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04.01.2010 - dradio.de

 


Thema des Tages

Hermann Göring

 

 

 15. Oktober 1946

- 22.45 Uhr - in der Zelle 5 des Nürnberger Gefängnisses zerbiss er eine Ampulle aus leichtem Glas, das Zyankali tat seine Wirkung.
Hermann Göring war binnen weniger Minuten unter Qualen erstickt.

Wie das Gift in den permanent kontrollierten Raum und damit in die Hände des Reichsmarschalls gelangen konnte, ist bis heute ungeklärt.

Vermutet wird, dass ein junger Offizier aus der amerikanischen Kontrollgruppe das Gift aus den persönlichen Habseligkeiten des Reichsjägermeisters, die er nach der Verhaftung am 7. Mai 1945 abgeben musste, zuspielte.

Der Wachoffizier war wie Göring ein Freund der Jagd, ihm hatte er schon seinen Ring und seine goldene Uhr vermacht. Es ist möglich, dass Göring sich - hier mit Hilfe von Jack Wheelis - wie Hitler, Himmler, Goebbels durch eigene Hand den Urteilen der Gerichte entzog.

Erschießen hätte er sich im Rahmen der Vollstreckung des Nürnberger Urteils lassen, aber am Galgen gehängt zu werden, diese Demütigung wollte der Generalluftzeugmeister dem Deutschen Volk nicht zumuten.

 

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Im Dezember 1944 äußerte sich Göring gegenüber Goebbels zur Situation der Luftwaffe.
Er gab Bericht über den Aufstieg und den Verfall, gab seine Fehler in Bezug auf die sachlichen und personellen Entscheidungen zu.
Udet und Milch hätten den Anforderungen nicht genügt.

Besonders in den letzten Wochen des Zweiten Weltkrieges war 'der zweite Mann im Staat' mehr und mehr in Ungnade gefallen, die Luftwaffe hatte unter der Leitung des Reichsmarschalls nicht die Leistungen erbracht, die erwartet wurden und die ee als Versprechen selbst in die Welt gesetzt hatte.

Hitler aber wagte auch in der Endphase des Krieges nicht, Göring zurückzuziehen, um nicht das Ansehen der Reichsführung in der Bevölkerung völlig zu zerstören.

'Der Dicke' aber schickte zunächst seine Frau, die ehemaligen Schauspielerin Emmy Sonnemann, auf den Obersalzberg, er selber folgte ihr nach dem Geburtstagsempfang bei Hitler am 20. April 1945 - er habe wichtige Termine in Süddeutschland wahrzunehmen.

Als Göring am 23. April 1945 - bis 22.30 Uhr zu bestätigen - seinen Machtanspruch bei Hitler mit einem Funkspruch anmeldete, ließ 'der Führer' ihn fallen, auch wenn er dessen Einsatz am 9. November 1923 in München für ihn und die Sache nie vergaß.

Am 25. April 1945 wurde der Berghof bombardiert und weitgehend zerstört, Göring und Begleitung blieben unverletzt.

Daraufhin diente er sich den Amerikanern als Gesprächspartner an.
Mit Frau Emmy und Tochter Edda auf dem Weg zu einem Treffpunkt mit der US-Army wurde er in der Nähe von Radstadt verhaftet.
 

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Um 'Missverständnisse' zu vermeiden:


Als Zeitungs- / Theater-Abonnent und Abnehmer von voll bezahlten Eintrittskarten aus dem freien Verkauf verstehe ich diese Besprechungen und Kommentare nicht als Kritik um der Kritik willen, sondern als Hinweis auf - nach meiner Auffassung - Geglücktes oder Misslungenes.

Neben Sachaussagen enthalten diese Texte auch Überspitztes
und Satire.

Hierfür nehme ich den Kunstvorbehalt nach Artikel 5, Grundgesetz, in Anspruch.

Dieter Hansing
 

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