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Thema des Tages |
22.
September 2017
Bemerkungen eines Vollzahlers
zu
'Maria
Stuart'
im Oberpf.
Metropol-Theater Regensburg
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Bekanntmachung Theater
Regensburg
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Maria Stuart
Trauerspiel von Friedrich Schiller (1759–1805)
In einer Bearbeitung von Stephan Teuwissen
Maria Stuart, Königin von Schottland, der
Mittäterschaft an der Ermordung ihres Gatten beschuldigt, suchte Zuflucht
bei Elisabeth, Königin von England. Aus Angst vor einer Machtübernahme
durch die um Schutz bittende Kontrahentin – vordergründig wegen des
Verdachts auf Hochverrat – hält Elisabeth Maria gefangen. Nun wird Maria
durch ein Gericht zum Tode verurteilt. Allein der Verzicht auf den
englischen Thron würde Maria die Freiheit und das Leben sichern. In den
wenigen Tagen vor der Hinrichtung herrscht ein Wettstreit zwischen der
Hoffnung auf Rettung und Gnade durch Elisabeth und dem Drängen auf die
Vollstreckung des Urteils und findet den Höhepunkt in der Begegnung der
beiden Königinnen. In einem fulminanten Rededuell zeigt sich, dass die auf
den ersten Blick so unterschiedlichen Frauenfiguren viel gemeinsam haben.
An diesem Punkt setzt die „Maria Stuart“-Bearbeitung von Stephan Teuwissen
und Mélanie Huber an.
Besetzung
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Maria Stuart ist von Friedrich Schiller und
benötigt eine Bearbeitung nicht.
Ein Herr Theuwiesen hat sich über das Trauerspiel hergemacht und die
Regensburger Produktion zu einem wahren Trauerspiel heruntergebrochen.
Steigbügelhalterin für dieses In-den-Sattel-schwingen ist wohl die
Noch-Schauspieldirektorin des Regensburger Stadttheaters - mit Billigung des
Regensburger Theaterdirektors. Irgendeine/r muss ja den mit entsprechenden
Vollmachten ausgestattete/r Mitarbeiter/in den Vertrag für die Regie unterschrieben haben.
Nun hat diese Dame - man hörte von lautstarken Streits mit dem
Theaterdirektor - die Entscheidung getroffen, nicht mehr in Regensburg bleiben
zu wollen.
Glücklicherweise, denn was die ehemals in Braunschweig am dortigen Theater
Engagierte in Regensburg auf die Bühne brachte, konnte in den meisten Fällen
nur Kopfschütteln hervorrufen.
Es fing mit Schillers
'Die Räuber' an und setzt sich bis nun zum
bevorstehenden Ende fort.
Zu den 'Fehlgriffen' gehört auch der vom 'Stuart-Regieteam' in Szene gesetzte
Kafka'sche
Prozess.
Aus dem Zusammenhang ergibt sich die Frage des Beobachters, warum immer wieder
Leute für Regie, Bühne, Kostüme, Dramaturgie engagiert werden, bei den es sich
längst herausgestellt hat, dass die ihr Metier nicht beherrschen.
Das gilt nicht nur für 'Der Prozess' und 'Maria Stuart'. Es zieht sich durch
die gesamte Regensburger Tätigkeit der Schauspieldirektorin.
Warum also die Bearbeitung des
Schiller'schen Werkes?
Weil man als Associer eines Verlages, Stücke - vor allem deren Bearbeitungen -
vermitteln und Honorare kassieren kann?
Oder ist es reine Menschlichkeit, jemandem eine Bühne zu bieten?
Es ist jedenfalls völlig daneben, hierfür Steuergelder zu verschwenden, zumal
man das ganze besser gelassen hätte.
Kann man ein Stück nicht besetzen, spielt man es nicht.
Regensburg macht es trotzdem - man will ja laut SPD nach unten öffnen, so
jedenfalls der bisher und noch immer durch Unschuldsvermutung unbelastete OB.
Das 'Wie' zeigt der Besetzungszettel.
Da spielt einer vier Rollen, zieht vier verschiedene Kostüme an und jedermann
sieht, dass es Herr Haake ist, der hier nun mal Paulet / Kardinal / Bellievre
/ 'Höfling eins' sein soll.
Damals war er Orest neben
Simone Hearing als Klytemnaistra, war
Achilles in
'Penthesilea', war Licht im
'Krug', war Helmer in
'Nora'.
Er war der Doktor im
'Woyzeck' und in vielen anderen Rollen
in seinen Jahren am Regensburger Theater. Dass aber mit dem Wechsel des
Kostüms auch ein Wandel in der Darstellung der jeweiligen Figur einhergehen
muss, bleibt vom Darsteller und von der Regie völlig unberücksichtigt. Er ist
und bleibt immer der Mensch, Herr Haake. Eine Verwandlung findet nicht statt.
Gleiches gilt für alle Rollen und deren Doppel-, Dreifach-Besetzungen in
dieser Produktion.
Einzig der Verkrüppelte hat durch seinen Gang die Möglichkeit, der Veränderung.
Und eben über die Füße fängt die Verwandlung an. Altes
Schauspielschulenwissen.
Warum auch noch wie in der griechischen Tragödie ein Chor, dessen sich Frau
Heise bemächtigt, eingebaut werden muss, der wie in der dort angewendeten
Teichoskopie Kommentare und verbindende Worte spricht - ist nicht zu
ergründen, zumal die genuschelte Sprechweise der Darstellerin sie hindert, die
Reihen ab der zehnten akustisch zu erreichen.
Diese nun schon von vornherein unglückliche Gesamtkonstellation wurde am
Premierenabend noch getopped, indem man die Regisseurin die Rollen Burleigh /
Boswill / Leslie aus einem von ihr herumgeschleppten Leitz-Ordner vorlesen
ließ, da der vorgesehene Schauspieler sich kurzfristig krank meldete.
- dies verkündet vor der Vorstellung auf offener Bühne vom Regensburger
Theaterdirektor. Leider hatte er nicht genug Schneid, diese
Leseaufgabe selber zu übernehmen, redet er doch sonst so gerne und zeitlich
ungebremst.
Erinnert sei hier an die Produktion 'Die Tochter des Brunnenmachers'
Vereinigten Bühnen Krefeld-Mönchengladbach, in der die Titelrolle von Barbara
Rütting gespielt wurde. Den Vater Pascal Amoretti übernahm ersatzweise Erich
Schumacher, der Generalintendant der Vereinigten Bühnen
Krefeld-Mönchengladbach.
Warum also kann Herr von Entzberg nicht einspringen, statt einer mit Schweizer
Dialekt so deutlich Ausgestatteten - als käme sie gerade von einem Besuch beim
Alm-Öhi - die Vorlesung zu überlassen?
Bei der Velodrom-Bühne mit übermannshohen hin-und-her-schiebbaren Wänden ausgestattet,
konzentrierte sich der Textvortrag auf diesen.
Sie lenkten nicht ab, man blieb bei der Wortvermittlung und das Publikum musste sich nicht
mit stückfremden Bühnenbildern wie an anderen Theatern z.B. aus 'Peterchens Mondfahrt'
auseinandersetzen.
Eingespielte Klänge - sollte wohl eine Art von Musik sein, meist störend.
Einer schrubbte an einem aufgehängten Rohr herum. Auch das trug zur Füllung
des Raumes mit Fehl-Tönen bei.
Fazit:
Wer das Werk Schillers sehen will und unbedarft in die Vorstellung geht, merkt
den Schwindel durch die Bearbeitung womöglich nicht.
Das Programmheft, was unterstützend dienen könnte, wären denn die Artikel
zielführend, verfälscht durch das pseudo-dramaturgische Geschwafel der
Artikelschreiber, so dass das Publikum völlig irritiert, an sich bzw. an der
Theaterleitung Geist zweifelt.
Schwaches Spiel, schlecht gesprochener Text.
Keine Rolle individuell, durch das Parallellaufen der Darsteller in den
verschiedenen Figuren in unterschiedlichen Outfits - ein unausgegorener
Einheitsbrei in einer völlig unbrauchbaren Bearbeitung.
Dass die Verfälscher auch noch den Schluss umdrehen und Leicester zu einem
Jubelschreier für Elisabeth machen, damit auch den dramaturgischen Effekt
vernichten:
"Der Lord läßt sich
Entschuldigen, er ist zu Schiff nach Frankreich"
- ist völlig unverständlich, passt aber in
das Schema der nun endlich sich aus Regensburg entfernenden
'Schauspieldirektorin' Junge.
Schiller würde sich bedanken.
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Oberbürgermeister Johannes Schaidinger
am 17.3.2005
'Wir wollen mehr sein als die Metropole der Oberpfalz'
- ergo darf das Theater Regensburg
auch als Oberpf. Metropol-Theater
Regensburg bezeichnet werden. |
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Um 'Missverständnisse zu vermeiden:
Ich verstehe diese Besprechungen und Kommentare nicht als
Kritik um der Kritik willen, sondern als Hinweis auf - nach
meiner Auffassung - Geglücktes oder Misslungenes.
Neben Sachaussagen enthalten diese Texte auch Überspitztes und
Satire.
Hierfür nehme ich den Kunstvorbehalt nach Artikel 5,
Grundgesetz, in Anspruch.
Dieter Hansing
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