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04.01.2010 - dradio.de

 


Thema des Tages

Emil Jannings

   
  ... am
23. Juli 1884 geboren

Er war der Professor Rath an der Seite von Marlene Dietrich in 'Der blaue Engel' - dem ersten deutschen Tonfilm mit Weltgeltung.

Nach einer Anfängerlaufbahn an deutschen Provinztheatern kam er nach Berlin und meinte, so wie andere Kollegen, ein leichtes Geld mit der Filmerei in deren Anfängen ohne Ton verdienen zu können.
Harry Piel war einer der ersten Produzenten, wobei es sich in der Hauptsache um Kurzfilme handelte. Den so genannten Durchbruch erzielte er mit der Rolle des Frosch in einer Verfilmung der 'Fledermaus'.

Bei der UFA folgte 'Madame Dubarry', in der Jannings den französischen König Ludwig XV. in der Regie von Ernst Lubitsch spielte.
Es folgte 'Anna Boleyn' mit Jannings als Heinrich VIII. - dieser Film verhalf ihm zum Sprung nach Amerika. Beide Filme liefen wochenlang in New York.
Der von der Paramount geplante Film 'Peter der Große' stimmte in Bezug auf die Hauptrolle nicht mit der Auffassung der Amerikaner überein - jenseits des Atlantiks wollte man einen gefälligen russischen Zaren, keinen bärbeißigen Wilden.

'Das Weib des Pharao' schloss sich als neues Projekt an - man drehte mit Paul Wegener, Albert Bassermann - aber das Opus gefiel nicht sonderlich.
 
Dann kam 'Nju' mit Elisabeth Bergner - 'Tartüff' mit Werner Krauß und Lil Dagover - 'Quo vadis' mit ihm als Nero geriet zu einem Schinken.
Hollywood war dennoch interessiert und so spielte er in 'The Last Command' im Jahr 1928 von Josef von Sternberg. Emil Jannings gewann für seine Darstellung in dem Film sowie für die Leistung in 'The Way of All Flesh' den ersten Oscar überhaupt als bester Hauptdarsteller.

1930 folgte in Deutschland nach dem blauen Engel als Tonfilm 'Liebling der Götter', 'Der alte und der junge König' - Die Geschichte Friedrichs des Großen, dann nach Hauptmanns Thema 'Vor Sonnenuntergang' - der Film mit dem Titel 'Der Herrscher', 'Robert Koch' mit ihm in der Titelrolle und Werner Krauß als Virchow.

Mit 'Ohm Krüger' wollten die Nazis die Engländer an den Pranger stellen, mit dem Hinweis, die Briten hätten in Südafrika die ersten Konzentrationslager gebaut.

Auf DVD heute noch erhältlich, die Verfilmung von Kleist's 'Der zerbrochne Krug' mit Elisabeth Flickenschildt als Frau Brigitte, Max Gülstorff als Licht und Angela Sallocker als Eve. Lina Carstens war Frau Marthe.

1942 führte Wolfgang Liebeneiner Regie in dem Film 'Die Entlassung' - die Situation von Wilhelm II. und Bismarck beschreibend mit Werner Krauß als Holstein und Werner Hinz als Wilhelm II..





Seine Nähe zum Nazi-Regime brachten ihn nach Ende des Krieges in Schwierigkeiten, die ihn mit einem Arbeitsverbot belegten.

Sein Lebensbericht war schon 1939 fertiggestellt, blieb aber bis 1951 - also ein Jahr nach seinem Tod - unveröffentlicht, weil vom Verlag Änderungen vorgenommen wurden, die von Jannings nicht akzeptiert werden konnten.

 

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Um 'Missverständnisse' zu vermeiden:


Als Zeitungs- / Theater-Abonnent und Abnehmer von voll bezahlten Eintrittskarten aus dem freien Verkauf verstehe ich diese Besprechungen und Kommentare nicht als Kritik um der Kritik willen,
sondern als Hinweis auf - nach meiner Auffassung - Geglücktes oder Misslungenes.

Neben Sachaussagen enthalten diese Texte auch Überspitztes und Satire.

Hierfür nehme ich den Kunstvorbehalt nach Artikel 5, Grundgesetz, in Anspruch.

Dieter Hansing
 

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