Zur Meinungsfreiheit westlicher Gesellschaften 
zählt das Recht zur missverständlichen Überzeichnung.
   
04.01.2010 - dradio.de

 


Thema des Tages

Jacques Offenbach

   

   ... am 20. Juni 1819 geboren

Unter Napoleon III., seit 1852 Kaiser der Franzosen - er war ja als Neffe von Napoleon I. durch einen Putsch an die Macht gekommen - blühte das Land auf.
Kunst, Kultur, Wirtschaft boomten.

Während seiner Regentschaft ging nur Richard Wagner am 13. März 1861 mit seinem 'Tannhäuser' unter - ein Ballett käme für ihn im zweiten Akt nicht in Frage.

Was würde RW wohl sagen, sähe er seinen Tannhäuser heute in BT - aber schon Augsburg reicht - um zu erkennen, dass
sein Werk, um der Auslastung des jeweiligen Theaters willen, der Lächerlichkeit preisgegeben wird.
Die Städte kontrollieren nicht, ob das Theater dem Bildungsauftrag gerecht wird, die Leute - ob nun Verwaltung oder Publikum - haben keine Ahnung, widersprechen nicht und lassen alles laufen.

Zentrale Schuld an der Misere tragen die RW-Vereine, die der Zerstörung des Werkes freien Lauf lassen und Regisseuren und Theaterleitern freie Hand geben.
 

to top


In dieser kaiserlich-französischen Blütezeit machte Offenbach Karriere, da es ihm gelang, eine Art von französischer Operette zu schaffen, in welcher der Zeit der Spiegel vorgehalten wurde.

In seinem eigenen Theater produzierte er ab 1855 eigene Werke wie 'Blaubart', 'Schöne Helena', 'Orpheus in der Unterwelt', die vom Inhalt als auch von der Komposition beim Publikum auf große Akzeptanz stießen und heute wie damals gespielt werden.

Der deutsch-französische Krieg beendeten 1870 die Epoche - Offenbach war plötzlich beiden Seiten auf unterschiedliche Weise verdächtig geworden.

Sein letztes großes Werk - der 'Hoffmann' -  blieb unvollendet.
Welche Komponisten als gewünschte Endfassung anzusehen ist, ist nach wie vor ungeklärt.


Das Theater Regensburg spielte eine Produktion in der Inszenierung von Angela Brandt.

Kritik_'Hoffmanns_Erzaehlungen'_02.11.07.htm

Kritik_'Hoffmanns_Erzaehlungen'_26.05.08.htm

 

to top


Jahrzehntelang war Offenbachs 'Blaubart' - in der Felsenstein-Inszenierung auf dem Spielplan der 'Komischen Oper' in Berlin.
Zuerst mit Hanns Nocker, dann Günter Neumann in der Titelrolle, 'die Schlemm' als Boulotte und später Uta Priew als weibliche Gegenspielerin des Frauenmörders.
Der einmalige Werner Enders war der König:
"Man bringe mir die Welt."

Marietheres List ließ als Intendantin das unverwüstliche Stück in Regensburg auf die Bühne.

Berthold Gronwald war Blaubart, die Tochter von Alwin Michael Rueffer - Joana Maria Rueffer - die Boulotte und, das Haus sprengend, Peter Nüesch - als König Bobèche.


 

to top


Um 'Missverständnisse' zu vermeiden:


Als Zeitungs- / Theater-Abonnent und Abnehmer von voll bezahlten Eintrittskarten aus dem freien Verkauf verstehe ich diese Besprechungen und Kommentare nicht als Kritik um der Kritik willen,
sondern als Hinweis auf - nach meiner Auffassung - Geglücktes oder Misslungenes.

Neben Sachaussagen enthalten diese Texte auch Überspitztes und Satire.

Hierfür nehme ich den Kunstvorbehalt nach Artikel 5, Grundgesetz, in Anspruch.

Dieter Hansing
 

to top