|
|
In der
zweiten
Hälfte des
18.
Jahrhunderts
zieht ein
Johann
Siegmund
Mann
(1761 -
1848) nach
Lübeck, wo
er sich als
Kaufmann
niederlässt,
mit Getreide
und
landwirtschaftlichen
Waren
handelt und
ein
Transportunternehmen
gründet.
Dieses
Betätigungsfeld
bleibt der
Familie Mann
bis 1891
erhalten.
Er geht mit
Anna
Catharina
Grotjan die
Ehe ein.
Der Sohn aus
dieser Ehe,
Johann
Siegmund
Mann jr.
(1797–1863)
heiratet
Elisabeth
Marty - die
Kinder sind
Elisabeth,
Johannes,
Olga Marie,
Friedrich
und
Thomas
Johann
Heinrich
Mann
(*
22. August
1840
in
Lübeck;
†
13. Oktober
1891
in
Lübeck)
hervor,
dieser nimmt
Julia da
Silva-Bruhns,
genannt Dodo
(*
14. August
1851
in
Paraty,
Brasilien;
†
11. März
1923
in
Weßling)
zur Ehefrau.
Aus dieser
Verbindung
stammen die
Kinder
1. Luiz
Heinrich
Mann
(*
27. März
1871
in
Lübeck;
†
12. März
1950
in
Santa Monica,
Kalifornien)
2. Paul
Thomas
Mann
(*
6. Juni
1875
in
Lübeck;
†
12. August
1955
in
Zürich)
3.
Julia
Elisabeth
Therese Löhr
- geborene
Mann,
genannt Lula;
*
13. August
1877
in
Lübeck;
†
10. Mai
1927
in
Starnberg)
4.
Carla
Mann (Carla
Auguste Olga
Maria Mann;
(*
23.
September
1881
in
Lübeck;
†
30. Juli
1910
in
Polling)
5. Karl
Viktor
Mann,
genannt
Viktor Mann
(*
12. April
1890
in
Lübeck;
†
21. April
1949
in München).
Beide
Töchter,
Julia und
Carla,
nehmen sich
das Leben,
beide
Suizide
belasten den
Bruder
Thomas Mann
nachhaltig.
Nach dem Tod
des Vaters
Thomas
Johann
Heinrich
Mann 1891
zieht Mutter
Julia mit
den Kindern
nach
München, da
testamentarisch
verfügt war,
Immobilien
und Firma
des Vaters
in Lübeck
seien zu
verkaufen.
Die Söhne
Heinrich und
Thomas
wandten sich
früh der
Literatur
zu, so dass
der Vater
davon
ausgehen
musste,
keiner der
beiden werde
das Geschäft
in Lübeck
übernehmen
und
weiterführen
können.
Der
Gesamterlös
von ca. 400
000 Mark
erbringt
12.000 Mark
Zinsen pro
Jahr - wird
dies auf ein
Essen in
einem
Münchener
Wirtshaus
bezogen, das
einen Braten
mit Beilage
für 40
Pfennige
anbot -
ergibt sich
ein
stattliches
Vermögen,
das der
Familie eine
ausreichende
finanzielle
Sicherheit
bietet und
den Söhnen
schon früh
weitgehend
freischaffende
schriftstellerische
Tätigkeit
ermöglicht.
Heinrich und
Thomas
volontieren,
Heinrich
beim S.
Fischer
Verlag in
Berlin und
Thomas bei
einer
Feuerversicherungsgesellschaft
in München,
später
wechselt er
als
Redakteur
zum 'Simplizissimus'.
Die
Verbindung
von Heinrich
zu S.
Fischer
verschafft
auch Thomas
den Zugang
zu diesem
angesehenen
Verlag. Die
Zusendung
seiner
'Buddenbrooks'
- das S.
Fischer auf
Empfehlung
seines
engsten
Mitarbeiters
und Lektors
Moritz
Heimann auch
schon wegen
des Umfangs
des Werkes
ablehnt,
sich dann
aber doch
der
Argumentation
des gerade
mal
25-jährigen
Autors
anschließt -
'dass der
große Umfang
eine
wesentliche
Eigenschaft
des Buches
sei und dass
man es
verpfusche,
wenn man
damit nach
seinem
Willen
umgehe'
- kurz, es
dürfe nichts
gekürzt
werden.
Thomas Mann
bei Fischer
als 'nobody'
zunächst für
sechs Jahre
unter
Vertrag -
das Honorar
ist mit 20%
pro Buch
bezogen auf
den
Ladenpreis
vereinbart.
Die erste
Auflage der
Buddenbrooks
von 1901
wird nur
zögerlich
vom Publikum
angenommen.
Der
Verkaufspreis
lag
anfänglich
für die zwei
gelbbroschierten
Bände bei
zusammen 12
Mark, die
gebundene
Ausgabe bei
14 Mark.
1903
erscheint
die zweite
Auflage in
einem Band
zum halben
Preis,
10.000
Exemplare
sind am Ende
des Jahres
abgesetzt.
Die
Einkünfte
erlauben
Thomas Mann
bereits zu
diesem
Zeitpunkt
ein
finanziell
sorgenfreies
Leben.
1929 erhält
Thomas Mann
den
Nobelpreis
für
Literatur,
dieser
hauptsächlich
basierend
auf den
'Buddenbrooks'..
Allein bis
zur
Machtergreifung
der Nazis
werden von
diesem Werk
1.165.000
Bücher
verkauft,
bis heute
übersteigt
die Auflage
mehr als 10
Millionen
Exemplare,
der Roman
wird in mehr
als 40
Sprachen
übertragen
und bisher
viermal
verfilmt.
|

|
Der Verleger
Samuel
Fischer,
vermutlich
am 24.
Dezember
1859 in
einem
kleinen Ort
in der
damaligen
österreichisch-ungarischen
Monarchie geboren,
geht um
1879, nach
einer Lehre
in Wien, zu
einem
Zeitpunkt,
da das
Deutsche
Reich nach
dem Krieg
mit
Frankreich
gerade
entstanden
war, in die
deutsche
Hauptstadt.
Bismarck ist
Reichskanzler,
er
entwickelt
die
Sozialsysteme
für die
Bevölkerung
- der
Weberaufstand
war gerade
einmal
dreißig
Jahre er.
1883 wird
die
Krankenversicherung,
1884 die
Unfall- 1889
die
Invaliden-
und 1891 die
gesetzliche
Rentenversicherung
eingeführt.
Tausende
strömen vom
Land, aus
den
Provinzen -
auch aus dem
Ausland - in
die deutsche
Reichshautstadt,
um hier zu
arbeiten und
zu leben.
Wenig ist
bekannt über
die
persönliche
Entwicklung
dieses
jungen
jüdischen
Buchhändlers
zum großen
Verleger in
der zweiten
Hälfte es
19.
Jahrhunderts.
Als er 1934
stirbt hat
er die
Machtergreifung
noch erlebt,
Schlimmeres
bleibt ihm
erspart.
1886 gründet
Samuel
Fischer in
Berlin
seinen
eigenen
Verlag und
nimmt
zunächst
ausländische
Autoren wie
Iben und
Zola unter
Vertrag, da
den großen
'Alten' wie
Meyer,
Raabe,
Fontane
nichts
adäquates
folgt. Wegen
fehlendem
Copyright
kann er in
Deutschland
Dostojewski
und Tolstoi
verlegen.
Dann kommt
als Autor
der junge
Naturalist
Gerhart
Hauptmann
hinzu, eine
Vereinbarung
die Zeit und
ihre
Probleme
überwindet.
|
|

Die Novelle 'Der kleine Herr
Friedemann' in der 'Collection
Fischer' steht am Anfang der
Zusammenarbeit mit dem späteren
Nobelpreisträger. Als der Roman
'Die Buddenbrooks' 1901 in dem
renommierten Berliner Verlag
herauskommt, setzt er Lübeck in
Aufregung, hatte doch der Autor
sich nicht nur an den
Örtlichkeiten, sondern auch an
Menschen der Stadt orientiert.
Bürger forschten nach der
Lektüre des Romans nach den
lebenden oder bereits
verstorbenen Menschen in der
Stadt und betrieben einen
geradezu aufregenden
Recherche-Run.
Eine Stadt mit zum Ende des 19.
Jahrhunderts gerademal 80.000
Einwohnern, die politische
Unbill der vergangenen
Wechselspiele zwischen den
Mächten des Nordens und Preußen
überstanden hatte, wurde nun
durch einen Roman seziert und
der Weltöffentlichkeit
dargeboten.
Die Bürger beteiligten sich an
einem Sport, die Fäden vom
Dichter gezogen und miteinander
verwoben, aufzufinden,
darzustellen, wer wurde mit wen
zusammengelegt, um eine neue
Figur für den Roman zu finden.
Roman / Schauspiel
Johann Buddenbrook sen.
Madame Antoinette
Buddenbrook
Konsul Jean Buddenbrook
Konsulin Elisabeth
Buddenbrook
Thomas Buddenbrook
Gerda Buddenbrook
Klara Buddenbrook
Tony Buddenbrook
Christian Buddenbrook
Bendix Grünlich
Herr Permaneder
Familie Hageström
Leberecht Kröger
Madame Kröger
|
|
Realität
Johann Siegmund Mann
Anna Catharina Mann,
geb. Grotjan
Johann Siegmund Mann
d.J.
Konsulin Elisabeth Mann,
geb. Marty
Konsul Thomas Joh.
Heinrich Mann
Julia Mann, geb. da
Silva-Bruhns
Carla Augusta Olga Maria
Mann
Marie Elisabeth Haag,
gesch. Elfeldt, geb.
Mann
Friedrich Wilhelm
Leberecht Mann
Ernst Elfeldt
Gustav Albert Haag
Familie Fehling
Johann Heinrich Marty
Catharina Elisabeth
Marty |
|
|

1976 erscheint in der Regie von
Robert Hollmann eine
dramatisierte Fassung der
Buddenbrooks am Theater Basel -
Verfasser des Textes: Tadeus
Pfeifer geb. 1949 in Freiburg i.
Br. in Basel aufgewachsen,
Tätigkeit als Korrektor,
Privatlehrer, Kritiker und
Herausgeber der
Literaturzeitschrift "Poesie" -
der vielleicht wichtigste
Schweizer Gegenwartslyriker mit
seinem literarischen Gesamtwerk
im Verlag
www.vonloeper.de.
|
|

Die
Wochenzeitschrift
'Die
Zeit'
kritisiert
1976
an
dieser
Produktion
das
'Eindampfen'
des
Romans,
das
stereotype
Agieren
der
Darsteller,
als
habe
ihnen
der
Regisseur
einen
Tick
für
die
Figur
übergestülpt,
den
sie
nun
den
Abend
über
ausführen
und
steigern
müssen.
"[...]
Unleidlich wie selten zuvor und der eigentliche Grund für das Desaster: Hollmanns rüder, unempfindlicher Umgang mit Figuren und Schauspielern. Meist schien es, als sei das einzige Interesse des Regisseurs an den Figuren ein theaterhandwerkliches; als ginge es nur darum, irgendeinen gestischen Tick zu finden, irgendeinen besonderen Tonfall, und dann den Schauspieler darauf festzunageln. Ein Regieverfahren, das mit schöner Sicherheit verhindert, daß ein Schauspieler nähere Bekanntschaft mit seiner Figur macht. Ein auf den Proben einmal gefundener Ausdruck wird offenbar kaum noch erweitert, differenziert, in Frage gestellt; sondern nur noch forciert, bis er genug Effekt macht, um eine Schauspieler- Nummer zu tragen.
[...]"
http://www.zeit.de
|
|
|
|

Reduziert
von Düffel
seine
Bearbeitung
auf einige
Figuren des
Romans wie:
Konsul
Konsulin
Thomas
Christian
Tony
Gerda,
Thomas' Frau
Hanno, ihr
Sohn
Grünlich
Kesselmeyer,
Bankier
Morten
Der Leutnant
Lina, eine
alte
Bediente
so stellt
Pfeifer
Mann's
Buddenbrooks
als eine
großformatige
Bühnenattraktion
dar - die
Stadt, die
Einwohner
sind das
Volk, der
Chor im
klassischen
Sinn ist
ohne
differenzierte
Meinung,
gibt die
Auffassung
der Menschen
im 19.
Jahrhundert
wieder.
Zur
Erhöhung,
zur
Überhöhung
lässt
Pfeifer den
Chor in
Hexametern
sprechen,
dem
neoklassizistischen
Versmaß des
damaligen
Bildungsbürgertums,
der eine
zusätzliche
Überhöhung
der
Förmlichkeit
aufbaut.
Klassik war
das
Bildungsideal
des 19.
Jahrhunderts
in
Deutschland.
|

|
Der Roman
gibt den
Zeitraum
genau vor,
in dem er
spielt - er
beginnt 1835
und endet
mit dem Tod
von Hanno
Buddenbrook
im Jahr
1877.
Die
historischen
Gegebenheiten
werden genau
erwähnt, ob
es sich nun
um die
Auswirkungen
der
Besetzung
Lübecks
durch die
Napoleonischen
Truppen als
Folge der
verlorenen
Schlacht bei
Jena und
Auerstedt
von 1806
Fürst
Blücher
war
fort,
die
Franzosen
waren
in
der
Stadt,
aber
von
der
herrschenden
Erregung
merkte
man
wenig.
Die
Straßen
lagen
still,
die
Leute
saßen
in
ihren
Häusern
und
hüteten
sich.
Schlachtermeister
Prahl,
der
mit
den
Händen
in
den
Hosentaschen
vor
seiner
Tür
gestanden
und
mit
seiner
dröhnendsten
Stimme
gesagt
hatte:
'Dat
is
je
denn
doch
woll
zu
arg,
ist
dat
je
denn
doch
woll
-'
war
einfach,
bautz,
vor
den
Kopf
geknallt
worden
...
.
Nun,
ich
denke:
Du
willst
einmal
zu
den
Buddenbrooks
hineinsehen,
ein
Zuspruch
könnte
willkommen
sein;
der
Mann
liegt
mit
einer
Kopfrose,
und
Madame
wird
mit
den
Einquartierung
zu
schaffen
haben.
|
Auch die
Gründung des
Zollvereins
im Jahre
1834 wird
behandelt -
Ja,
die
Nachrichten
aus
Travemünde
waren
nicht
die
besten;
dies
bestätigte
auch
Konsul
Kröger,
der
das
Leder
seines
Stockes
kreidete.
Stürme
an
allen
Küsten.
Anno
24
war
es,
weiß
Gott,
nicht
viel
schlimmer,
als
in
St.
Petersburg
die
große
Wasserflut
war
...
Na.
da
kam
der
Kaffee.
Man
bediente
sich,
man
trank
einen
Schluck
und
begann
zu
spielen.
Dann
aber
begann
man
vom
Zollververein
zu
sprechen
....
oh,
Konsul
Buddenbrook
war
begeistert
für
den
Zollverein!
'Welche
Schöpfung,
meine
Herren!
rief
er,
sich
nach
einem
geführten
Stoße
lebhaft
umwendend
zum
anderen
Billard
hinüber,
wo
das
erste
Wort
gefallen
war.
'Bei
erster
Gelegenheit
sollten
wir
beitreten
....'
|
Wie die
Vorgänge um
die
Revolution
von 1848
werden sehr
umfangreich
behandelt,
wie auch die
Schleswig-Holstein-Frage
'Und
mit
Friedrich
Wilhelm
von
Preußen,
das
steht
schlimm,
Herr
Konsul,
das
wird
nichts
mehr.
Man
sagt
schon,
dass
der
Prinz
endgültig
Regent
werden
soll
...'
'O,
darauf
muss
man
gespannt
sein.
Er
hat
sich
schon
jetzt
als
liberaler
Kopf
gezeigt,
dieser
Wilhelm
und
steht
sicher
des
Konstitution
nicht
mit
dem
geheimen
Ekel
seines
Bruders
gegenüber
....
Es
ist
doch
am
Ende
nur
der
Gram,
der
ihn
aufreibt,
den
armen
Mann
...
Was
Neues
auf
Kopenhagen?'
'Gar
nichts,
Herr
Konsul.
Sie
wollen
nicht.
Da
hat
der
Bund
gut
erklären,
dass
die
Gesamtverfassung
für
Holstein
und
Lauenburg
rechtwidrig
ist
...
Sie
sind
da
oben
ganz
einfach
nicht
dafür
zu
haben,
sie
aufzuheben
...'
|
Auch sind
der
Deutsch-Dänische
Krieg von
1865 und der
Preußisch-Österreichische
Krieg von
1866 Themen,
die
umfangreiche
historischen
Kenntnisse
bestätigen:
Krieg
und
Kriegsgeschrei,
Einquartierung
und
Geschäftigkeit!
Preußische
Offiziere
bewegten
sich
in
der
parkettierten
Zimmerflucht
der
parkettierten
Zimmerflucht
der
Bel-Etage
von
Senator
Buddenbrooks
neuem
Hause,
küssen
der
Hausdame
die
Hände
und
werden
von
Christian,
der
von
Oenhausen
zurückgekehrt
ist,
in
den
Klub
eingeführt,
während
im
Mengenstraßen-Hause
Mamsell
Severin,
Riekchen
Severin,
der
Kosulin
neue
Jungfer
zusammen
mit
den
Mädchen
eine
Menge
Matratze
in
das
Portal,
das
alte
Gartenhaus,
schleppt,
das
voll
von
Soldaten
ist.
Gewimmel,
Verstörung
und
Spannung
überall!
Die
Mannschaften
ziehen
zum
Tore
hinaus,
neue
rücken
ein,
überfluten
die
Stadt,
essen,
schlafen,
erfüllen
die
Ohren
der
Bürger
mit
Trommelwirbeln,
Trompetensignalen
und
Kommandorufen
und
marschieren
wieder
ab.
Königliche
Prinzen
werden
begrüßt:
Durchmarsch
folgt
Durchmarsch.
Dann
Stille
und
Erwartung.
Im
Spätherbst
und
Winter
kehren
die
Truppen
siegreich
zurück,
werden
wiederum
einquartiert
und
ziehen
unter
den
Hochrufen
der
aufatmenden
Bürger
nach
Hause.
-
Friede.
Der
kurze,
ereignisschwangere
Friede
von
fünfundsechzig.
[...]
Große
Dinge
geschahen,
während
Hanno
spielte.
Der
Krieg
entbrannte,
der
Sieg
schwankte
und
entschied
sich,
und
Hanno
Buddenbrooks
Vaterstadt,
die
klug
zu
Preußen
gestanden
hatte,
blickte
nicht
ohne
Genugtuung
auf
das
reiche
Frankfurt,
das
seinen
Glauben
an
Österreich
bezahlen
mußte,
in
dem
es
aufhörte,
eine
freie
Stadt
zu
sein.
Bei
dem
Fallissement
einer
Frankfurter
Großfirma
aber,
im
Juli,
unmittelbar
vor
Eintritt
des
Waffenstillstandes,
verlor
das
Haus
Johann
Buddenbrook
mit
einem
Schlage
die
runde
Summe
von
zwanzigtausend
Talern
Courant.
|
Die
Entwicklungen
nach dem
deutsch-französischen
Krieg von
1870/71
werden aus
der Sicht
des Hauses
Buddenbrooks
behandelt.
'Während
die
Herren
über
Säulenhalle
und
Korridor
zurückgingen
und
auf
dem
Treppenansatz
ein
Weilchen
stehen
blieben,
sprachen
sie
über
andere
Dinge,
über
Politik,
über
die
Erschütterungen
und
Umwälzungen
des
kaum
beendeten
Krieges
...
'Nun,
jetzt
kommen
gute
Zeiten,
wie,
Herr
Senator?
Geld
im
Lande
....
Und
frische
Stimmung
weit
und
breit
...'
Und
der
Senator
stimmte
halb
und
halb
bei.
Er
bestätigte,
daß
der
Ausbruch
des
Krieges
den
Verkehr
in
Getreide
von
Rußland
zu
großem
Aufschwung
gebracht
habe,
und
erwähnte
der
großen
Dimensionen,
die
damals
Hafer-Import
zum
zwecke
der
Armee-Lieferung
angenommen
habe.
Aber
der
Profit
habe
sich
sehr
ungleich
verteilt
...
|
Die unter
Bismarck
sich
abzeichnenden
Veränderung
in der
Parteienlandschaft
lässt Mann
durch den
Lehrer
Drägemüller
aufgreifen:
Herr Drägemüller war ein Mann von einigen drolligen Eigentümlichkeiten. Statt 'der Bleistift' sagte er 'die Blei'. Außerdem verbreitete er einen ölig-spirituösen Geruch, wo er ging und stand, einige sagten, er tränke Petroleum. Seine schönsten Stunden kamen, wenn er vertretungsweise einmal in einem anderen Fache als im Zeichnen unterrichten durfte. Dann hielt er Vorträge über Bismarcks Politik, die er mit eindringlichen, spiralförmigen Bogenbewegungen von der Nase zur Schulter begleitete, und sprach mit Haß und Furcht von der Sozialdemokratie ...
'Wir müssen zusammenhalten!' pflegte er zu schlechten Schülern zu sagen, indem er sie am Arm packte.
'Die Sozialdemokratie steht vor der Tür!'
Er hatte etwas krampfhaft Geschäftiges an sich. Er setzte sich neben einen, verbreitete einen heftigen Spiritusgeruch, schlug einem mit seinem Siegelring vor die Stirn, stieß einzelne Wöerter hervor, wie 'Perspektive!', 'Schlagschatten', Die Blei', Sozialdemokratie!', 'Zusammenhalten!' und enteilte.
|
|

|
Die
musikbezogenen
Erziehung
durch die
Mutter wirkt
sich stark
auf das
Leben und
Werk von
Thomas Mann
aus. Julia
Mann
ermöglicht
dem Sohn
Violinunterricht
bei Ludwig
Winkelmann
vom Lübecker
Theater, dem
Bruder von
Hermann
Winkelmann,
Bayreuths
erstem
Parsifal.
So ergibt
sich ein
starker
Einfluss des
1883
verstorbenen
Richard
Wagners auf
den damals
18-jährigen
Thomas Mann.
Einer seiner
Schulkollegen
war Franz
Sucher, Sohn
von Franz
und Rosa
Sucher. Sie
war eine
vielbeachtete
Sieglinde
und Isolde
in Bayreuth.
Franz' Vater
war
Hofkapellmeister
in Berlin
und Dirigent
bei den
Proben der
damaligen
Bayreuther
Festspiele.
In seinen
letzten
Schuljahren
in Lübeck
verehrt
Thomas Mann
den Tenor
Emil
Gerhäuser
(1868 -
1917). 1890
- 1892 und
wieder 1901
- 1909, sang
dieser in
München,
dazwischen
1893 - 1901
in Karlsruhe
und an der
Met. In
Bayreuth war
er Melot,
Lohengrin
und
Siegmund.
[...]
Neulich
waren
Carla
und
ich
in
der
'Götterdämmerung'
und
zwar,
um
uns
populär
zu
machen
(natürlich
nur
deshalb!)
auf
der
Gallerie.
Wir
haben
nicht
viel
gesehen,
aber
das
Orchester
machte
sich
großartig
dort
oben,
und
Gerhäuser
war
wirklich
ganz
ausgezeichnet.
Seine
Stimme
könnte
ja
glänzender
sein,
aber
seine
Darstellungskunst
ist
eminent.
Was
ich
besonders
an
ihm
schätze,
ist
die
heftige
und
leidenschaftliche
Hingabe,
mit
der
er
zu
Werke
geht
und
mit
der
ein
ausgeprägtes
Stilgefühl
und
viel
Sinn
für
schöne
plastische
Bilder
(SICH9
verbindet.
Ich
bin
sehr
neugierig
auf
seinen
'Tristan',
den
ich
mir
am
Montag
ansehe
werde.
[...]
An
Paul
Ehrenberg,
29.6.1900
|
Der
Lohengrin
macht einen
entscheidenden
Eindruck auf
den
Jugendlichen,
auch wegen
der - auf
Wagners Werk
bezogen -
Entwicklung
von
Leitmotiven,
wie das
durchgängige
'Nie sollst
du mich
befragen',
nachdem der
Titelheld
die Mahnung
an Elsa im
ersten Akt
aussprach.
Wie Wagner
als
Textdichter
und
Komponist
verarbeitet
auch Tomas
Mann
Leitmotive,
Formeinheiten
in
verschiedenen
Sinnzusammenhängen.
Richard
Wagner hatte
später im
'Ring des
Nibelungen'
Motive so
gestaltet,
dass sie das
ganze Werk
wie ein
musikalisches
Gewebe
durchziehen
und so dem
Publikum die
jeweilige
Szene in
ihrem
Entstehen,
Entwickeln
und Vergehen
immer wieder
mit diesem
einen Thema
in
Verbindung
aufzeigt.
Leitmotive
in den
Buddenbrooks
-
beispielhaft
genannt -
über die
Farbe
'gelb', was
einfließt in
die
Hautfarbe
des toten
Lebrecht
Kröger, in
Betrachtungen
Christians
in Bezug auf
das Aussehen
des toten
Konsul
Buddenbrook,
die gelben
Farbe der
Möbel im
Sterbezimmer
von Jean
Buddenbrook
wie auch die
gelben
Mundstücke
der von
Thomas
favorisierten
Zigaretten.
Auch die
Zähne seiner
Buddenbrook-Figuren
werden
leitmotivisch
hervorgehoben.
Weiße, aber
weiche Zähne
bei Hanno
wie die
seiner
Mutter Gerda
Buddenbrook
und die vom
Rauchen
gelben von
Thomas
Buddenbrook,
wovon einer
bei der
Extraktion
abbricht und
die
Entzündung
zum Tode
führt, noch
bevor eine
notwendige
Wurzelbehandlung
durchgeführt
werden kann.
Eine bisher
wenig
beachtete
ganz
persönliche
Verbindung
von Thomas
Mann zu
Wagner ist
in der
Aufnahme von
Franz-Wilhelm
Beidler,
Sohn von
Isolde
Wagner und
dem
Schweizer
Dirigenten
Franz
Beidler, zu
sehen, der
als Wagners
erstgeborener
Enkel
gewisse
Anrechte auf
das Erbe
hatte. Der
Vaterschaftsprozess
von Isolde
gegen ihre
Mutter
Cosima ging
für Tochter
Isolde
verloren -
einer der
Gründe war
die Annahme
des Erbes
Hans von
Bülows -
somit wurden
die Beidlers
von
Wahnfried
ausgeschlossen.
Franz-Wilhelm
Beidler nahm
1933 als
verstoßener
Wagner-Enkel
zu Thomas
Mann Kontakt
auf, der ihn
auch in
Erinnerung
an seine
literarische
Nachfolge zu
Richard
Wagner, wie
einen
Adoptivsohn
an sich
band. Nach
dem Krieg
sollten
zunächst die
'Unbelasteten'
Enkel
Franz-Wilhelm
Beidler und
Friedelind
die
Tradition in
Bayreuth
fortführen.
Dies
natürlich
nicht ohne
die
Einbeziehung
von Thomas
Mann, der
die
Ehrenpräsidentschaft
des neu zu
schaffenden
Stiftungsrates
übernehmen
sollte, zu
planen.
[...]
'Lohengrin'
aus
New
York.
Langes
Schreiben
nebst
Dokumenten
von
Beidler
aus
Bayreuth
in
Sachen
der
Neu-Organisation
des
Wagner-Theaters.
Antrag
auf
Ehrenpräsidentschaft.
Zweifel,
die
sich
aus
dem
immer
gleichen
deutschen
National-Charakter
ergeben.
(...)
Tagebuch
vom
25.1.1947
|
Letztlich
scheiterte
dieses
Projekt dann
an
testamentarischen
Regelungen
von
Siegfried
und Winifred
Wagner und
führte zur
Leitung der
Festspiele
durch
Wieland und
Wolfgang
Wagner.
|
|

|
|
In einem
Artikel vom
29.01.2010
verkündet
Regensburgs
MZ, dass
Johannes
Zametzer
wieder
einmal ein
Stück am
Theater
Regensburg
inszeniere -
er sei aus
der Stadt
nicht mehr
wegzudenken.
Zwei Stücke
sind der
Bevölkerung
sicher in
Erinnerung:
2004 Taboris
'Mein Kampf'
im Theater
am Haidplatz
und dessen
'Goldberg-Variatonen'
im Jahr 2006
im Theater
am
Bismarckplatz.
Nun wird im
Regensburger
Velodrom
John von
Düffels
Bearbeitung
der
Mann'schen
'Buddenbrooks'
von Johannes
Zametzer in
Szene
gesetzt.
Eine
Dramatisierung,
die in zwei
Fassungen
vorliegt,
eine
Verlagsfassung
und eine
Strichfassung
- die 2005
am Thalia
Theater in
Hamburg
uraufgeführt
und danach
mit großem
Erfolg 60
mal vor
ausverkauftem
Haus
gespielt
wurde.
Erstere
Fassung
wurde noch
nicht
gespielt und
würde nach
Auskunft des
Autors ca.
vier Sunden
dauern -
kann von den
Theatern
nach deren
eigenen
Vorstellungen
eingestrichen
werden - die
gekürzte
Fassung
dauerte in
Hamburgs
Thalia
Theater
zweidreiviertelstunden.
Es ist also
nicht so wie
in o.a.
Artikel
angeführt,
der Abend
mit der
Bühnenbearbeitung
der
'Buddenbrooks'
hätte eine
extrem lange
Spieldauer
und wie
Zametzer am
29.1.2010 in
Regensburgs
MZ erklärt:
"Die Fassung
von Düffel
würde an die
sieben
Stunden
dauern."
Natürlich
könnte Herr
Zametzer die
Buddenbrooks
von Herrn
von Düffel
auf eine
Länge der
'Götterdämmerung'
'strecken'.
Wie doch dem
Regensburger
Publikum
wieder
einmal
'Märchen'
aufgetischt
werden.
|
|

|
Gelang es
John von
Düffel, mit
'seinen
Buddenbrooks'
wie den
Romanen
Erfolg zu
haben, so
ist ihm nach
Meinung von
Elisabeth
Maier die
Bearbeitung
des Lebens
von Heinz
Erhardt
nicht
sonderlich
gut von der
Hand
gegangen.
Die
Kritikerin
schreibt im
Theatermagazin
'Die
Deutsche
Bühne' unter
anderem:
'Mit
federleichten
Gedichten
und
seichten
Familienfilmchen
verkörperte
Heinz
Ehrhardt
das
Bild
des
guten
Deutschen
der
Wirtschaftswunderjahre.
Nur
wenige
wissen,
dass
er
1909
in
Riga
geboren
wurde,
das
damals
zum
russischen
Reich
gehörte.
Mit
diesem
Migrationshintergrund
jongliert
der
Bestsellerautor
und
Dramaturg
John
von
Düffel
in
seinem
neuen
Stück
"Ich,
Heinz
Ehrhardt".
Aber
das
gelingt
nur
bedingt,
zu
sehr
verrutscht
die
Uraufführung
in
Pforzheim
in
einen
Hommage
zum
100.
Geburtstag
des
Komikers.
John
von
Düffel
begibt
sich
auf
eine
Gratwanderung:
Er
will
in
Erhardts
poetischen
Sahnetupfern
die
dunkle
Seite
von
Einwandererschicksalen
ertasten.
Gemeinsam
mit
dem
Schauspieler
Murat
Yeginer,
zugleich
Schauspielchef
des
Theaters,
verpflanzt
er
in
der
Koproduktion
mit
dem
Staatstheater
Oldenburg
den
Vorläufer
heutiger
Comedians
in
der
die
Türkei:
Im
tiefsten
Anatolien
lebt
der
leidenschaftliche
Heinz-Ehrhardt-Fan
Ahmet,
dessen
Geschichte
mit
der
des
Meisters
unsinnigerweise
verschmilzt.
Doch
die
Handlung
wirkt
arg
konstruiert
und
reiht
Pointe
an
Pointe,
so
dass
die
widersprüchliche
Persönlichkeit
Erhardts
in
schriller
Comedy
untergeht.
[...]"
'Die
deutsche
Bühne'
-
Ausgabe
12/09
-
Seite
56/57
|
|
|
|
|
|
|
 |
|