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Kommentar
Am 18. August 2019 fand im Europasaal
des Internationalen Jugendkulturzentrums in Bayreuth das diesjährige
Internationale Stipendiatenkonzert statt.Die
Statuten geben folgendes vor:
Zitat
Stipendienstiftung
Das Stipendium erhalten angehende, begabte Sänger, Musiker oder sonstige
Bühnenschaffende, die als Nachwuchs für Bühne oder Orchester der
Bayreuther Festspiele in Betracht kommen.
1991 wurde in Lyon der Richard-Wagner-Verband International gegründet.
Seither unterstützen nicht nur alle Ortsverbände des deutschen
Richard-Wagner-Verbandes, sondern auch Verbände des Auslands die
Richard-Wagner-Stipendienstiftung und vermitteln jungen Künstlern aus
ihren Städten das Bayreuth-Stipendium.
Die Richard-Wagner-Verbände zahlen seit 1996 in einen "Osteuropapool" so
viel Geld ein, dass alljährlich etwa 25 junge Künstler aus Ost- und
Mitteleuropa der Besuch in Bayreuth ermöglicht wird. Bisher waren dies
rund 300 Stipendiaten.
Heute kommt rund die Hälfte der Stipendiaten aus dem Ausland, meist aus
rund 40 Ländern.
Zitatende
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Von den am Sonntag teilnehmenden
Sängerinnen und Sänger wird wohl niemand jemals auf der Bühne des
Festspielhauses als Solist oder Solistin stehen.
Es gibt genügend RW-Ortsverbände, die über ein größeres Sänger-Potential
verfügen, als das, was hier vorgestellt wurde.
Fragen ergeben sich auch bei der Wahl der vorgetragenen Stücke.
Warum singt ein junger Mezzo aus St. Petersburg die Szene der ‘Pique
Dame‘-Gräfin, eine Altersrolle mit der Martha Mödl oder Anny Schlemm
brillierten? Warum – wenn sie denn als Mezzo so gut für Bayreuth sein soll -
nicht die Waltrauten-Szene aus der ‘Götterdämmerung‘ oder, wenn die Höhe
noch nicht stabil genug ist, die Erda-Szene aus dem ‘Rheingold‘?.
Warum quält sich ein junger Bariton aus Turku mit dem Ford aus dem ‘Falstaff‘.
Eine Rolle, die nach einem ‘ausgewachsenen‘ Charakterbariton verlangt. Warum
singt er nicht den Abendstern vom ‘Meister‘ aus dem ‘Tannhäuser‘?
Und warum singt die ganz junge Dame aus dem Saarland nicht die Szene des
Waldvogels aus dem ‘Siegfried‘ oder den jungen Hirten aus dem ‘Tannhäuser‘?
Und ob die Instrumentalisten, der Pianist oder der Percussionist - beide
übrigens merkwürdigerweise aus Bayreuth - jemals am Grünen Hügel engagiert
werden, ist offen.
Es ist unklar, nach welchen Kriterien die Auswahl getroffen wird, nach der
eine Teilnahme am Internationalen Stipendiatenkonzert stattfinden darf.
So jedenfalls war das ganze Unternehmen fragwürdig und diente nicht der
Sache.
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Um 'Missverständnisse' zu vermeiden:
Als Zeitungs- / Theater-Abonnent und Abnehmer von voll bezahlten
Eintrittskarten aus dem freien Verkauf verstehe ich
diese Besprechungen und Kommentare nicht als
Kritik um der Kritik willen,
sondern als Hinweis auf - nach
meiner Auffassung - Geglücktes oder Misslungenes.
Neben Sachaussagen enthalten diese Texte auch Überspitztes und
Satire.
Hierfür nehme ich den Kunstvorbehalt nach Artikel 5,
Grundgesetz, in Anspruch.
Dieter Hansing
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