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... am 04. Mai 1864
Er hatte gehofft, die Honorare aus Konzerten in St. Petersburg würden
weiter so fließen wie bisher, aber das Unternehmen zerschlug sich. Er
saß ohne Einnahmen in einer pompös eingerichteten Wohnung in Penzing bei
Wien für 1200 Gulden jährlichen Mietzins.
Konzerte wie die in Russland ausgefallenen konnten in Ungarn nicht
realisiert werden, die Ausgaben stiegen, Geldzufluss gab es nicht. Der
in Wien zur Aufführung vorbereitete 'Tristan' wurde nach 77 Proben
abgesagt.
Er musste Wien am 23. März 1864 unter Zurücklassung eines Schuldenberges
von heute etwa 50.000 Euro fluchtartig verlassen. Eigentlich wollte er
zu den Wesendoncks nach Zürich, aber die verweigerten mit der Ausflucht
des Todes vom Bruder der Mathilde die Aufnahme. Diese Absage - auf die
von Eliza Wille eingefädelte Anfrage - erhielt er nicht mehr. In
Unkenntnis der Sachlage fuhr er nach Mariafeld zu Eliza Wille, die ihn
aufnehmen konnte, da ihr Mann, Francois Wille, sich auf einer
Studienreise in Konstantinopel befand.
Aus der trüben Stimmung, in die er quasi verfallen musste, zumal eben
die Wesendocks im benachbarten Zürich seinen Besuch ablehnten, versuchte
ihn Eliza mit einem vagen Bauchgefühl 'Es wird sich etwas ereignen'
aufzumuntern.
Er verließ Mariafeld und fuhr nach Stuttgart, um von dort aus in der
Schwäbischen Alb einen Wohnsitz zu suchen, wo er in Abgeschiedenheit
'Die Meistersinger' vollenden wollte.
Für den 3. Mai war die Abreise aus Stuttgart geplant, am Vorabend war
eine Visitenkarte abgegeben worden, der Privatsekretär des Bayerischen
Königs wünsche Richard Wagner zu sprechen. Der ließ sich verleugnen,
jedoch am nächsten Morgen empfing er doch Hofrat Franz von
Pfistermeister, der ihn bat, ihn nach München zu König Ludwig II. zu
folgen.
Nachmittags reisten die beiden ab und am folgenden Tag, dem 4. Mai 1864,
stand Richard Wagner seinem, von da ab, großen Gönner in der Münchener
Residenz gegenüber.
Ohne den König von Bayern und dessen finanzielle Unterstützung, dessen
Langmut und Faible für Themen aus der Märchen- und Sagenwelt - gäbe es
Bayreuth mit den so genannten 'F e s t' - spielen, die heute ja den
Namen zu Unrecht tragen, sicher nicht.
Der Welt und den Steuerzahlern wäre vieles erspart geblieben - vom
Richard-Wagner-Verband International und seiner momentanen, ach so - vor
allen Dingen - allseits beliebten 'Präsidentin International' ganz zu
schweigen.
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Um 'Missverständnisse' zu vermeiden:
Als Zeitungs- / Theater-Abonnent und Abnehmer von voll bezahlten
Eintrittskarten aus dem freien Verkauf verstehe ich
diese Besprechungen und Kommentare nicht als
Kritik um der Kritik willen,
sondern als Hinweis auf - nach
meiner Auffassung - Geglücktes oder Misslungenes.
Neben Sachaussagen enthalten diese Texte auch Überspitztes und
Satire.
Hierfür nehme ich den Kunstvorbehalt nach Artikel 5,
Grundgesetz, in Anspruch.
Dieter Hansing
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