Zur Meinungsfreiheit westlicher Gesellschaften 
zählt das Recht zur missverständlichen Überzeichnung.
   
04.01.2010 - dradio.de

 


Thema des Tages

Wallenstein

 


   ... am 24. September 1583 geboren

Die Reformation setzte den Menschen zu - ihr Halt an der katholischen Religion ging verloren durch Vernunft, Wissen, die beide das Glauben ersetzte.
Sie sahen sich dem Übersinnlichen ausgesetzt, sahen die Sterne und begannen sie, in ihr Leben mit dem Wunsch nach einem Totalbild einzubinden.
Schiller bediente diese Tendenzen eines romantischen Aberglaubens als er die Astrologie in seinen Wallenstein aufnahm.

'Seni', eigentlich: Giovanni Battista Senno, war nach Golo Mann ein Scharlatan, der von Octavio Piccolomini bei Wallenstein eingeführt wurde.

Der 46-jährige überragende Militärstratege begab sich in die Hände eines etwas mehr als 20-Jährigen.
Die Hintergründe, des Warum es gerade dieser Jüngling sein musste, sind nicht aufzuklären.
Aber in mehrfacher Hinsicht denkbar.

Dass nicht alles rational entschieden wird, war und ist jedermann bekannt, hinterher ist die Klarheit größer. Da nun aber von Tag zu Tag die Sterne am Himmel stehen und man von altersher wusste, wie Mond und Sterne das Leben beeinflussen, so geriet die Menschheit in die Abhängigkeit der Astrologie.

Die Sterndeutung lag also im Falle Wallensteins in der Hand Senis, da Kepler mit seinen Voraussagen den Feldherrn nicht tagesgenau befriedigen konnte.

Seni war überall neben Wallenstein, er hatte Tag und Nacht Zugang zu ihm, war ihm nah, gab Ratschläge, wurde gut entlohnt und lieferte das, was Wallenstein forderte - die Tagesauskunft.
Er erfuhr auch von den Strömungen gegen den von ihm so völlig Abhängigen - dessen Leben in den Händen des ihm so Nahestehenden lag.

Den Mord sagte aber er so kurzfristig voraus, so dass Wallensein seinem Ende nicht mehr entgehen konnte.
Belegt ist, dass Seni bestochen worden war und für Geld Wallenstein opferte

 

to top


Schillers dramatisches Gedicht 'Wallenstein' in drei Teilen wurde von 1798 - 1799 in Weimar uraufgeführt.
Basis des Werkes ist die Beschäftigung Schillers mit dem Dreißigjährigen Krieg - der ja gerade 150 Jahre zuvor zu Ende gegangen war - und dem rätselhaften Feldherrn Albrecht Wenzel Eusebius Wallenstein.

Regisseure mit großer Reputation setzten das Werk in Szene:

- Leopold Lindtberg,
- Oscar Wälterlin,
- Ulrich Erfurth,
- Karl Paryla,
- Gustav Gründgens,
- Hans Schalla,
- Hansgühnter Heyme,
- Walter Felsenstein,
- Manfred Wekwerth.

Die dramatische Einrichtung von Heiner Müller in der Regie von Klaus Emmerich von 1985 konnte nicht überzeugen.

 

to top


Um 'Missverständnisse' zu vermeiden:


Als Zeitungs- / Theater-Abonnent und Abnehmer von voll bezahlten Eintrittskarten aus dem freien Verkauf verstehe ich diese Besprechungen und Kommentare nicht als Kritik um der Kritik willen, sondern als Hinweis auf - nach meiner Auffassung - Geglücktes oder Misslungenes.

Neben Sachaussagen enthalten diese Texte auch Überspitztes und Satire.

Hierfür nehme ich den Kunstvorbehalt nach Artikel 5, Grundgesetz, in Anspruch.

Dieter Hansing
 

to top