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04.01.2010 - dradio.de

 


Thema des Tages

Hans Söhnker

 
    ... 11. Oktober 1903 geboren

In Kiel ging er die Mittelschule und die Höhere Handelsschule, entwickelte aber schon früh eine Neigung zum Theater.

Er nahm Schauspielunterricht bei Clemens Schubert und erhielt 1922 sein erstes Engagement am Theater Kiel. Seine erste größere Rolle war die des Hermann Kasimir in Frank Wedekinds Marquis von Keith.

1924 wechselte er nach Frankfurt (Oder) und 1925 nach Danzig, wo er in musikalischen Lustspielen mitwirkte.

Schließlich wurde Söhnker 1933 von Viktor Janson für den Film 'Der Zarewitsch' und damit für die Ufa entdeckt.

Söhnker spielte unter anderem in den Filmen 'Jede Frau hat ein Geheimnis' (1934), 'Der Mustergatte' (1937), 'Frau nach Maß' (1940), 'Ein Mann mit Grundsätzen' (1943), 'Der Engel mit dem Saitenspiel' (1944) und 'Große Freiheit Nr. 7' (1944).

Während der Zeit des Dritten Reiches verbarg Söhnker in Kooperation mit anderen Filmleuten immer wieder Juden vor den Nationalsozialisten, wodurch er selbst mehrfach auf die schwarze Liste der Gestapo geriet.

2018 wurde ihm dafür postum die Auszeichnung Gerechter unter den Völkern zuteil, die seine Großnichte, die Schauspielerin Anneke Kim Sarnau, entgegen nahm.
Anderseits wirkte Söhnker auch in einigen Propagandafilmen wie 'Blutsbrüderschaft' mit.

Er stand wie viele prominente Künstler auf der Gottbegnadeten-Liste - für Filmproduktionen benötigt - und war damit frei vom Wehrmacht- und Arbeitseinsatz.

Als Star genoss er Privilegien, nutzte diese und setzte sich der Gefahr aus, Juden zu helfen.
Ähnlich wie Fritz Odemar reklamierte er öffentlich Rechte für diskreditierte jüdische Schauspieler oder verbarg Menschen vor dem Zugriff der Gestapo.

Häufig war er zu Abendgesellschaften bei Regimeträgern eingeladen.

Für die Nazis hatte er die Aufgabe, von der Leinwand oder von der Bühne herunter, die zahllosen deutschen Frauen zu trösten, die durch den Krieg und den Verlust von Angehörigen einsam geworden waren.

Allein von 1933 bis 1945 war er an 43, darunter Tendenz-Filmen, beteiligt.

Die Karriere konnte er nach dem Zweiten Weltkrieg fortsetzen mit Filmen wie 'Geliebter Lügner', 'Wenn wir alle Engel wären', 'Die Fastnachtsbeichte'.


 

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Um 'Missverständnisse' zu vermeiden:


Als Zeitungs- / Theater-Abonnent und Abnehmer von voll bezahlten Eintrittskarten aus dem freien Verkauf verstehe ich diese Besprechungen und Kommentare nicht als Kritik um der Kritik willen,
sondern als Hinweis auf - nach meiner Auffassung - Geglücktes oder Misslungenes.

Neben Sachaussagen enthalten diese Texte auch Überspitztes und Satire.

Hierfür nehme ich den Kunstvorbehalt nach Artikel 5, Grundgesetz,
in Anspruch.

Dieter Hansing
 

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