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Theater Regensburg
Bemerkungen eines Vollzahlers zur szenischen Umsetzung von
Georges Bizet
'Carmen'
24.
September 2016
Das Theater Regensburg gibt bekannt:
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Zitat
Carmen
Oper in vier Akten von Georges
Bizet (1838–1875)
Dichtung von Henri Meilhac und
Ludovic Halévy nach der
gleichnamigen Novelle von
Prosper Mérimée
In französischer Sprache mit
deutschen Übertiteln
Unangepasst,
selbstbestimmt und rebellisch:
Carmen ist in Sevilla für ihre
Eigenwilligkeit berüchtigt. Der
Soldat Don José ist ihrem Charme
so erlegen, dass er alles
aufgibt und als Schmuggler mit
ihr in die Berge zieht. Doch die
beiden finden kein Glück: Schon
bald muss Don José mit ansehen,
wie sich Carmen von ihm abwendet
und eine Verbindung mit dem
begehrten Torero Escamillo
eingeht. Blind vor Eifersucht
und enttäuschter Liebe, tötet er
Carmen.
Bei der
Uraufführung 1875 sorgten die
provokante Thematik und
sinnliche Musik von „Carmen“
noch für einen Skandal. Heute
dagegen gehört Carmen zu den
beliebtesten Opernfiguren
überhaupt und hat als „femme
fatale“ par excellence zahllose
Interpretationen und Adaptionen
erfahren.
Regisseur Hendrik
Müller bahnt sich in der
Regensburger Inszenierung von
Bizets Klassiker einen Weg
vorbei an alten Klischees und
entspinnt die tragische
Liebesgeschichte zwischen Carmen
und Don José in einer
entzauberten, gefühllosen Welt.
Einer Welt, an der letztlich
beide Protagonisten zugrunde
gehen.
Besetzung
Zitatende
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Wieder einmal greift das Theater
Regensburg auf Bewährtes zurück.
Heuer wieder 'Carmen'.
Da gab es schon mehrere Beispiele in
der Vergangenheit, das Publikum zu
unterhalten. Kommentiert wurden
diese Versuche unter:
Thema_des_Tages_03._Maerz_2016_'Carmen'
Damals_in_Regensburg_03.12.2005_Kritik_Wiederaufnahme_'Carmen'_final
Damals_in_Regensburg_20.2.2005_Kommentar_'Carmen'_-_Nachlese
Nun ist sie wieder vor Ort.
Natürlich in französischer Sprache,
denn man gibt sich ganz
international.
In welcher Sprache auch
immer, die Szene entscheidet über
Erfolg oder Misserfolg.
Immerhin kam es beim Schlussbeifall
am 24. September 2016 zu Pfiffen.
Einer im dritten Rang, erste Reihe,
Platz 18 ließ sie ertönen als Frau
Pisareva zum Soloapplaus auf der
Bühne erschien. Wieder einmal hatte sie
völlig unnötigerweise forciert.
Mehrfach wurde ihr doch schon
geboten, dies
zu unterlassen, es sei nicht nötig.
Auch beim Erscheinen des GMD gab es
aus der Ecke Pfiffe, wohl
weil er wieder einmal beim Dirigat
des Philharmonischen Orchesters
bei der Lautstärke die
Grenze von 85 dB überschritt.
Und dies führt zwangsläufig zur
Überforderung der Sänger.
Viele Tenöre hat man in RBG leiden
hören.
Dass es sich nun bei dem Pfeifer um
den 'Regensburger Eventmanager' -
angeblich
überlegt er jetzt schon, woher er den
Satelliten bekommt, um im nächsten
Jahr den 'Holländer' aus dem Hafen
in das Universum zu übertragen -
handelte, lässt tief blicken. Dies
auch unter dem Aspekt, dass er bei
manchen Solisten das
Aufeinanderschlagen der Handflächen gänzlich
unterließ.
So etwas macht man als
Theaterdirektor einfach nicht.
Aber in Regensburg wurde das Theater
ja nach Meinung des im Rathaus mit Abitur und
Führerschein Ausgestatteten nach
unten geöffnet.
Oder war das früher so üblich, dass
man 'in der Zone' pfiff, wenn
Meuselwitz ein Tor gegen Ilmenau schoss?
Die Szene soll für die Nr. 1 den
Platz vor der Zigarettenfabrik in
Sevilla darstellen.
Eine hoch aufragende mit Ziegeldekor
beklebte - von der Positionierung
her, knapp hinter der Rampe
hochgezogen - sängerfreundliche Wand in
der Mitte, rechts eine solche wie
Beton aussehend, dazwischen ein
Schlitz für Auf- und Abgänge. Vor
dieser Sicht-Betonwand, rechts am
Portal so ein 'Mudderjöttesche
Altärchen', vor dem gleich eine Frau - die
Beine breit macht.
Vorher schon lag da links jemand
rotgewandet im Scheinwerferkegel.
Dann die Lampe aus, das Licht wieder
an, da war Der, Die, Das
verschwunden.
Nun Sonnenschein in Sevilla.
Vor der Ziegelwand, angeblich
vor der Wache Halle
lungert mittig lauernd am Boden, im
Dreck der Chor, der gemäß Vorgabe
eigentlich
diese Menge im Gedränge
und
närrisches Volk umher sich
treibt
betrachten soll.
Leider musste hier ganz
offensichtlich gespart werden, denn
es sind keine Statisten zu erkennen,
die eine Volksmenge darstellen
könnten.
Einer stemmt einen Stuhl, Kinder
rechts schauen zu.
Durch den Gebäudeschlitz erscheint
eine Jemand, hält etwas in der Hand,
schleudert es gegen die
'Häuserwand', geht ab, kommt wieder
und wird von Bariton Moralès begrüßt
und - als die sich zu den Kindern
rechts zurückzieht, wird sie von dem mit der
mittleren männlichen Stimmlage
Ausgestatteten quer
nach links über die Bühne gezerrt
und von der Männermeute begrapscht.
Sie kann sich befreien und läuft mit
dem
das kann nicht sein
durch den Schlitz zwischen den
Häuserblöcken ab.
Zur Nr. 2 stellt sich der
Herrenchor in so einer Art von
Habtachtstellung mittig an die
Ziegeldekor-Häuserwand, die Kinder
wimmeln umeinander.
Von rechts Zuniga mit zwei
Hintermännern.
Aus der Gruppe Männerchor links wird einer rausgewunken, dem die Hose
runtergezogen, man betrachtet sich
den Hintern desjenigen, schleudert
ihn beim
Schnell herbeigestürmt wie's
Wetter
auf den Boden.
Vortretende Chorherren tun so, als
bespuckten sie den Kollegen da am
Boden.
Beim
Trateratatata!
muss der Arme nach links vorne
hüpfen, gibt irgendwelche nicht
komponierte Laute von sich - wenn er
ein Karnickel sein soll, müsste er
eigentlich stille sein, denn ein
Karnickel bellt nicht - nun hier
eine künstlerische Freiheit des
Regisseurs oder sind Hasen in Berlin
so?
Einer wird handgreiflich. Der
gequälte Chorherr (oder Statist) klappt
zusammen und wird von zwei Kollegen
nach links abgeschleppt. Der blonde
Moralès eiligst hinter her, er
scheint besonders an des
Abgeschleppten Hintern interessiert
zu sein.
Die scheinen irgendwie alle was
miteinander zu haben.
Die Kinder johlend nach rechts
hinten ab.
Einer scheucht die Chorherren nach
links vorne, denn es naht der
Auftritt des Damenchores für die
Mitte der Bühne. Die Sängerinnen alle säuberlich in frisch
hellen Korsagen, kein Fleck, kein
Dreck von der Arbeit in der
Zigarettenfabrik. 'Alles neu? Nein,
mit Persol gewaschen.'
Mitten auf der Bühne bleiben die
Chordamen wie für ein Oratorium für
das
Sehet, wie Raucheswolken ziehn
stehen .
Irgendeiner quatscht dazwischen,
wahlloses Hin- und Hergewimmel, aber
doch ganz andante moderato.
Nur net hudeln.
Einer latscht immer zwischen den
aufgereihten Damen durch, wobei der
schöne Mantel auffällt, den er
trägt. Leider kann man aus dem Rang
nicht erkennen wie Knopflöcher
gearbeitet sind. Die sind nämlich
ein Schwachpunkt in der Regensburger
Herrenschneiderei.
Nun des Chores
Doch wir sehen nicht Carmen in
ihrer Mitte
Und da kommt sie
tatsächlich
wie von einer Besprechung mit der
lokalen Gewerkschaft.
Fesch behost, modisch adjustiert,
die Vorsitzende des Betriebsrates
der Zigarettenfabrik 'Sevillana'.
Ein ganz Verwegener schmeißt sich
auf den Boden vor ihr, albernes
Gekicher vor dem
Wann ich Liebe euch schenk?
Die 'Betriebsratsvorsitzende' steht,
umringt vom Chor, und berichtet
denen, die offensichtlich keinen
Platz mehr in der Halle gefunden
haben, von der soeben
stattgefundenen Betriebsversammlung.
Sie stürzt nach links auf den
schönen, blonden Bariton zu - der
wollte möglicherweise etwas von ihr
wissen -
und
sie fetzt ihren Umhang mit dem
Heute? - nein!
auf den Boden.
Nun steht er da und so gibt sie
Zuniga Auskunft mit dem
Ja, die Liebe hat bunte Flügel
schubst ihn nach links ans Portal,
dass er fast stürzt.
Und Moralès führt sich auf - aber
vielleicht ist das da so, zwingt
sie zu Boden - man stelle sich vor, die 'Betriebsratsvorsitzende'
wird so behandelt.
Aus dieser Position heraus den José
nun bezirzen zu wollen - ist albern.
Wie meinte eine Fachfrau in der
Pause: 'keine Erotik' - sie latscht
herbei, völlig neben der Musik,
schmeißt José die Rose hin.
Das bringt doch nichts.
Der Damenchor geht durch die Mitte
ab, alle anderen bleiben links vorne.
Da tritt durch die bekannte Mitte
Michaëla auf, schmeißt sich José an
den Hals, worauf er für die Nr. 6
das
Wie? du kommst von der Mutter?
anstimmt.
Die beiden wandern über die Bühne,
mal hin, mal her und zum
sag es ihm, und den heißen Kuß
ist hinten rechts Mutter Bernarda Alba
erschienen, sie geht nach vorne und bleibt am Altärchen
rechts am Portal stehen.
Zum
Ich seh die Mutter dort
geht José auf Bernarda Alba zu,
widmet sich dann Micaëla, während
Mutter Bernarda Alba nach rechts
abgeht, aber während des Duetts von
hinten rechts wieder auf der Bühne
erscheint und dort das Ende des
Zwiegesprächs abwartet. Sie spricht die
beiden, die auf dem Bühnenboden hocken,
an und ihrer ansichtig werdend,
stieben die auseinander.
José stellt sich der Mutter, diese
befetzt ihn, die Chordamen kommen
von hinten und trennen die beiden.
Mutter geht mehr oder weniger
beleidigt mit großen Schritten nach
rechts Mitte ab, die Damen widmen
sich dem Tenor vorne links und
tragen ihm ihr Problem mit dem
O hört
uns an, o hört uns an
Derer kann sie sich kaum
erwehren, von links Zuniga mit
Männerchor für
Zum Teufel mit dem tollen
Schreien
und die Nr. 8
mit Carmen wieder oder immer noch im
Outfit der Betriebsratsvorsitzenden.
Man rangelt, man rauft - wobei sich
Moralès geradezu einen Wolf spielt.
Für Zuniga wird ein Stuhl von links
herbeigeschleppt, und er setzt sich für
Carmens
Tra la la
la la la la la!
Brenne, schneide und foltre
Morales schaut derweil ins
Publikum.
Zählt er wohl die freien Plätze oder
erkennt er Kollegen oder die
Duplikatoren, Mütter, Omas, Tanten -
Begleiterscheinungen des
Kinderchores, die auf
Einreichkarten im Parkett sitzen?
Derweilen kommt es zwischen Zuniga
und Carmen zu einem Handgemenge, sie
geht zu Boden, wird gefesselt und
Moralès schubst sie, dass sie der
Länge lang zu Boden geht. Die
verbliebenen Herren sind links vorne
abgegangen.
Zurück bleiben Carmen und José. Der stellt
den Stuhl in die Mitte der Bühne,
setzt sich drauf mit dem Rücken zum
Publikum.
Es folgt
die
Nr. 9.
Der Tenor verfällt während derer dem
Mezzo, gehorcht nicht, trotz
Hier der
Befehl!
Nun geht und haltet gute Wache!
Mit dem
Unterwegs
geb ich dir einen Stoß
mit der ganzen Kraft, und du lässest
mich los.
Strauchle dann, falle hin,
das andere ist meine Sache.
schneidet er sie los, ganz langsam
geht sie durch die Mitte ab.
José lässt sich willenlos von zwei
Aufsehern abführen. Einer von ihnen
nimmt den Stuhl mit von der Bühne.
Zwischenspiel betont langsam, um den
Umbau durchführen zu können.
Die Bühne in geheimnisvolles
Dunkelblau getaucht für die Nr. 11
Was
ist Zigeuners höchste Lust?
Gesteigertes Tempo, Vorhang,
Strobelight und Applaus zur
Vollendung des Umbaus.
Da der nicht so schnell zu
vollziehen ist, tritt Doris Dubiel
als was auch immer
zur Überbrückung vor den Vorhang,
rezitiert französische Verse und
verkündet - ohne ihren
Prenzlauer-Berg-Akzent zu verbergen,
dass nun 'le grand matador Escamillo'
erscheinen werde.
Vorhang, Kneipe von Lillas Pastia
und die Nr. 13
Euren Toast kann ich wohl erwidern
Chor-Damen und -Herren für eine
Schmugglerspelunke überaus festlich
gewandet - die Damen teilweise mit
wagenradgroßen Hüten wie man sie
beim Pferderennen in Ascot trägt - und gestimmt.
Man steht
herum, wiegt sich im Takt oder liegt schon
flach am Boden.
Sperrstunde - Frau Dubiel, hierwohl Lillas Pastia,
schmeißt
alle von der Bühne, nur Carmen, Frasquita und
Mercédès bleiben.
Da springt von rechts Einer, dann ein
Anderer hinter der Ziegelwand hervor auf die
Bühne, die mit den Damen Carmen, Frasquita und
Mercédès völlig unmotiviert,
dramaturgisch und kompositorisch
nicht vorgegeben, das
Torerolied intonieren. Das ist dann
auch Frau Dubiel zu viel und sie
geht durch die Mitte rechts nach
hinten ab.
Die
Nr. 14
Ich
hab ein Geschäft vorzuschlagen.
wird wie in einer Variete-Nummer
kräftig verhampelt.
Welch grandioser Regieeinfall!
Die beiden 'Süßen' Dancaïro und
Remendado sind mehr mit sich als mit der
Sache beschäftigt, wollen aber doch
mit den Damen auf Raubzug. Dieses
Verzappeln der Nummer hat zur Folge,
dass es bei dem Tempo, das Herr Ban
vorgibt, kräftig klappert, da die
Sänger garnicht so schnell atmen,
stützen und singen können, wie der
GMD mit dem Staberl fuchtelt.
Das Publikum merkt's nicht und
applaudiert ob dieser Revuenummer.
Frau Dubiel tritt von rechts auf, um
wieder ihren Verpflichtungen als
Wirtin Pastia nachzukommen.
Aus dem Bühnenhintergrund die Nr. 15
Von links José. Frau Dubiel ahnt,
was sich abspielen könnte und geht
mit der Truppe nach rechts hinten
ab.
Carmen und José kommen gleich zur
Sache, denn
CARMEN
Du kommst aus deiner Haft?
JOSÉ
Zwei Monate saß ich fest!
CARMEN
Du beklagst dich?
JOSÉ
Keineswegs!
Zu leiden galt's für dich!
Viel mehr noch würd ich dulden!
CARMEN
So liebst du mich?
JOSÉ
Ob ich dich liebe?
CARMEN
Hier waren heut Offiziere als Gäste,
es wurde auch getanzt!
JOSÉ
Du hast getanzt!
CARMEN
Ich will wetten, dich quälet
Eifersucht!
JOSÉ
Gewiß! Liebt' ich dich sonst?
- alles
gestrichen.
Sie will gleich für ihn tanzen und
schmeißt ihr 'Jopperl' nach hinten an
die Ziegelsteintapetenwand.
Nun schlägt nicht Carmen die
Kastagnetten, sondern ein Herr im
dunklen Anzug klimpert souverän auf
einer Tastatur im Orchestergraben
herum, dass 'der gemeine
Regensburger' meint, das müsse so
sein.
Ein versierter Mezzo hat das zu
können, denn
mich
selber zu begleiten bin ich
imstande.
Also in RBG nichts davon.
Dafür kniet Carmen vor José auf den
Boden und fummelt an ihm herum,
zieht ihm den Gürtel aus der Hose.
Glücklicherweise ertönen die
Fanfaren, die José in die Kaserne
zurückrufen, sonst wäre es hier u.U.
noch zu einem Koitus interruptus vor
allem Volk gekommen.
Die Sache endet mit
Nun,
mein Junge, so geh, so geh!
In deine Kaserne!
Zum
O
Carmen, spotte nicht! Wie unrecht
tust du mir.
kommen die Kollegen rechts um die
Häuserecke gebogen, um Carmen zu
Hilfe zu kommen, denn - sie hatte
es erwartet - schubst José seine
Noch-Freundin beim
höre
mich an!
dass
sie rücklings auf den Boden stürzt.
Für die
'Blumenarie'
und die folgende Szene schickt Frau
Dubiel die Kollegen Mercédès,
Frasquita, Dankaïro und Remendado
nach rechts, hinter die
Ziegeltapetenwand.
Carmen behauptet, José liebe sie ja
gar nicht, denn, wenn er sie liebe,
ginge er mit ihr
dort in
der Felsen wilde Klüfte
Planloses Rumgerenne der beiden auf
der Bühne.
Er entschließt sich mit
Carmen,
auf ewig lebe wohl!
die Sache zu beenden.
Da klopft's an der Wand und es
erscheint aufs Stichwort Zuniga von
links, ist befremdet, denn
zu
nehmen den Soldaten, wenn dir winkt
der Offizier!
Zuniga schlägt José den Ellenbogen
in die Magengrube, der geht zu
Boden.
Carmen versucht, weiteres Unheil
abzuwenden, da erscheinen die
Freunde rechts um die Ecke und
Carmen kann mit
Mein Offizier;
mein Offizier! es spielt die Liebe
euch fürwahr da einen schlechten
Streich
erstmal Ruhe schaffen.
Zuniga wird erschossen und die ganze
Truppe steht wie bei einem Konzert
im Kostüm herum.
Nach der Pause die Bühne leer, in
Blau getaucht, im Hintergrund eine
Projektionsfläche.
Die Nr.
18 mit
Nur mutig die
Schlucht hinab, ihr Kameraden,
dem, der waget, reicher Lohn
gebührt.
Doch behutsam auf rauhen Pfaden,
ein falscher Tritt zum Abgrund
führt.
gestrichen.
Gleich die Nr. 19 - das
Kartenterzett.
Hierfür wälzt sich Carmen in
irgendwelchem Müll in der Mitte der
Bühne, Mercédès und Frasquita am
linken Portal, rechts José.
Die Nr. 20 mit
Ach, die
Zöllner sind nur Sünder;
lieben ja die Fraun und hübsche
Kinder;
und mancher spielt gerne den Galan,
ach, laßt uns, wir schaffen freie
Bahn.
ebenfalls gestrichen.
Da tritt Michaëla für die Nr. 21
auf, Frau Dubiel begleitet sie, und
schaut sich den Vorgang mit der Arie
von der Mitte der Bühne aus an.
Ich sprach,
daß ich furchtlos mich fühle
Michaëla lässt José am Boden zurück,
eilt durch die Mitte ab, Frau Dubiel
tröste ihn 'José, mon enfant', denkt
ein Tuch über ihn.
Auftritt Escamillo für die Nr. 22
Die Kontrahenten umkreisen sich, ein
offener Strich irritiert, Frau
Dubiel greift ein, Carmen trennt die
Kamphähne.
Hinten füllt sich die Bühne mit den
Herrschaften vom Chor für die Nr.
23.
Wieder sind sie in ihren eleganten
Kostümen dabei, als kämen sie von
einem Ball. Schmuggler sehen wohl
anders aus, oder haben die Kokain in
den Miedern und Hosentaschen.
Escamillo lockt zum Stierkampf.
Ich lad euch
alle ein, dort in Sevillas Mauern
zum nächsten Stiergefecht,
wo gefeiert ich bin, und ich sag nur
ein Wort:
Wer mich liebt, der ist dort!
Da, plötzlich von links hinten,
während der Chor beginnt, sich nach
rechts hinten mit dem
Nun vorwärts,
ihr Freunde hinab ins Tal!
von der Bühne zu begeben.
MICAËLA
Don José!
JOSÉ
Wie kannst du's wagen?
Sag an, was suchst du hier?
Sie
stellt eine Marienfigur auf die
Bühne, schleppt sie hinüber zu José
- und er zu Carmen
Sei
zufrieden - ich geh,
doch wir sehen uns bald!
läuft mit
Michaëla nach hinten rechts ab.
Vorhang
Zwischenspiel
Szene wie vor, ein Sarg im
Hintergrund, darin Frau Dubiel,
mit lautem Schrei sinkt sie nach
hinten.
Verdunkelung
Im Lichtkegel in der Mitte der Bühne
zusammengesunken José.
Auftritt Chor von beiden Seiten
gleich für die Nr. 25 mit
Ha sie naht!
es ist die Quadrilla!
Seht sie da! sie kommt herbei,
es ist die Quadrilla!
denn die Nr. 24 mit
Nur zwei
Cuartos! nur zwei Cuartos!
Fächer; zum Fächeln kühler Luft;
Hier Orangen, welch süßer Duft!
ist gestrichen.
Kinder hampeln herum, wenn sie
singen, machen Turnübungen, hopsen
auf der Stelle, schwenken die Arme,
als käme gleich ein Führer.
Bei den rein orchestralen Stellen
stehen sie stramm.
Es erinnert sehr an die Inszenierung
der 'Bernauerin' vor Jahren im
Schlosshof, da hatte der Chor
Fähnchen in der Hand, die er
schwenkte, als wollten sie einem
gewissen 'Erich' zuwinken und
grüßen.
Auf der Projektionsfläche
Schattenrisse, ein kahler Baum,
Menschen bei einem Leichenbegängnis.
José davor, kniend, gequält durch
sein schlechtes Gewissen.
Vorne übt sich derweilen der Chor in
Übungen wie 'Rumpf vorwärts beugt!',
was dann in einen Marschschritt im
Stehen beim
Auf in den
Kampf, Torero!
Stolz in der Brust, siegesbewußt!
übergeht.
Hinter der Projektionsfläche
Menschen, ein Stierkämpfer, José
kann es nicht länger ertragen, des
allen ansichtig zu sein.
Das Licht, das ihn umgibt,
verlischt. Er läuft nach rechts
hinten ab.
Mit dem
Hoch Escamillo!
Ach, bravo!
stürzen die Kinder zu den Seiten hin
ab, es wird auch Zeit. Schon drei
Minuten nach 22 Uhr. Die müssen nach den
Statuten längst von der Bühne sein.
'Ach, was' sagt einer, 'deine Uhr
geht vor!'
Von hinten treten Arm in Arm Carmen
und Escamillo auf, schreiten langsam
nach vorn für das
Liebst du
mich, heiß und innig
und willst mir angehören,
dann sieh hin, dort im Kampf
sollst du stolz sein auf mich!
Escamillo nach rechts ab.
Das
Platz! Platz für den Senor Acalde!
ist
gestrichen.
Frasquita und Mecédès warnen
Don José,
in der Menge dort lauernd verbirgt
er sich
Ein Tisch oder Bank wird
hereingetragen, damit die Damen sich
setzen können, die gehen aber nach
rechts ab und lassen Carmen allein,
die plötzlich zur eigenen
Erheiterung Papierschnipsel in die
Luft wirft.
Sie trägt zwei Stühle heran, stellt
sie je vor Kopf des Tisches, setzt
sich links auf den und wartet auf
den Auftritt von José für die Nr.
26.
Er kommt, setzt sich auf den rechten
Stuhl, so nach dem Motto wie es
heute üblich ist: 'wir müssen
reden'.
Er kniet sich links neben ihren
Stuhl, beschwört sie mit
Komm, ziehn
wir beide fort,
und beginnen ein neues Leben,
weit von hier; an fernem Ort!
Sie
lehnt ab
Und was mein Los auch sei,
zwischen uns ist es vorbei.
Ein
offener Strich.
Heftiges Bespielen der Vorderbühne.
Derweilen der Chor
Viva! Viva!
Ach, wie so herrlich!
Ringen
um das Messer.
Carmen
liegt am Boden, José über ihr.
Er sticht sie regelrecht ab.
Noch das
Seht mich hier; blutgerötet!
Ja, ich hab sie getötet!
Ach, Carmen! Mein angebetet Leben!
Fazit:
Das
Publikum war's zufrieden.
Einige interessante Ansätze hat die
Inszenierung, ohne dass gleich das
Stück auf den Kopf gestellt wird.
Da hat es in RBG schon Unerhörteres
gegeben.
Um 'Missverständnisse' zu vermeiden:
Als Zeitungs- / Theater-Abonnent und Abnehmer von voll bezahlten
Eintrittskarten aus dem freien Verkauf verstehe ich
diese Besprechungen und Kommentare nicht als
Kritik
um der Kritik willen,
sondern als Hinweis auf - nach
meiner Auffassung -
Geglücktes oder Misslungenes.
Neben Sachaussagen enthalten diese Texte auch Überspitztes
und
Satire.
Hierfür nehme ich den Kunstvorbehalt nach Artikel 5,
Grundgesetz, in Anspruch.
Dieter Hansing
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