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... am 04. Oktober 1881 geboren
Der Name zieht sich durch die Geschichte Deutschlands.
Das alte schlesische Adelsgeschlecht derer von Brauchitsch
brachte preußische Generäle und Reichstagsabgeordnete hervor,
den Rennfahrer Manfred von Brauchtisch und den
Wehrmachts-Generalfeldmarschall Walther von Brauchitsch.
Der frühere Deutsche-Flugdienst-Gründer Eberhard von Brauchitsch
war der Sohn von Fregattenkapitän Konrad von Brauchitsch.
War Walther von Brauchitsch ein Zauderer?
Schnell aufgestiegen über Einsätze im Ersten Weltkrieg wurde er
1937 Oberbefehlshaber über alle motorisierten Verbände.
In der Sudetenkrise kann er der Opposition von Ludwig Beck nicht
folgen, der sich gegen einen Krieg - wie Hitler ihn will -
aufstellt.
Im Krieg kann er sich trotz seiner Kritik an den strategischen
Entscheidungen Hitlers nicht zur Opposition oder gar zum
Widerstand aufraffen.
Am 8. September 1941 vermerkt Goebbels, dass die Entwicklung im
Ostfeldzug doch nicht so sei, wie es eigentlich zu wünschen wäre.
Was wäre, wenn jetzt der Winter hereinbräche. Darüber seien sich
alle im Unklaren.
Zu der ganzen schwierigen Situation käme nun noch eine gewisse
Verstimmung zwischen dem 'Führer' und von Brauchitsch.
Die jetzt durchgeführten Operationen im Osten seien die
ureigensten Werke des 'Führers', die dieser gegen die
'Fachleute' im Generalstab - auch gegen Herrn von
Brauchitsch - eingeleitet hätte.
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Am 30. Oktober 1941 bespricht Goebbels im Führerhauptquartier
mit von Brauchitsch die Gesamtlage.
Beide sind sich einig, das Stalin im Moment und vorläufig keine
Neigung zeige, nachzugeben. Endgültig könne man dazu nichts
sagen, der Bolschewismus sei unberechenbar.
Im heraufziehenden Winter müsse man sich besonders der
Truppenbetreuung zuwenden. Es sei zwingend für die Osttruppen
alles zu tun, was überhaupt menschenmöglich sei.
Goebbels verspricht von Brauchitsch eine Überprüfung aller
Möglichkeiten durchzuführen, wie man den Soldaten an der
Ostfront das Leben irgendwie verschönern könne.
Von Brauchitsch weist auch auf die Probleme der Versorgung der
Menschen in den besetzten Gebieten hin. Er müsse die Bevölkerung
in Ruhe halten, um die Nachschublinien zu sichern.
Auf keinen Fall dürfe aber hierfür auf die
Nahrungsmittelreserven aus der Heimat zurückgegriffen werden -
so Goebbels.
Brauchitsch berichtet über die Stimmung in der Truppe, die
trotz aller Probleme über jedes Lob erhaben sei. Man könne sich
gar nicht vorstellen, was in diesen Tagen und Wochen geleistet
würde und wie die Soldaten unentwegt an den Sieg glaubten und
sich durch keine, wenn auch noch so verzweifelte, Lage beirren
ließen. Dies sei auf die großartige politische und militärische
Erziehung zurückzuführen.
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Am 15. Dezember 1941 kehrte Generalfeldmarschall Walther von
Brauchitsch niedergeschlagen von einer Frontreise zur
Heeresgruppe Mitte ins Führerhauptquartier zurück. Er war nach
Aussage von Generalstabschef Halder der Meinung, keinen Ausweg
mehr zu sehen, das Heer aus der schwierigen Lage zu retten.
Schon am 30. November 1941 hatte sich die Problematik
abgezeichnet, als 600.000 Fahrzeuge jeder Art des deutschen
Heeres während der hereinbrechenden Schlechtwetterperiode ein
Fiasko erlebten - alles versank im Schlamm der wegelosen
russischen Steppe. Dann kam der Frost und die Soldaten erfroren,
weil niemand auf Goebbels gehört hatte, der schon im August das
kommende Elend ahnend für Sammlung von Winterkleidung
eingetreten war (Kommentar 196 - 1941) oder doe Kämpfer verhungerten, da zu
sehr auf den Transport durch motorische Einheiten gesetzt und
die Eisenbahn zu wenig berücksichtigt wurde. Diese geriet dann,
überanstrengt, in der Winterkrise 1941 / 1942 an den Rand des
Zusammenbruchs.
Am 19. Dezember 1941 wurde von Brauchitsch als Generalfeldmarschall das
Scheitern des Krieges in der Sowjetunion vorgeworfen - Hitler
entließ von Brauchitsch und übernahm selber den Oberbefehl des
Heeres.
Als am 20. Juli 1944 das Attentat auf den Führer verübt wird,
schreibt von Brauchitsch einen Artikel im 'Völkischen
Beobachter' und verurteil die Maßnahme - tritt aber in diesem
Zusammenhang für Verhaftete ein.
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Um 'Missverständnisse' zu vermeiden:
Als Zeitungs- / Theater-Abonnent und Abnehmer von voll bezahlten
Eintrittskarten aus dem freien Verkauf verstehe ich
diese Besprechungen und Kommentare nicht als
Kritik um der Kritik willen,
sondern als Hinweis auf - nach
meiner Auffassung - Geglücktes oder Misslungenes.
Neben Sachaussagen enthalten diese Texte auch Überspitztes und
Satire.
Hierfür nehme ich den Kunstvorbehalt nach Artikel 5,
Grundgesetz,
in Anspruch.
Dieter Hansing
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