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04.01.2010 - dradio.de
 
 
 

 
 

Nr. 50
 

Berichte über Bayreuth

 

 


Zitat
Glosse
Bayreuth soll jünger werden
"Hänsel und Gretel" im Festspielhäuschen

18.07.2024 von Peter Jungblut

Kulturstaatsministerin Claudia Roth will die Bayreuther Festspiele diverser und jünger machen.
Dabei scheut sie keine Tabus: Auch Opern von Wagners Nachfolgern und Bewunderern sollen aufgeführt werden – zum Beispiel "Hänsel und Gretel" von Engelbert Humperdinck.
Hoffentlich hält das die örtliche Infrastruktur aus.

Bildquelle: picture-alliance / allOver | Karl Thomas


Knusper, knusper, Knäuschen

Jetzt werden sie in Bayreuth wohl bald Zuckerwatte und gebrannte Mandeln bereithalten müssen, vielleicht zieht auch bald der Duft von Popcorn über den Grünen Hügel, denn das Publikum muss deutlich jünger werden, fordert Bundeskulturstaatsministerin Claudia Roth.

"Hänsel und Gretel" am Grünen Hügel

Wie jung genau, das sagte sie zwar nicht, aber offensichtlich will sie ans Taschengeld der Grundschüler, sonst hätte sie nicht den Vorschlag gemacht, im Festspielhaus Engelbert Humperdincks "Hänsel und Gretel" aufzuführen. Spricht ja vieles, wenn nicht sogar alles dafür: Die Oper ist total romantisch und kommt den meisten zu lang vor, was einigen amerikanischen Gästen als Kunsterlebnis völlig reicht. Und die acht Fehler in der "Walküre" werden sie schon rechtzeitig finden, wenn plötzlich gesungen wird:
"Ja, lasst uns fröhlich sein und tanzen im Feuerschein/
und halten im Knusperhaus herrlichsten Freudenschmaus!"

Reaktionen aus der Klassik-Community

Humperdinck statt Wagner auf dem Grünen Hügel? Der Vorschlag von Ministerin Claudia Roth, nicht nur Wagner-Opern bei den Bayreuther Festspielen aufzuführen, um "jünger und diverser" zu werden, sorgt für Diskussionsstoff.

Knusperhexe statt "Parsifal"-Kundry

Wenn die Bayreuther Tourismusbehörde in den Pausen Waldbaden mit anschließender Zimtstern-Verkostung anbietet, dürfte die Begeisterung groß sein. Außerdem geht's auch bei Humperdinck um Erlösung, wenn auch nur von der Hexe. Okay, die ist nicht ganz so intellektuell wie die Kundry im "Parsifal", aber es kann nicht jeder Abitur haben und finanziell unabhängig sein. Claudia Roth hat schon recht, Engelbert Humperdinck war ein ausgesprochener Wagner-Bewunderer und gehört unbedingt nach Bayreuth, sonst hätte er nicht die geniale Zeile vertont: "Mir ist so wohl, ich weiß nicht wie! So gut wie heute schlief ich noch nie!"

Brünnhilde auf dem Affenfelsen


Bildquelle: picture-alliance / dpa | Bert Reisfeld

"Schubbidubidubi" statt "Hojotoho":
Wie wär's mal mit dem "Dschungelbuch" im Bayreuther Festspielhaus?
 

Und wenn der Wald schon mal auf der Festspielbühne steht, kann natürlich auch gern der "König der Löwen" vorbeipirschen. Sollte irgendjemand zwischendurch das "Dschungelbuch" aufschlagen, hätte Richard Wagner sicher nichts dagegen, denn der probierte es bekanntlich gern mal mit Gemütlichkeit. Und Brünnhilde wird sich nach all dem anstrengenden "Hojotoho" sicher nach einer lässigen Runde "Schubbidubidubi" auf dem Affenfelsen sehnen.

Achtung, Nichtschwimmer!

Wieder einmal zeigt sich, dass man sich in der Politik stets auf den kleinsten gemeinsamen Nenner einigt: Es würde nicht wundern, wenn Claudia Roth die Durchschnittsgröße der Festgäste auf einen Meter festlegt, so dass ältere Wagner-Pilger auf ganz flache Schuhe angewiesen wären. Das berühmte Kneippbecken am Festspielhaus müsste natürlich umgehend geschlossen werden. Das deutlich verjüngte Publikum kann meist noch nicht schwimmen und bevorzugt sowieso Hüpfburgen oder Schlammstationen, der Rote Main ist ja nicht weit.

Bayreuther Festspiele: Hintergrund und Wagner-Wissen

Wir übertragen sieben Opernproduktionen, begleiten Stars und Neulinge auf dem Grünen Hügel, laden namhafte Kritikerinnen und Kritiker zum Gespräch und machen Sie mit den Wagner-Crashkursen "klassik shorts" fit für die Bayreuther Festspiele. 
Entdecken Sie hier unser
BR-KLASSIK Online-Dossier rund um den Grünen Hügel.

Wagner und die "kleinen Pariser"

Friedrich Nietzsche hätte die Umwidmung des Grünen Hügels zur Kindertagesstätte wahrscheinlich köstlich gefunden. Nicht zuletzt deshalb, weil die Verwandtschaftsverhältnisse in Wagner-Opern ungefähr so unübersichtlich sind wie in Entenhausen, nur ohne Tick, Trick und Track. Das muss nicht so bleiben, zumal Nietzsche argwöhnte, dass sich Wagner ausschließlich für die Probleme der "kleinen Pariser" interessiere. Eine genaue Altersangabe ist diesbezüglich nicht überliefert, aber Nietzsche vermutete, keiner der Betroffenen sei weitergekommen als "fünf Schritte vom Hospital", was nahelegt, dass eine Stillgruppe gemeint war.
[…]  
Schön, dass Claudia Roth direkt daran anknüpft. Bei Rolf Zuckowski dürfte schon bald das Telefon klingeln. Wenn einer Ahnung hat vom neuen Bayreuther Zielpublikum, dann ja wohl der Schöpfer der "Weihnachtsbäckerei" mit der riesengroßen Kleckerei. Humperdinck kann ja keiner mehr fragen.

Bauklötze im Parkett

Mag sein, dass der Freundeskreis der Bayreuther Festspiele mit Programmheften zum Ausmalen hadert und die Schaukelpferde im Restaurant missbilligt, aber gegen ein paar Bauklötze im Parkett wird niemand was einwenden können, solange Claudia Roth den dazu passenden Spielplan beisteuert: "Starke Scheite schichtet mir dort am Rande des Rhein's zu Hauf'." Die mit den Noppen sind wunderbar!

Sendung: "Leporello" am 17. Juli 2024 ab 16:05 Uhr auf BR-KLASSIK

Zitatende
Quelle: https://www.br-klassik.de/aktuell/news-kritik/claudia-roth-bayreuth-publikum-juenger-glosse-100.html

Kommentar

Das ist doch bezeichnend:
Aus Berlin kamen zur Eröffnung der diesjährigen Bayreuther Wagner-Spiele nur Frau Lang und Frau Roth. Beide Grüne steckten Buh-Rufe ein, als sie ihren Fahrzeugen entstiegen.

Die Zaungäste wollten die beiden Damen nicht am Grünen Hügel sehen, obwohl sie ja die o.a. Aussagen zum Programm der BT-Wagner-Spiele laut Deutschlandfunk - wie nachfolgend ausgeführt - relativierte.

 

 

Zitat
Kulturstaatsministerin Claudia Roth hat unterdessen ihre Aussagen zum Bayreuther Repertoire relativiert, ihren Wunsch nach Neuerungen aber bekräftigt. Über das künstlerische Repertoire entscheide ganz bestimmt nicht die Kulturpolitik, sagte die Grünen-Politikerin. Sie frage sich allerdings, wie in Bayreuth und anderswo das Publikum von morgen gewonnen werden könne, fügte Roth hinzu. Die Bayreuther Festspiele sind seit 1876 den zehn letzten Opern Richard Wagners vorbehalten. Mit ihrem Vorstoß zur Erweiterung des Repertoires mit Opern anderer Komponisten hatte die Kulturstaatsministern Kritik und Unverständnis ausgelöst.
Zitatende
Quelle:
https://www.deutschlandfunkkultur.de/kulturstaatsministerin-roth-relativiert-ihre-aussagen-zum-repertoire-in-bayreuth-102.html

 Screenshot 3sat



Umschrift einer 3sat-Sendung vom 29.05.2024

 

 

Zitat
Reform der Bayreuther Festspiele geplant

Sprecher: Die Bayreuther Festspiele brauchen Reformen. Das fordern nicht nur Kritiker und Kenner der Festspiele, sondern auch das Kulturstaatsministerium. Wir haben mit Kulturstaatsministerin Claudia Roth über die Zukunft der Festspiele gesprochen.

Über Bayreuth wird nur einmal im Jahr gesprochen, den Rest des Jahres weiß kaum einer so recht, was dort auf dem grünen Hügel geschieht. Die Politik beschreibt die Bayreuther Festspiele vollmundig als Deutschlands bedeutendstes Festival von internationaler Strahlkraft.
Wagner, das ist nationales Kulturgut, doch, nur harmonisch geht es dort nicht zu.

Es knirscht hinter den Kulissen mal wieder, aber es musste etwas passieren, zum Ergebnis befragen wir, Kulturstaatssekretärin Claudia Roth, die Bayreuth mit viel Geld fördert. Die Festspiele selbst waren angefragt, verweigern aber die Antwort?

Roth: Die Strukturreform war und ist notwendig, da spielen die politischen Hintergründe keine Rolle, sondern uns geht es tatsächlich darum, dieses Festival zukunftsfähig zu machen. Da hat es wirklich geruckelt, wenn ich es mal so sagen darf, und diese Strukturreform, zu sagen, es wird konsequent getrennt. Der geschäftsführende Bereich und der künstlerische Bereich ist ein erster Schritt hinzu ‘ner Zukunftsfähigkeit der Bayreuther Festspiele.

Sprecher:
Bisher war die Struktur so: Katharina Wagner, Urenkelin von Richard Wagner, leitet seit 2009 die Festspiele. Zuerst gemeinsam mit ihrer Schwester Eva. Alleine traute man ihr den Posten nicht zu, ab 2015 dann nur sie. Doch das Geschäftliche wie Finanzen, Personal und Marketing waren letztlich zu viele Aufgaben für die Festspielleiterin. Auch ihr Führungsstil geriet immer wieder in die Kritik.

Roth:
Tatsächlich gab es auch Konflikte innerhalb der Struktur. Und es kann sich nicht jeder um alles kümmern, ein künstlerisches Programm hinzubekommen ist schon, braucht schon sehr, sehr viel Kraft und sehr viel Konzentration und sehr viel Freiraum und sich dann aber auch noch um Kartenverkäufe zu kümmern oder zu, zu kabbeln wie, wie machen wir jetzt Werbekampagnen und, und, und. Ich glaube, das geht einfach nicht und deswegen war uns beiden, Bayern und uns, sehr, sehr wichtig, dass wir eine Strukturreform haben, wo getrennt wird.

Sprecher:
Vertragsunterzeichnung in München Bayerns Kunstminister Markus Blume - 5 weitere Jahre für die Erbin Katharina Wagner nicht mehr als Gesamtleiterin, nur noch als künstlerische Leiterin, bis 2030, die Familientradition soll bewahrt werden, aber einiges ändert sich jetzt.

 Foto 3sat

Roth: Es geht darum, dass es aber auch die eindeutige Kompetenz eines Generalmanagements gibt für all die anderen Fragen, die in Bayreuth ja auch zu klären sind, und da stehen ja riesengroße Herausforderungen an: Sanierungsfragen, Marketing, Öffnung, neue Formate, also wird ein Findungsprozess stattfinden, der aber jetzt nicht von der künstlerischen Leitung dann entschieden wird. Das weiß auch Katharina Wagner.

Sprecher: Kulturstaatsministerin Claudia Roth vor allem hatte angemahnt, dass sich die Festspiele reformieren müssen. Mehr Diversität im Parkett, geteilte Verantwortung in der Leitung, der Bund und das Land Bayern verstärken ihr finanzielles Engagement. Mitsprache haben in dem komplizierten Konstrukt der Festspiel GmbH: 4 Gesellschafter: der Bund, das Land Bayern, die Stadt Bayreuth und die Gesellschaft der Freunde Bayreuths. Der Bund, der erhöht seine Anteile von 29 auf 36%, ebenso das ‘wir in Bayern‘. Die Stadt bleibt bei ihrem Anteil von 13%, die privaten Mäzene müssen fast die Hälfte ihrer Anteile abgeben von 29 auf 15%, sie verlieren an Einfluss, wer zahlt, bestimmt, so die alte Regel. Doch das Sagen haben seit jeher die Wagnererben.

Roth: Jetzt ist natürlich Bayreuth und das Wagner-Festival mit der Familie verbunden, aber es ist nicht die Familienzugehörigkeit, die, der einzige Faktor wäre, sondern natürlich muss das Konzept stimmen.

Sprecher: Immer wieder hat Katharina Wagner durchaus Experimentierfreude und Expertise bewiesen und Regisseure geholt, die für Aufsehen sorgten, wie Tobias Kratzer mit seiner Tannhäuser-Inszenierung oder Die Meistersinger von Barry Kosky, dem ersten jüdischen Regisseur am Grünen Hügel. Sogar Augmented Reality hat sie probiert. Mit IT- Professor J. Scheidt, der so dem Parsifal-Publikum eine zusätzliche Spielebene bot. Kult etwa wurde 2013 Frank Castorfs Ring mit Kirill Petrenko am Pult, dazwischen gab es einige misslungene Produktionen. ihr Versuch, Musikdirektor und Wagner Spezialist Christian Thielemann loszuwerden, war höchst umstritten. Die Entscheidung musste die Festspielleiterin zurücknehmen, denn das Publikum schwand.

Roth: Du brauchst ‘ne Begründung, warum es Wagner im Jahr 2024, 25 und folgende immer noch wichtig ist. Warum? Warum ist es auch wichtig, sich mit der politischen Geschichte und Rolle auseinanderzusetzen, die Geschichte auch nicht zu verdrängen oder weg zu tun, sondern gerade in Zeiten, wo Antidemokraten auch in unserem Land unterwegs sind, sehr deutlich zu machen, dass es ein demokratisches Festival ist, das große Musik bietet, aber nicht verschweigt, was da auch mit dranhängt. Also eine Auseinandersetzung darüber auch zu ermöglichen und es zu öffnen. So öffnen für Menschen, die noch nie in ‘ner Oper waren.

Sprecher: Und das scheint notwendig. Da sucht man lange nach Hashtags und Videos in den sozialen Medien. Die Bayreuther Festspiele trennten sogar nicht, trotz einer erfolgreichen Kinderoper. Es reicht nicht. Der neue Kulturpass ist da nur ein kleiner, weiterer Impuls, junge Leute zu begeistern. Vorüber der Mythos der ausverkauften Festspiele. Für unbeliebte Produktionen gibt es noch Karten. Bayreuth droht zum Nostalgietreff eines immer kleineren Kreises von Wagnerianern zu werden und geladener Premierengäste.

Roth: Ich würde mir schon wünschen, dass ‘n Querschnitt der Bevölkerung sich angesprochen fühlt, dass das aufgebrochen wird, dass die Türen weit aufgemacht werden. Wenn ich jetzt aus der parteipolitischen Perspektive mir das angucke, wir brauchen die Stammwähler und Stammwählerinnen, aber wir brauchen auch mehr.

Sprecher: Das Festspielhaus bleibt leer, die meiste Zeit des Jahres, und es stellt sich die Frage in einem sich rasant ändernden internationalen Musikmarkt, wie erfolgreich kann es sein, die Musik eines einzigen, wenn auch genialen Komponisten in nur einer Premiere pro Jahr herauszubringen, reicht das aus in Zukunft immer dieselben 10 Wagner-Opern aufzuführen?

Roth: Sie soll die Bayreuther Festspiele weiterführen, mit all den Freiraum, den sie hat. Mit all dem, was sie, wo sie nicht mehr verantwortlich dafür sein muss, manche sagen, da wird die jetzt degradiert, Quatsch, überhaupt nicht, sie ist ein gestandenes starkes Weib, würd‘ man jetzt bei uns sagen in Bayern, sie ist sicher auch eine Persönlichkeit, die gerne auch zu einer Debatte, zu einer Kontroverse einlädt, aber das zeichnet ja auch starke Persönlichkeiten aus.

Sprecher: Doch Auskunft, was Sie denn nun mit den Festspielen, die die Öffentlichkeit finanziert, in Zukunft vorhat, ist Katharina Wagner schuldig geblieben. Man erwartet heute von einem Festival mehr als nur Traditionspflege, die Bayreuther Festspiele, sie könnten so viel mehr sein.
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Quelle:
https://www.3sat.de/kultur/kulturzeit/bayreuther-festspiele-100.html - 3sat Kulturzeit 29.05.2024

https://www.3sat.de/kultur/kulturzeit/bayreuther-festspiele-100.html

Kurz bemerkt

Und das soll funktionieren, wenn man Kunst und Verwaltung trennt?

Da ist der Knatsch doch schon vorprogrammiert, zumal der Verwalter sich nicht auskennt mit den Gegebenheiten - sei es örtlich als auch personell – nicht vertraut ist.

Die Kunst kennt die Lage, will wohl mit dem Bayreuther Werkstatt-Gemurkse fortfahren – die Verwaltung bremst und will das Geld nicht geben. War doch schon der Fall bei den Brillen.

Schlagzeilen
zum Thema Bayreuth und den dortigen
Wagner-Aufführungen



Achtung Satire!
„Frau Nylund als ‘Plörösenmieze‘ in Tristan und Isolde – BT Wagner-Spiele“ _ Foto Nawrath

 

 

Zitat

„Tristan und Isolde“:
Allerweltsgesten und schreiende Sänger

Von ihm stammen Musik und Text zu „Tristan und Isolde“: Richard Wagner. Thorleifur Örn Arnarsson hat das Musikdrama neu inszeniert – und zur Eröffnung der Festspiele in Bayreuth präsentiert.

Fuchs, Jörn Florian · 25. Juli 2024, 23:08 Uhr - Audio herunterladen

Die Wagner-Festspiele in Bayreuth sind mit der Premiere von „Tristan und Isolde“ des isländischen Regisseurs Thorleifur Örn Arnarsson eröffnet worden.
Die Inszenierung ist enorm schwach und geprägt durch Pathos, die Musik eine Lautstärke-Schlacht.

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Quelle: https://www.deutschlandfunkkultur.de/bayreuther-festspiele-thorleifur-oern-arnarsson-inszeniert-tristan-und-isolde-dlf-kultur-49ca7e13-100.html

 

 

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Bayreuth ist alles andere als ein Auslaufmodell

Ute Eschenbacher 27.07.2024 - 09:00 Uhr

Düstere Szenerie: Die Neuproduktion der Oper „Tristan und Isolde“ war der Auftakt der Bayreuther Festspiele 2024. 
Foto: Bayreuther Festspiele / Enrico Nawrath

Sind die Bayreuther Festspiele noch zeitgemäß? Ja, wenn sie ihre kulturelle Einzigartigkeit bewahren und unterstreichen. Das Jahr 2025 verspricht Neues und Bewährtes.
Ein
Opernhaus mit einer einzigartigen Akustik, nur für die Werke eines Komponisten gebaut: Das gibt es nur in Bayreuth. Auf dieses Alleinstellungsmerkmal kann Festspielleiterin Katharina Wagner setzen. Noch ist es keinem gelungen, das Haus mit dem halbrunden Zuschauerraum, der Holzbauweise und dem abgedeckten Graben nachzubauen.

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Quelle: https://www.kurier.de/inhalt.kommentar-bayreuth-ist-alles-andere-als-ein-auslaufmodell.2d146da2-89b7-4cb2-986d-9f3c0074efb8.html

Dr. Billand meint:

 

 

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BAYREUTHER FESTSPIELE: TRISTAN UND ISOLDE –
Premiere am 25. Juli 2024

Antiquitäten-„Tristan“…

Nach dem sehr gelungenen „Interims“-„Tristan“ von Roland Schwab, den die Bayreuther Festspiele relativ kurzfristig als fast chorloses Stück in der Pandemie einschoben, um ihn bei möglichen Corona-Attacken auf den Chor alternativ spielen zu können, war manchem unklar, dass nach nur zwei Jahren eine weitere Neuinszenierung von „Tristan und Isolde“ stattfinden sollte. Die Verträge mit dem isländischen Regisseur und Bayreuth-Debutanten Thorleifur Örn Arnarsson waren allerdings schon länger vorher geschlossen. Umso gespannter war man nun, was da an einer möglichen neuen Lesart der „Handlung in drei Aufzügen“ kommen würde, und man wurde doch zu großen Teilen enttäuscht.

Örn Arnasson mit Bühnenbildner Vytautas Narbutas, Kostümbildnerin Sibylle Wallum, dem Licht von Sascha Zauner mit dramaturgischer Unterstützung von Andri Hardmeier stellt vor allem auf die Vergangenheit von Tristan und Isolde ab, auf ihre Vorgeschichte, die sich vor langer langer Zeit bereits einmal in einem kurzen glücklichen Momente kennen und damals schon lieben gelernt hätten, bzw. tatsächlich haben. „Er sah mir in die Augen…“ wird somit zum Keyword der Produktion, aus der Erzählung Isoldes an Brangäne aus dem 1. Aufzug über ihr erstes Zusammentreffen mit Tristan. Daraus folgt nun eine Optik und Dramaturgie, die stark rückwärtsgewandt ist.

 
Copyright: Enrico Nawrath/Bayreuther Festspiele

Während im 1. Aufzug noch bisweilen recht langweiliges Stehtheater auf der Bayreuther Riesenbühne geboten wird, mit durchaus schlüssigen Assoziationen auf eine Schiffsüberfahrt mit dicken Tauen von der Decke, Bühnennebel und Wasserspielen, so blickt man im 2. Aufzug in einen verrosteten Schiffstorso mit einer Unzahl an Kulturelementen und -Assoziationen fast jeder Art, ein regelrechtes Antiquitäten-Panoptikum.

Da ist von alten Marmorstatuen aus der Römerzeit über dicke Bücher, Spiegel, Zahnräder, Lampen, Koffer und was immer man in alten und umsatzschwachen Antiquitäten-Läden so findet, dabei. Die beiden Protagonisten und später auch Marke wuseln nun in diesem Szenario herum, ohne dass man immer klar erkennen könnte, wo sie grade sind, zumal Leuchten im Schiffsrumpf Gegenlicht erzeugen.

Die Rolle der drei Protagonisten wird damit eher heruntergefahren, als dass sie hervorgehoben wird, wie das Roland Schwab in seiner Inszenierung gemacht hatte und Örn Arnasson ja auch will.

Die Handlung verflacht, meist singen Tristan und Isolde weit voneinander entfernt – sich nicht ansehend – vor sich hin.
Personenregie, höchst bedeutsam in diesem unübersichtlichen Umfeld, ist eher Mangelware. Was gemacht wird, machen offensichtlich die Künstler weitgehend mit ihrer Erfahrung selbst. Das hatten wir schon im „Ring“ von Tankred Dorst.

Im 3. Aufzug ist der Schiffsrumpf auf kleine Teile geschrumpft. Tristan siecht auf einem nun zusammengeräumten Haufen von Antiquitäten vor sich hin, in den auch Kurwenal und Marke steigen müssen. Das an sich gute Regie-Konzept, auf die Vergangenheit der beide Liebenden und damit ihre Vorgeschichte abzustellen, versandet und bleibt gar unklar in der zu plakativen Darstellung von Vergangenheit symbolisierenden Antiquitäten – eine „dramaturgische Vergangenheitsbewältigung“ findet also nicht statt…

Als das Regieteam relativ spät vor den grauen Schlussvorhang trat, gab es einen veritablen Buhsturm und stark abnehmenden Applaus. Einer wollte schnell die Sänger hinzuholen, was aber eine lange Weile dauerte…

Camilla Nylund sang und spielte eine einnehmende Isolde mit ihrem farbigen lyrisch-dramatischen Sopran. Sie steckt zunächst in einem Brautkleid, das sie fast bewegungsunfähig erscheinen lässt, voll mit Schriftzügen zu ihrem Schicksal als kommende Braut Markes und ewige Geliebte Tristans.

Andreas Schager spielte und sang einen depressiven Tristan mit seinem gewohnt intensiven Charisma, alles gebend, was er hat, auch stimmlich, und das ist viel! Dennoch verfiel er ab der zweiten Strophe des 3. Aufzug wieder in zu lautes Singen, um es diplomatisch zu sagen, was kleinere Einbrüche derselben im Finale zur Folge hatte. Dennoch, er gab eine äußerst packende und einnehmende Interpretation des Tristan.

Günther Groissböck sang einen enttäuschten Marke mit seinem klangvollen Bass und berückendem Spiel.
Christa Mayer war eine erstklassige Brangäne mit vollem Mezzo und eindrücklicher Rollengestaltung.
Olafur Sigurdarson sang den Kurwenal mit kräftiger Stimme, aber etwas holzschnittartig.
Birger Radde war ein sängerisch und darstellerisch hervorragender Melot und hat sicher in Bayreuth und anderswo noch Größeres vor.
Daniel Jenz als Hirt, Matthew Newlin als Junger Seemann und Lawson Anderson als Steuermann rundeten das Ensemble klangvoll ab.

Semyon Bychkov leitete das Festspielorchester im 1. Aufzug zu zurückhaltend, eher begleitend als Akzente setzend, was dann im 2. Aufzog besser wurde. Insgesamt aber fehlte bei seiner Interpretation eine deutlichere musikalische Sprache und Intensität, wie man sie hier von anderen Dirigenten gewohnt ist – eine Wahrnehmung allerdings aus der 30. Reihe.

Der wie immer von Eberhard Friedrich geleitete Festspielchor war gewohnt gut und intensiv.

Eines muss man aber hervorheben. Es wird in diesem neuen „Tristan“ das Stück erzählt, es war zu jedem Moment wiederzuerkennen und weit weg von jeglicher regietheatralischer Verfremdung.

Dieser „Tristan“ ist somit die erste Inszenierung am Grünen Hügel, neben dem nur pandemisch bedingten „Tristan“ von Roland Schwab, der nicht dem (zum Teil überzogenen) Regietheater zuzuordnen ist, wie zuletzt der „Ring“ von Valentin Schwarz und jener zuvor von Frank Castorf, der „Holländer“, der „Parsifal“, streckenweise auch der „Tannhäuser“.

Wird damit am Grünen Hügel eine Phase der Rückkehr zu einem werkbezogeneren Inszenierungsstil, der die originären Ideen und Werkaussagen Richard Wagners wieder mehr in den Mittelpunkt rückt, eingeleitet?!
Das wäre insbesondere im Hinblick auf das Jubiläumsjahr 2026 mit einem neuen „Ring“ sehr interessant.

Zitatende
Quelle: https://onlinemerker.com/bayreuther-festspiele-tristan-und-isolde-eroeffnungs-premiere-antiquitaeten-tristan/

 

 

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„Tristan und Isolde“ bei den Bayreuther Festspielen:
Der Klang der Erschöpfung

Bayreuther Festspiele:
Eine knapp fünfstündige Zumutung

Von Jan Brachmann 26.07.2024, 14:24

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Quelle: https://www.faz.net/aktuell/feuilleton/buehne-und-konzert/tristan-und-isolde-bei-den-bayreuther-festspielen-der-klang-der-erschoepfung-19881257.html

 

 

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Bayreuther Festspiele  - Joachim Lange 30.07.2024 - 13:43 Uhr

Cathrine Foster als Brünnhilde und Tomasz Konieczny als Wotan in der „Walküre“. Foto: Bayreuther Festspiele / Enrico Nawrath

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Quelle: https://www.kurier.de/inhalt.premierenkritik-am-boden-zerstoert.8b8c0a2a-c17b-4e51-80fe-f350b63bcafd.html

 

 

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Bayreuther Festspiele

Die Sänger sind sensationell

Von Clemens Haustein - 30.07.2024, 18:01

Bei „Rheingold“ und „Walküre“ in Bayreuth unter der Leitung von Simone Young zeigt sich eine Weltelite der Stimmen.
Michael Spyres und Vida Miknevičiūtė als Siegmund und Sieglinde beweisen: Es gibt keine Krise des Wagner-Gesangs.

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Quelle: https://www.kurier.de/inhalt.premierenkritik-am-boden-zerstoert.8b8c0a2a-c17b-4e51-80fe-f350b63bcafd.html

 

 

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Bayreuther Festspiele:

Bestenliste eines Musikkritikers :
Der „Ring“, den ich erträume

Von Jürgen Kesting - 24.07.2024, 19:10

 
















Die Bayreuther Festspiele beginnen.

Wie müsste man Richard Wagners Tetralogie „Der Ring des Nibelungen“ sängerisch ideal besetzen?

Eine verwegene Phantasie aus vielen Jahrzehnten Hörerfahrung.

 

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Quelle: https://www.kurier.de/inhalt.premierenkritik-am-boden-zerstoert.8b8c0a2a-c17b-4e51-80fe-f350b63bcafd.html

 

 

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Bayreuther Festspiele:
Endlich mal kein Dummkopf!

Von Clemens Haustein  - 05.08.2024, 18:05




Foto – BT-Festspiele - Nawrath
   



 













Klaus Florian Vogt gelingt bei den Bayreuther Festspielen eine starke Neuinterpretation des Siegfried.

Aber die Regie von Valentin Schwarz versetzt das Publikum erneut in Wut.

Nun also doch.
Nachdem drei Abende gejubelt wurde und auch am vierten zunächst noch alles nach strahlendem Sonnenschein aussieht, zieht schlagartig heftiges Wetter auf.

Der Regisseur Valentin Schwarz und sein Bühnenbildner Andrea Cozzi treten vor den Vorhang, und ein Orkan aus Buh-Rufen erhebt sich. Die beiden halten ritterlich stand.

Als schließlich das gesamte Team aus Sängern, Dirigentin und Regie auf die Bühne kommt, bietet sich ein ohrenbetäubendes akustisches Spektakel im Hin und Her von Jubel- und Buhrufen. Dazu noch das Trampeln auf dem Holzboden des Zuschauerraums und das Prasseln des Beifalls – das Bayreuther Festspielhaus erinnert an eine riesige, alte Dampfmaschine, die am wechselnden Wogen der Kräfte zu zerplatzen droht.


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Quelle: https://www.faz.net/aktuell/feuilleton/buehne-und-konzert/bayreuther-festspiele-klaus-florian-vogt-gelingt-neuinterpretation-des-siegfried-19900731.html

 

 

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Bayreuther Festspiele

Diskurs Bayreuth Wagners Lust-Spiele:
zwischen Lust und lustig

Ute Eschenbacher 06.08.2024 - 18:17 Uhr

   Foto: Archiv

„Wagners-Lustspiele“ – das Motto lässt aufhorchen. Denken doch viele an Ernst und Tragik bei Richard Wagners Opern. Dabei hatte der Komponist ein Talent fürs Komödiantische.

Der Diskurs Bayreuth untersucht in diesem Jahr das Phänomen der Lust. Schließlich dreht sich in „Tristan und Isolde“ alles um die Liebe. Und nicht nur in diesem Werk, das als Neuinszenierung am Grünen Hügel zu sehen ist, spielen Liebe, Sehnsucht und Lust eine große Rolle.

Die Lust, im Sinne von erotischem Verlangen und sehnsüchtigem Begehren, aber auch die Lust als erlebte Freude und erwartetes Vergnügen: Beide Seiten versuchte nun „Wagners Lust-Spiele“, die aktuelle begleitende Reihe zu den Bayreuther Festspielen, zu beleuchten.

Zitatende
https://www.kurier.de/inhalt.diskurs-bayreuth-wagners-lust-spiele-zwischen-lust-und-lustig.e6793acc-22ea-45e0-a7da-7498fb6a7e2a.html

 

 


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Historische Aufnahmen

Zu Wolfgang Wagners 105. Geburtstag

Organisationstalent und „Werkstatt“-Begründer „Neu-Bayreuth“
unter Wolfgang Wagner
Am Mikrofon: Klaus Gehrke

Als Wieland und Wolfgang Wagner 1951 die Bayreuther Richard-Wagner-Festspiele wieder eröffneten, galt der jüngere Bruder Wolfgang vor allem als guter Organisator und wichtige Hilfe bei der Requirierung von Finanzmitteln. Doch auch er hatte eine theaterpraktische Ausbildung erhalten und sich 1944 an der Berliner Staatsoper als junger Regisseur vorgestellt. 1953 inszenierte Wolfgang Wagner mit dem „Lohengrin“ in Bayreuth erstmals ein Werk seines Großvaters.

Den Neuanfang der Festspiele sah er als „Werkstatt“ an: Dort sollte an den Inszenierungen im Laufe der Jahre gefeilt und verbessert werden.


„Neu-Bayreuth“ unter Wolfgang Wagner

Wolfgang Wagner, der jüngere der beiden Enkel des Komponisten Richard Wagner, gilt vor allem als geschickter und einflussreicher Organisator, der es verstand, die zum Wiederaufbau der Bayreuther Festspiele ab 1951 nötigen finanziellen Mittel zu beschaffen. Sein älterer Bruder Wieland dagegen wird meist durch seine Inszenierungen mit ausgefeilter Lichtregie mit Neubayreuth in Verbindung gebracht. Allerdings stellte auch Wolfgang Wagner sich ab 1953 am Festspielhaus als Regisseur vor. Seine frühen Arbeiten - besonders aber die Solistinnen und Solisten, die in seinen Inszenierungen sangen - stehen heute im Mittelpunkt der Sendung: Am Mikrofon begrüßt sie Klaus Gerke

Sprecher: Zu Beginn des dritten Aufzugs scheint die Welt von Lohengrin und Elsa noch in Ordnung, zumindest klingt das jubelnde Vorspiel aus Richard Wagners Lohengrin danach. Doch bald werden Elsas Zweifel an ihrem frisch angetrauten Ehemann zu der verhängnisvollen Frage führen, die dann das gemeinsame Glück zerstört. In einer Aufnahme vom Sommer 1953 spielte das Orchester der Bayreuther Festspiele unter der Leitung von Joseph Keilberth, die damalige Neuinszenierung des Lohengrin war die erste Regiearbeit, die Wolfgang Wagner in Bayreuth umsetzte.
Am 30. August 1919 kam er als drittes Kind von Siegfried und Winifred Wagner zur Welt. Zwar wurde Wolfgang 1938 zu Arbeits- und Wehrdienst eingezogen und kam unmittelbar nach dem Beginn des vom NS-Regime ausgelösten Zweiten Weltkrieges an die polnische Front. Nach einer Verwundung und möglicherweise auch der Fürsprache Winifreds bei Hitler, den die Wagner Kinder ‘Onkel Wolf‘ nannten, wurde er aus dem Kriegsdienst entlassen und erhielt an der Berliner Staatsoper eine theaterpraktische Ausbildung. Zudem arbeitete Wolfgang Wagner als Assistent beim prominenten Bühnenbildner Emil Preetorius, der unter anderem als Spielleiter für die Bayreuther Festspiele tätig gewesen war.
Im Sommer 1944 legte er an der Staatsoper seine erste Regiearbeit vor: die Inszenierung der Oper Bruder Lustig von seinem Vater Siegfried Wagner zu dessen 75. Geburtstag.
Nachdem am 1. September auf Anweisung von Propagandaminister Goebbels alle Theater kriegsbedingt schließen mussten, kehrte Wolfgang Wagner nach Bayreuth zurück.
Nach dem Ende des Krieges wollten Wieland und er die Bayreuther Festspiele wieder neu beleben. Nach vielen familiären Auseinandersetzungen, juristischen Hürden und finanziellen Schachzügen öffnete sich im Juli 1951 wieder der Vorhang im Festspielhaus am grünen Hügel ursprünglich sollte Wolfgang Wagner in diesem Jahr auch die Neuinszenierung der Meistersinger von Nürnberg übernehmen. Aufgrund der organisatorischen Arbeit war das aber nicht zu schaffen. Erst 1953 präsentierte er sich in Bayreuth mit der Premiere des Lohengrin als Regisseur. Gleichzeitig gab der damals 39-jährige Tenor Wolfgang Windgassen dort sein Rollendebüt als Lohengrin.

[…] Als die Brüder Wagner an die Planung der ersten neu Bayreuther Festivalausgabe gingen, suchten sie auch neue Sängerinnen und Sänger, die möglichst politisch unbelastet waren. Wolfgang Windgassen hatte zwar noch 1939 am Stadttheater in Pforzheim debütiert, wurde aber danach zum Kriegsdienst eingezogen. Erst nach 1945 konnte er seine Karriere an der Stuttgarter Staatsoper aufbauen. Dort hörten ihn die Wagner-Brüder und verpflichteten Windgassen als Parsifal für die ersten Bayreuther Festspiele. Bis 1969 war er dort in allen großen Tenorpartien zu hören.
1953 gab die schwedische Sopranistin Birgit Nilsson ihr Debüt in Bayreuth und übernahm dort ein Jahr später die Elsa in Wolfgang Wagners Lohengrin-Inszenierung. 1957 engagierte Wagner sie als Isolde für seine Neuinszenierung von Tristan und Isolde. Damit avancierte Birgit Nilsson zusammen mit Wolfgang Windgassen zu dem legendären Traumpaar Neu-Bayreuths.
[…] 
Das Orchester der Bayreuther Festspiele wurde geleitet von Wolfgang Sawallisch, der 1958 sein Debüt als Dirigent am grünen Hügel gab. Den damals 35-jährigen Dirigenten hatte Wolfgang Wagner als junge Opposition zu den alten etablierten Orchesterleitern engagiert. Dazu gehörte insbesondere Hans Knappertsbusch, seit den 1920 er Jahren einer der bedeutendsten Wagnerdirigenten in Deutschland. Knappertsbusch, der das NS-Regime ablehnte, aber dennoch - wie Furtwängler - Kompromisse einging, war im Hinblick auf Inszenierungen konservativ eingestellt. Was er ab 1951 in Bayreuth unter Wieland Wagners Regie zu sehen bekam, passte ihm überhaupt nicht. Zwei Jahre später, Knappertsbusch sollte im Sommer Parsifal und den Ring des Nibelungen dirigieren, sagte er seine Teilnahme bei den Festspielen mit folgenden Worten ab:

„Lieber Wieland, ich möchte unsere hoffentlich vorübergehende Trennung jede Schärfe nehmen und bitte sie herzlichst meinen Schritt anzuerkennen. Sobald der Geist Richard Wagners wieder ins Festspielhaus eingezogen ist, bin ich der erste der wieder da ist.“

Mit Wolfgang Wagners Inszenierungen hatte Knappertsbusch vermutlich weniger Probleme gehabt, denn sie brachen nicht ganz so radikal mit den alten Bayreuther Traditionen. Zwar wurde auch hier die Szenerie deutlich entrümpelt - wie Fotos etwa der Lohengrin-Inszenierung zeigen, dennoch wirken die dortigen Kulissen mit Außenfassaden und Innenräumen deutlich konventioneller als die minimalistisch ausgestattete Bühne, die Wieland Wagner für seine Regiekonzepte verwendete. Auch die Oper Der fliegende Holländer, die Wolfgang Wagner 1955 inszenierte wies eher klassische Bühnenbilder und Kostüme auf. Die Partie der Senta sang damals die Sopranistin Astrid Varnay. […]

In seiner Autobiografie ‘Lebens-Akte‘ aus dem Jahr 1994 erwähnt Wolfgang Wagner zwar seine ersten 3 Bayreuther Inszenierungen, geht aber nicht näher auf sie ein. Er schreibt nur, dass sie für das Publikum nachhaltige Erlebnisse und für ihn interessante Ergebnisse brachten und darüber hinaus als Alternativen zu den Arbeiten seines Bruders gesehen werden könnte.

Anders verhält es sich mit den Ring-Opern, die Wolfgang Wagner erstmals 1960 am grünen Hügel inszenierte. Deren Grundgedanke skizzierte in seinem Buch folgendermaßen: „Ich habe in Bayreuth versucht unter Zuhilfenahme der modernen Technik - vor allem des Lichts - das Symbolische konkret fassbar zu machen und damit in die Nähe menschlicher Wirklichkeit zu rücken. Die symbolische Urform der Bayreuther Interpretation meines Rings 1960 war die konkave Scheibe als Entsprechung der noch in sich ruhenden heilen Welt als Abbild der göttlichen Sphäre der die konvexe abstoßende Form der Welt Alberichs gegenüberstand. Diese beiden Scheiben bildeten die Spielfläche für alle Ring-Opern. Dazu kamen stark stilisierte Kostüme sowie eine genau ausgearbeitete Lichtregie.
Bereits in meinen bisherigen Bayreuther Inszenierungen Lohengrin, Holländer und Tristan hatte ich die Entwicklung und die Einsatzmöglichkeiten von Großraumapparaten forciert und die farbig intensiven Schatten Projektionen Zug Umzug ausprobiert. Sie erlaubten mir im Ring den Rundhorizont und die Lichtregie für die Interpretation so zu nutzen, dass beispielsweise beim falschen Gunther in der Götterdämmerung die Projektion einer schwarz zersplitterten Struktur vor schwefelgelbem Hintergrund die äußerste Dramatik und Brutalität dieser Szenen visuell ausdrückte.

In der Live-Aufnahme vom 30. Juli 1961 dirigierte Rudolf Kempe Chor und Orchester der Bayreuther Festspiele. Ihn konnte Wolfgang Wagner kurzfristig für Wolfgang Sawallisch verpflichten, der 1960 durch Fehler bei der Absprache nicht zur Verfügung stand. Zu Beginn der 60er Jahre etablierten die Brüder Wagner den Werkstattgedanken. Bei den Bayreuther Festspielen waren die Inszenierungen anfangs nur für 2 Spielzeiten gedacht, so begannen Wieland und Wolfgang ab den späten 50er Jahren damit, ihre Regiekonzepte von Saison zu Saison weiterzuentwickeln, zu vertiefen und zu verfeinern. Die Ring-Tetralogie, die 1960 Premiere hatte, war in Bayreuth 4 Spielzeiten zu sehen. Nach dem plötzlichen Tod seines Bruders, 1966, stand Wolfgang Wagner als alleiniger Herr am grünen Hügel vor immensen künstlerischen Herausforderungen. Ab diesem Zeitpunkt lud er viele namhafte Regisseure - wie beispielsweise Harry Kupfer, Götz Friedrich oder Patrice Chéreau zu kontroversen und spektakulären Auseinandersetzungen mit dem Werk Richard Wagners nach Bayreuth ein. Dem Werkstattprinzip entsprechend standen diese Inszenierungen mit mehr oder weniger großen Änderungen meist mehrere Jahre auf dem Spielplan. Das galt allerdings auch für die Arbeiten von Wolfgang Wagner, dessen Parsifal-Inszenierung von 1989 beispielsweise war bis 2001 zu sehen.

Nach der Jahrtausendwende kam es zum Streit zwischen dem alten Festivalchef und dem Stiftungsrat, der Eva Wagner-Pasquier, seine Tochter aus erster Ehe, als Nachfolgerin nominierte. Erst als sich eine Kooperation zwischen ihr und ihrer Stiefschwester Katharina Wagner abzeichnete, gab Wolfgang Wagner Ende August 2008 die Leitung der Bayreuther Festspiele ab. Am 21. März 2010 starb er im Alter von 90 Jahren.

Auch wenn er mit seinen Inszenierungen vielleicht immer etwas im Schatten seines Bruders Wieland oder auch der anderen Regisseure stand, hatte Wolfgang ein untrügliches Gespür für vielversprechende musikalische Talente.

Er engagierte Sängerinnen, Sänger und Dirigenten an den grünen Hügel, die die neu Bayreuther Festspiele wieder zu einer Pilgerstätte für alle Wagner Fans machen. Die Aufnahmen aus dieser Zeit haben bis heute Kultstatus.

Zitatende
Quelle: https://www.deutschlandfunk.de/programm?drsearch:date=2024-08-08

 

 

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Bayreuther Festspiele -
Chordirektor schmeißt hin – obwohl er raus ist.
 


Foto: Foto: dpa/Armin Weigel

 



Doppelknall am Hügel

noch in der laufenden Saison kündigt der Chordirektor.
Völlig unnötig, weil die Altersgrenze erreicht hat.

Ein Beleg dafür, wie sehr es zwischen Chor und Katharina Wagner knirschte.

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Quelle: https://www.kurier.de/inhalt.gaga-kuendigung-festspiele-chordirektor-schmeisst-hin-obwohl-er-eh-raus-ist.888c61b6-4522-4e70-9c71-98f684b0fc6a.html

 

 

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Bayreuther Festspiele
Das ist der neue Chordirektor

Otto Lapp 24.08.2024 - 20:35 Uhr

 








Nach Dauer-Krach im Chor und Gaga-Rücktritt des alten ist jetzt ein neuer Chordirektor am Start:
Thomas Eitler-de Lint.

Der Chef des Chores der Oper Leipzig kennt Richard Wagners Werk in- und auswendig.
Er kennt auch Bayreuth und das Festspielhaus.

Foto: picture alliance/dpa/Hendrik Schmidt

Zitatende
Quelle: https://www.kurier.de/inhalt.bayreuther-festspiele-das-ist-der-neue-chordirektor.3596712a-d031-469b-a2c6-4e135f93121c.html

 

 



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Lange Nacht

Bayreuther Festspiele
Was interessiert uns heute an Richard Wagner?

"You're welcome" hieß die Kunstinstallation am Grünen Hügel vor Beginn der Bayreuther Festspiele 2023. Kurz darauf waren sämtliche Wagner-Figuren weg. Allesamt geklaut.
(Foto: Daniel Karmann/dpa)

König, Jürgen · 10. August 2024, 00:05 Uhr

Jedes Jahr dieselben zehn Opern in Bayreuth – und jedes Jahr kann das Festspielhaus sich vor Nachfrage kaum retten. Wieso wollen so viele Menschen noch heute Richard Wagners Opern hören?
Und warum in Bayreuth?

Seit nunmehr 148 Jahren kommen allsommerlich eine internationale Künstlerschar und ein Publikum aus der ganzen Welt im Bayreuther Festspielhaus zusammen, um – vom „Fliegenden Holländer“ bis zum „Parsifal“ – immer wieder dieselben zehn Opern, Musikdramen, Bühnenfestspiele Richard Wagners zu erleben. Mit ihren Inszenierungen wurden die Bayreuther Festspiele Teil der deutschen Geschichte – im Guten wie im Schlechten –, sie spiegeln sie wider wie kaum ein anderes Kunstereignis. War es jahrzehntelang nur mit Mühen (oder guten Beziehungen) möglich, an Karten heranzukommen, scheint sich dies allmählich zu ändern, gleichwohl: ausverkauft sind die Bayreuther Festspiele allemal. Was hat dieses Kulturerbe, dass es eine solche Resonanz hervorruft? Was hat uns, die wir auf harten Sitzen stundenlang lustvoll dabei sind: was hat uns Richard Wagner heute noch zu sagen?
Wie passt er ins 21. Jahrhundert?
Passt er überhaupt?

Zitatende
Quelle:
https://www.deutschlandfunkkultur.de/lange-nacht-der-bayreuther-festspiele-was-interessiert-uns-heute-richard-wagner-dlf-kultur-1930ca3c-100.html

 

 

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Claudia Roth redet die Bayreuther Festspiele gezielt schlecht

Politik aus Ressentiments

Ein Kommentar von Jan Brachmann - 23.08.2024, 08:28 

 

 

 




Auch in diesem Jahr sind die Bayreuther Festspiele ein großer Erfolg. Doch Claudia Roth redet die Bayreuther Festspiele gezielt schlecht. Wider besseres Wissen.
 

Hat Sie wirklich hingeschaut?
Claudia Roth bei den Bayreuther Festspielen im Juli 2024 / Sven Simon

Halten wir uns noch einmal mit Polemik zurück: Die Bayreuther Festspiele haben allen Grund, Claudia Roth dankbar zu sein. Während die Bundesregierung eine Haushaltskrise zu meistern sucht, wird der Etat der Bundesbeauftragten für Kultur und Medien im kommenden Jahr um 50 Millionen auf 2,2 Milliarden Euro wachsen. Das durchgesetzt zu haben ist angesichts der heftigen Verteilungskämpfe eine politische Leistung. Mit diesem Aufwuchs konnte Roth im Mai zusagen, über die bisherigen 29 Prozent hinaus weitere sieben Prozent der Anteile an der Bayreuther Festspiele GmbH zu übernehmen, nachdem die privaten Förderer der Gesellschaft der Freunde der Bayreuther Festspiele ihren Anteil von 29 auf 15 Prozent hatten verringern müssen.

Zitatende
Quelle: https://www.faz.net/aktuell/feuilleton/buehne-und-konzert/claudia-roth-redet-die-bayreuther-festspiele-gezielt-schlecht-19936106.html

Leserbrief

 

 

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Bericht über Bayreuth

Jahreshauptversammlung des e.V. Freunde Bayreuths

Am 27. Juli 2024 fand in Bayreuth die diesjährige Hauptversammlung der Gesellschaft der Freunde von Bayreuth e.V., des wichtigsten Mäzenaten-Vereins der Bayreuther Festspiele, statt, an der ich als Mitglied teilnahm. Weitere ca. 200 Mitglieder kamen, die durch den Kuratoriumsvorsitzenden, Dr. Schmalenbach, begrüßt wurden.
Erster Tagesordnungspunkt war der Bericht der Festspielleitung durch Katharina Wagner. Zum immer wieder auftauchenden Vorwurf, die Festspiel-Inszenierungen seien - seit 2010 mit wenigen Ausnahmen - „Regietheater“, sagte sie nichts. Die Beratungen rund um die Verlängerung ihres Vertrages und die Veränderungen in der Festspiele GmbH sowie der Richard Wagner-Stiftung erwähnte sie auch mit keinem Wort. Einzige Neuigkeit (obwohl schon bekannt): Im Festspielsomme
r des Jahres 2026 soll Wagners Frühwerk „Rienzi“ erstmals im Festspielhaus aufgeführt werden. Ferner gab sie an, alle Werke Wagners (vom Rienzi bis zum Parsifal) 1x in der Reihenfolge ihrer Entstehung aufführen zu wollen. Katharina Wagner erwähnte auch die Zusage der Bundes- und der Landesregierung, den Festspielen zur Sanierung der Gebäude in den nächsten Jahren noch einmal insgesamt 170.000 Millionen Euro zur Verfügung zu stellen.
An dieser Summe sind starke Zweifel angebracht, denn die Sanierungen (also Renovierungen und Reparaturen) sind, incl. der bereits unter Wolfgang Wagner durchgeführten Erneuerungen so weit fortgeschritten, dass der Insider fragt, was bleibt dann da noch übrig zu sanieren?
Viel Lob erhielt der Einbau eines Fahrstuhls im östlichen Zuschauertreppenhaus, der kaum auffällt. Der Fahrstuhleinbau stellte die Planer vor wichtige Entscheidungen, denn das ganze Gebäude musste vor Beginn der Entkernungsmaßnahmen unterfangen werden, um seine statische Stabilität zu sichern.

Nach Ende von Katharina Wagners Ausführungen hatte ich Gelegenheit folgende Frage an die Festspielleiterin zu stellen: „Frau Wagner, im Rahmen der Presseberichterstattung bezüglich der Verlängerung Ihres Festspielleiter-Vertrages war öfter die Rede von einem Konzeptpapier, das Sie erarbeiten sollten (und auch eingereicht haben), in welchem Sie sich Gedanken zur Zukunft der Bayreuther Festspiele machen wollten. Wir hätten gerne mal gehört, was alles in diesem Papier Erwähnung findet, bzw. umgesetzt werden soll“.
Katharina Wagner wendete sogleich ein, dass sich das in der Kürze der zur Verfügung stehenden Zeit nicht darstellen ließe, bat dann aber den Vorsitzenden der Gesellschaft der Freunde, Dr. von Waldenfels, mir - in kurzen Worten - meine Frage zu beantworten. Herr von Waldenfels sagte zwei, drei Sätze, aus denen keiner der Zuhörer irgendetwas entnehmen konnte, das als eine erwähnenswerte Neuerung hätte angesehen werden können. Somit blieb die Frage unbeantwortet. Eine zweite Frage, die ich stellen wollte, wurde „auf später“ verschoben
.

Es folgte der Bericht des Teams der Neuinszenierung Tristan und Isolde. Leider waren dazu weder der Regisseur noch der Bühnenbildner erschienen, lediglich der Dramaturg, Andri Hardmeier, der sich als sehr wichtiges „Rädchen in dieser Inszenierung“ vorstellte. Er beschrieb, wie er den Auftrag erhielt, für die Inszenierung von Tristan und Isolde eine Handlung zu erfinden, die er dann dem Regisseur übergab, der diese wiederum – zusammen mit dem Bühnenbildner - „auf die Bühne bringt“. Grundlage dieser zu schaffenden Dramaturgie sei die Erforschung der Jugendjahre von Tristan und Isolde gewesen. Darauf aufbauend habe sich die Handlung entwickelt. Mit keinem Wort wurde dabei erwähnt, dass der Komponist Richard Wagner Handlung, Text, Bühnenbild und Musik geschaffen hatte, ohne vermutlich Tristan und Isoldes Jugend gekannt zu haben. Jeder Besucher dieser Inszenierung wird also vergeblich nach Wagners Anweisungen und Bühnenbildern suchen. Es handelt sich bei dieser Arbeit nicht um eine Regietheater-Inszenierung, aber werkgerecht ist sie auch nicht.

Die Mitarbeit eines Dramaturgen bei einer solchen Inszenierung stellt sich als nicht notwendig dar bzw. entwickelt sich in den meisten Fällen zum überflüssigen Störfaktor. In Richard Wagners Ausführungen „Über die Anwendung der Musik auf das Drama“ (1879) / Band 10, Seite 229 ist zu lesen:

Zitat
„…... im Drama schließlich werde der Mythos zur verständlichen Darstellung gebracht, wobei die Musik gleichsam die Mutter des Dramas darstelle“.
Zitatende

Entlang dieses Leitgedankens schuf Wagner seine Musikdramen.

Ursprünglich hatte ein Dramaturg am Theater die Aufgabe, „an der Spielplangestaltung mitzuwirken“ und die künstlerisch notwendigen Dinge zu ordnen und in sinnvolle Abläufe einzufügen.

Gegenüber den Ausführungen des Dramaturgen bezüglich seiner Mitwirkung an der Inszenierung von Tristan und Isolde herrschte bei den Zuhörern ziemliche Ratlosigkeit.

Es folgten der Bericht des Vorstandes / Bericht zur Kassenlage, wobei festgestellt wurde, dass die Zahl der Mitglieder von ursprünglich über 5000 auf nun 4420 gesunken sei, deren Mitgliedsbeiträge und weitere Spenden spürbar fehlen. Aus diesem Grunde könne man auch der Festspiele GmbH nicht mehr so viel Geld zur Verfügung stellen, wie das bis her der Fall war, was wiederum eine Reduzierung der Anteile an der GmbH zur Folge hätte. Kein Vorstands- oder Kuratoriumsmitglied der GdF (deren Wort Gewicht haben) benannte die Ursachen für die Rückgänge beim Kartenverkauf, die auf die seit 2010 die Regietheater-Inszenierungen und die viel zu hohen Eintrittspreise zurückzuführen sind.

Nach dem Bericht des Kuratoriums und dessen Entlastung wurde mitgeteilt, dass zwei bisherige Mitglieder des Kuratoriums nicht mehr zur Wahl anträten, woraufhin zunächst die verbliebenen Kuratoriumsmitglieder per Abstimmung ohne Gegenstimmen bestätigt wurden. Danach stellten sich zwei Bewerber um die freigewordenen Plätze vor, die wiederum ohne Gegenstimmen ins Kuratorium aufgenommen wurden.

Beim Top 10 / Fragen und Antworten, war Katharina Wagner nicht mehr anwesend, so dass meine zweite Frage nicht mehr berücksichtigt wurde.

Zusammenfassung:
Man musste bei der Gesamtstimmung der Versammlung den Eindruck großer Sorgen gewinnen. Verschiedene Anwesende gaben ihre Unzufriedenheit mit der Festspielleiterin kund. Mit ihr, ihrer Amtsführung und der künstlerischen Aussage, die sich in den Inszenierungen ausdrückt, sind sehr viele Mitglieder der Freunde nicht einverstanden. Man müsse darüber nachdenken, für was die GdF stehe und wem eigentlich die Spenden anvertraut werden.


Besuch einer Vorstellung „Die Walküre“ am 29.07.2024

Es bestätigte sich der Eindruck, dass hier durch das mittlerweile obligatorische Regietheater, völlig am Stück vorbei ‘dramaturgisiert‘ wird, wodurch missratene, mit schlechter, unruhiger und sinnloser Personenführung, kitschiger Kostümierung und schlechtem Licht, mit der Einfügung nicht vorgesehener Statisten (z.B. Kindern, Bodygards, Dienern u. ä. Figuren) und derlei Mätzchen Verfälschungen entstehen. Das alles führt am Stück und damit am Bildungsauftrag vorbei.

Bei der Walküre wird mit zum Himmel schreiendem Gemache und Getue ein heutiger Wohlstandshaushalt gezeigt. Der Verzicht auf wichtige Requisiten (z.B. der Speer Wotans) verdeutlichen, dass der Stückablauf keine Rolle spielt, andauernd kommen irgendwelche Ablenkungen zum Einsatz. Ganz arg wird es am Schluss wo - vom Autor vorgegeben und von allen aber erwartet – „Wotans Abschied und Feuerzauber“- nicht stattfinden. Wotan entlässt seine Lieblingstochter Brünnhilde (die bereits abgegangen ist), die konzertanten Passagen innerhalb der Schlussmusik, werden nahezu „unhörbar“ durch die Verrenkungen Wotans, die den Zuschauer ablenken. Schlimm auch das Erscheinen eines Statisten, der beim Fehlen von Wotans Speer mit einem Gegenstand auf eine Blechkanne eindrischt und damit Loge hervorlocken will. Feuer ist ohnehin keins zu sehen und Wotan trinkt zur Schlussmusik an einem Bistrotisch, den ein Lakai hereingeschoben hat, mit der stummen Fricka (die ja nun wohl als allerletzte Figur im Schlussbild etwas zu suchen hat oder soll sie sich nochmals als ‘der Ehe Hüterin‘ präsentieren) ein Glas Sekt – ehe er langsam die Bühne verlässt. Man ist froh, dass endlich Schluss ist.

Erstmals dirigierte Simone Young das Werk in Bayreuth, die schon als Assistentin von Daniel Barenboim beim „Kupfer-Ring“ Anfang der 1990er Jahre Bayreuth-Erfahrung sammeln konnte. Eine Fehlbesetzung allerdings ist Tomasz Konieczny, der den Wotan – bedingt durch sein starkes Tremolo und seine schlechte deutsche Aussprache - zu einem Ausfall für den Zuhörer machte. Eigentlich eine Zumutung bei den hohen Eintrittspreisen die in Bayreuth für Unmut sorgen.

Im kommenden Jahr wird der Ring zweimal aufgeführt, dann – nach nur vier Jahren - endlich abgesetzt.

Open-Air-Konzert im Festspielpark am 30.08.2024 / Beginn 20.00 Uhr.

Die Bayreuther Festspiele veranstalteten nun schon zum dritten Male ein Orchester-Konzert im Festspielpark. Für das Orchester - mit mehr als 100 Mitgliedern - war unweit der Straßenkreuzung am Fuße des Festspielhügels ein Podium errichtet worden, das Publikum lagerte auf der Wiese. Ähnlichkeit mit Glyndebourne nicht auszuschließen.
Für die Moderation wurde Axel Brüggemann engagiert.
Natalie Stutzmann dirigierte Werke von Johann Sebastian Bach, Francois-Adrien Boieldieu, Peter Tschaikowski, George Bizet, Andrew Lloyd Webber, Anton Bruckner, Giuseppe Verdi und Franz Liszt.
Lang anhaltender Applaus dankte Solisten und Orchester mit seiner Leitung für großartige Darbietungen.


Schlussbemerkung

Die Festspielbeilage des Nordbayerischen Kurier vom 26.07.2024 kommentierte:
„Die Familien Wagner sind in Bayreuth nur noch Zaungäste“

Seit 2008 bemüht sich die Öffentlichkeit, daran mitzuwirken, einem motivierten und qualifizierten Mitglied der Familie Wagner zur Festspielleitung zu verhelfen, bzw. die undemokratische und den Richtlinien der Satzung der Richard Wagner Stiftung Bayreuth entgegenstehende Form der Bestimmung eines Festspielleiters auszuhebeln. Nun beschreibt Thomas Erbe im sauber recherchierten Bericht ein Ende jedes Mitspracherechtes für Mitglieder der Familie Wagner, wobei an einigen Stellen es einer Ergänzung oder kleiner Korrekturen bedarf. Er beschreibt die Vorgänge der Wandlung der Festspiele Bayreuth vom Familienbetrieb zum Staatstheater, als sei dies über den Zeitraum von 2007 bis heute ein geordneter, friedvoller Vorgang gewesen.

Dem war aber nicht so. Alles, was zwischen (spätestens) 2007 und heute geschah, kann man besten Gewissens als einen Krimi bezeichnen, der - besetzt mit Falschaussagen, Teilwahrheiten, Lügen und Verdrehungen, mit Erpressungen ja sogar mit Gesetzesbruch - einherging. Personen wurden missbraucht, einigen ihre Zukunft gestohlen – ohne jede Rücksichtnahme! Die Erwähnung dieser Gegebenheiten schließen das Bild ab, das Thomas Erbe zuvor noch rücksichtsvoll umschrieb.

Wer über diese Zeit berichtet, in der sich in Bayreuth alles änderte, muss sich auch der Frage stellen, wer (oder was) hat dabei Schaden erlitten, warum wurde dabei die Stiftungssatzung immer wieder gebrochen, wer sind die Urheber dieser Umwälzungen, wer hat dabei mitgemacht, wer hat geschwiegen, obwohl seine Stimme Gewicht gehabt hätte und warum sind die Stifter (in diesem Falle wieder fast ausschließlich die Nachfahren Wieland Wagners) die Betrogenen?

Die Satzung - der Richard Wagner-Stiftung Bayreuth e.V., gegründet 1973 - besitzt Gesetzeskraft. In ihr ist alles zur Erhaltung und Verwaltung des Familieneigentums der Wagners, welches mit Inkrafttreten der Stiftung in deren Eigentum überging, geregelt. Auch die Wahl eines neuen Festspielleiters, die ja zwangsläufig immer wieder ansteht, wenn der amtierende Festspielleiter diese Funktion (aus welchen Gründen auch immer) nicht mehr ausüben kann.

Mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit haben Wolfgang Wagner und der seit 2005 amtierende Stiftungsrats-Vorsitzende Toni Schmid „alle Hebel in genau die ihnen genehme Richtung umgelegt“, die es ihnen ermöglichte mit der Festspiele GmbH eine „Parallelgesellschaft“ neben der bisherigen Verwaltung zu errichten, die mit Katharina Wagner als Geschäftsführerin alle Vollmachten bekam.

Die Wahl einer neuen Festspielleitung wurde geschickt manipuliert. Um den Schein zu wahren, wurden zwei rivalisierende Teams zugelassen. Die Stiftungsratsmitglieder wurden massiv beeinflusst in der Form, dass ihnen mehrfach erklärt wurde, die Wahl von Katharina Wagner und Eva Wagner-Pasquier „sei alternativlos“. Entscheidenden Anteil an dieser Maßnahme hatten der damalige Bayreuther Oberbürgermeister Dr. Michael Hohl, der Regierungspräsident von Oberfranken Wilhelm Wenning (kraft Amtes I. Vorstand der Stiftung) und – selbstverständlich – Toni Schmid der Stiftungsratsvorsitzende. Die völlig überforderte Katharina Wagner wurde neben ihrer Verantwortung als Geschäftsführerin der Festspiele GmbH nun auch noch Festspielleiterin, ohne dafür jede zur Erfüllung ihrer Pflichten notwendige Ausbildung jemals erhalten zu haben.

Überhaupt nicht erwähnt werden die tatsächlichen Ursachen, die zum tiefen Sturz der Festspiele in die Mittelmäßigkeit geführt haben. Katharina Wagner hat munter drauf los gewirtschaftet. Erfahrene Mitarbeiter wurden gekündigt, sie zogen vors Arbeitsgericht, sie musste 300.000 Euro Abfindungen zahlen. Ab 2010 wurden eine Reihe von Abteilungen personell erheblich aufgestockt. (Personal ist der größte Kostenfaktor). Wichtige Werbepartner sprangen ab, z.B. Siemens, Audi, usw.

Bereits ab 2003 begannen mit der Holländer-Inszenierung von Klaus Guth, die Regie-Theater-Inszenierungen, die sehr viele der Stammkunden nicht mehr sehen wollten. Mit der Meistersinger-Inszenierung von Katharina Wagner 2007 erlitt auch die Gesellschaft der Freunde einen starken Rückgang der Mitgliederzahl. Es wurde munter drauflos inszeniert, viele Produktionen sind nicht mit den zuvor errechneten finanziellen Mitteln ausgekommen. Katharina Wagner frönte ihrem Steckenpferd, der Entwicklung eines Rahmenprogramms. Zugegeben, manche dieser Extras waren erfolgreich, dafür aber wurden die Inszenierungen im Festspielhaus immer ausgefallener. Das allerdings stand im Gegensatz zu den mehrfach massiv erhöhten Eintrittspreisen.

Jeder Freund Bayreuths der die künstlerische Entwicklung Bayreuths seit den 1980er Jahren verfolgt hat, hoffte, dass spätestens 2013 nach dem verunglückten Ring des Berliner Regisseurs Frank Castorf der Stiftungsrat zusammentreten würde, um einen neuen fähigen Festspielleiter zu finden und zu verpflichten. Aber, alle die da so gehofft hatten, stellten fest, dass hier nicht mehr nach den Regeln der Stiftungssatzung entschieden wurde, sondern Toni Schmid Katharina Wagners Vertrag einfach um fünf Jahre verlängerte. Kurz darauf wurde zwischen der Festspiele GmbH und der Stiftung ein neuer über 20 Jahre gültiger Mietvertrag für das Festspielhaus abgeschlossen, der von der Stiftung nicht einmal gekündigt werden konnte. Erstmals kamen damals als Druckmittel die Sicherheiten für die hohen Sanierungskosten ins Spiel. Die Nachfahren Wieland Wagners zogen vor Gericht (vor ein bayerisches Gericht) und verloren prompt. - Jetzt soll die Mietzeit um weitere 20 Jahre verlängert werden.

Wer glaubte, dass sich nach Ablauf des um fünf Jahre verlängerten Vertrages doch nun endlich etwas in Richtung eines neuen Festspielleiters tun würde, erlebte das Gleiche wie fünf Jahre zuvor, der Vertrag wurde nochmals verlängert bis 2025.

Die obersten Repräsentanten der Stiftung tauchten in allen drei Fällen ab.

Endlich war es dann in diesem Jahre so weit, die Festspiele lagen finanziell am Boden, die Vorstellungen wurden noch heftiger angefeindet (obwohl sich immer noch eifrige Bravo-Rufer fanden) die GdF teilte mit, dass der Spendenfluss nachlasse und dass sie nicht mehr so viel zahlen könnten wie bisher. Alle diese Zahlen und Fakten waren den obersten Entscheidern bekannt, jetzt müsse Katharina endlich das Feld räumen!

Sie alle kennen die Entscheidung: Katharina Wagner ist nicht mehr Geschäftsführerin der Festspiele GmbH, sie bleibt aber Festspielleiterin mit einem festen Budget. Sie kann also weiterhin ihre jungen Schauspielregisseure mit Regiearbeiten an Wagners Werken im Festspielhaus beauftragen. Auch hier meldet sich niemand mit massiven Protesten zu Wort. Die Satzung der Richard Wagner Stiftung wird „überarbeitet“ - sie wird „ausgehöhlt“, nur das Recht, einen geeigneten Kandidaten aus der Familie für die Besetzung des Festspielleiters vorschlagen zu dürfen, bleibt erhalten.  Entscheiden soll dann der Verwaltungsrat der Festspiele GmbH und das sind alles Personen, die mit der Kunst, die Bayreuth so groß gemacht hat, nichts zu tun haben.

Seriöse, fachkundige Anfragen oder Vorschläge aus der Bevölkerung werden nicht beantwortet. Über dem Ganzen liegt weiterhin ein Schleier des Geheimen!

Das Land Bayern und die Bundesrepublik Deutschland – beide haben ja immer wieder betont, dass die Festspiele ein kulturelles Aushängeschild seien und dass sie weiter unterstützt würden - haben sich unter dem Deckmantel der Verschwiegenheit diese Kultureinrichtung angeeignet und die Familie Wagner entmachtet. Stattdessen hätten Sie in Jahrzehnte langer Erfahrung (beobachtend aber trotzdem wohlwollend) weiterhin ihre Unterstützung leisten können. Vorschläge und Modelle, wie man die sich ändernden Verhältnisse in sauberer Verwaltung fair hätte regeln können, hat es genügend gegeben.

Malente, 08.08.2024 - Heribert A. Bludau

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Presseschau

 

 

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Theaterfinanzierung:
„Viele Theater stehen unter einem erheblichen Kostendruck“

16. Juli 2024, 14:23 Uhr

Die Bühnen befürchten massive Einschnitte. Claudia Schmitz, Geschäftsführerin des Bühnenvereins, über Tariferhöhungen, Kulturetats und drohende Streiks.

Interview von Peter Laudenbach

Auf die Theater könnten anstrengende Zeiten zukommen, nicht nur, weil zwei der drei Bühnengewerkschaften den Tarifvertrag zum Jahresende gekündigt haben und für kommendes Jahr mit Arbeitskampfmaßnahmen drohen.
Auch Inflation und Tariferhöhungen schlagen auf ihre Betriebskosten durch, die Städte und Bundesländer müssen im Kulturetat sparen. Dafür, das klug zu managen, ist unter anderem der Deutsche Bühnenverein zuständig, die Arbeitgeberorganisation der Bühnen.

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Quelle: https://www.sueddeutsche.de/kultur/theater-buehnenverein-gewerkschaften-lux.Pcj3MoDKXs26WGaKhg3FK

 

 

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Oberammergau:
„Ich will,
dass die Figur Jesus auch 2030 noch was zu sagen hat“

12. Juli 2024, 12:02 Uhr

Abdullah Karaca war bereits mit elf Jahren bei den Passionsspielen dabei.

Abdullah Karaca fordert seinen Mentor Christian Stückl heraus und bewirbt sich um die Leitung der traditionsreichen Passionsspiele. Dabei geht es dem Regisseur nicht um den Konkurrenzkampf, sondern um Gemeinsamkeiten.

Von Christiane Lutz

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Quelle: https://www.sueddeutsche.de/kultur/passionsspiele-oberammergau-christian-stueckl-abdullah-karaca-lux.2QkwXkwEzzWD6QVunPc8DM

 

 

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Interview mit Christian Stückl:
„Da hängt mein ganzes Leben dran“

4. Juli 2024, 15:39 Uhr - Interview von Yvonne Poppek

Viermal hat Christian Stückl die Passionsspiele in Oberammergau geleitet, zuletzt 2022. Für 2030 hat die Gemeinde nun überraschend einen Aufruf an Interessenten gestartet, sich zu bewerben.

Ein Gespräch mit dem 62-Jährigen über Gegenwind, Vorsprung und darüber, warum er noch einmal Spielleiter sein will.

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Quelle: https://www.sueddeutsche.de/bayern/oberammergau-passionsspiele-2030-streit-christian-stueckl-interview-lux.9pfYbnATwxSUBKWNraumSG



 

 

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Konflikt bei den Oberammergauer Passionsspielen:
Zeit für einen Wechsel?

4. Juli 2024, 15:03 Uhr

   



Die jüngsten Passionsspiele in Oberammergau waren 2022 zu sehen, Regie führte Christian Stückl.
(Foto: Sebastian Beck)

In Oberammergau ist ein Wettstreit entbrannt um die Leitung bei den Passionsspielen 2030. Es ist wie ein Drama fürs Theater, denn sowohl Altmeister Christian Stückl will den Job als auch sein einstiger Schüler Abdullah Kenan Karaca.

Von Yvonne Poppek, Oberammergau

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Quelle: https://www.sueddeutsche.de/bayern/oberammergau-passionspiele-streit-um-die-leitung-2030-christian-stueckl-abdullah-karaca-lux.KY9nJyCwUKJSziEE4YMJj5

Sommertheater:
Wird jetzt alles gut in Oberammergau?

Von Hannes Hintermeier - 07.08.2024, 17:06

 

 

 

 

 








 

 

Überraschende Wende
im
Intendanten-Wettbewerb

Foto: FAZ:

Der Gemeinderat des Passionsspielortes Oberammergau war gerade dabei, die Bewerbungsfrist für die nächste Intendanz zu verkürzen, als er laut einem Bericht der „Süddeutschen Zeitung“ von einer Nachricht überrascht wurde, die womöglich weitere Grabenkämpfe verhindert – ein Bürgerbegehren, das Christian Stückl auch die nächste Spielleitung sichern sollte, war bereits in Planung.
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Quelle: https://www.faz.net/aktuell/feuilleton/buehne-und-konzert/sommertheater-wird-jetzt-alles-gut-in-oberammergau-19905254.html

 

 

 

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Die ARD-Sender zerstören die Zeitungen

Seit Jahren streiten Verlage mit ARD-Anstalten über die Presseähnlichkeit von Onlineangeboten. Bayerns Zeitungsverleger wollen nun gegen den BR klagen. Der Saarländische Rundfunk bedroht die Existenz der Regionalzeitung des Landes.

Helmut Hartung

Verbände protestieren:

Sender und Streamer laufen Sturm gegen Claudia Roths Filmförderabgabe

Der Privatsenderverband Vaunet, der Digitalverband Bitkom und die europäische Vereinigung Motion Picture Association protestieren gegen Claudia Roths Zwangsabgabe zur Filmförderung. Der Brandbrief liegt der F.A.Z exklusiv vor.

Zitatende
Quelle: https://www.faz.net/aktuell/feuilleton/medien/claudia-roths-filmfoerderabgabe-sender-und-streamer-laufen-sturm-19886425.html

 

 

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Kürzungen im Kulturbereich:
Der Jo-Jo-Effekt

24. Juli 2024, 15:31 Uhr - Von Jörg Häntzschel

  (Foto: Carsten Koall/dpa)

Kulturstaatsministerin beim Festakt zu 25 Jahren Bundeskulturpolitik Anfang Juli.
Der Etat von Kulturstaatsministerin Claudia Roth steigt. Einzelne Posten werden dennoch stark gekürzt. Dagegen regt sich jetzt Widerstand.

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Quelle: https://www.sueddeutsche.de/kultur/claudia-roth-bundeshaushalt-kulturpolitik-kulturfonds-internationale-produktionshaeuser-lux.WjBQHvQ2fGXYzPAofo4p3d

 

 

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Augsburger Theater deutlich teurer:
Ein Preisschock zwar, doch keine Überraschung

4. Juli 2024, 15:40 Uhr - Von Susanne Hermanski, Augsburg



 
 







 


Das sind Aussichten:
Das Staatstheater Augsburg ist eine teure Baustelle, aber 2029 soll das Große Haus den Theaterleuten wieder übergeben werden, der Neubau des Kleinen Hauses dann im Jahr darauf.
(Foto: Jan-Pieter Fuhr)

Mehr als 76 Millionen Euro zusätzlich werden Stadt und Freistaat für die Sanierung des Staatstheaters Augsburg aufbringen müssen. Dafür sorgen allein die drastisch gestiegenen Baupreise der jüngsten Vergangenheit – und die treffen sämtliche laufenden und geplanten Bauten in Bayern.

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Quelle: https://www.sueddeutsche.de/bayern/staatstheater-augsburg-sanierung-kosten-lux.9mpA7MeXJsEHXeW5zxqpCs

 

 

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Arbeitsbedingungen in Theater und Film:

„KI - wird die Arbeit von Schauspielern wegrationalisieren“

5. August 2024, 14:05 Uhr - Interview von Peter Laudenbach

"In diesem Beruf ist der Abstand zwischen prekären Einkommen und Spitzengagen sehr groß": Der Schauspieler Heinrich Schafmeister setzt sich für gerechte Bezahlung und bessere Arbeitsbedingungen in der Schauspielbranche ein.
Harte Zeiten: Heinrich Schafmeister von der Schauspielergewerkschaft BFFS über Gagen, Altersarmut und wegbrechende Jobs in der Theater-, Film- und Fernsehbranche.


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Quelle: https://www.sueddeutsche.de/kultur/heinrich-schafmeister-interview-arbeitsbedingungen-schauspieler-film-und-fernsehen-synchron-lux.XeFcTX2dh3MLcb2peMWrq6

 

 

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„Tosca“ in Verona: Komm ins Offene

4. August 2024, 14:54 Uhr - von Helmut Mauró

 












Große Sängerinnen bekommen in Verona von „Tosca“-Regisseur Hugo de Ana auch ein großes Bühnenbild.
(Foto: Arena di Verona)

Anna Netrebko gibt in einer gigantischen Inszenierung in Verona die Tosca, und die Menschen kommen in Scharen.
Brava.

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Quelle: https://www.sueddeutsche.de/kultur/anna-netrebko-tosca-verona-kritik-lux.8GPgEj1Eck7ypt6C7Xhm9L?login=

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Salzburger Osterfestspiele:

Die Hardcorefeministin

 

 




 
 












Anna Netrebko als männermordende Gioconda in Salzburg: Auch der Sadistengatte ihrer Nebenbuhlerin wird niedergestochen.
 
(Foto: Bernd Uhlig/
Osterfestspiele Salzburg)

Anna Netrebko triumphiert in Ponchiellis Opernrarität "La Gioconda"
als blutrünstige Rächerin der Frauen.


Von Reinhard J. Brembeck

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Quelle: https://www.sueddeutsche.de/kultur/anna-netrebko-jonas-kaufmann-la-gioconda-1.6484808

 

 

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Ausbildung am Theater:
„Opernsänger ist kein leichter Job“

21. Juni 2024, 15:17 Uhr -
 


 

 










„Deutschland, Österreich und die Schweiz, das sind die Zentren für klassische Musik“, sagt Mina Yu, die junge Sopranistin aus Seoul, die seit einem Jahr dem Opernstudio am Gärtnerplatztheater angehört.

(Foto: Robert Haas)

Vom richtigen Atemholen, Euphorie und Existenzängsten. Wie fünf junge Menschen auf den fordernden Alltag im Klassikbetrieb vorbereitet werden.
Ein Probenbesuch beim ersten Jahrgang des neuen Opernstudios am Gärtnerplatztheater.

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Quelle:
https://www.sueddeutsche.de/muenchen/gaertnerplatztheater-opernstudio-muenchen-ausbildung-lux.5DPXk2MD9MPGCR3MuiBQAb

 

 

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Das Phänomen der Oper
 
















Seit beinahe zwei Jahrzehnten reisen beharrliche Fans um die Welt, um Jonas Kaufmann singen zu hören und zu sehen.

Wie alles begann - und was den Münchner zum Klassik-Popstar macht

 


Foto: Stephan Rumpf

 

Erklärungen für das Phänomen Kaufmann wie etwa das ungewöhnliche Timbre seiner Stimme, seine dekorative Persönlichkeit, sein breites, mitunter ziemlich schmerzfreies Repertoire und Marketing – das alles greift wohl zu kurz. Der Mann liefert ein klasse Gesamtpaket. Aber das tun andere auch, wie etwa Benjamin Bernheim oder Piotr Beczała.
Was ist es also, was ihn zum Klassik-Popstar macht? Und den Kritiker-Spott ins Leere laufen lässt?


Von Jutta Czeguhn

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Quelle:
https://www.sueddeutsche.de/projekte/artikel/muenchen/jonas-kaufmann-oper-tenor-fans-muenchen-e536891/

 

 

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KI und Kunst - Segen oder Fluch?

16. August 2024, 15:29 Uhr - Von Christine Dössel

 

 







„Ich glaube daran, dass Kunst durch Gefühle entsteht“, sagt die Sopranistin Asmik Grigorian, die live singend gegen ihre KI-Stimme antrat.
In der Mitte Stefan Kaegi von Rimini Protokoll und links Gerfried Stocker von Ars Electronica.
(Foto: Franz Neumayr)

Bei einer KI-Diskussion der Salzburger Festspiele tritt die Sopranistin Asmik Grigorian gegen ihre eigene, künstlich generierte Stimme an.
Wer gewinnt?

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Quelle: https://www.sueddeutsche.de/kultur/ki-kunst-diskussion-salzburger-festspiele-asmik-grigorian-lux.QQKC26tZwsTuoYkdJVDLzG?login=

 

 

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Dirigentin Joana Mallwitz:

Endlich eine Frau am Pult, und dann so eine!

Von Albrecht Selge - 04.08.2024,
 



Foto:
Andreas Pein

 

 
















Sie ist die erste Chefdirigentin in der Geschichte der Klassikstadt Berlin.
Gefeiert, umjubelt, auch kritisiert. Aber aus den richtigen Gründen?
Begegnung mit Joana Mallwitz, fast ein Jahr nach ihrem Amtsantritt.

Joana Mallwitz, Chefdirigentin und künstlerische Leiterin des Konzerthausorchesters Berlin, im Juni 2024

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Quelle: https://www.faz.net/aktuell/feuilleton/chefdirigentin-joana-mallwitz-im-portraet-19894002.html

 

 

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Opernintendant Matthias Schulz:
„Oper darf nicht gewollt politisch werden“

Von Jan Brachmann - 12.07.2024, 19:56

 


Matthias Schulz

verlässt die Berliner Staatsoper und übernimmt das Opernhaus Zürich.

Hier spricht er über Führungsstil, Finanzen und Populismus, über Daniel Barenboim – und darüber, dass man auf der Bühne nicht bullshitten kann.
 

 
Opernintendant Matthias Schulz wechselt nach Zürich.Pascal Bünning

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Quelle: https://www.faz.net/aktuell/feuilleton/buehne-und-konzert/
matthias-schulz-ueber-im-interview-ueber-die-berlins-staatsoper-19847750.html

 

 



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Streit am Kasseler Staatstheater:

Generalmusikdirektor legt Amt nieder

Stand: 30.05.2024, 19:37 Uhr - Von: Bettina Fraschke

Der bisherige Generalmusikdirektor des Kasseler Staatstheaters ist jetzt nur noch Chefdirigent. Die Neuregelung ist das Ergebnis eines monatelangen Streits.

Kassel – Das Kasseler Staatstheater wird etwas mehr als eine Spielzeit lang keinen Generalmusikdirektor haben. Am Mittwoch gaben das Land Hessen und die Stadt Kassel als Theaterträger bekannt, dass Francesco Angelico „mit sofortiger Wirkung“ als Chefdirigent tätig sein und sich auf den konzertanten Bereich konzentrieren wird.
[…]
Neuer GMD
Unterdessen ist von der Suche nach einem neuen Generalmusikdirektor weiterhin nichts zu hören. Nachdem beide finalen Kandidaten Kerem Hasan und Ainars Rubikis ihre Bewerbungsrunden abgeschlossen hatten, musste die Findungskommission ihr Votum abgeben. Zuletzt wird aber das Hessische Ministerium für Wissenschaft und Forschung, Kunst und Kultur entscheiden. „Erst nach erfolgreichem Vertragsschluss können Berufung und öffentliche Bekanntgabe erfolgen.
Das Land Hessen als Rechtsträger des Staatstheaters Kassel wird deshalb bis dahin keine weiteren Zwischenstände bekanntgeben“, hieß es auf Anfrage unserer Zeitung Mitte Mai.

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Quelle: https://www.hna.de/kassel/angelico-legt-amt-nieder-93101267.html

 

 



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Lisa Jopt
geschäftsführende Gesellschaftspräsidentin der GDBA über die Kündigung des NV Bühne, neue Spielregeln und alte Spieße

Die Vorstände von GDBA und BFFS haben beschlossen den NV Bühne zum 31. Dezember zu kündigen.
Wie kam es dazu?


Lisa Jopt:
Das hat mehrere Gründe. Als erstes ist es grundsätzlich normal einen Tarifvertrag wie einen Handyvertrag zu kündigen. Andere Gewerkschaften machen das ständig, so verbessern sie ihre Verhandlungsposition, weil der Arbeitgeber mit Streiks rechnen muss.
Außerdem haben wir während der Kampagne ‘Stop NV Flatrate‘ festgestellt, dass wir in der Freiheit unserer Aktionen durch die Theaterleitungen eingeschränkt werden, sie bestimmen, ob wir Flyer verteilen dürfen oder vor der Vorstellung ein Statement verlesen können. Zur ureigendsten Aufgabe einer Gewerkschaft gehört aber, dass wir öffentlich informieren und mobilisieren.


Und auch streiken?

Lisa Jopt:
Ja, auch streiken. Solange ein Tarifvertrag läuft, gilt die Friedenspflicht da dürfen wir gar nicht streiken. Es ist nicht so, dass wir daran interessiert wären, zu streiken. Aber es gibt eben auch keinen Tarifvertrag dieser Welt, der allein durch die herzliche Großzügigkeit der Arbeitgeber entstanden wäre.

SAG AFTRA in Amerika hat es beeindruckend vorgemacht.

Lisa Jopt:
Genau. Neulich lief im Bayerischen Rundfunk ausschließlich Musik, weil gestreikt wurde. Bahnhöfe mit Notfallfahrplan, stillgelegte Flughäfen - alle versuchen, ihre Ziele durch Streiks zu erreichen. Warum sollten wir Theaterleute bescheiden und demütig nur das annehmen, was die Arbeitgeberseite uns anbietet.

Warum habt ihr den ganzen Manteltarifvertrag gekündigt es ist doch nicht alles schlecht?

Lisa Jopt:
Nee, es ist nicht alles schlecht. Das liegt daran, dass der NV Bühne ein komplexes Tarifwerk mit Kündigungsfrist ist. Wenn wir den NV Bühne wieder in Kraft gesetzt haben, wollen wir Abschnitte davon mit eigenen Laufzeiten versehen, so dass wir in Zukunft nicht immer den Ganzen NV Bühne kündigen müssen, wenn wir wieder etwas verbessern müssen.

Was bedeutet das jetzt für die Beschäftigten?

Lisa Jopt:
Erstmal nichts. Selbst, wenn der NV Bühne ab dem 1.1.2025 ausgelaufen ist, besteht für alle die sogenannte ‘Nachwirkung‘ - die Regelungen des NV Bühne gelten für sie weiter, bis eine neue Vereinbarung getroffen worden ist. Das kann ein neuer Tarifvertrag, Haustarifvertrag oder auch ein individueller Vertrag sein.
Der Bühnenverein empfiehlt übrigens seinen Theatern, auch nach der Kündigung NV Bühne-Verträge für alle anzuwenden.


In der Pressemitteilung des Deutschen Bühnenvereins vom 22. Juli war zu lesen, dass die Gewerkschaften wieder an den Verhandlungstisch zurückkommen sollen, wurden die Verhandlungen den abgebrochen?

Lisa Jopt:
Nein, wurden sie nicht! Im Gegenteil! Wir wollten noch vor dem Sommer weiterverhandeln und zwar für die abhängig beschäftigten Gäste und auch über das Thema Arbeitszeit. Den Gasttermin hat der DBV uns abgesagt, ohne nachvollziehbare Gründe. Dabei ging es nur noch um winzige Kleinigkeiten und wir hätten einen eigenen Tarifvertrag für Gäste gehabt.

Stattdessen schlägt der DBV vor, dass es für Gäste erst weitergeht wenn der NV Bühne wieder in Kraft gesetzt wird.

Lisa Jopt:
Ich finde nicht, dass das ein Vorschlag ist, eher Erpressung. Die Gäste gehören zu unseren schützenswertesten Mitgliedern. Es hätte niemanden etwas gekostet, diesen Abschluss schnell über die Bühne zu bringen und dann hätten wir uns dem NV Bühne und explizit dem Thema Arbeitszeit zugewandt.

Wie fühlt sich das jetzt an? Man liest ja von vielen Theaterleitungen, dass die Kündigung ein dummer Fehler sei.

Lisa Jopt:
Ich finde es konsequent und richtig als ernst zu nehmende Gewerkschaft. Es war doch so: früher hat die Arbeitgeberseite die Spielregeln diktiert, weil sie wussten, dass die Gewerkschaftn nichts auf die Beine stellen. Jetzt haben wir halt mal in die Spielregeln geguckt und den Spieß umgedreht.

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Quelle: GDBA Mitgliedermitteilung - Ausgabe 07-08/2024 – Seite 36

 

 

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Wann muss ich da sein?
Erreichbarkeitspflicht am Theater

Oft stellt sich die Frage, wann und in welcher Weise man für den Arbeitgeber erreichbar sein muss. Der NV Bühne geht grundsätzlich davon aus, dass die Mitglieder möglichst jederzeit erreichbar sein müssen.

Zu unterscheiden ist jedoch
- die kommunikative Erreichbarkeit
von
- der Erreichbarkeit zur Mitwirkung.

Während erstere nach (durchaus umstrittener) Auffassung mancher Arbeitgeber so gut wie immer besteht, gibt es Ausnahmen für die Erreichbarkeit zur Mitwirkung, zum Beispiel

- Ruhezeiten
- wenn freie Tag oder halbe freie Tag gewährt wurden
- Theaterferien
- Arbeitsunfähigkeit

Abgesehen von den oben genannten Ausnahmebeständen muss das Mitglied bis zu 3 Stunden vor jeder Vorstellung erreichbar sein, um gegebenenfalls zur Mitwirkung herangezogen werden zu können.
Ab dem Beginn der dritten Stunde vor einer Aufführung muss das Mitglied also nicht mehr damit rechnen, zu einer Aufführung herangezogen
zu werden.
Daraus ergibt sich die Verpflichtung, auswärtige Aufenthaltsorte dem Arbeitgeber rechtzeitig bekannt zu geben.

Auswärtige Aufenthaltsorte sind Orte, die vom Theater so weit entfernt sind, dass es dem Mitglied nicht mehr möglich ist, kurzfristig zwecks Mitwirkung ins Theater zu kommen.

Aufenthaltsorte in unmittelbarer Nachbarschaft zum Theater sind keine auswärtigen Aufenthaltsorte.
Die Bekanntgabe ist rechtzeitig, wenn die Arbeitgeberin die Möglichkeit hat, dem Arbeitnehmer vor seiner Abreise mitzuteilen, dass der gewählte Aufenthaltsort der Erreichbarkeit für die Mitwirkung entgegensteht.
In diesem Fall kann die Arbeitgeberin anordnen, dass das Mitglied sich nicht an den auswärtigen Aufenthaltsort begibt.
In der Praxis erfolgt die Mitteilung der Mitglieder und die Reaktion des Arbeitgebers darauf über den Urlaubschein.

Ob eine Mitteilung ‘rechtzeitig‘ erfolgt ist, hängt somit vom Einzelfall ab. Entscheidend ist, dass der Arbeitgeber die Möglichkeit hat, sein Veto einzulegen.
Eine Formvorschrift gibt es für den Vorgang nicht, dennoch empfiehlt es sich, die Mitteilung und die Genehmigung - genauer gesagt, das nicht ausgesprochene Verbot, schriftlich zu dokumentieren. Ohne eine solche ‘Gewährung‘ ist gegebenenfalls proben- und/oder vorstellungsfrei, weil man beispielsweise nicht auf dem Plan steht, jedoch bedeute dies nicht automatisch die Gewährung eines ganzen oder halben freien Tages.
Nur letzteres bedeutet ‘beschäftigungsfrei‘ im Sinne des Arbeitszeitgesetzes (ArbZG).

Hat man ‘nur’ proben- und/oder vorstellungsfrei, besteht die Erreichbarkeitspflicht weiterhin.

Der Arbeitgeber darf zudem erfragen, wo sich das Mitglied für welchen Zeitrahmen aufhalten möchte, um einschätzen zu können, wie lange eine Rückkehr zum Arbeitsplatz dauern würde.

Daraus ergibt sich, dass die Möglichkeiten der Arbeitgeber, auf die Mitglieder zuzugreifen, relativ umfassend sind. es gibt nur noch einige Einschränkungen:
- Es ist nicht erforderlich, dem Arbeitgeber den Grund für die Abwesenheit zu nennen. Weiterhin besteht auch keine Pflicht sich persönlich zurückzumelden oder im Nachhinein mitzuteilen, wo man gewesen sei und was man dort gemacht hat.

Zudem bedeutet ‘möglichst jederzeit‘ nicht jederzeit!

So besteht keine Pflicht zur Erreichbarkeit während der Nachtruhezeit. Beginnen die Proben üblicherweise um 10:00 Uhr, bedeutet dies jedenfalls, dass das Mitglied ab 23:00 Uhr nicht mehr erreichbar sein muss.
Außerdem sind die Mitglieder berechtigt ihre übliche Lebensweise zu praktizieren, was dazu führen kann, dass vorübergehend keine Kontaktaufnahme durch den Arbeitgeber möglich ist.

Zu beachten ist weiterhin, dass die kommunikative Erreichbarkeit ausschließlich der Organisation des Proben- und Vorstellungsbetriebes dient. Keinesfalls muss das Mitglied für den Arbeitgeber bei Abwesenheit vom Theater erreichbar sein, um etwa telefonisch Arbeitsgespräche zu führen oder E-Mails zu beantworten.

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Quelle: GDBA Mitgliedermitteilung - Ausgabe 07-08/2024 – Seite 52

Salzburger Festspiele:  
Penner trifft Rampensau

Von Jürgen Kaube - 14.08.2024, 18:43

 

 


Foto: Monika Rittershaus

 




Die Regisseurin Mariame Clément sorgt mit „Les Contes d’Hoffmann“ von Jacques Offenbach bei den Salzburger Festspielen für Überraschungen, mit denen das Dirigat von Marc Minkowski nicht ganz Schritt hält.

Gesungen wird dabei überragend.

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Quelle: https://www.faz.net/aktuell/feuilleton/buehne-und-konzert/les-contes-d-hoffmann-von-offenbach-in-salzburg-19919647.html

Tübke-Ausstellung in Meiningen:
In der Wolfsschlucht Rettung suchen

Von Andreas Platthaus - 12.08.2024, 11:36

 

 



Abbildung: Meininger Museen

 





Werner Tübke legte seine Entwurfszeichnungen für den Bonner „Freischütz“ fast alle in Bleistift an.

Nur bei den Kostümen aquarellierte er, hier zu sehen auf einem Blatt von 1992 mit der Figur des Samiel, den der Künstlerin in ein Dominogewand kleidete.

In der kleinen thüringischen Stadt Meiningen mit ihrer großen Theatertradition heißen sogar Gasthäuser nach berühmten Bühnenschauplätzen.
Am Rande der Altstadt findet sich deshalb die „Wolfsschlucht“, ein Lokal, das 1903 erbaut wurde, also in der Regierungszeit Herzog Georgs II., der eine selbst für die Zeit des Wilhelminismus bemerkenswerte Liebe zum Theatralischen pflegte. Allerdings galt diese fürstliche Leidenschaft der Bühne selbst, nicht der Politik –
Georg machte aus seiner Residenzstadt einen Musenhof mit europaweiter Ausstrahlung und leitete höchstpersönlich das Meininger Theater.
Der Herzog war jedoch kein Opernfreund, diese Kunstform wurde aus seinem Theater verbannt, und so könnte man die Eröffnung des Gasthauses „Wolfsschlucht“ als bürgerlichen Akt der Renitenz deuten – verdankt sich dessen Bezeichnung doch dem Handlungsort von Carl Maria von Webers Oper „Der Freischütz“.
Webers „Freischütz“ war für ihn das Comeback als öffentlicher Künstler: Residenzschloss und Theatermuseum Meiningen zeigen die einzige Bühnenarbeit des Malers Werner Tübke.

Zitatende
Quelle:
https://www.faz.net/aktuell/feuilleton/kunst-und-architektur/werner-tuebke-ausstellung-in-meiningen-seine-einzige-buehnenarbeit-19888565.html

Kultur in Thüringen:

Ohne Theater kein Meiningen

Von Andrea Diener - 29.08.2024, 14:46



Klöße, bunte Fassaden, Theater – aber kein Wein: Meiningen sieht man die Vergangenheit als Residenzstadt an. - Picture Alliance

In Meiningen spielt das Theater seit jeher die Hauptrolle. Was bleibt davon übrig, sollten nach der Landtagswahl Kulturverächter regieren?Drüben über der Landesgrenze wird Wein angebaut, hüben jedoch nicht, und das hat einen Grund, so erzählt man sich in einer Sage, deren Verse die Meininger Großmütter noch fast komplett auswendig kannten.
In Reimform niedergeschrieben hat sie Rudolf Baumbach, Sohn der Stadt und One-Hit-Wonder der deutschen Lyrik, der heute nur noch für den Liedtext von „Hoch auf dem gelben Wagen“ bekannt ist und für nichts sonst.
Dabei hat er die Sache mit dem Meininger Wein so gut erklärt. Es gab ihn nämlich einst, wie alte Flurnamen beweisen, und im Herbst streifte regelmäßig die zuständige Ackergöttin Frau Holle durchs Land, um die Felder zu segnen. Als sie sich in einem Gasthof einfand und einen Wein bestellte, da passierte es:
„Doch wie der Strom zu Thale lief, /
Zog sich ihr Mund bedenklich schief. /
Ihr war’s, als ob die Kehle kratze /
der Hassfurt allerwildste Katze.“
Frau Holle ließ vor Enttäuschung in einer Nacht alle Meininger Reben erfrieren, und das war es dann.

Zitatende
Quelle:
https://www.faz.net/aktuell/reise/landtagswahl-in-thueringen-2024-was-passiert-mit-der-theaterstadt-meiningen-19945494.html

 

 

Zitat
Festival Bayreuth Baroque : - Von Werner M. Grimmel
Durch die Tochter spricht die Göttin
- 07.09.2024, 11:49 – Foto:
Clemens Manser

 



Das Festival Bayreuth Baroque huldigt mit Nicola Porporas Oper „Ifigenia in Aulide“ dem schärfsten Konkurrenten Georg Friedrich Händels. Zu bestaunen ist eine sensationelle Artistik des Singens.

Mit der ersten Wiederaufführung von Nicola Porporas Oper „Ifigenia in Aulide“ zur Eröffnung der fünften Saison des jungen Festivals Bayreuth Baroque bleibt dessen Gründer und künstlerischer Leiter Max Emanuel Cenčić seiner Vision treu, unbekannte Werke der Opera seria im historischen Gebäude des Markgräflichen Opernhauses zu präsentieren.

Das dreiaktige Melodramma wurde 1735 an der Londoner Opera of the Nobility aus der Taufe gehoben. Porpora machte damals der Academy of Music, an der im selben Jahr Georg Friedrich Händels „Alcina” auf die Bühne kam, erfolgreich Konkurrenz.

Nicht zuletzt durch die Verpflichtung der Kastratenstars Farinelli und Senesino gelang es dem aus Neapel stammenden Komponisten und europaweit berühmten Gesangslehrer, den ein Jahr älteren Kollegen auszustechen.

Zitatende
Quelle: https://www.faz.net/aktuell/feuilleton/buehne-und-konzert/bayreuth-baroque-mit-porporas-ifigenia-in-aulide-19968578.html



Vor achtzig Jahren

 

 

Zitat
Wie ich von Speer vernehme, wird der Führer sich im Großen und Ganzen mit der Einziehung der Dreihunderttausend im August einverstanden erklären, aber wünschen, dass Speer und ich nun einen Modus des weiteren Vorgehens festlegen.

Für September sind uns von der Luftwaffe Hunderttausend Mann zugesagt worden und zwar von Göring persönlich. Göring vertritt jetzt in Fragen des totalen Krieges einen sehr radikalen Standpunkt und er kämmt aus der Luftwaffe aus, was überhaupt nur auszukämmen ist.

Speer selbst wird im September etwa 50.000 Mann stellen können und die überschießenden Teile bekommen wir vom Heer. Jedenfalls bin ich fest entschlossen, auch im September wieder die mir auferlegte Quote von 400.000 Mann zusammenzubringen.

Zitatende
Quelle: Joseph Goebbels – Tagebücher – Seite 2092 – Band 5 - Piper-Verlag - 1991


Die gesamte Kriegsführung litt unter der mangelnden Verfügbarkeit von Mensch und Material. So kämpfte Goebbels um jeden Mann, denn er selbst hatte ja den ‘totalen Krieg‘ verkündet. Auch sein Propagandaministerium setzte er im Personalbestand von 15.000 auf 3.000 Mann herunter.

Auf drei Fronten musste letztlich gekämpft werden. Und dabei litt auch die Heimatfront, die mit der Herstellung und zur Verfügungstellung der Waffen und Munition wie mit der Bereitstellung von Soldaten beschäftigt war. Speer konnte sich nicht immer mit Kriegsgefangenen behelfen, die in den Rüstungsbetrieben schufteten und manche Gelegenheit nutzten, Sabotage zu betreiben.

Viel Gerät und Mannschaften gingen auf dem Weg zu den jeweiligen Fronten verloren. Rommel konnte in Nordafrika bis zum Ende des Deutschen Afrikakorps bis zur Landung der westlichen Alliierten im Juli 1943 auf Sizilien kaum bedient werden, da Gerät und Mannschaften auf dem Weg über das Mittelmeer den Attacken der Briten von Osten durch den Suezkanal und von Westen durch die für sie freie Passage über die Straße von Gibraltar Zugang zur deutschen Schiffsroute von Messina nach Tunis oder Tripolis hatten.

 

 

Zitat
Die deutschen Frachter wurden mit dem Eingreifen deutscher Truppenverbände in Nordafrika ab Januar 1941 für Nachschubtransporte herangezogen.

Von 52 deutschen Frachtern, die seit Kriegsausbruch in italienischen Häfen lagen, gingen zwischen Dezember 1940 und Mai 1943 im Mittelmeer 45 Schiffe verloren.
 
1940 2 Frachter 15.168 BRT
1941 27 Frachter 98.677 BRT
1942 12 Frachter 37.573 BRT
1943 4 Frachter 14.448 BRT
45 Schiffe mit 165.866 BRT


Im ersten Vierteljahr 1942 brachten die Erfolge deutscher U-Boote und konzentrierte Angriffe der deutschen Luftwaffe auf die britische Mittelmeerflotte den bedrängten Seetransportstaffeln eine spürbare Erleichterung.
Aber schon während des Vormarsches des Deutschen Afrikakorps auf Ägypten stieg die Versenkungsziffer wieder an und trug wesentlich zum Rückschlag vor El-Alamein bei.
Der verloren gegangene Schiffsraum konnte nicht ersetzt werden, bis schließlich im Mai 1943 die deutsch-italienische Armee mit über 252.000 Soldaten in Tunesien die Waffen strecken musste.

Zitatende
Quelle: https://www.wlb-stuttgart.de/seekrieg/km/mittelmeer/italien/op-sonnenblume.htm

 

Die Rote Armee hatte genügend Gelegenheit, deutsche Eisenbahnfahrten mit Munition und Panzern nach Osten in den Weiten des russischen Landes abzufangen und der Westen war nach der Invasion an der Atlantikküste ab 6. Juni 1944 den Angriffen der Briten und Amerikaner aus der Luft und am Boden ausgesetzt, so dass die Transporte zu den Truppen am Westwall fast nur nachts mit entsprechend mäßigem Erfolg durchgeführt werden konnten.

Am 19. August 1944 gerieten im Rahmen der Kesselschlacht von Falaise im Département Calvados in der Normandie 50.000 Mann in Gefangenschaft, während 40.000 Mann sich noch rechtzeitig absetzen konnten, die aber schweres Gerät mit Panzern und Sturmgeschützen verloren geben mussten.

Der Durchbruch der westlichen Alliierten durch eine nicht mehr vorhandene geschlossene deutsche Westfront führte zur Befreiung von Paris und die Einnahme von Aachen. Damit geriet die erste deutsche Stadt vollkommen in die Hände von ausländischen Kräften.

Die Russen konnten verlorenes Gebiet zurückerobern und weiter nach Westen vorstoßen, bald standen sie im Baltikum und nahmen Riga ein. An der Weichsel entlang drangen sie bis Warschau vor, im Süden erreichten sie die rumänische Grenze, zogen ins Land ein und erreichten durch ihre militärische Übermacht und die Erfolge im Kampf um das Land das Ausscheiden Rumäniens aus der Gruppe um die Deutsche Wehrmacht. Am 24. August 1944 erklärte Rumänien dem Deutschen Reich den Krieg.

Schon ein Jahr vorher – am 13. Oktober 1943 – hatte Italien Deutschland den Krieg erklärt, bildete mit Briten und Amerikanern die Südfront.

Im Norden hatte sich Finnland am 19. September 1944 aus der Gruppe zurückgezogen und mit England und Russland ein Waffenstillstandsabkommen unterzeichnet.

Damit war Deutschland im Südosten, im Süden, im Westen und im Norden von Feinden umgeben.

Die immer wieder ins Bewusstsein der Bevölkerung gelenkten Wunderwaffen V1 und V2 kamen als sogenannte Vergeltungswaffen erst im Juni 1944 zum Einsatz und hatten nicht den Erfolg der Zerstörung von Bauten des Feindes als man sich seitens der Nazis vorgestellt hatte.

 

 


Zitat
Produktion der V2
Wernher von Brauns Besuch im KZ Buchenwald

Wernher von Braun, der Leiter des Apollo-Mond-Projekts der NASA, organisierte im nationalsozialistischen Deutschland die Entwicklung der V2-Raketenwaffe. Dabei war er auch für den Einsatz von KZ-Häftlingen verantwortlich.

Lorenzen, Dirk | 11. August 2024, 02:05 Uhr
Zitatende
Quelle: https://www.deutschlandfunk.de/sternzeit-11-august-2024-wernher-von-brauns-besuch-im-kz-buchenwald-dlf-28922f83-100.html

Schon im Sommer 1942 hatte man die Forschung für eine Bombe mit erheblicher Sprengkraft aufgegeben.

Der Physiker Werner Heisenberg und seine Kollegen kamen schon früh zu dem Schluss, dass die aufwändige Anreicherung des Spaltstoffes Uran 235 mit den allgemein zur Verfügung stehenden Ressourcen während der voraussichtlichen Restdauer des Krieges nicht zu machen war, und informierten dahingehend am 4. Juni 1942 Rüstungsminister Albert Speer.

Auf dessen entscheidende Frage, wie lange sie für eine Bombe bräuchten, gab die Gruppe Wissenschaftler drei bis fünf Jahre an – womit das Projekt seine Priorität verlor.

Die deutsche Luftwaffe war aufgrund falscher Gerätepolitik und schlechter Führung keine Hilfe bei der Lenkung eines Abwehrkampfes – von Angriffen zur Eroberung von Gelände war schon lange keine Rede mehr.

Unter den Umständen sah Hitler endlich ein, dass personelle Veränderungen notwendig waren.

 

 

Zitat

Der Führer geht nun doch mit dem Gedanken um, einen neuen Oberbefehlshaber für die Luftwaffe einzusetzen. Er soll zwar Göring untergeordnet werden, immerhin aber soll Göring auch hier eine Art von Dekorationsfigur spielen.

Es ist entsetzlich welche Winkelzüge man machen muss, um Görings Prestige nicht zu lädieren, andererseits aber auch für den Krieg das dringend Notwendige zu tun.

Man möchte manchmal glauben, dass Göring der Kronprinz wäre, von dem jedermann weiß, dass er nichts taugt, den man aber aus Rücksicht nicht absägen kann. Der Führer hat Göring in guten Zeiten zu groß werden lassen, jetzt in schlechten Zeiten hängt er ihm wie ein schweres Bleigewicht am Bein.


Zitatende
Quelle: Joseph Goebbels – Tagebücher – Seite 2009 – Band 5 - Piper-Verlag - 1991

 

 

 

Zitat
 



Foto: Wikipedia

 


Hermann Göring

 
war seit frühester Zeit der ‘Bewegung‘ ein enger Gefolgsmann Adolf Hitlers. An dessen versuchten und gescheiterten Putsch am 9. November 1923 war er als von Hitler ernanntem Kommandeur der Sturmabteilung (SA) in vorderster Linie beteiligt.
Er konnte fliehen und über Österreich nach Nordeuropa entkommen.
Schon nach dem Ende des Ersten Weltkriegs, an dem er als hochdekorierter Militärpilot teilnahm, war er in Schweden als Flugzeugführer im zivilen Luftverkehr tätig.
Dort heiratete er die Schwedin Carin Freifrau von Kantzow, geb. Freiin Fock.

Die im August 1925 erlassene, nach dem neuen Reichspräsidenten Paul von Hindenburg benannte Amnestie für politische Straftäter erlaubte Göring die Rückkehr nach Deutschland.
Er nahm am 3. und 4. Juli 1926 am NSDAP-Parteitag in Weimar teil und konnte sich ab 1927 endgültig in Deutschland erfolgreich als Vertreter von Zulieferfirmen der Luftfahrtindustrie etablieren.
Mit seiner Frau Carin wohnte Göring in Berlin-Schöneberg und wurde nach den Wahlen vom 20. Mai 1928 zum Mitglied des Reichstags. Bei seinen Besuchen in Berlin war Hitler ein häufiger Gast bei den Görings.
Ab Juni 1929 gehörte Göring dem Aufsichtsrat der Deutsche Luft Hansa AG an. Nach der Reichstagswahl vom 14. September 1930, die der NSDAP beträchtliche Stimmengewinne einbrachte, ernannte ihn Hitler, der weiter in München blieb, formell zu seinem „politischen Beauftragten in der Reichshauptstadt“.
Göring versuchte, die nationalsozialistische Bewegung in der besseren Gesellschaft hoffähig zu machen. So veranstaltete er 1931 in seiner Wohnung Treffen zwischen Fritz Thyssen, Hjalmar Schacht und Adolf Hitler.

1933 begann Göring sich nach der Machtübernahme der Nazis ein Wohnrefugium zu schaffen.



Es lag in der Schorfheide, nördlich von Berlin. Die 1931 während einer Reise nach Schweden verstorbene und zunächst in Schweden beigesetzte Carin Göring, ließ er später nach Carinhall überführen und dort in einem für sie geschaffenen Mausoleum beerdigen.


1932 hatte Göring bei einem Empfang auf dem in der Nähe von Weimar gelegenen Schloss Kochberg die Schauspielerin Emmy Sonnemann kennengelernt, die dort nach 1910 nach Engagements in Hamburg, München, Wien, Stuttgart nun in Weimar neben den Rollen der Klassiker:

Goethe:
                  Margarete, Clärchen, Natürliche Tochter
Lessing:               Minna, Emilia
Schiller:               Thekla, Berta, Karlos-Elisabeth, Stuart-Elisabeth
Shakespeare:        Portia, Olivia, Desdemona, Cordelia
Hebbel:                Bernauerin
auch die der Moderne von Wedekind, Bahr, Wilde

spielte.



Foto: Wikipedia

 

Die Ernennung zum Preußischen Ministerpräsidenten am 11. April 1933 brachte Göring die Herrschaft über die preus-sischen Staatstheater – so über die Lindenoper unter der Leitung von Heinz Tietjen und dem Preußischen Staats-schauspiel – geleitet von Gustaf Gründgens an sich.

Alle anderen Theater und Kinos unterstanden Dr. Goebbels als Propaganda-minister, was zeitlebens zu Schwierigkeiten zwischen den beiden führte.

1935 heiratete Emmy Sonnemann als Preussische Staatsschau-spielerinden Hermann Göring mit dem sie 1938 die Tochter Hedda bekam.

 

Goebbels gab Frau Emmy die Schuld am Verhalten des Reichsjägermeisters, der sich mehr um das für ihn zum Abschuss bereitgestellte Wild in den Wäldern der Schorfheide kümmerte als um die Führung der Luftwaffe.

 

 

Zitat
Göring besaß eine kriminelle Mentalität, die - verbunden mit unverhältnismäßig großer Macht und moralischer Feigheit - viel Unheil hervorgebracht hat.
Auf der einen Seite war er ein Mann mit Respekt einflößender Energie, Ausdauer und Organisationstalent.
Er hatte im Ersten Weltkrieg als Jagdflieger und letzter Kommandant der bekannten Jagdstaffel ‘von Richthofen‘ viel persönlichen Mut bewiesen. Andererseits war er ein drogenabhängiger lethargischer Mann, der sich häufig an Fressgelagen und Jagdpartien ergötzte und das ganze besetzte Europa auf der Suche nach Kunstwerken abklapperte, die er sich dann in unglaublichen Mengen anzueignen wusste.
Er war es auch, der 1935 die berüchtigten Nürnberger Rassegesetze aus fertigte, durch welche die Juden in Deutschland mehr oder weniger für vogelfrei erklärt wurden.
Göring war als einer der fünf höchsten Führer auf der berüchtigten Hossbach-Konferenz 1937 anwesend, auf der Hitler seine Kriegspläne bekanntmachte.

Zitatende
Quelle: Dr. H. van Capelle – Dr. A.P. van de Bovenkamp – Der Berghof – Neuer Kaiser Verlag – 2018 – Seiten 55


Görings Gehabe, z.B. in prächtigen Uniformen aufzutreten und den Marschallstab zu schwingen, brachte der Reichspropagandaminister in Verbindung zur Theaterlaufbahn seiner Frau Emmy Göring.

 

 


 

 







 

 

 

 

 

 

 

 

 


Frau Staatsschauspielerin
Emmy Göring geb. Sonnemann mit dem Reichsjägermeister
Hermann Göring
beim Einkaufsbummel in
Berchtesgaden

Foto: Library of Congress

 

 



















Frau Staatsschauspielerin
Emmy Göring geb. Sonnemann mit Tochter Edda
und dem
‘Größten Feldherrn aller Zeiten‘ (GröfaZ) Adolf Hitler
beim
Spaziergang in Berchtesgaden

Foto: National Archives

 

Zitatende
Quelle: Dr. H. van Capelle – Dr. A.P. van de Bovenkamp – Der Berghof – Neuer Kaiser Verlag – 2018 – Seiten 57 /59

 

 

Zitat
Über das Versagen Görings und zwar sowohl menschlich als auch sachlich ist der Führer außerordentlich traurig. Er kann es nicht verstehen, das Göring bei der jetzigen Härte des Krieges immer noch seinen alten luxuriösen Lebensstil pflegt, dass er sich im pompöse Uniformen kleidet. So berichtet mir der Führer beispielsweise, dass er bei einem Besuch einer Fallschirm-Division plötzlich vor ihm in Fallschirmjäger-Uniform erschienen sei, was geradezu grotesk gewirkt und bei den umstehenden Generälen des Heeres nur Lächeln erregt habe. Der Führer ist mit Recht diesen Dingen gegenüber, die man in Friedenszeiten als kurios ansehen könnte, außerordentlich empfindlich geworden.
Der Führer hat Göring auch dringend angeraten, nicht so viel bei seiner Familie in Carinhall zu leben. Der Oberbefehlshaber eines Wehrmachts- teils gehört nicht zu seiner Familie, sondern zu seinen Soldaten.
Der ganze Lebensstil, den Göring augenblicklich pflegt, ist dem Führer widerwärtig und ekelhaft geworden. Er ist natürlich nur eine Folge der übertriebenen Genusssucht des Reichsmarschalls, die er zu überwinden einfach nicht die Kraft besitzt.
Der Führer betont ganz richtig, dass Göring durchaus keine so eiserne Persönlichkeit ist, wie er früher immer geschildert wurde, er ist au fond ein weichlicher und anfälliger Mensch, der zwar mit einem großen Elan eine bestimmte Aufgabe anfassen kann, sie aber nicht durchhält, wenn die Zähigkeit und verbissenes Tun es erfordert.
Der luxuriöse, um nicht zu sagen sybaritische Lebensstil Görings, hat sich in der Luftfahrt von oben nach unten fortgepflanzt. Darauf ist in der Hauptsache die Korruption und die moralische Anfälligkeit der Luftwaffe zurückzuführen.
Die Waffe kann zu großen Teilen als verdorben angesehen werden.
Göring hat keinen einzigen alten Nationalsozialisten als Mitarbeiter, sondern hat sich in der Hauptsache von seinen alten Weltkriegskameraden Lörzer und wie sie alle heißen umgeben. Diese alten Weltkriegs-Kameraden haben natürlich mit dem Nationalsozialismus nur sehr wenig zu tun, aber was noch schlimmer ist, sie sind auch ihren Aufgaben sachlich nicht gewachsen.
Der Führer ist es nun leid, Göring ewig Vorhaltungen zu machen. Er pflegt jetzt mit der Luftwaffe und mit Göring nur auf dem Befehlsweg zu verkehren. Er gibt Göring klare Anordnungen und ersucht um Vollzugsmeldungen.
Der Führer ist der Meinung, dass man Göring am besten damit dient, wenn man ihm klar sagt, wie es im Augenblick um ihn und um seine Sache steht. Er lässt - und das ist das Erfreuliche beim Führer - kein Zweifel darüber, dass er an Göring mit einer richtigen Nibelungentreue hängt, dass er nicht daran denkt, ihn irgendwann einmal fallen zu lassen. Dass man aber die Unarten und die üblen Passionen Görings bekämpfen muss, wo das überhaupt nur möglich ist, vor allem wenn sie anfangen, dem Reich mit dem deutschen Volk abträglich zu werden.
Ich erzähle dem Führer, dass ich die Absicht habe, auch meinerseits bei Göring vorzustoßen, um ihm mit Rat und Tat bei der Wiederherstellung seiner äußeren Reputation zur Seite zu stehen. Der Führer begrüßt das sehr.

Zitatende
Quelle: Joseph Goebbels – Tagebücher – Seite 2109 - 2110 – Band 5 - Piper-Verlag - 1991


Reichspropagandaminister Goebbels litt darunter, seine Überlegungen des ‘Totalen Krieges‘ nicht in Gänze umsetzen zu können, da immer wieder von irgendwem neue Hindernisse aufgebaut wurden, von einem, der gerade im Moment das Ohr des ‘Führers‘ hatte. Hier besonders Martin Bormann als Leiter der Parteizentrale und Intimus des ‘Führers‘. Der nutzte jede Gelegenheit, seinen Einfluss geltend zu machen, um Goebbels auszubremsen. Hatte der Reichspropagandaminister seine Maßnahmen im Rahmen des von ihm verfochtenen ‘Totalen Krieges‘ an die Öffentlichkeit gegeben, so wurde er von Bormann als Sekretär des Führers zurückgepfiffen, er möge derartige Veröffentlichungen von Gesetzesvorhaben, die noch nicht bestätig seien, unterlassen, denn Eingriffe in die Verwaltungsabläufe hätten zwangsläufig Konsequenzen für die Handlungsfähigkeit der Behörden, der Gauleiter und der rüstungsnotwendigen Betriebe.

Hitler selber meinte, auf alte Kameraden, die schon am 9. November 1923 beim Aufstand an der Feldherrnhalle in München dabei waren, eben auch auf Hermann Göring, trotz aller Kritik an dessen Amtsführung, Rücksicht nehmen zu müssen.

Bei von Goebbels verfügten Eingriffen in das Privatleben – wie z.B. ein Verbot des privaten Bierbrauens - machte Hitler zum Beispiel einen Rückzieher und Goebbels meinte, der Führer sähe die ganze Sache zu sehr durch die bayerische Brille - für ihn nicht nachvollziehbar.

So war Hitler selber - auch jetzt mitten im Jahr 1944 - immer noch gegen eine Totalisierung des Krieges wie sie Goebbels schon in seiner Rede im Sportpalast am 18. Februar 1943 – nach dem Verlust des Kampfes um Stalingrad gefordert hatte – so auch im Falle der Schließung aller Vergnügungsstätten und somit vom Aktionismus seines Propagandaministers nicht überzeugt.

Hitler erkannte schon im Vorgriff die Problematik der psychologischen Auswirkungen, die derart radikale Maßnahmen wie das Schließen von Theatern haben würden.

Immer noch dauerte der Kampf zwischen Goebbels und Göring um die Staatstheater an. Der Reichspropagandaminister konnte die Varietés schließen, Einschränkungen bei der Reichspost veranlassen, die Herstellung und Zulieferung von Front-Zeitschriften regeln – aber bei den Staatstheatern konnte er nichts ausrichten – hier war Göring zuständig.

Im Falle der Bayreuther Wagner-Spiele hatte Hitler nach den letzten Aufführungen im Sommer 1939 angeordnet, dass auch 1940 und den folgenden Jahren das Oberfränkische Sommertheater stattfinden solle.

Die aufwändige Inszenierung des Holländer konnte 1940 nicht gezeigt werden, auch der Parsifal blieb im Fundus. Nur die Meistersinger konnten mit Genehmigung des Führers auf die Bühne kommen. Hitler selber konferierte mit Furtwängler, der sich dann auch bereit erklärte, die Vorstellungen musikalisch zu leiten.

Bayreuth-interne Schwierigkeiten ergaben sich durch den Konkurrenzkampf zwischen dem etablierten Regisseur, Dirigent und Leiter der Berliner Staatsoper Unter den Linden, Heinz Tietjen, der Leiterin der Festspiele, Winifred Wagner und dem Sohn und Wagner-Enkel Wieland. Letzterer hatte schon für die Entfernung des berühmten Bühnenbildners Emil Preetorius aus der Gruppe der maßgeblichen Mitarbeiter der Bayreuther Wagner-Spiele gesorgt. Nun konnten dessen Entwürfe nicht mehr gezeigt werden.

Nach dem Beginn des Zweiten Weltkrieges ließ sich Hitler nur einmal noch im Jahr 1940 in Bayreuth sehen. Danach forderte die Verschärfung des Rassismus und der Denunziation auch bei den Festspielen immer mehr Opfer. Eines von ihnen war eben Tietjens Bühnenbildner Emil Preetorius, der seit 1933 fast alle Ausstattungen geschaffen hatte.

Unter dem Vorwurf, ein „Judenfreund“ zu sein, wurde der von der Gestapo verhört, nach Hitlers Intervention aber wieder freigelassen. Dennoch durfte Preetorius in Bayreuth nicht mehr arbeiten, und Tietjen war gezwungen, für die Aufführung der Meistersinger bei den sogenannten „Kriegsfestspiele“ 1943 und 1944 erstmals Wieland Wagner als Bühnenbildner zu verpflichten.
 

 

 


Zitat
Wieland Wagner 1941 bis 1945

„Wagner wirft Preetorius vor, am Werk des Großvaters vorbeizuarbeiten. Diesen Vorwurf begründet er aber nicht mit dem, was er selbst künstlerisch vertritt, sondern bezieht sich auf Hitler, der die Arbeiten von Pree-torius angeblich kritisch sieht. Ob das tatsächlich so ist, interessiert Wagner nicht weiter.“

Es war auch nicht so.
Nach Denunziation und Gestapo-Haft wurde Emil Preetorius vermutlich nur freigelassen, weil Hitler eben durchaus kein Verächter seiner Bühnenbilder war.

Der junge Wieland Wagner aber nahm offenbar solche Wendungen in Kauf, auch wenn sie für Andere lebensgefährlich werden konnten. Trotzdem durfte er in Bayreuth nicht sofort als Bühnenbildner anfangen. Dagegen wurden die Türen des Theaters im thüringischen Altenburg für Wieland Wagner schnell geöffnet – und dank seines mächtigen Fürsprechers auch nicht wegen eines Weltkrieges gleich wieder geschlossen.

„In Zeiten wie diesen richtet sich alles am Krieg aus. Was ihm dient, darf bestehen. Dass dazu auch ein Theater gehören kann, wird am zehnten Februar kundgetan: Hitler erklärt die Oper im thüringischen Altenburg für „kriegswichtig“. Das Provinztheater, an das man Wagner als Spielleiter engagiert hat, ist nun Lehrtheater, ein Opernlaboratorium im Krieg.“
[…]
Sogar nach der Niederlage der Wehrmacht in Stalingrad flossen noch 1943 gigantische hundertzwanzigtausend Reichsmark nach Altenburg. Propagandaminister Goebbels hatte sie für Wielands erste „Ring“-Inszenierung an dem kleinen Theater nachbewilligt. Auf Wieland Wagner ruhten die Hoffnungen der NS-Granden für ein Kulturleben nach dem Krieg.
Argwöhnisch wurden die ersten Karriereschritte Wieland Wagners von seiner Mutter Winifred beäugt, die sich die Leitung der Bayreuther Festspiele nicht von ihrem Sohn abnehmen lassen wollte.

Winifred Wagner verurteilte seine Inszenierungen pauschal als Verballhornungen der Wagnerschen Musikdramen – wiewohl sie nie eine dieser Vorstellungen sah.

Zitatende
Quelle: https://www.deutschlandfunk.de/wieland-wagner-1941-bis-1945-es-ist-nicht-wenig-was-hitler-100.html

Im Gegensatz zu dem hier Ausgeführten stellt Walter Scherz-Parey über Winifred Wagner im Verhältnis zu Wieland fest, dass  … die Katharinenkirche, die Gasse in Nürnberg, Sachsens Werkstatt und Bogners Haus im spätmittelalterlichen Glanz - Wieland folgte den Hinweisen seines Großvaters.
Wielands Bühne bereitete die Stimmung vor, die zu den folgenden Szenen gehört, in die der Zuschauer nicht erst der Zuhörer hineingeleitet wird.
In dem von Wieland bevorzugten Stil erkannte Winifred, dass ihr Sohn den Ahnherrn verstanden hatte und seinen Intentionen gefolgt war, nicht nur als Mutter, auch als Festspielleiterin erfüllte sie Zufriedenheit.

Zufrieden war auch die Rezensentin der ‘Münchner neuesten Nachrichten‘ vom 12. August 1943

 

 

Zitat
Wieland Wagners Neuschöpfung ist als bedeutsame Tat zu werten. Seine Bilder zu den ‚Meistersingern‘ berichten von gereifter urpersönlicher Leistung und einem sicheren Stilwillen.
Gewachsen sind diese Bilder vollkommen aus der Musik des Werkes, und man versteht diesen guten Zusammenklang umso besser, wenn man weiß, dass Wieland Wagner … ehe er seine Arbeit begann sich völlig in den Geist des großväterlichen Werkes versenkt hat.  Wenn ein Enkel Richard Wagners sich der Inszenierung von Werken seines Großvaters widmet, so darf man sich fragen, ob er als Neuerer wirken will oder den Standpunkt der Treue zum Werke - wie der Bayreuther Ausdruck lautet – vertritt.
Wieland Wagner ist in Bayreuther Tradition aufgewachsen und obwohl er ein Vertreter der jungen Generation ist, hält er die Werktreue hoch.
Zitat
„Es ist mein Grundbestreben, auf die Anweisung meines Großvaters zurückzugehen“
Zitatende

Die Worte der Kritikerin sprachen Winifred aus dem Herzen. Sie empfand die Gewissheit, dass ihr Sohn würdig war, das große Erbe anzutreten.
Neben den Bühnenbildern entwarf Wieland zusammen mit Kurt Palm, dem Leiter des Kostümwesens, auch die Kostüme. Noch eine Freude wurde Winifred zuteil: Furtwängler war nach Bayreuth zurückgekehrt; er und Hermann Abendroth standen bei den Meistersinger-Aufführung abwechselnd am Pult.

Zitatende
Quelle: Walter Scherz-Parey – Winifred Wagner – Ein Leben für Bayreuth – Stocker Verlag – 1999 – S. 144/145

Nur die ehemals von Alfred Roller entworfenen Bühnendekoration des Parsifal waren frei. Man entschloss sich aber dieses Werk, das ein vom Krieg gezeichnetes Publikum als Belastung ansehen würde, nicht zu geben. So blieben nur die Meistersinger.

Hitler hatte vorgegeben, dass diese Kriegsspiele für Soldaten, Krankenpersonal und Verwundete gegeben werden sollten. Um einen reibungslosen Ablauf zu gewährleisten, beauftragte er die KdF-Organisation mit dem in die Wagnerfamilie eingeheirateten Bodo Lafferentz als Organisator.






Foto: NS.-Gemeinschaft ‘KdF‘, Berlin


Die Wagners brauchten sich dadurch um nichts weiter als die Durchführung der Vorstellungen zu kümmern, alles andere wie Werbung, Kartenverkauf, Verpflegung, Anmietung von Übernachtungsmöglichkeiten, Aktionen für die Freizeit – alles lag in der Hand der KdF-Organisation. Und für alles kam die Arbeitsfront auf, das waren allein für 1944 eine Million Reichsmark.

 

 

Zitat
Außerdem verdiente das Haus Wagner sicheres Geld für relativ wenig Arbeit. KdF übernahm alle Karten en Block und ersetzte sämtliche Ausgaben der Festspiele, also Honorare, Beleuchtung, Kostüme, Reinigung, Abschreibungen usw.
Auf diese Kosten schlug Winifred ihre Gewinnspanne von 5% auf, was jährlich 30 bis 50.000 Mark ausmachte, etwa so viel wie Tietjen oder ein Star-Sänger wie Max Lorenz erhielt. Kein Wunder, dass Winifred Lafrenz bald hinter seinem Rücken ihren Dukatenscheißer nannte. Nebeneinnahmen wie Garderobe-Geld und Führungen brachten rund 18.500 Mark ein. Dazu kamen Tantiemen für Schallplatten und die nun häufigen Rundfunkübertragungen rund 15.000 Reichsmark sowie Zinsen von rund 24.000 Mark. Eine wahrhaft komfortable Situation, die sich Richard wie Cosima und Siegfried Wagner nicht hätten träumen lassen.

Zitatende

Quelle: Brigitte Hamann – Winifred Wagner oder Hitlers Bayreuth – Seite 410 - 2002 – Piper-Verlag


Dabei aber konnte das Geld allein nicht alles regeln, denn es fehlte z.B. an Lebensmitteln für die Versorgung.
Somit stieß dieser Service für die ‘Gäste des Führers‘ in der Stadt und Umgebung auf Kritik, Unverständnis und Widerstand.
Es ging um die Bayreuther, die bemerkten, dass nur wenige, aber doch die Familie Wagner, bei den auf der anderen Seite übrigen Schwierigkeiten durch Rationierungen, mittels außergewöhnlicher Zuwendungen auch noch profitierten. Seien es nun durch Spirituosen, Lebensmittel und Tabakwaren – den Bewohnern der Stadt ansonsten vorenthalten.
Dies jedenfalls waren Vorwürfe, die während der Spruchkammerverfahren der Entnazifizierungsprozesse 1947 vor allem gegen Winifred Wagner erhoben wurden.
Entkräftigungsversuche ihrerseits: Schließlich sei sie auch während dieser Zeit zur Repräsentation verpflichtet gewesen. So hatte sie – wie in früheren Jahren - Künstlerempfänge in Wahnfried veranstaltet, wofür ihr Lebensmittelsonderzuteilungen zustanden und auch vergeben wurden.

 

 

Zitat
Die Festspielmusiker wurden durch ein markenfreies Mittagessen versorgt. Nicht nur die Besucher, auch die Orchestermusiker, die Kostümabteilung und die Mitglieder der Gestapo, die im Festspielhaus stationiert waren, erhielten Gutscheine für die Ausgabe von Wein und Branntwein, wofür ihre Vorstände genaue Mitgliederlisten vorlegen mussten. Es gab auch Raucherkarten für Zigaretten, die ein begehrtes Tauschmittel waren. All diese Zuteilungen waren äußerst selten zu erhalten und sie mussten Neid erregen.
[…]
Die Gäste wurden mit belegten Brötchen und Wermutwein bewirtet. In der Kriegszeit ein Luxus, den es nur noch für Privilegierte gab.
Angesichts der allgemeinen Not der Bevölkerung erregten diese Privilegien Anstoß. Im Auftrag des Gauleiters beobachtete der SS-Sicherheitsdienst die Stimmung in der Bayreuther Bevölkerung. Ein Großteil war gegen die Kriegsspiele. Im totalen Krieg sei ein solcher Massentransport von 30.000 Menschen nicht zu verantworten. Die Reichsbahn sei mit Kriegsaufgaben und Flüchtlingen schon überlastet. Die Rüstungsarbeiter seien für mindestens 5 Tage dem Rüstungsbetrieb entzogen, was kaum zu verantworten sei.

In anderen Teilen des Reiches würden Hab und Gut und Leben der Volksgenossen durch Fliegerangriffe vernichtet und in Bayreuth mache man ein staatliches Vergnügen.
Auch die Bayreuther Zimmervermieter waren unzufrieden, sie wurden nur gering entlohnt, mussten jetzt fast täglich die ohnehin rationierte Wäsche wechseln, obwohl es keine Waschmittel gab.
Größten Unmut aber erregte, dass Festspielgäste und Mitwirkende bei der Verteilung von Lebensmitteln bessergestellt, ja fast friedensmäßig betreut - dagegen Frontsoldaten Speisen und Genussmittel in Gaststätten verweigert wurden, die gleichzeitig Theaterangehörige samt Frauen am Nebentisch verzehrten.
Ein Ausgebombter sagte, dieses Geschmeiß frisst und säuft sich hier voll, während wir, die alles verloren haben, keinen Tropfen Wein zu trinken bekommen.

Zitatende
Quelle: Oswald Georg Bauer – Die Geschichte der Bayreuther Festspiele – Seite 634/635 – Band 1 – Deutscher Kunstverlag

Am 9. August 1944 fand die letzte der insgesamt 12 Vorstellungen der Meistersinger unter der musikalischen Leitung von Wilhelm Furtwängler bzw. Herrmann Abendroth im Rahmen von Wagner-Aufführungen in Bayreuth statt.
Als Sänger traten u.a. auf: Ludwig Suthaus, Franz Völker, Maria Müller und Paul Schöffler.
Die Mitwirkenden kehrten dann zwangsläufig aus der angenehmen Zeit in Oberfranken in die Munitionsfabriken oder an die Front zurück, von der sie nach Bayreuth für Proben und Vorstellungen geholt wurden – wenn sie nicht als Ausgezeichnete auf der Gottbegnadetenliste standen, die sie von jeglichem Kriegsdienst – auch an der ‘Heimatfront‘ - freihielten.

Gerade die in den Meistersingern berufene ‘Deutsche Kunst‘ wirkte stark stimulierend auf die verführten Deutschen. Und im Herbst 1944 – kurz vor dem Ende des tausendjährigen Reichs - hielt ein Dr. Zimmermann in Bayreuth einen Vortrag, der eine angebliche Wesensverwandtschaft von Richard Wagner mit Adolf Hitler herauszustellen versuchte.

 

Die gesamtpolitische Lage enthielt zu diesem Zeitpunkt einen besonderen Akzent als der japanische Botschafter Oshima dem Staatssekretär im Reichspropagandaministerium, Dr. Werner Naumann, Empfehlungen gab, man solle seitens des Deutschen Reichs dringend und unter allen Umständen einen Ausgleich mit Stalin suchen. Die Gefahr im Westen sei zu groß, als dass Deutschland noch weiter dem Ausbluten seiner Truppen im Osten zuschauen dürfe. Japan habe ein vitales Interesse daran, dass Deutschland im Westen freie Hand erreiche. Stalin sei ein Realist und es sei durch-aus die Möglichkeit gegeben, dass er einlenke. Deutschland müsse aber bereit sein, Zugeständnisse zu machen. Diese Opfer würden dann aufgehoben durch die Handlungsfreiheit, die man dann wiedergewinnen könne.
Goebbels gab diese neuen Erkenntnisse als seine Denkschrift umgehend an Himmler und Bormann weiter, in der Hoffnung, dass beide diese Informationen bei passender Gelegenheit an den ‘Führer‘ gelangen würden.

Schon 1943 hatte sich Goebbels an Hitler gewandt, er möge Kontakte zu Stalin aufnehmen.

 

 

Zitat
In den letzten Tagen des Jahres 1943 diktierte der Reichsminister für Volksaufklärung und Propaganda, Dr. Paul Joseph Goebbels, eine 40-seitige Denkschrift an seinen »heißgeliebten Führer«. Goebbels schrieb: Die bedrohliche Lage an den Fronten lasse ihn am Sieg zweifeln; er empfehle deshalb, sogleich mit Stalin in Friedensverhandlungen einzutreten.

Die jüngsten Biographen des einstigen deutschen Propagandaministers, der Emigrant Fraenkel und der Brite Manvell, wissen über das Promemoria zu berichten, Goebbels habe darin ausführlich begründet, »warum er Verhandlungen mit Churchill oder Roosevelt für aussichtslos halte und worin er andererseits eine Chance erblicke, sich mit Stalin zu einigen«.

Dass der Parteidemagoge Goebbels noch im Jahre 1943 größeres Zutrauen zu Stalin denn zu den Westmächten hegte, verdankt der Russen-Diktator weniger seinem einnehmenden Wesen als der Vergangenheit des deutschen Ministers: Joseph Goebbels, am Rundfunk ein wortgewaltiger Bolschewisten-Hasser, war sein Leben lang anfällig für marxistisches Gedankengut
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Zitatende
Quelle:
https://www.spiegel.de/politik/augen-wie-sterne-a-1530c005-0002-0001-0000-000043159209


Die Mahnungen seitens der Japaner blieben ungehört, die außenpolitische Denkschrift, die Goebbels 1944 aufgrund der Information der Japaner verfasst und an den ‘Führer‘ weitergeleitet hatte, legte sich dieser als Nachtlektüre ans Bett.

 

 

Zitat
Wie Naumann mitteilt, hat der Führer meine Denkschrift in Gegenwart von Schaub aufmerksam durchgelesen, ohne sich allerdings über den Inhalt zu äußern oder Schaub etwas über den Inhalt mitzuteilen. Der Führer hat die Denkschrift in eine eigene Mappe für die Nachtlektüre mitgenommen. Er wünscht, dass ich ihm am kommenden Mittwoch einen Besuch abstatten soll. Bei dieser Gelegenheit wird sich ja auch die Möglichkeit ergeben, über die in meiner Denkschrift angeschnittenen Probleme weiter zu sprechen.
Zitatende
Quelle: Joseph Goebbels – Tagebücher – Seite 2102– Band 5 - Piper-Verlag - 1991


Zu diesem Termin kam es nicht. Der ‘Führer‘ hatte einen gesundheitlichen Zusammenbruch erlitten, als er jetzt, 1944, erfuhr, dass man in den Jahren 1938 und 1939 eine erhebliche Widerstandstätigkeit seitens Canaris, Goerdeler, Dohnanyi und Beck entdeckt hatte. Dem Sagen nach sollen damals alle Angriffspläne im Westen verraten worden sein.
Nur mühsam erholte sich Hitler von dem Schock, blieb tagelang im Bett.

Doch Goebbels hoffte weiter.

 

 

Zitat
Aus dem Führerhauptquartier werde ich benachrichtigt, dass der Führer mich als ersten Besucher nach seiner Krankheit am Samstag erwartet. Ich nehme an, dass bei diesem Besuch eine entscheidende Aussprache stattfinden wird, denn der Führer hat sicherlich die Absicht auf meine letzte Denkschrift über unsere Außenpolitik zu sprechen zu kommen. Wenn er das nicht tut, dann werde ich selbst es versuchen. Jedenfalls soll bei dieser Aussprache das Generalproblem unserer allgemeinen Kriegsführung zur Debatte gestellt werden.
Zitatende
Quelle: Joseph Goebbels – Tagebücher – Seite 2104– Band 5 - Piper-Verlag - 1991

Hitler aber dachte auch jetzt nicht daran, irgendwelche Zugeständnisse zu machen und irgendwelches Gelände freiwillig abzugeben. Er wusste, dass er nur aus einer Position der Stärke heraus Stalin überhaupt gegenübertreten konnte – eine gewonnene Schlacht stand nicht in Aussicht, also war es sinnlos, einen Vorstoß in Richtung des Diktators im Osten zu wagen.

Außerdem spielte er wie immer Vabanque, meinte, sich auf irgendwelche Art durchsetzen zu können – die Vorsehung werde – wie schon damals am 20. Juli 1944 – beim Attentat auf ihn, ihre Hand über ihn halten.

Seit dem Beginn der Invasion am 6.6.1944 war aber die Westfront im permanenten Ansturm der westlichen Alliierten untergegangen und das Gelände jetzt im Spätsommer 1944 für die Nazis verloren.
Cherbourg konnte schon ab 30. Juni nicht mehr gehalten werden. Brest kam am 19. September hinzu, Boulogne am 23. September.

Und die neuen Vergeltungs-Waffen boten auch keine Möglichkeiten, eine Wende herbeizuführen.
Am 8. September 1944 war die erste A4-Rakete aus dem Raum Den Haag gegen England gestartet worden, hatte zweifelsohne Auswirkungen auf das Leben auf der britischen Insel, jedoch vermochte diese Waffe nicht, das Kriegsglück zugunsten des Deutschen Reichs zu wenden. Bis zum Ende der Kampagne im März 1945 wurden mehr als 1.100 Raketen abgeschossen, nur die Hälfte derer erreichte das Ziel – die meisten zerbarsten in der Luft, ehe sie England erreichen konnten.

Göring versagte mit seiner Art der Führung der Luftwaffe, nirgendwo war aus der Luft ein Eingreifen der Deutschen in Schlachtabläufe zu erkennen.

Die Bombenangriffe der westlichen Alliierten zu Tag und Nacht legten aber Deutschland in Schutt und Asche.

Ribbentrop werkelte in seinem Ministerium des Äußeren herum, konnte nichts bewirken. So kam man auf die Idee, Goebbels solle dieses wichtige Amt übernehmen, da er jetzt der Einzige sei, der noch politisch zu denken und zu handeln im Stande sei.


Hitler war zu einem Wechsel nicht bereit, denn er wäre ohne Goebbels noch eher verloren als er es jetzt schon war.
Volk und Führer brauchten den Propagandaminister als Einpeitscher.

Die Lage an der Ostfront verschlechterte sich von Tag zu Tag, so dass man überlegen musste, von Rastenburg alles nach Westen zu verlegen.

 

 

Zitat
Schaub berichtete mir, dass er bereits alle Akten gepackt hat und auf dem Sprung steht.
Allerdings hat der Führer kategorisch verboten von Aufbruch und Verlassen des Führerhauptquartiers überhaupt zu sprechen. Er ist der Überzeugung, dass es uns gelingen wird, die Lage im ostpreußischen Raum in einigen Tagen zu meistern.
Die Operationen wogen hin und her und es ist im Augenblick noch kein Ergebnis abzusehen.

Zitatende
Quelle: Joseph Goebbels – Tagebücher – Seite 2104 – Band 5 - Piper-Verlag - 1991

Am 131. Jahrestag des Sieges über Napoleon in der Völkerschlacht bei Leipzig wurde der Führererlass über die Bildung des Deutschen Volkssturms vom 25.9.1944 im ganzen Reich plakatiert.
Allein in Berlin meldeten sich 70.000 wehrfähige Männer. In Breslau kamen 100.000 Mann zusammen, um für den Volkssturm zu demonstrieren, woraus sich sofort das Problem der Schulung dieser - an Waffen ungeübten - Männern ergab.
Jetzt waren auch noch Waffen zu schaffen für den Volkssturm, dabei gab es Schwierigkeiten genug. Wenn auch die Bodentruppen in Einzelfällen über genügend Munition verfügten, so war bei der Luftwaffe eine absolute Unterlegenheit zu verzeichnen, die auch in absehbarer Zeit nicht überwunden werden könne, da durch Versäumnisse Görings dem Feind an Flugzeugtypen nichts Gleichwertiges entgegengesetzt werden könne.

Der Luftkrieg über dem Reich machte Hitler große Sorgen, die Zerstörungen seien verehrend. Er behauptete die Vernichtungen hätten auch etwas Gutes, denn die überalterten Städte aus dem Mittelalter wie Regensburg könnten dann nach dem Krieg nach neuesten Erkenntnissen aufgebaut werden und in neuem Glanz erstrahlen.
Wichtig war Hitler, dass zur Ablenkung des Volkes von den Gräueln des Krieges möglichst viele Filme in die noch arbeitenden Kinos kamen. Besonders lag ihm - jetzt am Ende des Jahres 1944 - die Fertigstellung des Filmes ‘Kolberg‘, der 1807 den Widerstand der Bevölkerung der Stadt gegen Napoleon zum Thema hatte.


In der Regie von Veit Harlan spielten neben anderen:
 



Foto: Filmbühne https://de.wikipedia.org/wiki/Filmprogrammheft

 


  Heinrich George

  Kristina Söderbaum

  Horst Caspar

  Gustav Diessl

  Paul Wegener

  Otto Wernicke

  Charles Schauten

  Claus Clausen

  Irene von Meyendorff

  Heinz Lausch

  Kurt Meisel

  Paul Bildt

  Jakob Tiedtke

  Hans Hermann Schaufuß

  Franz Schafheitlin

 

 

 

Zitat
Gedreht wurde der Film vom 22. Oktober 1943 bis zum August 1944 in der Ufastadt Babelsberg. Die Außenaufnahmen entstanden in Kolberg, Königsberg, Berlin und Umgebung.
Der dreizehnte deutsche Farbfilm war zugleich der einzige „durch und durch propagandistische Spielfilm“ und mit 8,8 Millionen Reichsmark Produktionskosten der teuerste, den die nationalsozialistische Filmpolitik hervorbrachte. Es wirkten tausende Soldaten der Wehrmacht als Statisten mit sowie mehr als tausend Pferde, was angesichts der schwierigen Kriegslage einen gewaltigen Aufwand bedeutete. Auch Zivilisten aus der Umgebung nahmen wie üblich als Statisten am Dreh teil, darunter unter anderem Egon Krenz. Um das Drehen von Schneeszenen im Sommer zu ermöglichen, wurden 100 Eisenbahnwaggons mit Salz zu den Drehorten in Pommern gebracht. Wie der an diesem Film als Regieassistent und Schnittmeister beteiligte Wolfgang Schleif 1979 in einem Fernsehinterview berichtete, verfügte der bei Kolberg als Pyrotechniker tätige Erwin Lange über einen Etat von 400.000 RM.
Goebbels ließ den Film nach Fertigstellung erheblich kürzen, weil er in Anbetracht der verheerenden Bombenangriffe auf deutsche Städte die aufwändigen Szenen, in denen Kolberger Bürger von der übermächtigen Artillerie Napoleons dahingemetzelt werden, dem deutschen Zuschauer nicht zumuten wollte.
Zitatende
Quelle:
https://de.wikipedia.org/wiki/Kolberg_(Film)

 



Hinab mit den Weibern zur Hölle!

Das falsche Zitat, aber passend zur Gesamtsituation.

Drei Töchter buhlen um die Gunst des Vaters, der am Ende seines Lebens sein Reich als König Lear gerecht verteilen will. Er scheitert an den ihn umgebenden Frauen.

 

 

Zitat
„Heimtückisch, niederträchtig, unsichtbar – genau wie sie uns wollen.“

„Leider trage ich das Herz nicht auf der Zunge und die Liebe nicht auf dem Tablett“, wagt sich Cordelia ihrem Vater, König Lear, zu sagen. Dieser hatte seine drei Töchter zuvor aufgefordert, ihm ihre Liebe zu versichern, damit er Land, Macht und Verantwortung entsprechend unter ihnen aufteilen kann. Nun will er, empfindlich in seiner Eitelkeit getroffen, nur noch Regan und Goneril mit seinem Erbe betrauen, die sich in ihren Liebesbekundungen geradezu überboten hatten. In seiner Bearbeitung verschärft Thomas Melle den Konflikt um Macht und Machtentsagung im Streit zwischen den Generationen. Er bleibt dabei dicht an Shakespeares Original, spitzt jedoch die Frage zu: Ist Wandel möglich oder ist Macht ein System, dem der Mensch unabhängig von Alter und Geschlecht verfällt?
Zitatende
Quelle: https://staatstheater-hannover.de/de_DE/programm-schauspiel/koenig-lear.1360071

Bemerkungen zur szenischen Umsetzung von
König Lear
von Thomas Melle nach einer Idee von William Shakespeare am Nds. Staatsschauspiel unter der Leitung der Frau Geschäftsführerin Sonja Anders

Anlässlich der Spielzeiteröffnung 2024/2025 am 7. September 2024 wandte sich der Niedersächsische Minister für Wissenschaft und Kultur vor der Vorstellung an das Publikum und sagte sinngemäß und nach bestem Wissen und Gewissen zitiert:

 

 

Ja, vielen herzlichen Dank, liebe Sonja Anders, guten Abend, ich freue mich, dass Sie alle da sind und dass Sie auch in der neuen Spielzeit – wie sich das gehört - unserem Staatstheater und unserem Schauspiel die Treue halten.
Ich begrüße natürlich ganz besonders herzlich unseren Bundespräsidenten a.D. Christian Wulf – schön, dass Sie heute Abend mit da sind. […]


Das ist ja der Auftakt von Sonja Anders letzter Spielzeit und ich halte es für dringend notwendig, im Hinblick auf gesellschaftliche Entwicklungen – wie gezeigt bei den Wahlen vor sechs Tagen - ich halte es für dringend notwendig, dass wir in der Gesellschaft mehr miteinander erleben, dass wir das Gemeinschaftsgefühl - egal ob im Theater oder in der Kultur oder anderswo – wieder stärker in den Mittelpunkt rücken. Das sind Orte, wo unsere Gesellschaft zusammenkommt, wo wir gemeinsam was erleben, wo wir Dinge weiterentwickeln können […]
Zitatende
Quelle: Falco Mohrs – Auszüge aus seiner Begrüßungsrede anlässlich des Beginns der der letzten Spielzeit von Sonja Anders, Geschäftsführerin Staatsschauspiel Hannover

Von berühmten großen Werken der Theaterliteratur erwartet der Zuschauer Erkenntnisse über Menschen und ihr Verhalten.

Der Wunsch nach Liebe, das Streben nach Macht sind die Inhalte von Epen, Dramen und Opern. Die Form und Sprache der Darstellung wechselt mit den Grundtendenzen der Zeitalter. Grenzüberschreitungen dokumentieren den Schritt in eine neue Epoche.
Das kann segensreich - wie bei der durch harte Kämpfe erstrittenen Befreiung der Frauen aus der Unterdrückung durch Religion und üble Gewohnheit - sein.

Es kann aber auch durch falsch verstandene Toleranz zu Unordnung, Gleichgültigkeit und Chaos führen. Wer sich nicht mehr respektvoll gegenüber seinen Mitmenschen verhält, achtet auch ihre Produkte nicht, seien es Hauswände, Straßenbahnen oder die Sprache.

Ein wertvolles Theatererlebnis mit einem großen Werk bereichert uns durch einen Blick in eine vergangene Zeit mit ihren Zwängen und Gewohnheiten und regt uns an, über unsere Zeit und ihre Gegebenheiten nachzudenken.

Die gottgewollte Ständeordnung endete mit dem Ersten Weltkrieg. Die Herrscher ‘Von Gottes Gnaden‘ gibt es nicht mehr, aber es gab sie zur Zeit Shakespeares, festgefügt im Gesetz und in den Köpfen.

Was soll das, aus König Lear einen alten Trottel im schmuddeligen Nachthemd zu machen? Das krampfhafte Verheutigen eines Lebens, das es schon lange nicht mehr gibt, ist unsinnig. Ein Werk - in zeitgerechter Inszenierung - bietet uns doch einen Blick in Vergangenheiten mit ihren starren Standesregeln und zeigt auf, wie gut wir es heute mit der freiheitlichen Demokratie haben, wenn wir damit umzugehen wissen und welchem Elend - vornehmlich Frauen – z. B. zur Zeit des Lear und zur Zeit des Shakespeare ausgesetzt waren.

Daher ist es dringend angesagt, diese damaligen Lebensumstände den Heutigen vorzuführen und nicht einen König Lear ins Heute zu zerren. Das gilt auch für die Inszenierungen vom Karlos oder Krug durch Frau Anders während ihrer Dienstzeit als Geschäftsführerin Schauspiel Hannover.


 

Die Bühne zeigt ein sich gelegentlich langsam um sich drehendes weißes Gestänge, das durch Leitern zu erklimmen und auf schmalen Laufstegen zu begehen ist.
Darauf und drum herum findet nun das Stück von Thomas Melle in der Regie von Stephan Kimmich statt.

Inzwischen sind in meinem Leben ein paar Tage vergangen, während derer ich das Werk des Herrn Shakespeare in der Übersetzung von Ludwig Tieck gelesen habe. Ich gebe zu, sich durch dieses Gebirge von Worten zu kämpfen, ist zwar mühevoll, aber lohnend. Wenn ich schon etliche Stunden zum Lesen brauchte, wie haben dann die Zeitgenossen das Werk aufgenommen?

Sind die zwischendurch mal rausgegangen, haben die in einem Stand einem Pancake gekauft und sind sie im Gebüsch verschwunden, um sich zu erleichtert und dann wieder reingegangen, denn das Morden war ja noch nicht zu Ende.

Aus deutschen Theatern kann man natürlich nicht einfach mal zwischendurch rausgehen und so prasselte das fast permanente Gebrüll der Darsteller und das Gesäusel der in feinen modernen Zwirn gekleideten Gräflein in meine schutzlosen Ohren.
Der Fluchtreflex wurde immer stärker aktiviert und als der Vorhang fiel: nichts sie weg von hier.

Ach, ihr armen Kollegen, habt ihr euch das während der Studiums so vorgestellt. Ihr tut mir herzlich leid. Aber dieses Schauspielhaus – und das ist ein wirklich schönes Theatergebäude - sieht mich unter dieser Leitung nicht wieder.

Leserbrief

 

 

Zitat
Sehr geehrte Frau Gilles,

vielen Dank für die Zusendung Ihres Rundschreibens; Sie sprechen mir immer aus der Seele. Leider muss ich immer wieder feststellen, dass unsere Meinung noch nicht in die Intendanzen der Häuser dringt.

Letztlich kommt man sich ein bisschen wie Don Quichotte im Kampf gegen Windmühlen vor. Den Intendanten und den Regisseuren ist das Publikum oft völlig egal; die machen einfach ihr Ding.

Man hört ja dann immer wieder den Spruch "Kinder macht Neues"; da bin ich auch dafür; statt das Werk anderer für eigene Projektionen zu verwenden (Herheim mit dem erfundenen Sohn der Sieglinde, den sie dann auch noch umbringt!!; oder der neue Tannhäuser in Frankfurt), sollten die Herrschaften doch bitte selbst Werke schreiben und zur Aufführung bringen. Der Publikumserfolg wäre mit Sicherheit beeindruckend.

Ich denke, dass der Boykott von Aufführungen die einzige wirkliche Möglichkeit ist, den allergrößten Unsinn zu beenden. Dass die Politik nach den ganzen künstlerischen Querelen in Bayreuth, in einer hauptsächlich mit öffentlichen Mitteln finanzierten Institution, weiter an einer erblichen Nachfolge festhält, ist für mich 19. Jahrhundert.

Ich wünsche Ihnen weiterhin viel Kraft im Kampf gegen Kulturunsinn und verbleibe
mit freundlichen Grüßen
SL aus L

Zitatende

Schlussbemerkung

Dass die Hannoveraner Oper lieben, beweisen die 35.000 Besucher des Open-Air im Maschpark.
Natürlich tragen die bezaubernde Umgebung und ein fröhliches Picknick dazu bei, aber niemand würde hingehen, wenn der Geschmack nicht getroffen würde.

Im Opernhaus Hannover haben leider die letzten drei Intendanzen – Puhlmann, Klügl, Berman – mit sinnlosen, hässlichen, die Werke verfälschenden Inszenierungen dafür gesorgt, dass die Sänger in fast allen Fällen vor leerem Haus auftreten müssen, weil sich das Publikum dem Treiben auf der Bühne verweigert und die Vorstellungen nicht mehr besucht.




Quelle: Nds. Staatstheater Hannover GmbH ‘Spielzeit‘ – Heft 9 - 30. August 2019


Theater für ‘alle‘?

Diese alle blieben weg. Der dritte Rang in der Oper an den meisten der wenigen Spieltage geschlossen- der Balkon im Schauspiel meist zu.

War es ein Wunder?
Nein, denn die Besucher erkannten nicht wieder, was ihnen da auf der Bühne geboten wurde. Zum Beispiel:

Jüdin
Das Problem ‘Auge um Auge, Zahn um Zahn‘ – nicht erkennbar.

Otello
Der Held ein Wicht, die Lyrische ein Trampel.

Tosca
Weihnachten in US-Hinterhof. Marengo zwar gezeigt, aber ohne Bezug.

Cosi
Nackerte mit Teddybär im Swingerclub.

Onegin
Remmi-Demmi auf russischem Gutshof.

Figaro
Statistenschlacht auch am Bett der Gräfin.

Parsifal
Bühne planlos angefüllt mit Abfall, Personenführung losgelöst vom Stück

Zar Saltan, Vampyr, Mefistofele, Carmen, Barbier, Zirkusprinzessin, Verdi-Requiem -….. indiskutabel!

Giovanni – einzig vorzeigbar!

Und im Schauspiel?

Daneben gegangen:
der
Karlos, der Krug, der Lear – anderes nicht besucht und somit nicht besprochen.

Letzte Meldungen

 

 

Zitat
Staatstheater Kassel:
Dirigent mit Minijob? - von Lotte Thaler
09.09.2024, 17:33





Foto:  Janis Porietis

 

 
















Ainārs Rubiķis,

der neue Generalmusikdirektor am Staatstheater Kassel, düpiert sein Orchester.

Er wird zugleich Chefdirigent in Innsbruck. Der Kasseler Orchestervorstand wusste davon nichts, Hessens Kulturminister schon.


 


Du sollst kein anderes Orchester neben mir haben: Dies war bis vor Kurzem das erste Gebot für den Generalmusikdirektor am Staatstheater Kassel. Bis auf zwei Ausnahmen in den letzten sechzig Jahren wurde es auch eingehalten.

Gastdirigate an anderen Häusern waren natürlich möglich, nur eine weitere Chefposition außerhalb von Kassel wurde ungern gesehen.

Bei einem Orchester, das als das älteste gilt und seine Geburt ins Jahr 1502 zurückverfolgen kann, ist der Anspruch auf Exklusivität nur allzu gerechtfertigt. Doch damit dürfte jetzt Schluss sein.

Zitatende
Quelle: https://www.faz.net/aktuell/feuilleton/buehne-und-konzert/kassels-generalmusikdirektor-rubi-is-dirigent-mit-minijob-19973056.html

 

 

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Die Spielzeit 2024/25 am Münchner Volkstheater:

Spannende Pläne bei angespannter Finanzlage

13. September 2024, 15:54 Uhr - von Yvonne Poppek

Christian Stückl zeigte sich kämpferisch bei der Spielplan-Präsentation. Dem Volkstheater drohen Kürzungen in Höhe von 2,9 Millionen Euro. (Foto: Gabriela Neeb)

Volkstheater-Intendant Christian Stückl warnt eindringlich vor den hohen Einsparungen, die der Kultur bevorstehen – und stellt einen Spielplan mit 13 Premieren vor, die die Rolle des Theaters für Demokratie und Gesellschaft untermauert.

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Quelle: https://www.faz.net/aktuell/feuilleton/buehne-und-konzert/kassels-generalmusikdirektor-rubi-is-dirigent-mit-minijob-19973056.html

 

 

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Theater-Skandal in Wien:
Vorwürfe gegen Josefstadt-Theaterintendant Föttinger

13.09.2024, 16:36


Foto: Picture Alliance

 




















Gewalt und Angst:
Der langjährige Intendant des Theaters in der Josefstadt, Herbert Föttinger, sieht sich nach Recherchen österreichischer Medien schweren Vorwürfen ausgesetzt.

Recherchen der österreichischen Tageszeitung „Der Standard“ zufolge werfen Angestellte des Wiener Theaters in der Josefstadt ihrem Intendanten Herbert Föttinger vor, einen mehr als schlechten Führungsstil zu pflegen.
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Quelle: https://www.faz.net/aktuell/feuilleton/buehne-und-konzert/kassels-generalmusikdirektor-rubi-is-dirigent-mit-minijob-19973056.html

 

 

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Deutsches Lied auf CD
Jeder Vers eine eigene Welt
Von Robin Passon – 08.09.2024, 19:23

 





Der Bariton Konstantin Krimmel statuiert einmal mehr ein Exempel seines überragenden Könnens: Er schafft Bedeutungsschwere durch Leichtigkeit.
Guido Werner


Schubert, Loewe, Mahler: Andrè Schuen, Julian Prégardien, Konstantin Krimmel und Samuel Hasselhorn zeigen mit neuen Alben, wie es um das deutsche Lied steht.

 


Klassische Musik kämpft gegen mancherlei Allergien der Gegenwart: zu schwülstig die Opern, zu lang die Symphonien, zu komplex die Kammermusik. Und blickt man auf den Publikumszulauf, ist das größte ihrer Sorgenkinder das Kunstlied: ein einziger Sänger mit Pianist, der den ganzen Abend die Aufmerksamkeit für Verse über Bächlein, Liebchen und Tod beansprucht! Doch während die Veranstalter klagen, dass sich Liederabende abseits der berühmten Zyklen von Franz Schubert und Robert Schumann angeblich schlecht verkaufen, blüht das Lied auf dem Tonträgermarkt. Es scheint fast so, dass das Aufnahmestudio eine ganze Reihe exzellenter Sänger in ihrer Phantasie und ihrem Können besonders anregt.
Zitatende

https://www.faz.net/aktuell/feuilleton/buehne-und-konzert/neue-liedalben-mit-schuen-pregardien-hasselhorn-und-krimmel-19971451.html

 

 

Zitat
Oper: Mit „Don Carlos“ gegen rechts

8. September 2024, 18:10 Uhr

Matthew Vickers als Don Carlos (li.), Shin Taniguchi als Marquis von Posa, hinten Tomasz Wija als Mönch.
 (Foto: Christina Iberl)


Seit der Wahl stehen sie auf den Brücken.
Das erzählt Jens Neundorff von Enzberg, Intendant des Staatstheaters Meiningen.
Meiningen liegt in Thüringen, seit einer Woche ist dort die AfD die stärkste Partei, und ihre Anhänger versammeln sich regelmäßig am frühen Abend auf Autobahnbrücken und feiern mit Deutschland- und Parteiflaggen den Wahlsieg.

Neundorff sieht das schon deshalb, weil das Theater in Eisenach zu dem in Meiningen gehört, er fährt oft hin und her, auf den Brücken: AfD. Ohne selbst Zeuge dieses Geschehens geworden zu sein, kann man sich sicher sein, dass der Jubel im Staatstheater Meiningen deutlich lauter ausfällt als auf den Brücken.

Das Publikum feiert die Premiere von Giuseppe Verdis „Don Carlos“, feiert den Generalmusikdirektor Killian Farrell und den Regisseur, den 90-jährigen Achim Freyer.
Ostentativ und schier ohrenbetäubend.

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Quelle:
https://www.sueddeutsche.de/kultur/achim-freyer-staatstheater-meiningen-don-carlos-lux.VRVJrGEFWoKmXv4qGW32km?login=

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ML Gilles


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