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... 14. September 1812
Der Zar hatte sich ihm verweigert und die Kontinentalsperre, die der
Kaiser der Franzosen eingerichtet hatte, um den Warentransport von
England auf den und vom Kontinent zu unterbrechen, aufgehoben.
Das war für Napoleon der Anlass, in Russland einzumarschieren, um seinen
Willen zu erzwingen bzw. den Zaren zu bestrafen.
Er war bis Moskau gekommen, die russische Armee war vor ihm immer wieder
zurückgewichen, hatte sich dem Kampf nicht gestellt, nun stand er im
frühen Winter vor
den Toren der Stadt.
Er hatte erwartet, dass er seinen Soldaten Unterkunft und Lebensmittel
bieten könnte, aber die Moskowiter hatten die Hauptstadt des russischen
Reiches verlassen, tags drauf brannte es in allen Stadtteilen.
Der Zar sandte kein Friedensangebot - der Traum vom Französischen
Imperium war ausgeträumt, für Napoleon gab es nichts zu holen.
Er verließ seine Truppe, machte sich auf den Weg zurück nach Paris,
seine Soldaten folgten, sich mühsam durch den russischen Winter
quälend, wurden von den Zaristischen immer wieder aus dem Hinterhalt
angegriffen.
Nur wenige der Grande Armée erreichten die preußische Grenze und Paris.
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Einhunertneunundwanzig
Jahre später gelang es auch Hitler nicht bis Moskau vorzudringen, auch
ihm machte das Wetter einen Strich durch die Rechung.
Schon im Mai 1941 beginnend, wollte er in einem nur fünfmonatigen
'Unternehmen Barbarossa' die Sowjetunion niederzwingen, konnte aber, da
er Mussolini im Mai 1941 noch auf dem Balkan zur Hilfe eilen musste,
erst am 22. Juni 1941 mit der Operation beginnen, so dass er
zwangsläufig an das Ende des Jahres geriet, als er vor Moskau stand.
Der Nachschub funktionierte nicht, die Truppen saßen ohne Treibstoff,
Verpflegung, Ersatzteile, in Sommerausrüstung im Schlamm fest - 600.000
Fahrzeuge mit Pferd und Wagen - waren davon betroffen.
Wie Napoleon scheiterte auch Hitler vor Moskau. Für Napoleon war dort
alles schon zu Ende, für Hitler war dies erst der Anfang vom Ende, das
sich bis zum 8. Mai 1945 hinzog.
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Um 'Missverständnisse' zu vermeiden:
Als Zeitungs- / Theater-Abonnent und Abnehmer von voll bezahlten
Eintrittskarten aus dem freien Verkauf verstehe ich
diese Besprechungen und Kommentare nicht als
Kritik um der Kritik willen,
sondern als Hinweis auf - nach
meiner Auffassung - Geglücktes oder Misslungenes.
Neben Sachaussagen enthalten diese Texte auch Überspitztes und
Satire.
Hierfür nehme ich den Kunstvorbehalt nach Artikel 5,
Grundgesetz,
in Anspruch.
Dieter Hansing
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