Zur Meinungsfreiheit westlicher Gesellschaften 
zählt das Recht zur missverständlichen Überzeichnung.
   
04.01.2010 - dradio.de

 


Thema des Tages

'Das Leben des Galileo Galilei'

   
  ... am 09. September 1943 uraufgeführt

Die Regie führte Leonhard Steckel, der auch die Titelrolle spielte - es war die einzige dänische Version des Stückes, die zu Lebzeiten Brechts gespielt wurde. Diese Fassung stammt aus dem Jahr 1939.

Im amerikanischen Exil erarbeitete er 1945 mit Charles Laughton eine Fassung, die auf den Leib des Stars als genusssüchtigem Galilei zugeschnitten war.

Die Weigel betätigte sich als Kostümbildnerin für die Aufführung in Beverly Hills. Man wusste, dass Laughton homosexuelle Neigungen hatte und mit den Händen in den Hosentaschen an sich herumspielte.
Brecht versuchte es ihm abzugewöhnen, Laughton bestand darauf, weil es sich um eine äußere Sinnlichkeit handle und Galilei schließlich nach Erkenntnis suche.
Die Weigel nähte die Hosentaschen einfach zu.

 
 
' .... treffe am morgen LAUGHTON, der schon im galileibart geht und froh ist, daß er nicht speziellen mut benötigt, den G. zu spielen, wie er sagt: keine headlines über mich.'

BB, Arbeitsjournal
 


Die Fassungen von 1945 und 1955 waren unter dem Eindruck des Abwurfs der Atombombe entstanden und prangerten nun den Wissenschaftler Galilei an, während in der ersten Fassung die Kirche kritisiert wurde, die sich als oberste Obrigkeit sah und mit der neuen Erkenntnis, dass die Erde keine Sonderstellung im Universum einnahm, was die katholische Kirche behauptete, sich konfrontiert sah.

Ernst Busch spielte 1955 in Berlin den modernen Physiker und Ingenieur, Friedrich Domin war in München der vielschichtige, lebensfrohe Astronom, ein kraftvoller Macher war 1961 Hans-Dieter Zeidler in Frankfurt als Galilei in der Regie von Harry Buckwitz.

 

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Das Theater Regensburg spielte das Stück im Velodrom mit Martin Hofer in der Titelrolle und die Kirche musste sich mit dem Thema noch einmal beschäftigen:

http://www.telezeitung-online.de/Thema_des_Tages_31._Oktober_2012.htm

 

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Um 'Missverständnisse' zu vermeiden:


Als Zeitungs- / Theater-Abonnent und Abnehmer von voll bezahlten Eintrittskarten aus dem freien Verkauf verstehe ich diese Besprechungen und Kommentare nicht als Kritik um der Kritik willen,
sondern als Hinweis auf - nach meiner Auffassung - Geglücktes oder Misslungenes.

Neben Sachaussagen enthalten diese Texte auch Überspitztes und Satire.

Hierfür nehme ich den Kunstvorbehalt nach Artikel 5, Grundgesetz, in Anspruch.

Dieter Hansing
 

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