Bemerkungen eines
Vollzahlers
am 05.10.2024
zur Wiederaufnahme der szenischen Umsetzung
von
Zitat
Salome
Richard Strauss
(1864–1949)
Musik-Drama in einem Aufzug
Libretto vom Komponisten
nach dem Drama Salomé von Oscar Wilde
in der Übersetzung von Hedwig Lachmann
Und
das Geheimnis der Liebe ist größer
als das Geheimnis des Todes.“
Ein
biblischer Thriller: Salome verliebt sich in Johannes
den Täufer, der aber verweigert sich der Begierde der
willensstarken Prinzessin. Beider Wege enden tödlich.
Aus der Geschichte von Salome und dem eingekerkerten
Anarchisten machte Oscar Wilde einen skandalträchtigen
Einakter, und daraus Richard Strauss einen musikalischen
Psychokrimi. Sowohl Salomes als auch Jochanaans
narzisstisches Unvermögen, von sich selbst als Maß aller
Dinge abzusehen, führt geradewegs in die Zerstörung
Allerdings ist darauf hin zuweisen, dass es der musikalischen
Leitung gelang durch massives Auftreten das Orchester zu einer
außergewöhnlich präzisen und markanten Interpretation des Werkes
zu animieren. Selten kommt das Nds. Staatsorchester Hannover aus
er Rolle der Begleitung heraus. Hier und an diesem Abend gelang
es. Die Dynamik übertrug sich aus dem Graben auf die
Inszenesetzung der Protagonisten auf der Bühne, so dass man die
Nicht-Führung der Personen in ihren nicht-rollengemäßen Kostümen
vernachlässigen konnte.
Leider neigen die Dirigenten dazu, sich dem Rausch der zu
spielenden Töne hinzugeben, die Zügel bei der Führung der
Orchesterstimmen in Bezug auf Lautstärke schleifen zu lassen
bzw. im Bombast auch noch aufzutrumpfen, so dass man schon in
der ersten Reihe, erster Rang Seite rechts von den
Gesangsstimmen nichts mehr hörte. Und von Testverständlichkeit
schon gar keine Spur zu erkennen war.
Da konnte Frau Jacquelyn Wagner als Salome sich noch so sehr um
Schöngesang bemühen, Sie war streckenweise nicht zu vernehmen.
Noch mehr galt dies dem stimmlich kernlosen Bariton des
Jochanaan.
Das Publikum ließ alles Szenische außer Acht und gab sich dem
Orchester und seiner Leitung als Sinfoniekonzert mit obligatem
Gesang hin.
Um 'Missverständnisse' zu vermeiden:
Als Zeitungs- / Theater-Abonnent und Abnehmer von voll bezahlten
Eintrittskarten aus dem freien Verkauf verstehe ich
diese Besprechungen und Kommentare nicht als
Kritik um der Kritik willen,
sondern als Hinweis auf - nach
meiner Auffassung - Geglücktes oder Misslungenes.
Neben Sachaussagen enthalten diese Texte auch Überspitztes und
Satire.
Hierfür nehme ich den Kunstvorbehalt nach Artikel 5,
Grundgesetz, in Anspruch.