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04.01.2010 - dradio.de

 


Damals in Regensburg

13.12.2005

 

 

 
      13.12.05
Pressekonferenz der
Stadt Regensburg
 
Animositäten
 

 

Um 13.47 Uhr rief die Pressestelle der Stadt Regensburg zu einer eiligst für 16 Uhr angesetzten Konferenz, die Aussagen der SPD betreffend, nicht zur Plenumssitzung am 15.12. zu erscheinen und auch nicht zum Weihnachtsessen des Stadtrates.

Wie kommt's, fragt der Beobachter der Szene.
Offensichtlich wurden Empfindlichkeiten der eigenen Seele entdeckt.

War sich wohl die SPD nicht einig, wem sie nun den Vorrang ihrer Entscheidungen bezüglich verkaufsoffener Sonntage geben soll, die Gewerkschaft nicht verschrecken und den Händlern etwas Gutes tun.
So erwartete sie von der Stadt die Entscheidung, da sie, so der OB, selbst 'Schiss' habe, einsprechende Anträge ordnungsgemäß zu stellen. Dabei gibt es doch die erfahrendsten Stadtratsmitglieder, auch bei der SPD, die müssten doch wissen, wie in solchen Fällen zu verfahren ist.
Aber da fehle doch das Verständnis bei Manchen, wie gut dass er durch die harte Schule der 68er gegangen sei, damals als Studentenvertreter. Die Zeit tauge mehr als jahrelange sonstige Erfahrungen.
Auch meinte der OB, man sei doch in Altbayern und da gäbe es nun mal harte Worte und sie würden auch gebraucht, und die SPD - vornehmlich Herr Hartl - sei ja auch nicht zimperlich im Austeilen. Er aber würde sich freuen, wenn in die Sitzungen ein freundlicherer Ton einzöge.
Man erinnere sich an den 10.10.04 als der OB auf den rüden Ton angesprochen, den er in öffentlichen Sitzungen des Stadtrates Herrn Hartl gegenüber anschlüge, konterte er doch damals, er würde bei diesem Umgangston bleiben.

Nun, was jetzt? Missstimmung allenthalben. Kann das Fernbleiben von Sitzungen des Stadtrates geahndet werden, wohl kaum die ausgeschlagene Einladung zur Teilnahme am Weihnachtsessen.

Was geht vor in der Stadt ?
Der Bischof von Regensburg verweigert der Regensburger Tageszeitung die Weihnachtliche Botschaft, die SPD kommt nicht zum Weihnachtsessen. Kaum vergleichbar die Vorgänge, aber symptomatisch für die Stimmung.
Immerhin kursiert schon ein Brief in ausgewählten Kreisen an den Papst, er möge doch den Herrn Bischof abberufen, mitsamt seinem Sprecher.
'Entweder der oder ich', soll der alte Generalvikar gesagt haben. Nun ist er in Mallersdorf im Exil, bleibt aber Domprobst in Regensburg.
Da könnte es ja sein, dass der Papst sich wirklich nur zum Tee beim Bruder in Pentling einfindet, den Weg zu den Gräbern der Familienmitglieder geht und die Stadt Regensburg aus Zeit- und Protokollgründen links liegen lässt.
Missstimmung diplomatisch verbrämt

Und Frau von Thurn und Taxis tituliert Bürger, der Kirche in Sorge zugetan, als 'Zwergerln'. Ihr wird daraufhin vorgeworfen, sie sei zwar weiß wie Schnee und schwarz wie Ebenholz, aber dumm wie Bohnenstroh.
Doch wir sind ja in Bayern, da redet man so. Das sind Sitten und Gebräuche, alt überliefert und diese dann als Ausrede für schlechtes Benehmen gern verwendet.

Er, der OB, halte aber die Tür offen, denn wer raus ginge, müsse ja wieder reinkommen.

Da macht sich wohl auch schon der Wahlkampf für 2008 bemerkbar. Werden schon Claims abgesteckt ?

Der Ton in den nächsten Monaten wird wohl kaum freundlicher.

Und hier die Kehrtwendung.
Man verträgt sich wieder. Wäre es nicht sinnvoller gewesen, nach dem Eklat eben ein solches Gespräch mit dem abwesenden SPD-Oppositions-Führer abzuwarten, statt gleich in Aufregung eine Pressekonferenz einzuberufen ?

Waren da Rechtfertigungen notwendig ?

 

DH

   
 

 

 

Sent: Wednesday, December 14, 2005 5:15 PM

Subject: OB Schaidinger und Wolbergs - Differenzen bereinigt

OB Schaidinger und Wolbergs
Differenzen bereinigt

Auf Einladung von Oberbürgermeister Hans Schaidinger kam der SPD-Fraktionsvorsitzende Joachim Wolbergs zu einer Aussprache ins Alte Rathaus. In einem Gespräch, das von beiden Seiten als offen und konstruktiv bezeichnet wurde, konnten die Differenzen, die es nach der jüngsten Sitzung des Verwaltungs- und Finanzausschusses gab, beseitigt werden. Im Zusammenhang mit einem Antrag der SPD auf „bis zu vier verkaufsoffene Sonntage im Jahr“ war es zu Irritationen gekommen, die nun ausgeräumt sind, nach dem beide Seiten ihre Standpunkte und Absichten offen gelegt haben. OB Schaidinger erklärte, es tue ihm leid, dass sich die Angelegenheit so entwickelt habe. Beide Seiten betrachten die Unstimmigkeiten als erledigt. Wolbergs kündigte an, seine Fraktion würde an der morgigen Plenumssitzung teilnehmen.

Außerdem wurde vereinbart, in einem interfraktionellen Gespräch hinsichtlich der Anträge auf einen weiteren verkaufsoffenen Sonntag eine Lösung zu finden, die den Intentionen der beiden großen Stadtratsfraktionen entspricht und die Vorstellungen des Einzelhandels berücksichtigt.

14. Dezember 2005
399/2005


 

 

DH

   
 
 

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Dieter Hansing