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.... 30. April 1869 geboren
Am Ende des Ersten Weltkrieges wurde die ehemalige Markthalle am
Berliner Schiffbauerdamm in ein Theater umgebaut, nachdem sie vorher
bereits als Circus diente.
Max Reinhardt ließ das Gebäude von Hans Poelzig neu gestalten, die
gusseisernen Säulen und Streben wurden verkleidet und erhielten
zapfenartige Aushängungen, was die Berliner dann als ihre
Tropfsteinhöhle bezeichneten.
1918 eröffnete Max Reinhardt mit der 'Orestie' von Aischylos in
einer eigenen Inszenierung und in der Bearbeitung und
Übersetzung Karl Gustav Vollmoeller das große Schauspielhaus.
Letzterer war ein
Allrounder, der auch eine Übersetzung von Gozzi's 'Turandot' besorgte,
die dann Busoni der eigenen Bearbeitung und Komposition des Themas
zugrunde legte.
Hans Poelzig stammte aus einer Ehe, in der 'der Vater' die
Vaterschaft bestritt. So wuchs das Kind bei einem Chorleiter im
Grunewald auf, studierte von 1888 bis 1894 an der TH in Berlin und
wurde bereis 1903 Direktor der Akademie für Kunst und Gewerbe in
Breslau.
Poelzig war ein Fachmann auf allen Gebiete der Architektur der Zeit.
Er baute vom Brunnen im Großen Garten in Dresden, über das Haus des
Rundfunks in Berlin über das IG-Farben-Haus in Frankfurt am Main und
eben das große Schauspielhaus in Berlin - alles.
Seine Bauten in Frankfurt, heute von der Uni in Frankfurt genutzt
und Berlin in der Masurenallee, noch immer Senderresidenz, sind in
sehr gutem Zustand, viele Industriebauten sind verfallen.
Poelzig widmete sich auch der Malerei und dem Bühnenbild - und in
Bezug auf die Architektur war lange vor dem Bauhaus einer der
Wegbereiter für Gropius, Mies van der Rohe und Erich Mendelsohn.
War er noch im zum Januar 1933 zum Direktor der Vereinigten
Staatsschulen für Freie und Angewandte Kunst in Berlin ernannt
worden, musste er den Posten nach der Machtübernahme am 30. Januar
1933 bereits im April 1933 wieder aufgeben.
Repressalien der Nazi-Machthaber führten dazu, dass er einem Ruf an
die Universität nach Ankara folgen wollte. Sein Tod im Juni 1936
verhinderte dies.
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Um 'Missverständnisse' zu vermeiden:
Als Zeitungs- / Theater-Abonnent und Abnehmer von voll bezahlten
Eintrittskarten aus dem freien Verkauf verstehe ich
diese Besprechungen und Kommentare nicht als
Kritik um der Kritik willen,
sondern als Hinweis auf - nach
meiner Auffassung - Geglücktes oder Misslungenes.
Neben Sachaussagen enthalten diese Texte auch Überspitztes und
Satire.
Hierfür nehme ich den Kunstvorbehalt nach Artikel 5,
Grundgesetz, in Anspruch.
Dieter Hansing
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