Um 13.47
Uhr rief die Pressestelle der Stadt Regensburg zu einer
eiligst für 16 Uhr angesetzten Konferenz, die Aussagen der
SPD betreffend, nicht zur Plenumssitzung am 15.12. zu
erscheinen und auch nicht zum Weihnachtsessen des
Stadtrates.
Wie kommt's, fragt der Beobachter der Szene.
Offensichtlich wurden Empfindlichkeiten der eigenen Seele
entdeckt.
War sich wohl die SPD nicht einig, wem sie nun den Vorrang
ihrer Entscheidungen bezüglich verkaufsoffener Sonntage
geben soll, die Gewerkschaft nicht verschrecken und den
Händlern etwas Gutes tun.
So erwartete sie von der Stadt die Entscheidung, da sie, so
der OB, selbst 'Schiss' habe, einsprechende Anträge
ordnungsgemäß zu stellen. Dabei gibt es doch die
erfahrendsten Stadtratsmitglieder, auch bei der SPD, die
müssten doch wissen, wie in solchen Fällen zu verfahren ist.
Aber da fehle doch das Verständnis bei Manchen, wie gut dass
er durch die harte Schule der 68er gegangen sei, damals als
Studentenvertreter. Die Zeit tauge mehr als jahrelange
sonstige Erfahrungen.
Auch meinte der OB, man sei doch in Altbayern und da gäbe es
nun mal harte Worte und sie würden auch gebraucht, und die
SPD - vornehmlich Herr Hartl - sei ja auch nicht zimperlich
im Austeilen. Er aber würde sich freuen, wenn in die
Sitzungen ein freundlicherer Ton einzöge.
Man erinnere sich an den 10.10.04 als der OB auf den rüden
Ton angesprochen, den er in öffentlichen Sitzungen des
Stadtrates Herrn Hartl gegenüber anschlüge, konterte er doch
damals, er würde bei diesem Umgangston bleiben.
Nun, was jetzt? Missstimmung allenthalben. Kann das
Fernbleiben von Sitzungen des Stadtrates geahndet werden,
wohl kaum die ausgeschlagene Einladung zur Teilnahme am
Weihnachtsessen.
Was geht vor in der Stadt ?
Der Bischof von Regensburg verweigert der Regensburger
Tageszeitung die Weihnachtliche Botschaft, die SPD kommt
nicht zum Weihnachtsessen. Kaum vergleichbar die Vorgänge,
aber symptomatisch für die Stimmung.
Immerhin kursiert schon ein Brief in ausgewählten Kreisen an
den Papst, er möge doch den Herrn Bischof abberufen, mitsamt
seinem Sprecher.
'Entweder der oder ich', soll der alte Generalvikar gesagt
haben. Nun ist er in Mallersdorf im Exil, bleibt aber
Domprobst in Regensburg.
Da könnte es ja sein, dass der Papst sich wirklich nur zum
Tee beim Bruder in Pentling einfindet, den Weg zu den
Gräbern der Familienmitglieder geht und die Stadt Regensburg
aus Zeit- und Protokollgründen links liegen lässt.
Missstimmung diplomatisch verbrämt
Und Frau von Thurn und Taxis tituliert Bürger, der Kirche in
Sorge zugetan, als 'Zwergerln'. Ihr wird daraufhin
vorgeworfen, sie sei zwar weiß wie Schnee und schwarz wie
Ebenholz, aber dumm wie Bohnenstroh.
Doch wir sind ja in Bayern, da redet man so. Das sind Sitten
und Gebräuche, alt überliefert und diese dann als Ausrede
für schlechtes Benehmen gern verwendet.
Er, der OB, halte aber die Tür offen, denn wer raus ginge,
müsse ja wieder reinkommen.
Da macht sich wohl auch schon der Wahlkampf für 2008
bemerkbar. Werden schon Claims abgesteckt ?
Der Ton in den nächsten Monaten wird wohl kaum freundlicher.
Und hier die
Kehrtwendung.
Man verträgt sich wieder. Wäre es nicht sinnvoller gewesen, nach
dem Eklat eben ein solches Gespräch mit dem abwesenden
SPD-Oppositions-Führer abzuwarten, statt gleich in Aufregung
eine Pressekonferenz einzuberufen ?
Waren da Rechtfertigungen notwendig ? |