr zuvor,1942, eingenommen hatte.
Die verbündeten Truppen Rumäniens, Ungarns und Italiens erlitten vernichtende Verluste, so dass ihre Regierungen Hitler drängten, einen Separatfrieden mit Stalin einzugehen.

Mussolini zog zu dem Zeitpunkt seine Truppe ganz aus der UDSSR ab. Trotzdem hoffte Hitler Russland noch besiegen zu können, bevor die Alliierten im Westen eine Front aufbauen könnten.

Bis in den Juli 1943 hinein zogen sich Hitlers Planungen für das Unternehmen Zitadelle. Immer wieder wurde verschoben, immer wieder mit neuen Argumenten weit ins Jahr hinein geplant.

Dabei war klar, dass nur der Überraschungseffekt überhaupt einen Erfolg gegen die Sowjets zeitigen konnte. So aber wusste Stalin sehr früh, was Hitler vorhatte.

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Das Ende des deutschen Afrikakorps

Zusätzlich zu den Schwierigkeiten im Osten war auch an der Nordafrikafront keine Entspannung zu verzeichnen.
Im Gegenteil, denn seit dem 8. November 1942 bewegten sich an der Nordküste Afrikas zwei Armeen aufeinander zu.

Während des Ringens an der Ostfront und dem nahenden Ende der Kämpfe in Stalingrad liefen am 8. November 1942 in München die Vorbereitungen der Feierlichkeiten zur Erinnerung an den Aufstand an der Feldherrnhalle von vor 19 Jahren, am 9. November 1923.
Da platzte eben an diesem 8. November 1942 die Meldung in die Versammlung der Parteigenossen, westliche Alliierte hätten Truppen auf Schiffen an der Straße von Gibraltar zusammengezogen.
Die Regierung in Berlin und Hitler im Führerhauptquartier – bzw. auf dem Wege nach München – hatten eine Invasion in Südfrankreich oder Korsika bzw. Sardinien vermutet.

Von Westen kam General Eisenhower mit seinen Truppen über Marokko und Algerien auf Libyen zu und von Osten näherten sich die Briten. Hierhin hatte Hitler noch Verstärkungen gesandt, um Tunis zu halten, so dass am Ende des Nordafrika-Abenteuers mehr Material vernichtet werden und 250.000 Menschen in Gefangenschaft geraten sollten als an der Ostfront zu diesem Zeitpunkt.

Hinzu kam der Streit Rommels mit der italienischen Armeeführung in Nordafrika:
Sollte man die in Libyen kämpfenden Truppen zurücknehmen, um dann zu versuchen, die operative Freiheit zurückzugewinnen oder nicht?
Es kam zu keiner Entscheidung und so musste Libyen aufgegeben werden, denn den Truppen der Achsenmächte Deutschland und Italien standen eine halbe Million Mann alliierter Soldaten und damit einer doppelten Übermacht gegenüber. Auch verfügten die Alliierten über die vierfache Anzahl von Panzern und über die uneingeschränkte Luftüberlegenheit.
Die Briten besetzten Tripolis, damit war der Nachschub an Menschen und Material über die Hauptstadt Libyens für das Deutsche Afrikakorps nicht mehr zu bewerkstelligen.

Goebbels hatte den Nimbus des Helden Erwin Rommel von Afrika geprägt und auch die ausländische Presse hatte dazu beigetragen, dass die Meinung vorherrschen musste, Rommel, der 'Wüstenfuchs' könne mit allen Schwierigkeiten fertig werden.

Goebbels sorgte sich, dass die wahre Stärke Rommels von den Engländern bemerkt werden könnte, der die Schlacht bei El-Alamein nahe Cairo verloren hatte und sich auf dem Rückzug nach Westen begeben hatte.

 

 

Zitat
Das ist nicht gut. Bisher haben sie ihn in seiner Streitmacht noch erheblich überschätzt. Kommen sie einmal dahinter, wie wenig er überhaupt noch zur Verfügung hat, dann wird seine Situation noch schwieriger als sie ohnehin ist
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Quelle: Ralph Georg Reuth - Goebbels Tagebücher, Band 4, Seite 1834 – Piper München 1992

Weitere Geleitzüge wurden von den Amerikanern und Briten bei Gibraltar zusammengestellt.

Hier nun geriet auch das Franco-Regime in Spanien unter Druck, dass sich ja Hitlers Vorschlag vom 23. Oktober 1940, gemeinsam den Felsen den Briten zu entreißen, entzogen hatte. Spanien sollte - so die Vorstellung Hitlers - der Achse Deutschland - Japan beitreten, mit Hilfe Deutschlands zunächst Gibraltar erobern, dann Stützpunkte auf den Kanarischen Inseln einräumen, um von dort aus - im Falle eines Krieges mit den USA vorgeschobene Basen im Atlantik zur Verfügung zu haben und Franco möge bitte bei der portugiesischen Regierung vorfühlen, ob man in Lissabon bereit sei, ebenfalls deutsche Kriegsschiffe aufzunehmen.

Franco stellte damals allerdings für Spanien Forderungen, auf die Hitler aus Rücksicht auf Mussolini nicht eingehen konnte, allenfalls wollte Hitler für eine Vergrößerung von Spanisch-Marokko sorgen.

Enttäuscht und wütend wandte sich Hitler nach einer bis in die Nacht andauernden Unterredung von Spanien ab, während Goebbels noch am 25. für den 24. Oktober 1940 notierte:

Er habe telefonisch aus Spanien Mitteilung erhalten, dass alles sehr glatt gegangen sei und wörtlich:

'Spanien ist uns danach sicher'.

Es war ein kardinaler Irrtum.

Spanien hielt sich aus dem Krieg heraus, die Landenge von Gibraltar blieb für den zivilen und militärischen Schiffsverkehr offen. Damit konnten die Alliierten ungehindert die Nachschublieferungen der Achsenmächte aus Italien nach Tunesien und Libyen kontrollieren und diese am Ende nahezu ausschließen.

 

 

Zitat
Es ist somit eine unmittelbare Gefahr gegeben. Wenn wir mit verschränkten Armen zuschauen, dass die Amerikaner Französisch-Nordafrika in ihren Besitz nehmen, die Engländer Italienisch-Nordafrika erobern, dann wird es nicht mehr lange dauern, bis sie in Südfrankreich landen. Das darf unter keinen Umständen zugelassen werden.
Zitatende
Quelle: Ralph Georg Reuth - Goebbels Tagebücher, Band 4, Seite 1838 – Piper München 1992

Dabei hatten die Operationen in Nordafrika recht effektvoll angefangen.
Erwin Rommel war im Februar 1941 in Tunesien eingetroffen, hatte sich mit den Italienern – Libyen war italienische Provinz – zusammengeschlossen und den Angriff nach Osten gegen die Briten in Ägypten begonnen. Von Hitler war er, aus Rücksicht auf die Italiener, nur zur Verteidigung vorgesehen, der Wüstenfuchs – wie er später von den Engländern tituliert wurde – setzte sich aber über die Vorgaben aus Berlin hinweg, zog mit seinen Soldaten an der Nordafrikanischen Küste entlang nach Osten.

Neben den Schwierigkeiten mit den Luftfiltern der Panzer – sie waren für den feinen Wüstenstaub nicht geeignet – war der Nachschub eines der zentralen Probleme auf dem nordafrikanischen Kriegsschauplatz. Die Versorgung der deutsch-italienischen Truppen über das Mittelmeer wurde von den auf Malta stationierten Briten bedroht. Auch war der Nachschub vor Ort nur schwer zu bewältigen. In Libyen gab es keine Eisenbahn. Alles, was die kämpfende Truppe benötigte, musste mit Lkw an die Front gekarrt werden.

Die Briten in Ägypten hingegen wurden über den Suezkanal und eine Eisenbahnstrecke, die bis fast zur libyschen Grenze führte, mit zahlreichen neuen Truppen, Waffen und Ausrüstung versorgt.

So war die neu gebildete britische 8. Armee stark genug für eine erneute Großoffensive in Libyen. Das Unternehmen "Crusader" führte die britischen Verbände in wochenlangen verlustreichen Kämpfen nach El Agheila zurück, von wo sie vertrieben worden waren. In dem Ort am Südende der Großen Syrte kamen die Kämpfe am 6. Januar 1942 zum Stehen. Nun hatten die Briten selbst Probleme, genügend Nachschub an die Front zu bekommen.
Erwin Rommel ging mit seiner Panzerarmee Afrika noch einmal in die Offensive. In schnellen und trickreichen Feldzügen vertrieb er die Briten aus Libyen, eroberte am 21. Juni 1942 die Festung Tobruk und stieß 400 Kilometer nach Ägypten vor. Sogar ein Überschreiten des Nil und Marsch zum Suez-Kanal wurde erwartet.

 

 

Zitat
Rommel wollte noch immer die britische 8. Armee so schlagen, dass der Weg in ganz Ägypten frei wird für die Verbände der Panzer -Armee. Nach wie vor gab es die Idee, den Suez-Kanal zu erreichen und dann über Palästina in Richtung Iran zu stoßen. Dort sollte die gedachte Vereinigung mit Kräften der Ostfront erfolgen, um dann vom Kaukasus aus nach Indien zu kommen, wo die Engländer "vernichtend" geschlagen werden sollten! Das war keine hirnlose Phantasie von Landsern oder einigen Übergeschnappten, das waren die als real betrachteten Gedankenspiele der Wehrmachtsführung unter ihrem Chef, dem Adolf Hitler.
Zitatende
Quelle:
https://www.dhm.de/lemo/zeitzeugen/werner-mork-als-lkw-fahrer-in-nordafrika-1942.html

Der Vormarsch der deutsch-italienischen Truppen wurde gestoppt. Versuche, die britischen Stellungen von Süden her aufzureißen, scheitern innerhalb der nächsten zwei Tage. Rommel hatte nur noch 70 Panzer. Zudem hatten seine deutschen Divisionen seit Gazala Gesamtverluste von 12.500 Mann an Toten, Verwundeten und Gefangenen zu beklagen. Die Gesamtverluste der italienischen Verbände lagen sogar bei 16.000. Zwar waren die britischen Gesamtverluste mit 60.000 Mann – davon allein 35.000 bei Tobruk - weitaus höher. Doch konnten die Briten die Ausfälle mithilfe ihrer Empire-Verbündeten viel schneller kompensieren.
Rommel
ignorierte Hitlers Haltebefehl und führte die motorisierten Verbände seiner Panzerarmee in hinhaltenden Gefechten nach Tripolitanien und später Tunesien zurück.

Mehrere deutsche und italienische Divisionen waren aus Frankreich und Italien nach Tunesien verlegt worden, in der 5. Panzerarmee unter dem Befehl von General Hans-Jürgen von Arnim zusammengefasst. Sie standen von Ende November bis Dezember 1942 im Nordwesten Tunesiens in Abwehrkämpfen mit den aus Westen vorrückenden westalliierten Truppen, die nach Anfangserfolgen der Angreifer zunächst zum Rückzug der Alliierten führten. Diese bauten ihre Kräfte im Westen weiter auf und fassten sie zum Jahreswechsel unter dem Kommando der britischen 1. Armee unter General Kenneth Anderson zusammen, die später auf insgesamt vier Korps anwuchs (zwei britische, ein amerikanisches und ein französisches).

Schon am 23. Januar 1943 besetzten britische Einheiten Tripolis. Am 23. Februar 1943 wurde Rommel Oberbefehlshaber der Heeresgruppe Afrika (die aus den beiden genannten Armeen bestand).

Am 4. März 1943 schlug Rommel in einem ausführlichen Funkspruch an Hitler vor, die Frontlinie drastisch zu verkürzen und sich auf einen kleinen Brückenkopf um Tunis zurückzuziehen.

Am frühen Morgen des 6. März griffen drei deutsche Panzerdivisionen die britischen Stellungen an. Der geplante Vormarsch auf Medenine scheiterte aber an den von den Briten hier konzentrierten 400 Panzern und 500 Panzerabwehrkanonen. Nach elf Stunden hatte Rommel 50 seiner insgesamt 150 Panzer verloren und stellte den Angriff ein. Einige Tage danach fand man bei einem gefangenen britischen Unteroffizier eine Karte, auf der der geplante deutsche Angriff genau eingezeichnet war (Datumsangabe: 4. März; die Briten hatten die Verschlüsselungsmaschine Enigma geknackt). Rommel glaubte nun nicht mehr an die Möglichkeit eines Sieges.

Am 7. März 1943 erhielt Rommel vom Führerhauptquartier die kategorische Ablehnung seines Vorschlags vom 4. März 1943; Hitler äußerte sich wütend. Darauf entschloss sich Rommel, nunmehr seine Kur anzutreten.

Am 9. März 1943 flog Rommel von Sfax aus nach Deutschland (er betrat Afrika nicht wieder). Rommel redete mit Hitler im Führerhauptquartier 'Klartext' (was sich damals nicht viele der Generäle trauten, unter anderem weil Hitler sie vor Dritten 'herunterputzte' und anschrie).

Am gleichen Tag wurde Hans-Jürgen von Arnim zum Oberbefehlshaber der Heeresgruppe Afrika ernannt.
Alle Kämpfe endeten dann am 13. Mai 1943 um 12:30 Uhr als der letzte Großverband kapitulierte.

Erst nach dieser Kapitulation erfuhr die deutsche Öffentlichkeit, dass Rommel Afrika bereits im März verlassen und - am 11. März - für seinen Einsatz in Afrika die Brillanten zum Ritterkreuz mit Eichenlaub und Schwertern erhalten hatte. Rommel war der erste Soldat des Heeres, der diese bis zum Kriegsende nur 27-mal verliehene Auszeichnung erhielt.

Infolge Hitlers Versäumnis, diese Streitkräfte rechtzeitig nach Italien zurückzunehmen, gerieten nur wenige Monate nach der Schlacht von Stalingrad 150.000 Deutsche und etwa 125.000 Italiener in Kriegsgefangenschaft. In Deutschland sprach man, in Anspielung auf Stalingrad, hinter vorgehaltener Hand von Tunisgrad.

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Vor neunzig Jahren

'Die Gleichschaltung'

1932 hatte Hitler seinen Moment kommen sehn. Er führte einen noch nie dagewesenen Wahlkampf. Um möglichst viele Termine zu schaffen, nutzte er ein damals noch junges Fortbewegungsmittel: das Flugzeug in seinem Falle, die neue Junkers Ju 52.
Nur wenige Menschen waren damals schon mit dem Flugzeug unterwegs. Hitler erkannte den Nutzen, da er so mehrere Städte an einem Tag erreichen konnte. Es ging ihm nicht um Berlin, Hamburg oder München, es ging ihm eher um Städte z.B. abgelegen an der Oder wie Guben, Frankfurt/Oder und Stettin, dann weiter die Ostseeküste nach Westen entlang nach Lübeck und Kiel. Möglichst spektakulär die Ankunft des Führers, selbst wenn er mit größerer Verspätung eintraf – das Warten auf den Heilsbringer erhöhte die Spannung, die sich dann in ‚Heil‘-Rufen und stürmischem Beifall entlud. Die Propaganda zeichnete das Bild des Führers, der keine Angst vor dem Fliegen hat.
So gelang es ihm, eine Vielzahl von Orten im Reich für seine Wahlkampfauftritte zu besuchen, die sonst nur mühsam und zeitaufwändig mit dem PKW über Landstraßen zu erreichen waren, denn Autobahnen gab es damals noch nicht.

Trotz aller Anstrengungen verlor Hitler die Wahl, Hindenburg blieb Reichspräsident. Bei den anschließenden Reichstagswahlen wurde die NSDAP zwar stärkste Partei, blieb aber in der Opposition. Der Aufstieg schien ins Leere zu laufen – die Partei war niedergeschlagen.
Doch dann ernannte Hindenburg am 30. Januar 1933 Hitler zum Regierungschef, zum Reichskanzler. Die konservativen Koalitionspartner um Franz von Papen glaubten Hitler gängeln zu können, was sich als folgenschwerste Fehleinschätzung herausstellen wird, denn es war der Anfang der Machtergreifung, die dann bis zum Juli 1933 durch Gesetzesänderungen, Einführung von Verordnungen und Erlassen vollzogen werden konnte.

Nach außen hin dokumentierten die Nazis diese Machtübernahme durch Symbole wie die Hakenkreuzfahne oder der Reichsadler in Massen an den Straßen aufgehängt, wenn der Führer durch Stadt und Land fuhr.


Foto: HM Berlin

Hakenkreuzfahne, Horst-Wessel-Lied und Hitlergruß wurden verbindlich verlangt.


Foto:
LeMo Nazizeichen

 Wer nicht mitmachen wollte, konnte in Schutzhaft genommen werden. Als erstes Konzentrationslager wurde Dachau bei München eingerichtet.

Der Nationalsozialismus beanspruchte nicht nur die politische Führung als Partei, sondern verlangte als Weltanschauung angesehen zu werden. Alles hatte seinem Beispiel zu folgen, vor allem öffentliches Leben, Kunst und Kultur.
Chöre, Orchester, Schauspieler- oder Sängerensembles und Sportvereine wurden gleichgeschaltet, alle staatlichen Organe mussten unter Kontrolle gebracht werden.
Für die Beeinflussung der öffentlichen Meinung – was möglichst legal auszusehen hatte, wurde das Ministerium für Volksaufklärung und Propaganda geschaffen.
Leiter: der Parteigenosse und Gauleiter von Berlin, Dr. Joseph Goebbels.



Foto: LeMo Nazizeichen

Eine seine ersten Aktionen war die im Mai 1933 von ihm initiierte Bücherverbrennung auf öffentlichen Plätzen in Deutschland – eine Aktion gegen den undeutschen Geist vornehmlich gegen Produkte jüdischer Autoren und Verlage.
Alles, was nicht in das Weltbild der Nazis passt, sollte vernichtet werden - was konform war, sollte dem deutschen Volk nahegebracht werden.

Zur Verbreitung der Botschaften des Propagandaministers sollte die Industrie entsprechende Empfangsgeräte fertigen. Noch war das Fernsehen nicht so weit, um der Volksaufklärung zu dienen, noch begnügte man sich mit dem Volksempfänger der Firma Seibt, 1933 in  roßen Mengen zu niedrigsten Preisen auf den Markt geworfen.

Goebbels hatte die Hand am richtigen Knopf, als Mediendiktator konnte er sich sogar in laufende Sendungen zur Verbreitung der NS-Thesen einschalten. Um aber die Hörer nicht mit permanenten Durchsagen zu langweilen, wurden Texte mit Unterhaltungs-Musikstücken unterbrochen. Besonders beliebt ist das -
Wunschkonzert für die Wehrmacht (Goebbels‘ Radiosendung zwecks Hebung der Truppenmoral und Leidensbereitschaft der Heimatfront.)

Neben der Infiltrierung der Massen durch den Hörfunk benutzte Goebbels dann auch den Film, um Auge und Ohr des Volkes auf den rechten Weg zu bringen und zu halten. Deutsches Kino musste dem Nationalsozialismus dienen.
Hierfür brauchte er linientreue Mitarbeiter, vor und hinter der Kamera. Grundsätzlich gebunden waren alle Kulturteilnehmer durch ihre Mitgliedschaft in der Reichskulturkammer, die im September 1933 als Körperschaft öffentlichen Rechts mit Goebbels als Präsident eingerichtet wurde.
Eine Nichtmitgliedschaft schloss eine kommerzielle Tätigkeit in den entsprechenden Bereichen aus. Kein Roman ohne Mitgliedschaft in der Reichschriftumskammer, kein Film ohne Mitgliedschaft in der Reichsfilmkammer, keine Sänger- oder Schauspielerlaufbahn ohne Mitgliedschaft in der Reichstheaterkammer.


Alle wollten Geld und Karriere machen.

Also blieb ihnen nichts anderes übrig, als mit dem NS-Strom zu schwimmen.

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Zitat
Thema des Tages

29. März 1933

Ausweisung jüdischer Ufa-Mitarbeiter

 


Bereits tags zuvor, am 28. März 1933, hatte sich Joseph Goebbels im Berliner 'Kaiserhof' - in diesem Hotel residierte Hitler und für die NSDAP war ein Stockwerk als Parteizentrale reserviert - mit Filmschaffenden, vor allem der Ufa wie auch von Bavaria Film, Berlin-Film, Terra Film, Tobis AG zu einer Besprechung getroffen.

Die UfA war durch den völkischen Geist, der in ihr herrschte, perfekt auf die Zwecke der nationalsozialistischen Propaganda zugeschnitten, so stand die Ufa den Aufklärungsbemühungen von Joseph Goebbels zur Verfügung.

Daher beschloss der Vorstand der Ufa - in vorauseilendem Gehorsam - gegenüber dem nationalsozialistischen Regime ab 29. März 1933, sich von zahlreichen jüdischen Mitarbeitern zu trennen, während das NS-Regime erst im Sommer des Jahres mit der Einrichtung der Reichsfilmkammer eine Verordnung zum Ausschluss jüdischer Filmschaffender erließ.

Im Zuge dieser Aktionen, wurde der Ufa -Film 'Das Testament des Dr. Mabuse' von Fritz Lang verboten.

Joseph Goebbels vermerkte zu diesem Film in seinem Tagebuch:
„Sehr aufregend. Aber kann nicht freigegeben werden. Anleitung zum Verbrechen.“

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Tags darauf, am 29. März 1933 dann leitete Goebbels eine Besprechung mit Referenten seines Ministeriums.
Er hatte junge willfährige Parteimitglieder als Mitarbeiter schon in der Zeit der Übernahme der Gauleitung Berlin um sich geschart. Fast 100 von den später 350 Angestellten des Reichspropagandaministeriums trugen das goldene Parteiabzeichen.

Mit diesen - meist promovierten - Intellektuellen organisierte man für den 1. April 1933 den 'Judenboykott' - wiederum im Partei-Ersatzgebäude 'Hotel Kaiserhof', mit dem das 'Deutschtum' wieder hergestellt werden sollte.
Auch der Film könne nur im 'deutschen Wesen die Wurzeln seiner Kraft' finden.

Das Papier musste in größter Eile bis zum Abend des Tages fertig gestellt werden, im Kabinett sei die Billigung des Boykottaufrufs sicher - damit waren Länder und Kommunen im Rahmen der 'Gleichschaltung' in der Hand der Partei.

Er konnte in Augenschein nehmen, dass schon der, nur auf einen Tag zeitlich begrenzte, Boykott, Wirkung zeigte, denn in der Berliner Tauentzienstraße waren alle Judengeschäfte geschlossen.
Vor den Läden standen SA-Posten - das Publikum stimmte den Vorgängen zu und tausende Berliner Arbeiter und Hitler-Jungens marschierten im Lustgarten auf, um sich solidarisch zu erklären.

Hier wollte man dem Ausland zeigen, wie man eine ganze Nation aufrufen könne, gegen Diffamierungen aus dem Ausland zu protestieren, ohne dass es zu turbulenten Ausschreitungen komme.

Das Ausland solle gefälligst seine Informationen über Deutschland nicht von jüdischen Emigranten beziehen.

Zitatende
Quelle:
https://www.telezeitung-online.de/
Thema_des_Tages_29._Maerz_2019_UfA_Auschluss.htm

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Zitat - Archiv

Künstler im Dienst des NS-Regimes

Viele bedeutende Künstler ließen sich vom NS-Regime zur Mitarbeit gewinnen. Mit der Gründung der sogenannten Reichskulturkammer gelang es Propagandaminister Joseph Goebbels, die Hoffnung auf soziale Sicherheit und künstlerische Freiheit zu wecken – eine Hoffnung, die sich bald als trügerisch erwies.

Von Bert-Oliver Manig | 22.09.2008

Der Mann der Stunde hieß Joseph Goebbels: Mit der am 22. September 1933 vom Reichskabinett beschlossenen Gründung der Reichskulturkammer erhielt der Propagandaminister fast grenzenlose Kompetenzen auf dem Gebiet der Kultur: Alle bildenden und darstellenden Künstler, Musiker, Schriftsteller, Journalisten und Verleger wurden zwangsweise in die Goebbels unterstehende Mammutorganisation, ihre Unterkammern und Fachverbände eingegliedert.

In der Zwangsmitgliedschaft lag eine gefährliche Drohung: Der mögliche Kammerausschluss wegen fehlender „Eignung“ oder „Zuverlässigkeit“ bedeutete Berufsverbot. Doch bei der feierlichen Eröffnung der Reichskulturkammer am 15. November 1933 wurde nicht gedroht, sondern gelockt:

„Nicht einengen wollen wir die künstlerisch-kulturelle Entwicklung, sondern fördern. Der Staat will seine schützende Hand darüber halten.“

Damit versprach Goebbels nicht nur soziale Fürsorge – auch die wilden Aktionen gegen missliebige Künstler im Zuge der „Machtergreifung“ der NSDAP sollten beendet sein. Die Boykottaktionen gegen jüdische Musiker, die Verfolgung sozialkritischer Schriftsteller, die Diffamierung avantgardistischer Strömungen und die Bücherverbrennungen am 10. Mai 1933 hatten zahlreiche Künstler ins Exil getrieben, die Übrigen eingeschüchtert. Diese Terrorwelle hatte dem Ansehen der neuen Regierung, nicht zuletzt im Ausland, schweren Schaden zugefügt, wie Goebbels zugab:
„Kein Vorwurf hat uns in der Vergangenheit so zu treffen vermocht, wie der, dass der Nationalsozialismus geistige Barbarei sei und am Ende zur Vernichtung des kulturellen Lebens unseres Volkes führen müsse.“

Um den neuen Staat von diesem Stigma zu befreien, war Goebbels auf die Mitarbeit der Künstler angewiesen. Der Propagandaminister versprach den Kulturschaffenden weitgehende Freiheit von politischer Bevormundung:

„Im Rahmen der Reichskulturkammer soll jede Konjunkturhascherei von vornherein ausgeschlossen sein. Niemand fürchte, dass hier die Gesinnungskriecherei eine Heimstätte finden könnte.“

Goebbels gab sich als weitherziger Schirmherr der Kunst. Selbst Vertreter moderner Kunstrichtungen hofften nun auf den Schutz des mächtigen Propagandaministers gegen die Nazi-Kunstideologen. Der Maler Karl Schmidt-Rottluff, von Goebbels zur Eröffnungsfeier der Kulturkammer eingeladen, atmete auf:

„Die Gründung der Reichskunstkammer hat sehr viel Spuk weggeblasen – es sitzen sehr vernünftige Leute dort, die sehr modern gesinnt sind und das Beste wollen. Die Diffamierung der modernen Kunst ist offiziell abgeblasen.“

Auch etablierte Künstler wie der Schauspieler Werner Krauss oder der Regisseur Heinz Hilpert setzten Hoffnungen in Goebbels und übernahmen repräsentative Aufgaben in der Reichstheaterkammer. Der weltberühmte Komponist Richard Strauss ließ sich sogar zum Präsidenten der Reichsmusikkammer ernennen.

Für Goebbels war das ein großer propagandistischer Erfolg. Doch die Hoffnungen der Künstler wurden großenteils enttäuscht: Die mehrfach von Goebbels angekündigte Altersversorgung für Künstler wurde nie verwirklicht. Seinen „Kunst am Bau“-Erlass, der einen Teil der öffentlichen Investitionen für die Kunstförderung reservierte, beachtete kaum jemand. Und im Richtungsstreit in der bildenden Kunst unterlag Goebbels seinem Rivalen, dem NS-Parteiideologen Alfred Rosenberg.

Auf dessen Linie einer Diffamierung aller modernen Kunstrichtungen schwenkte Goebbels endgültig erst 1937 mit der Münchener Ausstellung „Entartete Kunst“ ein. 1941 verhängte die Reichskammer für die bildenden Künste schließlich ein Berufsverbot über die Expressionisten Emil Nolde und Karl Schmidt-Rottluff.

Vom Mittel des Berufsverbots machte man nur in Einzelfällen Gebrauch, der wachsende Konformitätsdruck tat auch so seine Wirkung. Ganz anders verfuhr man gegenüber Juden, bei deren Verdrängung aus dem Wirtschaftsleben die Kulturkammer 1935 eine Vorreiterrolle übernahm. Goebbels brüstete sich 1937:
„Wenn man sich vergegenwärtigt, dass wir seit 1933 annähernd 3000 Juden aus dem deutschen Kulturleben beseitigt, gleichzeitig aber die leer gewordenen Stellen mit Deutschen besetzt haben, so kann man sich ungefähr eine Vorstellung davon machen, wie viel Arbeit hier geleistet wurde. Und die Welt hat den Beweis vor Augen, dass das Kulturleben eines Volkes ausschließlich von seinen eigenen Söhnen verwaltet, geführt und repräsentiert werden kann.“

Zitatende
Quelle:
https://www.deutschlandfunk.de/kuenstler-im-dienst-des-ns-regimes-100.html

Zu den von Goebbels in seinen häuslichen Kreis geladenen
oder bei sonstigen Events angetroffenen - in herausragenden Positionen tätigen - Personen gehörten u.a.:

 

 

Zitat

Hans Albers – Foto Wikipwdia

1930 Hauptrolle im Film Der Blaue Engel.
In der NS-Zeit 20 Filme, 1933 als Führergestalt in Flüchtlinge ein Propaganda-Schmarren über Wolgadeutsche, die ‘Heim ins Reich‘ wollen.
Von Goebbels, mit dem Staatspreis der Reichsregierung bedacht.

1935 Titelrolle in Freikorps-Machwerk, Henker, Frauen und Soldaten.
Lebte mit der nichtarischen Schauspielerin Hansi Burg zusammen. Emigration nach England, nach dem Krieg Rückkehr zu Albers. Ihr Vater, der Schauspieler Eugen Burg, stirbt im Ghetto-Lager Theresienstadt.
 

Moeller: „Burg heiratete pro forma einen Ausländer, eine echte Trennung erfolgte 1939.“ (Moeller, Felix: Der Filmminister Goebbels und der Film im dritten Reich, Berlin, 1998)

1939 in Wasser für Canitoga („Jeden Tag besoffen, ist das kein regelmäßiges Leben?“)
1941 im antibritischen Kolonialfilm Carl Peters.
1943 in Goebbels Auftragsfilm Münchhausen.

Das Sankt-Pauli-Opus Große Freiheit Nummer 7 (mit den Songs La Paloma und Auf der Reeperbahn nachts um halb eins) wurde am 15.12.1944 in Prag uraufgeführt. War im Reichsgebiet jedoch verboten.

NS-Ehrung 1939 Staatsschauspieler.


Zuckmayer: „Er ist weder ein großer Schauspieler noch ein bedeutender Mensch, aber ein durchaus anständiger und famoser Kerl und hat mehr Charakter bewiesen als viele andere - denn für ihn gab es die Versuchung - mit einer ganz kleinen Schweinerei, der „Naziheros des Films und der deutschen Bühne zu werden.“

1946 Heimkehrerfilm Und über uns der Himmel, weiterhin Auf der Reeperbahn, nachts um halb eins (1954) sowie das Herz von St Pauli (1957).

Nachruf Deutsches Bühnen-Jahrbuch: „Sein Eros hatte Potenz und er konnte damit locke
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Zitat
 


Foto: Wikipedia

 

Maria Andergast

Durchbruch 1934 mit dem Trenker-Film Der verlorene Sohn.

Goebbels am 17.12.1935 im Tagebuch: „Abends viel Besuch. Auch der Führer ist da. Willy Fritsch, die Andergast und Jugo.

In der NS-Zeit in 36 Filmen. Darunter Skandal um die Fledermaus (1936), Hochzeitsreise zu dritt (1939), Spähtrupp Hallgarten, (1941), über die Besetzung Norwegens.
Vom Reichspropagandaministerium für den Rundfunk freigestellt.

1948 in Der Hofrat Geiger. Sängerin der Erfolgsschnulze Mariandl. Weitere Filme: Auf der Alm da gibt's ka Sünd (1950) und Almenrausch und Edelweiß (1957)

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Foto: Wikipedia

 

Lida Baarowa

1934 im Film Barcarole mit Gustav Fröhlich.
Während der Dreharbeiten Besuch von Hitler und Goebbels.
Mehrmals zum Tee bei Hitler.

Hauptrolle im Militärspionagefilm Verräter, am 9.9.1936 auf dem NSDAP-Reichsparteitag uraufgeführt.
September 1936 im Film Die Stunde der Versuchung.
1937 Film Patrioten, Goebbels: „Ganz klar und nationalsozialistisch.“

Die 1936 begonnene Affäre mit Goebbels endete im Herbst 1938 auf Anordnung Hitlers mit der Abschiebung der Baarowa in die Tschechoslowakei.
1942 Wechsel nach Italien.

Laut Goebbels‘ Pressereferent von Oven zerriss Goebbels am 18.4.1945 ihr Foto. „Sehen sie“, sagte er „das ist eine vollendet schöne Frau.“

1953 in Federico Fellinis Die Müßiggänger.

Ab 1957 Boulevardtheater in Österreich und Deutschland. Auftritt in Götz von Berlichingen bei den Festspielen in Jagsthausen

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Foto: Theatermuseum

 

Ewald Balser

1926 am Kleinen Haus in Düsseldorf in Brechts Mann ist Mann, Hauptrolle des Galy Gay.

Klassiker Darstellung an der Berliner Volksbühne am Deutschen Theater in Berlin und am Wiener Burgtheater.

1938 zum Anschluss Österreich:
„Wer, wie ich, das neue Deutschland kennt, weiß auch, Österreich geht nun einer besseren Zukunft entgegen.

1938 in Goethes Egmont bei den ersten von Goebbels finanzierten Salzburger Festspielen nach der Besetzung Österreich.

Zwischen 1935 und 1945 in 13 Filmen. Unter anderem Die unheimlichen Wünsche sowie Befreite Hände.
Nach 1945 am Burgtheater Wien und in den Filmen wie Sauerbruch das war mein Leben oder Ruf der Wildgänse. Filmband in Gold für langjähriges hervorragendes Wirken in deutschen Filmen.

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Foto: wikimedia.org

 

Maria Bard
Typ Salondame,

1931 Staatstheater Berlin. Heirat mit Werner Krauss.
April 1935 Gast bei Görings Hochzeit.
Februar 1937 in Zarah Leanders Revuefilm: Premiere.

Goebbels am 19.4. 1937 im Tagebuch:
„Nachmittags haben wir Gäste zum Tee: Maria Bard.
Lida Baarowa, Krüger, Jenny Jugo.
Sehr nett und gemütlich.“

Goebbels am 10.6.1937: „Bard klagt mir ihr Leid. Der Sohn von Werner Krauss hat eine Nichtarierin zur Frau.“

1938 Trennung von Krauss.


1940 Ehe mit dem Schauspieler Hannes Stelzer.
1941 Propagandastreifen Über alles in der Welt zur Vorbereitung der Schlacht um England.

Letzte Rolle August 1942 im antirussischen Hetzfilm GPU.

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Foto: Wikipedia

 

Albert Bassermann

zu Hitlers Geburtstag am 20.4.1933 Darsteller in der Uraufführung von Johst‘s Staatsschauspiel ‘Schlageter‘.
„Adolf Hitler in liebender Verehrung gewidmet.“

Da seine Frau, die Schauspielerin, Else Schiff, Jüdin war Wechsel nach Österreich, in die Schweiz und nach Frankreich.

Goebbels am 26.8.1938 im Tagebuch:
„Bassermann möchte in Deutschland spielen.

Er schreibt einen Brief an Körner, (Präsident der Reichstheaterkammer). Aber er stellt dabei ziemliche Bedingungen.“

1939 in Hollywood. Rolle im Hitchcock-Film ‘Mord‘

Ab 1946 Wohnsitz in der Schweiz.

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Foto: Wikipedia

 

Fita Benkhoff

Laut Hippler von Goebbels öfters zur Abendgesellschaft eingeladen.

Tagebucheintrag des Filmministers vom 29.11.1937 über einen Nachmittagstee bei Reichsleiter Philipp Bouhler:
„Der Führer ist auch da. Birgel. Horney,
Benkhoff.“


Am 18.7.1938
„Mit den Schauspielern gesessen. George, Krauss, Hinz, Knuth, Benkhoff.   
Welch eine amüsante Gesellschaft.

In der NS-Zeit in 52 Filmen, darunter 1935 das Freikorps-Machwerk ‘Henker, Frauen und Soldaten‘.

1938 der Kraft-durch-Freude-Film Petermann ist dagegen und 1944 die Ehekomödie. ‘Ich brauche dich‘.

Ab 1950 Kammerspiele. München.

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Foto: Deutsches Filminstitut

 

Elisabeth Bergner -

Hubert von Meyerinck meinte:
„Ein Stern war vom Himmel gefallen und vergoldete die Theatererde.“

Goebbels am 16.4.1929 nach Theaterbesuch: „ein jüdisches liebes Kind.“

1932 mit ihrem Regisseur und späteren Ehemann Paul Czinner zu Dreharbeiten in Frankreich 1933 Flucht nach London.

Meyers Lexikon 1936: ‘Jüdische Schauspielerin … manieriert, gefühlsbetonte Darstellung Shakespearescher Rollen und übersensibler Frauengestalten moderner Stücke‘
1939 USA, 1978 Erinnerungen ‘Bewundert viel und viel gescholten‘.


Das Deutsche Bühnen-Jahrbuch zum 75. Geburtstag, ohne NS-Verfolgung zu erwähnen:
Seelenschauspielerinnen wie sie sind heute nicht mehr denkbar.

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Foto: Wikipedia
 

 

Willy Birgel -

Zwischen 1934 und 1945 in 34 Filmen.

Unter anderem Hauptrolle im Militärspionagefilm ‘Verräter‘ am 9.9.1936 auf dem NSDAP Reichsparteitag uraufgeführt.
(Gießen: ‘Ein eindeutiges Plädoyer je für die Gestapo‘)

Goebbels am 30.3.1937 im Tagebuch:
Abends größere Gesellschaft. Harlans, Birgels.

1937 im Anti britischen Zarah-Leander-Film ‘Zu neuen Ufern‘, im Freikorpsdrama ‘Menschen ohne Vaterland‘ sowie im Kriegsfilm ‘Unternehmen Michael‘ eine Glorifizierung sinnlosen Sterbens.

 

Goebbels am 29.11.1937 über einen Nachmittagstee bei Philipp Bouhler: „Der Führer ist auch da. Birgel, Horney, Benkhoff.“

Laut Moeller häufiger Gast bei Hitler-Empfängen.
1940 im antibritischen Spielfilm ‘Das Herz der Königin‘ über Maria Stuart. „Wer England zu Hilfe kommt, stirbt“ sowie im Film ‘Feinde‘.
Einführungstext (nach dem Überfall auf Polen) ‘Im Jahre 1939 entfachte das englische Garantieversprechen die polnische Mordfurie‘.
1941 Titelrolle des Rittmeisters von Brenken in dem NS Reiterfilm ‘ … reitet für Deutschland‘.
In Veit Harlans Nachkriegsfilmen ‘Sterne über Colombo‘, ‘Die Gefangene des Maharadscha‘ (beide 1953) sowie ‘Liebe kann wie Gift sein‘ (1958). 1966 in Peter Schamonis ‘Schonzeit für Füchse‘.
Filmband in Gold für langjähriges und hervorragendes Wirken im deutschen Film.
Nachruf Deutsches Bühnen-Jahrbuch ‘Idol der Massen‘.

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Foto: Walhall-Records

 

Rudolf Bockelmann –

Ab 1932 an der Berliner Staatsoper.

Star der Bayreuther Festspiele (laut Wistrich (einer der je einer der jährlichen Höhepunkte der des NS Kalenders und der Höhepunkt der jeweiligen Opernsaison)

Goebbels am 15 am 13.8.1936 über eine Gesellschaft bei Hitler:
“Schlusnus, Ludwig, Nettesheim, Bockelmann und Manowarda singen.“

Bockelmann am 3.10.1936 an Rosenberg:
„Für ihre große Liebenswürdigkeit mir ihren ‘Mythus‘ [Der Mythus des 20. Jahrhunderts ist der Titel eines antisemitischen Buches, das der NSDAP-Parteiideologe Alfred Rosenberg verfasste] zu übersenden, ...

     
... danke ich Ihnen aufrichtig. Ihr einzigartiges Werk … wird mir außerdem eine schöne persönliche Erinnerung sein an die eindrucksvollen Erlebnisse des Reichsparteitags der Ehre.“

Goebbels am 28.11. 136 im Tagebuch: “Jahrestagung Reichskulturkammer und Kraft durch Freude. Philharmonie überfüllt … Bockelmann singt.

1937 NSDAP, Obmann der Reichstheaterkammer an der Staatsoper, Gast des ‘Führers‘ auf dem NSDAP Reichsparteitag.

Präsidialbeirat der ‘Kameradschaft der deutschen Künstler‘(NS Führerkorps)

April 1942 Auftritt mit der Berliner Philharmonie auf der Führergeburtstagsfeier.

Am 23.9.1942 Liederabend der Kulturwoche in der Ghettostadt Litzmannstadt/Lodz.
Die Litzmannstädter Zeitung zum Bockelmann-Abend „Unser Kulturwille ist stärker als die Hemmnisse des Krieges.“

1944 Lehrer an der Reichshochschule für Musik in Salzburg.

Am 6.11.1944 als Gast der Kulturvereinigung des Generalgouvernements im Staatstheater Krakau (Krakauer Zeitung).

Am 8.11.1944 zum Tee bei Generalgouverneur Frank (genannt Polenschlächter) mit Mitarbeitern der Hauptabteilung Propaganda. Franks Diensttagebuch: „Anschließend trägt Kammersänger Rudolf Bockelmann einige Lieder vor.“

Ehefrau Maria im Vorstand des Richard Wagner Verbandes deutscher Frauen.

1946 Gesangslehrer in Hamburg

1955 Professor der Musikschule Dresden
Nachruf Deutsches Bühnen-Jahrbuch „Schlusnus verwandt und ebenbürtig“
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Foto: Lauterwasser

 

Karl Böhm –

1921 Staatsoper München.

Während einer Orchesterprobe am 9.11.1923 Augenzeuge des Hitler Putsches in München.
Böhm gegenüber Weinschenk im Buch ‘Künstler plaudern‘: „Plötzlich hallten Schüsse über den Platz, wir eilten zum Fenster … Unter ungeheurer Aufregung erlebten wir den Abtransport der Verwundeten, sahen Blut, das für die Idee vergossen wurde, die siegreich geworden ist.

1927 Generalmusikdirektor in Darmstadt,
1931 in Hamburg,
1934 in Dresden, 1935 Titel Professor.

     
Am 27.3.1936 im Aufruf zur Reichstagswahl am 29. März: „Der Nationalsozialismus hat dem Musiker ein Ziel und eine Aufgabe gestellt, für die es sich lohnt, das ganze Können und die Arbeitskraft einzusetzen: dem deutschen Volk und seinen höchsten Kulturgütern zu dienen.“
Am 7.9.1937 Dirigent der ‘Meistersinger‘ zum Auftakt des NSDAP Reichsparteitags.
Goebbels am 9.9.1937 im Tagebuch: „Abends mit Führer gegessen … Böhm auch dabei.“

Böhm zur Volksabstimmung zum Anschluss Österreichs April 1938:
„Wer dieser Tat des Führers nicht mit einem hundertprozentigen Ja zustimmt, verdient nicht, den Ehrennamen Deutscher zu tragen.“
Goebbels am 13.6.1938 im Tagebuch: „Festlicher Auftakt der Reichstheater Woche [in Wien] ‘Rosenkavalier‘ …  Böhm als Dirigent. Eine wunderbare Aufführung.“
Juli August 1938 Auftritt bei den ersten (von Goebbels finanzierten) Salzburger Festspielen nach der Besetzung Österreichs.
Frühjahr 1943 Direktor der Wiener Staatsoper (Oberster Chef: Baldur und Schirach)
1954 - 56 erneut Wiener Staatsoper
1968 Erinnerungen „Ich erinnere mich ganz genau“.
Ganz genau erinnern kann er sich vor allem an das ihm angetane Unrecht bei der Entnazifizierung (zwei Jahre Berufsverbot)
„Wie ich so dastand … begannen wirklich die Leidensstationen

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Foto: TV-Spielfilm

 

Paul Dahlke –

ab 1933 am Deutschen Theater in Berlin.

Zwischen 1934 und 1944 in 46 Filmen, darunter
1936 der Militärspionagefilm Verräter,
am 9.9.1936 auf dem NSDAP-Parteitag uraufgeführt.

1937 Patrioten (Goebbels „ganz klar und nationalsozialistisch“) sowie Veit Halans Mein Sohn der Herr Minister laut (Goebbels „eine geistvolle Verhöhnung des Parlamentarismus“)

1938 Luftwaffen Aufrüstungsfilm Pour le Mérite (für Hitler „der bisher beste Film der Zeitgeschichte“)

     
1939 im teutonischen Geniefilm Robert Koch am 21.1.1940 Gastspiel mit Was ihr wollt in Posen. Goebels: „Clou des Abends ist Dahlke, der sich selbst übertrifft. … Danach ein kleiner, bescheidener Empfang für Partei und Künstler in unserem Schloss Nordsee.“
1941 in Venus vor Gericht über einen NSDAP Bildhauer, den ‘jüdischen Kunsthandel‘ und ‘entartete Kunst‘ sowie im NS-Reiterfilm … reitet für Deutschland.
1943 in Käutners Romanze in Moll
NS-Ehrung: 1937 als Jüngster seines Faches Titel Staatsschauspieler.
Nach 1945 Rolle des Generals Harras in Zuckmayers Des Teufels General .
1954 Kästner Film Das fliegende Klassenzimmer 1957 in der Thomas Mann Verfilmung Die Bekenntnisse des Hochstaplers Felix Krull so wie in Harlans ‘Schwulenfilm‘ Anders als du und ich
Kulturpreis der Pommerschen Landsmannschaft
Filmband in Gold für langjähriges und hervorragendes Wirken im deutschen Film

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Lil Dagover –

1919 im Stummfilmklassiker
Das Kabinett des Doktor Caligari.


Nach Speers Erinnerungen sah sich Hitler alle ihre Filme an.

Laut Hippler von Goebbels öfters zur Abendgesellschaft eingeladen.
 

     
Goebbels am 1.2.1937 im Tagebuch: „Abends große Gesellschaft mit Film: viele neue Gäste das ist ganz interessant: Ritter, Bohnen, Lil Dagover, Ullrich etc.“

Zwischen 1933 und 1944 in 23 Filmen. Darunter 1936 der Preußenfilm Fridericus, 1940 der teutonische Genie-Film Friedrich Schiller sowie das ‘staatspolitische besonders wertvolle Opus‘ Bismarck, am 6.12.1940 in Anwesenheit von Goebbels, Lammers und Gürtner uraufgeführt.

Zur Truppenbetreuung eingesetzt. Diensttagebuch Generalgouverneur Hans Frank am 3.4.1942: Empfang der Schauspielerin Lil Dagover und andere Schauspieler.
Mai 1942 in Kleine Residenz, für Goebbels eine Musterleistung des Unterhaltungsfilms ‘für den Krieg‘.
August 1942 Tendenzfilm Wien 1910 - der antisemitische Wiener Bürgermeister Karl Lueger als Hitler Vorläufer.

NS Ehrung: 1937 Staatsschauspielerin.
Nach dem Krieg: Als Grande Dame in Königliche Hoheit (1953)
Bekenntnisse des Hochstaplers Felix Krull (1957), Die seltsame Gräfin (1961, Edgar Wallace Film)

1978 letzter Film Geschichten aus dem Wienerwald

Filmband in Gold für langjähriges und hervorragendes Wirken im deutschen Film
Großes Verdienstkreuz des Verdienstordens der BRD 1967.

1979 Erinnerungen:
Ich war die Dame.

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Foto: DHM

 

René Deltgen –

Zwischen 1935 und 1945 in 34 Filmen.
Unter anderem 1935 im antibritischen Monumentalfilm Das Mädchen Johanna

September 1940 im Staatsauftragsfilm (Spionagewarnung) fürs Kino-Vorprogramm:
Achtung! Feind hört mit!

Laut Hippler von Goebbels öfters zur Abendgesellschaft eingeladen.

     
1941 im antibritischen Film Mein Leben für Irland sowie Titelrolle im Spähtrupp Hallgarten über die Besetzung Norwegens.

1942 Staatsauftragsfilm Fronttheater

NS-Ehrung: 1939 Staatsschauspieler.

Nach 1945 Filme wie Export in blond (1950), im Harland-Film Sterne über Colombo (1953) oder Neues vom Hexer (1965 Edgar Wallace-Krimi).
Filmband in Gold für langjähriges und hervorragendes Wirken im deutschen Film

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Foto: Wikimedia

 

Käthe Dorsch –

geb. in Neumarkt in der Oberpfalz,
Tochter eines Nürnberger Lebkuchenbäckers
1909 als Soubrette am Stadttheater Mainz.
1913 in Berlin.
Ab 1917 Verhältnis mit Göring, Scheffers:
„Görings Leutnantsliebe“
1920 Sensationserfolg als Straßendirne im Stück Die Flamme am Berliner Lessing-Theater
Alfred Kerl: „Eine Volksgestalt. Von der Tiefe kommt sie. Kennt keine Furcht der Roheit.“

Zuckmayer (Dorsch hatte 1927 in der Premiere seines Volksstücks Schinderhannes gespielt) „Von ihr ging all das aus und durch sie wurde alles erfüllt, was mir von einer Menschengestalt auf dem Theater vorgeschwebt hatte“

     
1928 als Friederike in der Uraufführung von Lehars Singspiel Friederike.

Zwischen 1936 und 1945 in neun Filmen.
1939 Titelrolle im Mutterkreuz-Opus Mutterliebe,
Goebbels am 27.12.1939 im Tagebuch: „Ganz großer Wurf von Ucicky und Käthe Dorsch.“
Ab 1940 am Wiener Burgtheater

1941 Titelrolle im Film Komödianten
Moeller: „Dorsch schickte Ergebenheitstelegramme an Hitler und versuchte durch Kontakte zu NS-Führern bessere Rollen zu erhalten, setzte sich aber auch für Juden und bedrängte und bedürftige Kollegen ein.“

Aufgeführt bei Drewniak im Abschnitt „Bekannte Künstler bedachte Hitler mit Geschenken.“
NS-Ehrung: 1936 von Göring Titel ‘Staatsschauspielerin‘

1947 Persilschein für Hanns Johst im Entnazifizierungsverfahren und
1952 für Reichsfilmintendant Hans Hinkel (Schrader)
Letzter Film 1951 Regine
Nachruf des Deutschen Bühnen-Jahrbuchs: „Ein Stimmklang wie tönendes Rubinglas.“

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Foto: Wikipedia

 

Karl Erb -
An der Münchner Staatsoper. Glanzrolle: Parsifal.

Erster Interpret von Pfitzners Palestrina.

Infolge eines Beinleidens ab 1925 vorwiegend Konzert- und Oratoriensänger.

Goebbels einziger Tagebucheintrag zu Erb am 27.3.1929: „Ich komme aus der Matthäus Passion. Karl Erb sang den Evangelisten. So schön, dass man meinte, die Erde müsse versinken.“

NS-Ehrung: 1938 Titel Professor.

Nachruf des Deutschen Bühnen-Jahrbuch: „Wenn sein Name auf dem Programm stand, wurden die Theaterabende zu Festen.“

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Foto: LeMo

 

Willy Fritsch –
Ufa-Liebhaber vom Dienst, das Traumpaar des deutschen Kinos. Laut Hippler von Goebbels öfters zur Abendgesellschaft eingeladen.
NSDAP.

Goebbels am 17.12.1935: „Abends viel Besuch. Auch der Führer ist da. Willy Fritsch, die Andergast und Jugo.“
In der NS-Zeit in 35 Filmen.

Unter anderem: 1937 in Sieben Ohrfeigen mit dem Schlager (Interpreten Fritsch/Harvey) Ich tanze mit dir in den Himmel hinein.

1941 im ersten großen Ufa-Farbfilm Frauen sind doch bessere Diplomaten
April 1944 Operettenfilm Wiener Blut,
 

     
NS-Propaganda: 1937 als Freikorpsführer in Menschen ohne Vaterland,
Gast im Wunschkonzert für die Wehrmacht – (Goebbels‘ Radiosendung zwecks Hebung der Truppenmoral und Leidensbereitschaft der Heimatfront.)
Mai 1944 Hitlerjugend Film Junge Adler.

Präsidialbeirat der Kameradschaft der deutschen Künstler. (NS-Führerkorps)

1963 Erinnerungen: ….. ‘das kommt nicht wieder‘.
19
64 letzter Film Das hab ich von Papa gelernt
1965 Filmband in Gold für langjähriges und hervorragendes Wirken im deutschen Film.
Nachruf Deutsches Bühnen-Jahrbuch: „Filmidol einer ganzen Generation.“

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Foto; Wikipedia

 

Elisabeth Flickenschildt –

1932 NSDAP

Ab 1936 am Deutschen Theater in Berlin.

Goebbels am 1.12.1936 im Tagebuch: „Abends Deutsches Theater ‘Katte‘ von Burte…  Zu sentimental. Aber gut gespielt. Besonders die Dannhoff und eine neue Frau, die Flickenschildt.“

1938 in Goethes Egmont bei den ersten von Goebbels finanzierten Salzburger Festspielen nach der Besetzung Österreichs.

     
1941 am Staatlichen Schauspielhaus Berlin unter Gründgens. In der NS-Zeit in 33 Filmen, darunter der antibritische Film Der Fuchs von Glenarvon (1940), Goebbels: „Sehr gut für unsere Propaganda zu gebrauchen“ sowie der Hetzfilm Ohm Krüger 1941, für den Propagandaminister „ein Film zum Rasendwerden.“

1942 im Harlan-Film Der große König über Friedrich den Großen („Am Sieg zweifeln, das ist Hochverrat!“) Goebbels dazu am 4.3.1942 im Tagebuch: „Der Film wird zum politischen Erziehungsmittel erster Klasse.“

Nach 1945 bei Gründgens in Düsseldorf und Hamburg, Filme wie Taxi (1950), Das Gasthaus an der Themse (1961), Käpt’n Rauhbein aus St Pauli (1971)

1965 Verleihung des Professorentitels von der Landesregierung Nordrhein-Westfalen
1971 Erinnerungen
Kind mit roten Haaren. Ein Leben wie ein Traum

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Foto: Cinema.de

 

Rudolf Forster –

Ab 1920 am Staatstheater Berlin. Titelrolle im U-Boot-Streifen Morgenrot (Kernsatz: „Zu leben verstehen wir Deutschen vielleicht schlecht, aber sterben können wir fabelhaft“), am 2.2.1933 in Gegenwart Hitlers uraufgeführt

1937 in Hollywood und am Broadway.

     
 

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Foto: Wikipedia

 

Gustav Fröhlich –

1926 als Jüngling in Fritz Langs Stummfilm Metropolis
1931 Ehe mit der Berliner Operettenkönigin Gitta Alpar.
1935 Scheidung von seiner jüdischen Frau,
Scheidungsgrund: die tschechische Schauspielerin Lida Baarowa, seit 1934 Fröhlichs und später Goebbels‘ Geliebte.

In der NS-Zeit 41 Filme, unter anderem 1936 mit Baarowa Die Stunde der Versuchung

Goebbels: „Ein üblicher Schmarrn.
 

     

Goebbels am 19.8.1936 im Tagebuch: „Fröhlich und die Baarova; Meyendorf … Wir fahren zum Schwielowsee. Geschwommen, gesonnt, geaalt.“

1941 Sommer, nach Denunziation während der Dreharbeiten zum Harlan-Film Der große König, einige Zeit Wehrmacht, kein Frontdienst.
1944 Werkspionagefilm Der große Preis.
1951 im Skandalfilm Die Sünderin mit Hildegard Knef (kurze Nacktszene)
1947 Persilschein für Fritz Hippler (Hassfilm (Der ewige Jude).
Vorwiegend Boulevardtheater.
Ab 1956 Wohnsitz im Tessin.
Das Deutsche Bühnen-Jahrbuch 1963 - wahrheitswidrig - zum 60. Geburtstag:
„Eine Meinungsverschiedenheit mit Goebbels hatte zur Folge, dass er nur 1941 Berufsverbot erhielt.
1973 Filmband in Gold für langjähriges und hervorragendes Wirken im deutschen Film.
1983 Erinnerungen: Waren das Zeiten - Mein Film ‘Heldenleben‘,
dort Bekenntnis: „Wir hatten alle den Machthabern gedient.“

 

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Foto: BT-Festspiele
 

 

Marta Fuchs

Glanzrolle: Die Marschallin im Rosenkavalier.
An den Staatstheatern in Berlin und Dresden.
1933 als Kundry bei den Bayreuther Festspielen.
(Laut Wistrich „einer der jährlichen Höhepunkte des NS-Kalenders und der Höhepunkt der jeweiligen Opernsaison.)

Auftritte als Wagner-Sängerin bei Prestigeveranstaltungen.

April 1941 mit den Berliner Philharmonikern zwecks Kulturpropaganda in Budapest mit Auftritt im besetzten Krakau als “Träger des deutschen Kulturwillens im Osten“ eingesetzt.

1954 Abschied als Kundry
Gesangspädagogin in Stuttgart.

Das deutsche Bühnen-Jahrbuch zum 70. Geburtstag: „Eine denkende Künstlerin, kein bloßer Stimmprotz“
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Foto: LeMo

 

 

 

Wilhelm Furtwaengler –

Alma Mahler-Werfel:
„Ein Künstler bis in die Fingerspitzen“

1933 Direktor der Berliner Staatsoper und Dirigent der Berliner Philharmoniker.

Am 21.3.1933 (Tag von Potsdam) Dirigent der musikalischen Feierlichkeiten (Meistersinger) zur Eröffnung des Reichstags.

Speer: „Die Eröffnung der [NSDAP] Reichsparteitagedurch eine Aufführung der ‘Meistersinger‘ mit dem Ensemble der Berliner Staatsoper unter Furtwängler ließ ich mir nie entgehen.“ […]

Am 15.11.1933 (mit Strauss) Dirigent beim Festakt zur Eröffnung der Reichskulturkammer in Anwesenheit von Hitler, Goebbels und der Reichsregierung,

Ernennung zum Vizepräsidenten der Reichsmusikkammer.

     
Am 19.8.1934 Unterzeichner des Aufrufs der Kulturschaffenden zur Vereinigung des Reichskanzler- und des Reichpräsidentenamts in der Person Hitler: „Wir glauben an diesen Führer, der unseren heißen Wunsch nach Eintracht erfüllt hat.“

Am 4.12.1934 wegen seines Protests gegen das Aufführungsverbot von Hindemiths Oper Mathis der Maler (von Goebbels erzwungener Rücktritt) als Vizepräsident der Reichsmusikkammer, als Leiter des Berliner Philharmonischen Orchesters und als Direktor der Berliner Staatsoper.
Von der NS-Propaganda aber als Aushängeschild benötigt: 1936 Dirigent der Bayreuther Festspiele.

Goebbels am 27.6.1936 im Tagebuch: „Er hat viel gelernt und ist ganz bei uns.“
1938 Dirigent der ersten (von Goebbels finanzierten) Salzburger Festspiele nach der Besetzung Österreichs.

Goebbels am 22.11.1939: “Er hat uns wieder im Ausland große Dienste getan.“
NS-Ehrung: Von Göring zum Preußischen Staatsrat ernannt.
Thomas Mann am 7.9.1945 an Walter von Molo: „Ein Kapellmeister, der von Hitler entsandt, in Zürich, Paris und Budapest Beethoven dirigiert, macht sich einer obszönen Lüge schuldig.“
Furtwängler September 1945 in einer Verteidigungsschrift: „Ich bin innerhalb des gesamten deutschen Musiklebens derjenige, der weitaus am aktivsten und konsequentesten gegen die Nazis aufgetreten ist.“
Eröffnete 1951 die ersten Nachkriegs-Festspiele in Bayreuth mit Beethovens Neunter Symphonie.

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Foto: Wikipedia

 

Otto Gebühr

Ab 1912 am Deutschen Theater in Berlin.

Dauerdarsteller des Preußenkönigs Friedrich der Große im Film:

1923 Fridericus Rex,
1925 Die Mühle von Sanssouci,
1927 Der alte Fritz,
1928 Waterloo,

1930 Das Flötenkonzert von Sanssouci,
1932 Die Tänzerin von Sanssouci,
1933 Der Choral von Leuthen,
1936 Fridericus, 1942 Der große König.

Goebbels am 4.3. 1942 im Tagebuch: „
Der Film wird zum politischen Erziehungsmittel erster Klasse.“
 

     
In 18 Filmen, darunter als König von Sachsen in Bismarck, am 6.12.1940 in Anwesenheit Goebbels, Lammers, und Gürtner uraufgeführt.

1941 Napola-Streifen
Kopf hoch, Johannes!

NS-Ehrung: 1942 von Hitler Titel Staatsschauspieler.

1952 in Harlans Nachkriegsdebut Unsterbliche Geliebte,

1953 in den Harlans-Filmen Die blaue Stunde, Sterne über Colombo, sowie
Die Gefangene des Maharadscha

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Foto: Taqgesspiegel

 

Heinrich George –

Darsteller im ersten wirklichen Nazi-Film Hitlerjunge Quex, Untertitel: Ein Film vom Opfergang der deutschen Jugend. Uraufführung September 1933 in Anwesenheit von Hitler und Baldur von Schirach.
1935 Hauptrolle in Euringers Deutsche Passion am Berliner Theater des Volkes: Auferstehung des deutschen Soldaten (Hitler) von den Toten und anschließende Himmelfahrt.

1937 Kriegsfilm Unternehmen Michal, eine Glorifizierung sinnlosen Sterbens.

1938 Intendant des am 16. November in Anwesenheit von Hitler wiedereröffneten ‘Schiller Theaters der Reichshauptstadt‘.

     

September 1940 in Harlan‘s Hetzfilm Jud Süß. Werner Krauss, Biograf Wolfgang Götz (Werner Krauss, Hamburg 1954) zu den Dreharbeiten: „Prager Juden wurden zusammengetrieben und mussten als Statisten auftreten.“
November 1940 Film Friedrich Schiller (laut Erwin Leiser in ‘Deutschland erwache‘, Propaganda im Film des Dritten Reichs, Reinbeck 1978) Schiller als Vorläufer des Verfassers von ‘Mein Kampf.‘

1942 Rolle des österreichischen Antisemiten Ritter von Schönerer im Tendenzfilm Wien 1910 (der antisemitische Wiener Bürgermeister Karl Lueger als Hitler-Vorläufer).

Am 18.2.1943 im Berliner Sportpalast als Goebbels den ‘totalen Krieg‘ ausruft.

Am 14.7.1944 mit dem Schiller Theater Auftritt im besetzten Krakau und am 26.9.1944 als Gast der Kulturvereinigung des Generalgouvernements Lesung über Deutsches Schicksal im Staatstheater Krakau. (Krakauer Zeitung)
Juli 1944 Titelrolle und Produzent des Durchhaltefilms Die Degenhardts.
1945 Darsteller in Harlans Durchhalte-Schnulze Kolberg.
1937 NS-Ehrung von Hitler Titel Staatsschauspieler.
1943 Titel
Generalintendant

Besuche beim NSDAP Parteitag in Nürnberg. Rundfunk-Deklamierungen, Lesungen nationaler Texte. In all diesen Kategorien lag Heinrich George vor vergleichbaren Schauspielern.

Zuckmayer: „Jählings von einem Tag auf den anderen wandelte er seine wildkommunistisch revolutionäre Gesinnung in ebenso raserischen Nationalsozialismus.“
Harlan: „Mein Freund Heinrich George war fraglos dem Nationalsozialismus am ehesten zugewandt.“

Jürgen Fehling beteuerte im Nachruf, er habe George geliebt wie keinen Schauspieler. Doch der habe bis zum Schluss blind vor den Nazigötzen Harfe gespielt.

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Foto:
dpa/rf dha cu

 

Gustaf Gründgens -

In erster Ehe mit Erika Mann, in zweiter Ehe mit Marianne Hoppe verheiratet. Von Schwiegervater Thomas Mann als ‘Ab-Gründgens‘ genannt.
1931 in Fritz Langs Erfolgs-Film M - eine Stadt sucht einen Mörder.
1934 Intendant des Preußischen Staatstheaters Berlin unter Göhring.
In der NS-Zeit in 14 Filmen als Schauspieler, in 4 Filmen als Regisseur.
Unter anderem:
1935 im antibritischen Monumentalfilm Das Mädchen Johanna sowie im Film Hundert Tage nach einer Vorlage von Benito Mussolini.
Der Duce in der Gestalt Napoleons, eine Verhöhnung der Demokratie.
1938 im Film Tanz auf dem Vulkan. Interpret des Liedes Die Nacht ist nicht allein zum Schlafen da.

     
Am 19.10.1939 im Völkischen Beobachter. „Wir alle stehen in der großen Front der Landesverteidigung. Den Abschnitt, den wir zu halten haben, ist die deutsche Kunst.“
1940 Regisseur des Films ‘Zwei Welten‘ (über Erntehilfe als ‘Sieg der Jugend von heute über das Gestrige.‘
1941 im antibritischen Hetzfilm Ohm Krüger, für Goebbels „ein Film zum Rasendwerden.“ Höchstprädikat: Film der Nation und staatspolitisch und künstlerisch besonders wertvoll, kulturell wertvoll, volkstümlich wertvoll, volksbildend, jugendwert.

Kurator des Emmy-Göring-Stifts für alte arische Schauspieler in Weimar.

NS-Ehrungen: Von Göhring 1934 zum Staatsschauspieler und 1936 zum Preußischen Staatsrat ernannt. Präsidialrat der Reichstheaterkammer.

Laut Zuckmayer vollzog er einen „Umschwung vom radikalen ‘Kulturbolschewisten‘ zum Götterliebling der Nazis. Er habe aber vielen Künstlern geholfen und viele, die bereits ausgeschaltet waren, wieder durchgesetzt.

1945 in sowjetischer Internierung.
1947 Generalintendant in Düsseldorf.

Juli 1948 Hauptentlastungszeuge in Emmy Görings Entnazifizierungskomödie. Nachdem er von deren Anwalt Ebermayer in Frage und Antwortspiel präpariert worden war. In seinem Auftritt unter Eid versicherte er, er habe sie unzählige Male … tagsüber oder mitten in der Nacht wegen der Hilfe für jüdische Künstler angerufen und sie habe in jedem Falle geholfen.

März 1949 Entlastungszeuge für Veit Harlan in dessen Prozess vor dem Landgericht Hamburg.
Großes Verdienstkreuz mit Stern des Verdienstordens der Bundesrepublik am 2.12.1953 von Theodor Heuss nach 25. Wallensteinaufführung persönlich überreicht.
1955 am Deutschen Schauspielhaus in Hamburg.
1961 Filmband in Gold.
Nachruf Deutsches Bühnen-Jahrbuch „Ein totaler Schauspieler.“

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Foto: LeMo

 

Veit Harlan

20.4.1933, Hitlers Geburtstag, Darsteller eines Aktivisten in Hanns Jost‘s Staatsschauspiel Schlageter (Hitler gewidmet).

Dezember 1933 in Propagandaschmarren Flüchtlinge. Über Wolgadeutsche, die „heim ins Reich“ wollen (Staatspreis der Reichsregierung).

Gast bei Goebbels und Hitler.

Regie in 20 Filmen, darunter 1937 Der Herrscher. Eine Huldigung des Führers von Hitler persönlich empfangen. (Höchstprädikat Nationaler Filmpreis)

     
Goebbels am 12.3.1937 im Tagebuch: „Modern und nationalistisch, so wie ich mir den Film wünsche. Der Führer ist davon ganz ergriffen.“
Ebenfalls 1937: Mein Sohn, der Herr Minister. Für Goebbels „eine geistvolle Verhöhnung des Parlamentarismus.“
Drehbuch und Regie zum Hetzfilm „Jud Süß“ Uraufführung am 25.9.1940 im Ufa Palast am Berliner Zoo. Von Goebbels mit 2.000.000 Mark finanziert. Werner-Krauss-Biograf Götz zu den Dreharbeiten: „Prager Juden wurden zusammengetrieben und mussten als Statisten auftreten.
Goebbels am 18.8.1940 im Tagebuch: „Ein antisemitischer Film, wie wir uns nur wünschen können“.
Mit über 20 Millionen Kinobesuchern, einer der auch kommerziell erfolgreichsten Filme. Prädikat: Staatspolitisch und künstlerisch besonders wertvoll, Jugendwert.
Laut Hippler in der Zeitschrift Der Film (Nummer 48/1940) sah sich Harlan vor Jud Süß, ‘mehrfach‘ den Hassfilm Der ewige Jude, an.

1942 Der große König über Friedrich den Großen. (Am Sieg zweifeln, das ist Hochverrat.) Goebbels dazu am 4.3.1942 im Tagebuch: „Der Film wird zum politischen Erziehungsmittel erster Klasse.“
Der im Film mitspielende Gustav Fröhlich über Harlan: „Er bezeichnete mich als Volksschädling und seine süße, kleine schwedische Gattin äußerte sich dahingehend, dass ich eigentlich an die Front gehöre“.

1942 Regie zum antitschechischen Film Die goldene Stadt (ein Slawe, treibt eine blonde Deutsche in den Tod).

1945 Durchhalteschnulze Kolberg, Uraufführung am 30.1.1945 im eingeschlossenen La Rochelle (Abwurf des Films per Fallschirm) und in Berlin.
Der Inhalt, nicht der Historie entsprechend: 1807 verteidigen die Bürger Kolberg bei Danzig die Stadt gegen die Franzosen.
Kernsatz: „Lieber unter Trümmern begraben, als kapitulieren?
Prädikat: Film der Nation, staatspolitisch und künstlerisch besonders wertvoll, kulturell wertvoll, volkstümlich wertvoll, anerkennenswert, volksbildend, jugendwert.
Goebbels am 1.12.1944 im Tagebuch: „Dieser Film ist für die Stimmung des deutschen Volkes von heute einer gewonnenen Schlacht gleichzusetzen.“
NS-Ehrung 1940 auf Vorschlag von Goebbels Hitler-Dotation (steuerfreie Schenkung) von 50.000 Mark.

1943 von Hitler, trotz Titelsperre, Titel: Professor.

1949 Freispruch vom Vorwurf, Verbrechen gegen die Menschlichkeit begangen zu haben. (Der Vorsitzende Richter Doktor Thyrolf, war während des Krieges am Sondergericht zur Ausschaltung politischer Gegner.)
1966 Selbstbiografie Im Schatten meiner Filme.

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Foto: DT-Berlin

 

Heinz Hilpert

Am 26.4.1928 im Berliner Börsen-Courier als „amusischer Unteroffizier der Regie beurteilt.“

1931 Uraufführung von Zuckmayers Der Hauptmann von Köpenick.

1933 Leiter der Berliner Volksbühne.
Von 1934 bis Kriegsende Direktor des Deutschen Theaters Berlin.

Laut Zuckmayer durfte er seine Freundin Nuschka aufgrund der NS-Rassengesetze nicht heiraten. (Heirat nach 1945) Er hatte sie in die Schweiz retten dürfen.

1937 zu Goebbels‘ 40. Geburtstag, Lobhudelei in der Zeitschrift Die Bühne. „Er lehnt Subalternitäten in einer Weise ab, die dem Zagsten sogar Mut machen, sich so zu geben, wie er ist.“ Damit nicht genug: „Er sorgt für uns mit einer Unermüdlichkeit, die fast wie ein Wunder erscheint.

1938 zusätzlich Direktor des Wiener Theaters in der Josefstadt.

     
Präsidialrat der Reichstheaterkammer.
1946 Uraufführung von Zuckmayers Des Teufels General in Zürich.
1947 Intendant der Städtischen Bühnen Frankfurt, deutsche Uraufführung des Zuckmayer Stücks ‘Des Teufels General‘.
1948 Theaterleiter in Konstanz.
1950 in Göttingen.
Großes Verdienstkreuz des Bundesverdienstordens mit Stern.
1967 Erinnerungen.
Deutsches
Bühnen-Jahrbuch: „Der Regisseur Hilpert war stets darauf bedacht, unsichtbar zu bleiben.“

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Foto: Wikipedia

 

Marianne Hoppe

In der NS-Zeit in 21 Filmen.

1934 Titelrolle im Kriegs- und Abenteuerfilm Schwarzer Jäger Johanna.

Goebbels am 1.10.1935 im Tagebuch:
„Marianne Hoppe: Sie muss Farbe bekennen. Ihr Jude sagt sie, ist lange abgemeldet. Ich halte ihr auch die Unmöglichkeit eines solchen Zustandes vor. Sie sieht das ein.“

1935 am staatlichen Schauspielhaus Berlin unter Gründgens.

Juni 1936 Heirat mit Gustaf Gründgens.
Peter Kreuder: „Das Volk, besonders das Berliner Volk, grinst, über diese Hochzeit …Man trällerte den Vers: ‘Hoppe, Hoppe, Gründgens - wo bleiben denn die Kindgens? Hoppe, Hoppe, Kindgens - das hat wohl seine Gründgens…. „

     
Goebbels am 28.8.1936 im Tagebuch: „Abends mit Jugo, Claudius und Hoppe in der Scala.“
1937 in Harlans Hitler-Huldigung: Der Herrscher als Geliebte des Herrschers.
Laut Harlan Hoppe-Büste von Goebbels‘ Lieblingsbildhauer Fritz Klimsch.

1941 Titelrolle im Käutner Film ‘Auf, Wiedersehen Franziska!‘ Courtade: ‘Er soll die zahllosen deutschen Frauen trösten, die der Krieg einsam gemacht hat.‘ (Courtade, Francis und Pierre Cadars: Geschichte des Films im Dritten Reich, München 1975).
1943 in Käutner-Melodram. Romanze in Moll.
NS-Ehrung:1937 Staatsschauspielerin.
Filme nach 1945 Der Mann meines Lebens (1954), Die eiskalte Gräfin (1961), Der Schatz im Silbersee (1962).
1987 Filmband in Gold für langjähriges und hervorragendes Wirken im deutschen Film.
Trägerin des Bayerischen Maximilianordens für Wissenschaft und Kunst. Der bayerische Ministerpräsident Edmund Stoiber in einer Trauerrede (Süddeutsche Zeitung vom 29.10.2002)“Marianne Hoppe war eine Königin von Film und Bühne. In jeder Rolle neu und immer einzigartig. Wir sind glücklich über jeden Film, den es mit ihr gibt.“

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Foto: Wikipedia

 

Brigitte Horney -

in 24 Filmen. 1934 Durchbruch mit dem Lied „So oder so ist das Leben, so oder so ist es gut“ im Film, Liebe, Tod und Teufel.

Goebbels am 29.11.1937 im Tagebuch über einen Nachmittag bei Philipp Bouhler: „Der Führer ist auch da. Birgel, Horney, Benkhoff.“

Neben Unterhaltungsfilmen Dezember 1938 Ziel in den Wolken. Diskreter Propagandafilm zur Aufrüstung der Luftwaffe.

November 1940 nach dem Überfall auf Polen Titelrolle im Film Feinde. Einführungstext: „Im Jahr 1939 entfachte das englische Garantieversprechen die polnische Mordfurie.

1943 Hauptrolle im Ufa- Jubiläumsfilm Münchhausen.

     
Goebbels am 29.6.1944 im Tagebuch: “Ich sah weniger Schauspieler und Schauspielerinnen, die so klare Meinungen zum Krieg zur Schau tragen wie sie.“

Goebbels‘ Pressereferent von Oven am 29.6.1944 im Tagebuch: „Gestern war Brigitte Horney zum Abendessen eingeladen. Sie kam gerade aus der Schweiz, wo sie lange an einem Lungenleiden herumkuriert hat. … Der Minister verspricht ihr die zur Ausheilung ihres Lungenleidens notwendigen Devisen zu besorgen.
Nach 1945 in Filmen wie Gefangene der Liebe (1954) oder Neues vom Hexer (1965 Edgar Wallace-Krimi.)
1972 Filmband in Gold für langjähriges und hervorragendes Wirken im deutschen Film.

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Emil Jannings

1919 Durchbruch mit dem Stummfilm Madame Dubarry.

1926 – 1929 in Hollywood,
1928 geehrt mit dem ersten Darsteller-Oscar der Filmgeschichte. Mit Beginn des Tonfilms Rückkehr nach Deutschland wegen mangelnder Sprachkenntnisse.

1930 Film
Der blaue Engel

Drei Ehen (Mit den Schauspielerinnen Hanna Ralph, Lucie Höflich, und Gussy Holl.

Charakterdarsteller am staatlichen Schauspielhaus Berlin unter Gründgens.

Nicht NSDAP.
Laut Speer sah sich Hitler alle seine Filme an.

Klaus Mann zufolge „von kalter Schlauheit und rücksichtslosem Egoismus.“

     
1935 Titelrolle im Unterwerfung-Lehrstück Der alte und der junge König. Leiser:  wenn der Preußenkönig den Leutnant Katte enthaupten lässt …. handelt er wie Hitler als oberster Gerichtsherr nach der angeblichen Meuterei Röhms? (Leiser, Erwin – „Deutschland erwache!“ Propaganda im Film des Dritten Reichs, Reinbek 1975)
1936 Titelrolle im Erziehungsfilm Traumulus. Goebbels Höchstprädikat ‘Nationaler Filmpreis‘
1937 Titelrolle in Harlans Hitlerhuldigung Der Herrscher Nationaler Filmpreis, von Hitler persönlich empfangen,
Auszeichnung: Ehrenring des deutschen Films,
Aufsichtsratsvorsitzender der TOBIS Film Gesellschaft.
1939 Titelrolle in teutonischem Geniefilms Robert Koch. (Thema: absoluter Glaube an die eigene Sendung.)

1941 Ideengeber (Goebbels am 17.12.1940 im Tagebuch: „Er arbeitet wie besessen an seinem Burenfilm.“) Gesamtleiter und Star des antibritischen Hetzfilms Ohm Krüger. Untertitel. Ein Emil-Jannings-Film der Tobis, mit der NS-Lüge, die KZs seien eine britische Erfindung. Courtade: „Frauen und Kinder der Buren werden in Konzentrationslager verschleppt. Der Lagerkommandant, ein feiger hochnäsiger Schweinekerl weigert sich, die Verpflegung im Lazarett zu verbessern, füttert aber seinen Hund mit Schinkenstückchen.
Jannings Dezember 1940 in der Filmwelt: „Ein Beispiel vor allem für uns Deutsche, die nun den Kampf gegen Englands Imperialismus zu Ende führen“.
Laut Goebbels „ein Film zum rasendwerden.“ Höchstprädikat: Film der Nation und Staatspolitisch und künstlerisch besonders wertvoll, kulturell wertvoll, volkstümlich wertvoll, volksbildend, jugendwert.

1942 Rolle des Bismarck im Film Die Entlassung (Courtade: Hitler in der Maske des berühmten Vorgängers …  wie diese die Macht über das Recht stellend) - (Courtade, Francis und Pierre Cadars: Geschichte des Films im Dritten Reich, München 1975)
NS-Ehrung: 1936 von Göring Titel Staatsschauspieler.
1939 Goethe-Medaille für Kunst und Wissenschaft.
1940 auf Vorschlag von Goebbels Hitler-Dotation (steuerfreie Schenkung von 60.000 Mark.) Nach 1945 Auftrittsverbot. Zuckmayer: „Warum warf er sich an die Nazis? Er hatte immer unaufgefordert allen Leuten erzählt, dass seine Mutter jüdischer Abstammung sei.“
Klaus Mann über Jannings‘ Darbietung bei einem Besuch 1945:
„Ein Verfolgter war er gewesen! Ein Märtyrer … Sein Gesicht gar zu nah dem meinen, war von der Redlichkeit, wie man sie höchstens bei sehr alten Hunden findet.“
1947 Persilschein für Fritz Hippler.

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Foto: Wikipedia

 

Jenny Jugo

Laut Speer sah sich Hitler alle ihre Filme an.

In der NS-Zeit 18 Filme. In jungen Jahren einjährige Ehe mit dem Stummfilmdarsteller Emo Jugo.

1936 Heirat mit dem Schauspieler Friedrich Benfer.

Häufig zu Gast im Hause Goebbels und bei Bootspartien.

Goebbels am 17.12.1935 im Tagebuch: „Abends viel Besuch. Auch der Führer ist da. Willy Fritsch, die Andergast und Jugo“.

Am 11.1.1937 mit Goebbels bei Hitler:
„Essen alleine oben im kleinen Zimmer und es ist urgemütlich.

Der Führer so richtig aufgeräumt.“
 

     
Laut Moeller. Überschwängliche „Heil mein Führer Briefe“, (Moeller, Felix: Der Filmminister Goebbels und der Film im dritten Reich, ‚Berlin, 1998)

Bis Kriegsbeginn die engste Schauspielerbekannte von Goebbels mit Hitler“. In Filmen Gefährliches Spiel, (1937). Unser Fräulein Doktor (1940) Viel Lärm um Nixi (1942)

1950 letzter Film: Helmut Käutners Königskinder.
Eigener Bauernhof in Schönrhein in Oberbayern.
Filmband in Gold für langjähriges und hervorragendes Wirken im deutschen Film.

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Foto: Last.FM

 

Jan Kiepura

1926 Wiener Staatsoper, gefeiert als zweiter Caruso. Zahlreiche Gastspiele. In den Musikfilmen Mein Herz ruft nach dir (1934) sowie La Bohème (1937).
Seit 1936 verheiratet mit der Wiener Operettendiva Martha Eggerth.
Im Lexikon der Juden, in der Musik als Halbjude gebrandmarkt

Goebbels am 27. 2. 1936 im Tagebuch: „Ein charmanter Mensch!“
1938 Einladung an die Metropolitan Opera New York.

Der polnische Patriot wanderte mit seiner Frau Marta Eggerth nach Amerika aus, wo Kiepura am 10. Februar 1938 sein Sensationsdebüt an der Met gab. Noch hatten Kiepura und Eggerth ihre Wohnsitze in Krynica und Paris.

     
Sie emigrierten bei Kriegsbeginn in die USA, die zu ihrer zweiten Heimat wurden. Das Jahr 1943 markierte den Beginn von Kiepuras „dritter Karriere“ als triumphaler Operettentenor an der Seite seiner Frau. Gemeinsam traten sie über 2000 Mal in Franz Lehárs Lustiger Witwe auf. Zuerst am Broadway in einer spektakulären Inszenierung von George Balanchine, mit der sie auch landesweit auf Tournee gingen, auf Englisch, Französisch, Italienisch und sogar auf Polnisch in Chicago.

Nach dem Krieg feierten sie auf den Operettenbühnen Europas wieder große Erfolge. Eine farbenprächtige Verfilmung von Das Land des Lächelns 1952 markierte das Ende von Kiepuras Filmarbeit. Im Herbst 1958 gab er – mittlerweile US-amerikanischer Staatsbürger – mehrere umjubelte Konzerte in Polen. Es war das erste Wiedersehen mit seiner Heimat seit dem Ende des Zweiten Weltkrieges.

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Foto: Wikpedia

 

Fritz Kortner

1919 am Staatstheater Berlin, Durchbruch mit Ernst Tollers Stück Die Wandlung,

Kortner: „Was ich damals spielte, war ich selber, ein junger deutscher Jude und Rebell, in Konflikt mit der Umwelt um mich herum.“

1931 im Film Der Mörder Dimitri Karamasov
Januar 1933 auf Auslandstournee, Exil in England

1937 USA, Scriptwriter der Universal Studios. US-Staatsbürger

1947 Rückkehr BRD, verheiratet mit der Schauspielerin Johanna Hofer.

1959 Erinnerungen: Aller Tage Abend.
 

     
1966 Filmband in Gold für langjähriges und hervorragendes Wirken im deutschen Film.
Das deutsche Bühnen-Jahrbuch 1963 über den rassisch Verfolgten: „Im Zweiten Weltkrieg nach Amerika verschlagen.“
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Foto: Wikipedia

 

Werner Krauss

1919 im Stummfilmklassiker Das Kabinett des Doktor Caligari.

1920 bei den ersten Salzburger Festspielen, Rolle von Tod und Teufel in der Aufführung des Jedermann.

Laut Gottfried Reinhardt hat der bereits 1921 während der Proben zu Romain Rollands Wölfen in Gegenwart des jüdischen Regisseurs Berthold Viertel auf der Bühne des Deutschen Theaters eine Hetzrede gegen die ‘Judenwirtschaft‘ der Gebrüder Goldmann (gemeint sind Edmund und Max Reinhardt) gehalten.

     
1931 am Berliner Staatstheater. Titelrolle in Zuckmayers Komödie Der Hauptmann von Köpenick. Ehe mit der Schauspielerin Maria Bard, (Kollege Meyerinck: Paula. Krauss, Werners Frau, brachte sich um, der Bard wegen). Laut seinem Biografen Götz, Gast bei dem Austrofaschisten Dollfuss, dem Faschisten Mussolini. Bei Goebbels und einen ganzen Tag bei Hitler auf dem Obersalzberg, anwesend Göring, Heß und Lammers.
Krauss laut Zuckmayer über seinen Besuch bei Hitler:
„Ich kam hin, zynisch, wie ein Pharisäer, und dachte mir: Mir wirst du nichts vorspielen, mein Junge. Aber als ich ihn da im Kreis seiner nächsten sitzen sah und mit ihnen reden hörte (am Kaffeetisch Rudolf Heß und andere - da wusste ich: Jesus unter den Jüngern.“

Am 19.8.1934 Unterzeichner des Aufrufs der Kulturschaffenden zur Vereinigung des Reichskanzler- und Reichspräsidentenamtes in der Person Hitlers:
„Wir glauben an diesen Führer, der unsern heißen Wunsch nach Eintracht erfüllt hat.“

1935 Titelrolle im Film Hundert Tage nach einer Vorlage Mussolinis (der Duce in der Gestalt Napoleons, eine Verhöhnung der Demokratie.)

1939 im teutonischen Geniefilm (absoluter Glaube an die eigene Sendung) Robert Koch.

1940 Ehe mit Liselotte Graf.

Hauptrolle in Mussolinis Theaterstück Cavour am Staatstheater Berlin, Premiere am 10. Mai 1940 in Anwesenheit von Goebbels und Göring.
September 1940 im Hetzfilm Jud Süß Darsteller aller fünf Judenrollen um die gemeinsame Wesenshaltung der Juden hervorzuheben. Krauss-Biograf Götz: „Während der Proben zu Jud Süß, hat er Schreckliches erlebt. Prager Juden wurden zusammengetrieben und mussten als Statisten auftreten.“

Goebbels: „Ein antisemitischer Film, wie wir ihn uns nur wünschen können.“

Laut Hippler in der Zeitschrift Der Film (Nr 48 1940) betrieb Krauss „intensive Studien für die Gestaltung seiner Judenrollen an Hipplers Hassfilm Der ewige Jude.
Oktober 1942 im Bismarck-Film die Entlassung. „Hitler in der Maske des berühmten Vorgängers … wie dieser die Macht über das Recht stellend?

Am 15.5.1943 am Wiener Burgtheater als jüdischer Wucherer Shylock. in der Shakespeare Inszenierung Der Kaufmann von Venedig.
Präsidialbeirat der Kameradschaft deutscher Künstler. (NS-Führerkorps)
NS-Ehrung: 1934 von Göring Titel Staatschauspieler, Staatsrat

1938 Goethe Medaille für Kunst und Wissenschaft
1945 - 1948 Auftrittsverbot

1947 Persilschein von Gustaf Gründgens: „Die Verfemung der Juden konnte für einen Mann wie Krauss nur ein Grund sein, sich ihnen zu nähern.

1954 Ehrung mit Iffland-Ring, der höchsten Auszeichnung für einen lebenden Schauspieler sowie Großes Bundesverdienstkreuz.
Rehabilitierungsopus des Kritikers Wolfgang Götz; Werner Krauss, Mein antiquarisch erworbenes Exemplar enthält eine Widmung von Krauss: „Es ist gut gemeint und es ist nicht alles wahr, aber auch nicht gelogen.

1956 goldenes Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich

1958 Lebenserinnerung: Das Schauspiel meines Lebens.
Nachruf Deutsches Bühnen-Jahrbuch: „Ein Genius des deutschsprachigen Theaters.“

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Foto: Wikipedia

 

Frieda Leider

Von 1923 bis zum Krieg an der Berliner Staatsoper.
Rolle der Brünnhilde im Ring des Nibelungen
Vorbehalte Winifred Wagners, wörtlich: „Synagoge bald voll!“ Galt irrtümlich als Jüdin, da mit dem Konzertmeister der Berliner Staatsoper, Rudolf Deman (Jude), verheiratet.
1935 auf der Liste der Musik-Bolschewisten der NS-Kulturgemeinde.

Von Goebbels als Sängerin hochgelobt, typisch ein Tagebucheintrag vom 25.7.1938: „Festspiele. ‘Tristan‘ … Wunderbar: Leider, Prohaska und Manowarda.“


1938 letzter Auftritt in Bayreuth. Emigration ihres Mannes in die Schweiz.

     
1944 Abschied mit Liederabend in Berlin.
1978 Professorin der Musikhochschule Berlin.
1959 Das war mein Teil - Erinnerungen einer Opernsängerin.
Das Deutsche Bühnen-Jahrbuch zum 85. Geburtstag: „Eine der berühmtesten Wagner-Heroinen unseres Jahrhunderts.

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Foto: Wikipedia

 

Max Lorenz

Weltberühmter Wagnertenor.
Unter anderem an der Berliner Staatsoper.

Ab 1933 Heldentenor in Bayreuth.

August 1934: „Unvergesslich wird mir auch jener Abend sein im Hause Wanfried, da ich im Kreise meiner Kollegen dem Führer gegenüberstand“.

1935 auf der Liste der Musik-Bolschewisten der NS-Kulturgemeinde.


Dank Goebbels, Mitglied der Reichskulturkammer, obgleich mit einer ‘Volljüdin‘ verheiratet.

     
Mai 1941: „Privileg, dass der Ehefrau beim Besuch von Theatern, Hotels und dergleichen die Rechte ‘einer arischen Frau‘ zuerkannt wurden.

1941 - 1962 Wiener Staatsoper.

1943 neben Jannings im Film Altes Herz wird wieder jung.

1945 Lehrer am Salzburger Mozarteum.

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Foto: Wikipedia

 

Josef von Manowarda -

Bassist an der Wiener Staatsoper,
genannt der schwärzeste aller Bässe.

1932 erstmals NSDAP.

Ab 1935 an der Berliner Staatsoper.
Einer der Stars der Bayreuther Festspiele.

Goebbels am 13.8.1936 im Tagebuch über eine Gesellschaft beim Führer:

„Schlusnus, Ludwig, Nettesheim, Bockelmann und Manowarda singen.
Ein einziger Zauber von schönen Stimmen.“

     
Manowarda am 23.3.1938, nach der Besetzung Österreichs an Hitler:
„Meinem durch Sie, mein Führer, so wundervoll geretteten Vaterland, meiner Heimatstadt Wien und dem großen Deutschen Reiche möchte ich in Ihrem Sinne dienen.“

Mit Auftritt im besetzten Krakau als ‘Träger des Deutschen Kulturwillens im Osten‘ eingesetzt.
Nachruf Deutsches Bühnen-Jahrbuch. Das Schicksal hat ihn mitten im großen Freiheitskampf unseres Volkes abberufen.
Goebbels am 20.1.1943 über einen Besuch der Witwe: „Eine fanatische Nationalsozialistin!“

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Foto: Filmportal

 

Ferdinand Marian

Am Deutschen Theater in Berlin.

Rollentyp: eleganter Schurke.

Zwischen 1933 und 1945 in 21 Filmen.
1937 Zarah-Leander-Film La Habanera.

April 1940 antibritischer Film Der Fuchs von Glenarvon.
(Goebbels: „Sehr gut für unsere Propaganda zu gebrauchen“).

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  September 1940, nachdem er sich zunächst gegen die Rolle gesträubt hatte, Darsteller des Jud Süß im gleichnamigen Hetzfilm.

Karl Korns Lob am 29.9.1940 in Das Reich: „Die Größe dieser schauspielerischen Leistung ist, dass die Figur des Süß die düsteren Züge der Dämonie trägt.

1941 im Hetzfilm Ohm Krüger (für Goebbels „ein Film zum Rasendwerden“)
und
1943 im Ufa-Jubiläumsfilm Münchhausen.
NS-Ehrung: 1940 auf Vorschlag von Goebbels Hitlers Dotation (steuerfreie Schenkung) von 20.000 Mark.
   

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Foto: Filmportal

 

Lothar Müthel

Heldendarsteller, ab 1928 Staatstheater Berlin (ab 1934 Staatliches-Schauspielhaus unter Gründgens)

Am 20.4.1933, Hitlers Geburtstag, Rolle des Schlaggitter in der Uraufführung von Hanns Johsts gleichnamigem Staatsschauspiel. (Hitler gewidmet).
Mai 1933 NSDAP.

Laut Berliner Lokal Anzeiger vom 7.12.1934 auf der Goebbels-Kundgebung aller Kulturschaffenden im Berliner Sportpalast. Rezitator von „richtungsgebenden Worten, die der Führer in seinem Werk Mein Kampf über das Verhältnis von Kunst und Volk findet.“
 

     
Der Berliner Lokal-Anzeiger am 2.5.1936 über die Verleihung des Nationalen Buchpreises. an den SA-Dichter Schumann im Deutschen Opernhaus: „Staatsschauspieler Lothar Müthel sprach im einfachen Braunhemd vor den Soldaten der Bewegung die Verse des preisgekrönten Dichters.“
Im Kuratorium der Dr. Joseph-Goebbels-Stiftung Künstlerdank.
Mai 1939 Direktor des Wiener Burgtheaters.
Zuckmayer: „Er erklärte mir einmal, dass Hitler eigentlich gar kein wirklicher Mensch sei, sondern dass die deutsche Nation ihn sich erdichtet habe. Er sei, ja wahrhaftig, ein fleischgewordenes Gedicht.“
Am 15. Mai 1943 am Burgtheater berüchtigte Inszenierung Der Kaufmann von Venedig mit Werner Krauss in der Rolle des jüdischen Wuchers Shylock. Laut Rathkolb war die antisemitische Vergewaltigung des Originaltextes kaum mehr zu überbieten.
NS-Ehrung: Präsidialrat der Reichstheaterkammer.
1934 von Göring Titel Staatsschauspieler.
1942 Titel Generalintendant.
Gründgens Mai 1947 im Persilschein: „Die Persönlichkeit Müthels ist nur aus ihrer absoluten Hingegebenheit an die Kunst zu verstehen.“
1947 am Nationaltheater Weimar.
1951 – 1956 Schauspieldirektor in Frankfurt am Main.
Nachruf Deutsches Bühnen-Jahrbuch: „Besonders den Klassikern galt seine Liebe.

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Foto: Weirich BT

 

Jaro Prohaska

Heldenbariton, Wagner-Interpret
1931 – 1953 Berliner Staatsoper Unter den Linden.
1933-1944 Bayreuther Festspiele (laut Wistrich „einer der Höhepunkte des NS Kalenders und der Höhepunkt der jeweiligen Opernsaison,“) auch Salzburger Festspiele.

Goebbels am 14.6.1937 im Tagebuch: „Reichstheaterwoche eröffnet mit ‘Holländer‘. Eine ganz wunderbare Aufführung. … Und die Stimmen: Martha Fuchs, Prohaska.

Prohaska: „Das größte künstlerische Erlebnis bedeutet mir immer Bayreuth!“

     
1941 April. Mit den Berliner Philharmonikern und Stücken Richard Wagners zwecks Kulturpropaganda in Budapest.

1949 - 1959 Professor der Musikhochschule Berlin.
Bundesverdienstkreuz erster Klasse

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Foto: Wikipedia

 

Leni Riefenstahl

1929 im Stummfilm-Klassiker Die weiße Hölle vom Piz Palü, daher der Spottname Reichsgletscherspalte

1932 März Regiedebut und Erfolg mit Das blaue Licht.

1932, nach einer Rede Hitlers im Berliner Sportpalast: „Mir war, als ob sich die Erdoberfläche vor mir ausbreitete - wie eine Halbkugel, die sich plötzlich in der Mitte spaltet und aus der ein ungeheurer Wasserstrahl herausgeschleudert wurde, so gewaltig, dass er den Himmel berührte und die Erde erschütterte.

     

Mai 1932 Kontaktaufnahme zu Hitler.
Goebbels am 12.12.1933 im Tagebuch: „Sie ist die einzige von all den Stars, die uns versteht!“
1933 Reichsparteitags-Film Sieg des Glaubens.

1935 Monumentalwerk Triumph des Willens, ‘hergestellt im Auftrag des Führers‘.
Verklärung Hitlers „zu einer Art von gottgesandtem Erlöser“
Goebbels-Höchstprädikat: Nationaler Filmpreis.
Dezember 1935 Kurzfilm (28 Minuten) Tag der Freiheit - Unsere Wehrmacht.
Ihr zweiteiliges Opus über die Olympiade. (Fest der Völker und Fest der Schönheit) wurde an Führers Geburtstag am 20.4.1938 in Anwesenheit Hitlers und Goebbels‘ im Berliner Ufa-Palast uraufgeführt (Nationaler Filmpreis.) und von Stalin bewundert.

Riefenstahl über eine Begegnung mit Hitler im Juni 1938: „An diesem Abend habe ich gefühlt, dass Hitler mich als Frau begehrte.“
Nach dem Einmarsch der Wehrmacht am 14.6.1940 in Paris Telegramm an Hitler: „Mehr als jede Vorstellungskraft menschlicher Phantasie verbringen sie Taten, die ohne gleichen in der Geschichte der Menschheit sind.

Ihr Film Tiefland (Oper von d‘Albert mit ‘Zigeunern‘ aus dem Lager Maxglan als Komparsen, war nur 1945 unvollendet (Uraufführung Februar 1954 in Stuttgart.)
Hans Albers nach dem Krieg bei einem Zusammentreffen (Riefenstahl):
„Wenn diese Person nicht sofort das Atelier verlässt, drehe ich keine Szene mehr.“

1987 mehr als 900-seitige Unschuldsballade, Titel Memoiren.

Über Albert Speer: „Er war der Einzige, mit dem mich aus der Zeit des Dritten Reichs je eine Freundschaft verband.“

Nach dessen Haftentlassung gemeinsamer Urlaub mit den Ehepaar Speer in den Dolomiten.

 

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Drama über Leni Riefenstahl

Fragwürdige Farce am Theater Oberhausen

John von Düffels Stück „Die Wahrheit über Leni Riefenstahl (inszeniert von ihr selbst)“ schöpft aus biografischen Dokumenten, Debatten und Gerichtsakten, doch der Theaterkritiker Michael Laages vermisst neue Perspektiven. © Theater Oberhausen / Forster

Michael Laages im Gespräch mit Britta Bürger · 03. Februar 2023, 23:36 Uhr

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Naive Künstlerin oder Karrieristin? John von Düffels Drama fragt nach der „Wahrheit über Leni Riefenstahl“. Jedoch ohne neue Einsichten oder eine klare Haltung, so Kritiker Michael Laages. Kathrin Mädlers Inszenierung in Oberhausen gerate zur Farce.

Zitatende
Quelle:
https://www.deutschlandfunkkultur.de/john-von-dueffel-die-wahrheit-ueber-leni-riefenstahl-uraufgefuehrt-in-oberhausen-dlf-kultur-8876f861-100.html

 

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Foto: Wikipedia

 

Christina Söderbaum

In der NS-Zeit als Idealbild nordischer Schönheit in 11 Filmen.

1938 erste Titelrolle in Harlans Sittendrama Jugend. Nach Liebesnacht Freitod im See.
1939 Heirat mit Harlan.
Im Film Die Reise nach Tilsit laut Drehbuch fast ertrunken. (Spottname: Reichswasserleiche)

1940 Hauptrolle in Hetzfilm Jud Süß.
Goebbels:
„Ein antisemitischer Film wie wir ihn uns nur wünschen können.“

     
Karl Korn, Lob am 29.9.1940 in das Reich: „Söderbaum ist die eigentliche Gegenspielerin des Juden.“
1942 in Der große König über Friedrich den Großen. („Am Sieg zweifeln, das ist Hochverrat!“)
Goebbels am 4.3.1942 im Tagebuch: „Der Film wird zum politischen Erziehungsmittel erster Klasse.“
1944 im antitschechischen Farbfilm Die goldene Stadt. Ein Slawe treibt eine blonde Deutsche (Söderbaum) in den Freitod im Moor.
Laut Hippler von Goebbels öfters zur Abendgesellschaft eingeladen.
1945 Januar in Harlans Durchhalteschnulze Kolberg.

Nach 1945 zunächst an der Hamburger Gastspielbühne ‘Die Auslese‘
In allen Nachkriegsfilmen Harlans.
Nach dem Tode ihres Mannes 1964 Fotografin in München 1974 letzte Rolle in Jürgen Syberbergs Film Karl May.
1983 Erinnerungen,
‘Nichts bleibt immer so‘ Rückblende auf ein Leben vor und hinter der Kamera.‘

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Foto: Wikipedia

 

Heinrich Schlusnus

1917 bis 1945 an der Berliner Staatsoper
April 1935 Auftritt bei Görings Hochzeit.

Goebbels am 6.4.1936 im Tagebuch: „ Abends Essen des Reichskultursenats … Schlusnus und die Nettesheim singen.

Goebbels am 13.8.1936 über eine Gesellschaft beim Führer:
“Schlusnus, Ludwig, Nettesheim, Bockelmann und Manovarda singen.
Ein einziger Zauber der schönen Stimmen!“

Auftritte in Bayreuth. Laut Wistrich einer der jährlichen Höhepunkte des NS-Kalenders und der Höhepunkt der jeweiligen Opernsaison.

   
  Schlusnus in Weinschenks Buch Künstler plaudern (1938): „Auch wenn ich im Ausland reise, gebe ich zunächst deutsche Liederabende. Wenn ich deutsche Lieder wähle, singe ich sie immer in deutscher Sprache. Das ist mein unverrückbarer Grundsatz.“

Am 4.2.1940 an Hitler:
„Mein hochverehrter Führer, für die gestern erhaltene Kaffeespende … danke ich auch zugleich im Namen meiner Frau herzlichst. Mit deutschem Gruß ihr Heinrich Schlusnus.“

Ehrenbürger seines Heimatortes Braubach auf Lebenszeit.

NS-Ehrung: 1943 Goethe Medaille für Kunst und Wissenschaft durch Hitler, von Göring persönlich überreicht.

Nach 1945 Opernhaus in Frankfurt?

Nachruf Deutsches Bühnen-Jahrbuch: „Mit ihm verliert Deutschland seinen bedeutensten Opern- und Konzertbariton der letzten 30 Jahre.

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Foto: TMDB

 

Luise Ullrich

1932 in Luis Trenkers Film, Der Rebell (Andreas Hofer).

Goebbels am 24.9.1934 im Tagebuch:
„Freitagabend zum Führer. …  Spät Luise Ullrich. Langes Palaver.“

Des öfteren Gast im Hause Goebbels.

Laut Moeller Zuträgerin von Geschichten aus der Branche.

     
(Moeller, Felix: Der Filmminister Goebbels und der Film im dritten Reich, ‚Berlin, 1998)
Goebbels am 13.11.1935 über die Geburtstagsfeier seiner Frau Magda in Anwesenheit von Hitler. „Und alle bleiben bis 06:00 Uhr morgens. Hörbiger und die Ullrich singen zum Schifferklavier.

In der NS-Zeit in 20 Filmen, darunter 1941 Titelrolle in der Heldenmutter-Saga Annelie.
Gast im Wunschkonzert für die Wehrmacht, Goebbels Radiosendung zwecks Hebung der Truppenmoral und Leidensbereitschaft der Heimatfront. Zeitweise mit Viktor de Kowa liiert.

1942 NS-Ehrung Staatsschauspielerin.
1955 Um Thron und Liebe  
1958 Ist Mama nicht fabelhaft
1973 Autorin: Komm auf die Schaukel Luise - Balance eines Lebens

1979 Filmband in Gold. für langjähriges und hervorragendes Wirken im deutschen Film

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Foto: Steffi-Line

 

Paula Wessely

Ab 1929 am Wiener Theater in der Josefstadt.
1932 zugleich am Deutschen Theater in Berlin.
1934 Filmdebüt in Maskerade.

Goebbels am 24.9.1934 im Tagebuch. „Freitag: abends zum Führer. Sehr nett.
Paula Wessely da.
Eine große Frau.“

     
1935 Heirat mit Attila Hörbiger.

Goebbels am 11.5.1936: „Für Paula Wessely ihr Jude [Drehbuchautor Walter]
Reisch abgelehnt. Muss sich fügen.“
Zur Volksabstimmung zum Anschluss Österreichs April 1938: „Ich freue mich, am 10. April 1938 das Bekenntnis zum großen Volksdeutschen Reich mit Ja ablegen zu können und so die von mir immer betonte Kulturverbundenheit, der österreichischen Heimat mit den anderen deutschen Gauen zu bekräftigen.
1941 Titelrolle im Hetzfilm Heimkehr zur Rechtfertigung des Überfalls auf Polen (Laut Moeller übertrifft er in seiner Abscheulichkeit und rassistischen Raserei sogar Jud Süß.)
1939 NS-Ehrung: Staatsschauspielerin.
1945 kurzzeitig Berufsverbot.
1949 Max-Reinhardt-Ring des Theaters in der Josefstadt.
1953 - 1984 am Wiener Burgtheater.
1957 Hauptrolle in Harlans Schwulenfilm Anders als du und ich.
1984 Filmband in Gold für langjähriges und hervorragendes Wirken im deutschen Film.

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Foto: Stefi-Line

 

Mathias Wiemann

1932. Hauptrolle in Riefenstahls Debütfilm Das blaue Licht. Laut Riefenstahl ein „herber romantischer Typ.“

Wiemann 1937 auf dem Kongress der Reichsfilmkammer: „[Wir fühlen] den Wunsch, jenen soldatischen Vorbildern unserer frühen Jahre nachzufolgen, wie Soldaten der Kunst, dienend der höchsten Idee, auf die uns der Satz des Führers vereidigt hat, welcher lautet: „Die Kunst ist eine Erhabene und zum Fanatismus verpflichtete Mission. ….

     

Laut Moeller häufiger Gast bei Hitler-Empfängen „von absoluter Parteitreue“

Laut Hippler von Goebbels öfter zur Abendgesellschaft eingeladen.
März 1937 im Aufsichtsrat der gerade verstaatlichten Ufa.

Zwischen 1933 und 1945 in 23 Filmen, darunter 1937 der Propagandastreifen Togger (Moeller: „Voller NS-Parolen, antisemitischen Anspielungen und SA-Paraden.)
August 1941 Titelrolle im Euthanasiefilm Ich klage an (der von den Krankenmördern der Berliner T 4-Zentrale teilfinanzierte Staatsauftragsfilm sollte den Widerstand der Bevölkerung gegen den Behindertenmord brechen.)
Dezember 1941 antirussische Jugendfilm Kadetten.
Künstlerischer Mitarbeiter Riefenstahls beim 1945 unvollendeten Film Tiefland.
1937-NS-Ehrung von Hitler Staatschauspieler.
1945 Königliche Hoheit
1953 Wetterleuchten um Maria
1957 Rezitator klassischer Dichtung.

Das Deutsche Bühnen-Jahrbuch zum 50. Geburtstag: „Ein freier Künstler, der nur das macht, was er glaubt.“

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Foto: Wikipedia

Karl Zuckmayer

1919 im revolutionären Studentenrat der Universität Frankfurt am Main.

1925 Kleistpreis. (Förderpreis für Junge Dichter) für die Komödie Der fröhliche Weinberg.

Danach die Volksstücke:
1927 Schinderhannes und 1929 Katharina Knie.
1930
Drehbuch zum Film Der blaue Engel.

1931 Komödie Der Hauptmann von Köpenick.
Mitglied der Eisernen Front (Reichsbahn, SPD, Freie Gewerkschaften und Arbeitersportorganisationen) zur Abwehr von NSDAP und Rechtsparteien.

     
 

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Quellen:
Auszüge aus Klee, Ernst –
Kulturlexikon zum Dritten Reich –  „Wer, war, was, vor und nach 1945 –
Fischer Verlag – 2009

 

 

 

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Staatsoper Hannover trennt sich von Marco Goecke

[…]Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) sprach in der Neuen Osnabrücker Zeitung von einem widerwärtigen Vorfall. Auch Hannovers Oberbürgermeister Belit Onay (Grüne) hatte sein Bedauern ausgedrückt. "Attacken gegen die Pressefreiheit und die körperliche Unversehrtheit haben in Hannover keinen Platz", sagte er Anfang der Woche. […]
Zitatende
Quelle:
https://www.zeit.de/kultur/2023-02/hundekot-attacke-staatsoper-hannover-marco-goecke



 


 

 

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1953 am Broadway uraufgeführt
Arthur Millers „Hexenjagd“ – auf einem Schlachtfeld der Moral

Wie wenige steht der US-Schriftsteller Arthur Miller für einen politisch engagierten und zugleich artistisch brillanten Künstler. 1953 beleuchtete er im Drama „Hexenjagd“ anhand eines historischen Ereignisses zeitlose Phänomene des Massenwahns.

Von Cornelie Ueding | 22.01.2023

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Foto: Arthur Millers „Hexenjagd“ (“ The Crucible") hier inszeniert 2015 im Nationalen Zentrum für Darstellende Künste Peking (imago / Xinhua / imago stock&people)

 

Arthur Millers Stück „Hexenjagd“ spielt im Jahre 1692 – und ist heute noch ebenso aktuell wie bei seiner Uraufführung am 22. Januar 1953 am Broadway. Denn der Stoff ist hochpolitisch: Am Beispiel der historischen Hexenverfolgung verweist Miller zugleich auf die Jagd auf Kommunisten und kritische Geister in der McCarthy-Ära. Und prompt gerät er unter Anklage wegen „antiamerikanischer Umtriebe“ – denn, so der Autor in der Vorrede zu seinem Drama:

„Die Hexenverfolgung war eine perverse Kundgebung der Angst, die in allen Klassen auftrat, (…) Man kann sie alle nur bedauern, so wie man uns eines Tages bedauern wird. Auch heute noch ist es dem Menschen unmöglich, sein soziales Leben ohne Druck zu ordnen.“

Eine grausame Geschichte so lokal wie universell

Sehr viel verhaltener, wenngleich extrem kontrovers, die Aufnahme des Stückes ein Jahr später, 1954, in Deutschland. Ein Kritiker sieht den Blick „stumpf auf das Ziel seiner Schlussmoral gerichtet“ und vermisst „tiefere Bezüglichkeit“ – dabei hätte es, denkt man an die keine zehn Jahre zurückliegende Nazizeit, Bezüge genug gegeben.

Die perfide, grausame Geschichte, die sich in der kleinen, auf die Pilgrim Fathers zurückgehenden Kommune Salem in Massachusetts vor Jahrhunderten abspielte, ist lokal und universell zugleich. Die Salemer, so Miller, wollten für ihr erklärtes Ziel nicht weniger als ein „Neues Jerusalem“ aufbauen, „eine Theokratie, eine Kombination von religiöser und staatlicher Macht, deren Funktion es war, die Gemeinschaft zusammenzuhalten und jegliche Uneinigkeit zu verhindern.“

 




Foto: https://www.deutschlandfunk.de/
arthur-miller-hexnjagd-100.html

 

100. Geburtstag von Arthur Miller
Unbotmäßiger amerikanischer Intellektueller

Arthur Millers Sorge, nur als zeitweiliger Ehemann von Marilyn Monroe in Erinnerung zu bleiben, war unbegründet.

Millers eigene Darstellung seiner Liebesgeschichte geht aus seiner Autobiografie „Zeitkurven“ hervor: Sie erschien 1987 und ist für viele zugleich eine der besten Prosaarbeiten des weltberühmten Dramatikers.

Innerhalb dieses rigiden Systems führt jede Abweichung von den vorgegebenen Normen zu drastischen Sanktionen. Im Jahr 1692 jedoch wurde daraus sehr viel mehr: Wie aus dem Nichts verwandelte sich die Gemeinde in ein Schlachtfeld der Moral, auf dem 200 bis 300 Personen zu Tode kamen –gedemütigt, gefoltert, gehängt.

Gnadenlose Vollstrecker einer puritanischen „Moral“

Miller rekonstruiert und dokumentiert akribisch, was damals geschah – sogar die Namen beteiligter Figuren wurden beibehalten. Vor allem aber arbeitet er die Strukturen und Mechanismen heraus, wie aus frommen Kolonisatoren im Namen Christi gnadenlose Vollstrecker einer puritanischen „Moral“ wurden, denn: „Geschlecht‚ Sünde und der Teufel waren früh verkoppelt und blieben es und sind es heute noch.“

 

Die historische Zeichnung zeigt Martha Corey. Sie wurde 1692 in den Hexenprozessen von Salem als Hexe angeklagt und hingerichtet.
Foto: https://www.deutschlandfunk.de/arthur-miller-hexnjagd-100.html

 

 

Vor 325 Jahren in Neuengland
Die „Hexenprozesse von Salem“

„Hexen-Stadt“, „Witch City“, nennt sich die US-Kleinstadt Salem: Ende des 17. Jahrhunderts brach hier eine beispiellose Hexenjagd aus.


Bis zu 200 Frauen wurden beschuldigt, verhört, gefoltert und hingerichtet in den „Hexenprozessen“ von Salem

Ein bohrendes ständiges Schuldgefühl, lauernde Rachsucht und permanentes Lügen und sich Verstellen gehören folgerichtig zu den zentralen Werten dieser Überwachungskultur – ein winziger Funken, und das System gerät aus den Fugen: 
Ein paar halbwüchsige Mädchen führen in einer versteckten Waldlichtung nur leicht bekleidet einen Tanz auf.
Durch Zufall werden sie entdeckt, was ein moralisches Erdbeben auslöst:
Heidnische Exzesse, sexuelle Ausschweifung – die untadelige Gemeinde ist hell entsetzt.

Laszive Sünderinnen zu verhexten Unschuldslämmern

Doch reaktionsschnell flüchten die jungen Mädchen, um den Schuldvorwürfen zu entgehen, zum einen in die Krankheit, zum anderen – weit gravierender – in Lüge und Verleumdung. Es genügt eine Prise Teufelsdämonie und ohnehin in der Luft liegenden Hexenaberglaubens – und aus den lasziven Sünderinnen werden verhexte Unschuldslämmer, die wahllos Verdächtigungen ausstreuen und zu überzeugenden „Opfer-Darstellerinnen“ werden.

Ein „Zeuge“ berichtet entsetzt – hier in einer Hörspielbearbeitung von 1954:
 

„Das Mädchen Abigail Williams …“ / „Redet, Mann, redet …“

„Heute Abend fällt sie plötzlich um. Wie ein erschlagen Tier ... Und sie stößt einen Schrei aus. Und sie ziehen ihr eine Nadel heraus, die zwei Zoll tief in ihrem Leib steckt. Und als man sie fragt, wie’s dazu gekommen wär‘, gibt sie an …“

„Nun, was gibt sie denn an? So sprecht doch, Cheever!“ / „Sie sagte, der Geist eures Weibes wär‘s, der die Nadel hineingestoßen hat.“ 


Ein vehementes `Wehret den Anfängen!`

Der Kult um die jungen Seherinnen nimmt gespenstische Formen an. Relativierende Gegenstimmen gehen im allgemeinen Hype unter. Selbst die des respektierten Farmers John Proctor, der empört aufbegehrt:

„Ist denn der Ankläger immer heilig?... Ich werd‘ Euch sagen, was in Salem umgeht: Rache geht in Salem um! Verrückte Mädchen sehen Gespenster und gemeine Rache schreibt das Gesetz!“

Längst haben sich zu diesem Zeitpunkt das Kollektiv, die Institutionen der Kirche wie auch der Jurisprudenz darauf verständigt, zur systematischen „Hexenjagd“ zu blasen. Ein starkes Stück? Weit mehr: Ein vehementer Weckruf des `Wehret den Anfängen!`

Zitatende
Quelle: https://www.deutschlandfunk.de/arthur-miller-hexnjagd-100.html

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Schriftverkehr mit dem Büro Claudia Roth

 

 

Zitat
-----Ursprüngliche Nachricht-----
Von: Bludau<heriblu@gmx.de>
Gesendet: Samstag, 21. Januar 2023 18:25
An: Eifler (BKM), Martin<Martin.Eifler@bkm.bund.de>
Betreff: Anschluss an meine Mitteilung vom 11.1.2023

Sehr geehrter Herr Eifler,
leider bin ich kurz vor Absendung meiner Mitteilung vom 11.1.2023 an
Sie schwer erkrankt, so dass ich mich nicht mehr um den Weitergang der
Angelegenheit kümmern konnte. Mittlerweile befinde ich mich auf dem Wege
der Besserung (was hoffentlich so weitergeht). Und so frage ich Sie:
Wann inetwa kann ich mit der Ministerin fünf Minuten telefonieren?

Mit freundlichem Gruß
Heribert A. Bludau

Zitatende
Quelle: Heribert A. Bludau - Malente

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Zitat
Am 23.01.2023 um 09:47 schrieb Martin.Eifler@bkm.bund.de:

[Hide Quoted Text]

Lieber Herr Bludau,
dass Sie schwer erkrankt waren, höre ich mit Sorge - ich hoffe mit Ihnen, dass die Genesung weiter fortschreitet!
Aber in der Sache kann ich Ihnen nur wiederholen, dass die Ministerin für ein Gespräch mit Ihnen nicht zur Verfügung steht. Das wurde mir wiederholt vom Ministerbüro bestätigt, dem ich übrigens auch Ihren letzten Brief zur Kenntnis gegeben habe.

Mit freundlichen Grüßen
Martin Eifler

Referat für Musik bei der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien
Köthener Straße 2
10963 Berlin
Tel.: 030 18 681 44207
E-Mail: Martin.Eifler@bkm.bund.de
Zitatende

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Zitat
Re: Anschluss an meine Mitteilung vom 11.1.2023

Date:

01/25/2023 (09:07:03 PM UTC)

From:

Bludau

To:

Martin.Eifler@bkm.bund.de

Cc:

Hartmann-Wild Gudrunbuero.rp@reg-ofr.bayern.deoberbuergermeister"@stadt.bayreuth.de Staasministerin Claudia Roth Jochen Schaaf Nike Wagner Dieter Ha

Text (1

Sehr geehrter Herr Eifler,

ich danke für Ihre Genesungswünsche, es wird noch eine Weile dauern, bis ich wieder vollständig hergestellt bin. Nun zur Sache:

Es bleiben weiterhin mehrere Rätsel (auf die ich wahrscheinlich keine ehrliche Antwort  
bekomme): Hat nun die Ministerin -- wenigstens einmal - meine Denkschrift, die ich ihr zwischen Nov. 2021 und Juli 2022 dreimal 'persönlich' zugeschickt hatte, erhalten?
Wenn nein - warum nicht?
Wenn ja - hat sie diese gelesen?
Entscheidet das 'allmächtige' Ministerbüro, ob nun die Ministerin mit mir sprechen darf oder nicht?
Hat das 'allmächtige' Ministerbüro ausreichend Gründe dafür gefunden, der Ministerin von einem solchen Gespräch abzuraten, bzw. ein solches Gespräch überhaupt zu empfehlen?

Wie kann eigentlich das 'allmächtige' Ministerbüro in völliger Ahnungslosigkeit dessen, was in Bayreuth seit 2010 (Ratten-Lohengrin) bis zum vorjährigen Ring 2022 Jahr für Jahr gewollt und planmäßig zerstört worden ist, eine Ablehnung eines Gespräches mit der Ministerin auch nur in Erwägung ziehen?

Um die zahlreichen Themen, die den Katastrophen-Fall ‘Bayreuther Festspiele‘ umgeben, aufzugreifen und einer Lösung näher bringen zu können, scheiterten bei Frau Ministerin Grütters an der 'Hand der Kanzlerin Angela Merkel, die diese über die Festspielleitung gehalten hat'! Gleiche Schwierigkeiten hat Frau Ministrin Roth nicht, die dem Vernehmen nach in Sachen Musikfestspiele nicht unter einer derart strengen Disziplin von Kanzler Olaf Scholz steht.

Frau Ministerin Roth ist nun einmal oberste Entscheiderin des Gesellschafters Bayreuther Festspiele GmbH. Dass Frau Roth mit dem Zustand der Bayreuther Festspiele nicht zufrieden ist, geht auch aus Pressemeldungen hervor, in denen sie mit Aussagen wie 'in Bayreuth
müssen Verjüngungen stattfinden' oder 'es müssen neue Strukturen geschaffen werden', zitiert wird. Dass die Lösung dieses Falles nicht in Korrekturen irgendwelcher Art liegen kann, sondern einzig die personelle Fehlbesetzung des Festspielleiterpostens mit Katharina Wagner darstellt, wird immer wieder ausgeklammert bzw. unterdrückt. Sie selbst haben wiederholt die Allmacht des Bayerischen Ministerialdirigenten Toni Schmid hervorgehoben, der aus einer Ämterhäufung heraus, sowohl die erste entscheidende Wahl einer neuen Festspielleitung im Jahre 2008 nur mit unzulässigen Vorabsprachen, wie 'die Wahl von Katharina Wagner und Eva Wagner-Pasquier sei alternativlos' durchgesetzt, sowie die
Verängerungsverträge für die Jahre 2015-2020 und für 2020-2025, gegen die Satzung der Richard Wagner Stiftung und gegen die Zuständigkeit des Stiftungsrates in Sachen Suche, Auswahl und Prüfung geeigneter Kandidaten für den Festspielleiterposten und eine demokratische Wahl eines neuen Festspielleiters, einfach umgesetzt hat! Sie alle haben geschwiegen, ja kapituliert!

Dass Herr Schmid als Stiftungratsvorsitzender 'nahe genug an Vorstand und Geschäftsführung der Richard Wagner Stiftung Bayreuth postiert' war, um die Stiftung (auf Dauer) zu lähmen und aus aus dem Verkehr ziehen zu können, haben auch alle geschluckt. Dass sogar ein bayerisches Gericht den von ihm entwickelten, neuen Mietvertrag für das Festspielhaus über eine Gesamtlaufzeit von 20 Jahren (2020 bis 2040) - ohne Kündigungsrecht des Eigentümers der Immobilie, der Richard Wagner Stiftung Bayreuth -, gültig wurde, hat ihm ein bayerisches Gericht ebenfalls 'bestätigt'. Auch hier kein Widerspruch von irgendwelchen offiziellen Organen, außer von den Nachfahren Wieland Wagners, die gegen den Vertrag vor Gericht gezogen sind.

Wir müssen kein einziges Argument neu aufrollen, um nachweisen zukönnen, dass die Festspiele künstlerisch ganz unten angekommen sind. Nur noch ein paar Tausend Zuschauer wollen diese entsetzlichen Regietheater-Stücke erleben: Regiechaos, höchste Eintrittspreise, immer höhere Betriebskosten, fehlende Motivation des Personals durch zerstörte Strukturen, das vollständige Abgleiten in die Hippi-Szene, fehlende Publikationen, schlechteste Progammhefte, keine durchgehend höchstklassigen Solobesetzungen, fehlende erfahrene und bereits bekannte Dirigenten und Regisseure. Das sind nicht mehr die Bayreuther Festspiele, zu der früher die Freunde des musikalischen Erbes Richard Wagners (mit angehaltenem Atem) aufgeschaut haben. Festspiele also, Weltklasseaufführungen und nicht Experimentiertheater unbedarfter Regie-Anfänger.

Nun zu Ihrer Mitwirkung dort in Bayreuth: Seit Anfang des zweiten Jahrzehnts des neuen Jahrhunderts, mischen Sie auch in diesem Sumpf von Unfähigkeit und Nichtkompetenz herum, der den Namen 'Bayreuther Festspiele GmbH' führt und der sich als der Veranstalter der Festspiele rühmt. So überflüssig wie machtlos wird die GmbH geführt von einer Geschäftsführerin Katharina Wagner, die unter dem besonderen Schutz von Herrn Toni Schmid, gleichzeitig (in Personalunion) auch Festspielleiterin ist. Sie sind als Mitglied des Verwaltungsrates - ebenso wie Ihre Mitkollegen von Waldenfels oder des Bayreuther OBs, Herrn Eberspächer, unerfahren wie machtlos den 'Münchener Anordnungen' ausgeliefert. Niemad hat bisher den Mut besessen, sich aus dieser Umklammerung der Festspiele zu befreien! Sie alle sind der Ansicht: Sie sind die Festspiele! Bürokratismus, Vertragsbruch, Ohnmacht und falscher Gehorsam, ersticken jede Möglichkeit, die Festspiele bzw., das, was wir unter dem Namen ‘Bayreuther Festspiele‘ kennen und lieben gelernt haben, auch nur in einem kleinen Ansatz zurückzubekommen.

Sehr geehrter Herr Eifler, seit 2010/2011 korrespondieren wir schriftlich und telefonisch. Jahr für Jahr entfernen sich die Inszenierungen der Festspiele von den einzigartigen Musikdramen Richard Wagners. Kein einziges Argument Ihrerseits zu diesen Themen, die alle immer wieder aus vielen Richtungen beleuchtet und besprochen wurden, haben bei mir jemals den Eindruck aufkommen lassen, dass Sie auch nur einen 'kleinen Schimmer haben könnten', um was es sich bei den Festspielen handelt und wie diese sich in eineinhalb Jahrhunderten zu dem entwickelt haben, was sie bis zum Beginn des 21. Jahrhunderts darstellten. Sie haben kein einziges Mal zu erkennen gegeben, dass Sie - wie ich - eine künstlerische Erneuerung nur mit einem neuen Festspielleiter für möglich halten.

Kommen wir nur noch kurz zu den Festspielinszenierungen ab 2019: Wir haben mit einer Festspielleiterin zu tun, deren Ziel es ist, alles, was bei den Festspielen zu deren großartigen Inszenierungen geführt hat, zu zerstören. Die Tannhäuser-Inszenierung von 2019 beendet alles, was diese Romantische Oper (im Mittelalter spielend) für alle Wagnerfreunde bis jetzt dargestellt hat. /Der Regisseur dieser Inszenierung - Tobias Kratzer - hat mittlerweile einen Intendanten-Vertrag mit der Hamburgischen Staatsoper ab 2025. Den Opernfreunden dort stehen bereits jetzt die Haare zu Berge. 2021, ein neuer Fliegender Holländer'. Kein einziger Anhaltspunkt der Regie und der Bühnenbilder lassen erkennen, dass es sich um Richard Wagners romantisches Jugendwerk handelt. Und nun der Neue Ring des vergangenen Jahres. Regie: Valentin Schwarz. Allein die Tatsache, dass ein Mitglied der Familie Wagner, seine Urenkelin Katharina - heute Festspielleiterin - gestattet, dass so etwas unter der Ankündigung 'Der Ring des Nibelungen' – ‘Musikdrama an drei Abenden und einem Vorabend von Richard Wagner', im Festspielhaus zur Aufführung gelangt. Diese Regietheater-Schmiere, ist eine ungeheure Zumutung!
Alle, die dafür Verantwortung tragen, stehen daneben und schauen den letzten Zuckungen dieses Hauptwerkes Richard Wagners zu. Niemand schreitet mal ein und ruft: "Stoppt diesen Wahnsinn und rette Wagners Erbe in seinem uns überlassenen Bayreuther Festspielhaus".

Selbst die Fachpresse, die sonst immer alles bemäkelt, ist eingeknickt und viele Deutsche Opernhäuser ahmen diesen Schwachsinn nach. Nicht genug, dass sie Wagners Werke zerstören, sie machen auch vor Verdis, Puccinis oder R. Strauss‘ Werken nicht HALT.

Natürlich gibt es legale Mittel und Wege über die Erfüllung von Satzungen und die Beachtung demokratischer Regeln, die Festspiele - unkompliziert - auf einen neuen Weg zu führen, an deren Ende eine vollkommene künstlerische Erneuerung und die Wiederherstellung der 'Bayreuther Festspiele' stehen. Darüber möchte ich mit der Ministerin ein kurzes Gespräch führen, um ihr zu ermöglichen - wenn Sie dann Entscheidungen fällen muss - auf sicherem Boden zu stehen. Ehe das möglich ist, muss das 'allmächtige' Ministerbüro überwunden werden.

Sehr geehter Herr Eifler, ich sehe bei ihnen keinerlei Anerkenntnis oder Einsehen dafür, dass eine grundsätzliche künstlerische Erneuerung nur unter einem neuen Festspielleiter möglich ist. Ich stelle nach langem Zögern fest: Sie sind kein Gesprächspartner mehr für mich. Leben Sie wohl!

Heribert A. Bludau
Malente, 25.01.2023

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 Zuschrift

 

 

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Richard-Wagner-Verband Ortsverband Chemnitz e. V.

Vorsitzender Matthias Ries-Wolff, Bauernweg 90, 09117 Chemnitz, den 25.01.2023

RWV-Chemnitz@gmx.de Volksbank Chemnitz e.G., IBAN DE87 8709 6214 0021 2916 92

 Liebe Mitglieder des Chemnitzer RWV,

 ein Kabarettist meinte, das Unwort des vergangenen Jahres lautet: „2022“.  Es war in der Tat in vielerlei Hinsicht kein schönes Jahr, so dass wir voll Hoffnung und Zuversicht nach vorne schauen, was uns wohl dieses Jahr bescheren wird. Che sera, sera!

An der Oper Chemnitz bringt der Februar eine Wiederaufnahme von LOHENGRIN. Einige von uns haben sich die Vorstellung vom 18.02. ausgewählt mit Benjamin Bruns in der Titelrolle und Maraike Schröter als Elsa.

In Bern feierte vor zwei Wochen die WALKÜRE eine umjubelte Premiere. Die Regisseurin brachte ein Tanzensemble mit und schafft „irre Situationen und manchmal ins Akrobatische gehende Nummern“. BR-Klassik fährt in seiner Rezension fort: „Nein, zur „Walküre“ passen solche radikalen Transformationen dann wohl doch nicht so ganz...

Die ironischen Kippmomente sind immer ganz kurz, sorgen für einen Verfremdungseffekt, der bald wieder nach Ernsthaftigkeit, oft verbunden mit szenischer Überfülle, aufgelöst wird.“ Musikalisch werden ein paar Durchhänger, einige musikalische Trägheitsmomente beklagt. Auch wenn Kritiken subjektiv sind, so verspürt man gebremste Lust, deswegen nach Bern zu reisen.Kürzlich fragte die Süddeutsche Zeitung allen Ernstes: „Hat je ein Mann derart hoch, hell und tonschön gesungen, derart leicht und verführerisch, derart rasant und akkurat?“ Bezogen auf das jeweilige Stimmfach fallen einem spontan jede Menge Männer ein, auf die diese Beschreibung fällt, aber die SZ meinte den Sopranisten Brune de Sá, einen bärtigen Mann, der darauf brennt, Susanna, Gräfin, Tosca und Traviata zu singen, und zwar genau in dieser Reihenfolge.

Ich trete ja sonst auch gegen Diskriminierung an und setze mich für Inklusion ein, aber dies hielte ich dann doch für ein wenig zu viel der kulturellen Aneignung: Die genannten Rollen sind ausdrücklich für Sopranistinnen geschrieben worden und jede Inszenierung würde in Travestie abgleiten, wenn man eine solche Partie diesem Sänger aus Brasilien anvertraut. Im Regiefach sind wir schon seit langem gewohnt, dass die Vorgaben der Komponisten ignoriert werden. Jetzt startet der Angriff auf die Besetzungsvorgaben...

Im Namen des Vorstandes grüße ich Sie alle sehr herzlich,

Matthias Ries-Wolff             

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 Schlusswort

Verstehen Sie das?
Jedenfalls verstehe ich nicht, wozu es gut sein soll, die seit Jahrhunderten geliebte Theaterform Oper so zu entstellen, dass der größte Teil des Publikums nicht mehr ins Theater geht.

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Quelle:
https://www.mwk.niedersachsen.de/startseite/

Interpretieren, anschaulich machen, für unsere Mitmenschen begreifbar machen, die tiefen Wahrheiten in Bilder fassen, das ist der Sinn der Theaterkunst von Euripides bis Alban Berg mit allen Verzweigungen der Theatergeschichte.

Die maßlose Eitelkeit und Selbstüberschätzung der selbstverliebten Schwätzer, die den denkfaulen Theaterleitern ihren Schund mit einer pseudo intellektuellen Suada aufschwätzen, leert die Theater und daraus folgt, dass der Fiskus die Gelder eventuell kürzt und das Opernhaus wie es jetzt unter der US-amerikanischen Intendantin in Hannover geschieht, zur Music Hall degradiert wird - wie sie selbstzufrieden mitteilte.

Das Publikum darf also auf Hunde-Dressuren mit Orchester hoffen.
Die sogenannten Kulturpolitiker, die ich in großer Sorge ansprach, hörten mit leerem Blick zu, verstanden kein Wort, weil sie zum Beispiel als einziges Instrument die Kirchenorgel ihres Heimatdorfes kennen.

Ein gut bezahlter Posten bis hinauf zu Ministern ist einzig eine Parteiangelegenheit ohne jegliche Qualifikation. Ein intelligenter, fleißiger Mensch kann sich in ein Sachgebiet einarbeiten, aber Grundkenntnisse sollten schon vorhanden sein.

Mit grinsender Arroganz schauen Politiker auf uns Musiker und Sänger herab als überflüssiges Relikt einer aussterbenden Bürgerklasse.

Das Wählervolk will Pop!

Zu Tausenden grölt und stampft man in dampfenden Hallen. Das ist das wahre Wählervolk. Also immer runter mit dem Niveau.

Richard Wagner Symbolfiguren werden in Bayreuth ‘heruntergebrochen‘ auf Proleten-Niveau ‘der Ring‘ als Kleinbürgerschmonzette! Dazu die gewaltige Musik, meist auch noch schlecht gesungen, wer braucht das außer den ‘a-dabei Typen‘, die sich in den Pausen interviewen lassen.

Verstehen Sie das?

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Und jetzt auch das noch!

 

 

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"Hundekot-Eklat" in Hannover:

Dackelalarm

13. Februar 2023, 17:29 Uhr

Der Ballettchef der Staatsoper Hannover bewirft eine Kritikerin mit Hundekot - und ist nun suspendiert. Zum derzeit etwas gereizten Verhältnis zwischen der subventionierten Kunst und der Kritik.

Von Christine Dössel

Zitatende
Quelle: https://www.sueddeutsche.de/kultur/hannover-schauspiel-hundekot-kunst-kritik-marco-goecke-1.5750743

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Quelle: Hannoversche Allgemeine Zeitung - Frage des Tages – 15. Februar 2023 - Seite 23

 

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Goecke hat sich offenbar nicht im Griff

Wer unsere Kollegin – ebenso kompetent wie kritisch – kennt, weiß, dass es dazu mehr braucht, als ihr einen Beutel mit Exkrementen ins Gesicht zu drücken. Der Vorgang von Hannover ist aber umso ungeheuerlicher, als der Täter – immerhin der Ballettchef – zunächst keinerlei Unrechtsbewusstsein zeigte.

Ohne den laufenden Ermittlungen vorzugreifen, kann das Geschehen eigentlich nur eine Konsequenz haben: Ein Theater, das seine Arbeit als Beitrag zur Stärkung der ohnehin instabilen demokratischen Kultur begreift und das mit öffentlichen Geldern gefördert wird, kann einem solchen verantwortlichen Mitarbeiter im wahrsten Sinne des Wortes keine Bühne mehr bieten. Weder in Hannover noch in München, wo er im Frühjahr inszenieren soll. Der Mann hat sich offenbar nicht im Griff.

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Quelle: https://www.deutschlandfunk.de/goeckes-hundekot-eklat-100.html

 

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Willi Weis vor einem Tag

Läuft der eigentlich immer mit einer Tüte Hundescheiße im Opernfoyer herum?

Ogdan vor einem Tag

Auf Youtube kann man mit der Suche Marco Goecke (NDT 1 | In the Dutch Mountains) einen Einblick in die Inszenierung und Choreografie des Stückes nehmen, das von der Expertin der FAZ im Feuilleton besprochen wurde.
Meiner Meinung nach hat die Ballettexpertin der FAZ mehr als nur einen Punkt, sondern könnte hier nicht nur absolut zutreffend, sondern nachgerade noch sehr milde geurteilt haben.
Auf eine derartige sachliche und völlig zutreffende Kritik mit Gewalt zu reagieren ist völlig inakzeptabel. Der Künstler sollte sich einmal fragen, ob er sich nicht lieber der Verbesserung seiner, doch sehr unzureichenden, Arbeit widmet. Die Kritik ist eine Diagnose, seine Leistung ist der unterliegende Sachstand.

Rundkubus Ogdan vor 17 Stunden

Eine eher verstörende Inszenierung deren Sinn man wohl nicht verstehen muss?

Uwe Wünsch

Naja , ein gesitteter Umgang ist dies auch jeden Fall nicht. Würde ihn eher als Entgleisung einordnen - die Rufschädigung einer Kultureinrichtung - diese darf dann auch zur Abmahnung greifen - oder Freistellung.
Ich denke, dies werden wir wohl nicht er-fahren!

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Quelle: https://www.merkur.de/deutschland/niedersachsen/hannover-ballettchef-marco-goecke-bewirft-kritikerin-nach-streit-mit-hundekot-nds-92084035.html

 

 

 

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Kritiker leben – wenn schon nicht gefährlich, so doch oft in ständiger Angst – außer die notorischen Schönschreiber, die es darauf anlegen, jedermanns/jederfrau‘s Freund zu sein und den roten Teppich anstreben oder auf dem Schoß des Intendanten sitzen wollen.

Hundekot hat freilich eine neue Qualität und ist auch keinem Intendantenkopf, sondern dem eines Ballettchefs entsprungen. Intendanten führen die feinere, wenngleich infamere Klinge. Sie rufen den jeweiligen Zeitungsherausgeber bzw. Geldgeber an und schon ist ein Berufsjournalist seinen Job los. Kritiker beim Online-Merker haben keinen Job zu verlieren, dennoch werden auch bei mir Begehrlichkeiten erweckt. Darauf reagiere ich so, wie ich es nach Abwägung der Fakten für richtig erachte, nicht auf Zuruf. Vor längerer Zeit tanzte sogar eine „Hilfsorganisation“ bei mir in der Redaktion an, erwischte mich aber „auf dem falschen Fuß“. Ich habe die Herrschaften zur berühmten Glastüre hinaus an die frische Luft befördert, da ich kein Unmensch bin, habe ich die Türe natürlich vorher geöffnet!

Es gibt aber auch (nicht nur) ein Theater, in dem der Operndirektor bei anderweitig berufstätigen „Freizeitkritikern“ den jeweiligen Chef anruft und hofft, dort einen verständnisvollen Opernfreund und Gehör für sein Anliegen zu finden. Das ist besonders perfide!
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Quelle: https://onlinemerker.com/13-februar-2023-montag/

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 Aus     zitierte Leserbriefe 16.2.2023

 

 

 

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[…] Die Staatsoper Hannover unterscheidet zwischen dem angestellten Ballettdirektor und dem werkschaffenden Choreografen Marco Goecke, den sie nach wie vor künstlerisch schätzt und dessen Arbeit sie nicht vom Spielplan streichen wird. Seine Werke stehen in keinem Zusammenhang mit den Geschehnissen und bleiben im Repertoire des Staatsballetts. Das gilt nicht nur für die laufenden Stücke, sondern auch für die Stücke, die für die Compagnie des Hauses, die Marco Goecke geformt hat, entstanden sind. Für die nächste Spielzeit war und ist kein neues Ballett von Marco Goecke geplant, seine Werke werden aber als Wiederaufnahmen auf dem Spielplan stehen.[…]
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Quelle: https://staatstheater-hannover.de/de_DE/statement-marco-goecke

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Versuch der Schadensbegrenzung

[…] Der Übergriff hat international Schlagzeilen gemacht, unter anderem die BBC und die New York Times berichteten darüber. Die Attacke löste auch eine Debatte über das angespannte Verhältnis von Kunst und Kritik aus. Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) sprach in der Neuen Osnabrücker Zeitung von einem widerwärtigen Vorfall, von dem er sich nur schwer vorstellen könne, dass er ohne personelle Konsequenzen bleibe. Auch Hannovers Oberbürgermeister Belit Onay (Grüne) hatte sein Bedauern ausgedrückt: "Attacken gegen die Pressefreiheit und die körperliche Unversehrtheit haben in Hannover keinen Platz." […]
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Quelle: https://www.sueddeutsche.de/kultur/marco-goecke-hundekot-staatsoper-hannover-rauswurf-1.5752649

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Nach Hundekot-Attacke:
Staatstheater trennt sich von Ballettdirektor

[…] Berman schilderte Goecke als „mitfühlenden, rücksichtsvollen, humorvollen, gelegentlich sehr verletzlichen Menschen“ und versetzte sich überhaupt mehr in den Täter als in das Opfer. Sie müsse ihre Künstler schützen, meinte sie. Vielleicht vor sich selbst mehr als vor der Ballettkritik.
Niedersachsens Kulturminister Falko Mohrs (SPD) machte als Vorsitzender des Aufsichtsrats der Staatsoper hingegen deutlich, dass es sich bei Goeckes Tat um einen „widerlichen, ekelhaften Übergriff gegenüber dem Menschen, der Frau, der Journalistin“ Wiebke Hüster gehandelt hat und die Trennung von Goecke unausweichlich war. [
…]
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Quelle: https://www.sueddeutsche.de/kultur/marco-goecke-hundekot-staatsoper-hannover-rauswurf-1.5752649

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Zitat
Staatsoper Hannover trennt sich von Marco Goecke

[…]Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) sprach in der Neuen Osnabrücker Zeitung von einem widerwärtigen Vorfall. Auch Hannovers Oberbürgermeister Belit Onay (Grüne) hatte sein Bedauern ausgedrückt. "Attacken gegen die Pressefreiheit und die körperliche Unversehrtheit haben in Hannover keinen Platz", sagte er Anfang der Woche. […]
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Quelle:
https://www.zeit.de/kultur/2023-02/hundekot-attacke-staatsoper-hannover-marco-goecke

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 Leserbrief


Hannovers Shitstorm

 
 




Wiebke Hüster – Foto: privat



 

 



Marco Goecke – Foto: dpa Gateau)

 

    

     

Es ist, man muss das mal versteh‘n.

vor einer Woche grad gescheh‘n.

Passiert ist ein Eklat, ein grober

in Hannovers schöner Oper.

 

Der Herr Direktor vom Ballett

fand die Kritik an sich nicht nett.

Frau Wiebke Hüster, die sie schrieb,

war ihm deshalb nicht richtig lieb.

 

Er fühlte sich von ihr beleidigt,

hat sich verbal sogleich verteidigt,

nahm dann und ohne lang Gefackel

den frischen Kot von seinem Dackel.

 

Den trug er in das Foyer

vom Opernhaus zur Soiree.

Die Pause war’s von der Premiere.

Und dann passierte die Affaire.

 

Er sah, umringt von Gästen drin,

die streitbare Kritikerin.

Entschlossen trat er auf sie zu.

Die Wut ließ ihm wohl keine Ruh.

 

Er schmierte ihr als Strafgericht

die Scheiße einfach ins Gesicht.

Das fand er selber amüsant,

doch war natürlich nicht galant.

 

Der „Glaube-Liebe-Hoffnung“-Tanz

bekam dadurch etwas Brisanz.

Herr Goecke gern Fäkalien huldigt.

Sein Dackel hat sich längst entschuldigt.

 

Dr. med. Winfried Rathke, Augenarzt aus Hannover
(Während der ersten Pause der Premiere des Tanztheaters

 „Glaube, Liebe, Hoffnung“ geschehen am 11. Februar 2023 in Hannovers Opernhaus.)

 

 

Impressum

‘Eine Mitteilung an meine Freunde‘
erscheint als nichtkommerzielles Rundschreiben der Bürgerinitiative-Opernintendanz
www.bi-opernintendanz.de info@bi-opernintendanz.de – Fehrsweg 2 – 30655 Hannover

in Verbindung mit:
  
Gilles - Lang & Partner - Wahlenstraße 17 | 2 OG | 93047 Regensburg | info@kulturjournal-regensburg.de

Verteilung:
Direktversand an ausgewählte Leserschaft u.a.:
Mitglieder der
Bürgerinitiative-Opernintendanz - http://bi-opernintendanz.de/
Bayerischer Oberster Rechnungshof, Niedersächsischer Landesrechnungshof,
Niedersächsische Landesregierung,
Aufsichtsrat der Nds. Staatstheater Hannover GmbH,
Politische Parteien im Nds. Landtag,
Hochschule für Musik, Theater und Medien Hannover,
Bund der Steuerzahler,
Öffentlich-rechtliche Rundfunkanstalten,
Genossenschaft Deutscher Bühnen-Angehöriger,
Deutscher Bühnenverein,
Richard-Wagner-Vereine,
Feuilletons von Tageszeitungen,
Dramaturgien, Pressestellen von Theatern im deutschsprachigen Raum

RA Frank Wahner, Fachanwalt für Verwaltungsrecht, Hannover
RA Markus von Hohenhau, Fachanwalt für IT-Recht, Regensburg
RA Prof. Dr. Ernst Fricke, Fachanwalt für Bühnenrecht, München/Landshut

Wir verstehen diese Besprechungen und Kommentare nicht als Kritik um der Kritik willen, sondern als Hinweis auf - nach unserer Auffassung - Geglücktes oder Misslungenes. Neben Sachaussagen enthalten diese Texte auch Überspitztes und Satire. Hierfür nehmen wir den Kunstvorbehalt nach Artikel 5, Grundgesetz, in Anspruch.

Wir benutzen Informationen, hauptsächlich aus eigenen Unterlagen vom Regionalfernsehen Regensburg, telezeitung-online.de und aus dem Internet u.a. den Veröffentlichungen des Deutschen Historischen Museums, der Preußen-Chronik, Wikipedia u.ä..
Diese Texte werden paraphrasiert wiedergegeben oder als Zitate kenntlich gemacht.
Fotos wurden Buch- und CD-Einbänden entnommen. Beiträge aus der Rubrik ‘Musiktheater‘ wurden als Zitate aus dem Hermes Handlexikon übernommen.
Leserbriefe stellen die Meinung des jeweiligen Verfassers dar.

Gender-Hinweis: Aus Gründen der besseren Lesbarkeit verzichten wir auf Differenzierung und geschlechtsneutrale Formulierung. Entsprechende Begriffe gelten im Sinne der Gleichbehandlung grundsätzlich für alle Geschlechter.
Die verkürzte Sprachform hat redaktionelle Gründe und beinhaltet keine Wertung.

ML Gilles

 

 

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