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... vom 22. Juni 1940
Nazi-Deutschland war am 1. September 1939 in Polen eingefallen, am
3. September 1939 hatten England und Frankreich dem Deutschen Reich
den Krieg erklärt.
Bis auf kleinere Kämpfe war es im Westen am Boden weitgehend ruhig
geblieben, die Briten flogen allerdings Angriffe auf deutsche Ziele
wie am 18. Dezember 1939.
24 Wellington-Bomber der Royal Air Force wurden von neuartigen
Radargeräten der Deutschen über der Deutschen Bucht geortet und bis
auf wenige vernichtet.
Nach mehrmaligem Verschieben - die Westoffensive war von Hitler am
10. Januar 1940 auf den 17. Januar 1940 festgelegt, aber mehrfach
verschoben worden - marschierten ab 10. Mai 1940 Nazi-Truppen
massiert nach Westen, eroberten Frankreich in kürzester Zeit, am 14.
Juni schon rückten deutsche Truppen in Paris ein.
Am 17. Juni 1940 bat Frankreich um Waffenstillstand, am 22. Juni
1940 wurde die Vereinbarung im Wald von Compiègne in einem
Eisenbahnwagen unterschrieben.
Im gleichen Waggon, in dem am 11. November 1918 der
Zentrumspolitiker Mathias Erzberger den Waffenstillstand
zwischen dem deutschen Kaiserreich und der Entente geschlossen hatte, wollte Hitler auch die Kapitulation von Frankreich
zelebriert
sehen.
Man durchbrach eine Wand des Armeemuseums in Paris, holte den Waggon
heraus und stellte ihn an die gleiche
Stelle in die Waldlichtung bei Compiègne.

Zur Demütigung Frankreichs ließ man die ähnliche
Sitzordnung einnehmen, die 1918 vorgegeben war.
Auf dem Platz von Marschall Foch saß Hitler.
Der 84-jährige Regierungschef Marschall Henri Philippe Pétain,
französischer Oberbefehlshaber im Ersten Weltkrieg, musste sich auf
den Stuhl Matthias Erzbergers, der die deutsche Kapitulation
unterzeichnet hatte, setzen.
Gemäß der Kapitulationsurkunde, die General Keitel verlas, wurde
Frankreich in eine Nord- und eine Südzone geteilt. Die Grenze
verlief westlich von Genf über Dole, Tours, Mont de Marsan bis an
die spanische Grenze.
Die
Industriestandorte im Norden und die Atlantikküste kontrollierte
somit die
deutsche Wehrmacht.
Der Süden erhielt Vichy als Hauptstadt und blieb unter französischer
Regierungsgewalt, die aber zur Zusammenarbeit mit der
Reichsregierung verpflichtet wurde.
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Am 10. Juni 1940 hatte sich Italien noch schnell per
Kriegeserklärung gegenüber Frankreich in den Waffengang
eingemischt, wollte partizipieren am Erfolg und forderte
dann die Abtretung von Tunesien, Korsika und den
Piemont.
Der Erfolg allerdings blieb letztlich aus, Mussolini
erhielt nur einen kleinen Landstreifen an der
italienisch-französischen Grenze.
Sollte der Krieg gegen England gewonnen werden, wollte
Italien zusätzlich aus der 'Konkursmasse' Tunesien,
Malta, Nizza, Ägypten, Sudan und Somaliland.
Für den
Heldengedenktag am 16. März 1941 ließ der Führer den
Eisenbahnwagen von Compiègne auf einem Sattelschlepper
durch das Brandenburger Tor in Berlin fahren und Unter
den Linden aufstellen.
1945 wurde der Waggon zerstört.
Heute steht ein Fahrzeug der gleichen Baureihe in der
Nähe des Ortes Rethondes bei Compiègne.
Um 'Missverständnisse' zu vermeiden:
Als Zeitungs- / Theater-Abonnent und Abnehmer von voll bezahlten
Eintrittskarten aus dem freien Verkauf verstehe ich
diese Besprechungen und Kommentare nicht als
Kritik um der Kritik willen,
sondern als Hinweis auf - nach
meiner Auffassung - Geglücktes oder Misslungenes.
Neben Sachaussagen enthalten diese Texte auch Überspitztes und
Satire.
Hierfür nehme ich den Kunstvorbehalt nach Artikel 5,
Grundgesetz, in Anspruch.
Dieter Hansing
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