'Tradition - Aufbruch'
'Hoffnungshauch wider die Wüstenwelt'
Eine Veranstaltung der HMTMH und der evangelischen Hochschulgemeinde am
5.11.2012
Es ist Sabbat.
Ein Rechtgläubiger bittet in Jerusalem überraschend einen Goi in sein Haus zum
Tee.
Der stellt im Gebäude starken Brandgeruch fest und wird eines Topfes auf dem
Feuer ansichtig, der verkohlende Speisereste beinhaltet.
Er zieht dem Topf vom Herd - der Rechtgläubige entlässt den Gast mit Dank,
durfte er doch aus Gründen der Tradition nicht tätig werden.
Eine rechtgläubige Familie hat vergessen, das Sabbatlicht anzuzünden. Sie bittet
eine arabische Nachbarfamilie zu sich. Diese bemerkt die Dunkelheit im Raum und
zündet das Sabbatlicht an.
Nach gemeinsamer Zeit wird die arabische Familie hinauskomplimentiert, sie geht,
nicht ohne beim Verlassen des Raumes, das Sabbatlicht zu löschen.
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Tradition ist auch, an diversen Hochschulen in Deutschland, Kirchenmusik
zu lehren.
So in Regensburg wie auch in Hannover an der HMTM.
Die Stadt an der Donau kann sich glücklich schätzen, neben ca. 180
Studierenden genügend Bewerber für die Studienplätze an der katholischen
Kirchenmusikschule aus aller Welt zu haben - ein Absolvent betreut
beispielsweise in der Welterbestadt vier Gemeinden als Organist und
Chorleiter.
Die Zugangsvoraussetzungen für die HfKM sind hoch, man kann sich
erlauben, bei Aufnahmeprüfungen zu sieben - nicht jeder mit Abitur und
Leistungskurs Musik entspricht den Bedingungen.
Bewerber müssen in der Lage sein, ad hoc eine Fuge, beinhaltend Augmentation
und Krebs sowie andere Variationsmöglichkeiten eines vorgegebenen
Themas, zu komponieren.
Die Plätze an der Musikhochschule in Hannover sind so schwach belegt, dass nun die
Hochschulleitung vom Ministerium gedrängt wird, zu prüfen, ob die
Ausbildung überhaupt und, wenn ja, in der hohen Qualität - der Tradition
gemäß - weiterbestehen soll oder man dem Trend der Zeit zu folgen hat,
abzuflachen, damit genügend Studierende aufgenommen werden können, um
die Ausbildungsgänge zu füllen und damit zu erhalten.
Evangelische Gemeinden können das Geld landesweit für Organisten oder
Bläserensembles kaum mehr aufbringen, so dass zweckgebundene Kollekten
abgehalten werden, die in den meisten Fällen kaum Erträge erbringen.
In Gottesdiensten oder anderen ritualen Ereignissen muss als Ersatz der
CD Player angeworfen werden.
Zu den Problemen, Studierende für die angebotenen Studiengänge zu
finden, kommt die Diskrepanz zwischen 'Theorie und Praxis'.
Dürfen bei den 'Domspatzen' in Regensburg Kinder aller
Glaubensrichtungen und eben auch Ungetaufte dort ihre Schulzeit
absolvieren und im Dom und anderswo Gottesdienste sängerisch begleiten,
darf eine asiatische Organistin in Elze bei Hannover im evangelischen
Gottesdienst nicht für die musikalische Begleitung an der Orgel tätig
werden, da sie - nach Meinung der Kirchenoberen - ungetauft auf der Bank
Platz nähme und ungetauft das Instrument bediene.
Andererseits aber akzeptiert die in nächster Nähe beheimatete HMTMH
alle, nur um die Studiengänge im Fachbereich Kirchenmusik zu füllen - da
ist es gleich, ob Studierende aus Asien, Afrika, Europa oder Amerika die
Plätze, getauft oder ungetauft, belegen.
Wie problematisch sich 'das Füllen der Hochschulen' auswirkt, zeigen die
Ausbildungen besonders im Falle Gesang - die Klassen werden belegt mit
meist irgendwelchen 'Zwitscherliesen', die dann nach Abschluss in die
Arbeitslosigkeit entlassen werden und, wenn sie Glück haben, irgendwo
als 'Kanzelschwalbe' (Ausdruck des ehemaligen HMTH-Dozenten Prof. Uwe
Kreyssig) enden.
Hier sollte der Steuerzahler ein Auge und ein Ohr riskieren und gleich
bei ersten Musizierstunden sein Veto einlegen, einen Applaus verweigern,
damit nicht junge Menschen auf einen falschen Weg gelenkt werden, nur
weil eine Dozentin bei der Aufnahmeprüfung - wie geschehen - meinte:
'ich höre da was' oder ein Dozent eine Aufzunehmende mit der Aussage
bedachte: 'Die ist aber garnicht hübsch' und der damals anwesende
Vertreter der damaligen ZBF meinte: 'und genau die brauche ich in fünf
Jahren.' Inzwischen gehört die garnicht Hübsche zum festen Solo-Ensemble
einer deutschen Staatsoper.
Eine gewisse Einflussnahme wäre hier durch die Teilnahme der ZAV an den
Aufnahmeprüfungen zu den Gesangstudiengängen sinnvoll - hier könnten
diese aktiven Marktbeobachter sagen - das wird was oder eben nicht wie
eine bekannte Sängerin als Dozentin der Musikhochschule Köln bei einer
Bewerberin um einen Studienplatz deutlich konstatierte: 'Mädel heirate
lieber!'
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'Tradition ist Schlamperei' meinte einst Gustav Mahler - Tradition ist
wichtig, um heutzutage letzte Werte zu wahren, damit nicht alles
verflacht und dem Affen Zucker gegeben wird, wenn Bach-Werke verjazzt
werden oder Buxtehude im Rapp die Kirchenbesucher zum Applaus animiert.
Hauptsache die Leute kommen, erleben die theatralische Atmosphäre mit
ästhetisch gestalteten Bühnenbildern mit kunstvoll und eleganten
Kostümen eines katholischen Gottesdienstes, eines katholischen
Kirchentages, eines Auftritts seiner Heiligkeit und klatschen - auch
nach einer Predigt?
Was aber ist, wenn die 'Gläubigen' sich in Missfallenskundgebungen wie
bei den so genannten
'F e s t'-spielen in Bayreuth ergehen und hier den Geistlichen ausbuhen?
Die Theater im deutschsprachigen Raum - auch Bayreuth - pflegen landauf
- landab das Regisseurtheater unter Außerachtlassung des
Bildungsauftrages zu Lasten der Steuerzahler, zum Unwillen vieler, die
Werte erhalten wissen wollen.
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Am Deutschen Theater in Berlin turnt Ferdinand in 'Kabale und Liebe'
kopfüber-kopfunter die Wände rauf und runter.
Bemerkungen_zu_'Kabale_und_Liebe'_ -_Deutsches_Theater_Berlin.htm
An Ostermeiers 'Schaubühne' ist die zentrale Rolle des Hofmarschalls von
Kalb ganz einfach gestrichen.
Kritik_'Kabale_und_Liebe_-_Schaubuehne_Berlin_01.11.09
Und im Theater Regensburg spielt der 'Onegin' in einer U-Bahn-Station:
Kritik 'Eugen_Onegin'_Premiere_19.12.2009_Theater_Regensburg
Kritik_'Eugen_Onegin'_-_Theater_Regensburg_Rep.-Vorstellung._18.2.2010
Puccinis 'Manon' endet in der 'Donauschönen' ('Kosename' für Regensburg)
nicht als Deportierte in der amerikanischen Wüste - obwohl das Theater
dies auf seiner Webseite zur Irreführung des Publikums behauptet.
Kritik_'Manon_Lescaut'_-_Opf._Metropol-Theater_Regensburg_28.6.08.htm
Sie wird in einer Kneipe angeschossen, bittet textgemäß Des Grieux um
Wasser, der läuft nach hinten in die Kulisse, obwohl er in dem Beisl
ringsum von Trinkbarem, in Flaschen abgefüllt und in Regalen
aufgestellt, umgeben ist und gibt vor, nichts Flüssiges zu finden:
Kritik_'Manon_Lescaut'_Oberpf._Metropol_Theater_Regensburg_Rep.Vorst._12.10.08
Gottfried ersticht in Regensburg im dritten Aufzug des 'Lohengrin' seine
Schwester Elsa:
Bemerkungen_zu_'Lohengrin'_
-_
Oberpf._Metropol-Theater_Regensburg_1._und_30.11.2010
In Braunschweig am
dortigen Staatstheater in der Verantwortung des damals dortigen
Operndirektors und nunmehrigen Regensburger Theaterdirektors haben
'Tristan und Isolde' eine weiße Couchgarnitur zu Verfügung, so dass der
Held in Anlehnung an Loriot seiner Auserwählten zuraunen kann:
'Isolde lassen sie uns zur Sitzgruppe gehen':
Bemerkungen_zu_'Tristan_und_Isolde'_im_'Staatstheater_Braunschweig'
Der 'Giovanni' war dort besonders hübsch in Szene gesetzt - man lese
selber:
Bemerkungen_zu_'Don_Giovanni'_im_'Staatstheater_Braunschweig'
Der Gipfel der Geschmacklosigkeit
war die 'Aida' in Mielkes Vorzimmer in der Stasizentrale in Berlin.
http://www.telezeitung-online.de/Eindruecke_von_Verdis_'Aida'_-_im_Theater_Regensburg.htm
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Daher ist Festhalten an den Resten
von Werten ein Gebot der Stunde, nicht dem Zeitgeist nachlaufen, denn
der ändert sich ständig.
Folgten die Hochschulen diesem nach unten gerichteten Trend, gerieten
sie ins Flachtrudeln, aus dem es kaum ein Entrinnen gibt - das sollte
den Ministerien klargemacht werden - gerade jetzt im NDS-Wahlkampf.
Kirchenmusik ist ein Teil der deutschen Kultur - ob nun die
Kompositionen der großen Meister verunstaltet werden, auch hierfür muss
gewusst werden, wie das Original gemeint ist.
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Dass die Veranstaltung in der
Neustädter Hof- und Stadtkirche St. Johannis Hannover schwach besucht
war, lag auch an der ungenauen Aussage in den Einladungen.
Sprach die HMTM von:
'Tradition - Aufbruch'
'Hoffnungshauch wider die Wüstenwelt',
vermerkte der Programmzettel der Kirche Tradition-Aufbruch - wie sehr
eine Leertaste vor und nach dem Bindestrich Verwirrung stiften kann,
zeigte sich hier.
Mit dem Thema:
'Tradition - Aufbruch'
'Hoffnungshauch wider die Wüstenwelt'
konnten sich nur wenige Bürger anfreunden, das zeigte auch die
Diskussion mit dem Publikum am Ende der Veranstaltung. Sich hieran
Beteiligende waren sehr vertraut mit den Vortragenden oder mit der HMTMH
oder Institutionen der mitveranstaltenden evangelischen Kirche - das
Gros 'der Menge' schwieg.
Kulturforum 1.0
Kulturforum 1.1
Kulturforum 1.2
Kulturforum 1.3
Kulturforum 1.4
Kulturforum 1.5
Um 'Missverständnisse' zu vermeiden: |
Als Zeitungs- / Theater-Abonnent und Abnehmer von
voll bezahlten Eintrittskarten aus dem freien Verkauf der Theater verstehen
wir diese Besprechungen und Kommentare nicht als Kritik um der Kritik
willen, sondern als Hinweis auf - nach meiner Auffassung - Geglücktes oder
Misslungenes.
Neben Sachaussagen enthalten diese Texte auch Überspitztes und
Satire.
Hierfür nehmen wir den Kunstvorbehalt nach Artikel 5,
Grundgesetz,
in Anspruch.
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