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04.01.2010 - dradio.de

 

 

 

Thema des Tages

Tod der Zarin


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Die unerwarteten Siege, im Jahr 1740 beginnend durch Friedrich II., beunruhigten Russland.

Die russische Zarin Elisabeth I. wollte nicht zusehen, wie der preußische König seinen Einflussbereich immer weiter nach Osten ausdehnte, der Einfall in Schlesien, das Überrollen von Sachsen, die ständigen Attacken auf Österreich ließen sie 1746 mit Wien ein Bündnis eingehen. Frankreich kam dazu - so war Preußen eingekreist.

Schließlich wollte sie sich nicht von Preußen in ihren eigenen Vorhaben, nach Westen zu expandieren und das Baltikum und Ostpreußen zu erobern, abhalten lassen. Preußen sollte im Falles des Sieges mit Österreich geteilt werden.

Friedrich gelang im Laufe der drei schlesischen Kriege immer wieder in Kämpfen die Oberhand zu behalten, selbst wenn immer wieder Einzelschlachten für ihn verloren gingen.

Der erste Krieg hatte vor einundzwanzig Jahren begonnen, nun zogen sich die Kämpfe hin und man war im Jahr 1761 angekommen, als Frankreich sich aus der Koalition zurückzog, man hatte selbst in Indien und in Canada Verluste hinnehmen müssen, lokale Kämpfe um ein Schlesien waren da nicht mehr interessant. So verließ das Land die Koalition.

Als die Zarin am 5. Januar 1762 starb, übernahm Großfürst Peter III. die Macht und schloss sehr bald einen Vertrag mit dem von im bewunderten Friedrich II. in Preußen. Die Kampfhandlungen zwischen den beiden Staaten wurden eingestellt und Österreich stand allein gegen Preußen.

Die Nachwelt bezeichnete den Tod der Zarin und den Wandel der Geschehnisse zugunsten von Friedrich - als das 'Wunder von Brandenburg'.

Der Frieden von Hubertusburg zwischen Preußen und seinen Gegnern vom 15. Februar 1763 beendete den dritten Schlesischen Krieg.
Wieder hergestellt war damit der Status quo ante bellum.

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1945 hofften auch die Nazis auf ein solches Wunder, als sie glaubten die Koalition der Westmächte mit Russland könnte auseinanderbrechen.

Da starb am 12. April 1945 in Warm Springs, Georgia der amerikanische Präsident Franklin D. Roosevelt und die Reichsleitung sah darin die Parallele zum Tod der Zarin Elisabeth.

Es kam nicht zu einem zweiten Wunder von Brandenburg - drei Wochen später waren Goebbels, seine Frau Magda und der von Ihnen angehimmelte Führer tot und der Zweite Weltkrieg für Mitteleuropa zu Ende.
 

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Um 'Missverständnisse' zu vermeiden:

Als Zeitungs- / Theater-Abonnent und Abnehmer von voll bezahlten Eintrittskarten aus dem freien Verkauf verstehe ich diese Besprechungen und Kommentare nicht als Kritik
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Neben Sachaussagen enthalten diese Texte auch Überspitztes und Satire.

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Dieter Hansing