|
Thema des Tages
Lotte Lehmann ...
... am 27. Februar 1888 in Perleberg geboren.
Sie war neben der Jeritza eine
der berühmtesten Sängerinnen des 20. Jahrhunderts, sie war, so
wie diese, Ariadne, sie war Marietta, sie war Turandot - neben
ihr als Kalaf d e r Tenor, mit dem Lohengrin als
19-Jährigem in Brünn beginnend und 1934 als Canio in Wien seine
Karriere beendend - Leo Slezak, der die Lehmann wie folgt
charakterisierte:
„Sie besaß das Geheimnis, das
einzige Geheimnis,
das wir haben: Herz.
Ein Ton, der aus dem Herzen kommt,
geht dem Hörer zu Herzen,
vielleicht weiß er nicht einmal,
was eigentlich ihm solche Freude bereitet,
was ihn so zufrieden
und glücklich macht.“
Göring verlangte von ihr, sich dem NS-Kulturbetrieb zur
Verfügung zu stellen. Als sie sich weigerte, wurde sie auf die
Liste der Musik-Bolschewisten der NS-Kulturgemeinde gesetzt und
so blieb ihr ab 1938 auch die Wiener Staatsoper verschlossen.
Nach dem Anschluss Österreichs verließ sie Europa, sang bis 1951
an der Met und unterrichtete bis zu ihrem Tod 1976 in St.
Barbara, Kalifornien u.a. Grace Bumbry und Marylin Horne.
In Perleberg wird jährlich die Lotte-Lehmann-Woche ausgerichtet.
http://www.lotte-lehmann-woche.de/
|
Lotte Lehmann charakterisierte sich nicht als exakte Künstlerin,
sie gehe auf die Bühne und lebe die Rolle, dabei sei es ihr
nicht so wichtig, mal eine falsche Note zu singen, der Ausdruck
sei maßgeblich.
Dass sie dabei auch ohne Rücksicht auf sich gesungen hat, die
Technik schon mehr Nebensache war, zeigte sich dann durch die
Abnutzungserscheinungen.
Ihre Fidelio-Leonore von 1927 an der Wiener Staatsoper muss
durch den Ausdruck von Angst, Mut, Verzweiflung, Kraft, die sie
bis ins Finale mit der 'namenlosen Freude' vermitteln konnte,
fulminant gewesen sein.
Die Unruhe in der Agathen-Arie, die Sehnsucht nach dem
Geliebten, seien von ihr so anrührend und 'die jagenden Pulse'
so jubelnd dargeboten worden, dass die Interpretation der Rolle
alle überzeugte.
Bruno Walter hatte mit ihr die Isolde studiert, Clemens Krauss
schon für Wien Termine gemacht und doch hörte sie auf die
Warnungen der Kollegen Leo Slezak und Lauritz Melchior und ließ es sein - zu
ihrem eigenen großen Bedauern.
Aber sie war eine Sängerin für die Partien Marschallin,
Komponist, Ariadne, Mimi, Tosca, Butterfly - aber eben keine
schwere Wagner-Heroine. Was sie sich gönnte, waren Sieglinde und
Evchen.
Ganz aus ließ sie Mozart - sie hielt sich selber für eine zu
wenig ausgeprägte 'Belcantistin'.
|
Um 'Missverständnisse' zu vermeiden:
Als Zeitungs- / Theater-Abonnent und Abnehmer von voll bezahlten
Eintrittskarten aus dem freien Verkauf verstehe ich
diese Besprechungen und Kommentare nicht als
Kritik um der Kritik willen,
sondern als Hinweis auf - nach
meiner Auffassung - Geglücktes oder Misslungenes.
Neben Sachaussagen enthalten diese Texte auch Überspitztes und
Satire.
Hierfür nehme ich den Kunstvorbehalt nach Artikel 5,
Grundgesetz,
in Anspruch.
Dieter Hansing
|
|