|
Nr. 46
|
|
Zitat
Attacke mit Hundekot als Theaterstück
Das Thema hat Potenzial.
Aber es ist weder das Staatstheater Hannover noch eine Bühne der
freien Szene der Stadt, die es sich gegriffen hat, sondern das
Theaterhaus Jena. Das hat die Hundekot Attacke des Choreografen
Marco Goecke auf eine Kritikerin als Ausgangspunkt für ein Stück
genommen.
Das Schauspiel mit dem schlichten Titel „Die Hundekot Attacke“
soll am 27. Oktober in Jena Premiere haben. Geplant sei „eine
Vorstellung über Finsternis, Schönheit und Vergebung, basierend
auf einer wahren Begebenheit“ teilte das Theater dazu am Montag
mit. […]
Zitatende
Quelle:
Hannoversche Allgemeine Zeitung – 12. September 2023 / Seite
23
|
|
|
Zitat
Staatsoper
Hannover:
Intendantin Laura Berman hört vorzeitig auf
Intendantin Laura
Berman wird die Staatsoper Hannover zum Ende der Spielzeit 2025
verlassen.
Sie habe den Aufsichtsrat der Niedersächsischen Staatstheater
Hannover GmbH im Rahmen der letzten Sitzung am Montag gebeten,
ihren Vertrag bereits zum 31. Juli 2025 zu beenden, hieß es in
einer Mitteilung der Oper.
Sie möchte sich nach dann sechsjähriger Tätigkeit in Hannover
neuen Aufgaben zuwenden.
Der Aufsichtsrat hat dieser Bitte entsprochen.
Zitatende
Quelle: Hannoversche
Allgemeine, Dienstag, 27. Juni 2023 – Seite 23
- |
|
|
Zitat
Leserbrief zum Artikel „Abschied von Hannover“ vom 27. Juni.
Warum Laura Berman geht?
Man schaue sich nur den Spielplan an.
Das Haus steht zur Hälfte eines jeden Monats leer.
Stücke werden verfälscht wiedergegeben.
Da braucht man sich nicht zu wundern, wenn das Publikum
wegbleibt.
Marie-Louise Gilles, Hannover
Zitatende
Quelle:
Hannoversche Allgemeine, 7. Juli 2023 - Seite 6 |
Kommentar
Tosca, Otello, Jüdin
– völlig verdrehte Charakterisierung der Figuren.
Figaro und Onegin – völliges Außerachtlassen der
Ständeproblematik.
Der Spielplan erfüllt den Bildungsauftrag nicht.
Er geht am Publikum vorbei – bleibt ohne klassische Operette, ohne
deutsche Spieloper.
Jetzt die für die Spielzeit 2023/ 2024 geplante Wiederaufnahme der schon
damals völlig verkorksten Klügel’schen Aida aus dem Jahr 2018.
Wie meinte die Frau Geschäftsführerin der Nds. Staatsoper Hannover GmbH
immer wieder coram publico:
„Als
Amerikanerin, ich liebe Unterhaltung!“
Am desolaten
Zustand des Hauses
und seiner Nichtakzeptanz durch das Publikum tragen die Dramaturgie eine
Mitschuld. Regine Palmai versteht es als Chefdramaturgin nicht, lenkend einzugreifen.
Auch Herrn GMD Zilias sollte es interessieren, was sich auf der Bühne
über ihm während seines Dirigats abspielt.
Aufgabe ist, ein Werk zu bewahren und lebendig zu erhalten.
Das gilt
für jedes Werk der Theaterliteratur, das in seiner Aufführung
interpretiert, aber nicht verfälscht, werden darf.
Ihre
gültigen Aussagen sind ein geistiger Schatz, der nicht zu Gunsten
kurzfristiger Effekthascherei zerstört werden darf.“
Ein
Beitrag aus dem Archiv zeigt, wie in Hannover Musiktheater gemacht wird.
Hier wird eine Wiederaufnahme von Verdis Aida ab 13.01.2024
vorgesehen, die bei der Neuproduktion 2018 folgenden Eindruck
hinterließ:
Thema des Tages
'Gib' mir den Putzeimer,
holde Aida!'
Bemerkungen eines Vollzahlers zur szenischen
Umsetzung von ’Aida’.
Besuchte Vorstellungen in Hannover am 10. Mai und am 20. Juni
2018
Ankündigung der Nds. Staatsoper Hannover
Zitat
Aida*
Oper von Giuseppe Verdi in vier Akten (1871)
Text von Antonio Ghislanzoni nach einem Handlungsentwurf von
Auguste Mariette und einem Szenario von Camille Du Locle
in italienischer Sprache mit deutschen Übertiteln
Premiere der Inszenierung am 14. April 2018
Die Liebe des jungen Radames, eines ägyptischen
Feldherrn, zur äthiopischen Prinzessin Aida, die als Sklavin am
ägyptischen Hof lebt, gerät ins Getriebe kriegerischer Konflikte
und zerschellt an den Mechanismen politischer Machtverhältnisse.
Der Zusammenprall der Kriegsparteien findet Entsprechungen auf
individueller Ebene und korrespondiert mit Aidas Zwiespalt
zwischen ihrer Liebe zu Radames und ihrer Verbundenheit zu ihrem
Vater, dem äthiopischen König Amonasro. Er korrespondiert aber
auch mit der Rivalität zweier Frauen, denn wie von Aida wird
Radames auch von der ägyptischen Königstochter Amneris geliebt,
die ihm nach seinem erfolgreichen Feldzug gegen die Äthiopier
als Belohnung zur Gemahlin bestimmt ist. Und schließlich dringt
der Krieg auch in das Verhältnis von Vater und Tochter, indem
der gefangene Amonasro die Liebe seiner Tochter geradezu
erpresserisch zu dem Zweck zu instrumentalisieren sucht, Radames
zum Verrat des ägyptischen Kriegsplanes zu verleiten. Radames’
Treue zu Aida führt ihn schließlich in den Tod: Ein
erbarmungsloser Machtapparat sondert ihn als Verräter aus der
Gesellschaft aus und mauert ihn lebendig ein, und Aida folgt
ihm, lässt sich heimlich mit einschließen. Denn nur in der
absoluten Hoffnungslosigkeit, in einem Raum außerhalb jeden
Lebens, das sich nicht zu leben lohnt, bleibt diese Liebe
unzerstörbar.
»Aida«, entstand als Auftragswerk anlässlich der
Eröffnung des Suezkanals und des Opernhauses in Kairo, steht
durch ihre musikalische Prachtentfaltung und dem personellen
Aufwand, speziell auch durch die oberflächliche Popularität des
Triumphmarsches, gelegentlich im Ruf einer
kriegsverherrlichenden Repräsentationsoper und war immer wieder
das Ziel kritischer Kommentare. Auch Verdi selbst zögerte
zunächst, den Auftrag des ägyptischen Staates anzunehmen, stand
er doch solchen Ereignissen, bei denen der Sensationswert die
Kunst überlagert, ablehnend gegenüber. Nur die Qualität des
Textbuches – und vielleicht auch die Bewilligung seiner
finanziell exorbitanten Forderungen – überzeugten ihn, das Werk
dennoch in Angriff zu nehmen, wobei er den damit verbundenen
Reklamerummel einfach nur ekelhaft fand und der Uraufführung
fernblieb. Freilich sind die Gigantomanie und das exotische
Kolorit der Oper nur eine Seite der Medaille, deren scheinbar
affirmativer Gestus im Kontext des Gesamtwerks relativiert und
negiert wird. Der Kontrast zwischen den großen Tableaus und den
zentralen kammerspielartigen Szenen bezeichnet den eigentlichen
Konflikt der Oper: den Konflikt zwischen individueller
Glückssuche und autoritären Gesellschaftsstrukturen, zwischen
Gefühl und Politik, zwischen Liebe und Gewalt.
Zitatende
Quelle:
Nds. Staatsoper Hannover GmbH |
Die Darstellung des Elends der äthiopischen Königstochter Aida begann
auf den deutschsprachigen Bühnen am Anfang der 1980-Jahre in Frankfurt
am Main in der besonderen Weise als Hans Neuenfels sich über das Werk
hermachte.
https://www.zeit.de/1981/07/ein-vergnueglicher-ein-boeser-ernst
Viele versuchten sich an der Aida, auch Regensburg entschied
unter dem neuen Theaterdirektor, das Werk 2012 auf die Bühne des
Oberpfälzer Metropol-Theaters zu bringen.
http://www.telezeitung-online.de/
Eindruecke_von_Verdis_%27Aida%27_-_im_Theater_Regensburg.htm
Nun gesellte sich die Nds. Staatsoper Hannover hinzu und meinte, wieder
diejenigen verpflichten zu müssen, die in Niedersachsens
Landeshauptstadt den ’Freischütz’ so sehr in den Sand setzten, dass die
Oper bei der Wiederaufnahme keine Resonanz mehr fand.
In Hannover wird während des Vorspiels zur ’Aida’ eine Stelle am Boden
im Hintergrund der im Arbeitslicht erstrahlenden, leeren Bühne von einer
einsamen Putzfrau gewischt. Sie scheint Anweisung erhalten zu haben,
sich auf diesen einen Fleck zu konzentrieren. Sie wischt und wischt und
kriegt den Dreck nicht weg.
Da, plötzlich von rechts, zwei Menschen, die, nachdem sie einen Tisch
hereingetragen haben, auch nach rechts wieder abgehen. Um nun ein
optisches Gleichgewicht herzustellen, lässt man von links jemanden
kommen. Lampen werden auf den Tisch stellt, noch einer erscheint von
links, der Kabel hinter sich herzieht, an die die Lampen angeschlossen
werden.
Von rechts schleppen zwei Typen Plastiksessel herbei, stellen sie so
auf, dass der Blick der darauf später sitzenden Personen in den
Zuschauerraum gerichtet ist.
Eine größere Schamwand wird von links – um einen dramaturgischen Effekt
zu erzielen – quer über die Bühne nach rechts hereingeschoben, im
Gegenverkehr von rechts eine Garderobenstange mit daran hängenden
Textilien.
Einer im weißen Overall fängt rechts an, die weiße Schamwand mit
Schriftzeichen zu bepinseln.
Allerlei Volk wuselt herein, begrüßt sich gegenseitig mit Handschlag,
umarmt sich als habe man sich seit Wochen nicht gesehen, setzt sich,
schenkt sich Getränke ein.
Damit ist die Bühne schon einmal voll mit Action.
Erster Auftritt
Nr. 1. Introduktion und Szene
Licht auf die zentrale Gruppe um den Tisch:
RAMPHIS.
Hört, es kam die Botschaft
Einem der Sitzenden wird schon einmal eine – wohl von Burger King übrig
gebliebene – Pappkrone aufgesetzt, zum Zeichen für das Publikum, das er
gemäß Besetzungszettel den König singen soll.
Da erhebt sich einer, der links vor Kopf des Tisches saß, und kommt mit
einem Schnellhefter nach vorne an die Rampe, nimmt dort eine
sängerfreundliche Körperposition ein für
Zweiter Auftritt - Nr. 2. Romanze
und meint
O wäre ich erkoren,
Wenn sich mein Traum so erfüllte!
Die rechts vor Kopf des Tisches sitzende Dame steht auf, dreht
den Plastiksessel links rum, setzt sich wieder nieder in der neuen
Position, um dem Sänger Raum zu geben für das:
Holde Aida, himmelentstammend,
Von Duft und Strahlen zaubrisch verklärt
Es erheben sich zwei, die eine, ’die Den-Sessel-verstellt-habende’ –
und eine links davon, bisher nicht sonderlich Aufgefallene. Beide
stürzen nach hinten zum Garderobenständer.
Aus dem Schnürboden schwebt zwischenzeitlich eine
Video-Projektionsfläche herab, auf der eine lächelnde Frau, mit
schwarzem Büstenhalter gewandet, gezeigt wird.
Eine zweite kommt hinzu, beide fummeln herum, lächeln albern ins
Publikum, zerren sich die Klamotten vom Leib und lenken - vom unten
stehenden Text, sich mit seinem
Du bist die Königin meiner Gedanken,
Durch dich allein ist das Dasein mir wert
mühendem – ab. Dazu auch noch diejenigen, die weiterhin hinten
rechts die weiße Schamwand mit allerlei Zeichen bepinseln.
Bei der Wiederholung des
Holde Aida
wird auf der Projektionsfläche Eine gezeigt, die sich wohl zurückgesetzt
fühlt und darob einen Flunsch zieht.
Hinter dem Garderobenständer kommt realiter eine schwarz Gewandete
hervor, geht auf und ab und stört. Um das Maß voll zu machen, schlängelt
sie sich nach links, um sich dort aus einem aufgestellten Wasserspender
zunächst einen Becher zu ziehen, um dann einige Schlucke einer für das
zahlende Publikum nicht definierten Flüssigkeit zu sich zu nehmen.
Damit ist sie erquickt für
Nr. 3, Duett
Welch unnennbares Feuer
In deinem Auge! Was glänzt
Dein Antlitz so von edel hohem Stolze!
Mann und Frau schlendern an der Rampe auf und ab, sie begrapscht
ihn, er entwindet sich ihr - über beiden schwebend das projizierte
mürrische Gesicht der – wie oben beschrieben - Ausgegrenzten, die sich
zu allem Übel auch noch eine blonde Perücke überstülpt, die sie dann
ganz entstellt.
Auf der Projektionsfläche werden Google-Bilder der Aida-Schiffe zur
Gaudi des Publikums –von der Theaterleitung als Zeichen des Erfolges
gewertet - eingeblendet.
Von rechts hinten erscheint eine Blondperückte. Sie trägt so eine Art
Krönungsmantel, legt ihn dem Tenor um, was die
Schwarzabendkleidgewandete meint - indem sie die Blondperückengesträhnte
nach links zur Seite zieht - für
Nr. 4 - Terzett
mit dem
Komm, o Geliebte, nahe dich
nützen zu dürfen.
Einer erscheint von hinten rechts, nimmt dem Tenor den Krönungsmantel
ab, was dem gar nicht gefällt, er versucht dem Mantelwegnehmer zu
folgen, besinnt sich aber, rennt nicht hinterher, um nicht in Schwitz zu
geraten und den Ablauf der Vorstellung stimmlich nicht zu gefährden.
Den Mantel zieht sich inzwischen der ’Dem-Tenor-Mantelwegnehmer’ selber
an, setzt sich die Burger King-Krone auf und der
’Dem-Mantelweggenommene’ schaut noch einmal in seinen Schnellhefter, ob
das auch so vorgegeben ist.
Auf der Projektionsfläche werden Lego-Püppchen gezeigt - so wie man sie
den Internet entnehmen kann
https://www.br-klassik.de/themen/oper/lego-oper-100.html
und die das Mätzchenhafte der Inszenierung unterstreichen.
Fünfter Auftritt -
Nr. 5. Szene und Ensemble
KÖNIG.
Ein ernster Grund versammelt euch
Damit das Publikum erfährt, worum es geht – falls es das bisher Gebotene
nicht verstanden hat – wird auf der Projektionsfläche eingeblendet:
Now to declare war
(Etliche verlassen bereits jetzt angewidert den hannoverschen
Zuschauerraum)
Dann,
- die Truppe auf der Bühne hat sich festlich adjustiert -
Es folgt:
BOTE.
Bedrohet ist Ägyptens heil'ger Boden
Am Anfang seiner internationalen Karriere sang dies in Hannover
der schön singende und auch so aussehende Bernd Weikl.
Jetzt nun und hier
der mit einem Zettel in der Hand der Bote
Hillary Clinton adopts alien
baby
und
Fake news Invasion
mit dem umgestalteten Logo von CNN als FNN:
Fake News Network
Kolossal witzig dieser Regieeinfall.
Das Ensemble steht malerisch ausgerichtet an der Rampe, weil dem
Spielleiter aus Dortmund zur Personenführung nichts einfiel.
Amneris schreitet gemessenen Schrittes von rechts nach links, Fähnlein
in der Hand schwenkend. Diese verteilt sie, so dass Radames auch eine
bekommt, um damit herumzuwedeln.
Es sieht es aus wie bei ’Bahnwärter Thiel’ an einer Weiche oder
seinerzeit bei der Weil-Produktion im Hofe des Thurn-undTaxis-Schlosses
in Regensburg.
Beim ’guerra’ jubelt das
unbedarfte hannöversche Publikum an diesem Abend in die musikalisch
nicht abgeschlossene Szene hinein, so dass die
Nr. 5 erst mit Unterbrechung endet.
Trotz dieses Fehlverhaltens des Publikums nimmt Aida die Sache zum
Anlass, sich der Nr. 6. Szene und Romanze
Als Sieger kehre heim
unter der Projektion
War with myself
zuzuwenden.
Auf der Projektionsfläche wird nun ein grimassenschneidendes
Frauengesicht gezeigt, das mit der unten an der Rampe der Bühne sich
redlich mühenden Person nichts zu tun hat und somit das Publikum in die
Irre geführt wird. Aber was will man erwarten, handelt es sich hier doch
um eine typische Publikumsverblendung zu Lasten des Steuerzahlers.
Vorhang für Umbau zur
Nr. 7. - Tempelszene und erstes Finale
Wenn der Vorhang sich öffnet, sieht man Nebelschwaden, hier als
Bodennebel über denen – aus dem Schnürboden herabgesenkt - von rechts
ein ’Michelin’-Männchen schwebt, das sich links am Portal verhakt und
sich so nur mühsam den Blicken entziehen kann.
Das Volk im Zuschauerraum juchzt vor Vergnügen und die Intendanz der
Nds. Staatsoper Hannover ist glücklich über den Erfolg, der sich ja
immer dann zeigt, wenn das Publikum an den verkehrtesten Stellen lacht
wie auch beim nachfolgend eingeblendeten Zeichentrickfilm.
Daraufhin verlassen Menschen das Auditorium der Nds. Staatsoper Hannover
Fackelnbewehrte Mannen, einer im schwarzen Kostüm und eine
weißgesträhnte Maid, die Priesterin, erwarten Radames, der von rechts
für das
Gott, Gott, der du die Lose lenkst
Im Krieg der Erdenvölker,
Wahre, behüte du
Ägyptens heil'ges Land
heranschreitet.
Oben drüber eine völlig deplatzierte, weil unkenntliche, Projektion.
Möglichweise war noch Geld im Budget-Topf, das verbraucht werden musste.
Die Weißgesträhnte dreht sich, schreitet auf Radames zu, der wiederum
schreitet auf die Weißgesträhnte zu, der kniet sich hin und die
Weißgesträhnte legt ihm ein Schwert in die Hände.
Der im schwarzen Kostüm, Ramphis, die Weißgesträhnte, die
Tempelsängerin, wenden sich an der Rampe dem Publikum zu und unter dem
Allmächt'ger Phtà!
aller, wabert das Trockeneis über den Bühnenboden und es schließt sich
der Vorhang.
Beim Öffnen des Vorhangs für die
Nr. 8. Introduktion. Szene. Damenchor und Tanz der Mohrenknaben
hängt der Rest des Trockeneisnebels der Nr. 7 noch in der Luft, hierauf
starke Scheinwerfereinstrahlung von hinten oben auf eine muntere
Damengesellschaft, die sich um Sitzgelegenheiten, Spiegelschränkchen und
Garderobenständer schart.
Die weiße Schamwand rechts ist bepinselt mit der kolossal witzigen
Aufschrift: ’Trying
Aida’.
Rechts eine Art Becken, in das einer irgendwas aus einem Eimer gießt.
In das allgemeine Gewusel singt Amneris ihr
O komm Geliebter, komm, o komm berausche
mich,
Froh bebt das Herz mir schon!
O komm Geliebter, komm!
Aus dem Schnürboden schwebt ein Schild mit der Aufschrift:
Heute Schlammschlacht
statt Mohrentanz
Tatsächlich beginnen zwei Damen sich in dem Becken zu suhlen.
Die beiden plantschen in irgendwelchem Schlamm, was auf die
Projektionsfläche oberhalb der Bühne als Detailaufnahme dargestellt
wird.
Man kommt sich vor wie angesichts der Bundes-SPD nach den für sie
gescheiterten Landtagswahlen im Saarland, Schleswig-Holstein und
Nordrhein-Westfahlen wie vor allem nach dem hierauf folgenden
gegenseitigen Schlammschmeißen der Führungspersönlichkeiten Gabriel und
Schulz, wobei sich ersterer mit den Aussagen seiner Tochter, dass sich
doch der Pappa jetzt mehr ihr als dem Mann mit den Haaren im Gesicht
widmen könne.
Oder zeigt das jetzt die Lage der Partei, die trotz oder wegen Nahles
gerademal noch 17 Prozent Zustimmung der Bevölkerung erreicht.
Jedenfalls Schlammschlacht – und in der Union ist es nicht besser.
Die nicht am Geschlamme beteiligten Damen hampeln außen drumherum, wie
man eben bei einer Gaudi, die andere in den Dreck zieht, so herumzappelt
und den Vorgeführten applaudiert.
Das Ganze eine Verhöhnung des Werkes wie man es so an der Nds.
Staatsoper Hannover kennt.
Siehe z.B. ’Rusalka’, ’Fledermaus ’, ’Verkaufte Braut’, ’Freischütz’ –
alles abgedeckt durch ’Freiheit der Kunst’ unter Außerachtlassung des
Bildungsauftrages zu Lasten des Steuerzahlers unter Leitung des Dr.
Klügl.
Auf das zweite
Geliebter, o komm, berausche mich,
Froh bebt das Herz mir schon!
der links stehenden schwarzgewandeten Amneris
naht von rechts die blondperückte Aida, was dann zur
Nr. 9. Szene und Duett
mit zunächst ihrem
Wohl war das Los der Waffen feindlich,
Arme Aida!
führt.
Dann schnibbelt Amneris an den Haaren der blondperückten Aida herum,
zieht ihr ein Hemd über, das nach einer Zwangsjacke aussieht und am Ende
des Gesprächs führt das alles zu der Attacke der schwarzgewandeten
Amneris
Ja, du liebst ihn - vernimm es denn:
Ich lieb' ihn auch, bin deine Rivalin,
Tochter der Pharaonen!
Die blondperückte Aida zieht sich das Hemd richtig an, aus dem
Hintergrund kommen zwei Schlammschlachterinnen und stellen sich drohend
neben ihr auf.
Ende der Szene
O du bist glücklich - doch weh mir Armen,
In dieser Liebe leb' ich allein!
Erbarme, erbarme, erbarme dich mein!
und die schwarzgewandete Amneris
Bebe, Sklavin, dein Herze bezwinge,
Daß diese Liebe den Tod dir nicht bringe,
Dein Los hab' ich in meinen Händen,
Haß und Rache nehmen mich ein.
Es folgt ein Umbau auf offener Szene mit großer Technikmannschaft, d.h.
Abräumen der für die nächste Szene hinderlichen Bühnenbildteile und
Requisiten. Die Putzfrau war schon erschienen, wischte herum und auch
eine blöd dastehende Schildkröte wird auf das Schlammbecken geladen und
kommt mitsamt dem weg.
Die Szene endet damit, dass die Schwarzgewandete (Amneris) einige
persönliche Habseligkeiten zusammenrafft, in einen Einkaufssack stopft
und nach links abgeht.
Die blondperückte Aida steht da und kann sich nur noch mit einem von der
Rampe aus ins Publikum gesungenen
Götter, erbarmt huldvoll euch mein,
Hoffnung ist nicht für meine Pein.
Erbarmt euch mein
zurückziehen.
Das Bühnenlicht erlischt, der Vorhang schließt schnell.
Dann Vorhang wieder auf für die
Nr. 10. Zweites Finale
Hierfür aus dem Schnürboden die Projektionsfläche mit der Aufschrift:
"HURRA!"
sich senkend.
Die Bühne füllt sich von links und rechts mit Choristen, die gemeinsam
vorn an der Rampe stehend das
Heil, Ägypten, Isis Heil
anstimmen.
Die gezeigte Agilität dokumentiert die stark ausgeprägte Fähigkeit des
Dortmunder Spielleiters, Personen stückgerecht zu führen. Um optisch
etwas Bewegung bei dem Stehkonvent vorzugaukeln, werden farbige – mal
blau, mal grün, mal gelb - Lichteffekte projiziert.
Dass es zwischen Bühnenmusik, Orchester und Chor da und dort musikalisch
wackelt, muss hingenommen werden.
Beim Einsatz der ’Aida-Trompeten’ wird Lametta und Konfetti ’in die Luft
geblasen’ – der Jubel wird sichtbar.
Dann Auftritt Ramphis, Amneris, im langen Schwarzen und Aida, wieder mit
der blonden Perücke von hinten durch die Mitte nach vorne, dabei das
Volk, der Chor, eine Gasse für die drei bildend. Großartiger
Regieeinfall!!!
Dann der König in einer Phantasie-Gaddafi-Uniform.
Der Vorhang fällt.
Vor diesem in völliger Dunkelheit Tanz der Priesterinnen – Seite 126
Klavierauszug Ricordi
Dem von Herrn Dr. Klügl engagierten Spielleiter Schauspiel Dortmund ist
hierzu offensichtlich szenisch nichts eingefallen, der Vorhang bleibt
zu, das Publikum staunt.
Dann, der Vorhang wird wieder hochgezogen.
Der König erhält von einer Zuckerpuppe, die von links heraneilt, ein
Mikrophon bereitgestellt. Chor und das gesamte Ensemble sängerfreundlich
unmittelbar an der Rampe ’en face’ dem Publikum aufgestellt.
Deutlicher kann ein Regisseur seine Unfähigkeit an der Nds. Staatsoper
Hannover nicht unter Beweis stellen.
Dann stürzt von links Radames herein, die schwarzgewandete Amneris und
auch die blondperückte Aida sind zur Stelle und der König meint zu
Radames
Dir sei Gruß und Dank, du Retter des
Landes
Auf der nun wieder heruntergefahrenen Projektionsfläche
werden Bilder zerstörter Gebäude gezeigt.
Aida reicht Amneris ein T-Shirt, das diese an Radames weitergibt. Der
hebt es hoch, dass jeder den Aufdruck ’HERO’
lesen kann und zieht es sich über.
Das Publikum ist entzückt ob dieses Regieeinfalls. Dass es nicht heftig
applaudiert, ist erstaunlich.
Doch schon so ist der Erfolg aus der Sicht der Theaterleitung gesichert.
Nun besteht mit
Erlaub zuvor, daß die Gefangnen
Dir werden vorgeführt
die Gelegenheit, den Chor, der bisher an der Rampe verharrte,
nach hinten abzudrängen, damit die äthiopischen Gefangenen auftreten
können.
Rechts vorne schält sich ein Mann aus der Gruppe, zieht sich eine
weißhaarige Perücke über den Kopf und gibt der auch rechts stehenden
Aida die Möglichkeit zu singen
Himmel, er ist's, mein Vater!
Das folgende Gespräch endet
mit der Feststellung des Königs
Radames, das Vaterland
Schuldet dir alles - Amneris reich' zum Lohn
Ihre Hand dir. Über Ägypten als König
Wirst herrschen du dereinst.
Alle vorne am Orchestergraben stehend, direkt ins Publikum
singend – rechts weißperückte äthiopische Gefangenen, die sich um
Amonasro und Aida versammeln und links die schwarzhaarigen Ägypter.
Aus der Gruppe der Äthiopier tritt rechts ein überlebensgroßer
Plüschhase hervor, er erinnert an HP Kerkeling ist aber - wie in der
anschließenden Pause allgemein kolportiert wurde - angeblich der
Noch-Intendant, der sich in persona nicht mehr vor das Publikum traut –
so wurde auch die Spielplanvorstellung 2018/2019 von ihm nicht vor den
Hannoveranern vorgetragen, sondern nur im Geheimen der Presse gegenüber.
P a u s e
Nr. 11. Introduktion, Gebet und Romanze
Trockeneisnebel wabert über den Boden der sonst in fast völliger
Dunkelheit befindlichen Bühne. Von rechts kommt – kaum erkennbar – einer
mit übergroßen Schritten, zwei weitere Gestalten folgen – ebenfalls von
rechts.
Das Publikum lacht unvermittelt in diese Szene hinein – zur Freude der
Theaterleitung, denn Lachen des Publikums bedeutet ’Erfolg’.
Plötzlich helle Festbeleuchtung auf der Bühne.
Links ein Tisch, rechts ein Tisch, jeweils mit Sitzgelegenheiten.
Von links eilt eine Niedliche mit einem Eimer nach rechts – sie füllt
die Bühne –legt etwas auf den rechten Tisch und stellt den Eimer neben
den Tisch rechts.
Von links kommt die blondperückte Aida und einer im hellen Hemd – ist
wohl Radames, denn der hat gleich zu singen.
Rechts war auch einer eingetreten, der mal kurz auf der anderen Seite
einen Kollegen begrüßt, als habe er ihn wochenlang nicht gesehen. Der
kehrt nun wieder nach rechts zurück und gesellt sich dabei zu der von
links aufgetretenen schwarzgewandeten Amneris. Beide setzen sich an den
rechten Tisch.
Noch jemand von links, dann einer mit einer Kamera – nach
Besetzungszettel jemand aus der Familie Voges – dem Spielleiter aus
Dortmund.
Die blondperückte Aida stellt sich – wie bei einem Vorsingen – in die
Mitte der Bühne, ganz vorne an den Orchestergraben, damit dem Publikum
auch nichts entgehe.
Wenn sie dann das
Bald kommt Radames! Was wird er wollen?
singt, ist das Publikum unbesorgt, denn das Kleidchen der Dame, der
Aida, ist so knapp gestaltet, dass keiner Angst haben muss, sie trete
sich auf den Saum. Als Ausgleich für die nackten 'Beene' hält sie sich
an einer schwarzen Pelzstola fest, die so verhindert, dass sie sich zwar
untenrum verkühlt, dies aber obenrum nicht vermeidet.
Dann aber nimmt sie doch die Stola ab und wirft sie achtlos links auf
einen hierfür bereitgestellten Plastiksessel.
Der Kameramann filmt irgendwas, irgendwas scheint aber nicht zu
funktionieren, denn was er filmt, wird nicht projiziert, sondern
irgendeine Dame, die aber nicht die ist, die vorne singt. Auch die
Mundbewegungen sind in der Projektion anderes als beim Original.
Na ja! Nds. Staatsoper Hannover – vom Steuerzahler finanziert.
Hurtigen Schenkels huscht Aida auf die rechte Seite und planscht in dem
vorher von der Niedlichen hingestellten Eimer, netzt sich wohl nur die
Finger und geht wieder nach links zur Mitte für die Schlussphase der
Arie.
Dann schaut sie links am Tisch, da kein Beifall kommt, in ihren
Schnellhefter und singt:
Wehe! mein Vater!
Auf dieses Stichwort folgt
Nr. 12. Duett
Hierfür ist von rechts am Tisch einer aufgesprungen, hat sich eine weiße
Perücke übergestülpt und (gemäß Vorlage handelt es sich hier um
Amonasro, der Äthiopier Fürst). Er ist in die Mitte der Bühne für das
Zu dir führt mich ein ernster Grund,
Aida.
geeilt und mit wilden Bewegungen dokumentiert er, wie wütend
er ist, denn
Ein Königskind ist deine Rivalin
Um sein échauffement zu unterstreichen, stellt er immer
wieder – wohl gemäß Regieanweisung - mal sein rechtes oder sein linkes
Bein nach vorne, was einen mächtigen Eindruck auf das Publikum in
Hannover macht.
Für das
Wiedersehen wirst du die duft‘gen Wälder,
Die kühlen Täler und unsrer Tempel Gold!
AIDA leidenschaftlich.
Wiedersehen soll ich die duft'gen Wälder,
Die kühlen Täler und unsrer Tempel Gold.
AMONASRO.
Als Gattin dessen, den so sehr du liebest,
Wird unermeßner Jubel dich umwehn
hat man sich links am Tisch eingefunden.
Dann huscht Aida nach rechts an den Tisch, nimmt dort ein blaues Tuch
auf, wedelt damit vor der Kamera des Voges-Familienmitgliedes herum,
ohne dass dies auf der rückwärtigen Projektionswand sichtbar würde.
Dann wirft sie das blaue Band in die Luft, es fällt zu Boden und
Amonasro muss sich danach bücken.
Aida rennt während des
In Waffen schon erhebt
Sich unser Volksstamm, alles mutbeseelt
nach links hinten, kramt dort herum, läuft zum rechten Tisch, um auf die
Frage von Amonasro, wer denn herausfinden soll
Welche Pfade des Feindes Heer gewählt
entsetzt rückzufragen
Ich?!
und die folgende Auseinandersetzung mit heftigem Gerangel in der Mitte
der Bühne endet mit Amonasros Ausruf
Bist niedre Sklavin der Pharaonen!
und da schleudert er sie nach rechts zu Boden.
Sie fällt günstig, denn ein Cover, wenn denn überhaupt jemand da ist, um
evtl. in den Schmarrn einzuspringen und zu übernehmen, muss nicht
gerufen werden, die Vorstellung geht weiter.
Aida entläuft, nachdem sie sich wieder erhoben und rekreiert hat.
Zwischendrin ist ein grünes Männchen hinten links aufgetreten – aus der
Ferne sieht es aus, als sei es Kermit, der Frosch, der nimmt ein Tuch,
das Aida sich hinten links holte, sich die Schminke aus dem Gesicht
wischte und geht wieder links ab.
Was für ein glänzender Regieeinfall des Dortmunders. (Der Spielleiter
des Abends ist in Dortmund Oberspielleiter. Der BVB funktioniert auch
nicht mehr.)
Amonasro hat sich mal zu einer kurzen Rast auf den Boden gelegt, wird
dabei gefilmt, nur wieder ist das Gefilmte auf der Projektionswand im
Hintergrund nicht zu erkennen. Hat denn das Voges-Familienmitglied immer
noch nicht gemerkt, dass da was nicht funktioniert?
Aida rennt nach rechts und hilft dem von seinem Ausbruch geschwächten
Amonasro wieder auf die Beine und verkündet
Kannst deine Tochter immer mich nennen,
Wert meines Landes will stets ich sein
Amonasro winkt nach links und animiert den dort hinter
dem Tisch ruhenden Radames, er möge sich schnell für
Nr. 13. Duett und drittes Finale
bereitmachen.
Von links schreitet im Hintergrund gemächlichen Fußes ein
indischer Elefant herein, das hannoversche Publikum ist entzückt,
kichert vor sich hin und die Theaterleitung wertet dieses als Erfolg.
Vor Schreck hat sich Aida ganz links an den Bühnenrahmen
gestellt, dorthin kommt nun auch Radames und verleiht seiner
Begeisterung mit den Worten
Ich seh' dich wieder, meine Aida
Ausdruck.
Amonasro hat sich wieder rechts an den Tisch gesetzt und
spielt mit Aidas blauem Tuch während Aida und Radames sich über die
weitere Vorgehensweise nur schwer einig werden und so bleibt nur
Doch liebst du wahr mich, dann bleibet
ein Ausweg uns noch.
RADAMES.
Welcher?
AIDA.
Entfliehn!
RADAMES.
Entfliehen?
AIDA in tiefer Bewegung.
Entfliehn aus diesem Lande wir,
Komm; laß uns fliehen;
Nach einigen Hin und her, während hinten rechts der indische Elefant mit
dem afrikanischen schmust, Ausschütten des Inhalts eines Trinkbechers,
Wegleiten des indischen Elefanten nach links – Aida hat das furchtlos
übernommen - dann schmeißt sie wütend einen Stapel Papier in die Luft –
welch grandioser Regieeinfall - und nach weiteren Zweifeln von Radames
kommt es doch zum -
Laß uns fliehn aus diesen Mauern,
In die Wüste laß uns fliehen;
Hier wohnt Unheil nur und Trauern,
Dort die Liebe, dort das Glück.
Sieh, Aida, die weite Wüste,
Sie bietet uns ein Brautbett gerne,
Reiner werden Mond und Sterne
Glänzen dort vor unserm Blick.
Hierfür stellen sich die beiden Liebenden auf die Tische, sie links, er
rechts.
Währenddessen klaubt Amonasro die von Aida in die Luft geschmissenen
Blätter aus dem Schnellhefter wieder vom Boden auf und so ist er
natürlich gleich zur Stelle, als die Frage, wo denn das Ganze sich
abspielen soll, von Radames ein bestimmter Hinweis kommt, der von
AMONASRO mit
Bei Nàpata die Schluchten,
Dort werden die Meinen sein!
jubelnd bestätigt wird.
Herrlich diese Regie an der Nds. Staatsoper Hannover, denn vom
Schnürboden schwebt hier eine die Projektionsfläche für eine
grimassierende Maske herab, der offensichtlich zum Kotzen übel ist und
die typisch ist für den ganzen Schmarrn, der da geboten wird.
Aida holt einen Plastiksessel von rechts, damit Radames nicht am Boden
sitzen bleiben muss, auf den er sich hat vor Schreck, dass Amonasro so
unvermittelt auftrat, fallen hat lassen - zum
Du, Amonasro? du, der Fürst? Götter, was
sagt' ich,
Nein, es ist Traum, es ist Schein, es ist Wahn,
Nein, nein
und er, Radames, der sich kaum einen Moment ausruhen kann für
das
Weh mir, ich bin entehret,
Um dich verriet ich Land und Volk,
Weh, weh, ich bin entehret.
AIDA.
Sei ruhig!
AMONASRO.
Nein, nein, du bist nicht schuldig,
Der Zufall nur allein, er hat's gekehret.
Drüben am Ufer stehen
Männer, die uns ergeben,
Ja dort wird die Liebe geben
Dir allen ihren Lohn.
Passend zu dieser Szene die Außenwerbung der Nds. Staatsoper Hannover
Amonasro wedelt Radames mit dem blauen Schal Luft zu, Aida rennt nach
links, holt Wasser aus dem Spender, aber da kommen von rechts, die in
einem hellen Tüllkleidchen die sonst kostümmäßig so
dunkelgefärbte Amneris und der Mann im schwarzen Kostüm, gleich seinem
Charakter, der Priester Ramphis, herbei.
Amneris entreißt Amonasro den blauen Schal, rennt nach
rechts, dorthin will ihr Radames folgen, da stellt sich der Priester dem
Radames mit einer erhobenen Waffe entgegen.
Aida und Amonasro gehen daraufhin gemütlich nach links hinten ab, von
Eile keine Spur und Radames verkündet
Sei ruhig, Priester, ich bleibe dir.
Dann kniet er an dem Plastiksessel nieder und Ramphis bleibt drohend mit
dem gezogenen ‘Was-auch-immer‘ hinter Radames stehen.
Der Vorhang schließt zügig.
Vierter Aufzug
Projizierter Text:
Vor welchem
Hintergrund lesen wir die Geschichte?
Links und rechts pinseln Leute Sprüche an die herumstehenden Wände.
In der Mitte wird auf eine herunterhängende Fläche das Bild einer Frau
geworfen.
Amneris rechts in einem Plastiksessel in einem weißen Organza-
kleidchen
Entflohn ist die Rivalin, die verhaßte.
Vom Priestermund droht Radames sein Urteil,
Die Strafe des Verräters.
[…]
Ich lieb' ihn noch, noch immer.
[…]
begibt sich während der Projektion eines völlig verzerrten
Gesichts auf die hinter ihr auf dem Boden stehenden ’Leinwand’ nach
links
Ich tu' es! - Wachen: Radames komme!
und setzt sich auf den dort bereitstehenden
Plastiksessel.
Von rechts wird einer rückwärtslaufend in einem orangenfarbigen Overall
reingeschubbst, der steht dann da vor dem großen Projektionsbild in der
Mitte für
Nr. 14. Szene und Duett
AMNERIS.
Schon sind die Priester all vereint,
Wollen dem Tod dich weihen;
Doch von dem Lose, das dir droht,
Noch kannst du dich befreien;
Rechtfertige dich, am Throne
Will ich um Gnade flehen,
Ja frei sollst du dich sehen,
Die Zukunft bleibet dir.
RADAMES.
Die Priester werden meiner Tat
Rechtfertigung nicht hören;
Vor Gott und Menschen kann ich laut
Auf meine Unschuld schwören.
Ein unheilvoll Geheimnis
Entfloh wohl meinem Munde,
Doch blieb im Herzensgrunde
Heilig die Ehre mir.
Ein intensives Gespräch vor der Projektionsfläche mit dort
wechselnden Bildern von Mann und Frau mit verzerrten Gesichtern, während
die Sänger sich bemühen, die Szene ’ordnungsgemäß’ ohne Störung durch
irgendwelche lächerlichen Regiemätzchen des von Herrn Dr. Klügl
engagierten Dortmunder Spielleiters abzuliefern, pinseln hinten links
und rechts zwei immer noch an den Wänden herum und lenken ab.
Gelegentlich wird das Licht auf der Bühne ausgeschaltet, so dass
hierdurch ein ungeheurer dramatischer optischer Effekt entsteht. Dies
lässt den Schluss zu, dass der Spielleiter dem Stück nicht traut und
lieber mit den Leuchten spielt.
AMNERIS
Wer beschützt dich, Unheilvoller,
Vor dem Los, das deiner wartet?
Hast in Zorn und Wut verwandelt
Meine tiefe Zärtlichkeit.
Rächen wird der Himmel selber
Meine Tränen, all mein Leid.
RADAMES
Ach, das Sterben ist eine Wonne,
Darf ich's doch um sie erleiden,
So vom Erdendasein scheiden,
Das muss erhabne Wonne sein:
Fürchte nicht den Zorn der Menschen,
Fürcht' dein Mitleid nur allein.
Von links und rechts kommen jeweils eine Person, die Projektionsfläche
wird nach oben weggezogen, Amneris bleibt in der Mitte zurück, während
Radames mit den beiden hinzugekommenen Personen nach hinten durch die
Mitte abgeht.
Aus der Versenke wird hinten ein Mensch hervorgehoben. Dies geschieht
für die
Nr. 15 – Gerichtsszene
AMNERIS
Weh mir, ich fühl', ich sterbe; wer wird
ihn retten?
In ihre Hand gab ich ihn selbst, o wie verwünsch' ich,
Eifersucht, dich nun, die sein Verderben
Und meines Herzens ew'gen Gram verschuldet.
Himmel, was seh' ich?
Des Todes finstre, unheilvolle Diener!
Sähe ich nie mehr jene weissen Larven!
Da schreiten von links und von rechts Gestalten mit
brennenden Fackeln auf die Bühne, wofür Amneris in ihrem weißen
Tüllkleidchen mit den weißen Pumps malerisch auf dem Bühnenboden hockt.
Die Fackelbewehrten wandern im Kreis umeinander. Dann bleiben sie im
Hintergrund stehen und fackeln weiter zum Entsetzen der Feuerwehrleute,
die am Portal Wache halten.
Hinten auf dem Podest, der angeklagte Radames – in blaues Licht
getaucht.
Hier nun überlässt der Spieleiter aus Dortmund endlich den Darstellern
die Bühne und die machen intuitiv alles das, was man hier verlangt, was
dem Werk entspricht und was somit richtig ist.
Die Szene endet mit
AMNERIS
zu Ramphis
Priester, jenen Mann, den du tötest,
Ach, ich liebt' ihn, du weisst es, vor allen;
Mit seinem Blut wird auf dich fallen
Meines Herzens Fluch!
RAMPHIS UND PRIESTER
Fluch dem Verräter und Tod! Oh, Verrat!
AMNERIS
Schändliche Rotte, auf euch alle mein Fluch!
Und des Himmels Rache fall' auf euch herab!
Seid verflucht!
Die Malerklecksel links und rechts sind fertig mich ihrem Getue.
Links steht auf der Wand zu lesen
’Love’
– wie goldig!’
Rechts kann man die handwerkliche Leistung nicht einsehen wie auch der
Übertitel nicht erkennbar ist.
Müsste es hier nicht Abschläge bei den Eintrittspreisen geben?
V o r h a n g
Wenn der sich wieder öffnet, sieht das Publikum eine leere Bühne,
lediglich zwei Gartenstühle stehen auf ihr, einer links, einer rechts.
Vierter Auftritt - Nr. 16 - Szene, Duett und
letztes Finale
Links, auf einem Gartenstuhl, sitzt Radames in seinem orangenen
Raumanzug aus der Gerichtsszene
RADAMES
Es hat der Stein sich über mir
geschlossen.
bis zum
Welch Seufzerlaut! Eine Larve,
Ist es ein Geist?
da von rechts eine Dame in weißen Tüll gehüllt mit blonder Perücke
herbeieilt
AIDA
Ich bin es.
Worauf sie weiter ausführt
Ahnend im Herzen, dass man dich verdamme,
Hab' in die Gruft, die sie für dich bereitet,
Ich heimlich mich begeben,
Bei ihrem
Und hier, vor jedem Menschenaug'
verborgen,
In deinen Armen sehn' ich mich zu sterben.
erhebt Radames sich links vom weißen Gartenstuhl und eilt
zu ihr nach rechts zum
Zu sterben! so rein und schön
Bei ihrem
Sieh, schon den Todesengel dort
streift er mit ihrer Hilfe das Oberteil des orangenen Overalls ab.
Aus den Hosenbeinen herauszukommen, gestaltet sich schwieriger, so dass
er sich wieder auf den linken Gartenstuhl setzt.
Aber es gelingt ihm, zeitgerecht zur Musik und für Aidas
Sie wohnen ewig dort
steht er vor ihr in einem blendendweißen Satinanzug zum
Allmächt'ger Phtà, der Welten Schöpferhauch, dich rufen wir an
der PRIESTERINNEN
Auf dem Gazevorhang, durch den die beiden hindurchsingen müssen, zeigt
sich eine übergroße Projektion der beiden.
Zum
Leb wohl, o Erde, o du Tal der Tränen,
erscheint von links Amneris, die die Gaze mit erhobenem linken Arm nicht
durchdringen kann.
Für das
Es schliesst der Himmel seine Pforten auf
Und unser Sehnen schwinget sich empor
Zum Licht der Ewigkeit
zerfällt das Projektionsbild und völlig unnötigerweise erscheint auf der
Gaze der Schriftzug:
PACE
Fazit:
Es ist unglaublich, dass eine Theaterleitung sich einen solchen Unfug
von einem Inszenator und dem übrigen Team bieten lässt.
So voller Hohn und Spott, wie hier dargestellt, ist die ganze
Inszenierung.
Zur Orientierung wurden hier von uns die deutschen Texte eingefügt.
Könnten doch die von Steuergeldern bezahlten Personen mit dem Werk und
mit – ob nun Chor oder Solisten – auf der Bühne umgehen, hätten sie doch
für das Ballett die entsprechende Verwendung.
So aber übertüncht man sein Unvermögen - unter Duldung des Nds.
Staatsintendanten. Den Verwaltungsdirektor kümmert alles nichts, für die
Kunst hat er ja – nach eigener Aussage seine Intendanten - durch
plakative und dabei überhaupt nicht zielführende Projektionen, die
grundsätzlich schon bei fast allen Produktionen der Nds. Staatstheater
GmbH üblich sind, ob nun jetzt bei ’Hedda Gabler’, bei ’Kabale und
Liebe’ oder früher beim ’Giovanni’.
Mätzchen wie dieses ’dämliche Schlampenringen’ im nicht vorhandenen
Schlamm, die Viecher, ob nun Krokodil, das auch noch von der Hüfte aus
gelähmt ist, das Redezvous eines indischen und eines afrikanischen
Elefanten, die er wohl aus dem Zoo von Cairo ausgeborgt hat, denn beide
Tierarten gibt es nicht im Nildelta.
Die Schildkröte – alles Murks.
Warum nicht Hühner (wie in Stephan Mettins Inszenierung von Donizettis
’Viva la Mamma’) oder Gänse und Enten – die führen dann zur Gaudi des
Publikums ein Eigenleben auf der Bühne und man kann sich für jedes Stück
die Inszenierung sparen.
Und man kann auch noch den Spender des Geflügels im Programmheft nennen,
wie geschehen:
|
4.2.04
Theater Regensburg
Intendant Ernö Weil
George Tabori
'Mein Kampf'
'... Wir danken Frau Birgit Islinger für die Hühner.'
|
Die in Hannover in dieser ’Aida’ gemimten Probensituationen – alles
krampfhaftes Getue.
Haarsträubender geht es schon gar nicht mehr. Und auch alles schon mal
dagewesen
Schlimm bei allem ist die bereits weitgehende Verrohung des Publikums,
das das Stück erschreckenderweise nicht kennt, nur noch auf stärkste
Reize reagiert und vor sich hinkichert, sonst würde es – wie einige bei
beiden besuchten Vorstellungen – unter Türenknallen den Zuschauerraum
verlassen.
Oder in Zukunft eben gar nicht mehr hingehen. Schon jetzt ist der
Zuschauerraum der Oper der Nds. Landeshauptstadt nur spärlich gefüllt,
der dritte Rang in den meisten Fällen von vornherein geschlossen.
Um 'Missverständnisse' zu vermeiden:
Als Zeitungs- / Theater-Abonnent und Abnehmer von voll
bezahlten Eintrittskarten aus dem freien Verkauf verstehe ich
diese Besprechungen und Kommentare nicht als Kritik um der
Kritik willen, sondern als Hinweis auf - nach meiner Auffassung
- Geglücktes oder Misslungenes.
Neben Sachaussagen enthalten diese Texte auch Überspitztes und
Satire. Hierfür nehme ich den Kunstvorbehalt nach Artikel 5,
Grundgesetz, in Anspruch.
Dieter Hansing
|
Die
weitere Entwicklung der Goecke-Affäre an der Nds. Staatsoper Hannover
GmbH in Überschriften
Zitat
„Mein
Dackel ist das Wichtigste“
Und sein Dackel Gustav?
Der sei 15 Jahre und zwei Monate alt, sein Halt und ein
„Scheidungskind“ aus einer gescheiterten Beziehung: „Als ich
hier die Stelle als Ballettdirektor angenommen habe, habe ich
gesagt, dass ich einen älteren Hund habe, und dass der im
Zweifel Priorität hat. Es ist meine erste Pflicht als Mensch,
mich um ihn zu kümmern im Alter: Das ist mir gerade das
Wichtigste.“
Wegen des Vorfalls ermittelt
die Staatsanwaltschaft immer noch gegen Goecke wegen
Körperverletzung und Beleidigung.
Oper bestätigt Comeback
Die Oper bestätigt übrigens das
Mini-Comeback von Goecke: Zu BILD sagte Sprecherin Andrea Röber:
„In der kommenden Spielzeit werden seine Stücke im Rahmen von
Wiederaufnahmen aufgeführt. Wie es im Ballettbetrieb üblich ist,
wird Marco Goecke als Gast an der Wiedereinstudierung beteiligt
sein und in der Staatsoper mit dem Ballettensemble arbeiten.“
Kulturminister Falko Mohrs (SPD)
greift die Oper für das Goecke-Comeback an
Foto: picture alliance / Geisler-Fotopress
Kulturminister geht auf
Oper los
Niedersachsens Kulturminister
Falko Mohrs (SPD) übte deutliche Kritik an der Zusammenarbeit
der Staatsoper mit Goecke: „Die Vertragsauflösung als Reaktion
auf Marco Goeckes widerliches Verhalten im Februar hat sofortige
Klarheit geschaffen.“ So sollte Schaden abgewendet werden, sagte
der Minister.
Als
Aufsichtsratsvorsitzender halte er es für inakzeptabel, dass
Goecke als Gast an der Wiedereinstudierung beteiligt sei und in
der Staatsoper mit dem Ballettensemble arbeiten soll!
Zitatende
https://www.bild.de/regional/hannover/hannover-aktuell/hannover-ballett-chef-darf-nach-kacke-attacke-wieder-an-die-oper-85144014.bild.html
Screenshot:
https://www.ndr.de/kultur/buehne/Nach-Hundekot-Attacke-Proben-an-Staatsoper-doch-ohne-Marco-Goecke,goecke194.html
Sprecher:
Ärger für die Intendanten an einem Tag, an dem sie eigentlich
feiern wollte.
Anlass: Eröffnung der neuen Theaterwerkstatt und doch schwebt
die eine Frage über dem Innenhof: „Kommt Marco Goecke nun zurück
oder nicht?“
Die Staatsoper selbst bestätigt das gestern noch.
Berman
Weil ich ihm die paar Proben schon zugesagt habe, weil ich
dachte, ich lag auch richtig, dass meine Kollegen mir das auch
zustimmen würde und diese paar Proben, 2 vielleicht auf der
Bühne machen einfach einen Riesenunterschied bei so einer
Arbeit.
Sprecher
Deutliche Gesten und deutliche Worte vom Kulturminister als
Aufsichtsratschef: Inakzeptabel.
Immerhin ging die Geschichte mit dem Hundekot um die ganze Welt.
Goeckes Rausschmiss sei wichtig gewesen, um Schaden von der
Staatsoper abzuwenden.
Mohrs
Und deswegen ist es aus meiner Sicht, erst recht jetzt, zumal
ja auch Verfahren alle noch nicht abgeschlossen sind, einfach
nicht möglich und deswegen inakzeptabel, wenn eine solche Arbeit
hier stattgefunden hätte.
Sprecher
So sieht das - nach einem Gespräch mit dem Minister - heute auch
die Intendantin Laura Berman. Und rudert zurück, Goecke werde
vorerst nicht wiederkommen.
Jetzt sei nicht der richtige Zeitpunkt für seine Rückkehr.
Also alles eine Kommunikationspanne?
Screenshot:
https://www.ndr.de/kultur/buehne/Nach-Hundekot-Attacke-Proben-an-Staatsoper-doch-ohne-Marco-Goecke,goecke194.html
Berman
Wenn er nicht schon mit die anderen darüber in die
Öffentlichkeit gesprochen hätte, hätte ich als nächster Schritt,
zu Beginn der Arbeit, mit der anderen Geschäftsführerin
gesprochen, mit dem Ministerium gesprochen und dann hatten wir
überlegt, wie das aussehen könnte. Das hat keinen Vertrag
gegeben, es hätte wahrscheinlich nie einen Vertrag gegeben.
Sprecher
Goeckes Zeitungsinterview habe die
Intendantin im Urlaub überrascht. Warum die Staatsoper gestern
die Rückkehr bestätigt hat, obwohl es noch gar nichts zu
bestätigen gab, das bleibt heute ein Geheimnis. Beobachter
können nur spekulieren, vermutlich ging da etwas durcheinander,
Intendantin Laura Berman schließt eine Rückkehr von Marco Goecke
in der Zukunft heute nicht aus. Er selbst wollte sich auf
NDR-Anfrage nicht äußern.
Nach Hundekot-Attacke:
Proben an Staatsoper doch ohne Marco Goecke
Stand:
24.08.2023 17:21 Uhr
Der ehemalige
Ballettchef an der Staatsoper Hannover Marco Goecke wird die
Wiederaufnahme seiner Choreografien nicht begleiten. Es sei
"nicht der richtige Zeitpunkt", so die Intendantin.
Staatsopernintendantin Laura
Berman sagte dem NDR Niedersachsen am Donnerstag, sie habe
während ihres Urlaubs mit Marco Goecke gesprochen, ob eine
Zusammenarbeit für zwei oder drei Proben möglich sei. Von seinem
Interview mit der Aussage, er komme zurück, sei sie noch im
Urlaub überrascht worden. Die "Hannoversche
Allgemeine Zeitung" hatte das Interview am Dienstag
veröffentlicht. Eine Sprecherin der Staatsoper sagte, es habe
die Zusage der Intendantin für einige Proben gegeben - es sei
aber nicht abgesprochen gewesen, dass Goecke damit an die
Öffentlichkeit geht. Laut Intendantin Berman wurde auch nicht
über einen Vertrag nachgedacht. Sie teile die Bedenken von
Kulturminister Falko Mohrs (SPD). Es sei "nicht der richtige
Zeitpunkt", so Berman. Marco Goecke selbst wollte sich auf NDR
Anfrage zu dem Vorgang nicht äußern.
AUDIO:
Kommentar zur geplatzten Goecke-Rückkehr: Kommunikatives
Desaster (3 Min)
Sprecherin
NDR Kultur
Sprecher
Ballettdirektor Marco Goecke, ehemaliger Hannoveraner
Ballettdirektor, sollte für einige Wiederaufnahmeproben
zurückkommen an das Theater. Das ist nun verhindert worden.
Peter Helling kommentiert.
Peter Helling
Theater, sagt man, ist Drama, Entäußerung, immer auf die 12
und es gibt diesen Spruch im Theater, das Leben schreibt die
besten Stücke.
Marco Goeckes Hundekot-Attacke auf die Kritikerin Wiebke Hüster
im Februar gehört eher ins Fach ‘schlechter Molière‘, eine fade
Typenkomödie. Mit viel Merde. Sie gehört längst zu den Sottisen
der jüngeren deutschen Theatergeschichte. Für die Kritikerin
schrecklich. Der Kot in Hannover ist zwar weggewischt, noch aber
hallt sie nach, die Attacke.
Welche Koinzidenz: heute erst hat die Zeitschrift ‘Theater
heute‘ in ihrer jährlichen Kritiker- und Kritikerinnen-Umfrage
verfügt: Goeckes Ranschmeißen ans Zeitgenössische ist die
Zitat: „Ärgerlichste, Erfahrung des Jahres.“
Hundekot trocknet, aber wenn er geworfen wurde, verliert er
nicht so leicht. Hartnäckig sitzt der Fleck.
Ausgerechnet heute, so schreibt es das Leben, fand auch eine
Pressekonferenz an der Staatsoper Hannover statt, bei der es
eigentlich um etwas anderes ging, um neue Werkstätten.
Intendantin Laura Berman und ihr Haus wollten den Choreografen
wohl wieder in Gnaden aufnehmen. Durch die Hintertür, für
Wiederaufnahmeproben. Nun aber der nächste Knall. Niedersachsens
Kulturminister Falko Mohrs schleudert den Donnerkeil und sagt:
„Nein, der bleibt weg!“
Und so bleibe es vorerst, kuscht kleinlaut die Intendantin.
Wie mies muss man eigentlich kommunizieren, um den Hundekot so
grob aufzuwärmen?
Philosophisch argumentiert, wann ist das gut mit der Schuld,
wann verjährt der Dreck von gestern, Vogelschiss verjährt nicht,
Herr Gauland.
Und Hundekot ist es irgendwann mal gut, es reicht die
Hunde-Runde um den Wohnblock, ein Bußgewand, ein Trauerjahr. Das
Ganze ist eigentlich zu erbärmlich, um darüber zu reden, aber
ein halbes Jahr ist zu kurz, um zum Alltag zurückzukehren. Da
hilft auch Goeckes Zerknirschung nicht, die zu spät kam.
Die Verletzung sitzt zu tief. Egoversessene Künstler und
Künstlerinnen, die sich entäußern, sind das Eine, künstlerische
Prozesse an einem Theater, das Andere. Die sind höchst sensibel.
Da braucht es Schutz für die Kritikerin, das Ensemble, Schutz
für die fragilen Choreografien, Schutz auch des Publikums, damit
das endlich wieder Tanz genießen kann, statt an Marco Goecke
beim Anblick eines Dackels zu denken.
Sprecher 2
Marco Goecke und die Rückkehr, die verhindert worden ist.
Peter Helling hat kommentiert für NDR Kultur.
Zitatende
Quelle:
https://www.ndr.de/kultur/buehne/Nach-Hundekot-Attacke-Proben-an-Staatsoper-doch-ohne-Marco-Goecke,goecke194.html
Kulturminister:
Zusammenarbeit mit Goecke "inakzeptabel"
Eine
Sprecherin der Staatsoper hatte am Mittwoch gesagt, Goecke werde
als Gast an der Wiedereinstudierung beteiligt sein und in der
Staatsoper mit dem Ballettensemble arbeiten - das sei im
Ballettbetrieb üblich. Minister Mohrs hatte das scharf
kritisiert. Er halte es als Aufsichtsratsvorsitzender des
Staatstheaters für "inakzeptabel", dass der Choreograf als Gast
mit dem hannoverschen Ballettensemble an der Wiedereinstudierung
alter Produktionen arbeiten solle.
"Die Vertragsauflösung als Reaktion auf Marco Goeckes
widerliches Verhalten im Februar hat sofortige Klarheit
geschaffen. So sollte Schaden für das Niedersächsische
Staatstheater Hannover abgewendet werden",
betonte Mohrs.
Zitat
Foto: NDR
Kommentar zu Goecke:
"Staatsoper verhält sich unklug"
Ohne
Not wurde die Debatte um den Ex-Ballettchef neu entfacht, meint
Reinhild Buschak. (24.08.2023)
Sommertheater an der Staatsoper Hannover
Ohne Not hat das Haus erneut die Debatte um den geschassten
Ex-Ballett-Direktor Marco Goecke entfacht.
Dass nach einer Schamfrist versucht wird, den umstrittenen
Choreografen wieder mitarbeiten zu lassen. Das kann ich in
Teilen sogar nachvollziehen. Aber war das klug von der
Staatsoper? Nein, zu groß sind die Verletzungen, zu stark ist
die moralische Empörung, zu kategorisch ist die Ansage der
Politik und daher auch an dieser Stelle. Eine Kritikerin mit
Hundekot zu attackieren, geht gar nicht, wer sich dann im
Anschluss zum Opfer macht, der hat keine Zukunft. Folgerichtig
damals der Rauswurf, folgerichtig, dass es keine Rückkehr gibt,
Aber es geht auch um einen Menschen, um seine Reue, um Umkehr,
und der gibt sich geläutert. Ist das nichts? Er will nicht
einfach so weitermachen, sagt Goecke.
Ich hätte eine zweite Chance ganz spannend gefunden und ihn
gerne an seinen Worten gemessen.
Zitatende
Quelle:
https://www.ndr.de/nachrichten/niedersachsen/hannover_weser-leinegebiet/Kommentar-zu-Goecke-Staatsoper-verhaelt-sich-unklug,kommentar2674.html
Proben sollen im
September beginnen
Goecke-Stücke sind nach Angaben der Staatsoper wichtiger
Bestandteil des Repertoires. Den Angaben zufolge soll als erste
Produktion im September Goeckes "A Wilde Story" wieder
aufgenommen werden.
Die Proben dazu sollen Anfang September beginnen. Das nach der
Attacke gegen Goecke ausgesprochene Hausverbot hatte die
Staatsoper nach Angaben einer Sprecherin Anfang März aufgehoben.
Zitatende
Quelle:
https://www.ndr.de/kultur/buehne/Nach-Hundekot-Attacke-Proben-an-Staatsoper-doch-ohne-Marco-Goecke,goecke194.html
Zitat
Musik - Hannover:
Nach Hundekot-Attacke:
Goecke probt für Wiederaufnahme
23. August 2023, 19:02
Uhr
Marco Goecke, damals designierter
Ballettdirektor der Staatsoper Hannover, steht im Foyer der
Staatsoper. Foto: Christophe Gateau/dpa/Archivbild (Foto: dpa)
Direkt
aus dem dpa-Newskanal
Hannover
(dpa) - Choreograf Marco Goecke wird in der kommenden Spielzeit
trotz seiner Hundekot-Attacke wieder an der Staatsoper Hannover
arbeiten. Zwar seien keine neuen Choreografien geplant, teilte
eine Sprecherin am Mittwoch mit. Aber seine Stücke würden
als Wiederaufnahmen aufgeführt. Sie seien wichtiger Bestandteil
des Repertoires. "Wie es im Ballettbetrieb üblich ist, wird
Marco Goecke als Gast an der Wiedereinstudierung beteiligt sein
und in der Staatsoper mit dem Ballettensemble arbeiten", sagte
die Sprecherin.
Goeckes nach
der Attacke im Februar ausgesprochenes Hausverbot sei bereits
Anfang März aufgehoben worden. "Mit großer Vorfreude" blicke das
Staatsballett der Spielzeit mit renommierten Choreografen "wie
auch Marco Goecke" entgegen. Als erste Produktion stehe am 23.
September die Wiederaufnahme von Goeckes "A Wilde Story" auf dem
Spielplan. Die Proben dazu beginnen demnach Anfang September.
Der damalige Chefchoreograf und Ballettdirektor Goecke hatte im
Februar im Foyer des Opernhauses eine Kritikerin mit Hundekot
beschmiert. Zuvor hatte er der Journalistin vorgeworfen, immer
"schlimme, persönliche" Kritiken zu schreiben. Das
Staatstheater trennte sich nach dem Angriff von ihm. In einem am
Dienstag veröffentlichten Interview mit der "Hannoverschen
Allgemeinen Zeitung" sagte Goecke, er bereue seine Attacke: "Es
ist tragisch, was passiert ist, und auch zu bereuen". Er litt
seinen Angaben zufolge vor dem Vorfall an einem Burn-out.
Niedersachsens Kulturminister Falko Mohrs (SPD) übte deutliche
Kritik an der Zusammenarbeit der Staatsoper mit Goecke: "Die
Vertragsauflösung als Reaktion auf Marco Goeckes widerliches
Verhalten im Februar hat sofortige Klarheit geschaffen." So
sollte Schaden abgewendet werden, wie der Minister betonte. Als
Aufsichtsratsvorsitzender halte er es für inakzeptabel, dass
Goecke als Gast an der Wiedereinstudierung beteiligt sei und in
der Staatsoper mit dem Ballet
tensemble arbeiten soll.
© dpa-infocom, dpa:230823-99-934002/5
Quelle:
https://www.sueddeutsche.de/kultur/musik-hannover-nach-hundekot-attacke-goecke-probt-fuer-wiederaufnahme-dpa.urn-newsml-dpa-com-20090101-230823-99-934002
Goecke bereut Attacke mit Hundekot
Goecke
hatte sich am 18. Februar im Foyer des Opernhauses der für die
"Frankfurter Allgemeine Zeitung" arbeitenden Kritikerin Wiebke
Hüster in den Weg gestellt und ihr Gesicht mit dem Hundekot
seines Dackels Gustav beschmiert. Das Staatstheater
Niedersachsen
trennte sich daraufhin
von dem Choreografen. Heute bereue er die Tat, sagte Goecke der
"Hannoverschen
Allgemeinen Zeitung" (Montag).
"Es ist tragisch, was passiert ist, und auch zu bereuen", so
Goecke. Er litt seinen Angaben nach vor dem Vorfall an einem
Burn-out.
Quelle:
https://www.ndr.de/kultur/buehne/Kritikerin-Huester-nach-Attacke-durch-Goecke-War-in-Schockstarre,huester100.html
Kommentar zu Goecke: Kritik der
Kritik an der Kritik
Ist der
Druck für Künstlerinnen und Künstler von außen zu groß und die
Kritik zu hart? Ein Kommentar von Literaturredakteur Alexander
Solloch. (27.02.2023)
Quelle:
https://www.ndr.de/kultur/buehne/Kommentar-zu-Goecke-Kritik-der-Kritik-an-der-Kritik,kommentargoecke100.html
Staatsballett Berlin
zeigt weiterhin Goecke-Produktionen
Das
Nationaltheater Mannheim und das Niederländisches Dans Theater
zeigen keine Aufführungen mehr von Goecke, das Staatsballett
Berlin hingegen schon. (07.03.2023)
Quelle:
https://www.ndr.de/kultur/buehne/Staatsballett-Berlin-zeigt-weiterhin-Goecke-Produktionen,goecke190.html
Nach Goecke-Skandal:
"Man muss das Kunstwerk vom Künstler trennen"
Wie
geht es nach dem Hundekot-Vorfall an der Staatsoper Hannover
weiter? Ein Gespräch mit dem kommissarischen Ballettdirektor
Christian Blossfeld. (27.02.2023)
Quelle:
https://www.ndr.de/kultur/buehne/Nach-Goecke-Skandal-Man-muss-Kunstwerk-vom-Kuenstler-trennen,blossfeld102.html
Quelle:
https://www.ndr.de/kultur/buehne/Kommentar-zu-Goecke-Kritik-der-Kritik-an-der-Kritik,kommentargoecke100.html
Hundekot-Attacke:
Staatsanwaltschaft ermittelt,
Theater streichen Goeckes Arbeiten
Nach
dem Vorfall nehmen das Nationaltheater Mannheim und das
Niederländische Dans Theater Goeckes Choreographien aus dem
Programm. (24.02.2023)
Quelle:
https://www.ndr.de/kultur/buehne/Hundekot-Attacke-Staatsanwaltschaft-ermittelt-gegen-Goecke,goecke186.html
Nach Hundekot-Attacke:
Weitere Konsequenzen für Goecke
Nachdem
er einer Kritikerin Hundekot ins Gesicht geschmiert hatte, wird
Hannovers Ex-Ballettdirektor zunehmend gemieden. (24.02.2023)
Quelle:
https://www.ndr.de/nachrichten/niedersachsen/hannover_weser-leinegebiet/Nach-Hundekotattacke-Weitere-Konsequenzen-fuer-Goecke,aktuellhannover12984.html
Nach
Hundekot-Attacke:
Staatsoper Hannover trennt sich von Goecke
Der Vertrag
mit dem Ballettchef sei "in gegenseitigem Einverständnis"
aufgelöst worden, so Opernintendantin Berman. (20.02.2023)
Quelle:
https://www.faz.net/aktuell/feuilleton/hundekot-attacke-staatstheater-hannover-trennt-sich-von-ballettdirektor-18683161.html
Kritikerin Hüster nach Attacke durch Goecke:
"War in Schockstarre"
Die
Kulturkritikerin der "FAZ" schildert im Interview mit NDR
Kultur, wie die Situation mit Marco Goecke aus ihrer Sicht
abgelaufen ist. (20.02.2023)
Quelle:
https://www.ndr.de/kultur/buehne/Kritikerin-Huester-nach-Attacke-durch-Goecke-War-in-Schockstarre,huester100.html
|
Ausschreibungen
a.) Referentin für Oper Hannover
b.) Intendanz für Oper Hannover
a.)
Noch immer nicht besetzt- zuletzt veröffentlicht unter -
https://buehnenjobs.de/?detail=33283
– obwohl Ausschreibungsende längst überschritten –eine Hilfe
für die Geschäftsführerin der Nds. Staatsoper Hannover GmbH
gesucht:
Auszug der Internetseite Deutscher Bühnenverein
am 13.8.2023
|
|
Zitat
28.11.2022
Referent:in der
Intendantin Oper (m/w/d)
Die
Niedersächsische Staatstheater Hannover GmbH
sucht für die Staatsoper Hannover zum
nächstmöglichen Termin
eine:n Referent:in (m/w/d) der Intendantin
Wer sind wir?
• Die Staatsoper Hannover empfängt bis zu
225.000 Vorstellungsgäste pro
Spielzeit
• Die Niedersächsische Staatstheater GmbH
beschäftigt ca. 950 Mitarbei-
ter:innen
• Wir sorgen für ein Betriebliches
Gesundheitsmanagement (Physiothera-
pie, Fitnessstudio, Sportangebote, JobRad)
Ihr Aufgabenbereich:
• Inhaltliche und organisatorische
Intendanz-Kommunikation und -Darstel-
lung innerhalb und außerhalb der Staatsoper in enger
Zusammenarbeit
mit der Assistentin der Intendantin
• Mitarbeit Entwicklung und Betreuung von
strategischen Partnerschaften
(Stadtgesellschaft, Politik)
• Mitarbeit Entwicklung und Betreuung von
inhaltlichen Schwerpunkt-
projekten der Staatsoper (u. a. Digitalisierung der Oper, Streams, Opera
Europa, Koproduktionen, Stiftung Staatsoper)
• Entwürfe für Reden und Texte, Erarbeitung von
Präsentationsunterlagen
• Mitarbeit Vertragsbearbeitung und Controlling
Opernbudget
• Vermittlungs- und Ansprechpartner:in der
Intendantin für Abteilungen und
Mitarbeiter:innen
• inhaltliche Vor- und Nachbereitung von
Terminen der Intendantin
• Organisation und Betreuung von
Sonderveranstaltungen und VIP-
Empfängen der Intendanz
Wir erwarten:
• fachspezifisches Studium / Ausbildung bzw.
Erfahrung in einer
vergleichbaren Tätigkeit
• adäquate Berufserfahrung
• Kenntnisse des Opernbetriebs und seiner
Abläufe, Interesse an einem
Mehrsparten- / Repertoiretheaterbetrieb
• selbständiges inhaltliches Arbeiten,
vorausschauendes Denken
• sehr gutes mündliches und schriftliches
Ausdrucksvermögen, Kommuni-
kationsstärke
• Organisationsbegabung
• Teamfähigkeit, persönliche Souveränität,
soziale Kompetenz, strukturier-
tes, lösungsorientiertes Denken und Handeln, Diskretion,
Loyalität
• EDV-Kenntnisse (MS-Office)
• Fremdsprachen: verhandlungssicheres Englisch,
weitere von Vorteil
• Flexibilität in der Gestaltung der
Arbeitszeit, Bereitschaft zu Abend-
/Wochenenddiensten
Die Vollzeitstelle wird der Tätigkeit nach dem
NV Bühne vergütet. Wir suchen eine kommunikative
Persönlichkeit, die im Umgang mit Künstler:innen
erfahren und mit den Abläufen eines großen
künstlerischen Betriebes vertraut ist. Wir
bemühen uns aktiv um eine wertschätzende,
vielfaltsförderliche Arbeitskultur und schulen
unser Personal in Diskriminierungs- und
Rassismuskritik.
Wir arbeiten an Programm- und
Publikumsdiversifizierung, an inter- und
transkulturellen sowie Diversitätskompetenzen
und setzen die Bereitschaft zur
Auseinandersetzung mit den Themenfeldern
Inklusion und Barrierefreiheit voraus. Erkennen
Sie sich darin wieder? Dann freuen wir uns
darauf, Sie kennen zu lernen!
Die Niedersächsische Staatstheater Hannover GmbH
hat sich zum Ziel gesetzt, die Vielfalt im
Personal zu erhöhen und heißt deshalb
Bewerbungen aus allen Bereichen der Gesellschaft
und von Menschen mit vielfältigen
Lebenshintergründen und sozialen und
ethnisch-kulturellen Prägungen besonders
willkommen. Frauen und Männer haben bei uns die
gleichen Chancen. Die Stelle ist grundsätzlich
auch für schwerbehinderte Bewerber:innen
geeignet.
Ihre aussagekräftige Bewerbung (inkl.
Motivationsschreiben, Vita, Textproben) richten
Sie bitte bis zum 18.12.2022 unter dem Stichwort
– Ihr Nachname - Referent:in Intendanz Oper - in
digitaler Form als eine PDF-Datei an bewerbung@staatstheater-hannover.de.
Elektronische Bewerbungen werden den Richtlinien
des Datenschutzes entsprechend 4 Wochen nach
Beendigung des Auswahlverfahrens gelöscht.
Niedersächsische Staatstheater Hannover GmbH,
Personalleitung, Opernplatz 1, 30159 Hannover
Niedersächsische Staatstheater Hannover GmbH
Opernplatz 1
30159 Hannover
Personalleitung
Tel. xxx
E-Mail verfassen
Vertragstyp:
NV Bühne
Berufsbereich:
Management / Geschäftsführung / Direktion
Vertragsbeginn: nächstmöglich
Bewerbungsschluss: 18.12.2022
Zitatende
Quelle:
https://buehnenjobs.de/?detail=33283 |
|
b.)
Bei der Niedersächsische
Staatstheater Hannover GmbH ist mit Beginn der Spielzeit
2025/2026 und befristet für die Dauer von zunächst fünf
Jahren die Position der
Intendanz Oper (m/w/d)
zu besetzen.
Die Niedersächsische
Staatstheater Hannover GmbH wird vom Land Niedersachsen
als Rechtsträger und einzigem Gesellschafter betrieben.
Die Gesellschaft wird als Mehrspartentheater geführt und
von einer Geschäftsführung mit drei
Geschäftsführer*innen (Schauspielintendanz,
Opernintendanz und Verwaltungsdirektion) geleitet. Die
drei Geschäftsführer*innen sind gemeinschaftlich für die
Geschäftsführung der Gesellschaft verantwortlich. Die
Geschäftsführer*innen werden vom Aufsichtsrat bestellt.
Die Niedersächsische Staatstheater Hannover GmbH ist
eines der größten Mehrspartentheater Deutschlands.
Die Staatsoper Hannover
ist eines der führenden Opernhäuser Deutschlands, das
sich gleichermaßen der Tradition wie der
Zeitgenossenschaft verpflichtet fühlt.
Die Aufgabe
der Opernintendanz ist die künstlerische Leitung der
Staatsoper Hannover mit Musiktheater, Ballett und
Konzert als Ensemble- und Repertoiretheater.
Ihr
Anforderungsprofil:
-
Ein abgeschlossenes Hochschulstudium (mindestens
Bachelor-Abschluss oder gleichwertig),
-
langjährige Leitungserfahrungen, idealerweise in
einem öffentlich getragenen Theater, sowie
-
eine überregionale künstlerische Reputation.
Vorausgesetzt werden
Erfahrungen in der Realisierung von Managementprozessen
mit Budgetverantwortung sowie zeitgemäße
Personalführungskompetenzen.
Erwartet wird die
Bereitschaft, einen modernen Führungsstil mit agilen
Methoden und einem ganzheitlichen Blickwickel auf das
gesamte Unternehmen zu leben. Dies beinhaltet die
Bereitschaft zur projektorientierten
Verantwortungsübernahme in der gemeinsamen Leitung.
Erwartet wird die
Bereitschaft, zukünftige Herausforderungen eines
öffentlich getragenen Theaters anzunehmen. Dies
beinhaltet auch die Umsetzung der Festlegung von
Schnittstellen der künstlerischen Verantwortungsbereiche
zu anderen Verantwortungsbereichen.
Es wird eine
innovative, progressive und zeitgemäße
Programmgestaltung erwartet, die sich neue Formen und
Stoffe erschließt und zugleich die Traditionen der
Staatsoper – vor allem als Ensembletheater –
berücksichtigt.
Eine Diversifizierung
des Programmangebots und des Publikums, eine starke
Vermittlungsarbeit sowie die Vernetzung mit den
Kulturakteuren der Stadt und Region Hannover sind zudem
erwünscht.
Ferner erwarten wir
Erfahrungen in der Umsetzung von Planungsprozessen im
Mehrspartentheaterbetrieb und langjährige Erfahrung bei
der Anwendung des deutschen Bühnentarifrechts im
Musiktheaterbereich sowie die Bereitschaft,
vertrauensvoll und auf Augenhöhe mit der
Generalmusikdirektion und der Ballettdirektion
zusammenzuarbeiten.
Ebenso soll das Theater
als diskriminierungsfreier Ort weiterentwickelt werden.
Ein angemessenes
außertarifliches Entgelt wird geboten. Bei einer
Bewährung während der Vertragsdauer ist eine
Vertragsverlängerung nicht ausgeschlossen.
Der Gleichstellung von
schwerbehinderten und nicht schwerbehinderten
Beschäftigten sieht sich das Land Niedersachsen in
besonderer Weise verpflichtet und begrüßt deshalb
Bewerbungen schwerbehinderter Menschen. Bei gleicher
Eignung, Befähigung und fachlichen Leistung werden
Bewerbungen schwerbehinderter Personen nach Maßgabe der
einschlägigen Vorschriften bevorzugt berücksichtigt.
Eine Behinderung/Gleichstellung ist zur Wahrung der
Interessen bereits in das Bewerbungsschreiben oder den
Lebenslauf aufzunehmen.
Das Land Niedersachsen
ist bestrebt, den Anteil an Mitarbeiterinnen und
Mitarbeitern aus unterschiedlichen Ländern und Kulturen
kontinuierlich zu erhöhen. Bewerbungen von Menschen
aller Nationalitäten sind ausdrücklich erwünscht.
Das Land Niedersachsen
strebt in allen Bereichen und Positionen an, eine
Unterrepräsentanz i. S. des NGG abzubauen. Daher werden
Bewerbungen von Frauen besonders begrüßt. Das Land
Niedersachsen fördert aktiv eine Kultur der
Wertschätzung von Vielfalt. Wir begrüßen deshalb
Bewerbungen von People of Color sowie schwarzen
Menschen, Menschen aller Religionen und
Weltanschauungen, sexueller Orientierungen und
geschlechtlicher Identitäten sowie aller Altersgruppen.
Der
Dienstposten/Arbeitsplatz ist grundsätzlich
teilzeitgeeignet. Der Arbeitsbereich muss ganztägig
abgedeckt werden. Teilzeitbeschäftigung kommt daher
insbesondere als Timesharing in Betracht.
Bitte richten Sie Ihre
Bewerbung bis zum 15.09.2023 an den Vorsitzenden des
Aufsichtsrates, Herrn Minister Falko Mohrs, über unser
Bewerbungsportal unter der E-Mail-Adresse
i
ntendanz-bewerbung@staatstheater-hannover.de.
Die
Bewerbung erfolgt bitte ausschließlich digital an die
angegebene E-Mail-Adresse. Als PDF sind neben einem
Anschreiben unter Angabe der Gehaltsvorstellung
(Bruttojahreseinkommen) folgende Unterlagen beizufügen:
-
ein
aktueller Lebenslauf mit ausführlicher Übersicht
über den beruflichen Werdegang,
-
Studienabschlusszeugnisse und Arbeitszeugnisse,
sowie
-
bei
Bewerberinnen und Bewerbern aus dem öffentlichen
Dienst das schriftliche Einverständnis zur
Einsichtnahme in die Personalakte (unter Angabe der
Ansprechpartnerin oder des Ansprechpartners in der
jeweiligen Personaldienststelle).
Bewerbungskosten, beispielsweise aufgrund von Anreisen
zu Bewerbungsgesprächen, können nicht erstattet werden.
Zur
Kandidat*innenauswahl wird eine Vorauswahlkommission
gebildet. Aus diesem Grund werden Sie gebeten, Ihrer
Bewerbung eine Erklärung beizufügen, dass Sie der
Einsichtnahme in Ihre Bewerbungsunterlagen durch die
Mitglieder der Vorauswahlkommission sowie des
Aufsichtsrates der Nds. Staatstheater Hannover GmbH
zustimmen.
Für
Fragen steht Ihnen Herr Lehmbruck (Tel. 0511/120-2568)
im Niedersächsischen Ministerium für Wissenschaft und
Kultur zur Verfügung.
Quelle:
https://staatstheater-hannover.de/de_DE/stellen-staatstheater-hannover#intendanz-staatsoper-hannover |
|
Hierzu ein Statement des
NDR zur Noch-Geschäftsführerin der
Nds. Staatsoper Hannover GmbH
Stand: 24.09.2023 10:16 Uhr
|
|
Zitat
Laura Berman wird das
Opernhaus zum Ende der Spielzeit 2024/25 verlassen. Dafür gibt
es vor allem zwei große Gründe: "Man hat nur ein Leben, nur eine
Karriere. Ich bin 63 Jahre alt hat und habe reflektiert, was ich
noch in meinem Leben machen will, bevor ich beruflich ganz
aufhöre", erklärt sie. "Wir leben in einer Zeit sehr großer
Veränderungen. Vielleicht ist jemand Neues das Richtige zu
diesem Zeitpunkt. Es gibt größere Wechsel an dem Haus: Das
Schauspiel, die Verwaltungsdirektion und die technische
Direktion wechseln auch. Ich habe überlegt, ob es nicht gut ist,
dass sich alles auf einmal verändert, so dass sich ein neues
Team bilden kann, die alles gemeinsam für die Zukunft formt."
Zitatende
Quelle:
https://www.ndr.de/kultur/musik/klassik/Hannover-Nach-ueber-40-Jahren-feiert-neuer-Parsifal-Premiere,staatsoperhannover158.html |
|
|
Zitat
Völlig Inakzeptabel: Anhörungen wie am Fließband
Pressemitteilung
Massenentlassung wegen Intendant:innenwechsel am
Landestheater Schwaben
Augsburg/Memmingen, 29.06.2023.
Ohne Benennung von konkreten Gründen und ohne Rücksicht auf
individuelle Schicksale entledigt sich die designierte
Intendantin Sarah Kohrs mit Nichtverlängerungsmitteilungen von
hochqualifizierten Kolleg:innen.
77 % der darstellenden Künstler:innen,
50 % der Dramaturg:innen,
50 % der Regieassistent:innen,
100 % der Ausstattungsleiter:innen
sollen mit dem Beginn ihrer Intendanz entlassen werden. Dies
widerspricht in eklatanter Weise ihrer Aussage vom 7. Februar
2023: „Es ist alles da, das Landestheater ist sehr gut
aufgestellt.“
Die GDBA hat die Auffassung, dass personelle Kontinuität und
soziale Sicherheit auch künstlerische Expertise bedeutet. In
Memmingen kann eine künstlerische Leitung auf ein starkes Team
zurückgreifen, das frisch angefangen hat. Ein vermeintliches
Abwechslungsbedürfnis des Publikums vorzuschieben, ist nach
gerade einmal zwei Jahren keine nachvollziehbare Begründung für
diesen Kahlschlag.
Erik Völker, Landesvorsitzender der GDBA Bayern: „Nach drei
Minuten war der Spuk vorbei. Die Anhörungen verliefen wie am
Fließband. Kohrs lässt elementare Skills wie Empathie vermissen.
Das ist aus der Zeit gefallen und inakzeptabel.“ Darüber hinaus
wurden soziale Gesichtspunkte gar nicht erst berücksichtigt.
Wolfgang Schwaninger, Justiziar der GDBA: „Es grenzt an
Massenentlassung, nur ohne Sozialplan.“
Der GDBA-Landesverband Bayern fordert daher eine unverzügliche
Rücknahme der Massenentlassungspläne von Sarah Kohrs und ruft zu
einer Zusammenarbeit zwischen designierter Intendantin und dem
bestehenden künstlerischen Team für mindestens eine Spielzeit
auf.
Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an Erik Völker,
Vorsitzender des GDBA- Landesverbands Bayern:
lvby@gdba.de
Zitatende
Quelle:
https://www.gdba.de/voellig-inakzeptabel-anhoerungen-wie-am-fliessband/ |
|
|
Zitat
Tarifverhandlungen „Arbeitszeit“
gescheitert
Gemeinsame
Pressemitteilung der BFFS, GDBA und VdO
Hamburg, 27.06.2023:
Die seit Oktober 2022 andauernden Tarifverhandlungen zu
Arbeitszeitregelungen sind zwischen den
Künstler:innen-Gewerkschaften GDBA, BFFS, VdO und dem
Deutschen Bühnenverein nach zahlreichen
Verhandlungsrunden heute gescheitert.
Das Ziel,
Arbeitsbelastungen zu reduzieren und mehr Planbarkeit
mit Hilfe eines Arbeitszeitrahmenmodells für die
Künstler:innen zu vereinbaren, war mit dem Deutschen
Bühnenverein nicht zu erreichen.
Die drei
Künstler:innen-Gewerkschaften haben gemeinsam konkrete
und umfassende Vorschläge zum Abbau bzw. Ausgleich von
Spitzenbelastungen vorgelegt.
Auf Bedenken des Deutschen Bühnenvereins sind sie immer
wieder mit weiterführenden Kompromissvorschlägen
eingegangen. Nach anfänglichen Verhandlungsfortschritten
hat der Deutsche Bühnenverein sich jedoch von gemeinsam
erarbeiteten Lösungsansätzen nach und nach wieder
distanziert.
Bernhard F. Störkmann,
geschäftsführender Justiziar des BFFS konstatiert: „Die
Aufrechterhaltung des Status Quo und gar
Verschlechterungen der Arbeitsbedingungen kann nicht
Grundlage eines Verhandlungsfortgangs sein.“
„Das Ziel der
Verhandlungen ist es, Verbesserungen der
Arbeitsbedingungen zu erreichen, ohne die künstlerischen
Schaffensprozesse zu beeinträchtigen. Das sieht der
Bühnenverein nicht ein“, erklärt Tobias Könemann,
Geschäftsführer der VdO.
„Überlastung und
fehlende Planbarkeit plagen die Theaterschaffenden seit
vielen Jahren. Wir werden nun neue Wege gehen, um diesen
Zustand zu ändern“, so Lisa Jopt, geschäftsführende
Präsidentin der GDBA.
Alle drei
Gewerkschafter*innen betonen: „Wir rufen alle
Bühnenkünstler:innen dazu auf, sich den Forderungen der
Gewerkschaften aktiv anzuschließen.“
Bei Rückfragen wenden
Sie sich bitte an Mesut Bayraktar: presse(at)gdba.de
Quelle:
file:///C:/Users/Hansing/Downloads/TTT-0708-23_Inhalt_web-4.pdf |
|
|
Zitat
Verhandlungen gescheitert
Gemeinsame Pressemitteilung der BFFS, GDBA und VdO
Deutscher
Bühnenverein lehnt Inflationsausgleich für gastierende
Künstler:innen ab
Berlin/Hamburg, 22.06.2023 – Am 5. Juni haben die
Künstler:innengewerkschaften BFFS, GDBA und VdO mit dem
Deutschen Bühnenverein die Zahlung zum
Inflationsausgleich für die gemäß NV Bühne beschäftigten
Ensemblemitglieder im TVöD-Bereich vereinbart. Sie
erhalten nun bis Februar 2024 insgesamt 3.000 € steuer-
und sozialabgabenfrei ausgezahlt. Ein wichtiger und
notwendiger Schritt!
Genauso wichtig ist nun aber eine schnelle Vereinbarung
über einen Inflationsausgleich für gastierende
Künstler:innen. Darüber haben die Gewerkschaften heute
mit dem Deutschen Bühnenverein verhandelt, der dies
kategorisch abgelehnt hat.
Die Theaterlandschaft wäre ohne gastierende
Künstler:innen nicht denkbar. Ihre vielfach prekäre
soziale Lage ist seit langem eine der größten Baustellen
der bundesdeutschen Arbeitswelt, und die Zahl der
Betroffenen hat sich in den letzten Jahren um ein
Vielfaches erhöht.
Der finanzielle, organisatorische und soziale Aufwand
für die Künstler:innen, die in Deutschlands
Kulturlandschaft immer „auf Montage“ sind, stellt sie
vor hohe Belastungen, die durch die Inflation drastisch
verschärft werden.
Künstler:innen ohne Festengagement sind bereits von der
Pandemie besonders hart getroffen worden. Nun sollen sie
wieder nicht berücksichtigt werden, obwohl im
öffentlichen Dienst vergleichbar Beschäftigte voll von
den Regelungen zum Inflationsausgleich profitieren.
Wir fordern daher den
Deutschen Bühnenverein weiter nachdrücklich auf,
kurzfristig einen angemessenen Inflationsausgleich für
das Jahr 2023 auch für gastierende Künstler:innen zu
vereinbaren.
Zitatende
Quelle:
https://www.gdba.de/tarifverhandlungen-arbeitszeit-gescheitert/
|
|
|
Zitat
Familien sind das KBB
Es ist 22.30 Uhr!
Die Kinder schlafen endlich. Das große Kind hatte
einen späten Mittagsschlaf im Auto. Das kleine Kind
bekommt Eckzähne. Die Wohnung sieht aus, wie sie mit
zwei Kindern nach einem Tag in den Kitaschließzeiten
eben aussieht. Meine Bemühungen, die Wäscheberge durch
den Kauf eines größeren Wäschekorbs zu verbergen, ist
fehlgeschlagen.
Ich versuche stoisch auf den Laptop zu starren, um meine
Gedanken nicht an den unausgepackten Einkauf zu
verlieren.
Mist das Eis!
Wie so oft in den letzten Wochen der Kitaferien kommen
mein Mann und ich erst dann zum Arbeiten, wenn die
Kinder schlafen. Hier sitze ich nun und schreibe einen
Artikel zum Thema Vereinbarkeit.
„Vereinbarkeit - die Fähigkeit von Erwerbstätigen,
Care-Arbeit mit der beruflichen Tätigkeit in Einklang zu
bringen“, wie es in der Unternehmensphilosophie einer
großen Aktiengesellschaft heißt, einem
Familienunternehmen, so die Selbstbeschreibung. Ich muss
kurz lachen und schenke mir ein Glas Wein ein. Welche
Fähigkeiten sind damit gemeint? Meine privaten. Ich
halte diese Definition für mehr als unzureichend. Sie
gaukelt den Familien vor, dass das Gelingen von
Vereinbarkeit allein von deren privatem, persönlichem
Organisationstalent abhängen. Aber ist solch eine
Organisation in Theaterberufen überhaupt möglich? Und
wenn ja, wie?
CAREARBEIT GEHÖRT ZUM ALLTAG
Die Theaterwelt bewegt sich oft fernab des Irdischen in
Grenzbereichen des Lebens. Die Themen sind groß und
Ideen sind groß und existentiell. Da passen die „kleinen
privaten Probleme“, die Zahnarzttermine der Kinder oder
die Pflege des Schwiegervaters nicht so recht ins Bild
Aber gerade sie gehören auch zum Alltag von
Theatermenschen. Genau wie die Proben und Vorstellungen
bis in den späten Abend, Wochenendarbeit, befristete
Arbeitsverträge, die fehlende Möglichkeit, außerhalb der
Spielzeitpause individuell Urlaub zu nehmen, schwer zu
überbrückende Kitaschließzeiten oder Schulferien.
Private Betreuungsalternativen können aufgrund der immer
noch zu geringen Vergütung von kunst- und
theaterschaffendem Personal auf Dauer nicht finanziell
gestemmt werden. In den seltensten Fällen leben die
nächsten Verwandten in der gleichen Stadt und können
unterstützen. Die aktuelle Note der Familie ist groß,
der Fachkräftemangel lässt vielerorts die
Kinderbetreuung unzuverlässig werden. Ganz zu schweigen
davon, dass der Kindergarten bei Proben oder
Vorstellungen am Abend erst gar nicht geöffnet hat.
Künstlerische Berufe, die nicht selten unter prekären
Bedingungen stehen, wirken dabei wie ein Brennglas auf
bereits seit Jahren bestehende Probleme bezüglich des
Organisierens von Care und Work.
Eine durch den Verein „Bühnenmütter“ initiierte
Pilotstudie mit über 120 Teilnehmerinnen über das Leben
von Bühnenkünstlerinnen mit Kindern ergab, dass 45
Prozent der befragten Personen in ihrem künstlerischen
Berufsleben Diskriminierung aufgrund von Mutterschaft
erfahren haben. 40 Prozent ziehen in Erwägung, den Weg
als Künstlerinnen zu beenden. Diese Zahlen sind
erschreckend.
ABER WIE KÖNNEN LÖSUNGEN AUSSEHEN
Aber welche Möglichkeiten kann es für Care-Arbeitende
aus der Theaterbranche geben? Auf welchen Ebenen müssen
Transformationen stattfinden?
Welche strukturellen Voraussetzungen benötigen
Theaterbetriebe?
Derzeit finden sich Bemühungen in Form von innovativen
Lösungen eher im selbstorganisierten System, weniger in
übergeordneten Strukturen. Diese stoßen dann aufgrund
von strukturellen Defiziten an ihre Grenzen. Möchte zum
Beispiel eine Gruppe von Eltern einen Verein zur
Betreuung ihrer Kinder gründen, werden sie von
bürokratischen Vorgaben überrollt.
Die Ebene des Individuums, der Familien selbst, bietet
Lösungen im selbstorganisierten System. Also sind wir
bei den angesprochenen Strohhalmen, nach denen Familien
und Karriere organisierende heute bereits greifen:
bei fehlender Familie vor Ort „ein Dorf“ schaffen,
Babysitterin:innen organisieren und finanzieren,
Leihgroßeltern finden; kurz Allianzen bilden, um die
großen Löcher in den eigenen Händen zu stopfen. Der
Fokus sollte jedoch noch mehr darauf gelegt werden, die
existierenden Diskriminierungen laut werden zu lassen
und die Familien in die Sichtbarkeit zu holen. Und damit
wären wir auch schon bei den Grenzen einer
Lösungsfindung. Allein auf der individuellen Ebene. Wir
können uns nur der Mittel bedienen, die uns auch zur
Verfügung gestellt werden.
Kommen wir also zur institutionellen Ebene, die die
Regeln, Abläufe und Praktiken an den Theatern selbst
betrifft. Wie müssen sich Theater organisieren, um die
Arbeit von Künstler:innen mit Careverpflichtung möglich
zu machen? Wir könnten über neugedachte Verträge
sprechen, in denen es für betreuende Mitarbeitende
Betreuungskostenpauschalen gibt. größere Gästewohnungen
für temporär gastierendes Personal mit Familien,
womöglich Reisekosten für eine benötigte
Betreuungsperson oder Doppelbesetzungen in den
Produktionen. Auch die Organisationsbüros der Theater
selbst können sich familienfreundlicher aufstellen. Es
können Kooperationen mit Kindertagesstätten aufgebaut
werden, die die Betreuung der Kinder von gastierenden
Künstler:innen temporär übernehmen könnten. Jetzt können
Babysitter:innenkontaktlisten zur Verfügung gestellt
werden. Auch innerhalb der einzelnen Produktionen an den
Häusern sollten die Bedürfnisse der Carearbeitenden
erfragt und die in die Probenprozesse eingebaut werden.
Ohne Stigma der Betroffenen, ganz selbstverständlich.
Auch hier gilt: ein Sichtbarmachen machen dessen, was
uns alle betrifft.
Die Schwierigkeiten fordern die Politik und die
Gesellschaft auf, Lösungsziele zu formulieren. So könnte
Work-Care-Vereinbarkeit als Fördervoraussetzung für
politisch kulturelle Vorhaben gelten. Bei der Vergabe
von öffentlichen Geldern, sollte der Fokus auf dem
Kreieren von diskriminierungsfreien Arbeitsräumen
liegen.32 Teilzeit in Leistungspositionen sollte
selbstverständlich werden. Die Teilzeitfalle darf kein
klassisch weiblich konnotiertes Thema mehr sein. Ja, und
dazu gehört auch die Abschaffung des Themas
Ehegattensplitting. Aber das führt jetzt so weit, leitet
aber gut hinüber auf die gesellschaftliche Ebene, auf
welcher ein Umdenken stattfinden muss. Wir müssen unsere
‘klassischen‘ Rollenmuster umdenken, wir benötigen
dringend eine Anerkennung der Vielzahl von diversen
Familienmodellen und neue Männlichkeitsbilder und wir
benötigen die gesellschaftliche Anerkennung von
Care-Arbeit als Diener der Gesellschaft.
Die Lösungsebenen staffeln sich vom Kleinen ins Große,
sie liegen im privaten Raum, in den Institutionen selbst
und in den übergeordneten gesellschaftlichen Strukturen.
Aber sie sind nicht getrennt voneinander zu betrachten,
sondern müssen im Wechselspiel große Lösungen für große
Probleme finden. Nur wenn politische Voraussetzungen
geschaffen werden, können Theater Gelder besser auf
Teilzeitstellen verteilen, es bedarf natürlich monetärer
Ressourcen, Betreuungskosten vertraglich zu erstatten.
Zudem können Familien Work- Care-Arbeit gleichberechtigt
verteilen, wenn unser Steuersystem nicht
ungleichberechtigte Lebensmodelle pauschal belohnt. Dann
kann ein verändertes Selbstverständnis von Rollenbildern
in die Praxis einziehen. Eines haben alle diese
Forderungen gemeinsam: Care-Arbeit muss sichtbar werden.
Der Lappen geht nur hoch, wenn sich am anderen Ende
jemand um die Versorgung der Kinder, Eltern und den
vollen Kühlschrank kümmert
Das Eis, das für die Kinder gekauft war, ist in der
Einkaufstasche geschmolzen.
Franziska Weinreich studierte
Schauspiel und Posaune in Rostock und Leipzig. Danach
war sie an verschiedenen Theatern tätig, Es folgte das
Studium des der Rechtswissenschaft an der Universität
Hamburg. Seit 2017, arbeitet sie in der Rechtsabteilung
der GBA und lebt mit ihrem Mann und 2 Kindern in
Oldenburg.
Zitatende |
Zitat
Das GDBA-Mitglied, die Sopranistin
Melitta Muszely,
starb bereits im Januar diesen Jahres in ihrer
Heimatstadt Wien im Alter von 95 Jahren. Sie studierte
neben Gesang auch Klavier am Konservatorium in Wien und
debütierte 1950 im Ostbayerischen
Regensburg,
wo sie 2 Jahre lang Ensemble-Mitglied blieb und dann
zunächst nach Kiel wechselte.
Zwischen 1954 und 1970 war sie fest an
der Hamburgischen Staatsoper verpflichtet und wirkte an
einigen Opern-Uraufführungen wie Ernst Kreneks ‘Pallas
Athene weint‘ und Giselher Klebes ‘Figaro lässt sich
scheiden‘ (1963) mit. Gastverträge verbanden sie mit der
Deutschen Staatsoper Berlin, (1955 – 1960) der Komischen
Oper Berlin (1955 – 1961), der Wiener Staatsoper (1963 –
1967) und der Volksoper Wien (1963 – 1968); ferner
gastierte sie am Opernhaus Zürich.
International war sie zudem in Paris, Venedig, Lissabon
gern gesehener Gast und wirkte
bei den Festspielen von Salzburg und Edinburgh mit.
Bereits 1957 wurde sie zur Kammersängerin der Berliner
Staatsoper ernannt.
Ihre aktive Bühnenkarriere endete 1972
ein Jahr nach ihrer endgültigen Übersiedlung nach Wien,
doch blieb sie auch danach als Lied- und Konzertsängerin
tätig.
Daneben wirkte sie als Gesangspädagogin bis ins hohe
Alter.
Vielfach ausgezeichnet erhielt sie das
Österreichische Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst 1.
Klasse und die Ehrenmedaille der Bundeshauptstadt Wien
in Gold im Jahr 1999.
Zitatende
Quelle:
https://www.buehnengenossenschaft.de/toi-toi-toi-07-08-2023
|
Kommentar
zu
Beitrag vom 19. August 2023 20:15 Uhr 3Sat.
Falstaff
Von den Salzburger Festspielen 2023.
Musikalische Juwelen in szenischem Saustall.
Erschrocken über mein reiches Repertoire an ordinären
Flüchen erlebte ich die Übertragung des Falstaff, dieses
Meisterwerk köstlichen Humors und einer musikalischen
Delikatesse in einer Inszenierung von Marthaler und im
Bühnenbild von Viebrock. Ein Ensemble von erstklassigen
Sängern, angeführt vom großartigen Gerald Finley, der
einen noblen Landlord verkörpernd, seine griffig warmen
Töne verströmend agierte man in nichtssagenden, modernen
Klamotten auf einer hässlichen Bühne und musste dauernd
über eine lästige Filmcrew olpern.
Orson Welles (m.) inszeniert Falstaff in Salzburg |
Bildquelle: SF/ Marco Borrelli
Albernheiten aller Art, wie dauernd in
einem leeren Swimmingpool fallen oder in einem Korb
öffnen und sinnloses Gerenne von irgendwelchen
Filmdoubles störten unerträglich.
Wie glänzend hat der große
Loriot in Pappa ante portas solch ein Chaos
gezeigt.
Da ich das Stück gut kenne - ich war in Wiesbaden und
Stuttgart als Meg dabei - kam kürzlich an der
Musikhochschule in Hannover eine musikalisch
atemberaubenden quirlige Falstaff Aufführung mit Stefan
Adam als erfahrenem Gast zur Aufführung.
Wer sind aber die Herrschaften der Leitung der
Salzburger Festspiele, die solchen Unfug einkaufen? Nur
weil Markthaler und Viehbrock einen Namen haben? Schade
auch, dass es Dirigenten nicht im Geringsten
interessiert, was auf der Bühne passiert. Die wollen nur
pinseln, pinseln, pinseln.
ML Gilles
|
Presseschau - Überschriften im
Rückblick
|
|
Zitat
Schließzeiten am Theater:
Schafft die
große Pause ab
3. August 2023, 11:15 Uhr
Carsten Höth/dpa/Schaubühne)
Was
geht:
Die Berliner Schaubühne blieb im Corona-Sommer 2020
geöffnet.
In
Deutschland haben gerade alle Theater und Opernhäuser
gleichzeitig geschlossen.
Ein Gegenvorschlag.
Von
Christiane Lutz
Zitatende
Quelle:
https://www.sueddeutsche.de/kultur/theater-schliesszeit-ferien-zu-1.6092393 |
|
|
Zitat
Bayreuther
Festspiele:
Ein Ladenhüter
namens Wagner
19. Juli 2023,
16:21 Uhr
Katharina Wagner hatte den kaufmännischen
Geschäftsführer Ulrich Jagels davor gewarnt, die
Eintrittspreise zu erhöhen - und sieht die Probleme beim
Kartenabsatz als "hausgemacht" an.
Für die Bayreuther Festspiele gibt es noch Karten - und
hinter den Kulissen Streit, wer daran Schuld hat. Ein
Besuch auf dem Hügel, zur Frage: Ist das noch ein
professionell geführtes Festival?
Von
Egbert Tholl
Zitatende
Quelle:
https://www.sueddeutsche.de/kultur/bayreuth-karten-wagner-festspiele-1.6045248 |
|
|
|
Zitat
Die Bayreuther Festspiele sind die
weltweit bedeutendste Klassikinstitution Deutschlands.
Deshalb müssen sie ihre Unabhängigkeit behalten.
Bayerns
Kunstminister Markus Blume (CSU) ist ein Mann mit
kindlichen Visionen. Dem Bayerischen Rundfunk zufolge
sagte er unlängst über die Richard-Wagner-Festspiele in
Bayreuth, die am kommenden Montag zu Ende gehen:
"Bayreuth muss einfach begeistern. Du musst hingehen und
das Gefühl haben, du hast einen Abend genossen, den du
sonst nirgendwo auf der Welt präsentiert bekommst."
So könnte nun jede und jeder auch seine Erwartungen an
einen anstehenden Wiesn-Besuch trotz der ausgschamten
Bierpreise anmoderieren. Aber Markus Blume hat mit
seiner Äußerung sicherlich
den diesjährigen Bayreuther "Tannhäuser" im Sinn,
vielleicht sogar den "Parsifal" mit AR-Brillen.
Zitatende
Quelle:
https://www.sueddeutsche.de/kultur/bayreuther-festspiele-katharina-wagner-1.6155429
|
|
|
Zitat
Oper: Der Held verlässt die Bühne
24. August 2023, 16:13 Uhr
Kammersänger Stephen Gould beendet seine
Karriere
(Foto:
Kay Herschelmann)
Im vergangenen Jahr galt er als "Iron Man" der
Bayreuther Festspiele, nun beendet der
Wagner-Startenor Stephen Gould seine Karriere.
Er sagte einmal, der Tristan sei seine
Endstation. Im vergangenen Jahr sang er die
Partie, wieder einmal, in der Neuinszenierung
von Richard Wagners "Tristan und Isolde" zur
Eröffnung der
Bayreuther Festspiele.
Nun scheint sich seine ein paar Jahre alte
Aussage zu bewahrheiten. Wie seine Agentur am
Donnerstag bekannt gab, beendet Stephan Gould
seine Karriere. In der Opernwelt wird das großes
Bedauern auslösen, für Wagner-Fans ist es ein
Schock.
Zitatende
Quelle:
https://www.sueddeutsche.de/kultur/stephan-gould-tristan-siegfried-1.6159327
|
|
|
Zitat
Nachruf:
Wagners Held
20.
September 2023, 21:20 Uhr
Foto: https://www.stephengould.org/profile
Erst
vor wenigen Wochen beendete der Tenor Stephen
Gould seine Karriere -
nun erlag er seinem Krebsleiden
Der große Tenor Stephen Gould ist im Alter von
61 Jahren seinem Krebsleiden erlegen. Er war in
der Oper der Fels, auf den nicht nur die
Bayreuther Festspiele bauten.
Von
Helmut Mauró
Wenige
Komponisten verlangen ihren Sänger ein solches
Maß an physischer Kraft, Bühnenpräsenz,
technischer Sicherheit und nicht zuletzt eine
solch enorme Ausdauer ab, wie dies
Richard Wagner
in seinen bis zu fünf Stunden dauernden Opern
nahezu als selbstverständlich voraussetzt.
Ebenso werden auch nur wenige Sängerinnen und
Sänger diesen Anforderungen gerecht. Der
US-amerikanische Tenor und österreichische
Kammersänger Stephen Gould war nicht nur seit
2004 Stammgast der Bayreuther
Richard-Wagner-Festspiele, als Tannhäuser aber
auch als Tristan, sondern an nahezu allen großen
Häusern, wenn es um Wagner ging. Man vergaß
beinahe, dass er, zumindest in jungen Jahren,
auch andere Rollen sang.
Geboren 1962 in Roanoke, im US-Bundesstaat
Virginia, hatte Gould am New England
Conservatory of Music in Boston studiert. Bevor
er in das Fach des Heldentenors wechselte, war
er acht Jahre lang Musicalsänger, brillierte zum
Beispiel in Andrew Lloyd Webbers "Das Phantom
der Oper".
Gould
hatte über die Vorstellungen der Regisseure
hinaus immer eine eigene Sichtweise
Ein bisschen
waren die Opern Wagners für ihn Phantome, formal
kaum greifbare Gebilde, denen mit gängigen
ästhetischen Kriterien nicht beizukommen war.
Wagners musikdramatischer Spagat zwischen
erdig-irdischen Figuren und kosmisch weiten
Klangwelten schien ihn zu faszinieren, zu immer
neuen Sichtweisen auf seine Figuren zu
inspirieren.
Gould hatte über die Vorstellungen der
Regisseure hinaus immer auch eine eigene
Sichtweise, die in seinem Gesang mitschwang, und
ein eigenes Zeitgefühl, das nicht nur seinen
Gesang, sondern auch sein bühnenfernes
Leben bestimmte.
Zitatende
Quelle:
https://www.sueddeutsche.de/kultur/stephen-gould-wagner-nachruf-tenor-1.6245573
Zitat
Mit nur 61 Jahren erlag Gould einem Krebsleiden.
Mit ihm stirbt einer der wenigen großen
Heldentenöre.
Autor:
Benjamin Herzog
Gould schonte
sich nicht. Nie. Während der letztjährigen
Bayreuther Richard Wagner-Festspielen trat der
Opernsänger mit gleich drei großen Rollen an:
Siegfried, Tristan und Tannhäuser.
Zusammengerechnet sind das 14 Stunden Musik. Er
warte auf eine doppelte Knieoperation, sagte er
damals. Danach könne er seine Bühnenrollen auch
wieder besser spielen.
Das Singen
hingegen war nie ein Problem für Gould. Bevor er
als Wagnersänger begann, absolvierte er in
seiner Heimat USA 3000-mal die Titelpartie im
Musical «The Phantom of the Opera».
|
|
Legende:
Ein Marathonsänger: Stephen Gould bei
einer Probe für die Wagner-Oper
«Götterdämmerung» im Festspielhaus in
Bayreuth im Jahr 2006.
AP Photo/Eckehard Schulz, File
Legende:
Eine Stimme, die nachhallt: Stephen
Gould spielte 2008 in der Wiener
Staatsoper die Rolle des Siegfried in
der gleichnamigen Oper von Richard
Wagner.
AP
Photo/Stephan Trierenberg, File
|
Erst mit 40
Jahren fand er dann zur Musik Wagners. Das ist
nicht ungewöhnlich. Denn Wagners Heldenpartien
verlangen großes Durchhaltevermögen. Eine Stimme
muss da erst hineinwachsen.
Ein
Liebhaber der deutschen Sprache
Wenn Gould Wagner sang,
fiel seine sonore und «heldische» Klangfarbe
auf: ein matter, nie aufdringlicher Glanz. Aber
auch, wie sorgfältig der Amerikaner mit der
deutschen Sprache umgehen konnte. Gerade bei
Wagner, der gerne germanisch klingende Wörter
wie «Waberlohe» oder «reisige Maid» verwendet,
ist das wichtig. Gould hatte denn auch lange
Zeit seinen Zweitwohnsitz in Wien. Er arbeitete
mit Sprachcoaches und betonte oft, wie sehr ihm
Deutsch als Sprache ans Herz gewachsen sei.
Gould wurde 1962
im US-Bundesstaat Virginia geboren. Er studierte
am Boston Conservatory of Music und war sich
lange Zeit nicht sicher, ob er in der Stimmlage
Bariton oder Tenor besser aufgehoben sei. In
Deutschland trat Gould erstmals 2001 als
Wagner-Tenor an der Bayerischen Staatsoper auf.
Drei Jahre später gab er sein Debüt an den
Wagner Festspielen auf dem «Grünen Hügel». Und
zwar in einer seiner Glanzrollen als Tannhäuser
in der gleichnamigen Wagner-Oper.
Ein
Seltener seiner Art
Heldentenöre, die die
großen Wagner-Partien gut singen, sind selten.
Neben Gould gibt es noch Landsmann Robert Dean
Smith, Klaus Florian Vogt und Andreas Schager.
Vogt und Schager sind beide Muttersprachler. Sie
übernahmen dieses Jahr Partien von Gould, der
sein Mitwirken an den Bayreuther Festspielen
2023 vor drei Monaten absagte.
Gould selbst gelangte
Anfang September mit einer Mitteilung an die
Öffentlichkeit. Er leide an Krebs und beende
seine Karriere. Gould schrieb, dass ihm wohl
noch zehn Monate verbleiben würden. Nun ist er
am 19. September gestorben.
Radio SRF 2 Kultur,
Kultur-Nachrichten, 21.9.2023, 07:00 Uhr
Quelle:
https://www.srf.ch/kultur/musik/stephen-gould-gestorben-der-wagnersaenger-mit-den-unbaendigen-stimmbaendern
|
|
|
|
|
|
|
|
|
Zitat
Zum Tod von Renata Scotto:
Am Anfang stand die Callas
Kraftvoller Sopran, erdiges Timbre: Renata Scotto 1958
in London.
(Foto: Evening
Standard/Getty Images)
Die italienische Sopranistin Renata Scotto wurde
bekannt, als sie für die Diva einsprang. Es folgte eine
glanzvolle Karriere an den wichtigsten Häusern der Welt.
Ein Nachruf.
Von
Wolfgang Schreiber
Zitatende
Quelle:
https://www.sueddeutsche.de/kultur/renata-scotto-oper-maria-callas-1.6134117 |
|
|
Zitat
30 Jahre Sasha Waltz & Guests:
Eine, die Berlin
glänzen lässt
Nie war Sasha Waltz farbenfroher: Szene aus "In C" zur
Musik von Terry Riley, einem Pionier der Minimal Music.
Fast ein Wunder: Die Kompanie von Sasha Waltz feiert 30.
Geburtstag. Sie hat ein Kapitel deutscher Tanzgeschichte
geschrieben - allen Widrigkeiten zum Trotz.
Von Dorion Weickmann
Zitatende
Quelle:
https://www.sueddeutsche.de/kultur/sasha-waltz-30-jahre-geburtstag-berlin-1.6177902 |
|
|
Interview mit
Christian Stückl
Zitat
(Foto: Alessandra
Schellnegger)
Christian Stückl sieht noch einige Punkte, an denen er
im Volkstheater arbeiten kann. "Man kann immer weiter
denken", sagt er.
"Ich habe immer an
Veränderungen geglaubt"
Christian
Stückl soll bis 2030 Intendant des Volkstheaters
bleiben. Dann wird er fast drei Jahrzehnte lang die
Münchner Theaterszene geprägt haben. Grund genug, über
das zu reden, was geht und was bleibt.
Zitatende
Quelle
https://www.sueddeutsche.de/muenchen/muenchner-volkstheater-christian-stueckl-intendant-interview-1.6092795 |
|
|
Zitat
Streit um "Schneewittchen"-Remake:
Und wenn sie nicht gestorben
sind
"Schneewittchen und die sieben Zwerge" war 1937
der erste Langfilm der Walt Disney Company und
legte den Grundstein für ein Imperium. |
|
|
Schneewittchen ist nicht mehr "weiß wie Schnee" und
wohnt bei "magischen Kreaturen": Was der Kulturkampf um
die Neuverfilmung des Disney-Klassikers über Hollywood
verrät.
Zitatende
Quelle:
https://www.sueddeutsche.de/kultur/schneewittchen-remake-streit-disney-diversitaet-1.6133434 |
|
|
Zitat
Antifaschistisches
Aktionsbündnis fordert:
Richard-Wagner-Platz soll umbenannt werden
Der Richard-Wagner-Platz vor dem
Nürnberger Opernhaus soll umbenannt werden.
Das fordert ein antifaschistisches Aktionsbündnis jetzt.
Der Grund: Richard Wagner hatte sich mehrfach
antisemitisch geäußert, sogar ein entsprechendes Buch
verfasst. Wichtige Mitglieder seiner Familie pflegten
nach seinem Tod außerdem Kontakt zu den
Nationalsozialisten während des Dritten Reichs.
Foto: Frankenfernsehen.tv
Das Aktionsbündnis fordert
deshalb, den Richard-Wagner-Platz in
Esther-Bejarano-Platz umzubenennen.
Nach der vor zwei Jahren verstorbenen Musikerin und
KZ-Überlebenden. Am Freitag will das Bündnis mit einer
Kundgebung vor dem Opernhaus auf seine Forderung
aufmerksam machen.
Zitatende
Quelle:
https://www.frankenfernsehen.tv/mediathek/video/antifaschistisches-aktionsbuendnis-fordert-richard-wagner-platz-soll-umbenannt-werden/ |
|
|
Zitat
Festspiele seit 1876
Das
Bayreuther Spektakel um Richard Wagner
Die Bayreuther Festspiele, die seit 1876 im
Festspielhaus auf dem Grünen Hügel stattfinden, tragen
zum Kult um Richard Wagner bei. Der Künstler gilt als
einer der bedeutendsten und umstrittensten deutschen
Komponisten. Aber die Stadt feiert ihn.
Zitatende
Quelle:
https://www.deutschlandfunk.de/kinder-schafft-neues-das-bayreuther-spektakel-rund-um-richard-wagner-dlf-515a10ca-100.html |
|
|
Zitat
Kriselnde Festspiele
Lebt der
Mythos Bayreuth noch?
Weniger Publikum und teils miese
Kritiken: Für Musikkritiker Jörn Florian Fuchs ist der
Mythos der Bayreuther Festspiele verlorengegangen. Das
Festival sei austauschbar geworden. Sven Friedrich, Chef
des Richard Wagner Museums, widerspricht.
Zitatende |
Quelle:
https://www.deutschlandfunk.de/kriselnde-festspiele-lebt-der-mythos-bayreuth-sven-friedrich-vs-joern-f-fuchs-dlf-ec86c5ee-100.html
|
|
Zitat
Der
Orchestergraben in Bayreuth
Klangcharakter per Zufall
Richard Wagner betreute den
Bau des Festspielhauses in Bayreuth persönlich.
Es war Wagners großes Ziel,
das Orchester so weit wie möglich auszublenden, das
Licht der Musikerpulte zu tilgen. Nur so war alle
Konzentration auf Musik und Bühne möglich. Die neue
Architektur des Orchestergrabens hatte aber nicht nur
eine optische Wirkung.
Zitatende |
Quelle:
https://www.deutschlandfunkkultur.de/richard-wagner-faszinosum-orchestergraben-in-bayreuth-dlf-kultur-3e3aa848-100.html
|
|
Zitat
Reform im
Bayerischen Rundfunk:
Tiefergelegt
"Niedrigschwellig" ist das magische Wort, wenn jetzt im
BR die Kulturwellen umgebaut werden. Es gäbe sehr
dringend Fragen zu klären. Aber der Sender schweigt.
Zitatende |
Quelle
https://www.sueddeutsche.de/medien/br-bayern-2-programmreform-kritik-1.6140215
|
|
Zitat
Edinburgh
Festival:
Ein Hauch von DDR
Trommeln ist
okay: Beim "Carnival", einem großen Straßenfest, das zum
Edinburgh Festival gehört, traten mehr als 800 Performer
aus der ganzen Welt auf.
Wer querschießt, darf nicht auftreten: Die Edinburgher
Festivals sind erfolgreich wie nie, entwickeln sich aber
zugleich zur Kampfzone um politisch korrekte Haltungen.
Zitatende
Quelle:
https://www.sueddeutsche.de/kultur/edinburgh-festival-cancel-culture-comedy-1.6140382 |
|
|
Zitat
Staatsoper Hannover
Choreograf Marco Goecke
entschuldigt sich für Hundekot-Attacke
Weil er mit ihrer Kritik unzufrieden war, beschmierte
der Choreograf Goecke eine Journalistin mit Hundekot.
Jetzt sagt der Künstler: Er sei "entsetzt und traurig".
Aktualisiert am 22.
August 2023, 19:54 Uhr
Quelle: ZEIT ONLINE, dpa,
Kommentare
"ES IST TRAGISCH, WAS
PASSIERT IST, UND AUCH ZU BEREUEN"
Tragisch ist etwas, das nicht zu verhindern war. Der
Protagonist wird zum Opfer der Situation, nicht zum
Schuldigen.
Dass etwas zu bereuen ist, sagt nicht, dass der Täter
das tatsächlich tut.
"ICH BIN ENTSETZT UND
TRAURIG, DASS ICH MIT EINER SOLCHEN TAT NUN AUCH TEIL
DES SCHLECHTEN BIN"
Entsetzen und Trauer sind typische Opferemotionen.
Goecke: Selbst ein Opfer - seiner selbst. Das zeigt
schon, dass er nicht von SEINER, sondern von EINER
SOLCHEN, offenkundig von ihm abgespaltenen Tat spricht.
Als Teil des Schlechten ist Goecke zudem nur ein ein
Sünder unter vielen, im besten Fall nur unglücklich in
eine sündhafte Welt verstrickt. Alleinschuld? Nein
danke.
"DER CHOREOGRAF LITT ...
AN EINEM BURN-OUT. ER HABE DEM DRUCK ... NICHT MEHR
STANDHALTEN KÖNNEN:"
Burn Out = Krankheit, keine Schuld oder gar
Boshaftigkeit.
Druck = äußerer Auslöser einer Tat, dem der Täter gar
nicht standhalten KONNTE. Nicht Schuld also, sondern
unmenschliche Überforderung, i.b. durch seine
Kritikerin, die damit selbst zur Täterin wurde?
"INSOFERN SEI DIE ATTACKE
UND DER ANSCHLIESSENDE RAUSWURF AUCH GUT FÜR IHN
GEWESEN, DA ER 'JETZT NICHT EINFACH SO WEITERMACHE'. ...
ER WÜSSTE NICHT, WIE ES IHM ANDERNFALLS HEUTE GINGE."
Das Ganze war also letztlich eine notwendige Therapie
für Goeckes Seelenrettung in letzter Minute. Das
rechtfertigt jeden Kollateralschaden.
Fazit: Goeckes "Entschuldigung"? Billigstes
Schmierentheater.
vor 1 Monat
Er ist Teil des Schlechten? So
wie die Journalistin? Eine echte Entschuldigung müsste
darstellen, dass er verstanden hat, welches Leid er bei
seinem Opfer angerichtet hat.
vor 1 Monat
"I don´t want to judge this,
because I know how much you love judging."
Catherine Tate
vor 1 Monat
Grundsätzlich kann niemand sich
selbst entschuldigen. Man nur den vom eigenen
Fehlverhalten Betroffenen um Entschuldigung BITTEN - und
ob er er diese gewährt, ist seine Sache. Ebenso im
Englischen : " I beg your pardon!" oder im
Französischen: "Excusez moi!"
Zitatende
Quelle:
https://www.zeit.de/kultur/2023-08/
hundekot-attacke-marco-goecke-staatsoper-hannover-journalistin-entschuldigung?utm_referrer=https%3A%2F%2Fwww.google.com%2F
|
Quelle:
https://www.sueddeutsche.de/kultur/jedermann-salzburg-rezension-1.6051110
|
|
Zitat
Kommentar zu Netrebko in Berlin
Das falsche Signal
An vier Abenden tritt Anna Netrebko
in der Berliner Staatsoper auf. Das Haus hätte die
russische Opernsängerin wegen ihrer fehlenden
Distanzierung von Wladimir Putin ausladen sollen, findet
Claudia van Laak.
Ein Kommentar von Claudia van Laak | 15.09.2023
„Wir dürfen
dem Publikum diese Ausnahmekünstlerin nicht
vorenthalten“ – unter anderem mit diesem Argument
begründet die Berliner Staatsoper Unter den Linden den
heutigen und die drei folgenden Auftritte von Anna
Netrebko. Doch wer die russische Sopranistin hören und
sehen will, muss nicht das Berliner Opernhaus besuchen.
Sie tritt weiterhin live auf, zuletzt in Verona, Wien
und Hamburg. Hier wird niemandem etwas vorenthalten,
dieses Argument zieht nicht.
Anna Netrebko in
der Berliner Staatsoper singen zu lassen, ist das
falsche Signal. Die Ausnahmesängerin hat sich zwar ganz
allgemein vom Krieg in der Ukraine distanziert, den
Aggressor und Kriegstreiber Wladimir Putin will sie
allerdings nicht beim Namen nennen. Sie beharrt darauf,
als Künstlerin unpolitisch sein zu dürfen.
Doch wer noch
vor zwei Jahren den 50. Geburtstag im Kreml feierte und
wer Putin nicht als Wurzel des Übels benennt, der steht
an seiner Seite.
Steht
Berlin wirklich an der Seite der Ukraine?
Erst gestern
sind Berlins Regierender Bürgermeister Kai Wegner und
Kiews Bürgermeister Vitaly Klitschko gemeinsam durch das
Brandenburger Tor spaziert, haben eine
Städtepartnerschaft geschlossen. „Berlin steht
unverbrüchlich an der Seite der Ukraine“ verkündete
Regierungschef Wegner.
Doch wie kann
es dann sein, dass eine Institution des Landes Berlin
Anna Netrebko eine Bühne bietet?
Das Beste wäre
gewesen, die Staatsoper Unter den Linden hätte sich ein
Beispiel an Prag genommen. Im Gegensatz zu Berlin
erkannte Prag früh den politischen Sprengsatz, der in
einem Auftritt Netrebkos liegt. Die Stadtverwaltung hat
den ukrainischen Botschafter in Tschechien um eine
Einschätzung gebeten. Nachdem sich dieser gegen einen
Auftritt Netrebkos ausgesprochen hatte, verhandelte Prag
mit dem Management der russischen Opernsängerin – ohne
Schadensersatzforderungen Netrebkos konnte der Vertrag
gelöst werden.
Von den
Auftritten der vermeintlich unpolitischen russischen
Opernsängerin in der Hauptstadt wird ein schaler
Nachgeschmack bleiben. Unverbrüchlich an der Seite der
Ukraine zu stehen, sieht anders aus.
Zitatende |
Quelle: https://www.deutschlandfunk.de/anna-netrepko-staatsoper-berlin-russland-ukraine-100.html
|
|
Zitat
Wolfgang
Sawallisch:
Glücksfall
Wagner
Pianist, Dirigent und 20 Jahre lang Leiter der
musikalischen Geschicke der Bayerischen Staatsoper: zum
100. Geburtstag von Wolfgang Sawallisch.
Von
Wolfgang Schreiber
"Ich glaube", definierte
Wolfgang Sawallisch einmal nüchtern sein Tun, "dass
Dirigent grundsätzlich kein unmittelbar schöpferischer
Beruf ist, sondern ein nachschöpfender, um dem Werk zu
dienen, um dem Komponisten zu dienen." Mit dem Taktstock
nur dienen?
Aus Selbstbescheidung das Selbstporträt des
Kapellmeisters alter Schule? Die Marke Stardirigent
war noch nicht in aller Munde, nur, Sawallisch passte
gut ins Rollenbild.
Zitatende
Quelle:
https://www.sueddeutsche.de/kultur/wolfgang-sawallisch-generalmusikdirektor-bayerische-staatsoper-1.6162384
|
Kalenderblätter
Vor achtzig Jahren
|
|
Zitat
Telefonanruf aus dem
Führerhauptquartier. Die Nachrichten, die mir von dort.
herübergegeben werden, klingen geradezu
unwahrscheinlich. Sie besagen, dass der Duce
zurückgetreten sei. Badoglio habe an seiner Stelle die
Führung in Italien übernommen. Die Lage sei im
Augenblick noch gänzlich undurchsichtig. Die
Nachrichten, die wir erhalten, kommen über den Rundfunk
und werden durch Reuter verbreitet. Man ist sich im
Hauptquartier über die stattgehabte Entwicklung durchaus
im Unklaren. Jedenfalls wünscht der Führer, dass ich
sofort ins Hauptquartier abreise. Er will dort mit
seinen nächsten Mitarbeitern eine Überprüfung der Lage
vornehmen.
Zitatende
Quelle:
Joseph Goebbels – Tagebücher – Seite 1939 – Band 5 -
Piper-Verlag
|
Der große faschistische Rat –
das höchste italienische Parteigremium – war zum 24. Juni 1943
in den Palazzo Venezia in Rom - von Mussolini einberufen worden,
der sich aus 28 Mitgliedern, (Diplomaten und Parteiführern)
zusammensetzte. Von ihnen wollte der Duce sich jetzt das Plazet
für eine Erweiterung seiner Vollmachten auch als Staatsoberhaupt
holen. In dieser sehr turbulenten Sitzung forderten bei der
Abstimmung nur acht Mitglieder den König auf, Mussolini zu
unterstützen. Zwanzig Mitglieder lehnten die Unterstützung ab
und verlangten von Mussolini die Rückgabe der Vollmachten, die
er am 10. Juni 1940 vom König erhalten hatte. Vittorio Emanuele
III. solle den Oberbefehl über die italienischen Streitkräfte
wieder selbst übernehmen.
Der König lehnte Mussolinis Forderungen nach mehr Vollmachten ab
und der Duce wurde beim Verlassen des Regierungsgebäudes
verhaftet.
Die Reaktionen der Achsenmacht Deutschland waren natürlich
völliges Entsetzen, aber die Lage hatte sich seit dem 10. Juli
1943 – dem Tag der Landung der alliierten Kräfte auf Sizilien so
sehr zu Lasten des Bündnisses verschlechtert, dass mit einer
negativen Meinung zum Krieg in der italienischen Bevölkerung
gerechnet werden musste. Goebbels lag richtig in seiner Annahme,
dass der Duce den größten Teil seiner Autorität verloren hatte ,
da die westlichen Alliierten von Tunis aus das Unternehmen Husky
begonnen hatten und über die kleinen Inseln
Pantelleria,
Lampedusa,
Lampione und
Linosa aus eine Landung auf Sizilien erreichten.
Im Gegensatz zu der von Stalin im Westen am Atlantik geforderten
Front wurde am 10. Juli 1943 die von Hitler so gefürchtete neue
Front im Süden - wie Churchill sich äußerte „der weichsten
Stelle Europas - eröffnet, die zum Sturz Mussolinis am 25. Juli
1943 und letztlich zum Wechsel Italiens unter der Regierung von
Marschall
Pietro Badoglio gegen Nazi-Deutschland und zu den Alliierten
führte.
Der neue Regierungschef erklärte zur Tarnung zunächst, den Krieg
an der Seite Deutschland fortführen zu wollen, begann aber
gleichzeitig mit Geheimverhandlungen mit den Alliierten, die
Italien zu einem Waffenstillstand drängten.
Zu all dem Schrecken, den die
Landung der Alliierten in Italien und der Sturz Mussolinis
hervorriefen, kamen noch die Großangriffe der Alliierten auf
Hamburg. In den Tagen und Nächten vom 24. bis 30. Juli 1943
wurden über 30.000 Menschen getötet, 300.000 Wohnungen, 580
Industriebetriebe, 2300 gewerbliche Betriebe, 80 Anlagen der
Wehrmacht, 24 Krankenhäuser, 277 Schulen und 58 Kirchen
zerstört.
Goebbels veranlasste die weitgehende Evakuierung der Berliner
Bevölkerung, um einem Chaos in der Hauptstadt vorzubeugen.
Die Amerikaner und Briten überrumpelten die
deutsch-italienischen Truppen, die sich noch auf Sizilien in
Kampfhandlungen mit den Alliierten befanden. Rund 300.000 auf
der Insel stationierte italienische Soldaten sowie die knapp
45.000 deutsche Soldaten konnten den Vorstoß trotz heftigen
Widerstands nicht aufhalten: Ohne Luftunterstützung war die bis
zum 17. August 1943 vollständig abgeschlossene Besetzung
Siziliens durch die Alliierten nicht zu verhindern. Etwa 40.000
deutsche und 60.000 italienische Soldaten sowie große Mengen an
Kriegsmaterial konnten zuvor auf das italienische Festland
überführt werden.
|
|
Zitat
In den frühen
Morgenstunden des 17. August 1943 besetzten
US-amerikanische Truppen Messina, die britischen Truppen
folgten nur wenig später. Die Insel war nach 38 Tagen in
der Hand der Alliierten. Bilanz der Operation: 130.000
italienische, 37.000 deutsche und 31.000 alliierte
Soldaten waren tot oder verwundet.
Die Landung in Sizilien bedeutete für das faschistische
Regime Italiens das Aus. Schon am 24. Juli wurde
Mussolini verhaftet. Während die neue Regierung hinter
dem Rücken der Deutschen über eine Kapitulation Italiens
verhandelte, setzten am 3. September zwei britische
Divisionen über die Straße von Messina. Die Invasion auf
dem europäischen Festland war für die westlichen
Alliierten geglückt.
Zitatende
Quelle:
https://www.spiegel.de/geschichte/kalenderblatt-10-7-1943-a-947275.html |
Am 3.
September 1943 querten zwei britische Divisionen von Sizilien
aus die Straße von Messina und gingen in Kalabrien an Land – dem
südlichsten Teil des italienischen Festlands.
Am 8. September 1943 erfuhr die Reichshauptstadt Berlin aus der
amerikanischen und englischen Presse – gestützt auf Meldungen
der jeweiligen Regierung – dass Italien bereits nach dem
Zusammenbruch der faschistischen Regierung am 25. Juli 1943
Verhandlungen mit den Alliierten führte, die Kapitulation anbot,
die an diesem 8. September 1943 in Kraft trat.
|
|
Zitat
Eine sensationelle Entwicklung hat sich im Laufe des
Tages in Italien herausgestellt. Schon am Morgen wissen
die englischen und amerikanischen Blätter von dieser
Möglichkeit zu berichten. Ein Beweis dafür, dass die
Italiener uns nach Strich und Faden betrogen haben. Die
anglo-amerikanische Presse erklärt, dass Churchill noch
immer in den USA weile, weil er diese Entwicklung
abwarten wolle. Sie spricht davon, dass Italien die
Absicht habe, bedingungslos zu kapitulieren. Im Laufe
des Nachmittags erhalten wir dann nähere Nachrichten,
bis sich um 18:00 Uhr, zuerst über den Sender London,
der wahre Tatbestand herausstellt. Badoglio hat, ohne
uns vorher ein Wort davon zu sagen, die bedingungslose
Kapitulation angeboten und mit den Feindmächten einen
Waffenstillstand abgeschlossen. Dieser tritt sofort in
Kraft. Die Italiener werden von Eisenhower, der mit
ihnen diesen Waffenstillstand abschließt, aufgefordert,
die deutschen Truppen aus dem Lande zu vertreiben.
Abends gegen 07:00 Uhr ruft der Führer mich an und
bittet mich noch in der Nacht ins Hauptquartier zu
kommen. Er ist über die Entwicklung sehr empört.
Badoglio habe noch ein paar Stunden vor seinem
beispiellosen Verrat unserem Gesandtschaftsrat Bahn
mitgeteilt, dass er nicht daran denke, aus der
kämpfenden Achsenfront auszuscheiden, und dass wir noch
einmal erleben werden, wie ein italienischer General
sein Wort hält. Das haben wir ja gerade in der Tat
erlebt.
Zitatende
Quelle: Joseph Goebbels – Tagebücher –
Seite 1946 – Band 5 - Piper-Verlag - 1990
|
Am 13.
Oktober 1943 erklärte dann die neue Badoglio-Regierung Italiens
auf Druck Großbritanniens und der USA dem 'Deutschen Reich' den
Krieg.
Damit standen sich binnen weniger Tage die einstmaligen
Bundesgenossen Italien und Deutschland als Kriegsgegner
gegenüber.
|
|
Zitat
S o n d e r m e l d u n g
Das Oberkommando der Wehrmacht gab folgendes bekannt.
Die verräterische Regierung Badoglino hatte in den
letzten Wochen zur Vorbereitung ihres Abfalls starke
Kräfte um Rom versammelt und die Stadt selbst gegen die
außerhalb Roms liegenden Deutschen. Truppen in
Verteidigungszustand versetzt. Als Begründung wurde die
Gefahr einer feindlichen Landung westlich Roms
angegeben.
Seit der Kapitulation Italiens am 8. September 1943
abends hatten sich um Rom Kämpfe zwischen deutschen und
italienischen Truppen entwickelt. Der deutsche
Oberbefehlshaber Süd, Feldmarschall Kesselring, zog
Verstärkungen heran, leitete den Angriff auf Rom ein und
stellte dem Kommandanten ein Ultimatum. Unter diesem
Druck hat der italienische Befehlshaber in Rom in einem
Umkreis von 50 Kilometern kapituliert. Die Entwaffnung
der italienischen Truppen ist im Gange. Die Verbindung
mit der deutschen Armee im Raum von Neapel und Salerno
ist hergestellt. Den Schutz der Vatikanstadt wird die
deutsche Wehrmacht übernehmen.
Zitatende
Quelle: Die
Wehrmachtsberichte 1939 – 1945 – Band 2 _ Seite 558 –
Verlag Gesellschaft und politische Bildung – Köln 1989 |
Die seit langem für die evtl.
sich ergebende Situation eines Abfalls Italiens vorbereiteten
deutschen Gegenmaßnahmen, das Unternehmen ‘Achse‘, führten nun
ab 3. September 1943 unverzüglich zur Entwaffnung und
Gefangennahme der italienischen Streitkräfte in Italien,
Südfrankreich und dem Balkan sowie die Besetzung Roms durch
deutsche Truppen.
Im Norden bildete der von deutschen Fallschirmjägern am 12.
September 1943 aus der Inhaftierung aus dem Sporthotel
Campo Imperatore auf dem Gran sasso im Rahmen des
Unternehmens ‘Eiche‘ befreite Mussolini in der "Sozialen
Republik Italien" eine faschistische Gegenregierung, die aber
nichts mehr bewirken konnte. Trotzdem ließ Goebbels die
Befreiung des Duce als politischen und militärischen Sieg
verkünden. Es gelang ihm sogar, Hitler zu überzeugen, dass
hierüber durch eine Sondermeldung die deutsche Bevölkerung
informiert wurde.
Italien wurde durch die militärische Lage faktisch geteilt. Die
von den Alliierten besetzte, antifaschistische Südhälfte unter
Badoglio hatte dem Deutschen Reich am 13. Oktober 1943 den Krieg
erklärt.
|
|
Zitat
Die Italiener verlassen
uns in der kritischsten Stunde. Aber sie werden sich
wohl auch klar darüber sein, dass sie damit das
schimpflichste politische Los erwählen, das es überhaupt
in der Geschichte gibt. Sie haben ihr Gesicht verloren.
Zweimal im Verlauf eines Vierteljahrhunderts kann man
schließlich nicht sein Wort brechen, ohne für eine
Zukunft in einer politischen Ehre mit Schmach und
Schande bedeckt zu sein.
Zitatende
Quelle: Joseph Goebbels –
Tagebücher – Seite 1947 – Band 5 - Piper-Verlag
|
Zur gleichen
Zeit des Einfalls der Alliierten auf Sizilien begannen die
Sowjets am 13.7.1943 die Initiative nach der Schlacht am Kursker
Bogen zu ergreifen.
Die Überlegenheit der sowjetischen Truppen wurde immer
deutlicher, zumal Hitler Truppen von der Ostfront für die
anderen europäischen Kriegsschauplätze freimachen musste, da er
annahm, die westlichen Alliierten würden auch hier weiter
vorrücken.
|
|
Für den Angriff hatte die
Wehrmacht drei Armeen und einen großen Teil der an der
Ostfront stationierten Panzer zur Verfügung.
Die
9. Deutsche Wehrmacht unter
Model hatte 335.000 Mann (davon 223.000 kämpfende
Truppe), die
4. Panzerarmee unter
Hoth hatte 223.907 Mann (davon 149.271 kämpfende
Truppe) und die Armeeabteilung
Kempf hatte rund 100.000 Mann (davon 66.000
kämpfende Truppe).
Zusammen waren dies 778.907 Mann, wovon 518.271 zur
kämpfenden Truppe gehörten.
Alle für den Angriff vorgesehenen Kräfte waren personell
und materiell voll aufgefüllt worden.
Quelle:
https://www.vdi-nachrichten.com/technik/
technikgeschichte/panzerschlacht-bei-kursk-was-sie-uns-80-Jahre-spaeter-ueber-Russland-und-den-ukrainekrieg-lehrt/ |
Die Rote Armee dagegen hatte zwei
Fronten (vergleichbar mit deutschen Heeresgruppen) für die
Verteidigung in Stellung gebracht und eine weitere im Hinterland
als Reserve. Die
Zentralfront unter
Konstantin Rokossowski hatte 711.575 Mann (davon 510.983
kämpfende Truppe),
Watutins
Woronescher Front hatte 625.591 Mann (davon 446.236
kämpfende Truppe) und die
Steppenfront unter
Iwan Konew stellte 573.195 Mann (davon 449.133 kämpfende
Truppe). Insgesamt hatten die drei Fronten eine Gesamtstärke von
1.910.361 Mann, wovon 1.426.352 Mann zur kämpfenden Truppe
gehörten.
|
|
Zitat
Was nun die bange
Frage nach der Ostfront anlangt, so vertritt der Führer
einen wesentlichen optimistischeren Standpunkt, als er
vielfach vom Generalstab eingenommen wird. Unsere
gegenwärtigen Rückzugsbewegungen bedeuten nichts
anderes, als wir diejenigen hinter dem Dnjepr einnehmen
wollen. […]
Jedenfalls ist es sehr wohltuend, die optimistische
Haltung des Führers in der Beurteilung der gesamten
Frontlage zur Kenntnis zu nehmen. Ich habe den Führer
selten während des Krieges in einer so harten und
kampfbereiten Verfassung gesehen. Was ich früher so oft
feststellen konnte, bestätige sich jetzt wieder. Je
schärfer der Wind pfeift, desto unbeugsamer stellt der
Führer sich ihm entgegen.
Der Führer berichtet mir ausführlich über den Besuch des
Duce, der auf ihn einen tiefen Eindruck gemacht hat.
Allerdings hat der Duce diesmal persönlich nicht so
stark auf ihn gewirkt wie bei den früheren
Zusammenkünften. Das mag in der Hauptsache daran liegen,
dass der Duce jetzt ohne Macht zum Führer kam und der
Führer ihn deshalb mit kritischeren Augen betrachtet
hat. Der Duce hat aus der Katastrophe Italiens nicht die
moralischen Konsequenzen gezogen, wie der Führer sich
eigentlich davon erwartet hatte. Natürlich war er
überglücklich, den Führer wiederzusehen und überhaupt
seine Freiheit wieder genießen zu können. Der Führer
hatte nun geglaubt, der Duce würde als erstes ein
großangelegtes Strafgericht an seinen Verrätern abhalte.
Das ist aber in keiner Weise der Fall. Und darin zeigt
sich eigentlich seine Begrenztheit. Er ist kein
Revolutionär, etwa im Sinne des Führers oder im Sinne
Stalins. Er ist doch in seinem italienischen Volkstum so
gebunden, dass ihm der große Zug zum weltweiten
Revolutionär und Umwälzer fehlt.
Zitatende
Quelle: Joseph Goebbels - Tagebücher – Band 5 - Seite
1957 –1990 - Piper-Verlag |
Quelle:
Bundesarchiv_Bild_146-1975-117-26,_Marschflugkörper_V1_vor_Start_333.jpg
Hitler und Goebbels hofften auf die Wirksamkeit
der magnetischen Bomben, die ja in relativ kurzer Zeit zum
Einsatz kommen sollten.
Hitler beharrte auf seinem Standpunkt, England in kürzester Zeit
das heimzuzahlen, was es dem deutschen Volk angetan habe. Die
große Vergeltung werde mit der Raketenwaffe sehr bald, Ende
Januar bis Anfang Februar des kommenden Jahres 1944, erreicht
werden.
Eine große Erleichterung böte die Tatsache, dass bei man bei der
Raketenwaffe vom elektrischen Strahl losgekommen sei. Es bleibe
den Engländern also keine Möglichkeit mehr, die Flugbahn der
Geschosse auf technischem Wege zu unterbrechen.
Mehr unter:
https://unipub.uni-graz.at/obvugrhs/content/titleinfo/3806572/full.pdf
Fronttheater und
Truppenbetreuung
Um die Bevölkerung von den
verheerenden Aussichten im Osten wie im Süden, und die
vernichtenden Angriffe der Westalliierten aus der Luft
abzulenken, ließ Goebbels Filme zur Unterhaltung produzieren. Im
Jahr 1943 waren es allein 74 Filme. (Siehe Ausgabe 45, Seiten
Neben diesen speziellen Veranstaltungen für die Bevölkerung
mussten für die Bewohner der besetzten Gebiete wie auch der
Besatzungssoldaten Ablenkungsmöglichkeiten geschaffen werden.
Hier war nun ab 1933 darauf zu achten, dass nichts mehr
angeboten wurde, was gerade nach dem ersten Weltkrieg und in der
zurückliegenden Weimarer Republik Furure machte. Satire, Witz
galten als artfremd und waren wie auch die moderne Malerei und
Texte verpönt und wurden als entartet abgelehnt.
Das große Bücherverbrennen in Deutschland von März bis Oktober
1933 war eine von der
NSDAP, der
Hitlerjugend, Körperschaften der
SA und der
Deutschen Studentenschaft geplante und inszenierte Aktion,
bei der Studenten, Professoren und Mitglieder
nationalsozialistischer Parteiorgane die Werke der von ihnen
verfemten Autoren ins Feuer warfen.
Goebbels tönte dazu, dass die Zeit der jüdischen Unterwanderung
der Kunst nun ein Ende habe. Alle, die zu dieser Gruppe gezählt
wurden, waren als Kulturbolschewisten verschrieen und verboten.
Dadurch reduzierte sich die
Möglichkeiten, namhafte Künstler an die Front zu schicken,
erheblich.
Hinzu kam, dass in der Kulturpolitik und deren Anwendung
verschiedene Gruppen agierten und sich gegenseitig ins Gehege
kamen.
An erster Stelle das Ministerium für Volksaufklärung und
Propaganda mit dem von Hitler eingesetzten Propagandaminister
Dr. Joseph Goebbels, der vehement eingriff und steuerte.
Neben ihm war auch Dr. Ley mit seinen Mitarbeitern der Deutschen
Arbeitsfront und der NS-Gemeinschaft‚(‘Kraft durch Freude‘ - KdF)
tätig.
Gegen ihn opponierte Alfred Rosenberg, der Beauftragte des
Führers für die Überwachung der gesamten geistigen und
weltanschaulichen Schulung und Erziehung der NSDAP, dieser
wieder gegen Himmler, den Chef der SS.
Mit im Bunde war Bodo Lafferentz als Funktionär der
nationalsozialistischen Organisation Kraft durch Freude unter
anderem Organisator der Bayreuther Festspiele in der Zeit des
Zweiten Weltkriegs und seit dem 26. Dezember 1943 mit
Verena Wagner (1920–2019), der Tochter
Siegfried Wagners (Sohn des Komponisten
Richard Wagner) und
Winifred Wagners verheiratet. Aus dieser Ehe gingen fünf
Kinder hervor: Amelie (* 1944), Manfred (* 1945), Winifred (*
1947), Wieland (* 1949) und Verena (* 1952).
Da Hitler unklare Kompetenzen schätzte, um selbst dann steuernd
einzugreifen, wenn eine ordnende Hand nötig wurde, kam es
zwischen den Leitenden immer wieder zu Auseinandersetzungen, die
bis hinein in die Durchführung der Aufgaben reichten und damit
den Erfolg des Einzelnen schmälerten, wobei Goebbels durch seine
Zuständigkeit für innenpolitische Aufklärung, Gestaltung von
Feiern nationaler Bedeutung, Rundfunk, Lichtspielwesen und
Theater (außer den Staatstheatern, die Göring als preußischem
Innenminister unterstanden), Bekämpfung von ‘Schmutz und
Schund‘, Lenkung von Presse und Nachrichten, wie auch Messe,
Ausstellungen und Werbewesen fast alle Fäden in der Hand hielt.
Bei den Theatern war es ihm auch erlaubt, die Bühnenleiter,
Kapellmeister und Oberspielleiter zu bestimmen und damit in den
gesamten Theaterbetrieb hineinzuregieren, wobei er auch das
Recht erhielt, die Aufführungen bestimmter Stücke zu untersagen.
Schon 1934 begann das
Regime mit der Unterstützung der Werktätigen durch Unterhaltung.
Man spielte für die Arbeiter, die mit der Erstellung der
Autobahnen beschäftigt waren, Schwänke am Rande der Baustellen.
Zum Beispiel die Bauernkomödie ‘Krach um Jolanthe‘ – womit man
die Belegschaft mit diesen KdF-Veranstaltungen an das Thema
Theater heranführen konnte.
1936 konnten so 100 000 Arbeiter über diese Wanderbühnen über
die Sonderaktionen mit dem Theater vertraut werden.
Der Komponist Werner Egk meinte 1936:
|
|
Zitat
In Zukunft sollte alle Musik so
beschaffen sein. Was meinen Sie, auf einer ‘Kraft durch
Freude‘-Veranstaltung spielen zu können und die hier von
allen Volksgenossen als innerliche Erhebung, Beglückung
und Bereicherung empfunden wird.
Zitatende |
Quelle: Zitat bei Kurt Prieberg –
‘Musik im NS-Staat‘, Frankfurt, 1982, S. 27
Wie sehr das Programm der KdF bei der
Bevölkerung ankam, zeigen die Zahlen von 1937. In diesem Jahr
beschäftigte die Organisation ca. 10.000 hauptamtliche und ca.
100.000 ehrenamtliche Mitarbeiter.
Ca. acht Millionen Gäste – meistens
Arbeiter oder kleine Angestellte - kamen 1938 zu den KdF
Veranstaltungen oder war auf den 12 im Jahr 1939 im Besitz der
NS-Gemeinschaft befindlichen Schiffen als Gäste an Bord.
Auch Theaterbauten
waren im Besitz der KdF.
Im Mellini-Theater in Hannover oder im ‘Raimund-Theater‘ in Wien
spielte man als KdF-Theater zu günstigsten Bedingungen für die
Gäste.
Mit Stars, aber auch Darstellern
aus dem Komödienstadl fand man den Weg zur Truppe und deren
Betreuung. Nun nach dem 1. September 1939, dem Anschlag auf
Polen, nutzte man das Fronttheater mit seiner Truppenbetreuung
zur psychologischen Kriegsführung.
Der NS-Staat - nun seit 1933 an der Macht - war in der
Anerkennung der Künstler gestiegen.
Angesichts der Siege waren die Künstler gern zur Stelle, um den
Erfolg zu feiern und um selbst in allen möglichen Publikationen
mit den einfachen Soldaten oder gar hö-heren Chargen abgebildet
zu werden, sei es bei Lesungen, artistischen Vorstellungen,
kabarettistischen Darbietungen oder Veranstaltungen der Klassik
– besonders gern im besetzten Ausland, wodurch sich
Möglichkeiten der Hamsterei von Gütern, die im Heimatland nicht
mehr zu erstehen waren, sich ergaben.
Die angemaßten, aber eben nicht festgelegten, Zuständigkeiten
zwischen Goebbels, Ley, Rosenberg, Himmler führten zu
organisatorischen Schwierigkeiten, unter denen die Künstler zu
leiden hatten.
Neben den
anderen agierte 1933 nach der „Machtergreifung“
der NSDAP
Hans Hinkel –
NS-Politiker
(1901 – 1960)
Foto: Wikipedia
Er wurde Reichsorganisationsleiter des Kampfbundes
für deutsche Kultur (KfdK) und Dritter
Geschäftsführer der
Reichskulturkammer.
Ende 1942 übernahm Hinkel im
Reichsministerium für Volksaufklärung und Propaganda
die Leitung der Filmabteilung.
Hinkel organisierte Probevorführungen von Filmen vor
Propagandaexperten, Einrichtungen und Behörden.
Propagandafilme wurden laufend auf ihre Wirksamkeit
getestet.
Irritationen wurde häufig ausgelöst durch Eigenmächtigkeiten bei
Engagements von Künstlern.
Gerade in Frankreich bildeten sich Propagandaeinrichtungen, die
deutsche Botschaft und andere sich berufen Fühlende ein, sich
bei der Truppenbetreuung mitmischen zu müssen.
Hinkel konnte nicht überall eingreifen, denn wie er selbst
voller Stolz in einem Brief vom 3.7.1940 an seinem Freund den
Dramatiker und NS-Staatsrat Hanns Johst mitteilte, habe er “zu
seiner Abteilung noch den Posten des Hauptgeschäftsführers der
Reichskulturkammer und die gesamte Truppenbetreuung übernommen,
so dass zwei gerade heute entscheidende Hebel in meiner Hand
sind.“
|
|
Zitat
Goebbels sah seine
Truppenbetreuung bei Hinkel in guten Händen. Dabei hielt
er ihn noch 1938 für einen „ekelhaften Intriganten“. „Er
ist eine Wanze“, beschrieb er ihn am 11.1.1938 im
Tagebuch. Jetzt aber 1940, hält er große Stücke auf ihn.
„Hinkel berichtet über Truppenbetreuungsmaßnahmen. Diese
Sache klappt unter seiner Führung ganz vorzüglich.“ Mit
Hinkel bespricht er alles, vor allem, was ihm unangenehm
aufstößt: „Ich schaffe einige Unarten in der
Truppenbetreuung ab.“ […]
Am 11.3. 41 notiert er: „Ich verbiete ein Gastspiel der
Berliner Philharmoniker vor Pariser Publikum. Die sollen
für unsere Soldaten spielen.“
Dann: „Mit Hinkel eine Menge Truppenbetreuungsfragen
besprochen. Er macht seine Sache gut. Hinkel hat das
Staatstheater für die Truppenbetreuung eingesetzt.
Großer Erfolg.“ Und am 17.4. 41 „Hinkel berichtet über
die großen Erfolge seiner Truppenbetreuungsarbeit. Da
klappt alles. Er hat ein paar Unarten, ist aber sonst
sehr brauchbar. Vor allem, wenn man ihm tüchtig was zu
tun gibt.“ […]
Fleißig, skrupellos und effizient ist Hinkel ein
unentbehrlicher Diener seines Herrn. Die Gunst seines
Ministers macht ihn sicher. Sein Auftreten auch
gegenüber Ranghöheren im eigenen Haus wird energischer.
Zitatende
Quelle: Geerte Murmann –
Komödianten für den Krieg – Droste-Verlag Düsseldorf -
1992
|
|
|
Zitat
Der Stellenwert der
kulturellen Truppenbetreuung lässt sich aber nicht nur
an Aussagen, sondern insbesondere am immensen
materiellen Aufwand ablesen, den die politische wie
militärische Führung bis Ende 1944 betrieb.
Bodo Lafferentz, der Leiter der NS-Gemeinschaft »Kraft
durch Freude« (KdF), sprach in einer Bilanz am 21. Juli
1944 - rund einen Monat vor der offiziellen Einstellung
der Truppenbetreuung - von insgesamt rund 836 000
Veranstaltungen im Krieg, »an denen zusammengerechnet
275 Millionen Soldaten teilnahmen«.
Auch wenn diese Zahlen für propagandistische Zwecke
geschönt sein dürften, ist ihnen dennoch ein grober
Hinweis auf den quantitativen Umfang zu entnehmen.
Trotzdem erfuhr das Thema »Deutsche Truppenbetreuung« in
der Forschung bisher nur eine sehr fragmentarische
Behandlung. Die Dissertation von Erika Kaufmann über
Ziele und Wirkungsabsichten von Theatern und
Fronttheatern im »Dritten Reich» umfasst nur das
Theaterwesen, behandelt also nicht den gesamten Komplex
der Truppenbetreuung.
Zitatende
Quelle:
file:///C:/Users/Hansing/Downloads/10.1524_mgzs.2000.59.2.407-3.pdf
|
|
|
Zitat
Richard-Wagner-Verband
Ortsverband Chemnitz e. V.
Vorsitzender Matthias Ries-Wolff, Bauernweg 90, 09117
Chemnitz, den 26.09.2023
RWV-Chemnitz@gmx.de
Volksbank Chemnitz e.G., IBAN DE87 8709 6214 0021
2916 92
Liebe Mitglieder des
Chemnitzer RWV,
in der letzten Zeit ging
mir der Text aus der Arie „La calunnia“ aus dem „Barbier
von Sevilla“ nicht aus dem Kopf: Die Verleumdung ist ein
Lüftchen, kaum vernehmbar im Entstehen, so lautet die
deutsche Übersetzung.
Mit
dem Krebs ist es ebenso: Am Anfang spürt man gar nichts
und er wächst leise und listig vor sich hin. Wenn man
Beschwerden bekommt oder gar Schmerzen verspürt, dann
ist es oft sehr schwer, ihn wieder unter Kontrolle zu
bekommen oder gar los zu werden. Und manchmal ist es
dann sogar zu spät.
So wie jetzt bei Stephen Gould: Mit Elan war er zu den
Proben bei den Bayreuther Festspielen gereist und sagte
dann krankheitsbedingt seine Teilnahme erst kurz vor
Beginn der Festspiele ab. Zum Ende der Festspiele
verkündete er seinen Abschied von der Bühne und wollte
nach seiner Genesung seine reichhaltige Erfahrung an
Musikstudenten weitergeben. Doch schon am 19.09.2023
verlor er seinen Kampf gegen den Krebs. Stephen Gould
wurde nur 61 Jahre alt. Wir wollen uns nicht, wie in
vielen Feuilletons geschehen, an dem Lamento beteiligen,
dass man ihn gerne noch als Siegfried auf der Bühne
gesehen hätte, sondern in Dankbarkeit uns daran
erinnern, wie viele wunderbare Opernabende Stephen Gould
uns geschenkt hat. Unter den vielen Heldentenören
unserer Zeit war er herausragend und mit einer schier
unendlich erscheinenden Kondition. Er wird uns vor allem
als Tristan und Tannhäuser, aber auch als Bacchus
(Ariadne auf Naxos) dauerhaft in Erinnerung bleiben!
Und
wir sollten uns sein Schicksal als Mahnung annehmen:
Nutzen Sie die Möglichkeiten der Krebsfrüherkennung!
Weltweit wird der Oktober als Brustkrebsmonat genutzt,
um auf die lebensrettende Möglichkeit von Screening
hinzuweisen.
Bei Stephen Gould war es ein Gallengangskarzinom, der
sehr schwierig (und deshalb oft zu spät) zu
diagnostizieren ist, aber bei vielen anderen Krebsarten
ist eine frühzeitige Erkennung das A und O.
Im
Namen des Vorstandes - grüße ich Sie alle sehr herzlich,
Matthias Ries-Wolff
Zitatende |
|
|
Zitat
Identitätspolitik und Kanon:
Von
Christiane Wiesenfeldt
Die Angriffe auf die globale Dominanz eines Werkkanons
mit Bach und Beethoven im Zentrum werden immer heftiger.
Populisten, Akademiker und Künstler beteiligen sich
daran. Die Gründe sind oft ökonomischer Natur. Ein
Gastbeitrag.
Dass
kultureller Wandel nicht mehr in Jahrhundertschritten,
sondern beinahe tagesaktuell geschieht, ist an kaum
einem Begriff so gut sichtbar wie am Kanon. Konnte
Marcel Reich-Ranicki vor zwanzig Jahren noch
behaupten, dass ohne Kanon „nur Willkür, Beliebigkeit
und Chaos und, natürlich, Ratlosigkeit“ existiere, und
auf die journalistische Nachfrage nach dem Sinn
irritiert reagieren, man müsse schließlich einen
„Rückfall in die Barbarei“ vermeiden („Der Spiegel“ vom
18. Juni 2001), so hat die Kanon-Dämmerung mittlerweile
alles und jeden erreicht, der sich mit Kultur befasst.
Niemand glaubt heute noch ernsthaft daran, einen alle
Menschen gleichermaßen befriedigenden Kanon aus
Literatur, Musik oder Kunst aufstellen zu können. Und
wäre die 1977 ins All geschossene Raumsonde „Voyager“
noch erreichbar, die von 27 Musikstücken des Planeten
Erde dreimal Bach und zweimal Beethoven für
extraterrestrische Finder dokumentiert, wäre sie längst
von Kanonkritikern wieder zurückgewünscht worden.
Für die nächsten fünfhundert Millionen Jahre wird sie
nun einen klingenden Kanon in andere Galaxien tragen,
der in seiner Zusammenstellung schon jetzt kaum mehr ist
als ein historisches Dokument.
Zitatende
Quelle:
https://www.faz.net/aktuell/feuilleton/debatten/debatte-um-den-kanon-ist-klassische-musik-kolonialistisch-17314526.html |
|
|
Zitat
Musik
Deutschland
Ist
klassische Musik kolonialistisch?
Gaby
Reucher
03.05.20213. Mai 2021
Ja,
sagen Professoren der Universität Oxford und wollen den
Lehrplan ändern. Deutsche Institutionen tun sich
schwerer. Doch auch dort gibt es ein Umdenken.
Traditionell oder klassisch? Der Blick auf Musik ist
oftmals eurozentristisch und kolonial geprägt
Wer
in Deutschland Musik studieren will, der sollte sich
auskennen mit Komponisten wie
Bach, Mozart,
Beethoven oder auch
Stockhausen. Kenntnisse zur Musik moderner
nigerianischer Komponisten wie Joshua Uzoigwe und
Olufęlá Şowándé oder über den indischen Hofmusiker
Tansen aus dem 16. Jahrhundert werden in den
Musikhochschulen weder abgefragt, noch vermittelt.
"Für
die Aufnahmeprüfungen muss man sich mit der westlichen
europäischen Musiksprache auskennen.
Man kann sich nicht einfach als Spezialist für
afrikanische Trommelrhythmen bewerben", sagt Julia
Gerlach von der
Akademie der Künste in Berlin
im Gespräch mit der Deutschen Welle.
Oxford will
Curriculum ändern
Die
University of Oxford ist eine der ältesten und
renommiertesten Universitäten der Welt
An
der Oxford University hat man das Problem mangelnder
Diversität im Studienangebot erkannt. Erst kürzlich
veröffentlichte die britische Sonntagszeitung "The
Sunday Telegraph" Pläne der Eliteuniversität,
"diversere" Musikformen im Lehrplan aufzunehmen.
Professoren und Studierende hatten
kritisiert, dass es zu viele Werke "weißer
europäischer Komponisten" aus der Zeit der Sklaverei
gebe, wie etwa die von Mozart, Beethoven oder Haydn.
Auch das westliche Notensystem bezeichnen laut
Sunday Telegraph einige Professoren als
"kolonialistisches Unterdrückungssystem".
Im Lehrplan soll es künftig eine Auswahl an
nicht-westlicher Musik und populärer Musik aus der
ganzen Welt geben. Im Sommer sollen die Pläne nach der
Genehmigung durch die Universität offiziell
veröffentlicht werden.
Nach Informationen des Radionetzwerks Classic FM will
man das bisherige Angebot zur klassischen Musik aber auf
keinen Fall einschränken.
Zitatende |
Quelle:
https://www.dw.com/de/kolonialismus-musik-klassik/a-57381921
|
|
Zitat
Berliner Staatsoper:
Vielleicht ein
Glücksfall
27.
September 2023, 12:12 Uhr
Lesezeit: 5 min
Designierter Musikchef
der Berliner Staatsoper: Christian Thielemann
(Foto: Robert
Michael/dpa)
Christian Thielemann wird als Nachfolger Daniel
Barenboims Musikchef der Berliner Staatsoper.
Ist er der richtige Mann für den Job?
Von
Reinhard J. Brembeck
Jetzt ist es also raus:
Christian Thielemann hat einen neuen Job, er wird
der neue Musikchef der Berliner Staatsoper unter den
Linden, als Nachfolger von Daniel Barenboim, der Anfang
des Jahres aus gesundheitlichen Gründen nach 30 Jahren
an diesem Haus demissionierte.
Das gab jetzt Berlins neuer Kultursenator Joe Chialo
(CDU) bekannt. Das Ganze ist keine Überraschung, denn
genau mit dieser Entscheidung hatten viele Beobachter
der Klassikszene gerechnet.
Weil Barenboim Thielemann schon vor einem Jahr zu Hilfe
rief, als er eine Asientournee und Richard Wagners
Vierteiler "Der Ring des Nibelungen" absagen musste.
Gerüchte wollten in der Folge wissen, dass sich sowohl
die in der Lindenoper tätige Staatskapelle als auch
Barenboim für Thielemann als Nachfolger ausgesprochen
hätten. Jetzt aber ist es offiziell, dass er zur
Staatsoper geht und der Jubel in Berlin groß. Doch ist
er der richtige Mann für diesen Posten?
Zitatende
Quelle:
https://www.sueddeutsche.de/kultur/christian-thielemann-musikchef-der-berliner-staatsoper-1.6258208
|
|
|
Zitat
DIE STEINIGUNG DER KLASSISCHEN MUSIK
(UND DER ORF MACHTE EIFRIG MIT!)
Im Namen der politischen
Korrektheit
Das Urteil ist gefallen, gnadenlos und
unbarmherzig:
schuldig wegen Rassismus, Kolonialismus und Machismus!
Wer?
Eine Person?
Eine Institution wie die Kirche oder der Staat?
Nein!
Diesmal wird ein ganzes Kulturbereich zur Steinigung
gebracht: die europäische klassische Musik! Sie wird
angeklagt, ein übler Auswuchs des weißen Mannes zu sein,
der wegen seiner Gier über die Welt zu herrschen, daran
strebt, Menschen anderer Hautfarbe – diejenigen deren
Pigmente dunkel sind insbesondere – zu unterwerfen bzw.
zu versklaven.
Daher
muss man mit ihrem ganzen Geisteserbe – seriöse
(„E-Musik“) inklusive – einmal für immer abrechnen.
Die Steiniger sind schon da.
Niemand zeigt Mitleid mit der verurteilten E-Musik,
nicht einmal im Land, das als Heimat der klassischen
Musik gilt.
Stattdessen bleiben die öffentlichen Einrichtungen in
Österreich kleinlaut oder machen mit.
Und der ORF?
Der Österreichische Rundfunk, wie er offiziell mit
vollem Namen heißt, der sie früher durch ihre Programme
auf kurzer Welle in die Welt sendete, beteiligt sich
selbst daran. Eine sonderbare Kehrtwende vom Paulus zum
Saulus. Der Beweis? Die Sendungen vom 13, 14, 15 und 16.
September 2021 im Rahmen des Rundfunkprogramms
„Radiokolleg“ mit dem Titel
„Klassik so
White. Rassismus und fehlende Diversität in der
E[rnsten]-Musik“.
[…]
Zitatende
Quelle:
https://www.reflexionsnb.com/single-post/die-steinigung-der-klassischen-musik-und-der-orf-machte-eifrig-mit
|
|
|
Zitat
Stirbt die Kultur?
Warum mancherorts die Zuschauer ausbleiben
Autor
Gregor Tholl
Publikationsdatum 17.09.2022
Berlin
- Schlechte Zuschauerbilanzen, unsichere Aussichten: Die
Lage der Theater und Kinos in Deutschland ist
mancherorts dramatisch. Ein Teil des Publikums bleibt
weg. Woran liegt das? Und: Kommt es wieder?
[...]
Keine
Lust auf Belehrung: Das Regietheater in Deutschland mit
seinen Befindlichkeiten und Provokationen ist seit den
70ern zum Klischee geworden. Viele Leute empfinden die
Theaterszene als arrogant und selbstbezüglich, es sei
eine Branche, in der hochsubventionierte Macher die sie
bezahlenden Bürger erziehen wollten, so der Eindruck.
Die «Süddeutsche Zeitung» meinte neulich, offenbar
«haben immer weniger Zuschauer Lust, sich von der Bühne
herab mit kapitalismuskritischen Banalitäten und den
neuesten Windungen der Identitätspolitik belehren zu
lassen». Die Pandemie wirke hier wie ein
Brandbeschleuniger. «Sie verstärkt eine Besucher-Krise,
die sich schlecht geführte Theater selbst eingebrockt
haben.»
Zitatende
Quelle:
https://www.nmz.de/politik-betrieb/kulturpolitik/stirbt-die-kultur-warum-mancherorts-die-zuschauer-ausbleiben
|
Schlussbemerkung
Was brauchen wir
Kultur?
Wir haben doch
Pop!
Es ist leider so.
Welche Gemeinschaften es auch gibt, die Horde, das Rudel, die
Gesellschaft, sie ist unterteilt. Der oder die Stärkste oder
Klügste übernimmt die Führung? Es gibt Kundschafter, Strategen,
Kraftvolle, Listige, Zupackende.
Ich bin der Technik und dem geduldigen Tierfilmern unendlich
dankbar, dass sie uns miterleben lassen, wie Tiergemeinschaften
funktionieren, damit wir sie mit dem homo erectus vergleichen
können.
Gibt es zu viele Grasfresser und zu wenig Beutegreifer, so
werden die Weiden kahl und es bricht Hungersnot aus.
Böse Bücher, die Bibel, der Koran, entrechten die Frauen, und so
vermehrt sich der erectus in unverantwortlicher Weise, plündert
die Erde bis eines voraussehbaren Tages nichts mehr zu fressen
vorhanden ist.
Nun sollte die Stunde der klugen Hausfrauen schlagen! Still und
geduldig, dabei verachtet und beschimpft haben sie die
Volkswirtschaft am Laufen gehalten.
Diese kleinen Zellen eines Volkskörpers müssen gesund erhalten
werden. Denn was nützt das Phrasenbrechen der Parteiführer, die
ja nur um ihre hoch bezahlten Pöstchen besorgt sind.
- Schlecht bezahlte Pflegerinnen in den Krankenhäusern, die auch
einem Boss
den Hintern säubern
- schlecht bezahlte Kindergärtnerinnen, die verwöhnte Blagen
umsorgen,
- schlecht bezahlte Lehrerinnen, die den an aggressiven Söhnchen
Ordnung
beibringen sollen.
Aber wir haben ja Pop!
Da können alle im stumpfen Zweiertakt stampfen. Das baut
Aggressionen ab oder auf.
Es liegt mir völlig fern, irgendwem den Spaß zu verderben, mögen
die Massen doch stampfen und grölen.
Aber wenn wir uns schon so unendlich tolerant dünken, möge man
uns winziger Minderheit, der Anhänger klassischer Werke und
Kultur, auch ein Recht auf Leben zugestehen.
Ohne Ordnung zerfällt alles im
Chaos.
Die Wissenschaftsbereiche bemühen sich, die Ordnungsstrukturen
zu erforschen und wenn möglich, uns verständlich zu machen. Aber
gradlinig und klar vorhersehbar, verläuft nichts. Weder in der
Geschichte noch im menschlichen Körper.
Schreihälse und Heilsbringer können sich da die menschlichen
Ängste zu Gunsten machen und finden ihre Anhänger.
Eine perfide Methode besteht auch darin, den Menschen ein
schlechtes Gewissen darüber aufzudrängen, was sie bisher als
groß und wertvoll erachtet haben.
Selbst die lautesten Pop-Anhänger denen Tonica - Dominante und
zurück genügt, haben als Kind vielleicht mal, wenn sie die
Kirchentür offenstand, einen Fetzen Bach-Musik gehört.
Auf der Suche nach Aufmerksamkeit haben sich ein paar
Musik-Wissenschaftlerinnen beim Österreichischen Rundfunk
(ORF) ein neues Schlachtfeld ausgedacht. Bach, Mozart,
Beethoven, den starken Stützen unseres Musiklebens muss man doch
irgendwelche Schandtaten nachweisen können.
Mozart, der kritische Vorrevolutionär komponierte „Figaros
Hochzeit“, Beethoven, der Freiheitskämpfer „Fidelio“. Bach
schrieb „Solo dei Gloria“. Und was ist mit der Kaffeekantate, wo
der Eisenacher wohl kaum etwas über die Bohnen wusste?
Aber irgendwas muss man ihnen doch anhängen können.
Und so lautet der Beschluss, die sind kolonialistisch,
eurozentristisch.
Selbstverständlich sind Sie eurozentristisch, denn sie wohnten
nun mal in Europa und woher sollten Sie zu der Zeit wissen, wo
es in Afrika Trommelkünstler gibt?
Heute steht es jeder Hochschule frei, einen sprechenden Kurs
anzubieten und jeder Veranstalter kann jede Art von Musikern aus
jeder Ecke der Welt engagieren.
Was soll also der Kolonialismus-Unfug?
Impressum
‘Eine Mitteilung an meine Freunde‘
erscheint als nichtkommerzielles
Rundschreiben der Bürgerinitiative-Opernintendanz
www.bi-opernintendanz.de –
info@bi-opernintendanz.de – Fehrsweg 2 – 30655 Hannover
...in
Verbindung mit:
Gilles - Lang & Partner
Wahlenstraße 17 | 2 OG | 93047 Regensburg |
info@kulturjournal-regensburg.de
Verteilung:
Direktversand an ausgewählte Leserschaft u.a.:
Mitglieder der
Bürgerinitiative-Opernintendanz -
http://bi-opernintendanz.de/
Bayerischer
Oberster
Rechnungshof,
Niedersächsischer Landesrechnungshof,
Niedersächsische Landesregierung,
Aufsichtsrat der Nds. Staatstheater Hannover GmbH,
Politische Parteien im Nds. Landtag,
Hochschule für Musik, Theater und Medien Hannover,
Bund der Steuerzahler,
Öffentlich-rechtliche Rundfunkanstalten,
Genossenschaft Deutscher Bühnen-Angehöriger,
Deutscher Bühnenverein,
Richard-Wagner-Vereine,
Feuilletons von Tageszeitungen,
Dramaturgien, Pressestellen von Theatern im
deutschsprachigen Raum
RA Frank Wahner, Fachanwalt für Verwaltungsrecht, Hannover
RA Markus von Hohenhau, Fachanwalt für IT-Recht, Regensburg
RA Prof. Dr. Ernst Fricke, Fachanwalt für Bühnenrecht,
München/Landshut
Wir verstehen diese Besprechungen und Kommentare nicht als
Kritik um der Kritik willen, sondern als Hinweis auf - nach
unserer Auffassung - Geglücktes oder Misslungenes. Neben
Sachaussagen enthalten diese Texte auch Überspitztes und Satire.
Hierfür nehmen wir den Kunstvorbehalt nach Artikel 5,
Grundgesetz, in Anspruch.
Wir benutzen Informationen, hauptsächlich aus eigenen Unterlagen
vom Regionalfernsehen Regensburg, telezeitung-online.de und aus
dem Internet u.a. den Veröffentlichungen des Deutschen
Historischen Museums, der Preußen-Chronik, Wikipedia u.ä..
Diese Texte werden paraphrasiert wiedergegeben oder als Zitate
kenntlich gemacht.
Fotos wurden Buch- und CD-Einbänden entnommen. Beiträge aus der
Rubrik ‘Musiktheater‘ wurden als Zitate aus dem Hermes
Handlexikon übernommen.
Leserbriefe stellen die Meinung des jeweiligen Verfassers dar.
Gender-Hinweis: Aus Gründen der besseren Lesbarkeit
verzichten wir auf Differenzierung und geschlechtsneutrale
Formulierung. Entsprechende Begriffe gelten im Sinne der
Gleichbehandlung grundsätzlich für alle Geschlechter.
Die verkürzte Sprachform hat redaktionelle Gründe und beinhaltet
keine Wertung.
ML Gilles
|
|
|
|