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04.01.2010 - dradio.de

 


Thema des Tages

Richard Wagner trifft Ludwig II.

   
  ... am 04. Mai 1864

Er hatte gehofft, die Honorare aus Konzerten in St. Petersburg würden weiter so fließen wie bisher, aber das Unternehmen zerschlug sich. Er saß ohne Einnahmen in einer pompös eingerichteten Wohnung in Penzing bei Wien für 1200 Gulden jährlichen Mietzins.
Konzerte wie die in Russland ausgefallenen konnten in Ungarn nicht realisiert werden, die Ausgaben stiegen, Geldzufluss gab es nicht. Der in Wien zur Aufführung vorbereitete 'Tristan' wurde nach 77 Proben abgesagt.

Er musste Wien am 23. März 1864 unter Zurücklassung eines Schuldenberges von heute etwa 50.000 Euro fluchtartig verlassen. Eigentlich wollte er zu den Wesendoncks nach Zürich, aber die verweigerten mit der Ausflucht des Todes vom Bruder der Mathilde die Aufnahme. Diese Absage - auf die von Eliza Wille eingefädelte Anfrage - erhielt er nicht mehr. In Unkenntnis der Sachlage fuhr er nach Mariafeld zu Eliza Wille, die ihn aufnehmen konnte, da ihr Mann, Francois Wille, sich auf einer Studienreise in Konstantinopel befand.

Aus der trüben Stimmung, in die er quasi verfallen musste, zumal eben die Wesendocks im benachbarten Zürich seinen Besuch ablehnten, versuchte ihn Eliza mit einem vagen Bauchgefühl 'Es wird sich etwas ereignen' aufzumuntern.

Er verließ Mariafeld und fuhr nach Stuttgart, um von dort aus in der Schwäbischen Alb einen Wohnsitz zu suchen, wo er in Abgeschiedenheit 'Die Meistersinger' vollenden wollte.

Für den 3. Mai war die Abreise aus Stuttgart geplant, am Vorabend war eine Visitenkarte abgegeben worden, der Privatsekretär des Bayerischen Königs wünsche Richard Wagner zu sprechen. Der ließ sich verleugnen, jedoch am nächsten Morgen empfing er doch Hofrat Franz von Pfistermeister, der ihn bat, ihn nach München zu König Ludwig II. zu folgen.
Nachmittags reisten die beiden ab und am folgenden Tag, dem 4. Mai 1864, stand Richard Wagner seinem, von da ab, großen Gönner in der Münchener Residenz gegenüber.

Ohne den König von Bayern und dessen finanzielle Unterstützung, dessen Langmut und Faible für Themen aus der Märchen- und Sagenwelt - gäbe es Bayreuth mit den so genannten 'F e s t' - spielen, die heute ja den Namen zu Unrecht tragen, sicher nicht.

Der Welt und den Steuerzahlern wäre vieles erspart geblieben - vom Richard-Wagner-Verband International und seiner momentanen, ach so - vor allen Dingen - allseits beliebten 'Präsidentin International' ganz zu schweigen.

 

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Um 'Missverständnisse' zu vermeiden:


Als Zeitungs- / Theater-Abonnent und Abnehmer von voll bezahlten Eintrittskarten aus dem freien Verkauf verstehe ich diese Besprechungen und Kommentare nicht als Kritik um der Kritik willen,
sondern als Hinweis auf - nach meiner Auffassung - Geglücktes oder Misslungenes.

Neben Sachaussagen enthalten diese Texte auch Überspitztes und Satire.

Hierfür nehme ich den Kunstvorbehalt nach Artikel 5, Grundgesetz, in Anspruch.

Dieter Hansing
 

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