Zur Meinungsfreiheit westlicher Gesellschaften 
zählt das Recht zur missverständlichen Überzeichnung.
   
04.01.2010 - dradio.de

 




Regensburger Wochenkommentar und Presseschau

     
07.10.2007


Höchstvorsorglich schon mal in einer 'Seitenarabeske' des Organigramms
eingerichtete Planstelle:

'Leiter vatikanische Briefmarkensammlungen'

 

 

 

Widersprüche Gericht – Bistum:

Gutachter verbot Pfarrer Kontakt zu Jugendlichen

Wie jetzt bekannt wurde, steht das Gutachten, auf das sich das Viechtacher Gericht bei seinen Bewährungsauflagen gegen den straffällig gewordenen Priester bezog, in krassem Gegensatz zu der Stellungnahme von Peter K.’s Therapeuten, mit der das Bistum den Wiedereinsatz des Pfarrers rechtfertigt
 
 

 


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'Solo für Penthesilea'

Repertoirevorstellung Theater Regensburg 7.10.2007


Als Kleist in Paris seine Tragödie 'Robert Guiskard' vernichtete – nur wenige Seiten sind durch die Veröffentlichung im 'Phöbus'  erhalten geblieben – war er von dieser aus der 'Niederlage eines maßlosen Begehrens' von ihm selbst inszenierten Entschluss so überwältigt gewesen, dass die Penthesilea geradezu als Katalysator entstehen musste.

An Ulrike schreibt er 1803:
 


"Ich habe in Paris mein Werk, so weit es fertig war, durchgelesen, verworfen, und verbrannt. Der Himmel versagt mir den Ruhm, das größte der Güter der Erde; ich werfe ihm, wie ein eigensinniges Kind, alle übrigen hin."


So eigensinnig gibt sich auch Penthesilea.
Alles oder nichts, gilt nicht, sie will alles, Krieg und Frieden in einem.
 

Hetzt alle Hund' auf ihn! Mit Feuerbränden
Die Elephanten peitschet auf ihn los!
Mit Sichelwagen schmettert auf ihn ein,
Und mähet seine üpp'gen Glieder nieder!


und dann:
 

Ich will ihn ja, ihr ew'gen Götter, nur
An diese Brust will ich ihn niederziehn!


Die Welt war entsetzt, derartige Worte aus dem Mund einer Frau zu hören.
Nicht auf dem Theater und schon garnicht im richtigen Leben durfte das Patriarchat ins Wanken geraten. So verhinderte die Sorge um die Frau an der Seite des Mannes , an Sitte und Moral die Aufführung zur Zeit des Entstehens - war Napoleon doch gerade auf dem Weg nach Osten, zog siegreich 1806 in Berlin ein, wurde 1813 geschlagen und Metternichs Restauration brachte, was denn im 18. Jahrhundert etwas an Freiheiten gebracht hatte, zurück in die alten Formen.
Biedermeier folgte, kleinstrukturierte Einstellung zum Leben - erst 1876 wagte Botho von Hülsen, der Intendant des Königlichen Schauspielhauses, eine von Salomo Rosenthal bearbeitete Fassung.

Paul Lindau notierte über diese Aufführung:
 

"Er hat starke Striche gemacht, die Reden verschiedener griechischer Soldaten einem einzigen, 'Adrast' geheißen, in den Mund gelegt und hat endlich einige energische Ausdrücke durch schwächlichere, unanstößigere, hoftheaterfähige ersetzt."


Clara Ziegler war die 'Penthesilea' am 25. April 1876, über die Fontane urteilte:
 

"Fräulein Zieglers beste Rollen sind die Gestalten, die hoch über Menschliches hinausragen. So hat sie als Medea einige ihrer größten Momente und nur die Brunhild stell' ich als ein ganzes noch höher."


Und Detlev von Liliencron über die Verständnislosigkeit des zeitgenössischen Publikums:
 

»Mit Penthesilea wäre es Kleist vielleicht auf einem Possentheater gelungen:
'Penthesilea oder die Amazonenbraut des großen Griechenhelden Achilleus.
Großes Ausstattungsstück mit Tanz und Gesang.
Neu! Neu! Feinfein!!!
Dreihundert junge Damen als Amazonen gekleidet.
Dreihundert junge Griechentänzer.
Gezähmte Elefanten werden vorgeführt!
Neu! Neu! Feinfein!«


Georg Minde-Pouet äußerte sich über eine Aufführung am Berliner Theater des Jahres 1895:
 

"Die Bühnenfähigkeit der 'Penthesilea' darf mit vollem Recht angezweifelt werden. Vielleicht könnten die leidenschaftlichen Ausbrüche der Penthesilea durch einen hervorragenden Vorleser zu mächtiger Wirkung kommen; aber die Darstellung auf der Bühne wird immer nur als ein Experiment betrachtet werden müssen; denn die Tragödie ist ohne Rücksicht auf die Bühne geschrieben, das zeigt schon äußerlich das Fehlen von Aktschlüssen, das zeigt noch mehr das Fehlen eines dramatischen Konfliktes. Die Größe dieser 'Penthesilea' beruht lediglich auf der Sprache, auf der unvergleichlichen Wucht und Gewalt dieser Sprache. Der Leser dieser Verse kann sich ihrer Wirkung niemals entziehen. Sollen sie aber auch den Zuschauer unter ihre Gewalt bringen, so bedarf es der ersten Darsteller, der besten Sprecher. [. . .] Hat nun auch die Aufführung wiederum die rechte Wirkung verfehlt, so hat sie doch bewiesen, daß das Problem nicht ganz unlösbar ist. Bei hervorragender Besetzung könnte doch eines Tages das Experiment, die 'Penthesilea' auf die Bühne zu bringen, glücken.
Von neuem wartet nun die Tragödie 'auf ein Theater, das da kommen soll'.
(Die Gesellschaft (1895) - S. 1522 / 1532)


Wir wollen nun nicht behaupten, das oberpfälzische Metropol-Theater Regensburg sei das berufene Haus, Kleist's 'Penthesilea' adäquat aufzuführen.
Gerade kam Bochum mit einer Produktion und Weimar gab im Rahmen einer Diplom-Arbeit Tilman Köhler die Möglichkeit, das Stück zu spielen.
Gewichtig die Penthesilea von Antje Trautmann neben einem schweren Matthias Reichwald als Achill, Meroe war Eve Kolb, Hebbel's 'Judith' dann im Juli.

Die Titelrolle, überrollt, zerfetzt alles, was in den Weg kommt, so gehen die Darsteller, ob Mann, ob Frau ihr aus dem Weg - stehen auf der Bühne, lauschen, die Männer üben sich in Entspannung, wenn nicht gerade kriegerische Körperertüchtigung geprobt wird.

Sie selber phrasierend, atemlos unter physischen und psychischen Schmerzen z.B.
 

"                        – Unmögliches versucht –
Mein Alles hab' ich an den Wurf gesetzt;
Der Würfel, der entscheidet, liegt, er liegt:
Begreifen muß ich's – – und daß ich verlor.
"


Penthesilea. (nach einer unruhigen Bewegung)
 

Wenn ich rasch wäre – – Ach es macht mich rasend!
– Wo steht die Sonne?


begeistert sich - gerät ins Schwärmen
 

Daß ich mit Flügeln weit gespreizt und rauschend,
Die Luft zertheilte –


jammervoll in der Erkenntnis
 

.               Zu hoch, ich weiß, zu hoch –
Er spielt in ewig fernen Flammenkreisen
Mir um den sehnsuchtsvollen Busen hin.


setzt auf 'parlando', dann in offener Attacke, die Stimme hebend, lässt sie die sich überschlagen bis zur Unkenntlichkeit, zur Unverständlichkeit den Text verkommen, endlich außer sich.

Differenziertes Spiel, alle Vorgaben der Sprache auslotend und dem Zuschauer glaubwürdig darbietend,  dass sie das eigene System verlassend, nicht mal versucht, das des Mannes zu akzeptieren, sondern ihn zu sich in den Tod zu ziehen.

Was soll Michael Haake's
'Achill' der 'Penthesilea' entgegensetzen in diesem für ihn aussichtslosen Spiel der Silke Heise?


Damals_in_Regensburg_29.9.2007_Kritische_Gedanken_zu_'Penthesilea'.htm

Damals_in_Regensburg_Kritische_Gedanken_zu_'Penthesilea'_29.09.2007.htm

 

 

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www2.emediage.de

Religion & Medien

Weblog von Eckhard Bieger S.J.

Wie inszeniert man einen Skandal?

Reqensburqer Öffentlichkeitsarbeit
2. October, 2007 @ 6:04 pm • Abgelegt unter Kirche
Das Bistum Regensburg kommt nicht aus der Berichterstattung. Selbst nachdem die Bischofskonferenz sich in der letzten Woche mit der Frage „Sexueller Missbrauch" beschäftigt hat, schafft es das Bistum, die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit weiter auf das Thema zu richten. Aber ist das das Thema, mit dem die katholische Kirche in Deutschland in den Medien ihre Präsenz demonstrieren will? Wie erzielt man den Effekt, mit einem Negativthema so lange in den Medien zu bleiben? Die amerikanische Kirche hat es vor drei Jahren gezeigt; Erst abwiegeln, dann Pressekonferenzen und Besuche verschieben, den Gerichten nicht alle Unterlagen zur Verfügung stellen, Das Entscheidende aber, was den Motor immer wieder mit Sprit speist: Möglichst keine Fehler eingestehen. Was alleine bei einem solchen Vorfall hilft: Alles sofort auf den Tisch legen und die Öffentlichkeit umfassend informieren. Je länger das Bistum die notwendige Transparenz verweigert, desto intensiver werden die Medien recherchieren. Und es wird natürlich „undichte" Stellen geben, die die Journalisten mit weiteren Hinweisen und evtl. auch Schriftstücken versorgen. Das ist sicher ethisch fraglich, aber ein solches Verhalten wird nur provoziert, wenn nicht für rückhaltlose Offenheit gesorgt wird. Die Kirche scheint sich nur mühsam an diese eingespielten Reaktionsmuster der Medien zu gewöhnen. Denn diese von der Öffentlichkeit erwartete Transparenz steht der kirchlichen Tradition entgegen, unter dem Siegel der Verschwiegenheit persönliche Probleme zu lösen. Das Beichtgeheimnis soll ja den Täter schützen und seine soziale Existenz nicht ruinieren. Die Öffentlichkeit, wie sie sich in der Moderne herausgebildet hat, kennt dagegen diesen Schutz nicht. Sie hat kein Mitleid mit dem Täter. Sie streitet für die Opfer, weil das die Sympathie der Leser garantiert. Mit dieser Reaktion der Öffentlichkeit muss die Kirche rechnen, vor allem, wenn es sich um eine Straftat handelt. Das Bistum hätte den betroffenen Pfarrer sehr viel besser geschützt, wenn es durch maximale Offenheit den Fall nicht zu einem Skandal hätte werden lassen.
Denn was der Öffentlichkeit vorgeführt wird, ist die Inszenierung eines Skandals. Dass ein Bistum mit solchen Vorkommnissen rechnen muss, zeigt die Vergangenheit und wird auch die Zukunft zeigen. Dafür kann man ein gewisses Verständnis bei den Medien erwarten. Zudem wissen die Verantwortlichen, dass die Kirche vor solchen Fällen nicht geschützt ist. Wenn ein solches Versagen bekannt wird, ist er aber erst einmal nur ein Fall. Erst wenn der Eindruck entsteht, der Öffentlichkeit würden Informationen vorenthalten und wenn die Schuldfrage weiter gereicht wird, wird aus dem „Fall" ein Skandal.

(Eckhard Bieger, promoviert in Kommunikationswissenschaften, seit 1971 in der kirchlichen Medienarbeit tätig, 1982 - 2003 Beauftragter der katholischen Kirche beim ZDF und seit 1984 Leiter des Medienprogramms der philosophisch-theologischen Hochschule St. Georg in Frankfurt, Dramaturg bei emediage.de)

 

 


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Noch 'ne Planstelle
Matthias Ripp in sein Amt eingeführt

In einer Pressekonferenz zum „Tag der offenen Tür der Regensburger Stadtverwaltung“ wurde erstmals der Welterbekoordinator Matthias Ripp der Presse vorgestellt. Die Verwunderung war groß, als OB Schaidinger dem neuen Mitglied der Stadtverwaltung vor versammelter Presse öffentlich einen „Mundschutz“ umlegte.

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„Er soll sich erst umschau’n, daher werde ich nicht zulassen, dass Sie ihn interviewen.“
„Ich habe die Entscheidung getroffen, dass er dem Stadtplanungsamt unterstellt ist.“
„…er hat keine eigene Zuständigkeiten…“

Von wem ist hier die Rede?





Oben genannte Zitate sind Äußerungen von OB Schaidinger über den Welterbekoordinator Matthias Ripp, der am 1.10.07 seinen Dienst in Regensburg antrat. Wenngleich oben genannte Zitate aus dem Zusammenhang gerissen sind, so dokumentieren sie doch anschaulich, Herr Ripp wird zwischen allen Stühlen sitzen. Vielleicht muss das ein Welterbekoordinator auch. Es fragt sich nur, ist er beim Stadtplanungsamt angestellt, weil er die Interessen der UNESCO gegenüber der Stadtverwaltung vertreten soll oder soll er bei der UNESCO möglichst viel für die Stadtverwaltung „herausschinden“? Er soll koordinieren und kommunizieren. Er soll sich Zeit lassen und erst zurechtfinden, er werde zunächst abgeschirmt, sagte der Oberbürgermeister. Ein Armutszeugnis. Dass Herr Ripp derart mit sich verfahren lässt, es ist erstaunlich. Nun denn, vielleicht hoffte er, dass er in Regensburg mehr zu tun bekommt, als „hübsche, bunte Diagramme“ zu zeichnen, wie Prof. Dr. Achim Hubel meinte, als er in der Reihe „Bauen im Welterbe“ den Regensburgern die Positionen Bambergs aufzeigte.

Der Welterbekoordinator Matthias Ripp, 34 Jahre alt, war in Bamberg verantwortlich für den Aufbau des Dokumentationszentrums Welterbe, das er zwei Jahre lang leitete. Der gebürtige Forchheimer arbeitete nach seinem Geografie-Studium, das auch die Bereiche Denkmalpflege und Bauforschung sowie Urbanistik und Sozialplanung umfasste, zunächst als Mitarbeiter des Stadtmarketing Bamberg e.V. Anschließend leitete er die Abteilung Marketing/Presse- und Öffentlichkeitsarbeit beim Tourismus & Kongress Service der Stadt Bamberg. Mitte 2005 wurde Ripp zum Leiter der Dokumentationszentrums Welterbe der Stadt Bamberg.
Bereits im Vorfeld wurden in Regensburg Befürchtungen laut, Herr Ripp werde lediglich ein weiterer Ankurbler für noch mehr Tourismus sein und solle eine Stadthalle in Regensburg mit auf den Weg bringen. Was Frau Schimpfermann, die Stadtplanungsreferentin (noch) nicht schaffte, soll mit seiner Hilfe nun gelingen. Wir werden sehen! Die Amtsräume von Herrn Ripp sind am Tag der offenen Tür für die Öffentlichkeit zugänglich, er bezieht gerade Zimmer im Salzstadel. Wir werden sehen, was er schaffen wird, unser Welterbekoordinator.

UNESCO-Fest
Mit der Organisation des großen Fests (Welterbe-Party will er es nicht nennen, der Herr OB), hat Matthias Ripp nichts zu tun. „Das Kulturprogramm lassen wir uns auch was kosten!“ Und die Hauptabteilungsleiterin springt ihm bei: „Die eine Seite des Fests zur offiziellen Titelverleihung ist einfach fröhlich feiern, die andere besteht aus einem anspruchsvollen Kulturprogramm unter dem Motto: Welterbe erleben!“ Es sei ausgeschrieben gewesen, die Bewerbungen daraufhin seien nicht zufriedenstellend gewesen, man arbeite daran, noch sei man nicht soweit, Details nennen zu können. Wo das Fest für Regensburg stattfinden wird, wahrscheinlich auf dem Haidplatz, in der ganzen Stadt, man will die Bevölkerung teilhaben lassen, denn beim Festakt am Abend im Reichssaal seien ja nur geladene Gäste zugegen. Was es kosten wird, wer es bestreitet, dieses Kultur- und Fest-Programm – Schweigen. Es sei alles in Arbeit. Bleibt leider zu befürchten, dass es ein kleines und überflüssiges Bürgerfestl werden wird, mit Fress- und Saufständen und irgendwo im alten Gemäuer liest Herr Heuberger, wenn er denn nicht gerade für den RVV einen neuen Werbespott dreht.

(Kommentar von Peter Lang)
 

 

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Regensburg, 02.10.2007
Autor: Bischöfliche Pressestelle
„Wider alle Logik: Nachträglich gemeldete Warnung sollte bei Entscheidung berücksichtigt werden“ – Bistum wehrt sich wiederholt

Das Bistum Regensburg weist entgegen anders lautender Behauptungen zum wiederholten Mal zurück,
dass es Warnungen des Gerichts nach Ablauf der Bewährungsstrafe von Peter K. vor dessen Wiedereinsatz
 in der Seelsorge in den Wind geschlagen hätte.

Der Justitiar der Diözese Regensburg, Hans Schuierer, hatte am 20. Februar 2004 mit der im Jahr 2000 befassten Richterin am Amtsgericht Viechtach diesbezüglich telefoniert, und auf seiner anschließend angefertigten Telefonnotiz festgehalten, dass „aufgrund der Gutachtenlage und des Umstands, dass kein `Kontaktverbot´ ausgesprochen wurde, keine Bedenken“ bestünden, „Herrn K. in der Seelsorge einzusetzen“. Das zuständige Amtsgericht Regensburg hatte die Bewährungsstrafe im Juli 2003 erlassen und von der Möglichkeit weiterer Auflagen abgesehen.

Dem Personalreferenten Dr. Franz Frühmorgen ist die gegenteilige Erinnerung der Richterin am Amtsgericht Viechtach erst durch ein Schreiben des Direktors des Amtsgerichts Viechtach vom 10. September 2007 an das Bischöfliche Ordinariat bekannt geworden.

Wenn es bezüglich des Telefonats vom 20. Februar 2004 einen Widerspruch gibt zwischen der damals angefertigten Gesprächsnotiz des Justitiars der Diözese, Hans Schuierer, und der jetzt mitgeteilten Erinnerung der Richterin 3 ½ Jahre danach, dann muss dies zwischen den beiden Beteiligten aufgeklärt werden.

Ein Handeln der Diözese entgegen einer schriftlichen oder mündlichen Warnung seitens der Justiz
oder des Psychotherapeuten nach Ablauf der Bewährungszeit wäre nie in Frage gekommen.

Der Versuch, den Widerspruch zwischen der Aktennotiz von Justitiar Hans Schuierer vom 20. Februar 2004
und der nachträglich mitgeteilten Erinnerung der Richterin am Amtsgericht Viechtach den Verantwortlichen
 im Ordinariat anzulasten, ist zum Scheitern verurteilt.

Logischer Weise kann niemand bei der Entscheidungsfindung für den Seelsorgeeinsatz von Peter K. im Jahr 2004 eine Warnung in den Wind schlagen, die ihm erst 3 ½ Jahre später bekannt gemacht wird.

 

 

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Was ist denn das für ein Deutsch, das die Pressestelle seiner Exzellenz da verwendet?

Nachträglich gemeldete Warnung sollte bei Entscheidung berücksichtigt werden“ – Bistum wehrt sich wiederholt

Das Bistum Regensburg weist entgegen anders lautender Behauptungen zum wiederholten Mal zurück,
dass es Warnungen des Gerichts nach Ablauf der Bewährungsstrafe von Peter K. vor dessen Wiedereinsatz
in der Seelsorge in den Wind geschlagen hätte.

Und dann, ausgerechnet auf 'Wikipedia' beruft sich der Herr Schötz.

Jeder weiß, dass es sich bei diesem 'Volkslexikon' um Eintragungen, Korrekturen und Veränderungen 
auch von Privatpersonen handelt - Wissenschaftler  empfehlen die genaueste Prüfung vor einer Verwendung der Daten.

http://www.lorm.de/2007/08/18/die-10-brisantesten-wikipedia-manipulationen

http://www.stern.de/computer-technik/internet/:Kontrollsoftware-Vatikan-Wikipedia-Eintr%E4ge/595480.html

Dass nun seitens der Pressestelle seiner Exzellenz des Bischofs von Regensburg Herrn Dr. Wunnibald Müller diese Empfehlung ausgesprochen wird, erstaunt.

In dem ganzen Verfahren und seinen Abläufen zeigen sich Ungereimtheiten - es ist schon erstaunlich, dass die Bischöfliche Pressestelle sich nun mehr oder weniger täglich bemüßigt fühlen muss,  Erklärungen herauszugeben und dabei geradezu um-sich-schlägt.

Für die Öffentlichkeit ist die Angelegenheit doch klar.
Ein Beschuldigter sitzt in Untersuchungshaft - der Bischof von Regensburg gerät unter Druck, weil die Frage in Bezug auf ein 'Gutachten' offen ist und - vor allem - weil seine Exzellenz sich bisher nicht traute, nach Riekofen zu fahren und mit den Gläubigen zu reden.

Der Erfolg ist, dass die Sache immer weiter aufgeschäumt wird und durch das Gerichtsverfahren gegen Peter K. auch noch spezielle Brisanz bekommen kann.

Je mehr und je öfter das Bistum abwiegelt, desto problematischer wird alles, für alle und für speziell für die Diözese Regensburg.

Die Stadt an der Donau ist doch schon durch seine Verwaltung oft genug ins Gerede gekommen.
Das ging über die Umbennung der Florian-Seidl-Straße, allein durch die Bewerbung 2010 und zusätzlich mit der Aktion 'Schlingensief', Abwurf von Care-Paketen über den 2010-Mitbewerber-Städten, bis zu den mehrfachen Versuchen, eine Reichs-Kultur-Kammer (RKK) auf dem Donaumarkt zu erstellen - jedesmal von der Bevölkerung abgelehnt.

 




Regensburg, 02.10.2007
Autor: Bischöfliche Pressestelle
Diözese weist "Ferndiagnosen" Wunibald Müllers als unzutreffend zurück

Wunibald Müller, Leiter des Recollectiohauses in Münsterschwarzach, behauptet in der Mittelbayerischen Zeitung vom 2. Oktober 2007, jeder sexuelle Missbrauch eines Kindes sei pädophil begründet und daher jeder solche Täter prinzipiell unheilbar.

„Dies sei falsch und laienhaft“, so der Pressesprecher der Diözese, Jakob Schötz. "Mindestens 80 Prozent der Täter, die ein Kind sexuell missbraucht haben, sind nicht pädophil. Pädophilie ist die primäre und zeitlich überdauernde, sexuelle Neigung zu Kindern. So definieren es die beiden maßgeblichen Klassifikationen der Weltgesundheitsorganisation und das ´Diagnostische und Statistische Handbuch Psychischer Störungen´. Pädophilie liegt dann nicht vor, wenn zwar eine sexuelle Erregbarkeit durch Kinder besteht, diese aber nicht primär ist." Eine Nachfrage bei einem diesbezüglich bewanderten Psychotherapeuten oder ein Blick in das Volkslexikon Wikipedia hätte Wunibald Müller helfen können.

Die allgemeine Erkenntnis und der aktuelle Stand der Forschung sei auch dem Therapeuten von Peter K. vorgelegen, dessen Aufgabe es unter anderem war, die Ursache für die strafbare Handlung an dem Buben in Viechtach herauszufinden. Dabei habe er nach einer eingehenden Analyse eine "pädophile Fixierung" ausgeschlossen und ein "einmaliges, regressives Verhalten" diagnostiziert, das therapierbar ist.

Hätte der Therapeut eine Pädophilie als Ursache festgestellt, wäre damit therapeutisch nur eine geringe Verhaltensänderung möglich gewesen, jedoch keine Heilung. In diesem Fall wäre der Priester von der Diözese selbstverständlich nicht mehr in der allgemeinen Seelsorge eingesetzt worden.

Schötz berichtet weiter, Wunibald Müller habe sich kein einziges Mal im Ordinariat oder beim damaligen Therapeuten über Details des verhafteten Priesters erkundigt. "Wie eine solche Ferndiagnose mit dem Selbstanspruch Wunibald Müllers als Experte vereinbar ist, bleibt sein Geheimnis."

 

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Das ist doch schon höchst verdächtig:
Ein Jurist führt ein Gespräch am Fernsprecher mit einer Richterin.
Über dieses Gespräch mit enormer Tragweite, fertigt er eine Aktennotiz aus eigener Sicht an, ohne den Text der Gesprächspartnerin vorzulegen.

Nach Jahren zieht er diesen Vermerk 'aus der Tasche', präsentiert ihn dem erstaunten Publikum und sieht sich  prompt einer Gegenmeinung ausgesetzt.

Der Vorgang zeigt, wie sehr die Angelegenheit 'Bischof von Riekofen' aus dem Ruder gelaufen ist und die überregionale Presse, wie 'Die Zeit' die Sache aufgriff hat und ihre Meinung zum Dreigestirn Meissner, Mixa, Müller kund und zu wissen tat.

Sie beschreibt die Situation um den Generalvikar und den Bischof während der Pressekonferenz:
('Die Zeit' - 27. September 2007 - Seite 10)
 

"Aber immer wieder prescht Monsignore Michael fuchs vor, der Generalvikar. Er erklärt und beschwichtigt und wiegelt ab. Rechts neben ihm sitzt Bischof Gerhard Ludwig Müller, die Gesichtszüge wie in Wachs gegossen, die Augen auf einen imaginären Fluchtpunkt gerichtet. Vorhin hat er ein papier verlesen, in dem er von einer "schweren Sünde gegen das sechste Gebot" sprach und Ausdrücke wie "erschüttert", "entsetzt" oder "zum Himmel schreiend" gebrauchte. Aber sie spiegelten sich nicht in seiner Miene. Mitschuld bekennen? Sich entschuldigen gar? Nein, dieser Gottesdiener zweifelt nicht an sich, er hat keinen Fehler gemacht: "Die Verantwortung für die Tat trägt der Täter." Er verkündet das wie ein Dogma. In seinem Blick ist nicht Demut, sondern Trotz. Die Fahrt hinaus nach Riekofen, in die zutiefst verstörte Gemeinde des suspendierten Geistlichen, hat er verschoben."
 

und weiter vermeldet die Wochenzeitung auf Seite 11 ihrer Ausgabe Nr. 40
 

"Manche Bischöfe malen gerne Teufel an die Wand und rufen zum Kulturkampf auf. Ihre Schäfchen sollen zusammenrücken, damit die Erosion aufgehalten wird«, meint ein Theologe, der seinen Namen nicht in der Zeitung lesen will. Und in der Tat scheint sich die Kirche unter einem Druck zu sehen, der mitunter wie Verfolgungswahn anmutet. Zu den vermeintlichen Verirrungen des Zeitgeistes kommen die objektiven internen Probleme, der Pfarrermangel, der Mitgliederschwund, die Finanzkrise infolge schrumpfender Kirchensteuereinnahmen. Der Theologe ohne Namen redet von Kirchenhierarchen, »die sich aus Angst vor dem Verlust ihrer Macht und ihrer Deutungshoheit in Fundamentalisten verwandeln.
Bischof Müller könnte jederzeit mit dem Mullahs an einem Tisch sitzen."
 

 

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Regensburg, 30.09.2007
Diözese bekräftigt: Gerichte sahen keine Einschränkungen vor

Zu den Medienberichten, wonach das Amtsgericht in 2004 einem Wiedereinsatz des damals vorbestraften Priesters Peter K. nur unter der Bedingung zugestimmt habe, dass er nicht mit Kindern und Jugendlichen zusammen komme und er unter Aufsicht zu stellen sei, nimmt die Diözese Stellung:

1. Am 20.02.2004, also ein halbes Jahr nach Ende der Bewährungszeit von Peter K. und ein halbes Jahr vor dem Einsatz des Priesters als Pfarradministrator, fragte der Jusitiar der Diözese, Hans Schuierer, telefonisch bei der Richterin des Amtsgerichts Viechtach, die in 2000 den Strafbefehl ausgestellt hatte, nach, ob juristische Einschränkungen bezüglich des Wiedereinsatzes von Peter K. vorlägen. Die damalige Telefonnotiz des Justitiars lautet:
"Fr. [Name der Richterin]
RiAG [Tel. nr.] Viechtach
Tel. am 20.2.04
Frau Richterin [Name d. Richterin] hat aufgrund der Gutachtenlage und des Umstands, dass kein ´Kontaktverbot´ ausgesprochen wurde, keine Bedenken, Herrn Kramer in der Seelsorge einzusetzen.
Beobachtung durch den Dekan und evtl. Kontakt mit Dr. [Name d. Therapeuten] sollten noch erfolgen.
Schuierer"

2. Am 11.09.2007 traf ein Brief des Direktors des Amtsgerichts Viechtach im Bischöflichen Ordinariat ein,
worin mitgeteilt wurde, dass die Richterin damals telefonisch keine Bedenken gegen einen pastoralen Wiedereinsatz von Peter K. gehabt habe, wenn dieser nicht mit Kindern und Jugendlichen zusammenkomme und unter Aufsicht sei.

Inhaltlich steht nun die damalige Telefonnotiz des Jusitiars gegen die jetzige Aussage der Richterin dreieinhalb Jahre danach. Das Bistum betont nochmals, dass es im Falle auch nur geringster Zweifel nach erfolgreichem Abschluss der vierjährigen Psychotherapie einen neuerlichen Einsatz in der allgemeinen Seelsorge ausgeschlossen hätte.

3. Das Bistum legt wert auf die Feststellung, dass die Justizbehörden - ebenso wie das Bistum - von einer erfolgreich abgeschlossenen Therapie ausgegangen sind. Anderenfalls wäre sicher nicht die Strafe am 20.08.03 erlassen worden. Aus ebendiesem Grunde wurde auch die Bewährungszeit gegen Peter K. nicht verlängert und von der Auferlegung weiterer Auflagen abgesehen.

4. Im Schreiben vom 03.08.2003 an den damaligen Personalreferenten Domdekan Franz Hirsch stellt der langjährige Psychotherapeut von Peter K. fest: "Nach Rücksprache mit dem Amtsgericht in Regensburg sind nach Verbüßung seiner Bewährungsstrafe keine weiteren Auflagen vorgesehen." Der Chefarzt und dessen klinische Abteilung wurden 1999 unmittelbar nach dem Vorfall in Viechtach vom damaligen Personalreferenten für die stationäre Therapie von Peter K. bestimmt. Die ambulante Fortführung mit diesem Psychotherapeuten wurde bei der Verurteilung im Jahre 2000 vom Amtsgericht Viechtach als Bewährungsauflage festgelegt:
"Dem Verurteilten wird gem. §56b Strafgesetzbuch auferlegt, die ambulante nervenärztliche Behandlung durch Dr. [Name und Adresse des Therapeuten] fortzusetzen und in dreimonatigen Abständen, beginnend ab 01.07.2000 Bestätigungen des Dr. [Name des Therapeuten] über die Fortdauer der therapeutischen Maßnahmen vorzulegen."

Darüber hinaus legte der Therapeut regelmäßig dem Amtsgericht inhaltliche Beurteilungen über den Fortschritt der Therapie vor.

5. Die Diözese hält an ihrer Bereitschaft fest, mit der Staatsanwaltschaft offen zusammen zu arbeiten, und vertraut auf die Kompetenz der verschiedenen juristischen Organe.

 


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Missbrauchsaffäre

Druck auf Bischof Müller wächst

Der Regensburger Bischof Gerhard Müller
29. September 2007
In der Missbrauchsaffäre von Riekhofen erhöht sich der Druck auf den
Regensburger Bischof Gerhard Ludwig Müller.
Ein Sprecher des Nürnberger Oberlandesgerichts bestätigte der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung,
es habe schon vor Jahren eine Anfrage des Bistums gegeben, ob der wegen sexuellen Missbrauchs Minderjähriger vorbestrafte Priester Peter K. wieder in der Pfarrseelsorge eingesetzt werden könne.
 

 


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29. September 2007
MISSBRAUCHSSKANDAL
Bischof Müller setzte sich über gerichtlichen Rat hinweg
Die Wiedereinsetzung des wegen Kindesmissbrauchs vorbestraften Priesters hatte der
Regensburger Bischof Gerhard Ludwig Müller mit einem positiven Gutachten gerechtfertigt.
Dass das Oberlandesgericht Nürnberg dringend davon abriet, hat der Bischof geflissentlich verschwiegen.

 

 

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Um 'Missverständnisse' zu vermeiden:


Als Zeitungs- / Theater-Abonnent und Abnehmer von voll bezahlten Eintrittskarten aus dem freien Verkauf verstehe ich diese Besprechungen und Kommentare nicht als Kritik um der Kritik willen,
sondern als Hinweis auf - nach meiner Auffassung - Geglücktes oder Misslungenes.

Neben Sachaussagen enthalten diese Texte auch Überspitztes und Satire.

Hierfür nehme ich den Kunstvorbehalt nach Artikel 5, Grundgesetz, in Anspruch.

Dieter Hansing
 

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