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Zitat
· 7. 5.1945
In Reims
(Frankreich) unterzeichnen
Generaloberst
Alfred Jodl, Generaladmiral Hans-Georg von Friedeburg (1895-1945) und General
Wilhelm Oxenius die bedingungslose
Kapitulation aller
deutschen Streitkräfte. Die Kapitulation tritt am 9. Mai um 0
Uhr 01 in Kraft.
·
Die amerikanische Besatzungsmacht setzt
Konrad Adenauer als
Oberbürgermeister von Köln ein.
·
8./9.5.1945
Wiederholung
des Kapitulationsaktes durch den Chef des Oberkommandos der
Wehrmacht, Generalfeldmarschall
Wilhelm Keitel, im Beisein
des sowjetischen Marschalls
Georgi K. Schukow im
sowjetischen Hauptquartier in Berlin-Karlshorst.
Zitatende
Quelle: DHM |
Damit waren zwölf Jahre
verbrecherische Machtausübung einer Regierung in einem europäischen Land
vorüber.
Begonnen hatte es mit der Machtergreifung am
30. Januar 1933
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Zitat
Als am Abend des 30. Januar 1933 Nationalsozialisten den lang
ersehnten "Tag der Machtübernahme" mit Fackelzügen durch das
Brandenburger Tor feierten, markierten die triumphierenden
Kundgebungen auch symbolisch das Ende der Weimarer Republik.
Wenige Stunden zuvor hatte
Reichspräsident
Paul von Hindenburg den
Vorsitzenden der
NSDAP zum neuen
Reichskanzler ernannt.
Adolf Hitler
beabsichtigte, eine von jeder Kontrolle durch den
Reichstag befreite Regierung zu etablieren, die das von vielen
Deutschen empfundene "demokratische Chaos" der Weimarer Jahre
überwinden sollte. Dieses Ziel verwirklichten die
Nationalsozialisten innerhalb kürzester Zeit: Unter Wahrung des
Anscheins verfassungsmäßiger Legitimität schalteten sie
politische Gegner mit Gewalt aus und bemächtigten sich der
staatlichen Machtinstrumente.
Als diese "nationale Erhebung" im Sommer 1934 ihren Abschluss
fand, waren Demokratie und Pluralismus in Deutschland zerstört,
ohne dass es zu nennenswerter Gegenwehr gekommen wäre.
Zitatende
Quelle:
https://www.dhm.de/lemo/kapitel/ns-regime/etablierung/
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Reichstagsbrand am 27. Februar 1933
Macht wurde gleich am Anfang gezeigt.
ER - 'der Führer' war noch keine vier Wochen als Reichskanzler im Amt,
da ’schreckte’ ihn und seine Paladine der Brand des Reichstagsgebäudes
auf.
ER war um 21 Uhr zum Abendessen zu Goebbels gekommen, da erhielt dieser
einen Anruf von Dr. Hanfstaengel: 'Der Reichstag brennt!'
Der Reichspropagandaminister hielt die Durchsage für eine 'tolle
Phantasiemeldung' und entschied sich dafür, erst einmal
herumzutelefonieren, ehe er 'den Führer' informiert.
Dann aber fahren nach den Recherchen beide 'im 100 km-Tempo die
Charlottenburger Chaussee herunter zum Reichstag.'
Das Parlamentsgebäude steht in hellen Flammen.
Wer es in Brand steckte, wird wohl niemals endgültig geklärt werden. Die
Schuld gaben die Nazis den Kommunisten und hier einem niederländischen
Linksaktivisten Marinus van der Lubbe.
Es ist aber davon auszugehen, da mehrere Brandherde entdeckt wurden,
dass auch mehrere Personen an der Brandlegung beteiligt waren.
Goebbels wohl nicht.
Die Nazis verstanden es, in wenigen Stunden mit diesem Ereignis ihre
Macht zu festigen.
Hermann Göring - als einer der ersten am Brandort - ließ als
kommissarischer preußischer Innenminister verlauten, der 'Beginn des
kommunistischen Aufstandsversuches' stehe unmittelbar bevor. Sofort ließ
er die gesamte kommunistische und sozialdemokratische Presse verbieten.
Eine hemmungslose Verfolgung von Regimegegnern, vor allem Kommunisten,
begann. Oppositionelle wurden innerhalb der nächsten Wochen in
improvisierte Konzentrationslager verschleppt und in so genannte
Schutzhaft genommen.
Aufgeschreckt durch die Nachrichten und die Zeitungsartikel machen sich
viele auf den Weg - weg aus Deutschland.
Am 23. 12. Wird Marinus van der Lubbe am 23. Dezember 1933
wegen „Hochverrats
in Tateinheit mit vorsätzlicher
Brandstiftung“
zum Tode verurteilt. Die
Mitangeklagten wurden mangels Beweisen
freigesprochen, jedoch zunächst
zur „Schutzhaft“
in ein
Konzentrationslager eingeliefert.
Das Todesurteil gegen van der Lubbe wurde am 10. Januar 1934 in Leipzig
durch den
Henker
Alwin Engelhardt mit dem
Fallbeil vollstreckt.

Reichtagsbrandverordnung
vom 28. Februar 1933
Bereits am Folgetag nach dem Brand des
Reichstagsgebäudes erließ der Reichspräsident die Verordnung zum Schutz
von Volk und Staat vom 28. Februar 1933 (RGBl. I S. 83), auch
Reichstagsbrandverordnung genannt.
Als habe die noch junge Regierung unter Adolf
Hitler etwas geahnt, dass eine solche Verordnung notwendig würde, war
sie schon am Tag nach dem Brand voll formuliert zur Veröffentlichung
bereit.
Interessant, dass Hitler am Tag des Brandes, am späten Abend des 27.
Februar 1933, sich bei Goebbels zum Abendessen einfand. Beide also ein
Alibi hatten.
Göring hingegen war 'sehr früh' am Reichstag,
dass er die Angelegenheit leiten und sich dann auch um die Löscharbeiten
kümmern konnte.
Diese Notstands-Verordnung, nach Artikel 48 der Weimarer
Reichsverfassung erlassen, diente sie angeblich 'zur Abwehr
kommunistischer staatsgefährdender Gewaltakte'. Sie hatte erhebliche
Auswirkungen auf das Leben in Deutschland.
Sie setzte die Bürgerrechte der Weimarer
Verfassung außer Kraft und war neben der Verordnung des
Reichspräsidenten zum Schutze des Deutschen Volkes vom 4. Februar 1933
ein Schritt in völlige Kontrolle des Staates über seine Bürger.
Das
Ermächtigungsgesetz kam am 24. März 1933 noch hinzu.
Beschränkungen
|
- der persönlichen Freiheit |
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- des Rechts der freien
Meinungsäußerung |
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- der Pressefreiheit |
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- des Vereins- und
Versammlungsrechts |
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- Eingriffe in das Brief-, Post-,
Telegraphen- und Fernsprechgeheimnis |
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- Anordnungen von
Hausdurchsuchungen |
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- Beschlagnahmen sowie
Beschränkungen des Eigentums |
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Die
'Reichstagsbrandverordnung' erlaubte Verhaftungen gegnerischer
Kandidaten zur Reichstagswahl am 5. März 1933 und Eingriffe der
beschriebenen Art gegen alle Personen und Vereinigungen, deren Existenz
oder Tätigkeit die beabsichtigte Umgestaltung Deutschlands im
nationalsozialistischen Sinne wirklich oder angeblich hinderte oder
hindern konnte.
Damit war dem Staat freier Zugriff auf Personen, Vereinigungen, Firmen
und sonstigne Einrichtungen gegeben.
Der zweite Teil der Verordnung gab dem Reich das Recht, in die Regierung
der Länder einzugreifen. Er bildete die Grundlage für die
Gleichschaltung und Zentralisierung des gesamten staatlichen Gefüges des
Deutschen Reiches in der Folgezeit, da er jegliche föderalistische
Reservatrechte in Gänze in Abrede stellte.

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Zitat
Brecht
verlässt
Deutschland am 28. Februar 1933
Am Vorabend hatte der Reichstag in Berlin
gebrannt.
Ein Holländer, Marinus van der Lubbe, wurde im Gebäude gefunden,
verhaftet und der Brandstiftung bezichtigt.
Göring sah die Chance, den Vorgang als Verschwörung zu
deklarieren, da an verschiedenen Stellen im Haus Brandherde
entdeckt wurden. Es konnte also kaum von einem Einzelnen das
Entfachen dieses Großbrandes in Gang gesetzt worden sein.
Von den Nazis wurden die Kommunisten verantwortlich gemacht.
Die Veränderungen im täglichen Leben hatten sich schon vorher
abgezeichnet. Seit die NSDAP im Juli 1932 die Zahl ihrer Mandate
im Reichstag verdoppeln konnte und mit 230 Abgeordneten in den
Reichstag einzog, kam es häufig von Seiten der NS-Partei zu
Übergriffen auf Intellektuelle und Künstler - meist jüdischer
Herkunft.
Viele sahen jetzt nach dem Brand des Reichstags und besonders in
der Folgezeit die Notwendigkeit, sich nach Domizilen im Ausland
umzusehen und Dokumente, Manuskripte, Entwürfe in Sicherheit zu
bringen.
Denn Theatervorstellungen wurden gestört, im Kabarett die
Akteure attackiert, man werde die Verunglimpfungen nicht
vergessen und am Tag der Abrechnung wieder erscheinen.
Auch ein Vortragsabend der Weigel mit Brecht-Eisler
'Wiegenlieder' wurde angepöbelt und musste abgebrochen werden.
Man verbot die Produktion von Brechts 'Maßnahme' in Erfurt.
Wie Elisabeth Bergner erhielten Intellektuelle und Künstler
plötzlich aus der Luft gegriffene überhöhte Steuerforderungen,
um sie aus dem Land zu drängen und ihr Vermögen zu konfiszieren.
Unter den verschärften politischen Umständen - Hitler war
Reichskanzler - gerieten besonders Kommunisten unter erheblichen
Druck.
'Der Führer', der sich am 27. Februar 1933 bei Goebbels zum
Abendessen aufgehalten hatte, kam zum Brandort und verkündete,
es gäbe nun kein Erbarmen mehr, es werde abgerechnet.
Wer sich den Nazis in den Weg stelle, werde von ihnen
niedergemacht.
Jeder kommunistische Funktionär werde erschossen, kommunistische
Abgeordnete müssten noch in der Nacht aufgehängt werden.
Eine rücksichtslose Auseinandersetzung mit dem Kommunisten sei
dringend geboten.
Helene Weigel war seit 1930 Mitglied der KPD, somit äußerst
gefährdet, Brecht als Kulturbolschewist abgestempelt und
verunglimpft.
Sie fuhr am 28. Februar 1933, am Tag nach dem Brand, ins
Krankenhaus, wo Brecht nach einer Blinddarmentzündung noch als
Rekonvaleszent lag.
Auf ihre Frage, was nun zu tun sei, soll er geantwortet haben:
'Raus, nichts wie raus!'
Das Krankenhaus verließen beide unmittelbar danach und kamen bei
Suhrkamps in deren Wohnung unter, um der unmittelbaren Gefahr
einer möglichen Festnahme zu entgehen und dann noch in der Nacht
mit dem Zug nach Prag auszureisen.
Schon tags darauf durchsuchten die Nazis die Berliner Wohnungen
der Brechts.
Elisabeth Hauptmann blieb noch in Berlin, um zu retten, was
nicht von den Nazis weggeschleppt wurde.
Die Emigration der Brechts endete erst ab 1947 im Rahmen der
McCarthy-Kommunistenverfolgung in den USA.
Helene Weigel und Bert Brecht kehrten nach Deutschland zurück
und gründeten 1948 das 'Berliner Ensemble'.
Durch Vermittlung von Gottfried von Einem, der von Brecht einen
neuen 'Jedermann' für die Salzburger Festspiele wollte, erhielt
Brecht einen österreichischen Pass. Als der 'Handel' in der
Presse ruchbar wurde, musste von Einem aus dem Direktorium der
Salzburger Festspiele ausscheiden.
Wegen des Passes nun nach Salzburg zu gehen, kam
für Brecht nicht in Frage.
Zitatende
Quelle:
www.telezeitung-online.de/Thema_des_Tages_28._Februar_2018_%27Brecht%27.htm
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Das 'Ermächtigungsgesetz',
das
'Gesetz zur Behebung der Not
von Volk und Staat',
am 24. März 1933 veröffentlicht - diente nicht dazu, die
Republik handlungsfähig zu machen, sondern um sie abzuschaffen.
Es galt als rechtliche Hauptgrundlage der
nationalsozialistischen Diktatur. Es schuf den Nazis die Möglichkeit,
nach eigenem Gutdünken zu handeln.
Da der Reichstag nach dem Reichstagsbrand am
23. März 1933 nicht benutzt werden konnte, tagte das Parlament in der
Krolloper.
Das Gebäude wurde von der SS abgesperrt, die
an diesem Tag erstmals in größerem Rahmen in Erscheinung trat. Im
Inneren standen lange SA-Kolonnen. Als weitere Neuerung hing eine
riesige Hakenkreuzfahne hinter dem Podium.
Hitler sprach - er argumentierte, unter
äußerem Druck, diese durch SA-Präsenz dokumentiert - es könne nicht
angehen, dass die Regierung bei jeder Art von Tun im Rahmen der
Bewegung, sich die Zustimmung des Reichstages 'erbitten' müsse. Daher
habe man sich entschlossen, dieses Gesetz den Abgeordneten zur
Entscheidung vorzulegen.
- Nationalsozialistische Deutsche
Arbeiterpartei (NSDAP),
- Deutschnationale Volkspartei (DNVP),
- Zentrum,
- Bayerischer Volkspartei (BVP),
- Deutsche Staatspartei (DStP),
- Christlich-Sozialer Volksdienst (CSVd),
- Deutsche Volkspartei DVP),
- Bauernpartei,
- Landbund
beteiligten sich an der Abstimmung.
Die KPD-Abgeordneten konnten nicht teilnehmen, da ihre Mandate im Rahmen
der Reichstagsbrandverordnung vom 8. März 1933 annulliert worden waren,
wurden jedoch als anwesend mit zustimmendem Votum registriert
Hitler trat dann nochmals an das Rednerpult und gab der SPD, die als
einzige Partei sich dem Druck widersetzte und die das Gesetz ablehnte -
'eine Antwort, daß die Fetzen fliegen' und sprach ihnen das Recht
ab, eine Entscheidung treffen zu dürfen, über Frieden oder Krieg.
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Zitat
Der
Führer spricht ganz frei und ist groß in Form. Das Haus rauscht
vor Beifall. Gelächter, Begeisterung und Applaus. Es wird ein
Erfolg ohnegleichen.
Zitatende
Quelle: Goebbels Tagebücher 24. März 1933 |
Göring gab das Ergebnis bekannt, 444 Abgeordnete stimmten für das
Gesetz, 97 Abgeordnete, die der SPD, dagegen.
Hierauf stürmten NSDAP-Abgeordnete nach
vorne und stimmten die Zeilen an:
'Die Fahne hoch, die Reihen fest
geschlossen ...'
Hitler hatte mit dieser Regelung per Gesetz
für zunächst vier folgende Jahre völlig freie Hand.
Einschneidende Maßnahmen
folgten:
Pressezensur, das Gewerkschaftseigentum wurde eingezogen, die
Gewerkschaftsführer verhaftet, politische Parteien verboten. Als
'Partei' war nur noch die NSDAP zugelassen.
Am 31. März 1933 wurde dann das Ermächtigungsgesetz vom 24. März 1933
durch das Gesetz zur Gleichschaltung der Länder mit dem Reich auch auf
die Landesregierungen übertragen.
Schon 1914 gab es mit dem
Kriegsermächtigungsgesetz Regierungen die Möglichkeit, ohne das
Parlament einbezogen zu haben, Gesetze erlassen zu können.
Diese Regelung von 1914 bedeutete den 'Durchbruch eines neuen
verfassungspolitischen Prinzips von außerordentlicher Tragweite' für die
Weimarer Zeit ab 1919.
Es handelte sich um ein verfassungsbrechendes Gesetz, das der Verfassung
widersprach, aber in Kauf genommen wurde, weil es unter den Umständen
zustande kam, die auch für eine Verfassungsänderung nötig gewesen wären.
Das Grundgesetz für die Bundesrepublik Deutschland von 1949 macht
Ermächtigungsgesetze unmöglich.
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Zitat
"Der physische Druck auf die Abgeordneten war
erheblich"
22.03.2013 · 08:10 Uhr
Historiker erklärt die Zustimmung zu Hitlers Ermächtigungsgesetz
vor 80 Jahren
Andreas Wirsching im Gespräch mit Christoph Heinemann
Am
24. März 1933 stimmte der Reichstag dem Ermächtigungsgesetz zu,
das der NS-Regierung erlaubte, ohne Zustimmung des Reichstags
Gesetze zu erlassen. Bei diesem Ja zur rechtlichen Grundlage der
Hitlerdiktatur spielte auch die Angst der Abgeordneten vor der
anwesenden SA eine Rolle, erklärt der Direktor des Instituts für
Zeitgeschichte in München, Andreas Wirsching.
Zitatende
Quelle:
https://www.deutschlandfunk.de/
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Der "Geschäftsboykott" am 1. April 1933
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Zitat
"Deutsche! Wehrt Euch! Kauft nicht bei
Juden!" - unter Parolen wie dieser begann am 1. April 1933 um 10
Uhr ein reichsweiter Boykott jüdischer Geschäfte, Ärzte und
Rechtsanwälte. Organisiert wurde diese antisemitische Kampagne
vom "Zentral-Komitee zur Abwehr der jüdischen Greuel- und
Boykotthetze" unter dem fränkischen
Gauleiter
Julius Streicher.
Schon seit Mitte der zwanziger Jahre hatte sich die antijüdische
Boykottbewegung in Deutschland ausgeweitet.
Nach der
Machtübernahme durch die
Nationalsozialisten gingen Angehörige der Parteigliederungen
immer rabiater gegen Juden vor. Polizei und Justiz registrierten
diese Ausschreitungen in der Regel tatenlos. Im Ausland wurde
der staatlich geduldete und geförderte Antisemitismus mit Sorge
beobachtet.
Zitatende
Quelle:
https://www.dhm.de/lemo/kapitel/ns-regime/ausgrenzung-und-verfolgung/geschaeftsboykott-1933.html
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'Bücherverbrennung' am 10. Mai 1933
Das Verbrennen von Schriften ist eine lang
geübte Praxis, ob von den Chinesen 200 vor Christus oder 50 nach
Christus durch Paulus oder die Verbrennung von Zauberbüchern 300 nach
Christus, als die Bücher des Arius dem Feuer übergeben wurden oder als
heidnische Schriften brannten.
Der im 10. Jahrhundert mit der
Ketzerbekämpfung beauftragte Dominikus ließ in Albi die Schriften der
Albigenser verbrennen. Dominikus prüfte die Schriften und orakelte, die
im Feuer liegen blieben und verbrannten, waren nach seiner Meinung der
Verdammnis anheim gegeben, während die rechtgläubig katholischen Bücher
zwar auch verbrannten, aber in den Himmel emporschwebten.
Wahrscheinlich war bei der Herstellung dieser
Lektüre leichteres Papier verwendet worden.
Eine der
umfassendsten Bücherverbrennungen fand Anfang des 11. Jahrhunderts
aufgrund von Weisungen von Papst Gregor IX. an die dortigen Bischöfe
statt, denen es gelang Ludwig IX. zu überreden, zwölftausend Exemplare
des Talmud in Paris verbrennen zu lassen.
Weitere Päpste taten es ihm gleich,
so Innozenz IV. (1243-1254), Clemens IV. (1256-1268), Johannes XXII.
(1316-1334), Paul IV. (1555-1559), Pius V. (1566-1572) und Clemens VIII.
(1592-1605, denen es fast gelang, das gesamte jüdische Schrifttum zu
vernichten.
Die Talmudverbrennung gilt als eines der größten Kulturverbrechen des
Mittelalters.
Jan Hus wurde von der katholischen Kirche mitsamt seinen Büchern
verbrannt - Savonarola ließ Bücher einsammeln und Verbrennen, die mit
seiner Vorstellung von Kirche und Glauben nicht übereinstimmten, wurde
dann aber selber ein Opfer auf dem Scheiterhaufen.
Am 12. Mai - also zwei Tage nach dem
Beispiel vom Opernplatz in Berlin - fand in Nachahmung der von den Nazis
initiierten Aktion 'Wider den undeutschen Geist' in Regensburg am
Neupfarrplatz eine Bücherverbrennung statt.
Ziel der Aktion war die Verfolgung jüdischer, marxistischer und
pazifistischer Schriftsteller, veranstaltet von der Deutschen
Studentenschaft.
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Zitat
„Die Deutsche
Studentenschaft plant
anläßlich der
schamlosen Greuelhetze
des Judentums im
Ausland
eine vierwöchige
Gesamtaktion
gegen den
jüdischen Zersetzungsgeist
und für
volksbewußtes Denken
und Fühlen im
deutschen Schrifttum.
Die Aktion beginnt
am 12. April mit dem öffentlichen Anschlag von 12 Thesen, Wider
den undeutschen Geist’ und endet am 10. Mai mit öffentlichen
Kundgebungen an allen deutschen Hochschulorten.
Die Aktion wird —
in ständiger Steigerung bis zum 10. Mai — mit allen Mitteln der
Propaganda durchgeführt werden, wie:
Rundfunk, Presse,
Säulenanschlag, Flugblätter und Sonderartikeldienst der
DSt-Akademischen Korrespondenz.“
Zitatende
Quelle:
(Akten der Deutschen Studentenschaft im „Archiv der ehemaligen
Reichsstudentenführung“
|
Mit einer Plakataktion sollte die
Öffentlichkeit auf die Aktion eingestimmt werden.
Schriftsteller, deren „Einstellung zum deutschen Schrifttum“ der
Studentenschaft bekannt war, wurden gebeten, einen Aufsatz zur Verfügung
zu stellen, der über den Artikeldienst der Deutschen Studentenschaft in
der Presse verbreitet werden sollte, darunter Werner Bergengruen,
Richard Billinger, Paul Ernst, Max Halbe, Karl Jaspers und Julius
Streicher. Der Erfolg dieser Aktion war sehr dürftig. Der größte Teil
der Angeschriebenen reagierte überhaupt nicht.
Auf dem Wartburgfest 1817 wurden von Burschenschaften Bücher verbrannt
u.a. von August von Kotzebue, der dann zwei Jahre später von eben einem
solchen Burschenschaftler erstochen wurde.
Bis in die Heutzeit lassen sich Bücherverbrennungen nachweisen.
Erst kürzlich wurde der Koran von einem religiösen Fanatiker in den USA
angezündet.
Empfohlene Lektüre: 'Wie Religion die Welt vergiftet'
http://de.wikipedia.org/wiki/Der_Herr_ist_kein_Hirte

·
4. 8.
Als erste größere
Stadt untersagt Nürnberg Juden die Benutzung öffentlicher Bäder.
·
18. 8.
Bei der Eröffnung der Funkausstellung in Berlin
präsentiert Propagandaminister Goebbels
den
Volksempfänger.
·
22. 8.
Der Reichsstand der deutschen
Industrie erklärt den Hitlergruß in Betrieben für verbindlich.
·
23. 8.
Zahlreichen emigrierten
Oppositionellen wird die deutsche Staatsangehörigkeit entzogen (unter
ihnen
Philipp Scheidemann,
Kurt Tucholsky und
Ernst Toller).
Kulturnotizen:
·
20. 6.
Die Politikerin und
Frauenrechtlerin
Clara Zetkin stirbt in
Archangelskoje (bei Moskau).
·
1. 7.
An
der Dresdner Staatsoper wird "Arabella" von
Richard Strauss und
Hugo von Hofmannsthal
uraufgeführt.
·
10. 8.
Auf Druck der NSDAP erklärt
Ludwig Mies van der Rohe die
Auflösung der
Bauhaus-Schule in Berlin.
·
30. 8.
In Marienbad (Tschechoslowakei)
wird der deutsche Philosoph Theodor Lessing (1872-1933) von einem
Nationalsozialisten erschossen.
·
27. 9.
Der
Schriftsteller
Thomas Mann verzichtet auf eine
Rückkehr nach Deutschland und lässt sich in
der Schweiz nieder.
·
26. 10. In der "Vossischen
Zeitung" wird ein von 88 deutschen Schriftstellern unterzeichnetes
Treuegelöbnis für Hitler veröffentlicht.
·
15. 11. Gründung der
Reichskulturkammer unter Goebbels' Führung. Damit werden alle
Kulturschaffenden der Aufsicht des Reichspropagandaministers
unterstellt.
·
27. 11. Auf einer Kundgebung der
DAF wird die Gründung des Kultur- und Freizeitwerks "Kraft
durch Freude" bekanntgegeben. Nach italienischem
Vorbild soll es die Freizeitaktivitäten der Arbeitnehmer lenken.
·
4. 12.
Der
Lyriker
Stefan George stirbt in Minusio
(bei Locarno).
AUSSERDEM
·
Lion Feuchtwanger: Die Geschwister
Oppenheim (Roman)
·
André Malraux (1901-1976): Conditio humana (Roman)
·
Thomas Mann: Joseph und seine
Brüder (Roman)
·
Hans Steinhoff (1882-1945): Hitlerjunge Quex (Film)
·
Kurt Weill und
Bertolt Brecht: Die sieben
Todsünden
(Gesangsballett)

1934
Röhm Putsch am 30 Juni 1934 und das Gesetz über Maßnahmen
der Staatsnotwehr vom 3. Juli 1934
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Zitat
Die Reichsregierung hat das folgende Gesetz beschlossen, das
hiermit verkündet wird:
Einziger Artikel
Die zur
Niederschlagung hoch- und landesverräterischer Angriffe am 30.
Juni, 1. und 2. Juli 1934 vollzogenen Maßnahmen sind als
Staatsnotwehr rechtens.
Ausgefertigt
Berlin, den 3. Juli 1934.
Der Reichskanzler
Adolf Hitler
Der Reichsminister des Innern
Frick
Der Reichsminister der Justiz
Dr. Gürtner
Zitatende
Quelle:
https://www.dhm.de/lemo/kapitel/ns-regime/ausgrenzung-und-verfolgung/geschaeftsboykott-1933.html
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Mit dieser lapidaren Formulierung wurden Morde wenige Tage nach dem
Geschehen, die das Leben von 200 Personen im Rahmen des 'Röhm-Putsches'
vernichteten, legalisiert.
Machtkämpfe zwischen der von Himmler geführten SS und der SA, der Röhm
vorstand, sowie Goering, der die Reichswehr stärken und nicht in die SA
integriert sehen wollte, waren ausschlaggebend für eine Mordaktion, für
die es keine Rechtfertigung gab und für die erst nachträglich im
Schnellverfahren - binnen drei Tagen - eine gesetzliche Grundlage
geschaffen werden musste.
Hitler hatte einen angeblichen Putsch der SA konstruiert, hinzu kam die
angeblich hinlänglich bekannte homosexuelle Neigung von Röhm, die
Führung für vier Wochen vom Dienst suspendiert, zu einer Tagung nach Bad
Wiessee eingeladen.
Dort ließ er Röhm und mehrere SA-Führer verhaften.
Am 1. Juli 1934 wird Röhm im Gefängnis München-Stadelheim erschossen.
Kurt von Schleicher - der letzte Reichkanzler der Weimarer Republik -
ist in Wiessee nicht anwesend, auch ihm wird Beteiligung am angeblich
geplanten Röhm-Putsch vorgeworfen.
Am 30. Juni 1934 erschießt ein Kommando der SS den General und seine
Frau in seinem Haus in Neubabelsberg.
Gustav Ritter von Kahr wird in der Nähe von Dachau am 30. Juni 1934
ermordet.
Gregor Strasser wird am 30. Juni 1934 in Berlin erschossen.
Auch der Journalist Fritz Gerlich, der sich in seinen Beiträge für die
Zeitschrift 'Der gerade Weg' gegen Hitler und die Nazis mit Titeln wie
'Nationalsozialismus heißt: Lüge, Hass, Brudermord und grenzenlose
Not'
ausgesprochen und die Homosexualität Böhm's publik gemacht hatte, wurde
nach Dachau ins KZ gebracht und in der Nacht vom 30. Juni auf den 1.
Juli 1934 gemeinsam mit Paul Röhrbein liquidiert, der zu Röhm
homosexuelle Beziehungen gehabt haben soll.
Die Aktion wurde vom greisen Reichspräsidenten von Hindenburg - noch vier Wochen vor seinem Tod - für richtig befunden.
Statt dies Schwerwiegende zum Anlass zu nehmen, die Umbenennung des
Hindenburgviertels in Hannover zu fordern, wird Hindenburg der
Handschlag von Potsdam vorgeworfen.

Engelbert Dollfuß am 25. 7.
1934 ermordet
Er konnte gut reden und wusste, über was er
sprach und wusste – mit diesem Talent seine geringe Körpergröße von nur
1,51 m zu kompensieren.
Nach abgebrochenem Priesterseminar studierte er Rechtswissenschaften in
Wien.
Als Mitbegründer der Deutschen Studentenschaft stellte er den Antrag,
dass deren Mitglieder 'deutsch-arischer Abstammung, nachweisbar bis auf
die Großeltern' sein müssen.
In der österreichischen Politik stieg er schnell auf, bestach durch
Fachkenntnisse auf dem Gebiet der Landwirtschaft, reformierte sie,
führte die Sozialversicherung für Bauern ein, konnte als deren Direktor
die Bahn aus dem Korruptionssumpf befreien und ebenfalls neu aufstellen.
Durch die Römischen Verträge wurde Österreich unter ihm als
Bundeskanzler an Ungarn und vor allem Italien gebunden, das die
Autonomie der Alpenrepublik bestätigte und es vor dem Zugriff
Nazi-Deutschlands bewahrte.
Als allerdings der Duce in seinem Krieg in
Abessinien in Not geriet und den
'Führer' des Deutschen Reichs um Hilfe rief, ließ Mussolini auf Druck
Hitlers Österreich fallen.
Am 25. Juli 1934 wurde Dollfuß von Otto Planetta, einem Mitbegründer der
Schutzstaffel der NSDAP (SS), der Leibwache für Adolf Hitler, während
des Juliputsches in Wien angeschossen und so schwer verletzt, dass er
verblutete.
Der Attentäter wurde zum Tode verurteilt und bereits am 31. Juli 1934 am
Würgegalgen hingerichtet.
Nach dem Anschluss Österreichs am 12. März 1938 wurden Straßen durch die
Nazis nach Planetta benannt.
Am Scharfrichter Johann Land, der den Tod Planettas herbeigeführt hatte,
rächten sich die Nazis. Im KZ Dachau kam er um.
Zum Zeitpunkt des Attentats befand
sich Hitler mit Entourage in Bayreuth, wo damals regelrechte Festspiele
stattfanden und der sächsische Meister nicht in jedem Saal eines
Dorfgasthauses gespielt wurde.
NS-Informanten stürmten in den Zuschauerraum in die Loge des 'Führers',
um ihn zu informieren, dass der Überfall in Wien nicht günstig
ausgegangen war.
Der tat so, als ginge ihn die Sache nichts an, blieb auch noch Tage in
Oberfranken, damit kein Verdacht aufkommen könne, er sei der Initiator
der Attacke.
Nach der
Röhm-Affäre
und der Dollfuss-Ermordung musste er etwas finden, das die schlechte
Meinung in der Weltöffentlichkeit gerade rücken sollte.
Kulturnotizen:
·
16. 11. Tod des Malers und Schriftstellers
Joachim Ringelnatz in Berlin.
·
25. 11. Der Dirigent
Wilhelm Furtwängler, Direktor der
Berliner Staatsoper, setzt sich in einem offenen Brief für den von den
Nationalsozialisten verfemten Komponisten
Paul Hindemith ein.
·
4. 12. Furtwängler legt seine Ämter als Leiter der Berliner
Philharmoniker und Direktor der Staatsoper wegen der
Auseinandersetzungen mit den NS-Kulturbehörden nieder.
AUSSERDEM
·
Jean Cocteau (1889-1963): Die Höllenmaschine (Drama)
·
Hans Fallada: Wer einmal aus dem
Blechnapf frisst (Roman)
·
Robert Graves (1895-1985): Ich, Claudius, Kaiser und Gott
(Roman)
·
Gustaf Gründgens: Die Finanzen des
Großherzogs (Film)
·
Alfred Hitchcock (1899-1980): Der Mann, der zuviel wusste
(Film)
·
Henry Miller (1891-1980): Wendekreis des Krebses (Roman)

1935
Rückeingliederung
Saarland
am 13. Januar 1935
Nach der Ermordung von Ernst Röhm und Gegnern des Regimes
wie auch 'alten Kämpfern' am 30. Juni 1934, die das Ansehen der
gerademal ein Jahr im Amt befindlichen Hitler-Regierung in der Meinung
des Auslandes reduzierte wie auch der gescheiterte Putsch zum Anschluss
Österreichs mit der Ermordung von Kanzler Dollfuß am 25. Juli 1934 in
Wien, brauchte Hitler dringend ein Ereignis, das er dem Ausland
präsentieren konnte und das sein Image aufbesserte.
Im deutsch-französischen Saarabkommen von 1925 war festgelegt, dass nach
15 Jahren der Fremdverwaltung, die Saarländer selber abstimmen sollten,
ob sie zu Frankreich oder Deutschland gehören wollten.
Hitler nutzte die Gelegenheit, sich dem Volk anzubiedern, es zu
verlocken, für Deutschland zu stimmen.
Am 13. Januar 1935 gab die saarländische Bevölkerung ihren Stimmzettel
ab und entschied sich - mit 90 Prozent der abgegebenen Stimmen - für einen
Anschluss an Deutschland.

'Konferenz RKK am 05. September 1935
Sie macht mir noch viele Sorgen.
Besonders die Judenfrage.'
So lamentierte Goebbels am 5. September 1935 über die im November 1933
nach langen Querelen unter der Leitung des Reichspropagandaministeriums
gegründete Reichskulturkammer. Sie in sein Ministerium eingliedern zu
dürfen, bedeutete für ihn, die KDF-Organisation Dr. Ley überlassen zu
müssen.
Wer Mitglied in einer der sieben Kammern - Theater, Presse, Film,
Rundfunk, Musik, Bildende Künste und Schrifttum - sein durfte, konnte
auch einen entsprechenden Beruf ausüben.
Diese Regelungen der Organisation waren vor allem dazu geeignet,
'unliebsame und schädlichen Elemente' von der Berufsausübung und damit
der Öffentlichkeit fernzuhalten.
Eine erste Säuberungswelle hatte schon im Frühjahr 1935 zur konsequenten
'Entjudung' der RKK und damit auch zu Eingriffen in das Wirtschaftleben
geführt, was den früheren Reichsbankpräsidenten und nunmehrigen
Reichswirtschaftsminister Hjalmar Schacht einschreiten ließ - man müsse
bei allem Entfernen der Juden aus dem Alltagsleben auch an die
Auswirkungen für die Wirtschaft denken.
Seine Interventionen blieben ohne Auswirkung, denn später im Jahr kam -
ohne Schacht zu informieren - die Anordnung, jüdische Kunst- und
Antiquitätenhändler hätten, bei gleichzeitigem Ausschluss aus der RKK,
ihre Geschäfte zu verkaufen. Dies galt auch für Inhaber von Kinos. Für
Juden bestimmte Zeitschriften durften nicht mehr am Markt erscheinen.
·
6. 9. Der Verkauf von Zeitungen und Zeitschriften für Juden wird
verboten.

Genia Nikolajewa am 25. September 1935
Schon am 21. September 1935 hatte Goebbels in seinem Tagebuch vermerkt:
‘Tragödie Genia Nikolajewa.
Nichtarierin.
Mutter Halbjüdin.
Sie weint sehr.
Möchte ihr gerne helfen.
Werde beim Führer vorstellig werden.‘
Dann, am 25. September meinte er - er hatte die Angelegenheit
tatsächlich mit Hitler abgestimmt:
‚Ich kann der Nikolajewa
Spielerlaubnis geben.
Die wird glücklich sein.‘
Sie war in St. Petersburg geboren, in
Berlin zur Tänzerin ausgebildet und in Revuen des Erich Charell dort wie
auch an der Lindenoper aufgetreten.
Von 1930 an spielte sie in unterschiedlichen Fächern Rollen wie in
'Schuss im Morgengrauen' mit Karl Ludwig Diehl, Theodor Loos, Fritz
Odemar und Peter Lorre sowie in 'Der Fall Brenken' mit Hans
Brausewetter, Trude Hesterberg, Veit Harlan und Adele Sandrock.
1935 wies man sie aus der Reichsfilmkammer, da sie beim Ariernachweis
die Wahrheit verschwieg.
Im September 1935 verwandte sich plötzlich Goebbels bei Hitler für sie
und so durfte sie weiter im Film mitwirken.
Sie ahnte, dass diese Ausnahme nicht von Dauer sein konnte, und so
breitete sie ihr 'Verschwinden' vor, spielte noch in Österreich im Film
'Die unentschuldigte Stunde' mit Theo Lingen und Hans Moser, ging nach
Frankreich und weiter nach Amerika.
Dort wurde sie vom Taylor-Entdecker Goldstone für New York verpflichtet.
Goebbels ahnte nicht, wo sich die Nikolayewa aufhielt, als er ihr 1938
eine Filmerlaubnis für eine englische Produktion ausstellte und eine
amerikanische Produktion für Deutschland zuließ.
Erst spät - als sie in Hollywood filmte und als Sekretärin arbeitete -
merkte er, dass sie ihm entwischt war und an der Nase herumgeführt
hatte.
http://www.welt.de/print-welt/article494204/Sie-tanzte-im-alten-Berlin.html

Reichsparteitag - 10. – 16. September 1935
Auf dem Reichsparteitag verkündet Hitler am
10.9. die "Nürnberger
Gesetze". Die Diskriminierung von Juden wird auf eine
rechtliche Grundlage nach biologistischen Kriterien gestellt.
Auf dem Reichsparteitag in Nürnberg führte Goebbels dann
in seiner Rede am 13. September 1935 aus, dass Deutschland sich zu einer
Weltmission gegen den Bolschewismus bereit mache, gegen den
Bolschewismus, der aus dem Weltjudentum hervorgegangen sei.
Die Nürnberger Gesetze - 'Reichsbürgergesetz' und 'Gesetz zum Schutze
des Deutschen Blutes und der Deutschen Ehre' vom 15. September 1935
halfen, die administrative Basis zu schaffen, massiv gegen die Juden
vorzugehen.
'Die Juden wollen
wir später nach Madagaskar verfrachten. Dort können sie ihren eigenen
Staat aufbauen'
- meinte Goebbels.
Der Gedanke, Juden auf einer abgelegenen Insel zusammenzufassen, geht
auf die preußische Konservative Partei mit Paul Anton de Lagarde zurück,
der 1885 vorschlug die osteuropäischen Juden nach Madagaskar zu
deportieren.
Dann verfolgte die antisemitischen Organisation The Britons, 1919 mit
Arnold Leese, Egon van Winghene den Gedanken:
|
Zitat
„… Es muss ein nationales
Zuhause für die Juden gefunden werden; der beste Ort ist
Madagaskar. Dafür sollten Frankreich und die ansässigen
Ureinwohner den vollen Ausgleich durch jüdische Gelder erhalten.
In Madagaskar, oder, wenn diese Insel ihnen nicht ganz zu
Verfügung gestellt werden kann, in irgendeinem Ort anderswo,
sollte bei Todesstrafe kein Jude außerhalb sein dürfen. Es gibt
keinen anderen Weg.“
Zitatende
Quelle:
Wikipedia frei aus dem Englischen übersetzt)
|
Schon 1937 untersuchten Japan und Polen die Möglichkeiten, um sich ihrer
ethnischen Minderheiten zu entledigen.
Madagaskar schien günstig, da weit entfernt vom europäischen Kontinent
und dem fernen Osten, dünn besiedelt und als Insel schwer zu erreichen.
Mit dem
Reichsbürgergesetz vom 15. September 1935 und ihren
Durchführungsverordnungen hatte man die Grundlagen geschaffen, die Juden
im Reich auszugrenzen und abzuschieben.
In die Erwägungen einbezogen wurden Palästina, Ecuador, Kolumbien und
Venezuela.
Am 12. Juli 1940 stimmte Hitler den Überlegungen der Deportation der
Juden nach Madagaskar zu und teilte mit, das mit der
Waffenstillstandsvereinbarung vom 22. Juni 1940 soeben besiegte
Frankreich müsse die Insel, die sich in ihrem Kolonialbesitz befand, für
diese Zwecke abtreten.
Dass dann eine Evakuierung von 3,5 Millionen Juden nicht durchgeführt
werden konnte, lag an der Dominanz der Royal Navy. Ein Ausschalten
dieser war aber ohne Lufthoheit über England nicht zu erreichen, so dass
man wieder auf die Verschiebung der Juden nach Osteuropa und - wenn
möglich - bis hinter den Ural zurückkam.
Mit weiterer Entwicklung des Krieges mit der Sowjetunion war diese
Möglichkeit nicht mehr gegeben, so dass bei der Wannseekonferenz am 20.
Januar 1942 über die endgültige Vernichtung der Juden und die
Jüdisch-versippten, der Romas, der Homosexuellen entschieden wurde.
Morde an ihnen waren schon nach dem Einmarsch in die Ostgebiete in der
Nachhut der Wehrmacht in Massen verübt worden.
Lektüre
hierzu:
http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-40351139.html

Rationierung ab 27. September 1935
‘Das
Reich‘ wollte autark werden, die massive Aufrüstung forderte
Unabhängigkeit von Einfuhren.
Zwangsläufig kam es zu Versorgungsengpässen und das
Reichspropagandaministerium musste der Bevölkerung erklären, wie es zu
der schlechten Ernährungslage kommen konnte und wie sie zu beheben sei.
Es mangelte nicht nur an Ölen und
Fetten, sondern auch Hülsenfrüchten, Milch und an anderen Rohprodukten
wie Fasern zur Verwendung in der Produktion von Stoffen.
1934 bereits hatte Reichslandwirtschaftsminister Richard Walther Darré
auf dem Reichsbauerntag in Goslar verkündet, dass die
Leistungssteigerung der Nahrungsmittelproduktion als
Selbstversorgungsgrad bis zur höchsten wirtschaftlich noch möglichen
Grenze in Deutschland angehoben werden sollte.
So kam es
- |
zur Erfassung aller Betriebe, |
- |
zu Maßnahmen der Verbesserung der
Böden, |
- |
zur Vergrößerung der Anbauflächen
für Ölfrüchte, |
- |
zur Vergabe von Krediten für die
Bauern zur Anschaffung von landwirtschaftlichen Maschinen, |
- |
zum Bau von Wohnheimen für
Wanderarbeiter, |
- |
zum Ausbau der staatlichen Beratung
sowie die sparsame und effektive Verwendung der Erzeugnisse |
Trotz
aller Bemühungen und Ausschöpfung der Anbauflächen und
Produktionsmöglichkeiten in den besetzten Gebieten, gelang es
NS-Deutschland bis zum Kriegsende nicht, Versorgungslücken zu schließen
bzw. sie erst gar nicht aufkommen zu lassen.
·
3. 10. Italienische Truppen aus den Kolonien Eritrea und
Somaliland marschieren in Abessinien ein. Damit beginnt der italienische
Eroberungskrieg in Ostafrika.
·
27. 10. Die Nobelpreisträger
Thomas Mann und Albert Einstein
setzen sich für die Verleihung des Friedensnobelpreises an den im KZ
inhaftierten
Carl von Ossietzky ein.
·
11. 4. Im oberitalienischen Stresa schließen die
Ministerpräsidenten Flandin, MacDonald und Mussolini ein Bündnis gegen
die deutsche Aufrüstung und für den Erhalt der Eigenstaatlichkeit
Österreichs.
·
18. 6. Das Deutsche Reich und Großbritannien schließen ein
Flottenabkommen zur Begrenzung des Kriegsflottenbaus. Damit werden zwar
weitere Beschränkungen des Versailler Vertrags überschritten.
Großbritannien hofft aber, mit dem Flottenabkommen eine Kontrolle über
die deutsche Aufrüstung zu erzielen.
·
10. 8. Die Standesämter in Deutschland dürfen keine Ehen mehr
zwischen Juden und Nichtjuden schließen.
Kulturnotizen:
·
8. 2. Tod des
Malers
Max Liebermann in Berlin.
·
28. 2. Nach einer Aussprache
mit Propagandaminister
Joseph
Goebbels
wird der Dirigent
Wilhelm Furtwängler rehabilitiert.
·
28. 3. Uraufführung von
Leni Riefenstahls Dokumentarfilm
"Triumph des Willens" über den Nürnberger
Reichsparteitag
von 1933.
·
10. 4.
Mit
einem prunkvollen Festzeremoniell heiratet Göring
im Berliner Dom die Schauspielerin Emmy Sonnemann (1893-
1973). Als Spende für die Hochzeit werden allen Berliner
Arbeitnehmern Beträge vom Lohn abgezogen.
·
6. 5. Die Geheime Staatspolizei
schließt in Berlin die Kabaretts
"Katakombe" und "Tingeltangel".
·
8. 6. Im Zuge weiterer
Ausbürgerungen verlieren auch
Bertolt
Brecht
und
Rudolf Hilferding die deutsche
Staatsangehörig-
-keit.
·
24. 6. Uraufführung der Oper
"Die schweigsame Frau" von
Richard Strauss in Dresden. Trotz
des Erfolgs wird sie verboten, da das Libretto von
Stefan Zweig geschrieben ist.
Strauss tritt bald darauf von seinen öffentlichen Ämtern zurück.

1936
Die Lage
am 17. Januar 1936
Goebbels war der erste hochrangige Repräsentant des
Systems, der im neuen Sportpalast in Berlin auftrat.
Noch nicht einmal drei Jahre an der Macht, musste der
Reichspropagandaminister auf die Schwierigkeiten bei der
Arbeitsbeschaffung für die Bevölkerung eingehen, die Probleme bei der
Devisenbeschaffung erläutern und den Rohstoffmangel beschreiben.
Zum Schluss der Rede erklärte er das Reich zur 'wohlbefestigten Insel
des Friedens' und attestierte seiner Regierung einen starken
Friedenswillen - dies vor allem im Hinblick auf die 1936 in Deutschland
stattfindenden Olympischen Spiele.
Alle außergewöhnlichen Aktionen sollten unterbleiben.
Das galt vor allem in Bezug auf die schon seit 1933 laufenden Schikanen
gegen Juden.
Hitler meinte, dass er für seine Expansionsvorhaben im Osten den Frieden
im Westen, vor allem mit England, brauche. Nur dann könne er sich - der
Rücken frei - nach Osten in die Weiten Russlands wagen.
So ging es ihm bis weit in die beginnenden 40-er Jahre um einen
Ausgleich mit England.
Ihm wollte er als Seemacht die überseeischen Gebiete zugestehen, wenn
denn England ihm auf dem Kontinent frei Hand ließe.
Am 18. Juni 1935 erfolgte die Unterzeichnung des Abkommens mit England,
das Höchstgrenzen bei den Flotten der beiden Länder vorsah.
Deutschland sollte eine Aufrüstung bis zu 35 Prozent der britischen
Flotte erlaubt sein.
Zweifelsohne ein Erfolg gemessen an den Vorgaben aus den Versailler
Vertrag. Die Engländer sahen alles unter taktischen Erwägungen,
entgingen sie selber damit einem Wettrüsten, das das Land finanziell
stark belastet hätte.
Immer wieder betonte Hitler seinen Willen, zu einem Abkommen mit England
zu gelangen.
Als Joachim von Ribbentrop die Stelle des Botschafters in London im
August 1936 antrat, gab Hitler ihm den Auftrag mit auf den Weg:
'Bringen sie mir das englische Bündnis.'
Noch 1941, nachdem der Krieg schon begonnen, Nazi-Deutschland Belgien,
Holland und Luxemburg überrannt hatte, war wohl der Wunsch zu einem
Verständnis mit England zu kommen der Grund dafür, dass man die Briten
in
Dünkirchen sich über den Kanal
absetzen ließ.
Bis heute ist nicht gänzlich aufgeklärt, warum Hitler die angreifenden
deutschen Panzer anhalten ließ und den Engländern die Möglichkeit bot,
auf die Insel zu entkommen.
Er wollte Churchill wohl Entgegenkommen signalisieren. Der aber konnte
auf keinen Fall den Hegemonie-Bestrebungen des 'Dritten Reichs' auf dem
europäischen Kontinent freie Hand lassen.

Gespräche über das Rheinland
am 1. März 1936
Man unterhielt sich wieder einmal über die
Remilitarisierung und Hitler ließ Goebbels im Unklaren, wann er hier
vorgehen wolle.
'Noch kein Entschluss', notierte der.
Wann entscheidet der Völkerbund in Genf wegen des
Abessinien-Konflikts?
Wann ratifiziert der französische Senat den Pakt mit Russland?
Hitler hatte sich längst entschieden.
Schon am 12. Januar 1936 unterrichtete er die Spitzen der Wehrmacht und
des Auswärtigen Amtes, am 20. Januar 1936 gab er seiner Begleitung beim
Mittagessen zur Kenntnis, 'die Frage der Rheinlandzone einmal plötzlich
zu lösen.'
Am 14. Februar 1936 empfing er den deutschen Botschafter in Rom, von
Hassell, in seiner Privatwohnung in München. Er meinte, der
psychologische richtige Zeitpunkt sei nun gekommen, da die Briten in
Ostafrika mit den Italienern beschäftigt seien, die Sowjetunion im
Westen Ruhe haben wolle und Frankreich innenpolitisch zerfahren sei.
Goebbels ließ sich zu dem Zeitpunkt täuschen, ging er doch davon aus,
dass Hitler die endgültige Verabschiedung des französisch-russischen
Beistandspaktes im französischen Senat abwarten wollte, die für den 4.
März zu erwarten war.
Diese Vereinbarung sollte man nach Goebbels's Meinung dazu nutzen, den
Bruch des
Locarno-Paktes durch Deutschland
zu rechtfertigen und den für Deutschland so niederschmetternden
Kriegsabschluss von
Versailles zu kompensieren.

Einmarsch in das entmilitarisierte Rheinland am 7. März
1936
Alles war von langer Hand vorbereitet, wenn auch Hitler
sich zum eigentlichen Schritt nur schwer durchringen konnte.
Musste er doch wieder einmal Vabanque spielen.
Die Abschlussregelungen
von
Versailles und
Locarno, die
Reparationsverpflichtungen, der Verzicht auf große Gebiete des
Kaiserreichs, die Besetzung des
Rheinlandes waren für ihn Anlässe genug, die Genfer
Abrüstungsverhandlungen, das Ausscheiden Deutschlands aus dem Völkerbund
zu betreiben, um zu versuchen, Deutschlands Größe wieder ohne Bindungen
herzustellen.
Am 7. März 1936 ließ Goebbels Korrespondenten verschiedener Zeitungen in
Flugzeuge steigen, um ihnen einen 'Stapellauf in Hamburg' vorzuführen.
Statt aber nach Norden flogen die Ju-52 von Berlin nach Westen und vor
der Landung in Köln konnten die Reporter vom Flugzeug aus deutsche
Truppen im entmilitarisierten Rheinland erkennen.
30.000 Mann waren in das Gebiet gezogen, bis an die westlichen Grenzen
vorgerückt, hatten Quartier in Saarbrücken und in Trier aufgeschlagen.
Nach dem ersten Weltkrieg war ein Streifen entlang des Rheins zur
entmilitarisierten Zone ernannt worden. Westlich des Flusses reichte er
bis an die belgische, die luxemburgische, die französische Grenze.
Im Osten war rechts des Rheins die Zone als 50 Km breiter Streifen
ausgewiesen und umfasste so die Städte Essen mit Teilen des
Ruhrgebietes, Düsseldorf, Frankfurt, Mannheim, Freiburg.
·
Wie würden die Locarno-Mächte, die die Einhaltung der Abkommen
kontrollieren sollten, reagieren?
Den wenigen deutschen Soldaten standen Tausende Franzosen gegenüber. Ein
Vorrücken dieser Mannschaften hätte einen sofortigen Rückzug der
Deutschen und eine erhebliche Blamage für Hitler bedeutet.
Doch nichts geschah. Die Angreifer blieben unbehelligt.
England wollte sich am Kontinent nicht einmischen, obwohl durch Locarno
zur Hilfe gegenüber Frankreich verpflichtet.
Frankreich, innenpolitisch geschwächt, konnte und wollte allein nichts
unternehmen.
So bleib es bei der Anrufung des Völkerbundes und Wirtschaftssanktionen,
die keine nachhaltige Wirkung zeigten.
Später meinte Hitler:
"Wären die Franzosen damals ins
Rheinland eingerückt, dann hätten wir uns mit Schimpf und Schande wieder
zurückziehen müssen. Die uns zur Verfügung stehenden Kräfte hätten nur
einen mäßigen Widerstand ermöglicht."
Aus heutiger Sicht betrachtet:
Der größte Fehler, den die demokratischen West-Mächte damals machen
konnten, Hitler nicht entgegenzutreten. Öffnete ihr Nichteinschreiten
Hitler doch Tür und Tor in Bezug auf seine weitreichenden
Expansionsbestrebungen.
Es folgte Österreich, das Sudetenland, die Tschechei bevor es mit dem
Überfall auf Polen am 1. September 1939 zum Zweiten Weltkrieg kam.

1937
·
19. 1.
Hermann Göring vereinbart mit Italien eine deutsche Beteiligung an
der Rohstoffgewinnung in Abessinien (Äthiopien).
·
30. 1. Wegen der Verleihung
des Friedensnobelpreises an den Pazifisten
Carl von Ossietzky wird allen
Deutschen die Annahme eines Nobelpreises verboten.
·
15. 4.
Juden werden im Deutschen Reich
nicht mehr zur Promotion zugelassen.
·
25. 6.
Bei einer Verhaftungswelle gegen
Mitglieder der Bekennenden Kirche wird auch
Martin Niemöller inhaftiert.
·
Die Errichtung des
Konzentrationslagers (KZ) in
Buchenwald beginnt. Damit wird zugleich
eine Neuorganisation der Lager in Deutschland in Angriff genommen.
·
18. 8. In Berlin beginnt die Aufstellung von Straßenbänken
mit dem Vermerk "Nur für Arier".
·
8. 11. Ein neues Gesetz verbietet Ausgebürgerten die
Annahme von Erbschaften und Schenkungen.
Kulturnotizen:
·
26. 1. Die deutsche Presse
wird angewiesen, keine Nachrichten
über
Thomas Mann zu veröffentlichen.
Der
Bauhausgründer
Walter Gropius erhält einen
Lehrstuhl für Architektur an der Harvard-Universität.
·
8. 6. Uraufführung der "Carmina
Burana" von
Carl Orff in Frankfurt
(Main).
·
3. 7. Der Philosoph
Karl Jaspers wird aus seinen
Lehrämtern an der Heidelberger Universität entlassen.
·
11. 7. Im Alter von 38 Jahren
stirbt der Komponist
George Gershwin an den Folgen
einer Gehirnoperation.
·
9. 7. In München wird die
Propagandaausstellung "Entartete
Kunst" eröffnet, auf der Werke von verfemten Künstlern
gezeigt werden.
·
3. 9.
Nach Angaben der Buchhändler hat
in der Belletristik der Roman "Die Biene Maja und ihre Abenteuer" die
höchste Auflage in diesem Jahr erreicht.
·
30. 9. Der Komponist
Paul Hindemith legt sein Amt als
Lehrer der Staatlichen Musikhochschule in Berlin wegen der ständigen
Angriffe von Nationalsozialisten nieder.
·
16. 10. In Paris wird "Die
Gewehre der Frau Carrar" von
Bertolt Brecht uraufgeführt.
·
8. 11. Goebbels eröffnet in
München die Propagandaausstel-lung "Der ewige Jude".
AUSSERDEM:
·
Werner Bergengruen: Die drei
Falken (Novelle)
·
Jean Giraudoux (1882-1944):
Elektra (Tragödie)
·
Hans Grundig: Der Krieg
(Radierung)
·
Ernest Hemingway (1899-1961): Haben und nicht
haben (Roman)
·
Fred Raymond (1900-1954): Maske
in Blau (Operette)
·
Anna Seghers: Die Rettung
(Roman)
·
Detlef
Sierck (1900-1987): La Habanera (Film)
·
Luis Trenker (1892-1900):
Der Berg ruft (Film)

1938
‘Beitritt in das
Deutsche Reich‘
am 13. März 1938 erklärt
Unter Dollfuss hatten die Österreicher
bereits eine Diktatur, die aber keine Erfolge vorweisen konnte. Also
dann lieber eine, die funktionierte, so vornehmlich die Meinung der
Österreicher.
Heftige Opposition kam aus den Reihen der
Kirchen - hier musste das Naziregime seine stärksten Widersacher
erkennen.
Banden der Hitlerjugend verwüsteten das
Erzbischöfliche Palais in Wien.
Die Polizei schritt nicht ein.
Der große Teil der Bevölkerung war auf der
Seite der neuen Machthaber. Österreicher und Deutsche seien längst
vereint - so die offizielle Auffassung im Jahr 1938.
Begeistert nahm die Bevölkerung Hitler bei
der Fahrt nach Österreich in Braunau - seiner Geburtsstadt - auf. Unter
dem Eindruck der Zustimmung zögerte Hitler nicht, den Anschluss seines
Geburtslandes zu beschleunigen.
Noch am Abend des 13. Februar 1938
unterzeichnete er im Hotel Weinziger in Linz, wo er auch von der
Bevölkerung mit „Sieg Heil! Sieg Heil!“ jubelnd empfangen wurde, das
eiligst zusammengestellte ’Gesetz über die Wiedervereinigung Österreichs
mit dem Deutschen Reich‘.
Mit dem Beitritt war Österreich zwangsläufig
auch am Zweiten Weltkrieg beteiligt. Das Land entsandte Truppen nach
Nord-Norwegen und auch auf den Balkan, in diesem Fall meinte man, die im
neuen Teil des Reiches kennten sich - aufgrund der Erfahrungen in der
seinerzeitigen habsburgischen Vielvölkermonarchie - besonders gut aus.
Außerdem hätten die ‚neuen Österreicher‘ nun gute Gelegenheit, die Toten
des Ersten Weltkrieges zu rächen.
Bis zuletzt hielt die größte Zahl der
Österreicher zu Hitler.
Nach dem Krieg argumentierte der erste
Regierungschef, Karl Renner, Österreich sei 1938 von den
Nationalsozialisten okkupiert, sei verführt, sei vergewaltigt worden.
Somit habe man für die Verbrechen des Großdeutschen Reiches nicht zu
sühnen, man sei ja schließlich selber Opfer.
Kurz vor der Verkündung im Staatsvertrag von
1955, Österreich sei frei, war die Passage über Österreichs Mitschuld am
Zweiten Weltkrieg aus der Präambel gestrichen worden.
1988 beschreibt Thomas Bernhard, in Anlehnung
an die Ereignisse fünfzig Jahre vorher, als am 15. März 1938 Hitler eine
Rede vom Balkon der Hofburg aus über die dicht sich drängenden und „Sieg
Heil“ schreienden Menschen auf dem Heldenplatz hielt, den Tod der Frau
Professor Schuster in der Wohnung des Herrn Professor Schuster in Wien.
Nach der Rückkehr aus der englischen
Emigration ist die Familie Schuster wieder in Wien eingetroffen, der
Herr Professor ist hier erneut als Wissenschaftler tätig.
Entnervt durch die unhaltbaren Zustände,
unter denen er auch jetzt wieder als Jude in der Öffentlichkeit und als
Privatmann zu leiden hat, springt er selbstmörderisch aus dem Fenster
seiner Wohnung über dem Heldenplatz.
War es von außen die ungebrochene Hetze gegen
ihn, litt er in seiner familiären Umgebung unter den Vorstellungen,
derer sich seine Frau fortwährend ausgesetzt fühlte, als sie allein -
ohne dass andere es vernehmen konnten - diese „Sieg Heil“-Rufe der
Menschen auf dem Heldenplatz aus dem Jahr 1938 hören konnte, bis sie am
Tag der Beisetzung des Herrn Professor Schuster unerwartet - während des
Mittagessen - wieder allein die Attacken der Hitler-Beschwörungsrufe aus
1938 vernehmend, stirbt.

Anschluss Österreichs am 10.
April 1938
Hitler brauchte zusätzlich eine Bestätigung für seine
Anschlussbestrebungen, die am 15. März 1938 mit seiner Rede vom Balkon
der Burg in Wien und der ‚lauthalsen‘ Zustimmung der Wiener schon seinen
Abschluss gefunden hatten.
Am 10. April 1938 wurde eine Volksabstimmung in Deutschland und
Österreich durchgeführt, die mit nahezu 100-prozentiger Zustimmung für
den Zusammenschluss der Länder endete.
Das nun so genannte ’Großdeutsche Reich‘ führte die Bürger aus der
Beklemmung eines verlorenen Weltkrieges zurück zu einer neuen
Selbstverständlichkeit.
Da war einer, der nach der Meinung vieler Bürger, den Makel abstreifte
und etwas imaginäres Großes den verletzten, gedemütigten Menschen im
Bereich des deutschsprachigen Raumes - außer der Schweiz natürlich -
vermittelte.
Nun konnte man die Entwicklung im Großdeutschen Reich weiter betreiben
wie man wollte.
Mussolini hatte dem Anschluss zugestimmt, den er 1933 nach der
Machtübernahme abgelehnt hatte, er wollte kein starkes Deutschland und
sah Österreich als Pufferstaat.
Göring hatte schon im April 1933 im Auftrage Hitlers mit dem ‘Duce‘
wegen des Anschlusses Österreichs verhandelt, aber keinen Erfolg
erzielen können.
Als dann am 25. Juli 1934 die österreichische NSDAP gegen Dollfuß
putschte, marschierten italienische Truppen am Brenner auf.
Hitler musste seine Aufständischen zurückrufen.
Im April 1935 schloss Mussolini einen Pakt mit Frankreich und
Großbritannien, der die Eigenstaatlichkeit Österreichs garantierte.
Erst als er sich dann 1936 bei seinem Einmarsch - von Somalia und
Eritrea kommend - nach Abessinien wagte, fielen Frankreich und England
von ihm ab und er benötigte neue Verbündete, um seinen Gedanken an ein
neues Römisches Reich rund um das Mittelmeer durchsetzen zu können.
Nun stimmte er dem Anschluss Österreichs zu, da er Hitler als
Helfershelfer brauchte.

Verordnung über die Anmeldung jüdischen
Vermögens vom 26. April 1938
Um die Bevölkerung noch stärker zu kontrollieren, wird
per Verordnung - veröffentlicht im Reichsgesetzblatt I, 1938, Seite 414
- festgelegt, dass Juden in Deutschland ihre in- und ausländischen
Vermögenswerte anzumelden haben.
In der Besprechung im April war bereits der Beschluss gefasst worden,
'die deutsche Wirtschaft zu arisieren, den Juden aus der Wirtschaft
heraus und in das Schuldbuch hineinzubringen und auf die Rente zu
setzen. […] Die Entschädigung wird im Schuldbuch vermerkt und zu einem
bestimmten Prozentsatz verzinst. Davon hat er zu leben.'
Die 'Dritte Verordnung zum Reichsbürgergesetz' vom 14. Juni 1938 schrieb
dann eine Registrierung aller jüdischen Gewerbebetriebe vor.
Die 'Verordnung zur Ausschaltung der Juden aus dem deutschen
Wirtschaftsleben' vom 12. November 1938 verfügte die Schließung dieser
durch die Verordnung vom 14. Juni erfassten Gewerbebetriebe zum
Jahresende, sofern nicht für ihre 'Überführung in nichtjüdischen Besitz'
eine Fristverlängerung beantragt wurde.
Im Dezember 1938 folgte die 'Verordnung über den Einsatz des jüdischen
Vermögens'.
Jüdischen Ärzten und Rechtsanwälten wurde im Herbst 1938 durch
Verordnungen zum Reichsbürgergesetz die Approbation oder Zulassung
entzogen.
Es ging den Nazis darum, Vermögen über angeblich nicht erfüllte
Steuerpflichten einzukassieren.
So wurde der Schauspielerin Elisabeth Bergner durch ihre Berliner
Sekretärin in London - wohin sie schon im Herbst 1932 nach der
Vorstellungsserie von Hauptmanns 'Gabriel Schillings Flucht' emigrierte,
da man sie in Berlin nicht mehr haben wollte - mitgeteilt, dass ihr Haus
in der Faradaystraße in Berlin-Dahlem wegen angeblich nicht gezahlter
Steuern vollkommen überschuldet sei und konfisziert werde.
Das Gebäude mit dem gesamten Hausrat wurde unrechtmäßig beschlagnahmt
und versteigert, nachdem Elisabeth Bergner das Angebot der Nazis nicht
annahm, nach Deutschland zurückzukehren.
Man würde sie im Gegenzug für das Spielen in Berlin mit allen arischen
Papieren ausstatten.
Eine weitere Offerte kam aus Wien, man wolle sie ans Burgtheater
engagieren, wenn sie sich taufen ließe.
Elisabeth Bergner lehnte beide Angebote ab und so ging sie aller Werte
verlustig - einige Dinge wie Bücher, Bilder, Silber - konnte die
Sekretärin ersteigern, brachte sie nach Zürich und versandte sie nach
London.
·
12. 1. Mit neuen Zulassungsordnungen werden jüdische
Zahnärzte aus den Krankenkassen ausgeschlossen. Die Zulassung kann auch
Dentisten entzogen werden, die keine "Gewähr rückhaltlosen Eintretens
für den nationalsozialistischen Staat" bieten.
·
25. 1. Im Deutschen Reich werden neue
Schutzhaftbestimmungen eingeführt: "Alle volks- und staatsfeindlichen
Personen" können sofort inhaftiert und in
Konzentrationslager (KZ) verbracht
werden. Dies ermöglicht die willkürliche Verhaftung von Personen durch
die
Geheime Staatspolizei (Gestapo).
·
2. 3.
Der oppositionelle Pfarrer und
Führer der
Bekennenden Kirche,
Martin Niemöller, wird nach
Verbüßung seiner Haftstrafe in ein KZ eingeliefert. Er ist Hitlers
"persönlicher Gefangener".
·
25. 7. Alle jüdischen Ärzte verlieren ihre Approbation und
damit die Möglichkeit, weiter als zugelassene Ärzte zu arbeiten. Einigen
wenigen bleibt lediglich die Versorgung jüdischer Patienten als "Krankenbehandler"
gestattet.
·
1. 9. Italien verbietet
die Neuansiedlung von Juden und ordnet die Ausweisung von nach 1918
eingewanderten Juden an. In der Folgezeit werden weitere antijüdische
Gesetze erlassen.
·
5. 10.
Die Pässe von deutschen Juden werden von nun an mit einem großen "J"
gestempelt.
·
28. 10. Die deutsche Regierung schiebt 15.000 Juden ab. Vom
NS-Regime als "polnischstämmig" bezeichnet, werden sie gewaltsam nach
Polen abgeschoben. Es handelt sich um staatenlose Juden und um Juden mit
deutscher Staatsangehörigkeit.
· 7. 11.
In Paris verübt der
17jährige
Herschel Grynszpan ein Attentat
auf den deutschen Legationssekretär
Ernst vom Rath und verletzt ihn
schwer. Er reagiert damit auf die Ausweisung seiner Eltern aus
Deutschland nach Polen.
·
9. 11.
Ernst vom Rath erliegt seinen Verletzungen.
Kampftruppen der
Sturmabteilung (SA) und der SS
veranstalten ein
Pogrom gegen die jüdische Bevölkerung
in ganz Deutschland. Mit systematischen Misshandlungen und Morden werden
Juden terrorisiert, über 25.000 werden in Konzentrationslager gebracht.
Zahlreiche Synagogen, Friedhöfe und jüdische Geschäfte werden zerstört.
·
12. 11.
Die Reichsregierung beschließt die vollständige Verdrängung der Juden
aus dem Wirtschaftsleben und weitere Beschränkungen ihres Alltagslebens.
Außerdem werden sie zu einer sogenannten Entschädigungszahlung in Höhe
von 1 Milliarde Reichsmark für die Judenpogrome drei Tage zuvor
verurteilt.
·
3. 12.
Polizeichef
Heinrich Himmler entzieht allen
Juden den Führerschein.
·
16. 12.
Für die Geburt von vier Kindern erhalten
Frauen ab sofort das
Mutterkreuz.
·
22. 12. Dem Chemiker
Otto Hahn gelingt in Berlin
erstmals ein experimenteller Nachweis für die Kernspaltung.
Kulturnotizen:
·
1. 1. Den
jüdischen
Kulturvereinigungen wird der
Status von Körperschaften öffentlichen Rechts aberkannt.
·
6. 1. In Berlin wird der Film
"Der Berg ruft" mit Luis Trenker (1892-1990) uraufgeführt.
·
16. 3. Wegen des deutschen
Einmarsches fliehen zahlreiche Künstler ins Exil, unter ihnen
Carl Zuckmayer, Alfred Polgar
(1873-1955) und
Ödön von Horváth. Der
Schriftsteller
Egon Friedell begeht Selbstmord.
·
28. 4.
In Zürich wird die Oper "Mathis der
Maler" von
Paul Hindemith uraufgeführt.
·
4. 5. Der Publizist und
Friedensnobelpreisträger
Carl von Ossietzky stirbt während
seiner Gefangenschaft in einem Berliner Sanatorium.
·
1. 5.
In Paris hat das Theaterstück "Furcht und Elend des Dritten Reiches" von
Bertolt Brecht Premiere.
·
1. 6.
In Paris wird der
österreichische Dramatiker
Ödön von Horváth von einem
herabfallenden Ast auf den Champs-Elysées erschlagen.
·
3. 6. Im Alter von 82 Jahren verlässt der
Psychologe
Sigmund Freud Wien und emigriert
nach London.
·
5. 9.
Mit der Ausbürgerungsliste Nr. 51 verlieren u.a.
Erich Maria Remarque, Bruno Frank
(1887-1945) und
Willy Brandt ihre deutsche
Staatsangehörigkeit.
AUSSERDEM
·
24. 10. Tod des
Bildhauers
Ernst Barlach in Rostock.
·
Jean Anouilh: Die Wilde (Drama)
·
Sergej Eisenstein (1898-1948): Alexander Newski'
(Film)
·
Hans Fallada: Der eiserne Gustav
(Roman)
·
Ödön von Horvath: Ein Kind unserer
Zeit (Roman)
·
Käthe Kollwitz: Turm der Mütter
(Skulptur)
·
Heinrich Mann: Die Vollendung des
Königs Henri Quatre
(Roman)
·
Jean-Paul Sartre: Der Ekel (Roman)
·
Jerome Siegel (1914-1996): Superman (Comic)
·
Richard Strauss: Daphne (Oper)
·
Stefan Zweig: Ungeduld des Herzens
(Roman)

1939
Krach im Hause Goebbels
ab 05. Januar 1939
Über das Jahresende 1938 / 1939
trat die Gesamtlage des Reiches für den Reichspropagandaminister etwas
in den Hintergrund.
Im Dezember 1938 spielte man Magda Goebbels so genannte Protokolle der
Gestapo zu, die Aussagen von Frauen enthielten, die sich durch
Zudringlichkeiten des Dr. Goebbels belästigt fühlten.
Am Jahresende 1938 jammerte der, dass gerade die letzten zwei Wochen
furchtbar gewesen seien.
Auch physisch setzen ihm die Vorgänge zu, dass Prof. Sauerbruch, den man
zu dem wegen massiver Magenbeschwerden Bettlägrigen rief, ihn mit sich
in die Charité nahm.
Dort hatte er Gelegenheit, sich mit Ärzten auszutauschen. Er bedauerte
den intensiven Dienst, den die Mediziner zu absolvieren hätten.
Er selber hatte bei allen diesen engen Kontakten im Krankenhaus, keine
Chance seine eigenen Probleme anzusprechen, geschweige denn, sie zu
lösen, denn inzwischen machte das Gerede die Runde unter der Überschrift
'Der Bock von Babelsberg'.
Goebbels - klein, hässlich, hinkend - wohl aber sonst körperlich mit
Macht im Gemächt ausgestattet, dass Damen hierauf, aber auch auf die
Macht durch seine Position im Reich mit den Möglichkeiten der
Einflussnahme in Film- und Theaterfragen wie auch die Nähe zum 'Führer'
ungern verzichten wollten.
Magda war in den Anfängen der Verbindung als Magda Quandt nach dem
Zerbrechen der Ehe mit dem Industriellen
Günther Quandt als
Sekretärin für die Gau-Geschäftsstelle Berlin der NSDAP mit der
Verwaltung vertraulicher und geheimer Papiere verantwortlich gewesen.
Die Eheschließung von Goebbels mit Magda wurde unter großer Anteilnahme
der Partei gefeiert, Hitler war Trauzeuge.
Trotz der sexuellen Möglichkeiten in dieser Ehe - sechs gemeinsame
Kinder hatte das Paar zustande gebracht - war Goebbels immer 'auf der
Pirsch'. Zu viele Frauen machten es ihm aber auch leicht, denn sie
erhofften sich Fördermaßnahmen bei ihrem jeweiligen Karrieren.
Das Fass zum überlaufen brachte die Affäre der tschechischen
Schauspielerin Lida Baarowa.
Laut Spiegel -
http://www.spiegel.de/einestages/goebbels-und-die-frauen-a-946850.html
wurden die Gespräche Baarova / Goebbels
aufgezeichnet, wovon ein einziges überliefert ist. Goebbels musste ein
Schäferstündchen absagen - und säuselte ins Telefon: "Ich wäre jetzt
lieber bei dir im Bett als auf dieser langweiligen Parteikundgebung."
In ihrer Not ging Magda Goebbels zu Emmy Göring und klagte ihr das Leid,
war aber auch nicht zimperlich, sich eine Amoure mit dem Staatssekretär
ihres Mannes Karl Hanke zu gönnen, der auch noch am 31. Dezember 1938
zum Rapport bei Goebbels erschien und ihm über die Diskussionen zwischen
Speer und dem Berliner Oberbürgermeister Julius Lippert wegen der
Zuständigkeiten in der Bebauung Berlins, berichtete.
Als die Angelegenheit mit der Baarova auch Hitler zu Ohren kam - Magda
hatte ihn persönlich aufgesucht und informiert - forderte der das Ende
der Geschichte, oder eben das Ende der Tätigkeit des Dr. Goebbels als
Minister, falls Magda nicht davon abzubringen sei, sich scheiden zu
lassen.
Noch einmal erschien Magda vor Weihnachten 1938 bei Hitler, der dann
Goebbels auf den Obersalzberg einlud, um die Sache zu besprechen.
Dort traf Goebbels am 5. Januar 1938 ein.
Hitler stellte das Haus Bechstein zur Verfügung und führte längere
Gespräche mit ihm, machte aber deutlich, wenn Magda dabei bleibe, sich
scheiden zu lassen, habe er seine Position in der Reichsregierung
verwirkt.
Beides - Freizügigkeit im Eheleben und Ministeramt - könne er nicht
haben.
So musste er letztlich dann doch nachgeben, wollte er nicht beruflich
und gesellschaftlich ins Bodenlose stürzen.
Magda diktierte ihm dann später - am 22. Januar 1939 - nach einem
Machtwort von Hitler einen neuen Ehevertrag, den Goebbels ohne
Widerspruch unterschrieb.
http://www.spiegel.de/einestages/vergessene-orte-a-949323.html

1. April 1939 - Rückblick
Chamberlain, der meinte im Herbst 1938 mit dem Münchener Abkommen einen
Krieg zwischen England, Frankreich und Deutschland vermieden zu haben,
musste im Frühjahr 1939 aber einsehen, dass auf Hitler kein Verlass war.
Der hatte gerade die Rest-Tschechei überrannt, obwohl er ausgeführt
hatte, bekäme er das Sudetenland zurück, erhöbe er keinerlei
territoriale Ansprüche mehr.
Eine warnende Rede hielt Chamberlain am 17. März 1939 in Birmingham.
Goebbels spottete am 18. März 1939, das sei nur Theaterdonner, was
wollten denn diese Demokraten noch, außer protestieren.
"Das ist nur hysterisches Geschrei
post festum, das uns ganz kalt lässt."
Am 18. März 1939 aber überreichten England und Frankreich in Berlin
Protestnoten. Es gab die Abberufung der jeweiligen Botschafter.
Am 31. März 1939 hatte Chamberlain in einer Rede vor dem Unterhaus in
London Polens Unabhängigkeit - auch im Namen Frankreichs - garantiert.
Sollte Deutschland wagen, sein Gebiet gewaltsam nach Osten zu erweitern,
müsse es mit Konsequenzen rechnen.
England sah dies als letztes Warnsignal, um Hitler von weiteren
kriegerischen Schritten abzuhalten und an den Verhandlungstisch
zurückkehren zu lassen, damit Deutschland in eine allgemeine
Friedensordnung eingebunden werden könne.
England hatte allen Grund zur
ernsthaften Mahnung.
Gerade in der Woche davor - am 22.
März 1939 - hatte Litauen auf Druck Nazi-Deutschlands das Memelgebiet
abgetreten.
Goebels notierte am gleichen Tag:
"In Memel und im ganzen Reich gehen
die Fahnen hoch. Unser Volk ist von einer überschäumenden Freude und
einem herrischen Stolz erfüllt."
Vorausgegangen war Hitlers
Auftritt am 15. März 1939 auf dem Prager Hradschin, bei dem er
verkündete, dass die Tschechoslowakei nicht mehr existiere und
stattdessen das Protektorat Böhmen und Mähren eingerichtet worden sei.
|
Zitat
Das Münchner Abkommen
(offizielle Bezeichnung: Abkommen zwischen Deutschland, dem
Vereinigten Königreich,
Frankreich und
Italien, getroffen in
München am 29. September 1938) wurde in der Nacht vom 29. auf
den 30. September 1938 vom deutschen Reichskanzler
Adolf Hitler, dem
britischen Premierminister
Neville Chamberlain, dem
französischen Ministerpräsidenten
Édouard Daladier und dem
italienischen Regierungschef
Benito Mussolini
geschlossen. Die
Tschechoslowakei und die
mit ihr verbündete
Sowjetunion waren zu der
Konferenz nicht eingeladen. Das Abkommen bestimmte, dass die
Tschechoslowakei das
Sudetenland an das
Deutsche Reich abtreten
und binnen zehn Tagen räumen musste. Der Einmarsch der
Wehrmacht begann am 1.
Oktober 1938.
Mit dem Münchner Abkommen wurde die
Sudetenkrise beendet.
Hitler hatte den Konflikt um die Autonomie der
Sudetendeutschen gezielt
zu einem internationalen Konflikt eskaliert, bei dem es ihm
gemäß seinem in der
Hoßbach-Niederschrift
entfalteten Plan um die Isolierung und letztlich Zerschlagung
der Tschechoslowakei ging. Das Münchner Abkommen gilt als
Höhepunkt der britisch-französischen
Appeasement-Politik. Der
Krieg in Europa,
den Hitler hatte provozieren wollen, wurde verhindert.
Großbritannien und Frankreich hatten der tschechoslowakischen
Regierung bereits am 21. September 1938 klargemacht, dass sie im
Falle einer Ablehnung der deutschen Forderungen keinen Beistand
zu erwarten hätte. Um einen Krieg zu vermeiden, in welchem sie
allein gegen Deutschland gestanden hätte, akzeptierte die
Tschechoslowakei die Bedingungen des Abkommens. Aufgrund der
Umstände wird das Abkommen auch als Diktat von München
bezeichnet.
Obwohl das Münchner Abkommen als großer außenpolitischer Erfolg
des nationalsozialistischen Deutschlands erschien, war Hitler
unzufrieden, weil er eigentlich die ganze Tschechoslowakei hatte
erobern wollen. Er forcierte in der Folge die
militärisch-strategischen
und
operativen Planungen und
ließ am 15./16. März 1939 unter Bruch des Münchner Abkommens die
sogenannte „Rest-Tschechei“ besetzen.
Zitatende
Quelle: Wikipedia
|
Die deutsche Bevölkerung
war anfangs beunruhigt, da das Münchener Abkommen als Friedenssicherung
in Frage gestellt wurde. Als aber der Coup gelang, jubelte es dem
'Führer' zu.
Dessen Rückkehr von Prag wurde auf dem 19.
März 1939 gelegt.
|
Zitat
Ganz
Berlin trotz des tollen Wetters auf den Beinen. Göring teilt
schon die Slowakei auf. Er ist prachtvoll.
Es ist unbeschreiblich. Wir sind alle aufs Tiefste ergriffen.
Göring spricht. Mit Tränen in den Augen. Dann Einfahrt nach
Berlin. Das alles ist grandios und noch nie dagewesen. Millionen
auf den Beinen. Licht, Scheinwerfer, Feuerwerk. Und dazu diese
unübersehbaren Menschenmassen. Wilhelmplatz überfüllt. Vom
Balkon aus ein bezauberndes Bild.
Zitatende
Quelle: Goebbels
Tagebuch - 19. März 1939
|
Am 1. April 1939 wies Hitler dann bei einer
Massenkundgebung anlässlich der Taufe des Schlachtschiffes 'Tirpitz' in
Wilhelmshaven alle Vorwürfe Chamberlains vom 31. März 1939 zurück.
Goebbels spottete:
"England auf dem Tugendpfad. Es ist
zum Brüllen. Der Führer gibt ihm in seiner Rede in Wilhelmshaven eine
sehr schneidende Antwort. Drohung mit Kündigung des Flottenvertrages,
Das zieht bei den Herren Engländern am meisten."
Am 1. September 1939 begann Hitler den Überfall Polens, am 3. September
1939 erklärten England und Frankreich Deutschland den Krieg.
Mit Propaganda, Gewalt und Erpressung hatte er in der Vergangenheit
erreicht, dass
1934 |
beim Röhm-Putsch mehr als 100
ermordet wurden und Hitler die SA für die Zukunft ausschalten
konnte; |
1935 |
das Saarland ins 'Reich' zurückkehren
konnte; |
1936 |
Franco bei der Besetzung Spaniens
unterstützt wurde; |
|
dass Hitler am 7. März 1936 in das
entmilitarisierte Rheinland - ohne auf Widerstand zu stoßen -
einmarschieren konnte;
die olympischen Spiele in einer pseudofriedlichen Atmosphäre
veranstaltet wurden; |
1937 |
die nordspanische Kleinstadt Guernica
vernichtet wurde; |
1938 |
der Anschluss Österreichs gelang; |
1939 |
die Rest-Tschechei besetzt wurde und
ihn die Warnungen England und Frankreichs nicht davon abhielten,
Polen bis zum 6. Oktober 1939 zu besiegen. |

20. April 1939 -
Rückblick auf des 'Führers' fünfzigsten Geburtstag
Gusseiserne Adler
thronten, den Siegeskranz in den Krallen, auf mächtigen Säulen
beiderseits der 'Ost-West-Achse' - heute die Heerstraße über die Straße
des 17. Juni bis zum Brandenburger Tor - die erste von Speer gebaute
große Veränderung, die später eine der Transversalen von 'Germania'
bilden sollte.
Auf ihr fand die Truppenparade anlässlich des Geburtstags von Adolf
Hitler statt, der am 20. April 1889 in Braunau am Inn geboren wurde.
Der Vorbeimarsch dauerte fünf Stunden, zeigte die technisch hervorragend
ausgestatteten Truppenverbände und diente hauptsächlich der
Einschüchterung der ausländischen Vertreter, aber auch dazu, das
Selbstbewusstsein der Bevölkerung in Deutschland zu stärken.
Wer am Original nicht teilhaben konnte, wurde durch die Wochenschau mit
den Ereignissen vertraut gemacht.
Goebbels ließ einen Film herstellen, um die 'Atmosphäre von Disziplin
und geballter Kraft' einzufangen und den 'Führer' als Staatsmann zu
zeigen, der über die stärkste Wehrmacht der Welt verfügte, die ihm, als
dem späteren Feldherrn, zur Verfügung stand.
Aus 9.000 Metern Rohmaterial wurde nur ein Zwanzigstel für die
endgültige Wochenschau verwendet.
Als die Parade die Siegessäule am Großen Stern passierte, registrierte
Goebbels gleißendes Sonnenlicht, das Monument beleuchtend. Er sah es für
sich als wunderbares Vorzeichen, verdrängte dabei aber die Sorge um die
Zukunft.
Die Reaktionen aus dem Ausland auf dieses martialische Schauspiel der
Waffenparade seien enorm gewesen, doch ein vertraulicher Bericht aus
Paris zeigte, wie sehr man beim westlichen Nachbarn mit Krieg rechnete.
Weniger als fünf Monate später - am 3. September 1939 - erklärten London
und Paris den Eintritt in den Krieg gegen das Deutsche Reich.

Am 1. September 1939
als alles Elend für die
Welt begann.
Am
21. August 1939 war der Nichtangriffspakt Deutschland - Sowjetunion
ratifiziert worden - nach Meinung von Goebbels waren London und Paris
fassungslos über Hitlers genialen Schachzug, Stalin auf diese Weise und
zu diesem Zeitpunkt auf zehn Jahre ruhig zu halten, indem er Moskau bei
einer Teilung Polens zunächst den Osten des Landes wie auch die
baltischen Staaten anbot.
Der übrige Osten Europas werde dann zwischen Berlin und Moskau
aufgeteilt.
Polens Lage sei verzweifelt, man werde angreifen bei der ersten
Gelegenheit - vorgesehen war der Überfall schon für die Nacht vom 25.
auf den 26. August 1939 - der polnische Staat müsse zerschlagen werden
wie schon der tschechische im Frühjahr 1939.
Dies werde nicht schwierig sein, aber schwerwiegender sei die Frage,
inwieweit sich der Westen engagieren werde.
Italien sei nicht begeistert von der Situation, in die es hineingezogen
werden könnte, aber es bliebe ihm keine andere Wahl als mitzumachen.
Hier irrte man im Deutschen Reich, denn am 25. August abends traf der
italienische Botschafter Atolico in der Reichkanzlei ein und überbrachte
die Botschaft Mussolinis, der zu dem jetzigen Zeitpunkt nicht mitmachen
wollte - man habe immer für Zeit nach 1942 gesprochen, jetzt sei man auf
einen zu erwartenden Krieg mit den Westmächten nicht eingestellt.
So musste Hitler den für die Nacht vorgesehenen Waffengang ablasen und
sich entschließen, alleine vorzugehen, nun eben ein paar Tage später.
Am Mittag des 31. August 1939 erteilte dann Hitler den Befehl zum
Angriff auf Polen für die kommende Nacht.
Am Morgen des ersten Tages im September des Jahres 1939 hielt Hitler
eine Rede im Reichstag, anlässlich derer er mitteilte, dass nun seit
5.45 Uhr zurückgeschossen werde.
Mit dem 'Zurückschießen' meinte er das Zurückschlagen eines Überfalls
polnischer Staatsangehöriger - in Wirklichkeit waren es verkleidete
deutsche SS-Angehörige - auf den Sender Gleiwitz, einer regionalen
Verstärkerstation des Senders Breslau.
Der Funkturm aus Lärchenholz steht heute noch am gleichen Ort und dient
jetzt dem Mobilfunk.
Im Parlament
verkündete Hitler am 1. September 1939, dass er an einer Veränderung der
deutschen Westgrenze nicht interessiert sei - damit glaubte er ein
Zeichen nach Frankreich und England senden zu können.
Im Gegensatz zu den Vorstellungen von Goebbels, dass diese Worte Hitlers
'Brücken für London und Paris' bedeuteten, kamen die Botschafter beider
Länder noch am Abend des 1. September 1939 zu Ribbentropp und teilten
mit, dass sie ihren Verpflichtungen gegenüber Polen nachkommen werden.
Nach Goebbels könne zu dem Zeitpunkt niemand sagen wie England sich
endlich verhalten werde.
Hitler spielte wieder einmal Vabanque, als er meinte, England werde
schon nicht eingreifen - schließlich hätten die Westmächte nichts bei
der Wiederbewaffnung des Rheinlandes unternommen, gegen die
Einverleibung Österreichs nicht interveniert, die Okkupation des
Sudetenlandes wie auch die der Tschechei hingenommen.
Doch am 3. September 1939 erklärte England dem Deutschen Reich den Krieg
und Frankreich folgte einige Stunden später.

Verhandlungen mit Großbritannien
am 06. Oktober 1939
Zwei Tage nach dem Überfall auf Polen am 1. September
1939 erklärten Großbritannien und die Commonwealthstaaten Deutschland
den Krieg.
Russland profitierte vom Nichtangriffspakt mit Nazi-Deutschland aus dem
August 1939 und der nun erfolgten Attacke aus Westen, konnte so von
Osten in das Nachbarland Polen eindringen.
Hitler versuchte, Chamberlain für ein Friedensabkommen zu bewegen, damit
für Deutschland den europäischen Kontinent zu beanspruchen und England
als Seemacht anzuerkennen. Er wollte sich frei nach Osten ausdehnen
können, ohne Sorge zu haben, von Westen angegriffen zu werden.
Deutlich machte Hitler in seiner Rede im Reichstag vom 6. Oktober 1939,
wie er sich die Ausgestaltung der Region vorstellte.
|
Zitat
Die Ziele und
Aufgaben, die sich aus dem Zerfall des polnischen Staates
ergeben, sind dabei, soweit es sich um die deutsche
Interessensphäre handelt, etwa folgende:
- Die Herstellung einer Reichsgrenze, die den historischen,
ethnographischen und wirtschaftlichen Gegebenheiten
gerecht wird.
- Die Befriedung des gesamten Gebietes im Sinne der
Herstellung einer tragbaren Ruhe und Ordnung.
- Die absolute Gewährleistung der Sicherheit nicht nur des
Reichsgebietes, sondern der gesamten Interessenzone.
- Die Neuordnung, der Neuaufbau des wirtschaftlichen Lebens,
des Verkehrs und damit aber auch der kulturellen und
zivilisatorischen Entwicklung.
Als wichtigste Aufgabe aber: eine neue Ordnung der
ethnographischen Verhältnisse, das heißt, eine Umsiedlung der
Nationalitäten, so, daß sich am Abschluß der Entwicklung bessere
Trennungslinien ergeben, als es heute der Fall ist.
Zitatende
Quelle:
(Friedrich Ebert Stiftung)
|
In einem
Artikel in der Londoner Times hatte der politisch einflusslose Lloyd
George der britischen Regierung dagegen empfohlen, auf Hitlers
Vorschläge einzugehen.
Goebbels missinterpretierte dies als Londoner Meinungsäußerung, der er
gerne glauben wollte, befürchtete er doch eine Ausweitung des Krieges
von der westlichen Seite.
Die Rede Hitlers mit den darin eingebetteten Vorschlägen zum
Friedenserhalt vom 6. Oktober 1939 verhallte ohne Wirkung.
Die Briten gingen nicht auf die Vorschläge ein.
Hatte doch Chamberlain von Hitler im Rahmen der Sudetenland-Krise
gehört, Deutschland werde keine weiteren territorialen Ansprüche geltend
machen.
Er war gewarnt und es war ihm klar, dass Hitler sein Wort wieder nicht
halten würde.
Hinzu kam, dass Churchill ein vehementer Gegner jeder Art von
Entgegenkommen gegen den NS-Staat war.
Das später folgende 'Unternehmen Barbarossa', der Überfall
Hitler-Deutschlands auf die Sowjetunion am 22. Juni 1941, bestätigte
dann ihre Vorbehalte aus dem Jahr 1939.

Jahreswechsel 1939 - 1940
Der Krieg
begann am 1. September 1939 - der Überfall auf Polen fand ab 4.45 Uhr
statt.
Am 3. September 1939 erklärten - erst England, dann Stunden später,
Frankreich - dem Deutschen Reich - mit Hinweis auf die
Bündnisverpflichtungen gegenüber Polen - den Krieg.
Dies kam für die Reichsregierung völlig überraschend, denn man war der
Meinung, wie schon 1936 bei der Besetzung des Rheinlandes durch
Nazi-Truppen, würden England und Frankreich stillhalten.
|
Zitat
Wieder einmal
hatte Hitler mit seiner Politik der Ausnutzung von Differenzen
unter den Westmächten, der Kombination aus friedliebender
Rhetorik und aggressiven Maßnahmen Erfolg gehabt.
Im Deutschen Reich bedeutete die Maßnahme einen enormen
Prestigegewinn für Hitler und bestärkte ihn in der Annahme, die
Staaten Europas würden seine Expansionspolitik zumindest
tolerieren.
Zitatende
Quelle: DHM
|
Am 3.
September 1939 startete in Huntingdonshire eine Blenheim Mk. IV der RAF
zum Flug auf die deutsche Bucht, um Ziele auszumachen.
Man entdeckte mehrere schwere Kriegsschiffe, die weit genug von
Wilhelmshaven lagen, die ohne Zivilpersonen zu treffen, bombardiert
werden konnten.
Da diese
Meldung sehr verstümmelt an der Homebase eintraf, konnte von England aus
an dem Tag nichts mehr Kriegseinwirkendes unternommen werden.
In den
folgenden Monaten wurde hauptsächlich Propagandamaterial abgeworfen, um
die deutsche Bevölkerung zu warnen.
Am 18.
Dezember 1939 flogen Wellington-Bomber über die deutsche Bucht. Diesmal
sollten Sprengsätze abgeworfen werden, um jedes deutsche Schiff in der
Wesermündung und im Jadebusen zu treffen und zu versenken.
Der Anflug
wurde von deutschen Funkmessgeräten entdeckt - die britischen Flugzeuge
über Helgoland von der deutschen Flak und Jägern attackiert.
Um 15 Uhr
flogen die Briten wieder außerhalb der deutschen Reichweite. Die Belege
liegen in ihren Zahlenangaben weit auseinander.
England
sprach von 15 verlorenen Flugzeugen, Deutschland von 34 auf britischer
Seite.
Diese
Luftschlacht wurde von England als schwierigstes Luftkriegsereignis
angesehen.
Danach
verlegten die Engländer ihre Flüge in die Nacht, wo sie nur mit sehr
aufwändigem Nachtflugmelde- und leitsystem von den Deutschen erkannt
werden konnten
Während
der bis in das Frühjahr 1940 stattfindenden Flugblattaktionen konnte
keines der britischen Flugzeuge abgeschossen werden, ein Zeichen für die
schwach ausgerüstete deutsche Luftwaffe.
Das Jahr 1940 beginnt für Deutschland aus
meteorologischer Sicht mit einer starken Kälteperiode.
Die Lande sind tief verschneit, die Temperaturen liegen 5 bis 10 Grad
unter dem bis dahin gemessenen Mittelwerten.
Der Herbst 1939 hatte dem Westen schon große Mengen von Niederschlägen
gebracht, so dass der 'Plan Gelb' - der Überfall auf Belgien, Luxemburg,
Niederlande - immer wieder verschoben werden musste, wollte die deutsche
Wehrmacht nicht im Schlamm versinken.
Es folgte zum Jahreswechsel 1939/1940 eine seit 100 Jahren nicht mehr
festgestellte und protokollierte Kälteperiode mit Minustemperaturen in
Norddeutschland bis weit unter 20 Grad.
Die Versorgung der Menschen konnte nicht mehr als einfach eingeschätzt
werden, denn die Kohlelieferungen wurden durch verschneite Bahnlinien
erschwert.
In Berlin gingen die Briketts aus.
Jeder Tag mit Tauwetter wurde als entspannend empfunden und entsprechend
auch von der Reichsleitung begrüßt.
Feierte man den Jahreswechsel 39/40 noch einigermaßen sorgenfrei - Polen
war ja im Handstreich genommen worden - sah man jetzt den Krieg kommen.
Man fluchte:
'Gott strafe
England' und wünschte:
Gott gebe uns den Sieg! Den großen Sieg!
Dafür wollen wir arbeiten und kämpfen.'
Kulturnotizen
· 14. 1.
Der Presse wird mitgeteilt, dass Hitler nur noch als "Führer" statt als
"Führer und Reichskanzler" zu bezeichnen sei.
·
2. 3. Im
Vatikan wird Kardinal Eugenio Pacelli, der den
Namen
Pius XII. annimmt, zum neuen Papst
gewählt.
·
20. 3. In Berlin werden
Tausende von Kunstwerken als "entartet" verbrannt.
·
22. 5.
Der emigrierte Schriftsteller
Ernst Toller begeht in New York
Selbstmord.
·
21. 6. Im "Protektorat Böhmen
und Mähren" wird mit einer "Verordnung über die Entjudung der
Wirtschaft" die Verfolgung von Juden vorangetrieben.
·
23. 9. Tod des Psychologen
Sigmund Freud im Londoner Exil.
·
29. 11. Tod des
sozialdemokratischen Politikers
Philipp Scheidemann im Exil in
Kopenhagen.
AUSSERDEM
·
John Ford (1895-1973):
Höllenfahrt nach Santa Fé
(Film)
·
Jean Giraudoux (1882-1944):
Undine (Drama)
·
Ernst Jünger: Auf den
Marmorklippen (Roman)
·
Ernst Lubitsch: Ninotschka (Film)
·
Klaus Mann: Der Vulkan
(Roman)
·
Jean Renoir (1894-1979): Die
Spielregel (Film)
·
Antoine de Saint-Exupéry
(1900-1944): Wind, Sand
und Sterne (Erzählungen)
·
John Steinbeck (1902-1968):
Früchte des Zorns
(Roman)
·
Franz Werfel (1890-1945):
Der veruntreute Himmel
(Roman)

1940
Vorbereitung
'Weserübung' - 05. April 1940
Schon im November 1939 war man sich bei der deutschen Heeresleitung
einig - am 26. März 1940 entschloss sich auch Hitler dazu - die für die
deutsche Kriegsführung wichtigen Küsten Norwegens eiligst zu sichern.
Er musste einer britischen Invasion zuvorkommen, die am 28. März 1940
von den Alliierten beschlossen worden war.
Danach wollten die Engländer die Küsten Norwegens mit ihren Buchten und
Fjorden, nachdem ihre Schiffe die britischen Häfen erst ab 8. April 1940
verlassen konnten, schnellstmöglich zu verminen.
Jedoch kam Hitler den Westmächten mit seiner vorgezogenen Aktion zuvor,
so dass die sich anschließende
'Weserübung' erfolgreich durchgeführt werden konnte, was die
Machtübernahme in Norwegen und Dänemark bedeutete.
Deutsche Truppen überschritten die Grenze nach Norden. Widerstand
leistete die dänische Armee nur stellenweise.
Goebbels bezeichnete den Überfall als eine 'Inschutzmaßnahme
Skandinaviens' und gab die Parole aus, diese Blitzaktion, mit der man
den Engländern zuvorgekommen sei, müsse als 'die tollkühnste,
verwegendste Operation im modernen Krieg angesehen werden, die alle
Gesetze der Strategie auf den Kopf stellte.'

08.
April 1940 - 'Germanisches Reich'
Die Vorbereitung der
'Weserübung' gelang.
Norwegen und Dänemark wurden regelrecht überrannt. England, das die
Küsten und Fjorde Norwegens noch verminen wollte, war zu spät aus den
seinen Häfen ausgelaufen, um noch etwas bewerkstelligen zu können.
Goebbels argumentierte vor der Öffentlichkeit:
'Schutz für Kopenhagen und Oslo.'
Die Aktion werde einmal als tollkünste Frechheit in die Geschichte
eingehen, wenn man bedenkt wie man ein KDF-Schiff in den Hafen von
Kopenhagen einlaufen lässt, dem dann ein Bataillon Soldaten entsteigen.
Der Führer ist begeistert über den gelungenen Coup.
Er argumentiert: Am Ende des Krieges 1870 habe das 'Deutsche Reich'
gestanden, am Ende dieses Krieges werde das 'Germanische Reich' stehen.
Damit sei dann die geschichtliche Aufgabe im Großen erfüllt.
Mussolini drückt seine Bewunderung aus, nur so könne man einen Krieg
gewinnen - er selber hatte ja Probleme in Abessinien.
In Oslo
tritt die Regierung zurück.
England
greift mit einer Flotteneinheit an, Nazi-Deutschland bombardiert sie und
versenkt einen britischen Kreuzer.
Die USA
gehen auf Distanz und beteiligen sich nicht.

Uraufführung 'Cavour' am 10. Mai 1940
Schon einmal
hatte man sich als Dramatikerpaar zusammengefunden: Benito Mussolini und
Giovacchino Forzano. Sie schrieben ein Stück über Napoleons Ende das
unter dem Titel - 'Hundert Tage' - in Weimar in Anwesenheit Hitlers
uraufgeführt und das dann am 27. September 1941 erstmals in München
gezeigt wurde.
Franz Ulbrich brachte das Werk dann als neuer Intendant des
Staatstheaters am 15. Februar 1934 in Berlin in eigener Inszenierung.
Werner Krauß spielte Napoleon, Gustaf Gründgens Fouché, Bernhard Minetti
den Real - außerdem dabei: Lothar Müthel,
Friedrich Kayssler.
Aufbauend auf dem Erfolg der 'Hundert Tage' machte sich das Paar
Mussolini / Forzano wieder an ein Bühnenstück.
Diesmal sollte es sich um Camillo Benso Graf von Cavour, den
italienischen Staatsmann handeln.
Nun war Berlin ausersehen, dieses Propagandastück als erstes Theater auf
die Bühne zu bringen.
Man zierte sich im Hause Gründgens, aber der politische Druck war zu
groß, so musste in weniger als vier Wochen die Produktion stehen.
Gründgens wollte dann selber in eigener Regie den ersten
Ministerpräsidenten des neuen Königreiches Italien spielen - aber wie
sollte er dem Publikum präsentiert werden?
Man entschied sich dann doch wieder für Werner Krauß, der auch hier
wieder den Erfolg des Stückes mit seinem einmaligen schauspielerischen
Talent garantieren konnte.
Neben ihm standen auf der Bühne:
Paul Hartmann - Victor Emanuel II.
Aribert Wäscher - Napoleon III.
Pamela Wedekind - Kaiserin Eugenie
Bernhard Minetti – Walewsky
Goebbels merkte
man während der Vorstellung am 9. Mai 1940 an, dass ihm das
Staatstheater nicht unterstand, dass er Göring als Hausherr den Sieg
überlassen musste - die Aufführung sei gut, besonders Krauß als Cavour,
aber der Reichspropagandaminister nörgelte, der erste Teil habe einige
Höhepunkte, der zweite Teil sei zusammengestoppelt, man käme nicht zum
Schluss, aber zu der Erkenntnis - der 'Duce' könne besser Geschichte
machen, als über Geschichte schreiben.
Hitler war zu dieser deutschen Erstaufführung nicht erschienen, war auch
nicht bei der anschließenden Premierenfeier im 'Haus der Flieger'.
Gegen 17 Uhr hatte er seinen Sonderzug bestiegen und war vom Norden
Berlins in die Eifel ins sogenannte 'Felsennest' gefahren, dem
Hauptquartier, von dem er die Westoffensive leitete.

Belgien
kapituliert am 30. Mai 1940
König Leopold hatte sich durchgesetzt und kapituliert.
Die Regierung in Brüssel wollte weiter kämpfen.
Er wurde in ein belgisches Schloss gebracht, war so geschützt vor den
eigenen Untertanen.
Brügge, Thourront, Orchies, Douai, La Bassée und Meville in deutscher
Hand - der Kessel wird immer enger.
Die Vernichtung der eingeschlossenen Truppen ist keine Schwierigkeit
mehr.
England greift mit Einflügen in das 'Reich' ein, bombardiert
westdeutsche Städte.
Italien zögert noch, in den Krieg einzugreifen.
Da deutsche Fliegeroffiziere in französischer Gefangenschaft schlecht
behandelt werden, will Göring einen Erlass herausgeben, die Behandlung
von Franzosen in deutscher Gefangenschaft betreffend.
Man werde keine Rücksicht mehr nehmen - Hitler bearbeitet
den Erlass im Wortlauf selber, so dass er dann seine Wirkung zeigen
kann.
Etwa 1,6 Millionen der im Rahmen der deutschen Westoffensive 1940
gefangengenommenen französischen Soldaten mussten entlohnte
Arbeitseinsätze im Deutschen Reich leisten.

Fehlplanung - 14. August 1940
In großem Umfang
flogen die Engländer Angriffe auf das Reichsgebiet.
Das Wetter war gut, man hielt sich trotzdem seitens der deutschen
Luftwaffe noch zurück - aber „der Führer kann jeden Augenblick das
Signal zum Angriff geben.“
Tags darauf wieder: 'Das Wetter gut. Der Führer kann jeden Augenblick
den ersten Großeinsatz gegen England befehlen.'
Dann doch.
Am 13. August 1940 beginnt ein Großangriff gegen England. '2.000
Flugzeuge morgens unterwegs, Nachmittags um 17 Uhr nochmals Großattacke
auf Südengland mit 4.000 Maschinen schwere Bomben von 1.000 Kg.'
'Das wird schon hinhauen' - vermerkte Goebbels am 13. August 1940 in
seinem Tagebuch.
Er machte sich selbst etwas vor, denn dieser 'Adlertag' war eine
Ausnahme bezüglich der Vorbereitung einer Invasion der Britischen
Inseln.
Nur mit der Lufthoheit über dem Land war ein Übersetzen von Bodentruppen
überhaupt denkbar.
Davon war man aber weit entfernt.
Zwar hatte man eine Zielkartei erflogen, mehr war aber nicht erfolgt.
Die Vernichtung der Royal Air Force verlangte aber mehr als nur einzelne
Gebiete für die Bombardierung auszuweisen.
Für die Eingrenzung der Möglichkeiten der britischen Luftwaffe
benötigten man starke Jagdverbände mit Reichweiten, die ganz Südengland
mit London abdeckten.
Ohne diese Jagdflugzeuge, die sich lange genug über dem Feindgebiet
aufhalten konnten, bis der Gegner am Boden oder in der Luft vernichtet
war, konnten Kampfflugzeuge am Tag nichts ausrichten.
Ohne Jagdschutz durch Jagdflugzeuge waren Kampfflugzeuge - auch in engem
Verbund geflogen - den britischen Jägern hoffnungslos ausgeliefert.
Also war klar, dass deutsche Jagflugzeuge die eigenen Bomber nicht
schützen und auch nicht die feindlichen Jäger abschießen konnten.
Die Me 109 war in ihren Möglichkeiten so eingeschränkt, dass sie nur
unter günstigsten Bedingungen einen Kampf von wenigen Minuten über
London ausführen konnte.
Klappte darüber hinaus das Zusammentreffen der Jäger und Bomber nicht
minutengenau über dem Zielgebiet, war der Angriff fehlgeschlagen.
England hatte bereits ein funktionstüchtiges Radarsystem, mit dem es die
anfliegenden deutschen Jäger und Bomber orten und so die eigenen Jäger
rechtzeitig in das betreffende Gebiet beordern konnte.
Es ist heute nahezu unverständlich, dass die Reichsregierung sich auf
das Wagnis England in dieser Form überhaupt einlassen konnte, wusste man
doch über die Schwächen der deutschen Flugzeuge in Bezug auf Reichweite
und Zuladung.
Hitler musste zwangsläufig einsehen, dass eine Invasion und
Niederringung Englands zu dem Zeitpunkt - Mitte 1940 - nicht möglich war
und er das 'Unternehmen Seelöwe' am 15. Oktober 1940 auf das Frühjahr
1941 verschob.
Damit geriet er aber in Kollision zu dem von ihm selbst aufgestellten
Zeitpunkt des Angriffs auf Russland, den er am 31. Juni 1940 für das
Frühjahr 1941 mit einem etwa fünfmonatigen Vernichtungsfeldzug
befehligte.
So war bereits Mitte 1940 klar, dass sich ein Zweifrontenkrieg nicht
mehr vermeiden ließ.

Machtanwendung - 16. August 1940
England
griff das Reich aus der Luft an.
Die Spitfires bombardierten Konzentrationslager - 'das sollen sie nur
tun', meinte Goebbels.
Wer dort sitzt, sei doch nur Ausschuss.
Die Justiz würde damit niemals fertig.
Der Führer wolle kriminelle Elemente später einmal auf eine Insel
deportieren. Dort sollten sie einen Staat der Gesetzlosigkeit aufbauen.
Im Reich wolle man sie unschädlich machen, die Todesstrafe müsse man
gerade im Kriege verschärft anwenden, damit die asozialen Elemente nicht
eventuell für spätere Revolutionen konserviert werden.
Deshalb müsse man sie ausrotten, damit sie nicht den Staat, gerade die
großen Städte, bedrohten.
Sie könnten sonst die Autorität des Staates entwerten oder erschüttern,
dann wäre der Anarchie Tür und Tor geöffnet.
Warum der Staat mit aller Macht eingreifen müsse, ergebe sich aus der
Tatsache, dass die Justiz - als unfähig, anschauungs- und
verantwortungslos eingestuft - mit diesen Fragen fertig zu werden, nicht
in der Lage sei.
Hierzu reiche es nur in ruhigen und konsolidierten Zeiten.
In Kriegen oder in Revolutionszeiten schaffe man sie besser ab.
Man urteile da eher nach Notwendigkeiten und nicht nach formalen
Gesetzen.

Madagaskar - 21. August 1940
'Die Juden wollen wir später nach
Madagaskar verfrachten. Dort können sie ihren eigenen Staat aufbauen'
- meinte Goebbels.
Der Gedanke, Juden auf einer abgelegenen Insel zusammenzufassen, geht
auf die preußische Konservative Partei mit Paul Anton de Lagarde zurück,
der 1885 vorschlug die osteuropäischen Juden nach Madagaskar zu
deportieren.
Dann verfolgte die antisemitischen Organisation The Britons, 1919 mit
Arnold Leese, Egon van Winghene den Gedanken:
|
Zitat
„… Es muss ein nationales
Zuhause für die Juden gefunden werden; der beste Ort ist
Madagaskar. Dafür sollten Frankreich und die ansässigen
Ureinwohner den vollen Ausgleich durch jüdische Gelder erhalten.
In Madagaskar, oder, wenn diese Insel ihnen nicht ganz zu
Verfügung gestellt werden kann, in irgendeinem Ort anderswo,
sollte bei Todesstrafe kein Jude außerhalb sein dürfen. Es gibt
keinen anderen Weg.“
Zitatende
Quelle: Wikipedia
- frei aus dem Englischen übersetzt
|
Schon 1937
untersuchten Japan und Polen die Möglichkeiten, um sich ihrer ethnischen
Minderheiten zu entledigen.
Madagaskar schien günstig, da weit entfernt vom europäischen Kontinent
und dem fernen Osten, dünn besiedelt und als Insel schwer zu erreichen.
Mit dem Reichsbürgergesetz vom 15. September 1935 und ihren
Durchführungsverordnungen hatte man die Grundlagen geschaffen, die Juden
im Reich auszugrenzen und abzuschieben.
In die Erwägungen einbezogen wurden Palästina, Ecuador, Kolumbien und
Venezuela.
Am 12. Juli 1940 stimmte Hitler den Überlegungen der Deportation der
Juden nach Madagaskar zu und teilte mit, das mit der
Waffenstillstandsvereinbarung vom 22. Juni 1940 soeben besiegte
Frankreich müsse die Insel, die sich in ihrem Kolonialbesitz befand, für
diese Zwecke abtreten.
Dass dann eine Evakuierung von 3,5 Millionen Juden nicht durchgeführt
werden konnte, lag an der Dominanz der Royal Navy. Ein Ausschalten
dieser war aber ohne Lufthoheit über England nicht zu erreichen, so dass
man wieder auf die Verschiebung der Juden nach Osteuropa und - wenn
möglich - bis hinter den Ural zurückkam.
Mit weiterer Entwicklung des Krieges mit der Sowjetunion war diese
Möglichkeit nicht mehr gegeben, so dass bei der Wannseekonferenz am 20.
Januar 1942 über die endgültige Vernichtung der Juden und die
Jüdisch-versippten, der Romas, der Homosexuellen entschieden wurde.
Morde an ihnen waren schon nach dem Einmarsch in die Ostgebiete in der
Nachhut der Wehrmacht in Massen verübt worden.
Lektüre
hierzu:
http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-40351139.html

23.
Oktober 1940 - Hendaye
Man machte sich im Deutschen Reich wieder etwas vor,
zumindest Goebbels schätzte die Sache falsch ein, denn er meinte, Franco
werde dem Werben Hitlers folgen und ab Winter 1940 / 1941 mit in den
Krieg gegen England ziehen.
Mitte Juli 1940 musste Hitler feststellen, dass Churchill nicht - wie er
immer noch hoffte - zu einer Übereinkunft mit ihm bereit war. Die für
Historiker noch immer kaum zu klärende Möglichkeit des Abzugs von mehr
als 300.000 Mann englischer und französischer Soldaten aus
Dünkirchen, diese Geste Hitlers
hatte keinen Erfolg gehabt. England wollte - gestützt auf die leihweisen
Waffenlieferungen der USA - den Krieg fortsetzen.
Am 23. Oktober 1940 traf sich daher ‘der Führer‘ mit dem durch sein
Eingreifen - Bombardement von Madrid und Guernica am 26. April 1937
durch die Legion Condor - in den Sattel gehobenen spanischen Diktator
Franco zu einem Gespräch im französischen-spanischen Grenzort Hendaye,
um ihm eine Achse Madrid - Yokohama schmackhaft zu machen.
Spanien sollte der Achse Deutschland - Japan beitreten, mit Hilfe
Deutschlands zunächst Gibraltar erobern, dann Stützpunkte auf den
Kanarischen Inseln einräumen, um vor dort aus - im Falle eines Krieges
mit den USA vorgeschobene Basen im Atlantik zur Verfügung zu haben und
Franco möge bitte bei der portugiesischen Regierung vorfühlen, ob man in
Lissabon bereit sei, ebenfalls deutsche Kriegsschiffe aufzunehmen.
Franco stellte allerdings für Spanien Forderungen, auf die Hitler aus
Rücksicht auf Mussolini nicht eingehen konnte, allenfalls wollte Hitler
für eine Vergrößerung von Spanisch-Marokko sorgen.
Enttäuscht und wütend wandte sich Hitler nach einer bis in die Nacht
andauernden Unterredung von Spanien ab, während Goebbels noch am 25. für
den 24. Oktober 1940 notierte:
Er habe telefonisch aus Spanien Mitteilung erhalten, dass alles sehr
glatt gegangen sei und wörtlich:
'Spanien ist
uns danach sicher'.
Es war ein kardinaler Irrtum.
Spanien hielt sich aus dem Krieg heraus, die Landenge von Gibraltar
blieb für den zivilen und militärischen Schiffsverkehr offen. Damit
konnten die Alliierten ungehindert die Nachschublieferungen aus Italien
nach Tunesien und Libyen kontrollieren und am Ende nahezu ausschließen,
was zum Ende des Deutschen Afrikakorps führte.
·
23. 1. Juden in Deutschland wird der Bezug von Schuhen und
Leder verboten.
·
2. 10. In Warschau wird
ein
Ghetto für die jüdische
Bevölkerung geschaffen.
·
15. 10. In New York wird
Charlie Chaplins Film "Der
große Diktator", eine Parodie auf Hitler, uraufgeführt.
·
15. 11. Die deutsche Polizei in Warschau riegelt das jüdische
Ghetto mit 400.000 Juden von der Außenwelt ab.
Kulturnotizen:
·
4. 1. In New York wird der Film "Früchte des Zorns" von John
Ford (1895-1973) uraufgeführt.
·
2. 2.
Propagandaminister
Joseph Goebbels erklärt den Film
zu einem wichtigen Instrument der Moralsteigerung während des Kriegs.
Deshalb dürften Filme nicht intellektuell sein.
·
16. 2. Uraufführung des Films "Ein
Mann auf Abwegen" mit
Hans Albers.
·
29. 6. Tod des Malers
Paul Klee in Muralto (bei
Locarno).
·
5. 9. Im Rahmen einer Filmwoche
wird in Venedig der antisemitische Film "Jud Süß" von
Veit Harlan uraufgeführt.
·
Johannes R. Becher: Abschied
(Roman)
·
Werner Bergengruen: Am Himmel wie
auf Erden
(Roman)
·
Bertolt Brecht: Das Verhör des
Lukullus (Hörspiel)
·
Arno Breker: Kameraden
·
Walt Disney (1901-1966): Pinocchio (Film)
·
Lion Feuchtwanger: Exil (Roman)
·
Graham Greene (1904-1991):
Die Kraft und die
Herrlichkeit (Roman)
·
Ernest Hemingway
(1899-1961): Wem die Stunde
schlägt (Roman)
·
Wolfgang Liebeneiner
(1905-1987): Bismarck (Film)
·
Curt Oertel (1890-1960):
Michelangelo (Film)
·
Heinrich Sutermeister
(1910-1995): Romeo und Julia
(Oper)

1941
Tobruk am 22. Januar 1941
Für die Auslandspresse blieb alles geheim, die Maßnahmen
des Propagandaministeriums liefen perfekt ab.
So wusste niemand, dass sich Mussolini ab 19. Januar 1941 mehrere Tage
auf dem Berghof aufhielt, um mit Hitler die Lage in Afrika zu
besprechen.
Im September 1940 war es den Italienern an der Mittelmeerküste gelungen,
nach Osten vorzudringen, die Briten wichen zurück. Ziel der einen Partei
war, Ägypten zu erobern, Aufgabe der anderen, den Suezkanal zu schützen.
Tobruk - eine Kleinstadt in Italienisch-Libyen in der Nähe der
ägyptischen Grenze gelegen - war 1911 im Rahmen des
Italienisch-Türkischen Krieges an Italien gefallen.
Die italienischen Truppen bauten die Umgebung der Stadt bis 1940 zu
einer starken Festung aus. Kriegwichtig war für sie der Tiefseehafen,
über den die Versorgung der Truppen von Italien her über das Mittelmeer
lief.
In diesen Tagen der Gespräche auf dem Obersalzberg spitzte sich die Lage
für Mussolini zu.
Aus Albanien heraus nach Griechenland vorzustoßen gelang ihm nicht,
Hitler musste eingreifen und sagte zu, über Bulgarien nach Griechenland
einzumarschieren und nach Libyen einen deutschen Panzerverband zu
senden.
Dies bedeutete das Ende des
Parallelkrieges.
Ab 9. Dezember 1940 hatte die britische Armee in Nordafrika eine
Offensive gestartet, die sie nach Tobruk führte.
Die Festung wurde am 22. Januar 1941 eingenommen und 25.000 italienische
Soldaten gerieten in britische Gefangenschaft.
Der weitere Vormarsch wurde von Churchill unter dem Aspekt gestoppt,
sich mehr der Griechenland-Krise zuzuwenden und sich dort aufzubauen, um
die Deutschen nach Süden Richtung Athen vorstoßend, aufzuhalten.
Erst durch dieses Zögern kamen die Aktionen von General Rommel zur
Wirkung.
Am 16. Februar 1941 wurde das Afrika-Korps gebildet und Rommel zum
Befehlshaber des neuen Verbandes ernannt.
Dass allerdings diese Aufsplittung der Kräfte - Griechenland, Nordafrika
- den Zeitpunkt des Beginns vom 'Unternehmen Barbarossa' um vier Wochen
in den Hochsommer verschob, war einer der Gründe, dass die Wehrmacht von
Hitler-Deutschland zum Jahresende 1941 nicht in Leningrad und Moskau an
wärmenden Kaminen saß.

Unternehmen Sonnenblume
ab 11. Februar 1941
Mussolini träumte von
einem neuen römischen Reich, das zumindest die Länder rund um das
Mittelmeer beinhalten sollte.
Italien hatte Frankreich und Großbritannien am 10. Juni 1940 den Krieg
erklärt. Es ging von einem kurzen Kampf aus, im Rahmen dessen es seine
Gebietsansprüche durchsetzen wollte.
Mussolini strebte in Nordafrika nach Westen, um Tunesien zu annektieren,
dann, im September 1940 sandte er seine Truppen von Italienisch-Libyen
nach Osten, um die Ägypten besetzt haltenden Briten zu vertreiben und
den Suezkanal für sich zu gewinnen. Damit hätte er auch endlich eine
Landbrücke zu dem von ihm besetzten Äthiopien geschlagen, was den
Nachschub in das ostafrikanische Land erleichtert hätte.
Die 10. italienische Armee war stark, trotzdem konnten die Briten mit
Unterstützung von Truppen, die sie aus dem Empire zusammenzogen, die
Italiener in Nordafrika bis weit nach Westen hin zurückdrängen.
Die 10. italienischen Armee wurde vernichtet. Etwa 130.000 italienische
Soldaten gingen in Kriegsgefangenschaft und tausende Panzer,
Artilleriegeschütze und Flugzeuge wurden zerstört.
Hitler musste eingreifen, um den Verlust Nordafrikas zu verhindern.
Am 11. Februar 1941 trafen die ersten deutschen Truppen in Tripolis ein,
die zum Deutschen Afrika Korps zusammengezogen, einen Sperrriegel bilden
sollten, um im Rahmen des 'Unternehmens Sonnenblume' das weitere
Vordringen der Briten nach Westen zu verhindern.
Nachdem Ägypten für Mussolini verloren war, meinte er sich dem Balkan
als neuem Ziel der Eroberung zuwenden zu können, in Albanien saßen die
Italiener schon, von dort drangen sie nach Osten vor.
Aber auch der Einfall der Italiener in Griechenland misslang, wieder
musste Hitler zu Hilfe kommen, was den Beginn seines Unternehmens
Barbarossa um vier Wochen auf den 22. Juni 1941 verspätete.
Die Konsequenz war, dass der hereinbrechende Winter den Vormarsch der
deutschen Wehrmacht 30 km vor Moskau stoppte.

Abessinien, 'Marita' und die Folgen gesehen am 6. April 1941
Am 03.
Oktober 1935 war Mussolini im heutigen Äthiopien - damals Abessinien -
eingefallen, um seinen schon 1922 gefassten Plan, ein Imperium Romanum
wieder herzustellen, zu verwirklichen.
Ausgangspunkte seiner Aktion waren Eritrea und Somaliland als
italienische Kolonien mit dem Einfall von Truppen in einer Mannstärke
von 200.000.
Zum Ende des Jahres 1935 geriet Italien immer mehr unter Druck, denn der
Völkerbund maßregelte sein Verhalten in Afrika.
England und Frankreich wandten sich von ihm ab.
Mussolini hatte geglaubt, für seine seinerzeitige Unterstützung von
Frankreich und England gegen Hitler-Deutschland freie Hand in Abessinien
zu bekommen. Stattdessen wurde er von den Westmächten automatisch auf
die Seite Hitlers geschoben
Italien verstieß also gegen die Abmachungen von Stresa und die
Regelungen des Völkerbundes, was aber zu keinen Restriktionen führte, so
dass auch Hitler zunächst annehmen durfte, es werde bei seinen
Überlegungen, 'das Reich' nach Osten zu erweitern, zu keinen Sanktionen
seitens der Westmächte und des Völkerbundes kommen.
Hitler spielte ein doppeltes Spiel, indem er Italien Rohstoffe wie Kohle
lieferte und Abessinien Waffen zur Verfügung stellte.
http://www.zeit.de/1971/07/kanonen-fuer-den-negus
Goebbels beklagte in einem Gespräch mit Hitler im Oktober 1935, wie sehr
doch Mussolini unter Druck gerate - die ganze antifaschistische Welt sei
gegen ihn - und man müsse sich mehr an seine Seite stellen.
Hier wurde die Grundlage geschaffen, sich seitens Deutschlands mehr für
Mussolini einzusetzen, was endlich auch dazu führte, dass der
italienische Diktator seine Hand von Österreich abzog und Hitler damit
die Gelegenheit bot, im März 1938 'seine Heimat' in das Deutsche Reich
überzuführen.
Hitler in einem Telegramm an Mussolini:
'Duce, ... das werde ich Ihnen
nie vergessen!'
Es bekräftigte eine unselige Allianz zwischen den beiden Diktatoren.
Wie stark die Bindung war, zeigte sich später, als Hitler Mussolini am
12. September 1943 vom Gran Sasso befreien ließ und der Duce am 20. Juli
1944 unmittelbar nach dem Attentat Hitler in der Wolfsschanze besuchte.
Für Mussolini ergaben sich ab 28. Oktober 1940 Probleme, als es ihm
nicht gelang, vom besetzten Albanien aus nach Griechenland vorzustoßen.
Hitler entschloss sich daher am 4. November 1940 über Ungarn, Rumänien
und Bulgarien zur Entlastung des Duce einzugreifen.
Am 6. April 1941 begann dann das 'Unternehmen Marita', der deutsche
Balkanfeldzug gegen Jugoslawien und Griechenland.
Ein weiterer Eingriff Hitlers war schon im Februar 1941 in Nordafrika
notwendig geworden, als es Mussolini nicht möglich war, sich in der
italienischen Provinz Libyen der englischen Truppen zu widersetzen und
Rommel als Befehlshaber der deutschen Truppen in Nordafrika am 15.
Februar 1941 den Befehl erhielt, 'den Vormarsch feindlicher Verbände zum
Stehen zu bringen und sie unter offensivem Einsatz der Panzerkräfte zu
schlagen'.
Nordafrika musste im Mai 1943 ganz aufgegeben werden, da seit 8.
November 1942 von Westen britische und amerikanische Verbände über
Marokko und Algerien anrückten und von Osten kommend britische Truppen
die deutschen und italienischen Verbände letztlich zerrieben.
Rommel war schon im März 1943 nach Deutschland abgezogen worden, um dann
am Westwall noch einmal sich bewähren zu dürfen.
Die Konsequenzen:
Deutschland war gezwungen, nach 1939 auch an einer Südfront in
Nordafrika aktiv zu werden, die dann wegen der langen Versorgungswege
über das Mittelmeer auch von 'Wüstenfuchs' Rommel - zuletzt auch nach
dem Rückzug nach Tunesien - nicht gehalten werden konnte.
Dabei war 'das Reich' seit 1939 schon in Norwegen und Polen gebunden und
musste sich danach im Frühjahr 1940 mit Frankreich und England
auseinandersetzen.
Hinzu kam, dass sich in Deutschland schon ab Frühjahr 1941 die
Notwendigkeit ergab, verstärkt Frauen im Kriegs- und Rüstungswesen
einzusetzen, weil Soldaten und Rüstungsarbeiter nicht mehr in genügender
Anzahl zur Verfügung standen, was die Stimmung im Land absinken ließ.
Und da hatte das 'Unternehmen Barbarossa' noch nicht einmal begonnen,
dessen Vorbereitungen ja bis zum 15. Mai 1941 abgeschlossen sein
sollten.
Durch die deutschen Eingriffe in die kriegerischen Auseinandersetzungen
in Griechenland und in Nordafrika - alles auf Mussolinis
Fehleinschätzungen zurückzuführen - verzögerte sich der Aufmarsch gegen
die Sowjetunion und der Russlandfeldzug begann erst verspätet am 22.
Juni 1941, was letztlich dazu führte, dass Moskau und die Besetzung der
Ukraine vor dem Wintereinbruch 1941 nicht erreicht werden konnten und
der Zweite Weltkrieg für Deutschland damit schon verloren war.

Gegen
Jugoslawien
Mussolini hatte am 28. Oktober 1940 Griechenland aus dem italienisch
besetzten Albanien heraus angegriffen, konnte aber nicht vordringen,
nicht einmal halten und musste sich zurückziehen, wobei Teile Albaniens
verlorengingen.
Im November 1940 fasste Hitler den Plan, auf dem Balkan zugunsten
Italiens einzugreifen.
Berlin hatte gehofft, das neutrale Jugoslawien mit einem Bündnis in
seine Einflusssphäre zu bringen und so seine Südflanke zu sichern.
Kurz nachdem die jugoslawische Regierung den am 27. September 1940 auf
Initiative Hitlers geschlossenen Vertrag des Deutschen Reiches mit dem
Kaiserreich Japan und dem Königreich Italien beigetreten war, putschte
sich am 27. März 1941 eine jugoslawische Gegenregierung an die Macht und
erklärte das Abkommen für ungültig.
So musste Hitler zur gleichen Zeit - ab 6. April 1941 - gegen
Jugoslawien, wie auch gegen Griechenland und die Engländer auf Kreta
vorgehen, was den Beginn des Unternehmens Barbarossa dann bis zum 22.
Juni 1941 hinauszögern sollte.
Damit war es nicht möglich, die Sowjetunion mit Moskau und Leningrad
noch vor Beginn des Winters 1941 zu bezwingen.

27.
Mai 1941 - Kreta
Nachdem sich das
Kriegsglück zu Gunsten des 'Reichs' nachweislich ab 27. Mai 1941 wendete
- das Unternehmen Merkur war mit dem Luftlandeangriff durch Fallschirm-
und Gebirgsjäger mit der Einnahme von Kreta am 20. Mai 1941 angelaufen -
konnte Goebbels die Bevölkerung von den Problemen ablenken, die ihm die
Angelegenheit Rudolf Heß eingebrockt hatte.
Der 'Stellvertreter des Führers', Reichsminister ohne Geschäftsbereich
und Obergruppenführer der SS war am 10. Mai 1941 von Augsburg aus nach
England geflogen, hatte das Flugzeug am Boden zerschellen lassen,
nachdem er vorher mit dem Fallschirm abgesprungen war.
Man mutmaßte, dass es ihm darum ging, noch einmal zu versuchen, England
auf die Seite des Reiches zu bringen, wobei ja für den 22. Mai 1941 das
Unternehmen Barbarossa gestartet werden sollte und Hitler immer versucht
hatte, sich den Rücken im Westen bei dem Vormarsch nach Osten
freizuhalten.
Das Experiment scheiterte, im 'Reich' wurde Heß daraufhin als Verrückter
gebrandmarkt, der dem Führer in den Rücken gefallen war.
Durch die Erfolge bei den Blitzkriegen 1939 bei den Invasionen in
Norwegen und Dänemark, den Kriegen in Polen, Belgien, Holland,
Luxemburg, Frankreich war die Reichsleitung der Meinung, man könne sich
auch sonst wo in der Welt einmischen.
Österreich wurde schon 1938 annektiert, das Sudentenland, die Tschechei.
Dann kam Nordafrika hinzu.
Am 28. Oktober 1940 begann Italien von Albanien aus Griechenland
anzugreifen und die griechische Regierung erbat von London Hilfe.
Die Briten besetzten Kreta, um Einfluss auf das griechische Festland,
Ägypten und Malta nehmen zu können.
Italien konnte seine Kriege weder in
Äthiopien oder Griechenland,
noch in Nordafrika zum Erfolg führen und deutsche Soldaten mussten
helfen.
Der Vertreibung der Briten aus Griechenland, nachdem Jugoslawien von der
Wehrmacht überrannt worden war, folgte die Besetzung von Kreta, die bis
1945 anhielt, da auch von dort die Briten sich gänzlich zurückziehen
mussten.
Malta wurde durch die Luftwaffe bis 22. Mai 1941 mit 530 Tonnen Bomben
angegriffen, der eigentliche Kampf um die Insel fand aber erst ein Jahr
später statt.
Die seit Mai 1941 in Mossul stationierten deutschen Flugzeuge flogen
Angriffe gegen Habbaniya, am rechten Ufer des Euphrats etwa 80 km
westlich von Bagdad und auf halber Strecke zwischen Falludscha und
Ramadi gelegenen britischen Stützpunkt im Irak.
Das bedeutete, dass deutsche Gefechts- und sonstige militärische wie
auch Verwaltungs-Truppen von Narwick in Nordnorwegen bis nach Benghasi
und Tobruk in Libyen, im Mittelmeer auf Kreta und im Osten bis in den
Irak stationiert waren und in die lokalen kriegerischen
Auseinandersetzungen eingriffen.
Überall kam es
zu Nachschubschwierigkeiten und im Reich mussten die Fleischrationen
gekürzt werden.
'Wir begrenzen sie auf die Sommermonate. Hoffentlich können wir das
Versprechen auch einhalten' - notierte Goebbels für den 15. Mai 1941 in
seinem Tagebuch.
Auch wurden die Nachschubprobleme nach Nord-Afrika immer größer.
Britische Flugzeuge und Schiffe attackierten deutsche Transportschiffe
von Italien und Griechenland kommend immer wieder.
Der Hafen von Benghasi wurde so sehr zerstört, dass als Nachschubmengen
zeitweilig nur 15.000 Tonnen Waffen und Gerät entladen werden konnten.
Die benötigten Nachschubmengen von 45.000 Tonnen für das deutsche
Afrikakorps und 100.000 Tonnen für die Italiener - Libyen war ein
italienischer Kriegsschauplatz - konnten keinesfalls geschafft werden.
Und trotz allem:
Aufgrund der Erfolge beim kurzfristig angesetzten Jugoslawien- und
Griechenland-Feldzug, wie auch der Besetzung von Kreta sah sich der Chef
der Luftflotte 4, Oberst Günther Korten, zu Überlegungen berechtigt, die
britische Ost-Mittelmeer-Nahost-Stellung aufzulösen und der deutschen
Wehrmacht damit den Weg von Kreta über Beirut, Alexandria, Damaskus zum
indischen Subkontinent, dem Zentrum des Britischen Empire, zu
ermöglichen.
Und Generalleutnant Erwin Rommel, seit 15. Februar 1941 Oberbefehlshaber
über das Deutsche Afrikakorps in Libyen, konstatierte am 18. April 1941
gegenüber Erhard Milch, General der Flieger und Generalinspekteur der
Luftwaffe, beim Betrachten einer Lagekarte von Nordafrika:
"Sehen Sie, Milch, das ist Tobruk! Das
nehme ich ....
Das ist der Suez-Kanal, nehme ich auch!
Und da ist Kairo, nehme ich auch!"
Gerade wegen dieser Fehleinschätzungen, trotz erkannter erschwerter
Umstände war man kurz davor, auch noch die Sowjetunion zu überfallen.
Die Kämpfe konnten wegen der Gesamtlage aber erst am 22. Juni 1941
beginnen. 129 Jahre nachdem Napoleon in der Nacht zum 24. Juni 1812 in
Russland einmarschierte.
Napoleon wie
auch Hitler scheiterten an der eigenen Selbstüberschätzung, den
klimatischen Bedingungen und der mangelhaften Ausrüstung der
Streitkräfte, dem Nachschub, im Herbst und beginnenden Winter eine
militärische Auseinandersetzung mit Russland zu wagen.

Letzte Kriegsvorbereitungen
ab 17. Juni 1941
Es begann alles
wieder einmal mit Täuschung der Welt.
Divisionen wurden 'von der Etsch bis an den Belt' quer durch Europa
transportiert, um der Öffentlichkeit die Möglichkeit einer Invasion
England vorzugaukeln.
Ein Artikel im Völkischen Beobachter vom 13. Juni 1941 unter dem
Titel
'Das Beispiel Kreta' sollte den
Regierungen und den Bevölkerungen den Eindruck vermitteln, eine Invasion
der Britischen Inseln könne Deutschland - wie im Falle der griechischen
Insel - auch gelingen.
Schon im Mai 1941 hatte Goebbels Gerüchte ausstreuen lassen, wonach
durch eine Landung in England eine Entscheidung bevorstehe, Stalin einen
Besuch in Deutschland plane und eine militärische Zusammenarbeit mit
Russland - in Ergänzung zum Hitler-Stalin-Pakt - vorbereitet werde.
In Wirklichkeit aber stand der Überfall Russlands unmittelbar bevor und
eine Gefahr, dass in dem Zusammenhang die USA eingreifen könnten, sah
'Das Reich' nicht. Eine Invasion am Atlantik und dem Kanal sei nur sehr
schwer möglich, ein Zweifrontenkrieg damit ausgeschlossen.
Die Lage
in Nordafrika verschlechterte sich während dieser Zeit durch Sandstürme,
als Folge davon waren keine Aktionen möglich, Benghasi wurde
bombardiert, Tobruk blieb in der Hand der Briten.
Der Nachschub über das Mittelmeer funktionierte immer weniger. Die
Straße von gibraltat bleib offen, Schiffe der Alliierten konnten
ungehindert aus dem Atlantik ins Mittelmeer gelangen Auch spielten die
englischen Lufttorpedos eine entscheidende Rolle, die von der
Heeresleitung in ihrer Wirksamkeit offensichtlich falsch eingeschätzt
wurden.
In Ostpreußen war truppenmäßig bereits alles so massiert, 'dass die
Russen durch präventive Luftangriffe uns schwersten Schaden zufügen
könnten.' (S. 1598 - Tagebücher des Dr. Goebbels)
Die Kampfkraft der Russen wurde aber allgemein als schwach eingeschätzt,
so dass mit einer Aktion von vier Monaten gerechnet wurde, 'der Führer'
sogar mit weniger als diesen.
'Der Bolschewismus wird wie ein Kartenhaus zusammenbrechen. Wir stehen
vor einem Siegeszug ohnegleichen. Wir müssen handeln.' (S. 1601 -
Tagebücher des Dr. Goebbels)
In Bezug auf den Überfall auf Russland gab man sich in vielerlei
Hinsicht Illusionen hin.
Moskau wolle sich aus einem Krieg heraushalten, bis Europa ermüdet und
ausgeblutet sei, erst dann werde Stalin handeln und den restlichen
Kontinent 'bolschewisieren'.
Doch durch diese Rechnung werde man ihm einen Strich machen. Das
'Unternehmen Barbarossa' sei so gut vorbereitet wie überhaupt
menschenmöglich, geographisch seien keine Grenzen gesetzt, 'ein
Misslingen glatt ausgeschlossen' (S. 1601 - Tagebücher des Dr. Goebbels)
Es werde so lange gekämpft, bis keine russische Heeresmacht mehr
existiere.
Eine mögliche Parallelität zum Scheitern Napoleons 130 Jahre zuvor sah
man zwar, wurde aber verdrängt und ausgeschlossen.
Im
Endeffekt kam der französische Kaiser aber sogar weiter als Hitler,
nämlich bis in die Stadt, während Hitler 30 Km vor Moskau im Schlamm und
in Minenfeldern steckenblieb und bereits damit das Ende des 'Deutschen
Reichs' später einleitete.

Rastenburg
am 08. Juli 1941
An diesem
Tag kam man im von Mücken geplagten Hauptquartier in Ostpreußen
zusammen, Hitler hatte gerufen.
Er war der Meinung, man müsse nun - nach den ersten militärischen
Erfolgen - eine große Propagandainitiative starten. Das war ganz im
Sinne seines Propagandaministers, der gierte nur danach, den Deutschen
das 'Unternehmen Barbarossa' als Präventivschlag zu verkaufen.
Man führe diesen Krieg für die gesittete Menschheit
- gegen seelische Fäulnis,
- gegen den Verfall der öffentlichen Moral,
- gegen den geistigen und physischen Blutterror,
- gegen eine kriminelle Politik, deren Urheber auf Leichenbergen sitzen,
um Ausschau zu halten, wen sie sich als nächstes Opfer auswählen sollen.
So Dr. Goebbels in einem Artikel unter der Überschrift 'Der Schleier
fällt' in der Zeitung 'Das Reich' vom 6. Juli 1941.
Die Bolschewisten seien im Begriff gewesen, in das Herz Europas
vorzustoßen, hatten sie doch ihre Truppen schon an der Westgrenze
aufmarschieren lassen, was bedeutete, hätten sie mit ihren vertierten
Horden Deutschland und den Westen dieses Erdteils überflutet - die
Ausmaße dieser Aktion, das könne sich die menschliche Phantasie
überhaupt nicht vorstellen.
Die Soldaten, die dem 'Führer' gefolgt seien, müssten in Wahrheit die
Erretter der europäischen Kultur und Zivilisation gegen die Bedrohung
durch eine politische Unterwelt gefeiert werden.
Durch die in den nächsten Tagen und Wochen verstärkt einsetzen
Propaganda, müsse der Bolschewismus vor dem eigenen Volk und der
Weltöffentlichkeit verstärkt diskreditiert werden
Diese Kampagne sei auch notwendig, um den Deutschen die notwenige
Einsicht in den Ostkrieg zu vermitteln.
Die mit dem Hitler-Stalin-Pakt eingeleitete 'Versöhnungspolitik' sei
nicht einmal durch die Haut des Volkes gedrungen.
So sei es jetzt wieder in einer durchaus antibolschewistischen Stimmung
und sehe ein, dass der 'Führer' wieder einmal im richtigen Moment, die
richtige Entscheidung getroffen habe, wenn es auch ein paar Tage nach
dem Überfall am 22. Juni eine gewisse Schockwirkung wegen der
Nichtinformation aus Geheimhaltungsgründen gegeben habe.
Militärisch schätze der 'Führer' die Sache günstig ein.
Wenn alles glücklich verlaufe, werden man in den nächsten Tagen und
Wochen bis an die Wolga, wenn nötig bis an den Ural vorstoßen, um alles
auszuradieren, was im Ansatz zu einem Rüstungs- oder militärisches
Zentrum der Gegenseite führen könnte.
Der 'Führer' glaube mit Bestimmtheit, dass Japan auf der Ostseite in den
Krieg einsteigen werde, was zu einer eigenen Entlastung führe. Im Moment
müssten die Japaner ihr Volk ja erst auf einen solchen Kampf einstimmen.
England werde wohl versuchen, die USA in den Krieg auf der Westseite
hineinzuziehen, ob das aber gelinge, sei nicht vorauszusehen. Der
'Führer' sei gegenüber England sehr hart gestimmt, so sei es unklar, ob
er auf ein Kompromissfriedensangebot der Engländer überhaupt eingehen
werde. Er sehe Englands Sturz mit traumwandlerischer Sicherheit voraus.
Es käme sicher zu einer bedingungslosen Kapitulation oder zu
Hungersnöten auf der Insel.
Doch die
Reichsregierung erging sich wieder einmal in Schönfärberei, wenn man
meinte, der Ostkrieg sei schon gewonnen. Klar sei, dass man weiträumige
Gebiete besetzen müsse, aber mit dem Krieg im Westen von 1940 sei das
überhaupt nicht zu vergleichen.
Die Infanterie laufe zwar noch immer 200 Km hinter den vorstoßenden
Panzern hinterher. Technisch sei man aber den Russen haushoch überlegen
und schon deshalb sei ein Vergleich mit dem Russlandfeldzug Napoleons
nicht anzustellen.
'Führer' und Heeresleitung wie auch die Propagandaleitung kamen zu dem
Ergebnis, dass die Dinge wirtschaftlich und militärisch gut stünden,
Russland werde über kurz oder lang fallen.

Totale Fehleinschätzung
am 18. August 1941
Am 3. Juli 1941 hatte Generalstabschef Halder
in seinem Tagebuch vermerkt, es sei wohl nicht zuviel gesagt, wenn er
behauptete, dass der Feldzug gegen Russland innerhalb von 14 Tagen
gewonnen werde.
Bekanntermaßen dauerte er bis zum 8. Mai 1945, weil Politik und Militär
die Situation im Sowjetreich völlig falsch einschätzten.
Am 15. Juni 1941, also sieben Tage vor dem Überfall, hatte Goebbels
festgestellt, dass der Feldzug in Griechenland Menschen und Material
stark mitgenommen habe und deswegen das 'Unternehmen Barbarossa' nicht -
wie geplant - schon im Mai begonnen werden konnte.
Er vermerkte auch, Russland habe wohl
180 bis 200 Divisionen zur Verfügung, das entspreche dem, was das
'Deutsche Reich' aufstellen könne, aber die Militärtechnik der Sowjets
sei schlechter und man müsse sich somit keine Sorgen machen.
'Der Führer' schätze die Länge der
Aktion auf vier Monate Dauer, er selber - Goebbels - meine, es ginge schneller, dass
man Russland niederringen könne.
Am 22. Juli 1941 hatte das OKW die Lage im Osten so beurteilt, dass die
Durchbruchsoperationen der deutschen Wehrmacht und ihrer Verbündeten die
sowjetische Verteidigungsfront in zusammenhanglose Gruppen zerrissen
habe, so dass eine einheitliche Führung des Feindes nicht mehr zu
erkennen sei.
Tags darauf, dem 23. Juli, begannen
russische Truppen starke Gegenangriffe gegen die Flanken und Flügel der
Heeresgruppe Mitte bei Smolensk.
Daraufhin entschied Hitler, man solle in die Verteidigungsposition
übergehen, womit der entscheidende Vorstoß in der Mitte angehalten
wurde.
Die Führung des 'Reichs' musste erkennen, dass sie die militärischen
Schwierigkeiten beim Kampf gegen Russland in dem Umfange nicht
vorausgesehen hatte.
Es sei in den vergangen Wochen im Juli und jetzt bis in die Mitte August
1941 manchmal sehr kritisch gewesen, da man die sowjetische Stoßkraft
und die Ausrüstung der Armee gänzlich unterschätzt habe.
'Der Führer' habe gemeint, die Russen hätten nur 5.000 Panzer zur
Verfügung, während es in Wirklichkeit 20.000 gewesen seien.
Bei den Flugzeugen sei es ähnlich gewesen, 10.000 hatte man geschätzt,
jedoch 20.000 hätten zur Verfügung gestanden.
Es sei aber gut gewesen, diese Erkenntnisse nicht zur Verfügung gehabt
zu haben, sonst wäre man unter Umständen vom Entschluss einen
'Präventivkrieg' zu führen, abgekommen.
Zum Monatsende des August wollte man nach Süden vorstoßen, um Odessa in
den folgenden Tagen zu nehmen und damit die ganze Westukraine in seinen
Besitz zu bringen.
Im Norden hoffte man, schneller, als man es im Moment für möglich halte,
vorzustoßen, wobei man Petersburg und Kiew nicht mit Waffengewalt nehmen
wollte, sondern auszuhungern trachtete.
Es ist erstaunlich, mit welchem Leichtsinn der Krieg mit Russland
begonnen wurde, als habe es keine Möglichkeiten zu klimatologischen und
geographischen Studien, wann beginnt die Regenzeit, wann ist mit Frösten
zu rechnen, wie sind die Straßen-, Wege- und Flächenverhältnisse,
gegeben.
Wenn man dann auch noch das Potential des Gegners so gravierend
unterschätzt, dann muss ein solches Unternehmen zum Desaster führen.
·
31. 7. Der SS-Gruppenführer
Reinhard Heydrich wird beauftragt,
die Vernichtung der Juden in West- und Mitteleuropa vorzubereiten.
·
In Kischinjow ermorden SS-Einheiten 12.000 Juden.
·
1. 9. Im Deutschen Reich wird
Juden das Verlassen ihres Wohnorts verboten.
·
16. 9. OKW-Chef
Wilhelm Keitel ordnet an,
dass in den besetzten Gebieten für jeden getöteten deutschen Soldaten
"die Todesstrafe für 50-100 Kommunisten als angemessen gelten" müsse.
·
17. 9. Im Deutschen Reich werden erstmals Todesurteile für
das Hören ausländischer Rundfunksender verhängt.
·
19. 9. Die Polizeiverordnung zum Tragen eines "Judensterns"
tritt in Kraft. Fortan müssen alle Juden über sechs Jahre in der
Öffentlichkeit auf der linken Brustseite der Kleidung einen gelben Stern
tragen.
·
23. 10. Juden wird die Auswanderung aus dem Deutschen Reich
verboten.
·
31. 10. Der Personenverkehr der Eisenbahn wird zugunsten von
Lebensmitteltransporten stark eingeschränkt.
·
17. 11. Generalluftzeugmeister
Ernst Udet begeht nach
Auseinandersetzungen mit dem Reichsluftfahrtministerium Selbstmord.
·
24. 11. In Theresienstadt wird ein KZ eingerichtet.
·
25. 11. US-Präsident Roosevelt bricht die Verhandlungen mit
Japan über die Asienkrise ab.
·
Mit einer Gesetzesverordnung wird in Deutschland die Ausbürgerung und
Enteignung von zur Deportation bestimmten Juden ermöglicht.
·
12. 12. Juden wird die Benutzung öffentlicher Telefone
untersagt.
Kulturnotizen:
·
13. 1. Tod des irischen
Schriftstellers
James Joyce in Zürich.
·
28. 3. Die Schriftstellerin
Virginia Woolf begeht in Lewes
(England) Selbstmord.
·
9. 4.
Der Film "Die schwedische Nachtigall" mit
Ilse Werner wird in Berlin
uraufgeführt.
·
19. 4. In Zürich hat das
Schauspiel "Mutter Courage und ihre Kinder" von
Bertolt Brecht Premiere.
·
22. 8. Alle niederländischen Kinos werden zur Aufführung des
antisemitischen Propagandafilms "Der ewige Jude" verpflichtet.
·
31. 10. In Berlin wird der erste deutsche Farbspielfilm
"Frauen sind doch bessere Diplomaten"
mit
Marika Rökk vorgestellt.
·
15. 11. Als erster Teil der "Atriden-Tetralogie"
wird in Berlin das Drama "Iphigenie in Delphi" von
Gerhart Hauptmann uraufgeführt.
·
In Mexiko erscheint die erste Ausgabe der Zeitschrift "Freies
Deutschland", die von Exilschriftstellern unter der Leitung von
Anna Seghers herausgegeben wird.
·
16. 12. In Hamburg hat der Film "Quax,
der Bruchpilot" mit
Heinz Rühmann Premiere.
·
30. 12. In Berlin wird die Komödie
"Die lustigen Weiber von Windsor" in der Inszenierung von
Gustaf Gründgens uraufgeführt.
AUSSERDEM
·
Jean Cocteau (1889-1963): Die Schreibmaschine
(Schauspiel)
·
Alfred Hitchcock (1899-1980): Verdacht (Film)
·
Theo Lingen: Hauptsache glücklich
(Film)
·
Michail Scholochow
(1905-1982): Der stille Don
(Roman)
·
Upton Sinclair (1878-1968):
Zwischen zwei Welten
(Roman)
·
Elio Vittorini (1908-1966):
Gespräch in Sizilien
(Roman)
·
Stefan Zweig: Schachnovelle
(Novelle)

1942
Ende der Sammlung der Winterhilfe
am 14. Januar 1942
Vom 22. Juni 1941
an wollte man in vier Monaten den Bolschewismus durch Überrennen besiegt
haben. Damit hätten die in Sommerausrüstung kämpfenden Nazi-Truppen
schon im Herbst das Ende des Blitzkrieges feiern können.
Zu diesem Zeitpunkt aber, Ende
Oktober 1941, saß man in unwegsamem, russischen Gelände, im durch Regen
und erstem Schnee aufgeweichten Böden, fest.
Temperaturen unter Null Grad machten
der Truppe dann zwar Hoffnung, auf dem gefrorenen Boden weiter zu
kommen, aber die Ausrüstung war auf diese Witterung nicht eingestellt,
Transportgeräte und Schusswaffen versagten. Pferde verendeten im
Schlamm.
Der Nachschub funktionierte nicht.
Am 20. Dezember 1941 hatte Goebbels die deutsche Bevölkerung aufgerufen,
Kleidung für die Soldaten an der Front zu spenden und damit für das
Regime ein Armutszeugnis sondergleichen ausgestellt.
Gewünscht wurden:
Überschuhe, nach Möglichkeit gefüttert oder mit Pelz ausgestattet, warme
Wollsachen, Socken, Strümpfe, Westen, Unterjacken, oder Pullover,
warmes, vor allem wollenes Unterzeug, Unterhemden, Unterhosen,
Leibbinden, Brust- und Lungenschützer, jede Art von Kopfschützern,
Ohrenschützern, Pulswärmern, Pelze im weitesten Sinne des Wortes,
Pelzjacken und Pelzwesten, Pelzstiefel jeder Art und Größe, Decken, vor
allem Woll- und Pelzdecken, dicke, warme Handschuhe, hier vor allem
pelzgefütterte Lederhandschuhe und Wollfäustlinge.
Am 27. Dezember 1941 wurde die Sammlung auf Skier und Skisstiefel
ausgedehnt.
Dabei hatte doch im August 1941 General Alfred Jodl die von Goebbels
vorgeschlagenen Unterstützung der Truppe verworfen. Der General meinte,
zu Weihnachten säße man in Moskau und Leningrad in warmen Stuben.
Im Herbst 1941 noch hatte die Heeresführung die Sammlung von Skigerät
mit der Begründung abgelehnt, die Soldaten sollten im Osten keinen
Winterurlaub machen
Das Ende der Sammlung wurde am 14.
Januar 1942 von Goebbels über die Reichssender als überzeugender Beweis
für die Entschlossenheit gewürdigt, mit der die deutsche Nation bereit
sei, diesen Krieg bis zum Ende durchzuführen.
Immerhin waren 67 Millionen Kleidungsstücke zusammengetragen worden.
Nur kam diese Hilfe viel zu spät, war schlecht vorbereitet, um der
kämpfenden Truppe überhaupt noch helfen zu können.

Jahrestag der Machtübernahme
am 30. Januar 1942
Der
Rückblick auf diesen ersten Monat des neuen Jahres fiel nicht so aus,
wie man es sich vorgestellt hatte.
Eigentlich wollte die Heeresleitung diese Weihnachts- und Neujahrstage
in warmen Stuben in Leningrad und Moskau verbringen.
Die
völlige Fehleinschätzung
der Möglichkeiten der Russen und die Überschätzung der eigenen
Fähigkeiten, führte zu einer Lage, die hier schon in Bezug auf den
Kriegsausgang als aussichtslos einzustufen war.
Am 7. Dezember 1941 bombardierten die Japaner den amerikanischen
Flottenstützpunkt Pearl Harbor auf Hawaii. Die USA, die sich bisher
völlig zurückgehalten hatten - gerade mal, dass sie England mit Material
versorgten - traten in die Auseinandersetzung ein, Hitler erklärte
Nordamerika am 14. Dezember 1941 den Krieg.
Er sah die USA in den pazifischen Krieg verwickelt, so dass er davon
ausgehen wollte, die USA würden keine Front im Westen Europas eröffnen.
Das blieb mit der Nordatlantikküste Europas tatsächlich bis zum 6. Juni
1944 so.
Aber die Russen, in der Gewissheit, dass die Japaner sie nicht in
Sibirien angreifen würden, zogen ihre kältegewohnten Truppen ab und
verlegten sie nach Westen in das deutsch-russische Frontgebiet.
Hier verharrten die deutschen Truppen in Matsch, Schnee und Eis in
vollkommen unzureichenden Behausungen, das Gerät war - soweit möglich -
in Scheune oder Gerätehalle untergestellt, wo sich dann Mäuse an den
Schläuchen der Panzer und sonstigen Fahrzeugen gütlich taten.
Japan war mit seiner Ölversorgung zu einem Drittel selbstständig, der
Rest wurde aus den USA bezogen. Als Amerika ein Ölembargo als Antwort
auf die Besetzung von Französisch-Indochina durch die Japaner im April
1941 verhängte, verlegte das Land der aufgehenden Sonne sein
Angriffsgebiet in den südostasiatischen Raum, um möglichst schnell an
die Ölresourcen in dem Gebiet vorstoßen zu können.
Anfang 1942 bombardierten sie Singapur, den britischen Stützpunkt und
attackierten Hongkong.
Das Naziregime hoffte auf die Unterstützung Deutschlands und Italiens
als Achsenmächte mit Rohstoffen, die nach der Eroberung des pazifischen
Raums zur Genüge zur Verfügung stehen würden.
Man stellte sich vor, dass nach dem März 1942, dann sah man das ganze
Gebiet in japanischer Hand, riesige Geleitzüge mit Rohstoffen unter dem
Schutz der japanischen Flotte und Luftwaffe nach Europa gelangen
könnten. Abhängig war der Erfolg allerdings vom günstigen Ausgang der
Operationen im Nahen Osten, speziell am Suezkanal.
Rommel meinte, zu der Zeit dann in Libyen weit nach Osten vorgestoßen zu
sein, Ägypten besetzt und damit Zugriff auf die Wasserstraße zu haben.
Die Versorgung
der Truppen an der deutschen Ostfront war nach wie vor schlecht und
blieb es für den Rest des Krieges. Alles wurde noch problematischer, da
man 18 Divisionen Soldaten und Gerät von Westen nach Osten verlegen
musste, um die russische Front einigermaßen halten zu können.
Auch sollten die mühsam in der Wollsammlung zusammengetragenen 67
Millionen Kleidungsstücke nach Osten transportiert werden.
Hinzu kam noch die Evakuierung der Juden aus Deutschland in die
besetzten Ostgebiete gemäß der
Wannsee-Konferenz
vom 20. Januar 1942.
Alles in allem schon da eine nahezu aussichtslose Situation, die auch zu
Krankmeldungen von obersten Militärs und Rücktritten wie dem von Oberst
von Brauchitsch, schon am 15. Dezember 1941, führte.
Auch wenn sich die Gesamtsituation als kaum beherrschbar darstelle, sah
sich das Naziregime am Ende des Monats Januar 1942 als Sieger.
Der Sportpalast in Berlin war anlässlich der Rede des 'Führers' zum
Jahrestag der Machtergreifung 'zum Brechen überfüllt und von einer
rasanten Stimmung durchzogen'.
'Solange der Führer da ist, braucht man
sich im Grunde genommen auch keine Sorgen um die weitere Entwicklung zu
machen' - so Goebbels in seinen
Aufzeichnungen.

Ende
einer Illusion - 23. März 1942
Aus dem Führerhauptquartier im winterlichen Ostpreußen
kehrte der Propagandaminister in das wieder verschneite Berlin zurück.
Er hatte von Hitler die weitere Vorgehensweise im Kampf gegen den
Bolschewismus erfahren, nachdem der Blitzkrieg gegen Russland Mitte
Dezember 1941 gescheitert war.
Schon am 8. Dezember 1941 musste der 'Führer' den Rückzug in die
Verteidigung anordnen, nachdem drei Tage vorher der Vorstoß der
deutschen Wehrmacht nach Moskau zum Stillstand gekommen war.
Stalin hatte in den Wochen zuvor 34 die Kälte gewöhnte Divisionen aus
Sibirien nach Westen geführt, um Moskau aus der Umklammerung durch die
inzwischen durch Kälte und Hunger vielfach erschöpfen deutschen Soldaten
zu befreien.
Am 15. Dezember 1941 war der Oberbefehlshaber des Heeres, Walther von
Brauchitsch, von einer Frontreise ins Führerhauptquartier zurückgekehrt
und hatte Generalstabschef Halder gegenüber bekundet, er sehe keine
Möglichkeit mehr, das Heer aus seiner schwierigen Lage zu befreien.
Am 16. Dezember 1941 befahl Hitler der Front den Halt bei "fanatischem
Widerstand", worauf von Brauchitsch 'wegen eines Herzleidens' seinen
Rücktritt erklärte.
Brauchitsch habe durch sein dauerndes Dazwischenreden und dauernden
Ungehorsam den vom Führer kristallklar entworfenen Feldzugsplan im
Osten, der zum Siege führen musste, vollkommen 'verkitscht und
verdorben'.
Hätte Brauchitsch das getan, was von ihm verlangt wurde, dann stünde man
im Osten jetzt anders da - so der Reichspropagandaminister.
Daraufhin übernahm Hitler den Oberbefehl über das Heer und vereinte
damit Führung der Gesamt-Wehrmacht in seiner Person.
Nun, im März 1942, hielt der Winter immer noch an, so dass ein Vorstoß
der deutschen Truppen weiter nach Osten bis in den Mai 1942 verschoben
werden musste.
Goebbels war zwar anfangs der Meinung, es könne nicht sein, dass ein
Wetterphänomen die deutsche Wehrmacht aufhalte, schlug er aber doch
schon im
August 1941 den Militärs vor,
Wollsammlungen für die Soldaten an der Front durchzuführen, um die nur
in einer leichten Sommerausrüstung ausgerückten Mannschaften vor Kälte
zu schützen.
Doch die Generalität meinte ja, man säße zu Weihnachten an warmen Öfen
in Moskau und Leningrad.
Die Panzergenerale Heinz Guderian und Erich Hoepner hatten schon Mitte
Dezember 1941 befohlen, die Front an manchen Stellen um 200 Km
zurückzunehmen, was gegen Hitlers umstrittenem "Halte-Befehl" vom 16.
Dezember 1941 geschah.
Beide Führungspersönlichkeiten mussten daraufhin gehen und wurden durch
willfährigere Militärs ersetzt.
Für Goebbels stand fest, hätte man weiter der Generalität nachgegeben,
wäre die ganze Front ins Rutschen gekommen, was eine Katastrophe
vorbereitet und die die napoleonische noch weit in den Schatten gestellt
hätte. Er sah die Deutschen damals bereits durch die Sowjets nach
Sibirien in die Fronsklaverei geführt.
In Berlin
sah sich Goebbels der Aufgabe konfrontiert, die deutsche Bevölkerung
über die Kürzung der Lebensmittelrationen aufzuklären und dann auch
durchzusetzen zu müssen.
Es war nicht gelungen, Lebensmittel aus der Ukraine ins deutsche
Kernland zu bringen, da in den besetzten Gebieten die Arbeitskräfte
fehlten und auch die Transportmittel nicht zur Verfügung standen.
Es war auch wegen der anhaltenden Fröste nicht möglich, die heimischen
Kartoffelmieten zu öffnen, um die deutsche Bevölkerung zu versorgen.
Auch hier gab es Probleme mit dem Transport, denn vor dem Krieg hatte
man alte aber funktionsfähige Lokomotiven ins Ausland verkauft, die
jetzt nicht zur Verfügung standen. Die Schuld an diesen Planungsfehlern
gab man den Ministerialdirektoren im Reichsverkehrsministerium.
Goebbels plädierte in dem Zusammenhang für ein neues Gesetz , nach dem
jeder, der sich gegen die bekannten Grundsätze der
nationalsozialistischen Volksführung vergehe, mit Gefängnis bis hin zum
Tode bestraft werden solle.
Hierfür wollte sich Hitler eine Vollmacht vom Reichstag für das
politische und militärische Leben ausstellen lassen, so dass seine
vorauszusehende freie Entscheidungsgewalt 'vom Volkswillen' gedeckt sei.
Hitler habe
nicht die Absicht gehabt, anfangs nach Moskau zu gehen - so Goebbels in
seinen Aufzeichnungen - sondern wollte den Kaukasus abschneiden, der
Generalität wäre es aber nur um Prestigeerfolge gegangen, eben mit
vordringlich Moskau und Leningrad.
Jetzt wolle er sich auch auf diese Ziele konzentrieren und Anfang
Oktober 1942 Schluss machen und in die Winterquartiere gehen. Man werde
unter Umständen eine lange Verteidigungslinie aufbauen, die Krim vom
Feinde befreien und dann den Ostfeldzug auf sich beruhen lassen.
Ein neuer Winter wie dieser werde nicht mehr über die Wehrmacht kommen.
Alle möchten das Ende des Krieges erleben und am Aufbau teilnehmen und
nicht nur die üblen Seiten des gewaltigen Umbruchs kennenlernen.
Es war dann
nicht der letzte Kriegswinter.
Noch drei folgten, einer schlimmer als der andere.
Der nächste - 1942 / 1943 - beinhaltete dann Stalingrad mit all seinen
Folgen.
·
3. 1. Um der
deutschen
Wehrmacht Skier zur Verfügung zu
stellen, werden alle Wintersportveranstaltungen einschließlich der
Ski-Weltmeisterschaften in Garmisch-Partenkirchen abgesagt.
·
20. 1.
Auf der
Wannsee-Konferenz in Berlin wird
unter Vorsitz von
Reinhard Heydrich über
organisatorische Fragen der "fabrikmäßigen"
Ermordung der europäischen Juden
beraten.
·
1. 2. Für eine Rationierung des Tabaks werden im Deutschen
Reich Raucherkontrollkarten eingeführt.
·
28. 3. Beim ersten Flächenbombardement auf eine deutsche
Großstadt wird die Innenstadt von Lübeck von der britischen Luftwaffe
zerstört.
·
9. 4. Wegen Schwarzschlachtens wird ein Berliner
Schweinehändler zum Tode verurteilt.
·
24. 4. Juden wird im Deutschen Reich die Benutzung
öffentlicher Verkehrsmittel untersagt.
·
26. 4. Der Reichstag spricht der Person Hitlers die höchste
Rechtsprechung zu. Damit ist jeder "Führerbefehl" im
NS-Herrschaftsbereich unumstößliches Recht.
·
12. 5. Im Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau werden 1.500
Juden vergast. Es ist dort die erste datierte Massenvergasung.
·
10. 6. Als Vergeltungsakt für die Ermordung Heydrichs wird
der tschechische Ort Lidice (bei Prag) zerstört. Alle männlichen
Einwohner über 15 Jahre werden ermordet.
·
15. 7. In Amsterdam beginnt die Deportation von Juden in das
Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau.
·
16. 7. In Paris werden 12.000 Juden zur Deportation
verhaftet.
·
22. 7. Die Deportation der
Juden aus dem Warschauer Ghetto in das Vernichtungslager
Treblinka beginnt.
·
9. 8. Die Philosophin und
Karmeliterin Edith Stein (1891-1942) wird in Auschwitz vergast.
·
27. 9.
Thomas Mann klagt in einer
BBC-Rundfunkansprache an die deutsche Bevölkerung die systematische
Massenvernichtung der Juden an.
· 1. 10.
Die jüdischen Häftlinge in deutschen KZ werden zur Ermordung nach
Auschwitz deportiert.
·
22. 11. Die Rote Armee schließt die deutsche 6. Armee mit
insgesamt 284.000 Soldaten in Stalingrad ein.
·
1. 12. Mussolini fordert von Hitler die Beendigung des
Krieges gegen die Sowjetunion.
Kulturnotizen:
·
22. 2. In Petrópolis (Brasilien) nimmt sich der
Schriftsteller
Stefan Zweig das Leben, weil er
die Zerstörung Europas für unwiderruflich hält.
·
3. 3.
In Berlin wird der Spielfilm "Der große
König" von
Veit Harlan uraufgeführt.
·
2. 4. In Wien hat der Film "Wiener
Blut" mit
Willy Fritsch Premiere.
·
15. 4. Der Schriftsteller
Robert Musil stirbt im Exil in
Genf an einem Gehirnschlag.
·
25. 7. Der Suhrkamp Verlag kündigt
die Herausgabe sämtlicher Werke von
Gerhart Hauptmann zu dessen 80.
Geburtstag an.
·
8. 10. In Berlin wird der Film
"Wir machen Musik" mit
Ilse Werner und Victor de Kowa
(1904-1973) uraufgeführt.
·
28. 10. In München wird
"Capriccio" von
Richard Strauss uraufgeführt.
·
26. 11. In New York hat der Film
"Casablanca" Uraufführung.
·
8. 12. In Paris wird das Drama
"Eurydike" von
Jean Anouilh uraufgeführt.
AUSSERDEM
·
Albert Camus: Der Fremde (Roman)
·
John Ford (1895-1973): Die Schlacht von Midway
(Film)
·
Veit Harlan: Die goldene Stadt
(Film)
·
Wolfgang Liebeneiner (1905-1987): Die Entlassung
(Film)
·
Antoine de Saint-Exupéry (1900-1944): Flug nach
Arras (Roman)
·
Anna Seghers: Das siebte Kreuz
(Roman)
·
Orson Welles (1915-1985):
Der Glanz des Hauses
Amberson (Film)
·
Thornton Wilder (1897-1975):
Wir sind noch einmal
davongekommen (Drama)

1943
Thema des
Tages 13. Januar 1943
"Die Lage in
Stalingrad ist natürlich weiterhin außerordentlich besorgniserregend.
Alles hängt vom Wetter ab." –
-
so Dr. Goebbels in seinen
Tagebüchern.
Es war nicht nur das Wetter.
Es war die Schönrederei der gesamten Situation.
Was hatte allein Göring zu verantworten.
300 Tonnen Nachschub wollte er täglich in den Kessel von Stalingrad
fliegen.
Tatsächlich bewältigte das VIII. Fliegerkorps nur etwa 95 Tonnen.
Hier spielte das Wetter tatsächlich eine große Rolle, denn die
schneebedeckten Böden, unwegsames Gelände, Nebel - verhinderte, dass die
Transportmaschinen ausreichend Material einfliegen konnten.
So waren die eingeschlossenen Truppen auf geringste Rationen gesetzt,
sie erhielten nur 50 Gramm Brot pro Tag und ernährten sich sonst von den
Resten des Pferdebestands.
Und die 'Befreiungsarmee' war räumlich noch weit entfernt, konnte nicht
eingreifen.
Lektüre hierzu:
www.welt.de/geschichte/zweiter-weltkrieg/article170115075/Die-Stalingrad-Katastrophe-erwuchs-aus-einem-Logistik-Desaster.html
Und selbst
dies Elend beschrieb Goebbels noch positiv, denn der Winter 1941 / 1942
sei bedrohlicher gewesen als der jetzige 1942 / 1943.
Jetzt aber sickerten russische Truppenverbände durch die Front, hatten
damals aber nicht das Potential, um zu operativen Umschließungen zu
gelangen, so war ihnen das jetzt möglich.
Hinzu kam die Gefahr durch Partisanen, die mehr und mehr subversive
Kräfte entfalteten.
Dies lag begründet in der brutalen Behandlung der Bevölkerung beim
Durchstoß der deutschen Wehrmacht nach Osten und den folgenden
SS-Einheiten, die die Bevölkerung terrorisierten.
Hatten die Menschen in den besetzten Ostgebieten anfänglich geglaubt,
vom Stalinismus mit seinen Gräueltaten befreit zu werden, mussten sie
erkennen, dass noch größere Verbrechen an ihnen durch Deutsche geübt
wurden.
25 Jahre Stalinismus hatte die russische Bevölkerung geprägt. Man hätte
sehr viel früher und konsequenter damit beginnen müssen, zu vermitteln:
es geht gegen den Bolschewismus und nicht gegen das russische Volk.
Jetzt, nach dem grausamen Verhalten der Deutschen, war es schwer den
Menschen etwas anderes als weiter Verbrechen erdulden zu müssen
nahezubringen.
Die von Goebbels beschriebene Denkschrift des Militärs vom 9. Januar
1943, die dem Führer zugeleitet werden sollte, zeigte auf, was alles im
Argen lag:
- Widerstandswille der Roten Armee ungebrochen
- verstärkte Kraftentfaltung unter der Parole des 'nationalen
Krieges'
- Verschlechterung der Stimmung der deutschfreundlichen
Menschen
- Bandengebiete breiten sich weiter aus
- kulturelle Vernachlässigung
- Schließung von Schulen und Instituten
- Verkennung des Stolzes auf technische Errungenschaften
- rücksichtslose Menschenjagd für den Arbeitseinsatz in
Deutschland
- unwürdige Behandlung der Arbeiter im Reich
Vielmehr müsste, so meinten die Militärs, der 'Führer' müsse dem
russischen Volk in einer Art von Rahmenproklamation, Avancen machen,
dass
- religiöse Freiheiten garantiert würden;
- keine Verurteilung zum Sklavendasein;
- Gewährung des Eintritts in das kommende Europa.
Lapidar bemerkte Goebbels am Schluss seiner Tagesaufzeichnungen, er
glaube nicht, dass ’der Führer’ sich dazu herbeilässt, dieser
Denkschrift seine Zustimmung zu geben.
Zusätzlich zu den Schwierigkeiten im Osten war auch an der
Nordafrikafront keine Entspannung zu verzeichnen.
Im Gegenteil, denn die von Ägypten nach Westen heranrückenden Briten und
die von Westen sich seit dem 8. November 1942 nach der Landung in
Marokko, Algerien nach Osten ausbreitenden amerikanischen Truppen,
brachten Rommel in Nordafrika in eine gefährliche Zwangslage.
Hinzu kam
der Streit Rommels mit der italienischen Armeeführung, sollte man die in
Libyen kämpfenden Truppen zurücknehmen dann zu versuchen, die operative
Freiheit zurückzugewinnen oder nicht.
Es kam zu
keiner Entscheidung und so musste Libyen aufgegeben werden, denn den
Truppen der Achsenmächte Deutschland und Italien standen eine halbe
Million Mann alliierter Soldaten und damit einer doppelten Übermacht
gegenüber. Auch verfügten die Alliierten über die vierfache Anzahl von
Panzern und über die uneingeschränkte Luftüberlegenheit.
Die Briten
besetzten Tripolis, damit war der Nachschub an Menschen und Material
über Tripolis nicht mehr zu bewerkstelligen.
Rommel wurde
zurückgerufen. Als dann Rommels Nachfolger Generaloberst Hans-Jürgen von
Arnim später bei Tunis kapitulierte, war der Nordafrikafeldzug verloren.
Goebbels
hatte den Nimbus des Helden von Afrika geprägt und auch die ausländische
Presse dazu beigetragen, dass die Meinung vorherrschen musste, Rommel,
der 'Wüstenfuchs' könne mit allen Schwierigkeiten fertig werden.
Die deutsche
Öffentlichkeit reagierte entsetzt auf die Niederlage und die vielen
Toten in Nordafrika und nannte alles ein 'zweites Stalingrad'.
Die zweite
Front war eröffnet.
Die
Alliierten landeten später - am 10. Juli 1943 - in Sizilien, setzten auf
das italiensche Festland über, drangen nach Norden in Richtung Rom vor.

'Sportpalastrede' - am 18.
Februar 1943
Gustaf Gründgens
war nicht zu erreichen.
Während der Reichspropagandaminister seine 'Totale-Krieg-Rede' im
Berliner Sportpalast hielt, ließ sich GG von seinem Chauffeur durch
Berlin fahren.
Eigentlich sollte der Staatsrat mit dabei sein - wie alle Größen im
Staat: Politik, Kunst und all die anderen, die Goebbels als
Repräsentanten des Reiches ansprach.
Nachdem die Anwesenden benannt wurden, stellte der
Reichspropagandaminister ihnen – quasi als Stellvertreter des Volkes –
zehn rhetorische Fragen zum Vorhandensein der Kampfesbereitschaft, die
vom Publikum erwartungsgemäß jeweils mit einem lauten
„Ja“ beantwortet
wurden. Die Fragen begannen zum Teil mit angeblichen Behauptungen der
Engländer oder der Formel „Ich frage euch“,
in Kurzform hießen sie:
„Glaubt ihr mit dem Führer und mit uns
an den endgültigen, totalen Sieg der deutschen Waffen? […] unter
Aufnahme auch der schwersten persönlichen Belastungen […]“
„Die Engländer behaupten, das deutsche Volk
sei des Kampfes müde. […] Seid ihr bereit […] diesen Kampf […]
fortzusetzen, bis der Sieg in unseren Händen ist?“
„Die Engländer behaupten, das deutsche Volk hat keine Lust mehr, sich
der überhand nehmenden Kriegsarbeit […] zu unterziehen. […] Seid ihr […]
entschlossen […] das Letzte für den Sieg herzugeben?“
„Die Engländer behaupten, das deutsche Volk wehrt sich gegen die totalen
Kriegsmaßnahmen der Regierung. Es will nicht den totalen Krieg, sagen
die Engländer, sondern die Kapitulation. Ich frage euch: Wollt ihr den
totalen Krieg? Wollt ihr ihn, wenn nötig, totaler und radikaler, als wir
ihn uns heute überhaupt erst vorstellen können?“
„Die Engländer behaupten, das deutsche Volk hat sein Vertrauen zum
Führer verloren. […] Vertraut ihr dem Führer?“
„Seid Ihr von nun an bereit, Eure ganze Kraft einzusetzen […], die
Menschen und Waffen zur Verfügung zu stellen […], um den Bolschewismus
zu besiegen?“
„Gelobt ihr mit heiligem Eid der Front, dass die Heimat mit starker,
unerschütterlicher Moral hinter der Front steht und ihr alles geben
wird, was sie zum Siege nötig hat?“
„Wollt ihr, […] dass die Frau [...] überall da, wo es nur möglich ist,
einspringt, um Männer für die Front frei zu machen?“
„Billigt ihr […] die radikalsten Maßnahmen gegen einen kleinen Kreis von
Drückebergern und Schiebern […]? Seid ihr damit einverstanden, dass, wer
sich am Kriege vergeht, den Kopf verliert?“
„Wollt ihr, dass […] gerade im Kriege
gleiche Rechte und gleiche Pflichten vorherrschen […]?“
Besonders das frenetisch zustimmende Geschrei als Antwort auf die Frage
nach dem totalen Krieg ist als prägendes Bild in die Geschichte
eingegangen.
Am Tag der Sportpalastrede legten Hans und Sophie Scholl in der Münchner
Universität das sechste Flugblatt der Weißen Rose aus, das mit einem
Körner-Zitat aus einem patriotischen Lied der Befreiungskriege endete:
„Frisch auf mein Volk, die
Flammenzeichen rauchen!“

Lagebesprechung in
Winniza
... am 8.
März 1943
Bei der Besprechung im ukrainischen Winniza ergab sich für Goebels keine Gelegenheit mit
Hitler über die Reaktivierung des Ministerrats unter Göring an Stelle
des Dreiergremiums Bormann, Lammers, Keitel zu sprechen.
Der 'Führer' habe eine 'Granatenwut' über die verantwortungslose
Umgebung des Reichsmarschalls, die das 'Reich' in eine so
außerordentlich schwierige Situation brachte. Mit den Maßnahmen, die
Göring selber gegen diese Schieflage brachte, sei er durchaus
unzufrieden. Das völlige Versagen der Luftwaffe geriet so in direkten
Zusammenhang mit dem Prestige Görings bei Hitler zu der Zeit.
Damit war es unmöglich, den Plan, den Goebbels vortragen wollte, zur
Sprache zu bringen, was ja ein positives Herausstellen von Göring zur
Folge hätte haben sollen.
Bei der Luftwaffenfertigung sei ohne überzeugende Erfolge zuviel
experimentiert worden.
Reichsmarschall Göring wolle immer nur die angenehmen Seiten sehen,
deshalb verschweige ihm seine Umgebung das Unangenehme. Das gelte nicht
nur für die Luftwaffe, sondern auch für die Schäden, die von den
Engländern bei ihren Luftangriffen in Deutschland angerichtet wurden.
Der Luftkrieg könne unter keinen Umständen weiter so 'dahinschlittern'
wie bisher. Übertrüge man diese jetzige Situation auf die nächsten sechs
Monate, stünde man in vielen Städten vor einem Trümmerhaufen.
An dem Abend wurde ein schwerer Luftangriff auf Nürnberg gemeldet.
General Bodenschatz - gerade aus Rom zurückgekehrt - wurde einbestellt.
Ihm wurden die schwersten Vorhaltungen wegen des Luftkrieges gemacht.

Über den Einsatz der Truppen aus den Achsenmächten sei der 'Führer'
außerordentlich erbost.
Bei den Italienern frage man sich, warum die sich überhaupt an diesem
Krieg beteiligten.
Weder für die Ostfront, noch für Nordafrika, noch für für den
U-Boot-Krieg eigneten sie sich.
Ribbentrop war in Rom, um diese Dinge zu besprechen. Der Duce wolle jetzt in jeder Hinsicht
durchgreifen - politisch wie auch militärisch.
So wolle er aus innenpolitischen Gründen Tunis unbedingt halten.
Hitler zweifelte, denn Mussolini habe garnicht so viel Macht, wie es
scheine. Die Aristokratie und der Hof des Königs von Italien
konterkarierten jedes Vorgehen.
Ob er sich letztendlich durchsetzen könne, bleibe dahingestellt.
Was solle aus dem Faschismus werden, wenn Tunesien als letztes Bollwerk
in Nordafrika aus übergeordneten Gründen - nach dem Verlust von Libyen
und den Gebieten bis hin nahe zum Nil - aufgegeben werden müssten?
Das Afrika-Korps war zwischen den von Westen heranziehenden
amerikanischen Truppen unter General Eisenhower und denen von Osten
kommenden britischen Kräften unter General Montgomery geradezu
eingeklemmt. Einen Rückzug und ein Absetzen der restlichen Soldaten der
Achsenmächte von Tunesien nach Sizilien hatte Hitler verboten.

Nicht
erörtert, zumindest nicht in frei zugängigen Dokumenten festgehalten,
wurde, ob die Abberufung von Erwin Rommel zur Sprache kam.
Am 23. Februar 1943 hatte ihn der 'Führer' zum Oberbefehlshaber der
Heeresgruppe Afrika ernannt. Als die Niederlage der deutschen Truppen
auch in Tunesien abzusehen war, verließ Rommel am 6. März 1943 das Land
und flog nach Deutschland in Erholungsurlaub. Hitler wollte, dass er
sich 'grundüberholen' lassen solle.
Der von der deutschen Bevölkerung verehrte Rommel, der vom NS-Regime
gezielt als Propagandafigur eingesetzt wurde, sollte nicht mit der
Niederlage in Verbindung gebracht werden.
Am 13. Mai 1943 kapitulierte sein Nachfolger - Generaloberst Hans-Jürgen
von Arnim - und kam mit 150.000 deutschen Kameraden und etwa 125.000
Italienern in Kriegsgefangenschaft.
Nach Stalingrad gingen 'nur' 110.000 Soldaten der Wehrmacht und
verbündeter Truppen in russische Gefangenschaft. Von diesen kehrten nach
mehr als 10 Jahren nur 6.000 Mann zurück.
Am 27. Februar 1943 hatte man nach Stalingrad in Berlin die Forderung
aufgestellt, die Mannschaften zu verstärken. Ausgegangen wurde von
800.000 Mann, die aus der Bevölkerung abgezogen werden müssten. Zu
diesem Zeitpunkt waren aber nur 470.000 Mann abziehbar, da sich
Wehrmachtsdienststellen weigerten, Personal freizustellen.
Auch Speer mit seiner Rüstungsindustrie gab vor, sich nicht in der Lage
zu sehen, Personal abzugeben.
Goebbels - als Verfechter des 'totalen Krieges' - drängte darauf, unter
allen Umständen an der Zahl von 800.000 Mann festzuhalten.
"Koste es, was es wolle!"

Stalingrad und Nordafrika gingen wegen schleppender bzw. gar nicht
zustande kommender Nachschübe von Material und Menschen verloren.
Das Mittelmeer hatten die Alliierten von Gibraltar bis Suez mit
Flugzeugen und U-Booten fest im Griff. Der Nachschub für das
Afrika-Korps ging verloren.
Stalingrad konnte bei den Wetterbedingungen und Bodenverhältnissen
im Winter 1942 / 1943 aus der Luft nicht versorgt werden. Die Distanzen
waren zu groß. Die Transportflugzeuge konnten den Treibstoff nicht
ausfliegen, da Nachtanken am Zielort nicht möglich war, mussten also mit
halb vollen Tanks den Rückflug antreten. Die Zuladung mit Verwundeten
musste begrenzt werden.
Göring hatte den Mund zu voll genommen. Er hatte ja Hitler versprochen,
Stalingrad aus der Luft zu versorgen.
|
Die vom Oberbefehlshaber der Luftwaffe
Hermann Göring versprochene Lieferung des erforderlichen
Tagesbedarfes der Armee von mindestens 500 Tonnen
Versorgungsgütern wurde nie gewährleistet.
Die höchste Tagesleistung von 289 Tonnen Gütern konnte mit 154
Flugzeugen am 19. Dezember 1942 bei guten Wetterbedingungen
erzielt werden.
In
der ersten Woche ab dem 23. November 1942 wurden mit
durchschnittlich 30 Flügen pro Tag nur insgesamt 350 Tonnen
Frachtgut eingeflogen, davon waren 14 Tonnen Proviant für die
275.000 Mann im Kessel (dies entspricht 51 Gramm pro Person). 75
Prozent der Ladung bestanden aus Treibstoff für den Rückflug,
für die Panzer und für die im Kessel befindlichen
Bf-109-Begleitjäger. In der zweiten Woche wurde mit
insgesamt 512 Tonnen ein Viertel der geforderten Menge
transportiert, davon nur 24 Tonnen Nahrungsmittel. Das führte
dazu, dass bereits verstärkt Zugtiere geschlachtet werden
mussten, um den Mangel an Nahrungsmitteln auszugleichen. Da die
noch einsatzfähigen Truppen den Vorrang bei der Versorgung
hatten, erhielten Verwundete und Kranke bald keine Verpflegung
mehr und kämpften erbittert um die letzten Plätze in den
Transportmaschinen.
Quelle: Wikipedia
|

Nachdem Tunis für die Achsenmächte verloren gegangen war, gelang den Alliierten
von dort aus eine Landung auf Sizilien. Mit
dieser wurde am 10. Juli 1943 die von Hitler so gefürchtete neue Front
im Süden Europas eröffnet, die zum Sturz Mussolinis am 25. Juli 1943
und dem Wechsel Italiens zu den Alliierten führte.
Am 13. Oktober 1943 erklärte die neue Badoglio-Regierung Italiens auf Druck
Großbritanniens und der USA dem 'Deutschen Reich' den Krieg.

Das Massaker von Katyn
Für den 08. April 1943 notierte Dr. Goebbels
in seinem Tagebuch, dass in der Nähe von Smolensk Massengräber entdeckt
worden seien.
Die Bolschewisten hätten etwa 10.000 polnische Gefangene - Zivilisten,
Intellektuelle, Künstler und Bischöfe - niedergeknallt und in
Massengräbern verscharrt.
Über diesen seien Anlagen errichtet worden, um 'die Spuren ihres
frevelhaften Tuns' zu verbergen.
Er habe veranlasst, dass neutrale Journalisten und Bewohner der
umgebenden Ortschaften dorthin geführt würden, um deutlich zu machen,
'was ihrer erwartet, wenn ihr vielfach gehegter Wunsch , dass die
Deutschen durch die Bolschewisten geschlagen würden, tatsächlich in
Erfüllung ginge.'
Fatal bei dieser Zurschaustellung des Vorfalls war, dass deutsche
Munition gefunden wurde, so dass es den Sowjets zunächst gelang, die
Schuld den Deutschen zuschieben zu können.
●
Erst 1989 räumte die russische Regierung ein,
dass in drei Massengräbern polnische Offiziere und Soldaten begraben
lägen.
Für den 7. April 2010 hatte die russische Regierung unter
Ministerpräsident Wladimir Putin den polnischen Ministerpräsidenten
Donald Tusk zu einer Gedenkfeier anlässlich des 70. Jahrestages des
Massakers zu einer gemeinsamen Gedenkveranstaltung in die Nähe des
Dorfes Katyn eingeladen.
Nicht gebeten hatte man den polnischen Staatspräsidenten Lech Kaczyński,
der ein Kritiker der sowjetischen Regierung war und Russland unter
Stalin vorwarf, am 17. September 1939 einen Dolchstoß in den Rücken
Polens durchgeführt zu haben, als sowjetische Truppen in Ostpolen
einfielen, während die polnischen Soldaten im Westen des Landes
Widerstand gegen die deutsche Wehrmacht leisteten.
Lech Kaczyński reiste daraufhin am 10. April 2010 mit einer größeren
Delegation in eigener Regie zum Gedenken an den Völkermord nach
Russland.
Das Flugzeug verunglückte beim Landeanflug auf den Flughafen von
Smolensk - alle Personen an Bord kamen dabei ums Leben.
Nach immer ist nicht gänzlich geklärt, wie es zu dem Vorfall kommen
konnte.
Während auf der einen Seite von Piloten- und Flugsicherungsfehlern
gesprochen wurde, hält vor allem die polnische Seite dagegen, dass es
sich um einen mit Waffengewalt herbeigeführten Absturz der
Präsidentenmaschine handelte.
Anlässlich der Aufarbeitung des Unfalles zeigte das russische Fernsehen
Andrzej Wajdas Film 'Das Massaker von Katyn'. Hierdurch wurde die
Öffentlichkeit auf die Vorgänge im April und Mai 1940 aufmerksam
gemacht, die zum Teil bis dahin der Meinung war - wenn sie überhaupt von
dem Vorfall Kenntnis hatte - dass die deutsche Besatzung die Gräuel
verübt hätten.
Heute befindet sich an der Stelle ein Soldatenfriedhof.

Bombenschäden am 9. April 1943
Man konnte in Essen vom
Bahnhof nicht mehr in die Innenstadt mit dem Auto fahren, den Weg zum
Hotel musste man zu Fuß zurücklegen, sich aber dabei bereits einen
Eindruck von den Schäden der letzten drei Luftangriffe machen.
"Sie sind
enorm und bieten ein direkt gespensterhaftes Bild! Man muss sich darüber
klar sein, dass diese Stadt zu einem hohen Prozentsatz abgeschrieben
werden muss. die Baudezernenten der Kommunalbehörde haben ausgerechnet,
dass man normalerweise etwa zwölf Jahre nötig hätte, um die die bisher
angerichteten Schäden zu beheben."
So Dr. Joseph Goebbels in seinem Tagebuch am 9. April 1943, nachdem der
Gauleiter von Essen, Josef Antonius Heinrich Terboven (* 23. Mai 1898 in
Essen; † 8. Mai 1945 in Skaugum bei Oslo, Norwegen) ihm am 5. April 1943
berichtete, ...
"… welche Verheerungen der Luftkrieg nicht nur an unseren Häusern
und Fabrikanlagen, sondern auch an der Moral des deutschen Volkes
anrichtet.
Es erwachsen uns hier Probleme von ungeheurer Weite. die Probleme sind
umso brennender, als wir im Augenblick im Innern zweifellos nicht über
eine sachgemäße zentrale Führung verfügen.
[...]
Auch Terboven ist einigermaßen erschüttert darüber, wie inaktiv Göring
der ganzen Entwicklung zuschaut.
Er muss unbedingt aus seiner Lethargie herausgerissen werden. Seine
Autorität kann bei einer kommenden zentralen Führung des Reiches gar
nicht entbehrt werden. Allerdings wird es sehr schwer sein, Göring
wieder das alte Ansehen zu verschaffen, da die Entwicklung des
Luftkrieges diesem sehr schweren Abbruch getan hat."
Das
protokollierte Goebbels schon am 17. März 1943 als er erkannte, dass
Göring im Verlauf der vergangenen 3 1/2 Kriegsjahre außerordentlich
schwere Fehler gemacht hatte.
Die Einbindung des 'Reichsjägermeisters' in eine neue, von
Hitler genehmigte Regierungsstruktur war kaum denkbar, da er schon früh
den Ministerrat für die Reichsverteidigung - der ihm viele
Schwierigkeiten mit Lammers und dem 'Führer' brachte - einschlafen ließ.
"Hätte er
diesen seit Beginn des Krieges stark aktiviert, so wäre die deutsche
Innenpolitik niemals so verfahren geworden, wie sie heute tatsächlich
ist."

Tunis am 13. April 1943
Alfred-Ingemar Berndt
(* 22. April 1905 in Bromberg (Westpreußen) † vermutlich 28. März 1945
bei Veszprém), war ein deutscher Journalist und Schriftsteller sowie
enger Mitarbeiter von NS-Propagandaminister Joseph Goebbels, galt als
propagandistischer Schöpfer des „Wüstenfuchs“-Mythos um den deutschen
Generalfeldmarschall Erwin Rommel.
Er, Berndt, reichte am 13. April 1943 dem Propagandaminister eine
-Denkschrift ein,
wie wir, wenn es einmal in Tunis zu Ende
gegangen sein sollte, das dem deutschen Volke bekanntgeben sollen.
Schon am 16.
März 1943 hatte Berndt dem Dr. Goebbels berichtet, dass die Lage in
Nordafrika mehr als sorgenbereitend sei. Man verfüge in Nordafrika über
75.000 Mann, die Italiener über 200.00 Soldaten, das sei eine
ansehnliche Truppenkonzentration. Aber es fehle an Waffen, an Benzin und
zum Teil auch an Verpflegung. Vom Nachschub komme nach Tunis nur 60
Prozent durch, 40 Prozent müsse als verloren angesehen werden.
Unermesslich sei, was da schon alles auf den Grund des Mittelmeeres
geschickt wurde.
All das, was da verloren gehe, fehle an der Ostfront.
Trotzdem sei der ‚Führer‘ der Meinung, man solle Tunis so lange wie
möglich halten.
Rommel hatte Hitler schon die Schwierigkeiten mit der italienischen
Führung in Nordafrika geschildert.
Es fungierten dort tatsächlich ein halbes Dutzend verschiedener
Befehlsstellen durcheinander:
Rommel, Kesselring, Arnim, dazu das Comando Supremo in Rom und der
örtliche italienische Befehlshaber.
Der
Aufmarsch der Engländer von Osten kommend war zu der Zeit sehr massiv,
so dass ein deutscher Widerstand an der Mareth-Linie nicht viel
ausrichten konnte.
Es wäre
besser gewesen - wie Rommel es auch wollte - bis an die Gabes-Linie
zurückzugehen. Aber auch das scheiterte an den unterschiedlichen
Meinungen der verschiedenen Befehlsstellen.
Man müsse nun in Nordafrika sehr schweren Tagen entgegensehen. Wenn
jetzt auch noch Tunis verloren gehe, dann werde es in Italien eine
schwere Krise geben - meinte Goebbels, die Tatsachen nicht beschönigend.
Die Achsenmächte kapitulierten Angesichts der aussichtslosen Lage am
12. und 13. Mai 1943.
Infolge des Versäumnisses, diese Streitkräfte rechtzeitig nach Italien
zurückzunehmen, gerieten nur wenige Monate nach der Schlacht von
Stalingrad 150.000 Deutsche und etwa 125.000 Italiener in
Kriegsgefangenschaft.
In Deutschland sprach man, in Anspielung auf Stalingrad, hinter
vorgehaltener Hand von ‚Tunisgrad‘.
Zwei Monate später, am 10. Juli 1943, landeten alliierte Soldaten im
Rahmen der Operation Husky auf
Sizilien. Dies bedeutete eine zweite Front auf dem europäischen
Kontinent, die Hitler so gefürchtet hatte.
Sehr schnell arbeiteten sich die Alliierten auf der Insel vor, nahmen am
17.8.1943
Messina ein und setzten dann auf das italienische Festland über.

Thema des Tages am 09. November 1943
Tags vorher,
am 8. November 1943, reiste 'der Führer' an. Seine 'Wolfsschanze', das
Führerhauptquartier in Ostpreußen, verließ er, um in München anlässlich
des 20. Jahrestages des nicht erfolgreichen Putsches zu seinen alten
Kameraden, die 1923 dabei waren, zu sprechen.
Goebbels meinte, Hitler sei bei der Rede elastisch und gut aussehend
aufgetreten, er befinde sich in bester Form. Die Ansprache, für die er
glanzvolle Formulierungen gefunden habe, werde eine tiefe Wirkung auf
das deutsche Volk ausüben, zumal sie abends im Rundfunk - nach
Korrekturen einiger ungeschickter Formulierungen - verbreitet wurde.
'Der Führer' ging auf den Luftkrieg ein, der die Bevölkerung im Reich in
diesem Jahr 1943 besonders treffe und der einen kolossalen Wiederaufbau
nach dem Krieg erfordere.
Einen großen Teil der Proklamation widmete Hitler der Lage an der
Ostfront, die zu diesem Zeitpunkt geradezu katastrophal war, ohne dass
er dies aussprach.
Die Gesamtsituation stellte sich tatsächlich problematisch dar.
Gegen 1,9 Millionen sowjetische traten 625.000 deutsche Soldaten an. Die
Angreifer verfügten über knapp 2.700, die russischen Verteidiger über
mehr als 8.000 Panzer. Noch ungünstiger war das Verhältnis bei den
Artilleriegeschützen, nicht einmal 10.000 auf Seiten der Wehrmacht
gegenüber 47.000 auf Seiten der Roten Armee.
Bedrückend war auch die Überlegenheit der sowjetischen Luftstreitkräfte.
Sie verfügten über fast 6.000 Maschinen, während die deutsche Luftwaffe
nur rund 1.400 Maschinen aufbieten konnte.
Schon im Juli 1943 war die Schlacht bei Kursk verloren gegangen.
|
Zitat
Die sowjetische Historiographie führte
den Sieg in der Kursker Schlacht in erster Linie auf den
„Massenheroismus“ der sowjetischen Soldaten zurück.
Deutsche Akten sprechen von zähem, fanatischen Widerstand bis
in den Tod. Das XXXXI. Panzerkorps meldete: „Gegner wehrt sich
infanteristisch äußerst zäh und verteidigte sich zum Letzten.“
Im Kriegstagebuch der 9. Armee hieß es: „Es bleibt eine harte
Tatsache, dass der Gegner bisher mit fanatischer Verbissenheit
gekämpft hat. Aufgefangene Funkbefehle enthalten immer wieder
die Forderung: Stellungswechsel verboten, halten Sie bis zum
Tode.
Das Kriegstagebuch der Armeeabteilung Kempf vermerkte:
„Der Gegner lässt sich dort in seinen gut ausgebauten Stellungen
totschlagen.“
Und der Generalstabschef der 4. Panzerarmee schrieb:
„Der feindliche Infanterist kämpft gut, entgegen der bisherigen
Annahme, dass es sich beim Gegner um schlechte
Stellungsdivisionen handelt, muss festgestellt werden, dass auch
dieser Feind zu fechten und zu sterben versteht.
Zitatende
Quelle:
https://de.wikipedia.org/wiki/Unternehmen_Zitadelle
|
Im Norden
wurde ab Anfang Oktober 1943 der Raum um Narwa verteidigt, im
Mittelabschnitt hatten die Sowjets Brjansk und Smolensk eingenommen, im
Süden war im September 1943 das Donezbecken verlorengegangen und im
Oktober der Durchbruch der Russen zum Dnjepr gelungen, wodurch am 1.
November 1943 die Krim abgeschnitten wurde.
Auch mit den ständig auf die deutsche Bevölkerung einprasselnden
Lageberichten, war nicht davon abzulenken, dass die Deutschen mehr und
mehr zweifelten, den Krieg gewinnen zu können. Sagen traute sich das
aber niemand, denn derartige defätistische Äußerungen vom SD, dem
Staatssicherheitsdienst, registriert, führten in den meisten Fällen zur
Liquidierung der Person wegen Wehrkraftzersetzung. Die Deutschen
verstanden aber nicht, warum die Front im Osten begradigt werden müsse,
wenn doch alles so zum Besten stehe, wie Dr. Goebbels immer behaupte.
Aber im Übrigen sei ja bald mit der Vergeltung durch die neuen
Wunderwaffen zu rechnen, wie immer
wieder betont wurde.
Im Osten waren
nach Stalingrad auch an der Nordafrikafront
zusätzliche Spannungen zu verzeichnen.
War doch 'der Führer' dem Duce zu Hilfe gekommen, als der am 03. Oktober
1935 von italienisch Somaliland aus nach Norden in
Abessinien einrückte, England
und Frankreich als die Siegermächte aus dem Ersten Weltkrieg sich gegen
Italien wandten und der Duce nun auf Hitler angewiesen war.
Der nutzte dann 1938 die Hinfälligkeit des italienischen Faschisten für
den Griff nach Österreich und die Tschechoslowakei wagen zu können,
zumal die Westmächte zu dem Zeitpunkt mit mehr oder weniger ständigem
Entgegenkommen, um Frieden zu bewahren, die europäischen Geschicke in
die Hände des deutschen Diktators legten.
Am 13. September 1940 begann dann mit einem Angriff der zahlenmäßig weit
überlegenen italienischen 10. Armee aus Libyen auf das von britischen
Truppen besetzte Ägypten der Afrikafeldzug des Duce.
Die Briten konnten durch Truppenentsendungen aus Staaten des Empire ihre
Kräfte soweit verstärken, dass sie im Dezember 1940 zu einem
Gegenangriff – der 'Operation Compass' – übergehen konnten, der bis
Anfang Februar 1941 weit nach Libyen hinein vordrang und dort zur
beinahe vollständigen Zerschlagung der italienischen Armee führte.
Um die Niederlage Italiens abzuwenden, schickte Hitler Anfang Februar
1941 im 'Unternehmen Sonnenblume' die ersten Truppenverbände des
späteren Deutsche Afrikakorps (DAK) zur Verstärkung der italienischen
Truppen nach Afrika. Die ersten deutschen Verbände trafen am 11. Februar
1941 in Tripolis ein. Am 16. Februar wurde der Stab unter dem damaligen
Generalleutnant Erwin Rommel gebildet.
Nach anfänglichen Erfolgen endete das Deutsche Afrikakorps am 13. Mai
1943 vor Tunis, da seit dem 9. November 1942 amerikanische Truppen von
Westen über Marokko und Algerien kommend und britische von Osten aus
Ägypten sich in Tunesien mit ihnen vereinigend Italiener und Deutsche
vernichtend schlugen und 150.000 Deutsche und etwa 125.000 Italiener in
Kriegsgefangenschaft gerieten.
Am 10. Juli 1943 landeten alliierte Truppen auf
Sizilien.
Sie eroberten sehr schnell die Insel, verdrängten die vereinigten
Mannschaften der Italiener und der Deutschen und setzten zum
italienischen Festland über.
Diese zweite Front besiegelte das Schicksal der Deutschen Wehrmacht,
wenn auch noch die dritte Front ab 6. Juni 1944 in der Normandie
notwendig war, den Krieg am 8. Mai 1945 zu beenden.
·
10. 1. Da Generaloberst
Friedrich Paulus die Kapitulation
der eingeschlossenen deutschen 6. Armee ablehnt, beginnt die Rote Armee
die Eroberung von
Stalingrad.
·
21. 1. Die deutschen und italienischen Verbände in
Nordafrika ziehen sich nach Tripolis zurück.
·
25. 1. In Marseille findet eine Großrazzia statt, bei der
40.000 Menschen zur Deportation verhaftet werden.
·
31. 1. Gegen den ausdrücklichen Befehls Hitlers kapituliert
der südliche Kessel von Stalingrad unter Generaloberst Paulus. Zuvor
hatte Paulus auf Anweisung Hitlers jeglichen Versuch unterlassen, aus
dem Kessel auszubrechen.
·
2. 2. Mit der Kapitulation der letzten Wehrmachtstruppen in
Stalingrad gehen über 100.000 Soldaten in sowjetische Gefangenschaft.
·
24. 2. Nach einer Anweisung Hitlers sind Befehlsverweigerer
der Wehrmacht "auf der Stelle zu erschießen".
·
5. 3. Die Alliierten beginnen mit schweren Bombenangriffen
auf das Ruhrgebiet.
·
5. 4. Die Gestapo verhaftet mehrere Regimegegner aus
verschiedenen Widerstandskreisen, darunter auch den
Theologen
Dietrich Bonhoeffer.
·
7. 4. Mit dem Zusammentreffen
britischer und amerikanischer Verbände beginnt die Einkesselung der
deutsch-italienischen Truppen in Tunesien.
·
Bei einem Besuch in Salzburg drängt Mussolini Hitler erneut zu einem
Frieden mit der Sowjetunion.
·
14. 4. Im
Konzentrationslager
Sachsenhausen stirbt
Stalins ältester Sohn. Noch kurz zuvor hatte Stalin die Gefangennahme
seines Sohns geleugnet.
·
18. 4. Mit der Anordnung zum Rücktransport endet der Einsatz
italienischer Einheiten an der
Ostfront.
·
19. 4. Im Warschauer Ghetto, aus dem bereits 300.000 Juden
deportiert worden sind, beginnt ein Aufstand, der bis zur kompletten
Auflösung des Ghettos am 16. Mai andauert. Mit einer alliierten
Großoffensive beginnt der Endkampf in Tunesien.
·
7. 5. Mit der Einnahme von Tunis durch alliierte Truppen wird
die deutsch-italienische Heeresgruppe Afrika in zwei Teile gespalten.
·
13. 5. Die letzten deutschen Einheiten in Nordafrika
kapitulieren.
·
15. 5. Stalin lässt die Kommunistische Internationale (Komintern)
auflösen, um sich der alliierten Unterstützung zu versichern.
·
16. 5. Mit der Zerstörung der Synagoge ist der Aufstand im
Warschauer Ghetto endgültig niedergeschlagen. Mehr als 50.000 Juden sind
dabei ums Leben gekommen.
·
17. 5. Durch britische Bombenangriffe werden die Möhne- und
die Edertalsperre zerstört. Bei der dadurch ausgelösten Überflutung
sterben 1.200 Menschen.
·
5. 6. Aus den Niederlanden werden 1.250 Kinder unter sechzehn
Jahren deportiert und im KZ Sobibor vergast.
Anne Frank berichtet in ihrem
Tagebuch darüber.
·
7. 6.
Der Reichsführer SS
Heinrich Himmler wird über die
Ergebnisse von medizinischen Experimenten mit Menschen informiert: Im KZ
Ravensbrück wurden Frauen
zur Untersuchung von Sterilisationsmethoden missbraucht.
·
10. 6. Die Westalliierten beginnen mit ihrer kombinierten
Bomberoffensive gegen Deutschland. Die Briten bombardieren nachts, die
Amerikaner tagsüber.
·
15. 6. Ganze Schulklassen werden von nun an wegen
Luftkriegsgefahr geschlossen verlegt. Die Evakuierung von Kindern wird
massiv verstärkt.
·
21. 6. Himmler befiehlt die Auflösung aller jüdischen Ghettos
in Polen. Der Weg der Juden führt über die Vernichtungslager in den Tod.
·
Hitler ordnet ein zentrales Standgericht für Wehrmachtssoldaten an.
·
1. 7. Die Juden im Deutschen Reich verlieren sämtlichen
Rechtsschutz und werden unter Polizeirecht gestellt.
·
10. 7. Ohne auf großen Widerstand zu stoßen, landen
amerikanische und britische Truppen auf
Sizilien.
·
24. 7. Mussolini wird vom "Großen Faschistischen Rat"
abgesetzt und einen Tag später auf Befehl von König
Viktor Emanuel III. verhaftet.
·
27. 7. Der neue italienische
Ministerpräsident Marschall Pietro Badoglio (1871-1956) löst die
faschistische Partei und den "Großen Faschistischen Rat" auf. Am
nächsten Tag erklärt Badoglio die Fortsetzung des Kriegs gegen die
Alliierten.
·
3. 9. Italien und die Alliierten
einigen sich auf einen zunächst geheimgehaltenen Waffenstillstand.
·
Britische Truppen betreten in Kalabrien das italienische Festland.
·
8. 9.
General
Dwight D. Eisenhower gibt
den Waffenstillstand mit Italien bekannt.
·
1. 10. Die deutschen Besatzungstruppen wollen die über 8.000
in Dänemark lebenden Juden für die Deportation verhaften. Die meisten
Juden können sich jedoch durch eine rechtzeitig organisierte Flucht nach
Schweden retten.
·
4. 10. In Posen hält Heinrich Himmler vor ranghohen
SS-Offizieren eine Rede, in der er offen und unmissverständlich über die
"Ausrottung der Juden" spricht.
·
5. 10. Die Deutschen räumen die Insel Korsika.
·
13. 10. Die italienische Regierung unter Marschall Badoglio
erklärt dem Deutschen Reich den Krieg. Die Westmächte erkennen Italien
als Verbündeten an.
·
18. 10. In Rom beginnt die Deportation von 1.000 Juden in das
KZ Auschwitz.
·
3. 11. Auf Befehl Himmlers werden nach der Schließung von
fünf SS-Betrieben in Lublin 17.000 jüdische Zwangsarbeiter ermordet.
·
1. 12. Mussolini ordnet die Inhaftierung aller Juden und ihre
Verbringung in KZ an.
Kulturnotizen:
·
4. 2. In Zürich wird das Theaterstück "Der gute Mensch von
Sezuan" von
Bertolt Brecht uraufgeführt.
·
18. 2. Beim Verteilen von
Flugblättern in der Münchener Universität werden die Geschwister
Hans Scholl und
Sophie Scholl von der Gestapo
verhaftet und kurz darauf zum Tod verurteilt.
·
5. 3. Anlässlich des 25jährigen
Jubiläums der Universum-Film AG (Ufa) wird der Film "Münchhausen" mit
Hans Albers uraufgeführt.
·
28. 3. Tod des russischen
Komponisten Sergej W. Rachmaninow (1873-1943) in Los Angeles.
·
1. 4. Uraufführung des Films
"Karneval der Liebe" mit Johannes Heesters (1903-2011).
·
27. 5. In Paris verbrennen die
deutschen Besatzer rund 500 Kunstwerke, darunter Bilder von
Paul Klee,
Max Ernst und
Pablo Picasso.
·
3. 6. In Paris wird das Drama "Die
Fliegen" von
Jean-Paul Sartre uraufgeführt.
·
9. 9. In Zürich wird Brechts "Leben des Galilei" in seiner
ersten Fassung uraufgeführt.
·
15. 10. In Berlin wird der Film "Ein glücklicher Mensch" mit
Victor de Kowa (1904-1973) erstmalig gezeigt.
·
30. 10. Tod des Schauspielers und
Regisseurs
Max Reinhardt in New York.
·
15. 11. Als zweiter Teil der "Atriden-Tetralogie"
wird in Wien das Schauspiel "Iphigenie in Aulis" von
Gerhart Hauptmann uraufgeführt.
·
18. 11. Der Roman "Das
Glasperlenspiel" von
Hermann Hesse erscheint in der
Schweiz.
·
17. 12. In Berlin hat der
Farbspielfilm "Immensee" mit
Otto Gebühr Premiere.

1944
Gespräche am Rande
der Front
14. März 1944
Man sitzt wieder einmal
plaudernd noch ein paar Stunden am Kamin beisammen und bespricht
Theater-, Konzert- und Filmfragen - was den Führer brennend
interessiere.
Hier vor allem wie sich bekannte Künstler zum Krieg und seinem Verlauf
stellen.
Furtwängler stehe ganz vorne, an letzter Stelle sei Jannings
einzuordnen, der als Wankelmütiger nur die Verachtung des Führers habe.
Das aber dürfe man nicht vergessen. Nach dem Krieg müsse man die
Tapferen belohnen und die Feigen bestrafen.

In Bezug auf den Luftkrieg und seine Auswirkungen meine
der Führer, dass, so schlimm es auch momentan sei, es
doch auch sein Gutes habe, da Zerstörungen der alten
Bausubstanzen den Weg frei machten für modernen Verkehr.
Regensburg würde noch in absehbarer Zeit nur ein
Museumsstück sein und mit seinen Alt-Bauten einer
gesunden Entwicklung eines modernen Verkehrs- und
Wirtschaftslebens nur immer wieder hindernd in den Weg
treten.
Besonders schlimm wirkten sich die Zerstörungen bei den
Theatern aus, ein Kulturbetrieb könne unter den
Umständen kaum noch aufrechterhalten werden.
George habe jetzt im Erfrischungsraum des
Schiller-Theaters eine kleine Bühne eingerichtet und
spiele dort den 'Urfaust'
Für George habe der Führer die größte Hochachtung in
Gegensatz zu Jannings, der doch nur ein intellektueller
Schauspieler sei.

Während man am Obersalzberg zusammensitzt, plaudert und
hofft, dass die bis auf den Bug zurückgenommenen Truppen
sich dort halten können, scheitert am gleichen Tag der
deutsche Versuch, eine Verteidigungslinie am Bug
aufzubauen, gelingt es den Sowjets , den linken Flügel
der 8. Armee zu zerschlagen und durch diese breite Lücke
weit über den Bug nach Westen vorzudringen.
Erschwerend kam hinzu, dass Rumänien und Ungarn sich
gegenseitig beobachteten und Truppen an dieser
gemeinsamen Grenze zusammenzogen, statt sie dem mit
ihnen verbündeten Reich an der Ostfront zur Verfügung zu
halten.

'Vergeltungswaffe' – 18. April 1944
Goebbels notierte:
|
Zitat
[...]
Das
Kirschkern-Programm der Luftwaffe ist wesentlich weiter. Aber
auch hier haben wir noch eine gewisse Zeit zu warten, bis die
Luftwaffe damit einsetzen kann. Wenn alles gutgeht, soll das
Kirschkern-Programm Anfang und das A4-Programm Ende April in
Tätigkeit treten.
Die Riesenartillerie, die Speer an der Atlantikküste aufbauen
lässt, hat jetzt schon eine Schussweite von 100 km erreicht.
Hiervon verspricht Speer sich außerordentlich viel, und dieses
Projekt kann auch in absehbarere Zeit verwirklicht werden.
Jedenfalls muss man bei alledem feststellen, dass wir im
Augenblick noch nicht soweit sind. Auch unsere Luftwaffenrüstung
stockt an allen Ecken und Enden. Es wäre gut, wenn Speer sie,
genau wie das U-Boot-Programm, in die Hände nähme. Aber das
möchte man im Augenblick Göring und Milch nicht antun. Doch was
heißt das angesichts der großen Notlage, in der wir uns
gegenwärtig befinden.
[...]
Zitatende
Quelle: Tagebücher des Dr. Goebbels
|
Der zweite
Weltkrieg begann mit dem Überfall Nazi-Deutschlands auf Polen am 1.
September 1939.
Im Zuge eines wenige Monate zuvor geschlossenen Beistandspakts hatten
sich England und Frankreich dazu verpflichtet, Polen im Falle eines
bewaffneten Konflikts militärisch beizustehen.
Diesmal würden die beiden Staaten sich nicht mehr mit Hitler auf einen
Deal einlassen. Sie hatten zu lange zugesehen, wie der 'Führer' sein
Machtpotential ausbaute, sich nicht an Absprachen hielt und Länder wie
die Tschechei vereinnahmte.
Deutschland wurde daher am 3. September 1939 um 9 Uhr durch Übergabe
eines entsprechenden Papiers durch den britischen Botschafter Henderson
an den deutschen Chefdolmetscher Dr. Paul Schmidt im Außenministerium
ein Ultimatum gestellt, bis 11 Uhr britischer Sommerzeit am gleichen
Tag, sämtliche Truppen aus Polen abzuziehen. Sollte dies nicht der Fall
sein, bestehe ab diesem Zeitpunkt der Kriegszustand zwischen
Großbritannien und Deutschland.
Das Papier wurde Hitler in der Reichskanzlei übergeben, der fragte den
Außenminister Ribbentrop:
"Was nun?"
Der wiederum antwortete ratlos, er nehme an, dass wenige Stunden später,
gegen 17.00 Uhr, Frankreich folgen werde.
Und so kam es.
Es folgten später auf Druck Londons weitere Kriegserklärungen von
Australien, Neuseeland, dann auch von der Südafrikanischen Union, Nepal,
Bahrain, Oman und Kanada.
Aber weder England noch Frankreich eilten Polen zu Hilfe. Sie sahen zu,
wie Nazi-Deutschland den östlichen Nachbarn vernichtete, so dass
Warschau schon am 28. September 1939 kapitulierte.
Frankreich fühlte sich nicht imstande, Krieg gegen Deutschland zu führen
und England zögerte, Truppen auf den Kontinent nach Frankreich zu
entsenden.
Diese 'Pause' nutzte Nazi-Deutschland, aufzurüsten und Truppen, die in
Polen nicht mehr 'gebraucht' wurden an die Westgrenze zu verlegen.
Man stand sich gegenüber, kämpfte aber nicht.
Der Frankreich-Angriffsplan Hitlers - für den November 1939 vorgesehen -
wurde immer wieder verschoben.
Sein Operationsplan 'Sichelschnitt', der Angriff auf Frankreich über die
neutralen Niederlande und Belgien, werde nach dem zu erwartenden
Vorrücken französischer und britischer Truppen nach Belgien dazu führen,
dass die Heeresgruppe A durch die dicht bewaldeten Ardennen bis zur
französischen Kanalküste vorstoßen könne.
Der Plan ging auf.
Am 17. Juni 1940 hatte der französische Ministerpräsident Henri Philippe
Pétain angesichts der aussichtslosen militärischen Lage Deutschland ein
Waffenstillstandsangebot unterbreitet. Zuvor hatte die französische
Führung vergeblich versucht, die USA zu einem Kriegseintritt an der
Seite der Alliierten zu bewegen.
Durch die deutsche Truppenführung waren die britischen Verbände, die
dann doch auf dem Kontinent abgesetzt worden waren, um
Dünkirchen eingeschlossen, konnten aber nach England zurückgezogen
werden.
Hitler ließ nun Pläne für eine Invasion der britischen Insel
ausarbeiten, die aber nicht durchführbar waren. Die britische Marine war
zu stark, die eigenen Boote waren mit der Besetzung Norwegens
beschäftigt, die deutsche Luftwaffe führte zwar Flächenbombardements
durch, konnte aber eine Lufthoheit über England nicht herstellen, die
für eine Invasion notwendig gewesen wäre.
Das Unternehmen
Seelöwe wurde im Herbst 1940 abgebrochen, Hitler konzentrierte sich
wieder auf den Lebensraum im Osten.
Im Verlauf des Krieges vermehren sich ab Beginn 1942 die Angriffe der
Alliierten auf das Gebiet des Deutschen Reichs. Vornehmlich ging es
darum, Industrieanlagen und kriegswichtige Firmen zu zerstören, die
Briten scheuten sich aber nicht, auch die deutsche Zivilbevölkerung zu
treffen.
Einer der ersten Luftangriffe erfolgte am 11. Juni 1940 nachts gegen
1.15 Uhr. Hierbei wurde durch Bombentreffer kurzzeitig die Bahnstrecke
zwischen Rostock und Warnemünde unterbrochen. Menschen kamen nicht zu
Schaden.
Einer der großen Angriffe erfolgte am 29. März 1942
bei dem etwa 400 Tonnen Bomben von 234
Vickers Wellington- und
Stirling Bomber-Flugzeugen
über Lübeck abgeworfen wurden. Zwei Drittel davon waren etwa 25.000
Brandbomben, die verheerende Feuer auslösten und die Innenstadt
verwüsteten.
Die größten und folgenschwersten Angriffe erfolgten vom 24. Juli bis 3.
August 1943 auf Hamburg, denen schätzungsweise 34.000 Menschen zum Opfer
fielen.
Die Angriffe, zunächst nachts durchgeführt, wurden dann auch tagsüber
geflogen, als die Amerikaner in den Krieg eingriffen.
Möglichkeiten, die Angriffe abzuwehren, bestanden für das Nazi-Regime
kaum. Die Flak war zu schwach, hunderte anfliegender Flugzeuge in Schach
zu halten.
So kam es auf deutscher Seite zur Entwicklung von Waffensystemen, die
die
- Kampffliegerwaffe entlasten,
- fliegendes Personal einsparen und
- teure Bombenflugzeuge durch billigere Flugbomben ersetzen sollte,
somit die Zahl der gefährlichen Anflüge auf die britische Insel mit
fliegendem Personal reduzierten.
Eines davon die
düsengetriebene Flugbombe V1, die
unter dem Decknamen 'Kirschkern' Mitte 1942 in das 'Vulkanprogramm' der
Luftwaffe, das alle Raketenentwicklungen umfasste, aufgenommen worden
war.
Hitler wollte mit der Flugbombe Terrorangriffe gegen englische Städte
fliegen lassen, die auf erfolgreichen Tests im Juli 1943 bis in das Jahr
1944 hinein, beruhten.
Immerhin verließen 1.700 - im Mai 1944 2.500 - Flugbomben die
Fließbänder, so dass Hitler bestimmte, der Einsatz der V1 solle
endgültig ab Mitte Juni 1944 erfolgen.
Der Grund für die beschleunigte Inangriffnahme dieses
V1-Flugbombenprojektes war die starke Verzögerung der Entwicklung der
A4-Raketenbombe.
Zu diesem Themenkomplex notierte Goebbels ebenfalls am 5. Februar 1944:
|
Zitat
[...]
Das A4-Programm stockt immer noch. Wir sind in unseren
Erprobungen immer noch nicht recht weitergekommen. Es sind
wiederum fünf Schüsse abgegeben worden; aber die Sache hat nicht
richtig geklappt. Trotzdem läuft die Produktion weiter. Speer
glaubt, wenigstens bis Ende Februar einen genauen Termin angeben
zu können, wann das A4-Programm praktisch in Tätigkeit treten
kann.
[...]
Zitatende
Quelle: Tagebücher des Dr.
Goebbels
|
Das A4-Programm sei aus dem Experimentieren heraus -
behauptete Goebbels - lag aber falsch, denn die Entwicklung der ersten
ballistischen Rakete der Welt war längst nicht zum Abschluss gekommen.
Dies war insoweit fatal, da Hitler gegenüber Jodl den 15. April 1944 als
Beginn der Vergeltung gegenüber dem Feind vorgegeben hatte.

Foto: DHM
Speer wehrte
sich gegen den so frühen Einsatz der A4, zumal er nur 80 Schuss Munition
für den Termin Mitte April zur Verfügung hatte.
Außerdem waren die Raketen bei 57 Startversuchen auseinandergebrochen -
nur vier Projektile hatten ihr Ziel erreicht.
Inzwischen hatte die Luftwaffe die Entwicklung der V1 vorangetrieben.
Die düsengetriebene Flugbombe Fi 103 - eine Entlastung der Luftwaffe,
sollte fliegendes Personal sparen und teure Bombenflugzeuge durch die V1
als billiger Flugbombe ersetzen.

Foto:
DHM
Immerhin
konnten 1700 Fi 103 im April 1944 und 2500 Fi 103 im Mai vom Fließband
in den Einsatz genommen werden.
Bis Kriegsende wurden 12.000 Stück der V1 hergestellt.
Eile war geboten, denn die Herrschaft
über das Reichsgebiet war dem Feind zugefallen, auch tagsüber
bombardierten alliierte Flugverbände Städte, die nicht nur im Westen,
sondern auch über Berlin hinaus in Reichweite der Flugzeuge lagen.
Eine Lufthoheit der deutschen Luftwaffe über dem Feindgebiet England war
somit nach menschlichem Ermessen völlig unerreichbar.
|
Zitat
Unsere große Krise in den vergangenen
1½ Jahren führt der Führer auf drei Ursachen zurück:
- auf die zahlenmäßige Überlegenheit des Feindes, die besonders
durch den Abfall Italiens ins Gewicht gefallen ist,
- auf eine Reihe von technischen Erfindungen, die dem Feind
einen großen Vorsprung gegeben haben,
- und auf die Naturgewalten, die insbesondere den Sowjets in den
beiden vergangenen Wintern sehr zu Hilfe gekommen sind, im
ersten Winter durch die abnorme Kälte und im zweiten Winter
durch die abnorme Milde der Witterung, die eine Schlammperiode
eintreten ließ, als wir gerade bei Schitomir einen erlösenden
Stoß vornehmen wollten.
Diese beiden tollen Winter haben uns einen dicken Strich durch
die Rechnung gemacht.
Seit 1942/43 hat sich zudem das zahlenmäßige Kräfteverhältnis
grundlegend verschoben. Hätten die Italiener standgehalten, so
hätte der Führer 45 Divisionen zur Verfügung gehabt, mit denen
er den Sowjets den Gnadenstoß geben konnte. Die sind nun
ausgefallen, und damit ergab sich eine grundlegend neue Lage.
Wir konnten unsere Front im Kaukasus nicht halten, ganz zu
schweigen davon, daß wir den Sowjets ihre Ölzufuhr absperren
konnten.
Der Abfall Italiens ist also entscheidend für die letzte
Entwicklung des Krieges. Die Italiener werden das auch, wenn wir
einmal gesiegt haben, teuer bezahlen müssen.
Und zwar hat der Abfall der Italiener nicht erst bei der
Verhaftung des Duce begonnen, diese war nur der Schlußpunkt
eines langen Prozesses, der damit seinen Anfang nahm, daß der
italienische König sich im September 1939 weigerte, die
Kriegserklärung an England und Frankreich zu unterschreiben.
Damit ist der Krieg für England überhaupt erst möglich
geworden.-
Zitatende
Quelle: Tagebücher des Dr. Goebbels – 18. April 1944 |
Außerdem war der Reichsleitung bekannt,
dass eine Invasion der Alliierten bevorstand und man wollte dem Feind so
gut wie möglich gerüstet entgegentreten können.
Da kam Hitler der ihm vorgeflogene
Düsenjäger ME 262 gerade recht, von denen
er neun Exemplare im August 1944 nach Reims verlegen ließ, obwohl die
Westfront seit dem 6. Juni, dem Tag der Alliierteninvasion an der
Atlantikküste, immer näher an das Reichsgebiet heranrückte.
Wieder eine der ’herausragenden’ Entscheidungen des GröFaZ.
http://www.youtube.com/watch?v=p5JYn3yW8qM

Bericht zur Lage des Reiches
am 20. April 1944
Die Entwicklung an der
Ostfront sei viel schneller und krisenhafter vor sich gegangen, als man
überhaupt erwarten konnte.
’Der Führer’ sei sehr ungehalten über den Zusammenbruch der Krim.
Die Heeresführung habe sich in den letzten zwei Jahren nicht gerade mit
Ruhm zugedeckt. Wären dort Kreisleiter am Zuge gewesen, dann hätten sie
sicherlich besser gehalten, aber die Schwächlinge aus den Generalstäben
seien den schweren Belastungen, wie sie die Ostfront jetzt biete, nicht
gewachsen.
Er, der Führer, habe aber die Ostfront gehalten. Die Rückzugsbewegungen
seien zum Stehen gekommen.
Derartige Rückzüge bedeuteten immer die Aufgabe des meist schweren
Materials, aber Truppen ohne Gerät nützten nichts. Man müsse also
versuchen, eine gewisse Zeit bestimmte Punkte zu halten und die Truppen
erst dann zurücknehmen, wenn neues Material zur Verfügung stehe.
Unter diesem Hängen und Würgen spiele sich der Ostfeldzug seit
eineinhalb Jahren ab.
So sei der
Führer entschlossen, Sewastopol zu halten, denn es würde damit dort 30
Feinddivisionen gebunden, die man auf keinen Fall an anderen kritischen
Punkten zum Zuge kommen lassen dürfe, dort könne man auf keinen Fall
ihrer Herr werden.
An diese Punkte müssten erst neue Waffen gebracht werden, was im
Augenblick noch nicht möglich sei. Erst in ein bis zwei Monaten sei dies
machbar.
Truppen im Osten müssten schwer bewaffnet sein, um der Roten Armee
Paroli bieten zu können.
Die Sowjets hätten den außerordentlichen Vorteil, im T 34 einen guten
Panzer zur Verfügung zu haben, der bei Kälte, bei Schnee und bei Schlamm
fahre. Für die hoch entwickelten deutschen Panzer sei dies nicht der
Fall. Man konzipiere derartiges Gerät, das stünde aber erst später zur
Verfügung.
Die Kriegsführung müsse also zäh und verbissen auch verlorene Punkte
halten, es mache keinen Sinn, Menschen zu retten und Material zu
verlieren.
Der Feind dürfe auch nicht ohne Blutverlust vorrücken, überall, wo er
Gelände gewinne, müsse teuer dafür bezahlen, denn sonst stünde er ja an
anderer Stelle wieder mit unverminderter Kraft gegenüber.
Ein Sieg setze sich aus vielen kleinen Siegen zusammen, nur er, der
Führer, habe die nötige Energie und brutale Willenskraft um souverän
Entscheidungen zu treffen.
Wie viele Generäle hätten in den vergangenen Jahren an der 7.000
km-Front die Nerven verloren, es sei daher kein Wunder, dass auch die
Truppen zweifelten und sogar verzweifelten.
Aber jeder sehe jetzt, was das Vorrücken der Bolschewisten bedeute.
Jedes Volk in Europa sei davon betroffen, Somit trüge Deutschland nicht
allein die Last, den Bolschewismus in Europa zu verhindern.
Bezüglich einer Invasion im Westen glaube der Führer daran, dass sie
kommen werde, vielleicht noch in diesem Monat. Rommel habe ihm
versprochen, den Westwall bis zum 1. Mai spätestens hergerichtet zu
haben.
‘Der Führer‘ sei der Auffassung, dass die Invasion unter dem Aspekt der
durchgeführten Abwehr-Vorkehrungen misslingen werde und er die
Alliierten in großem Stil zurückschlagen könne.

03. Mai 1944
Von Osten näherten sich
die Sowjets, eine Invasion der Alliierten im Westen stand bevor.
Bei der
Reichsleitung klammerte man sich an Symbole.
Friedrich
der Große war das Vorbild, in diesem Falle waren sich Goebbels und
Hitler völlig einig, wobei es sich nicht um eine
Idealisierungskonstruktion des Krieges handelte, sondern schon in den
Schriften aus den Jahren 1924 und 1926 auftaucht und auch in seinem
'Michael' bezieht der Reichspropagandaminister hier schon Stellung.
Aktuell
wurde die Beschäftigung mit Friedrich II. dadurch, dass man aus
Sicherheitsgründen dessen Sarg in diesen Tagen aus der Garnisonskirche
in Potsdam herausgeholt hatte.
Hitler
wollte ihn nach dem Kriege nicht mehr dort zur letzten Ruhe betten,
sondern in der neuen Ruhmeshalle der Wehrmacht oder - wie
testamentarisch verfügt - im Garten von Sanssouci beerdigen lassen.
In den
Kriegsjahren wurde Friedrich II. als Vorbild in Bezug auf seine Triumphe
wie auch in Bezug auf seine Niederlagen dargestellt und zur Ikone
stilisiert.
Friedrich
sei ein Sozialist auf dem Königsthron gewesen, er sei durch Roßbach und
Leuthen zum 'Großen' geworden, durch Kunersdorf zu Friedrich 'dem
Einzigen'.
Bis in die
letzten Kriegstage wurde der Führer in Verbindung zu Friedrich II.
gebracht.
Er, Hitler,
sei ein Stoiker und ein Jünger des Preußenkönigs.
Man müsse
sich so benehmen wie er und dem 'großen König' - wie der Führer -
bewusst und unbewusst nacheifern.
Das müsse
allen ein Beispiel und Vorbild sein.
Göring falle
hier völlig durch und müsse zur Raison gerufen werden.
Ordensbehängte Narren und eitle, parfümierte Gecken gehören nicht an die
Kriegsführung. Es gehe nicht, dass der erste Offizier des Reiches in
dieser Situation des Krieges in einer silbergrauen Uniform herumlaufe.
Welch ein
weibisches Betragen den Ereignissen gegenüber.
Es sei
bedauerlich, dass die Partei durch Göring repräsentiert werde, wobei der
mit der Partei so viel zu tun habe wie eine Kuh mit der
Strahlenforschung.
So Goebbels in seinem Tagebuch später noch bis zum 28. März 1945.

Die Situation am 11. Juli 1944
Speer gelang
es, die Rüstungsproduktion zu steigern, trotz aller widrigen Umstände im
Juli 1944, Bombenkrieg mit Zusammenbrechen der Infrastruktur und
Rohstoffmangel.
Der Nachfolger Todts verfügte die Umstellung der Rüstungsindustrie auf
totale Kriegswirtschaft.
Dies konnte allerdings nicht ohne ausnahmslose Ausnutzung der
Arbeitskraft von KZ-Häftlingen und Fremdarbeitern zustande gebracht
werden.
Auch war er überzeugt, dass - außer den vorhandenen - noch mehrere
Millionen von Arbeitskräften und Soldaten aus der Bevölkerung gewonnen
werden müssten, wollte man über den totalen Krieg nicht nur reden,
sondern ihn auch praktisch durchführen.
Im Rahmen der Vorbereitungen auf den totalen Krieg sollten ab sofort
Deutsche auch aus Verwaltungen und Betrieben 'ausgekämmt' werden, um
etwa eine Million Soldaten für 25 neue Divisionen freizubekommen, die
aufgrund der Ostlage nun notwendig würden.
Die könne Speer in sechs bis acht Wochen ausstatten.
Der
'Totale Krieg' war den Deutschen
schon am 18. Februar 1943 von Goebbels in seiner Rede im Berliner
Sportpalast nahegebracht worden.
Ein Krieg der die gesamte Bevölkerung erfasst und alle moralischen
Bedenken außer Acht lässt.
Wirtschaftskrieg, psychologische und ideologische Vorgehensweise zur
Vernichtung des Gegners.
Immer wieder hatte er versucht, Hitler davon zu überzeugen, dass es
längst an der Zeit sei, sämtliche Kräfte an Menschen und Material zu
mobilisieren.
Doch selbst jetzt, Anfang Juli 1944, da schon alles unterzugehen drohte
- Deutschland war vom Gegner umzingelt Im Osten die Russen, im Westen
nach der Invasion vom 6. Juni 1944 die Amerikaner, Briten wie Franzosen
und auch im Süden, da Italien schon am 3. September 1943 durch den
Waffenstillstand mit den Alliierten 'abfiel' - war der Führer immer noch
der Meinung, der Zeitpunkt, alles von der Bevölkerung zu verlangen, sei
zu früh.
Sollte aber die Krise anhalten, dann wolle er auf die Vorschläge von
Goebbels eingehen und ihn zu seinem engsten Berater machen.
Er selbst wolle sich dann an die Spitze der Bewegung stellen, an das
Volk appellieren und einen nationalen Aufstand organisieren.
Goebbels sorgte sich, dass es dann zu spät sein werde.
Im Moment aber blieb ihm nichts anderes übrig, als eine Denkschrift zu
verfassen, die er in diesen Tagen Hitler zuleitete.
·
11. 1. Zur Unterdrückung der norwegischen Oppositionsbewegung
werden 400 norwegische Studenten in deutsche
Konzentrationslager
verbracht.
·
22. 1. Alliierte Truppen landen in Anzio südlich von Rom und
bilden einen Brückenkopf im Rücken der deutschen Verteidigungslinie.
·
25. 2. Die Innenstadt von Augsburg wird durch einen
Bombenangriff fast völlig zerstört.
·
24. 3. Bei einem Bombenattentat von Widerstandskämpfern in
Rom werden 33 deutsche Polizisten getötet. Auf Befehl Hitlers werden
daraufhin 335 italienische Geiseln in den Ardeatinischen Höhlen in der
Nähe von Rom erschossen.
·
1. 4. In Ungarn führt die deutsche Besatzungsmacht
Rassegesetze zur Ausschaltung der Juden aus dem öffentlichen Leben ein.
·
28. 4. Im Vernichtungslager
Auschwitz-Birkenau treffen die
ersten aus Ungarn deportierten Juden ein.
·
21. 5. Reichsfrauenführerin
Gertrud Scholtz-Klink fordert zum
Muttertag die deutschen Frauen zu "Geburtshöchstleistungen" auf.
·
6. 6. Mit 6.000 Schiffen beginnt
in der Normandie die
Invasion der Alliierten in
Westeuropa. Mit der Landung von 150.000 Soldaten werden mehrere
Brückenköpfe gebildet. Auch wegen der Lufthoheit der 14.000 alliierten
Bomber können die deutschen Einheiten keine entscheidende Abwehr
leisten. Der deutsche Nachschub wird unterbunden.
·
5. 7. Der britische Außenminister
Robert Anthony Eden berichtet dem
Parlament über die Deportation und Vernichtung der europäischen Juden
durch die Deutschen.
·
20. 7. Das
Bombenattentat der
Widerstandsgruppe um Oberst
Claus Graf Schenk von Stauffenberg
auf Hitler scheitert. Die im Besprechungszimmer der "Wolfsschanze"
plazierte Bombe verletzt Hitler nur leicht. Der Staatsstreich in Berlin
schlägt fehl, Stauffenberg und drei weitere Offiziere werden erschossen.
Dem ehemaligen Generaloberst
Ludwig Beck wird Gelegenheit zum
Selbstmord gegeben, der jedoch zweimal scheitert. Daraufhin wird er von
einem Feldwebel erschossen.
·
23. 7. Die Rote Armee befreit das
Vernichtungslager Majdanek bei
Lublin, in dem über eineinhalb Millionen Menschen ermordet wurden.
·
1. 8. Beginn des
Warschauer Aufstands gegen die
deutschen Besatzer. Bis zum Ende der Kämpfe am 2. Oktober 1944 verlieren
180.000 Polen ihr Leben.
·
3. 8. Innerhalb von drei Tagen
sind in Auschwitz-Birkenau 6.000 Sinti und Roma vergast worden.
·
18. 8. Nach elfjähriger Einzelhaft
wird der ehemalige Vorsitzende der Kommunistischen Partei Deutschlands
(KPD),
Ernst Thälmann, im KZ
Buchenwald ermordet.
·
19. 8. Der von seinem Oberbefehl
an der Westfront entbundene Generalfeldmarschall
Hans-Günther von Kluge begeht
Selbstmord.
·
28. 9. Im KZ
Theresienstadt beginnt die
Deportation von 18.000 Juden in das Vernichtungslager
Auschwitz-Birkenau.
·
10. 11. In Köln werden 13 Mitglieder der
Jugendorganisation "Edelweißpiraten"
hingerichtet.
·
13. 11. Den Juden im Deutschen
Reich wird der Aufenthalt in Wärmehallen verboten.
·
26. 11. Himmler ordnet die
Einstellung der Vergasung und deren Spurenbeseitigung in Auschwitz an.
Die Häftlinge sollen in die KZ
Dachau und
Bergen-Belsen gebracht werden.
Kulturnachrichten:
·
28. 1. In Berlin wird der
Spielfilm "Die Feuerzangenbowle" mit
Heinz Rühmann zum ersten Mal
gezeigt.
·
2. 2. In München werden
Carl Orffs "Carmina Burana" als
szenisches Spiel uraufgeführt.
·
4. 2. Das Drama "Antigone" von
Jean Anouilh hat in Paris
Premiere.
·
15. 3. Als Leiter des
"Judenreferats" im Reichssicherheitshauptamt (RSHA) ordnet
Adolf Eichmann die systematische
Erfassung der griechischen Juden zur Deportation an.
·
24. 6. Der emigrierte
Schriftsteller
Thomas Mann erhält in den USA das
Bürgerrecht.
·
10. 8.
Joseph Goebbels verbietet alle
"öffentlichen Veranstaltungen nicht kriegsgemäßen Charakters".
·
16. 8. "Die Liebe der Danae" von
Richard Strauss wird in Salzburg
zum ersten Mal aufgeführt.
·
25. 8. Der Tanzfilm "Die Frau
meiner Träume" mit
Marika Rökk wird in Berlin
uraufgeführt.
·
13. 9. Die satirische Zeitschrift
"Simplicissimus"
stellt nach 49 Jahren ihr Erscheinen ein.
·
2. 10. In Zürich wird das Drama
"Die Fliegen" von
Jean-Paul Sartre uraufgeführt.
·
10. 12.
Otto Hahn erhält den
Nobelpreis für Chemie aufgrund
seiner Entdeckung der Kernspaltung rückwirkend für das Jahr 1943.
·
13. 12. Tod des russischen Malers
Wassily Kandinsky in Paris.
·
15. 12. In Prag wird der Film
"Große Freiheit Nr. 7" mit
Hans Albers und
Ilse Werner uraufgeführt.
AUSSERDEM:
·
Leonard Bernstein
(1918-1990): Fancy Free (Ballett)
·
Albert Camus: Das Missverständnis
(Schauspiel)
·
Frank Capra (1897-1991): Arsen und Spitzenhäubchen (Film)
·
Sergej Eisenstein (1898-1948): Iwan der Schreckliche (Film)
·
Veit Harlan: Opfergang (Film)
·
Laurence Olivier (1907-1989): Heinrich V. (Film)
·
Jean-Paul Sartre: Bei
geschlossenen Türen (Drama)
·
Anna Seghers: Transit (Roman)
·
Franz Werfel (1890-1945): Jacobowsky und der Oberst
(Komödie)

1945
Vier Wochen vor dem Ende
des 1000-jährigen Reichs
In Berlin-Rahnsdorf waren am 7. April zwei Bäckerläden von etwa 200
Personen gestürmt worden, die »sich dort die Brote genommen« hatten.
|
Zitat
8. April 1945
„Gestern: [ ... ]
Die Abendlage ist wenig erfreulich.
Im Westen hat der Feind weiterhin seinen Vormarsch
aufrechterhalten können. Er steht noch 15 km vor Hildesheim und
stößt geradewegs auf Hannover vor. Außerdem ist er über
Bückeburg hinaus vorgedrungen und befindet sich im Raum Minden.
Damit geraten wir auch von der westlichen Seite aus langsam für
Berlin in eine Bedrohung hinein. Südlich Verden hat der Feind
die Richtung nach Bremen eingeschlagen. Er will unter allen
Umständen eine größere Hafenstadt in seinen Besitz bringen.
Südlich des Harzes ist die Lage ziemlich unverändert.
Dagegen ist der Feind in Thüringen bis Erfurt vorgedrungen und
hat Suhl und Zella-Mehlis in seinen Besitz gebracht, was für
unsere Rüstungsproduktion sehr bekümmernd ist. Er steht westlich
Kitzingen und ist bis Uffenheim und fast bis Dinkelsbühl
vorgedrungen. In diesem Raum hat er Luftlandetruppen abgesetzt,
aber man hofft, damit fertig zu werden. Im Heilbronner Raum
steht die Lage etwas günstiger und ebenso an der Ruhr, wo die
Heeresgruppe von Model ausgezeichnet kämpft.
Auch die Lage in Holland hat sich eine Kleinigkeit gefestigt.
Im Osten ist der kritische Punkt im Wiener Raum zu sehen. Der
Feind ist südwestlich bis an das Wiener Stadtgebiet
herangedrungen. Er steht vor St. Pölten. Der Südostteil von Wien
befindet sich schon zum großen Teil in seinem Besitz. Schlimmer
aber ist die politische Entwicklung, die sich infolgedessen in
Wien angelassen hat. Es haben in der Stadt Aufruhraktionen in
den ehemals roten Vororten stattgefunden, und zwar haben diese
Ausmaße angenommen, daß Schirach sich in seiner Hilflosigkeit
veranlaßt gesehen hat, sich unter den Schutz der Truppe zu
begeben. Das ist so typisch Schirach. Erst läßt er die Dinge
laufen, wie sie laufen, und dann flüchtet er sich zu den
Soldaten. Ich habe nie etwas anderes von ihm erwartet.
Auch hier zeigen sich die üblen Folgen des Mangels an
Entschlußkraft beim Führer in der Personalpolitik. Schirach war
schon seit langen Jahren überfällig zum Abbau; aber der Führer
hat sich nicht dazu entschließen können, ihn in die Wüste zu
schicken. Jetzt müssen die härtesten Maßnahmen getroffen werden,
um die Dinge in Wien wieder zu bereinigen.
Der Führer ist weiterhin entschlossen, die Stadt unter allen
Umständen zu halten. Man darf natürlich die Vorgänge, die sich
in Wien selbst abspielen, nicht allzusehr dramatisieren. Es
handelt sich natürlich nur um Gesindel, das diese Aufstände
veranstaltet, und dieses Gesindel muß zusammengeschossen werden.
Aber so weit hätte es gar nicht zu kommen brauchen.
Das beweist wieder in Berlin der Fall Rahnsdorf.
Die Rädelsführer werden im Laufe des Nachmittags schon vom
Volksgericht abgeurteilt.
Drei werden zum Tode verurteilt, ein Mann und zwei Frauen. Bei
einer Frau liegt der Fall wesentlich milder, so daß ich mich
hier zu einer Begnadigung entschließe. Die beiden anderen zum
Tode Verurteilten lasse ich noch in der Nacht enthaupten. Von
der Tatsache der Verurteilung und Liquidierung der beiden
Rädelsführer lasse ich die Rahnsdorfer Bevölkerung durch Plakate
unterrichten, und ich werde sie auch im Drahtfunk mit
entsprechenden Kommentaren der Berliner Bevölkerung mitteilen.
Ich glaube, daß das sehr ernüchternd wirken wird. Jedenfalls bin
ich der Meinung, daß in der nächsten Zeit in Berlin keine
Bäckerläden mehr geplündert werden . So muß man vorgehen, wenn
man in einer Millionenstadt Ordnung halten will. Und die Ordnung
ist die Voraussetzung der Fortsetzung unseres Widerstandes. -
Sonst ist an der Ostfront nur eine unangenehme Entwicklung im
Königsberger Raum zu verzeichnen. Hier hat der Feind tiefe
Einbrüche erzielen können. -
Im Laufe des Tages sind bei den feindlichen Einflügen unsere
Rammjäger zum ersten Mal eingesetzt worden. Die Erfolge sind
noch nicht ausgezählt worden; aber es scheint doch, daß sie
nicht so hoch stehen, wie man eigentlich gewünscht hätte.
Allerdings darf man nicht vergessen, daß es sich hier um einen
ersten Versuch handelt und damit das Experiment noch nicht
abgeschrieben zu werden braucht.
Magda ist von Schwanenwerder aus nach Berlin zu Besuch gekommen.
Ein etwas melancholischer Abend, an dem eine böse Nachricht nach
der anderen ins Haus hineinstürzt. Man stellt sich manchmal
verzweifelt die Frage, wohin das führen soll. Der Führer muß
eine Nervenkraft ohnegleichen aufwenden, um in dieser
überkritischen Situation die Haltung zu bewahren. Aber ich habe
doch die Hoffnung, daß er diese Situation meistern wird. Er hat
es ja immer verstanden, mit einer souveränen Ruhe seinen
Augenblick abzuwarten. Ist der Augenblick aber gekommen, dann
pflegt er auch immer mit beiden Händen zuzugreifen.[...]“
Zitatende
Quelle: Dr. Joseph Goebbels –
Tagebücher 1943 – 1945 – Seite 2184 – 2186
|

Zwei Wochen vor dem Ende
des 1000-jährigen Reichs
|
Zitat
Die Demonstration der
Regensburger Bürgerschaft am 23. April 1945
Am 19. April
1945 war Gauleiter Fritz Wächtler in Herzogau hingerichtet
worden. Drei Tage später rechtfertigte sein Nachfolger im Amt
des Gauleiters und Reichsverteidigungskominissars, Ludwig
Ruckdeschel, diese Tat mit dem Vorwurf, Wächtler habe die
Gauhauptstadt Bayreuth verlassen und damit Feigheit vor dem
Feind gezeigt.
Am selben Tag, dem 21. April, wurde in Regensburg der bereits
1944 wegen „Wehrkraftzersetzung“ zum Tod verurteilte
Luftschutzpolizist Johann Igi hingerichtet. Am 22. April 1945
verlautbarte Ruckdeschel in einer in Regensburg aufgezeichneten
Radioansprache, dass die Stadt bis zum letzten Stein verteidigt
werden müsse.130‘ In der Nacht vom 22. auf den 23. April
erfolgte die Ausrufung eines Panzeralarms für Regensburg und die
Sprengung der Brücken über die Donau .
Angesichts des
in rascher Folge demonstrativ zur Schau gestellten, unbedingten
Durchhaltewillens durch den Gauleiter und
Reichsverteidigungskommissar erscheint die am Nachmittag des 23.
April am Moltkeplatz (heute Dachauplatz) stattfindende
Kundgebung zur kampflosen Übergabe der Stadt, an der sich
insbesondere Regensburger Frauen mit Kindern beteiligten, als
bemerkenswerter Akt kollektiver Widerständigkeit. Diese
Demonstration setzte einen deutlichen Akzent und stellte eine
markante Aussage des politischen Willens der Bevölkerung dar,
mit der die Stadtbewohner auf die nationalsozialistischen
Machthaber einwirken wollten - gegen deren Durchhalteparolen.
In gewisser
Weise griffen die Regensburger dabei auf ein Handlungsmuster
zurück, das sich bereits einmal bewährt hatte. Im Herbst 1941
hatten sie mit einer Demonstration erfolgreich gegen eine
nationalsozialistische Repressionsmaßnahme aufbegehrt.‘
Der Anlass
hierfür war die am 23. April 1941 von Adolf Wagner in seiner
Funktion als bayerischer Kultusminister gegebene Anordnung, das
Schulgebet durch nationalsozialistische Texte zu ersetzen und
die Kreuze aus den Klassenzimmern zu entfernen. Als Reaktion auf
diesen sogenannten Kruzifixerlass war es bayernweit zu Protesten
der Bevölkerung, später auch von Seiten der Bischöfe gekommen.
In der Folge ließ Wagner die Ausführung seines Erlasses zunächst
stoppen. Ende September teilte das Kultusministerium den
Regierungspräsidenten und Gauleitern schließlich mit, auf Antrag
der Bürgermeister und im Einvernehmen mit dem jeweiligen
Kreisleiter dürften die Kreuze wieder in den Schulen angebracht
werden.‘306 In Regensburg war von dieser Möglichkeit offenbar
nicht Gebrauch gemacht worden, weshalb es am 29. Oktober 1941 zu
einer Kundgebung von bis zu 1.000 Frauen kam, die forderten, die
Schulkreuze wieder anzubringen. Vormittags hatte man sich vor
dem Rathaus zusammengefunden, doch Oberbürgermeister
Schottenheim erklärte sich entgegen der ministeriellen Verfügung
für nicht zuständig und verwies auf Kreisleiter Weigert. Daher
zogen die Frauen am Nachmittag vor die Kreisleitung, wo Weigert
in der Diskussion mit den Frauen offenbar nachgab, denn wenige
Tage später waren die Kreuze in zahlreiche Regensburger
Klassenzimmer zurückgekehrt.
Die Versammlung
des 23. April 1945 scheint bereits einige Tage zuvor vorbereitet
worden zu sein, denn eine geplante Kundgebung wurde schon gegen
7:00 Uhr dieses Tages angekündigt. Wer das Gerücht in Umlauf
brachte, ist nicht mehr zweifelsfrei feststellbar. Mehrere
Zeitzeugen berichteten, dass Domprediger Dr. Johann Maier im
Lauf des Tages für die Teilnahme an der Kundgebung geworben
habe. Aber auch Polizisten und Parteifunktionäre sollen hierzu
aufgefordert haben. Die Angaben zu Zeitpunkt und Redner der
Veranstaltung variieren in den diversen Quellen stark, lediglich
der Ort stimmte in den Gerüchten überein. Am Moltkeplatz sollten
entweder Kreisleiter Weigert, der Stadtkommandant, der Arzt Dr.
Leo Ritter (um die Stadt zur Lazarettstadt zu erklären) oder
sogar ein General der SS sprechen. Der Beginn der Kundgebung
wird in manchen Quellen gegen 14:00 Uhr, in anderen erst gegen
17:00 Uhr angegeben. Das gab später einigen Spekulationen
Nährboden, dass es sich bei der Demonstration um zwei
unabhängige Ereignisse gehandelt haben könnte; eine
Interpretation, die sich weder bestätigen noch widerlegen lässt.
Kreisleiter
Weigert erfuhr um die Mittagszeit von der Kundgebung und wies
den örtlichen Rundfunk an, ein Verbot der Versammlung zu senden
. Trotz dieser tatsächlich und mehrfach ausgestrahlten Meldung
befanden sich gegen 18.00 Uhr zwischen 800 und 1.000 Personen,
darunter Frauen, Kinder und Soldaten, auf dem Moltkeplatz.‘
Viele der Teilnehmer skandierten „Gebt die Stadt frei“ und
schwenkten weiße Taschentücher. Kreisleiter Weigert versuchte
gemeinsam mit dem indes abgesetzten Chef der Regensburger
Gestapo, aber nach wie vor Luftschutzleiter Fritz Popp, mit
einem Fliegeralarm die Kundgebung aufzulösen und die Menge zu
zerstreuen, allerdings mit wenig Erfolg. Stattdessen heizte sich
die Stimmung auf. Angehörige des Volkssturms, der Polizei und
der Gestapo gingen gegen die Demonstranten vor, einige Frauen
wurden sogar mit dem Tod bedroht. Gleichzeitig wurde in der
Menge die Forderung laut, Kreisleiter und Gauleiter sollten
gehängt werden. Dem trat der ebenfalls unter den Teilnehmern der
Kundgebung anwesende Domprediger Johann Maier entschieden
entgegen . Dennoch bewegte sich die Menge in Richtung der
Kreisleitung der NSDAP. Dort feuerten Hitlerjungen und der
Kreisamtsleiter der NS-Volkswohlfahrt, Hans Hoffmann, einige
Warnschüsse ab. Die Gewaltbereitschaft stieg unter den
Teilnehmern der Versammlung. Im Gedränge wurden zwei
Volkssturmmänner durch Messerstiche schwer verletzt.‘»‘
Domprediger Dr.
Maier fühlte sich offenbar verpflichtet, ein mäßigendes Wort zu
ergreifen. Es dürfte ihm darum gegangen sein, die Kundgebung
gegenüber den Machthabern weniger gebieterisch-fordernd als
vielmehr bittend erscheinen zu lassen und den Parteigrößen die
Furcht der Bevölkerung begreiflich zu machen . Kurz nachdem er
das Wort ergriffen hatte, um den Appell zur kampflosen Übergabe
der Stadt zu rechtfertigen, verhaftete ihn Kriminalkommissar
Albert Jahreis und führte ihn zur Polizeidirektion am
Minoritenweg ab.‘ Mehrere der Umstehenden protestierten gegen
die Verhaftung Maiers und wurden ebenfalls in Gewahrsam
genommen, darunter der pensionierte Gendarmerieinspektor Michael
Louner. Mit bis zu 20 weiteren Personen wurde er in die
Kreisleitung gebracht. Dort lastete man Lottner
irrtümlicherweise die Verletzung der beiden Volkssturmmänner an,
weil bei der Durchsuchung seiner Kleidung ein Messer gefunden
worden war. Nachdem Lottner während des Verhörs mit Schlägen und
Fußtritten malträtiert worden war, ermordeten ihn
Kreisamtsleiter Hoffmann und HJ-Bannführer Rupert Müller mit
zwei Schüssen.
Auf Befehl des
Gauleiters und Reichsverteidigungskommissars Ruckdeschel, der
mittlerweile von Kreisleiter Weigert über das Geschehen
informiert worden war, sollten die Initiatoren bzw.
Protagonisten der Kundgebung noch am selben Abend bis spätestens
19:30 Uhr auf dem Moltkeplatz gehängt werden .1320 Weigert
berief daraufhin ein Standgericht ein, das allerdings erst gegen
20 Uhr in der Polizeidirektion zusammentrat. Dem Standgericht
sollten Landgerichtsdirektor Johann Schwarz, Staatsanwalt Alois
Then sowie als Beisitzer Gendarineriemajor Richard Pointner und
Major Othmar Matzke angehören. Matzke ließ sich jedoch
entschuldigen, da er im Befehlsstand des Kampfkommandanten
unabkömmlich sei. Als Ersatz wurde daher der Ratsherr und
stellvertretende Vorsitzende des örtlichen NSDAP-Kreisgerichts,
Hans Gebert, als Beisitzer bestimmt.
Dieses in aller Eile eingesetzte Tribunal verhandelte noch in
der Nacht des 23. April wegen Wehrkraftzersetzung gegen
Domprediger Dr. Johann Maier sowie die ebenfalls zuvor bei der
Kundgebung verhafteten Josef Zirkl, Johann Hier!, Georg Daubinet
und Eugen Bort. Keinem der Angeklagten wurde dabei juristischer
Beistand gewährt. Zudem wurde noch während das Standgericht
tagte, bereits ein provisorischer Galgen auf dem Moltkeplatz
errichtet. Dass es zu Hinrichtungen kommen würde, stand demnach
schon fest. Um 00:30 Uhr des 24. April war die Verhandlung
beendet. Maier und Zirkl waren zum Tode verurteilt, die übrigen
Angeklagten frei gesprochen worden. Die beiden Todesurteile
wurden, nachdem Ruckdeschel sie bestätigt hatte, um 3:25 Uhr
durch die Gestapo vollstreckt. Maier und Zirkl hatte man jeweils
ein Schild mit der Aufschrift „Hier starb ein Saboteur“
umgehängt. Unter den Galgen wurde der am Abend des 23. April in
der Kreisleitung erschossene Michael Lottner gelegt. Zur
Abschreckung der Bevölkerung durften die Leichen erst am späten
Abend gegen 19:30 Uhr vom Galgen abgenommen werden.
Angesichts des
an den Tag gelegten Mutes des Dompredigers, ein mäßigendes Wort
während der Kundgebung zu ergreifen, und seines nachfolgenden
Todes, suchte man im Nachhinein vor allem in seinem Umfeld nach
den Urhebern der Demonstration.‘ Da sowohl Angehörige der Gruppe
„Das Neue Deutschland“ als auch solche der „Organisation
Bauernhaus“ auf mehrere Regensburger hinwiesen, die zur
Kundgebung des 23. April 1945 maßgeblich beigetragen hätten,
spricht viel dafür, dass diese weitere Urheber bzw. Urheberinnen
hatte.
Nach Prüfung aller Quellen ist zweifelsfrei festzustellen, dass
die Demonstration ein Akt des kollektiven Widerstands gegen den
von den Machthabern propagierten Durchhaltewillen war. Es gibt
keine Anhaltspunkte dafür, dass die Kundgebung die deutschen
Militärs, die Stadtspitze oder die NSDAP veranlasst hätte,
Regensburg kampflos zu übergeben. Auch auf das Vorgehen der
Amerikaner hatten die Kundgebung und der Tod Domprediger Maiers
keine Auswirkungen.
Zitatende
Quelle: Rainer Ehm –
Roman Smolorz – ’April 1945 – Das Kriegsende im Raum Regensburg’
|

Befreiung KZ Dachau am 29.
April 1945
Bereits am 22. März 1933, also nur sechs
Wochen nach der Machtergreifung Hitlers, wurde in Bayern in der Nähe von
Dachau ein Konzentrationslager für politische Gefangene errichtet.
Hier war die Gerichtsbarkeit aufgehoben und nur der Lagerkommandant
berechtigt, Maßnahmen zu ergreifen.
1935 begann in Verbindung mit den Nürnberger Gesetzen zur
Rassendiskriminierung die Einlieferung von politisch anders denkenden
Bürgern, 'Zeugen Jehovas', Homosexuellen, Emigranten.
Da bald die Aufnahmekapazität nicht mehr ausreichte, wurde eine
Erweiterung des Lagers für weitere 6.000 Häftlinge gebaut.
Der Anschluss Österreichs im Jahr 1938 brachte Menschen aus diesem
Gebiet in das Lager Dachau.
Hinzu kamen 11.000 deutsche und österreichische Juden.
Mit dem Kriegsbeginn in Polen wurden 1939 werden Sinti und Roma und
13.000 Polen nach Dachau deportiert.
Der Krieg mit Russland führte schon 1941 zu Massenerschießungen von
russischen Kriegsgefangenen.
1944 befanden sich 63.000 Häftlinge im KZ Dachau, das Lager war völlig
überfüllt, es kam zu einer Typhusepidemie, an der Tausende starben.
Am 29.4.1945 befreite die US-Armee das Lager, in dem unter dem
Nazi-Regime Tausende den Tod durch Erhängen, Erschießen, Vergasen oder
durch medizinische Versuche fanden.
In lagereigenen - ab 1940 errichteten und noch bis Februar 1945 in
Betrieb befindlichen - Öfen vernichteten spezielle Trupps die Leichen.

Das Ende am 01. Mai
1945
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Zitat
Am Abend des 1. Mai 1945 verkündete
Dönitz über den Sender Hamburg, Hitler sei "gefallen".
Die Lage am 1. Mai 1945 stellte sich für die neue
Reichsregierung folgendermaßen dar:
Von deutschen Truppen wurde noch gehalten: Norwegen, die
Niederlande, Dänemark, Böhmen und Mähren (Heeresgruppe Mitte mit
etwa 1,2 Millionen Mann), das Baltikum (Heeresgruppe Kurland),
die Halbinsel Hela (Armee Ostpreußen), die Garnisonen der
"Festungen" Breslau, Dünkirchen, Lorient und LaRochelle, dazu
die Kanalinseln, Kreta und Rhodos.
Hinzu kam die Heeresgruppe C mit etwa einer Million Mann in
Norditalien, die 12. Armee in Brandenburg und die Truppen unter
dem Kampfkommandanten von Berlin.
Zitatende
Quelle:
https://www.bundesarchiv.de/DE/Content/Virtuelle-Ausstellungen/Die-Deutsche-Kapitulation-1945/die-deutsche-kapitulation-1945.html
|
Der Führer
und Heilsbringer - Adolf Hitler - wie ihn Joseph Goebbels und seine Frau
Magda sahen, war tot.
Sie verharrten im Führerbunker in Berlin, obwohl Hitler sie noch mit den
Kinder evakuieren wollte - auch Goebbels hatte vorgesehen, die Familie
mit Hanna Reitsch ausfliegen zu lassen, aber sie sei gegen 'Papas'
Willen in Berlin geblieben, so schrieb sie an Harald, ihren Sohn aus
erster Ehe, in einem Brief, den dieser tatsächlich erreichte.
Die Welt, die nun nach dem Führer und dem Nationalsozialismus komme,
tauge zu nichts. Daher habe sie auch die Kinder in den Bunker
mitgenommen, um ihnen hier die Erlösung zu gegen. Sie seien zu schade
für das nun kommende Leben.
Sie sehe es als eine Gnade des Schicksals an, dem Führer bis in den Tod
die Treue halten zu können.
Auch Goebbels schrieb an seinen Stiefsohn.
Selbst in diesen Minuten, da eindeutig alles zu Ende zu gehen schien,
wagte der Reichpropagandaminister und von Hitlers Gnaden in den letzten
Momenten dessen Lebens noch zum Reichskanzler ernannten, nur Gott allein
wisse, wie dieser Kampf ausgehe.
Irgendwann werde die Wahrheit triumphieren, die Lügen würden
zusammenbrechen und man werde da stehen, unbefleckt, so wie man immer im
Glauben gestrebt habe.
Am Abend des 1. Mai 1945 verabreichte SS-Arzt Helmut Gustav Kunz -
Helga, Hildegard, Helmut, Holdine, Hedwig und Heidrun Goebbels -
Morphium und wartete, bis sie eingeschlafen waren.
Dann zerdrückte wahrscheinlich Magda Goebbels selber die
Zyankali-Ampullen, die sie den Kindern in den Mund schob.
http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-46020810.html
Alle
Möglichkeiten, die sich ihm nach Goebbels Meinung boten, zu den Sowjets
Kontakt aufzunehmen, um noch etwas zu erreichen, was nicht die von
Stalin verlangte bedingungslose Gesamtkapitulation bedeutete, waren
ausgeschöpft und seine Aktionen vergebens.
Gegen 22 Uhr an jenem 1. Mai 1945 soll Dr. Joseph Goebbels mit seiner
Frau Magda aus dem Führerbunker die Treppe hinauf in den Garten der
Reichskanzlei gegangen sein, um sich dort mit je einer Zyankalikapsel zu
vergiften.
Die Leichen, von Mitläufern angezündet, verbrannten nicht ganz. Sie
fielen in diesem Zustand den Sowjets in die Hände.

Bedingungslose Kapitulation am 8. Mai 1945
Generaloberst Alfred Jodl Chef des Wehrmachtführungsstabes
unterzeichnete die Kapitulationsurkunde im amerikanischen Hauptquartier
von General Eisenhower in Reims. Damit wurde die bedingungslose
Kapitulation Deutschlands und das Ende des Zweiten Weltkrieg besiegelt.
Der Waffenstillstand sollte am 8. Mai 1945 um 23.01 Uhr beginnen, daher
wird dieser Tag auch als Tag der Befreiung gefeiert.
Auf persönlichen Wunsch von Stalin musste die Urkunde im sowjetischen
Hauptquartier in Berlin-Karlshorst - die letzte Unterschrift erfolgte am
9. Mai um 00.16 Uhr - ratifiziert werden.

Deutsch-Russisches Museum - Berlin-Karlshorst
Dies geschah
im Saal des heutigen Museum Karlshorst als Generalfeldmarschall Wilhelm
Keitel als Bevollmächtigter der Regierung Dönitz seine Unterschrift
unter das Papier setzte.
Foto:
DHM

Foto: Tourist-Info-Kostrzyn
Auf alliierter Seite unterzeichneten:
Marschall Georgij K. Schukow (1896-1974), Oberbefehlshaber der 1.
Weißrussischen Front -
und der britische Luftmarschall Arthur
W. Tedder (1890-1967), stellvertretender Oberbefehlshaber der Alliierten
Expeditionsstreitkräfte.
Als Zeugen unterzeichneten:
- General Jean de Lattre de Tassigny (1889-1952), Oberbefehlshaber
der französischen 1. Armee, und
- General Carl Spaatz (1891-1974), Oberbefehlshaber der amerikanischen
Strategic Air Force.
Im Bundesarchiv-Militärarchiv liegt von allen drei Formen (englisch,
russisch, deutsch) jeweils die der deutschen Seite verbliebene, von
allen Beteiligten unterzeichnete, Ausfertigung der Kapitulationsurkunde
vor.
·
27. 1. Die Rote Armee befreit das
Vernichtungslager Auschwitz, in
dem noch 7.600 Häftlinge sind.
·
30. 1. Die Versenkung des
Passagierdampfers "Wilhelm Gustloff" in der Ostsee fordert den Tod von
9.000 Flüchtlingen.
·
3. 2. Bei einem schweren
Luftangriff der Amerikaner kommen in Berlin rund 3.000 Menschen ums
Leben, unter ihnen Volksgerichtshofpräsident
Roland Freisler.
·
13./14. 2. Britische und
amerikanische Flächenbombardements zerstören
Dresden fast völlig.
Da zahllose Flüchtlinge aus dem Osten durch Dresden ziehen, wird die
Zahl der Opfer auf ca. 25.000 geschätzt.
Der militärische Nutzen der Bombardierung ist umstritten; Dresden liegt
weder im direkten Kampfgebiet, noch ist die Stadt industriell,
verkehrstechnisch oder militärisch bedeutsam.
·
7. 4. Befreiung des
Konzentrationslagers (KZ)
Vaihingen durch französische
Truppen.
·
9. 4. Im
KZ Flossenbürg (Oberpfalz) werden
die inhaftierten
Dietrich Bonhoeffer und
Wilhelm Canaris hingerichtet.
·
11. 4. Amerikanische Einheiten befreien das
KZ
Buchenwald. Einheiten der
Schutzstaffel (SS) versuchten kurz
zuvor noch, die jüdischen Häftlinge nach Flossenbürg zu deportieren.
·
15. 4. 50.000 Häftlinge aus den KZ
Ravensbrück und
Sachsenhausen werden von der SS zu
einem Todesmarsch nach Westen gezwungen.
·
28. 4. Nach seiner Gefangennahme
durch die Partisanen wird Mussolini in Giuliano di Mezzegra am Comer See
erschossen.
·
30. 4. Hitler begeht in seinem
Berliner Führerbunker Selbstmord. Auch
Eva Braun, die er einen Tag zuvor
heiratete, nimmt sich mit einer Giftkapsel das Leben.
·
1. 5. Im Führerbunker beauftragt
Joseph Goebbels gemeinsam mit
seiner Frau einen Arzt mit der Ermordung ihrer sechs Kinder, die dieser
durchführt. Anschließend begehen er und seine Frau Magda Selbstmord.
·
3. 5. Die deutschen
Passagierdampfer ‘Cap Arcona‘ und ‘Thielbeck‘, auf denen sich evakuierte
Häftlinge aus dem
KZ Neuengamme befinden, werden von
britischen Bombern versenkt.
Von den 7.000 Häftlingen können sich nur 200 retten.
·
5. 5.
Das KZ
Mauthausen in Österreich wird von
den Amerikanern befreit.
·
6. 5. In Hannover beginnt der ehemalige
Reichstagsabgeordnete
Kurt Schumacher mit der
Wiedergründung von Ortsvereinen der SPD.
·
8./9.5.
Wiederholung des Kapitulationsaktes durch den
Chef des Oberkommandos der Wehrmacht, Generalfeldmarschall
Wilhelm Keitel, im Beisein des
sowjetischen Marschalls
Georgi K. Schukow im sowjetischen
Hauptquartier in Berlin-Karlshorst.
Kulturnotizen:
·
22. 1. In Jerusalem stirbt die
Schriftstellerin
Else Lasker-Schüler.
·
25. 1. Als erste von den
Alliierten genehmigte Zeitung erscheinen die "Aachener Nachrichten".
·
22. 4. In Moritzburg (Sachsen)
stirbt die Bildhauerin und Graphikerin
Käthe Kollwitz.
AUSSERDEM:
· Max
Beckmann: Selbstbildnis vor der Staffelei
(expressionistisches Gemälde)
· Jean
Paul Sartre: Die Wege der Freiheit. 1. Zeit der Reife. 2. Der
Aufschub (Romane)
-
Johannes R. Becher:
Ausgewählte Dichtungen aus der Zeit der Verbannung. 1933-1945
(Gedichte)

Zusammenfassung:
In nur zwölf Jahren seines Bestehens war es dem
Regime des ‘Deutschen Reichs‘ in seiner menschenverachtenden Form
möglich, ungeheures Leid über die Völker der Welt zu bringen.
|
Zitat
Als 1945 die Waffen schwiegen, lag
Deutschland in Trümmern. Millionen waren auf der Flucht. In
Europa und Fernost hat der
Zweite Weltkrieg mindestens 55 Millionen Menschen das
Leben gekostet. Zahlen und Fakten:
BEVÖLKERUNG:
1939 zählte das Deutsche Reich mit dem angeschlossenen
Österreich etwa 80 Millionen Einwohner. Allein seine wichtigsten
späteren Kriegsgegner - Frankreich, Großbritannien, USA und
Sowjetunion - hatten die fünffache Bevölkerungszahl.
SOLDATEN IM EINSATZ:
Im Verlauf des Krieges wurden etwa 17,3 Millionen deutsche
Männer zur Wehrmacht einberufen, hinzu kamen noch rund eine
Million Angehörige der Waffen-SS. 1945 dienten allein in Heer
und Luftwaffe der USA 10 Millionen Soldaten, in der
Sowjetunion weitaus mehr.
KRIEGSOPFER:
Der Krieg in Europa und Asien kostete geschätzt mindestens 55
Millionen Menschen das Leben, die meisten davon Zivilisten. Mit
mehr als 26 Millionen Toten hatte die Sowjetunion die größten
Verluste.
Deutschland zählte etwa 6,3 Millionen Tote, darunter fast 5,2
Millionen Soldaten. Die
USA verloren 292 000 Mann. Über 10 Millionen Chinesen
sollen umgekommen sein. Amerikanische Atombomben töteten etwa
150 000 Japaner auf der Stelle. Zu den Opfern gehören auch etwa
6 Millionen von den Nazis ermordete Juden.
KRIEGSGEFANGENE:
Nach Kriegsende waren rund 11 Millionen deutsche Soldaten in
Gefangenschaft, meist kurzfristig als sogenannte
Kapitulationsgefangene. Aus sowjetischen Lagern kehrten nur 2
von 3,3 Millionen Deutsche zurück, die letzten 1956. Von den
etwa 5,7 Millionen Rotarmisten überlebten 3,3 Millionen die
deutsche Gefangenschaft nicht. Der Prominenteste war ein Sohn
des sowjetischen Diktators Josef Stalin.
KRIEGSWIRTSCHAFT:
Die USA kostete der Krieg nach heutigem Wert mehr als 4000
Milliarden Dollar. Dabei unterstützten sie die ärmeren
Verbündeten massiv mit Waffen.
Von 1940 bis 1944 hatte sich die US-Wirtschaftsleistung mehr als
verdoppelt. Säulen der deutschen Kriegswirtschaft waren
Rohstofflieferungen aus den besetzten Gebieten und etwa 7,5
Millionen Zwangsarbeiter. Ein Großteil der horrenden
Kriegskosten wurde durch Kredite gedeckt.
FLÜCHTLINGE:
Vor und nach Kriegsende suchten an die 12 Millionen Menschen aus
den östlichen Reichs- und Siedlungsgebieten eine neue Heimat
oder wurden vertrieben. Nach unterschiedlichen Schätzungen
sollen in den Wirren zwischen 1944 und 1947 etwa
400 000 bis zwei Millionen Flüchtlinge ums Leben gekommen sein.
Hunderttausende Polen aus dem von der Sowjetunion annektierten
Ostteil des Landes verloren ihre Heimat.
GEBIETSVERLUSTE:
Gemessen an den Grenzen von 1937 verlor das Reich 114 000
Quadratkilometer oder etwa 24 Prozent seines Staatsgebietes
(Pommern, Schlesien, Ostpreußen, Ostbrandenburg).
Auch Polen hatte trotz Westverschiebung große Verluste.
Finnland, Ungarn und Rumänien wurden ebenfalls verkleinert.
KRIEGSSCHÄDEN:
Mit Kriegsende war Deutschland ein Trümmerfeld: Nahezu 5
Millionen zerstörte oder beschädigte Wohnungen vor allem in den
großen und größeren Städten, zerbombte Fabriken und
Verkehrswege.
Im Nürnberger Kriegsverbrecher-Tribunal machte die Sowjetunion
71 000 zerstörte Städte und Dörfer sowie 32 000 Betriebe
geltend. Zu den britischen Opfern der deutschen
Luftwaffe
zählt die Stadt Coventry.
Zitatende
Quelle:
www.zeit.de/news/2015-05/08/geschichte-hintergrund-der-zweite-weltkrieg-in-zahlen-und-fakten-08065612
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Hitler ernannte am 29. April
1945, 4.00 Uhr Großadmiral Dönitz
testamentarisch zu seinem Nachfolger als Oberbefehlshaber der
Wehrmacht.
Damit hatte der vom ‘Führer‘ den Auftrag bekommen, das ‘Reich‘ in
Hitlers Sinne weiterzuführen.
Dönitz selber war der Meinung, dass sich die Wehrmacht einschließlich
der Kriegsmarine bewährt habe.
Sie habe sich – im Gegensatz zum Ersten Weltkrieg – nicht gegen die
Regierung gewandt. Meuterei und Revolution seien ausgeblieben. Die
pluralistische Regierungsform der westlichen Demokratien lehnte Dönitz
vehement ab.
Am 23. Mai 1945 wurden Dönitz und die Angehörigen des Oberkommando der
Wehrmacht Jodl und Friedeburg auf das Motorschiff ‘Patria‘
bestellt, auf der die alliierte Überwachungskommission für das OKW unter
dem amerikanischen Generalmajor Rooks und dem britischen Brigadegeneral
Foord residierte.
Auf der ‘Patria‘ wurde ihnen die auf Befehl General Eisenhowers mit
Zustimmung des sowjetischen Generals
Schukow angeordnete Verhaftung als
Kriegsgefangene mitgeteilt.
Auch die Mitglieder der Geschäftsführenden Reichsregierung wurden an
diesem Tag verhaftet. Anschließend wurden die Verhafteten im Hof des
Flensburger Polizeipräsidiums der Weltpresse vorgeführt.
Am 5. Juni 1945 verkündeten die Alliierten in der
Berliner Erklärung ihre Übernahme der obersten
Regierungsgewalt über
Deutschland.

Die Alliierten riefen Anfang August
1945 einen Internationalen Militärgerichtshof ins Leben, der in Nürnberg
tagte.
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Zitat
Der Prozess
Er ist zuständig für die
Verurteilung von Kriegsverbrechen, Verbrechen gegen die
Menschlichkeit und Verbrechen gegen den Frieden.
Am 20. November 1945 beginnt der erste der Nürnberger Prozesse
gegen 24 Hauptkriegsverbrecher und sechs verbrecherische
Organisationen des "Dritten Reiches".
Nach fast einem Jahr Verhandlungsdauer werden am 30. September
und am 1. Oktober 1946 die Urteile gegen 22 Angeklagte
verkündet.
Die Verurteilten
Zwölf Angeklagte werden zum Tode verurteilt,
sieben erhalten langjährige oder lebenslange Haftstrafen, drei
werden freigesprochen.
Von den
zwölf Todesurteilen werden zehn am 16. Oktober vollstreckt.
Unter den zum Tode Verurteilten sind der ehemalige Außenminister
Joachim von Ribbentrop und NS-"Chefideologe"
Alfred Rosenberg.
Hermann Göring entzieht sich dem Urteil durch Selbstmord.
Martin Bormann wird in Abwesenheit verurteilt.
Sieben Angeklagte, darunter der "Stellvertreter des Führers"
Rudolf Heß, "Reichsjugendführer"
Baldur von Schirach und Rüstungsminister
Albert Speer, erhalten langjährige oder lebenslange
Haftstrafen.
In drei Fällen erfolgen Freisprüche, weil eine Schuld nicht
nachgewiesen werden kann.
Robert Ley nimmt sich noch während des Verfahrens das Leben,
Gustav Krupp von Bohlen und Halbach ist aus gesundheitlichen
Gründen nicht mehr verhandlungsfähig, so dass das Verfahren
eingestellt wird.
Zitatende
Quelle:
www.hdg.de/lemo/kapitel/nachkriegsjahre/entnazifizierung-und-antifaschismus/nuernberger-prozesse.html
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Impressum
Diese

erscheint als
nichtkommerzielle Sonderausgabe zu
anlässlich des Endes des
‘Tausendjährigen Reichs‘ nach nur zwölf Jahren seines Bestehens am 8.
Mai 1945.
Kulturjournal –
Büro 93047 Regensburg – Holzländestraße 6
Kulturjournal – Büro 30655 Hannover – Fehrsweg 2
Verteilung:
Direktversand an ausgewählte Leserschaft u.a.
Mitglieder der
Bürgerinitiative-Opernintendanz - http://bi-opernintendanz.de/
Niedersächsischer Landesrechnungshof,
Niedersächsische Landesregierung,
Staatsanwaltschaft Hannover,
Politische Parteien im Nds. Landtag,
Hochschule für Musik, Theater und Medien Hannover,
Bund der Steuerzahler,
Genossenschaft Deutscher Bühnen-Angehöriger,
Richard-Wagner-Vereine,
Feuilletons von Tageszeitungen
RA Frank Wahner, Fachanwalt für Verwaltungsrecht, Hannover
RA Markus von Hohenhau, Fachanwalt für IT-Recht, Regensburg
RA Prof. Dr. Ernst Fricke, Fachanwalt für Bühnenrecht, München/Landshut
Wir verstehen diese Besprechungen und Kommentare nicht als Kritik um der
Kritik willen, sondern als Hinweis auf - nach unserer Auffassung -
Geglücktes oder Misslungenes. Neben Sachaussagen enthalten diese Texte
auch Überspitztes und Satire. Hierfür nehmen wir den Kunstvorbehalt nach
Artikel 5, Grundgesetz, in Anspruch.
Wir benutzen Informationen, hauptsächlich aus eigenen Unterlagen, aus
dem Internet u.a. Veröffentlichungen des Deutschen Historischen Museums,
der Preußen-Chronik, Wikipedia u.ä..
Texte werden paraphrasiert wiedergegeben oder als Zitate kenntlich
gemacht.
Gender-Hinweis: Aus Gründen der besseren Lesbarkeit verzichten wir meist
auf Differenzierung und geschlechtsneutrale Formulierung. Entsprechende
Begriffe gelten im Sinne der Gleichbehandlung grundsätzlich für alle
Geschlechter. Die verkürzte Sprachform hat redaktionelle Gründe und
beinhaltet keine Wertung.
Zum
leichteren Auffinden von Links, auch unter
www.bi-opernintendanz.de
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