Zur Meinungsfreiheit westlicher Gesellschaften 
zählt das Recht zur missverständlichen Überzeichnung.
   
04.01.2010 - dradio.de

 


Thema des Tages

 Heinrich von Kleist 

 
    ... am 18. Oktober 1777 geboren
 
Was blieb von ihm, von seinen Werken?
Wer spielt die Familie Schroffenstein?
Wer 'Die Hermannschlacht'?

Gelegentlich sieht man irgendwo das 'Käthchen von Heilbronn' oder seine 'Penthesilea', seinen 'Prinz'.
Sein 'Krug' geht immer noch, den Goethe 1808 in den Sand setzte.
Brandauer spielt den Dorfrichter Adam quasi en suite am BE.

http://www.telezeitung-online.de/
Thema_des_Tages_02._Maerz_2017_%27Krug_in_Weimar%27.htm


http://telezeitung-online.de/
Damals_in_Regensburg_30.09.05_Kritik_%27Der_zerbrochne_Krug%27.htm

Kleist sah nie ein Stück von sich auf der Bühne, er litt unter sich und seinem dramatischen Vermögen, das er nicht zu Geld machen konnte und seinem Unvermögen, sich einer Familie widmen zu können.
 


„Damals liebten wir ineinander das Höchste in der Menschheit; denn wir liebten die ganze Ausbildung unsrer Naturen, ach! in ein paar glücklichen Anlagen, die sich eben entwickelten. Wir empfanden, ich wenigstens, den lieblichen Enthusiasmus der Freundschaft! Du stelltest das Zeitalter der Griechen in meinem Herzen wieder her, ich hätte bei Dir schlafen können, Du lieber Junge; so umarmte Dich meine ganze Seele!

Ich habe deinen schönen Leib oft, wenn du in Thun vor meinen Augen in den See stiegest, mit wahrhaft mädchenhaften Gefühlen betrachtet. Er könnte wirklich einem Künstler zur Studie dienen.
Dein kleiner krauser Kopf, einem feisten Halse aufgesetzt, zwei breite Schultern, ein nerviger Leib, das Ganze ein musterhaftes Bild der Stärke, als ob du dem schönsten jungen Stier, der jemals dem Zeus geblutet, nachgebildet wärest.“
[...]
„Ich heirathe niemals, sei du die Frau mir, die Kinder, und die Enkel!“


Brief Nr. 086 Kleists, an von Ernst von Pfuel vom 7. Januar 1805
 


Jens Bisky, Redakteur bei der SZ, widmet sich in seiner Kleist-Biographie ausdrücklich dem Thema der sexuellen Neigung von Kleist.
Es ist nicht auszuschließen, dass Kleist sich eher dem eigenen Geschlecht, denn dem weiblich zugeneigt fühlte.
Die damalige Zeit ließ ein 'outing' im heutigen Sinne aber nicht zu und so muss vieles verdunkelt bleiben.

Aber was wollte Kleist bei einem Arzt in Würzburg?
Darüber gibt es keine Auskünfte.

Seine Schwester Ulrike war die ihm am nächsten stehende Partnerin, Wilhelmine von Zenge, Kleists zeitweilige Verlobte. Die Verbindung funktionierte nicht.

Henriette Vogel, Freundin, die selber sterbenskrank, in ihm einen Partner im Tod fand.
Er musste nicht allein gehen, erschoss erst sie, dann sich am Kleinen Wannsee in Berlin am 21. November 1811.
 

to top



Um 'Missverständnisse' zu vermeiden:


Als Zeitungs- / Theater-Abonnent und Abnehmer von voll bezahlten Eintrittskarten aus dem freien Verkauf verstehe ich diese Besprechungen und Kommentare nicht als Kritik um der Kritik willen,
sondern als Hinweis auf - nach meiner Auffassung - Geglücktes oder Misslungenes.

Neben Sachaussagen enthalten diese Texte auch Überspitztes und Satire.

Hierfür nehme ich den Kunstvorbehalt nach Artikel 5, Grundgesetz,
in Anspruch.

Dieter Hansing
 

to top